Die Frage will ich mit der praktischen Frage: "Sollte oder muss sie für jeden Interessierten zugänglich sein?" ergänzen.
Gerne, d.h. mit Überzeugung, gebe ich Geld für das kulturelle, in diesem Fall musikalische, Leben aus. Ich gehe in Konzerte, erwerbe Partituren und CDs. Leben die Komponisten bzw. Interpreten noch, nehme ich es mit den Preisen nicht so genau und gebe gerne etwas mehr aus; schließlich leben die Musiker davon, und die Erhaltung des Kunstlebens in unserer Gesellschaft ist mir sehr wichtig.
Wenngleich ich eigentlich zur Sparsamkeit verpflichtet bin, erwerbe ich aus o.g. Gründen mir wichtige Original-CDs, verzichte also darauf, irgendwie auf Umwegen zu einer billigen selbstgebrannten Kopie zu kommen.
Leider finde ich allerdings sehr häufig folgende Situationen vor:
- Eine interessante Einspielung eines Werkes wird nicht mehr vertrieben
- Eine interessante Einspielung eines einzelnen Werkes wird nur im Paket mit mehreren anderen CDs, die mich gar nicht interessieren, angeboten, so dass ich vielleicht für ein 30-minütiges Werk den Preis von 5 CDs bezahlen müsste
Fazit: Wenngleich ich gerne eine bestimmte Aufnahme zu „normalen“ Preisen (muss kein Schnäppchenpreis sein) kaufen möchte, wird mir dies von der Industrie häufig erschwert bzw. im ersten Fall gar nicht erst ermöglicht.
Was bleibt mir? Ich suche andere Wege, um an meine Aufnahme zu kommen, verstoße möglicherweise gegen das Copyright. Das Geld, das ich gerne ausgeben würde, geht der Musikindustrie und besonders den Musikern verloren. Ich glaube, dass ich nicht der einzige bin, der diese Situation so beobachtet, oder? Bin ich schuld oder die Industrie, die mich durch o.g. Maßnahmen am Geldausgeben hindert?
Dazu kommt noch die Ausgangsfrage: Habe ich moralisch (nicht gesetzlich) nicht irgendwie das Recht, eine kulturelle Errungenschaft, also die künstlerisch wertvolle Einspielung eines Musikwerkes, zu konsumieren, auch wenn es nicht mehr vertrieben wird (wenn ich es nicht kaufen kann, dann besorge ich es mir halt auf anderem Weg)? Ist ein künstlerisch wertvolles Produkt nicht irgendwie Allgemeingut? Sind die Unternehmen der Musikbranche mit ihrer (Nicht-)Verkaufspolitik nicht selbst schuld, wenn sie übergangen werden?
Da ich kein Kenner der diesbezüglichen Musikbranche bin, bin ich mir nicht sicher, ob die genannten Gedanken allgemein gerechtfertigt sind und auf korrekten Fakten basieren. Ich bin auf Eure Meinungen oder Korrekturen gespannt. Wie geht Ihr mit dem Problem um?
Schöne Grüße,
Uwe