Verdi als Dramenkomponist

  • Hallo Verdifreunde,


    ist es Zufall, daß 2 der größten Dramatiker unseres Kulturkreises, Schiller und Shakespeare die Stofflieferanten von großartigen Verdi-Opern geworden sind?


    Hier: Giovanna d'Arco (Die Jungfrau von Orléans)
    I Masnadieri (Die Räuber)
    Luisa Miller (Kabale und Liebe)
    Don Carlos


    Dort:Macbeth
    Othello
    Falstaff


    Sicher, die Libretti stammen (auch der Sprache wegen) aus anderen Federn, wie der Extra-Thread zeigt.
    Meine Frage an die Experten: Welches waren die Beweggründe Verdis, sich besonders diesen beiden Dramatikern zuzuwenden?

    Freundliche Grüße Siegfried

  • Hallo!!


    Das warum kann ich dir nur bedingt beantworten, aber ich weiß, dass er von den Helden Shakespeares und Schillers tief beeindruckt war.


    Verdi plante sogar, sämtliche Werke von Shakespeare zu Opern zu machen. Der Plan reifte um ca. 1845, er wollte Macbeth, Otello, King Lear, Hamlet, Troilus & Cressida und Coriolanus ebenfalls umsetzen.


    Leider Gottes kam er zunächst nur zum Macbeth, dann wandte er sich Schiller zu (Räuber, Giovanna d´Arco, Luisa Miller).


    Warum er sich erst so spät erneut Shakespeare zuwandte kann ich nicht sagen. Ich weiß lediglich, dass Verdi schon Entwürfe zu vielen Shakespeare-Stücken gemacht hat!


    LG joschi

  • Verdi hat die Dramen Shakespeares in italienischer Übersetzung
    gelesen und er war von ihnen begeistert.Bei Schiller war es wohl
    auch der dramatische Inhalt der ihn faszinierte.Soviel ich weiß,
    hat Boito den alten Verdi für die beiden späten Meisterwerke, Otello und
    Falstaff Gott sei Dank noch einmal begeistern können.


    :hello:Herbert.

    Tutto nel mondo è burla.

  • Zitat

    Original von Siegfried
    Hallo Verdifreunde,


    ist es Zufall, daß 2 der größten Dramatiker unseres Kulturkreises, Schiller und Shakespeare die Stofflieferanten von großartigen Verdi-Opern geworden sind?


    Nein


    Zitat

    Meine Frage an die Experten: Welches waren die Beweggründe Verdis, sich besonders diesen beiden Dramatikern zuzuwenden?


    Hallo Siegfried,


    man müsste noch Victor Hugo ergänzend nennen. Abgesehen von literarischen Vorlieben war der entscheidende musikdramatische Grund: Verdi wollte mit den dramatischen Errungenschaften seiner literarischen Vorbilder die Oper in Richtung zum musikalischen Drama erneuern. Wie es sich bei allen gelungenen Weiterentwicklungen der Oper zeigt, ist das Libretto einer der entscheidenden Faktoren des Gelingens. An den frühen Adaptionen Schillerscher Dramen kann man sehen, warum es da nicht gelang: Giovanna d'Arco war eine freie Adaption, I masdinieri eine Verballhornung, Luisa Miller nahm alles an Schärfe aus Schillers Vorlage. Sobald aber Verdi die richtigen Librettisten gefunden hat, die die dramatische Gestaltung der Vorlage ernst nehmen, ereignen sich qualitative Sprünge auch in der musikdramatischen Gestaltung - und so sind Don Carlos, Otello und Falstaff Marksteine Verdischer Opernkunst.


    LG Peter



  • Ich denke Siegfried!


    Verdi war einer der besten Shakespeare - Kenner Italiens, aber auch Schiller imponierte ihm, wie Scribe und Hugo.


    Liebe Grüße Peter aus Wien. :hello:

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