Bellini Norma 1971, Caballé Pretre

  • Bei uns gibt es seit einigen Wochen eine Segnung der Zeitung "Le monde", die wöchentlich eine historische Referenzopernaufnahme für nicht einmal 10 euro herausbringt und zusammen mit der Zeitung vertreibt. Auf diese Weise kam ich nun schon eine eine Lucia mit Reanta Scotte, eine Manon mit Victoria de los Angeles , gestern iene Rusalka(noch nciht gehört) und letzten Samstag folgende Norma von Bellini:


    Norma: Montserrat Caballé
    Pollione: Robleto Merolla
    Adalgisa: Fiorenza Cossotto
    Orovesco: Ivo Vinco


    Chor und Orchester der RAI Turin
    Leitung Georges Prêtre


    LIVE Mai 1971 aus Turin


    Diese Aufnahme habe ich nun gehört udn habe zum Vergleich die Normas mit Callas und Joan Sutherland im Ohr. Sutherland unter Bonnynge, Callas weiss ich leider im Moment nciht, habe mehrere gehört.


    Es fällt mir wieder auf, wie reich und reif dies Oper ist und welch ein Verlust der frühe Tod Bellinis für cie Opernwelt gewesen ist!!!!!


    Das Ende des ersten Aktes z.B. weist so eindeutig auf Verdi, dass ich fast dneken könnte, es sei von ihm, wenn ich es nciht besser wüsste. dass Bellini als Komponist so verkannt wird ist für mich vollkommen unbegreiflich. Schönere Gessangsmelodien hat noie jemand komponiert und die Orchestrirung mag zwar nciht so raffiniert sein wie die der Romantiker nach ihm-aber tant pis! Es geht hier um den schönen Gesang, den Bel-Canto und da steht er für mich in Wortsinne noch weit vor Rossini und Donizetti.


    Zu der vorliegenden Aufführungen: das Publikum hält sich nicht mit Zwischenapplaus zurück, der Saal tobt bisweilen, die Sänger bewältigen ihre Mörder-Partien mit Souveranität und musikalisch gibt es für mich nichts auszusetzen. Pretre gibt der Oper diei romantische Teife und Schwere, die das Sujet verdient.
    Was mir nciht so gefällt, ist Caballés Stimme in dieser Rolle. Sie klingt teilweise hart und schrill und erreicht keinesfalls die emotionale Dichte einer Callas noch aber auch die technische Perfektion von Sutherland.
    Bisher ist mir überhaupt noch keine Sopranistin untergekommen, die diese Rolle nur anähernd wie Callas bewältigt.
    Nur ihr gelingt es , die Partie einerseits überhaupt technisch durchzuhalten(das schaffen ja bereits die Wenigsten!) UND andererseits aber auch die emotionale Katastrophe und Tragik der Figur authentisch zu vermitteln.
    Ein Problem, das sich mir auch immer wieder stellt, ist die Besetzung der Adalgisa im Kontrast zur Norma und in der Intention von Bellini. Fiorenza Cossotto singt ganz vortrefflcih, aber die Stimmen sind hier wieder einmal zu ähnlich in der Klangfarbe und Struktur. Ich frage mich, ob nciht Adalgisa vielmehr als junge Schülerin der Norma, als unschuldig Schuldige und aufopferungswillige Freundin eine ganz andere Stimmfarbe haben muss. Ich habe einmal eine Adalgisa mit Eva Mei, die ien lyrischer Koloratursopran ist, gehört und das hat mich ziemlich überzeugt, die Rolle nciht immer mit Mezzi besetzen zu müssen. Auch wenn sie in Duetten oft unter der Norma liegt und daher neben ienem dramatischen Koloratursopran natürlich nciht untergehen darf. Zu Bellinis Zeiten gab es keine Mezzi, die Tessitur der Adalgisa ist serh hoch und in der Sonnambula hat er genasuo zwei hohe Sopraneeingesetzt, die in etwas dieselbe Tessitura haben(Amina und Lisa) besetzt.
    Diese Frauen-Duette sind überhaupt der Höhepunkt der Norma für mich und das Publikum hat da auch auf meiner Aufnahme am meisten zwischenapplaudiert


    Den Sänger des Pollione, der mir gut gefällt, kenne ich nciht. Weiss jemand etwqss über diesen Tenor? Das Timbre ist recht dunkel, passt aber wunderbar zur Rolle und Schwere der Partie.
    Das als erste Gedanken zu der Aufnahme;
    F.Q.

  • Hallo Elfenkönigin


    Ich kenne diese Aufnahme der Norma nicht. Aber nachdem ich sehr lange Zeit in Bezug auf die Hauptdarstellerin Monomane war, fand ich in Montserrat Caballé eine Alternative zu Maria Callas. Es gibt (gab) auf RCA sehr gute Ausschnitte auf Arien-CDs, die alleine schon MC als potentiell erstklassige Norma ausweisen. Aber es gibt vor allem eine Verfilmung einer Aufführung aus Orange 1974, und dies ist einer der großartigsten Live-Mitschnitte der Operngeschichte überhaupt. Montserrat Caballé, Josephine Veasey und Jon Vickers bieten in dieser Vorstellung, die beinahe vom Mistral verblasen wurde, opera to die for...

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


  • Lieber Theophilus, da es sich um eine LIVE-Aufnahme handelt, muss man ja immer die Tagesform in Betracht ziehen. Ich fand Caballé in anderen Rolen wesentlich besser und hatte das Gefühl, dass sie zumindest an diesem Abend hart und scharf klang und die Schönheit ihrer stimme in der brutalen Rolle unterging. Emotional kam sie bei mir überhaupt nciht an. aber sie hat die Partei natürlich geschafft und allein das ist schon dermassen selten, dass ihr hoher Respekt gebührt. :jubel:
    Mir gefällt sie dennoch besser als Sutherland aber meilenweit von Callas entfernt.


    F.Q.