Klassische Musik in der Belletristik

  • Liebe Gemeinde,


    im Forum verteilen sich verschiedene Threads, die sich mit Literaturvertonungen beschäftigen, mit musikwissenschaftlicher Literatur, mit der Zusammenarbeit von Komponisten und Dichtern, intern beschäftigen wir uns mit dem, was wir gerade lesen. Über mehrere Threads verteilen sich auch schon solche Einträge, die ich hier gerne versammelt hätte, kann ich doch dann bei jpc neben den CDs noch das ein oder andere Buch bestellen, um Portokosten zu sparen.Trotz Suche habe ich vergeblich einen expliziten Thread zu klassischer Musik in der Belletristik nicht gefunden. Sollte es einen solchen schon geben, dann sollte dieser Beitrag selbstverständlich den Weg alles Irdischen gehen...


    Da der Genuss klassischer Musik nicht selten mit dem Genuss an Lektüre einhergeht (gewagte Theorie!), möchte ich gerne wissen, welche belletristischen Bücher (sprich v.a. Romane) sich mit klassischer Musik beschäftigen oder klassische Musik als Kontext benutzen und welche eurerseits empfehlenswert sind. Nicht selten lernt man ja aus solchen Büchern "nebenher" eine Menge über Musik...


    I'm so excited...

  • Hallo,


    spontan fällt mir hier "Doktor Faustus" von Thomas Mann ein, aber das ist wohl keine Belletristik...



    :hello: Andreas

  • Zitat

    Original von Fugato
    Hallo,


    spontan fällt mir hier "Doktor Faustus" von Thomas Mann ein, aber das ist wohl keine Belletristik...


    Lieber Andreas,


    danke für die schnelle Antwort. Ich denke, dass dieses Buch das erste ist, was einem in den Sinn kommt. Aber warum sollte das Buch keine Belletristik sein? :D

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  • Zitat

    Original von Blackadder
    Da der Genuss klassischer Musik nicht selten mit dem Genuss an Lektüre einhergeht (gewagte Theorie!),


    Hast Du nicht geschrieben, daß Du Musik so gar nicht mehr nebenbei hörst :D ? Oder ist hier gar nicht die Gleichzeitigkeit mehrerer Eindrücke gemeint, wie z.B. mit einem Glas Wein ein Buch lesen, im Hintergrund plätschert Händel und im Ofen brutzelt die Gans oder so...?


    Zitat

    möchte ich gerne wissen, welche belletristischen Bücher (sprich v.a. Romane) sich mit klassischer Musik beschäftigen oder klassische Musik als Kontext benutzen und welche eurerseits empfehlenswert sind.


    Da gibt es doch Massen wie z.B. Mulisch, Cotroneo, Ortheil, E.T.A. Hofmann, Shakespeare. Für Liebhaber des "Don Giovanni" empfehle ich mal "Die Nacht des Don Juan" von Ortheil. So machen`s alle! ;)

  • Lieber Medard,


    ich mag Krausser sehr gern, und ich fand auch einige Momente in diesem Roman großartig, besonders die Idee mit dem Palestrina-Kyrie. Aber insgesamt erschien er mir um ein paar hundert Seiten zu lang und die Lektüre war ein Qual - anders als bei anderen Krausser-Titeln (wie "Könige über dem Ozean", "Der große Bagarozy", "Fette Welt", "Eros", "Schmerznovelle", "Ultrachronos", "Oktober, November, Dezember") die ich kenne.


    Was habe ich verpasst?


    LG,
    Florian
    (der gerade Word verflucht...)

    "Dekonstruktion ist Gerechtigkeit." (Jacques Derrida)

  • Zitat

    Original von Fugato
    "Doktor Faustus" von Thomas Mann ein, aber das ist wohl keine Belletristik...


    Ich fand's jedenfalls eher Quäl-lettristik :untertauch: .


    :stumm:
    BBF

    "Dekonstruktion ist Gerechtigkeit." (Jacques Derrida)

  • Zitat

    Original von Blackadder
    Aber warum sollte das Buch keine Belletristik sein? :D


    Unter Belletristik verstehe ich eher leicht verdauliche Unterhaltungsliteratur, und "Doktor Faustus" ist weder leicht verdaulich (man muss sich erst einmal an die gigantischen Schachtelsätze gewöhnen) noch das, was ich als "unterhaltend" bezeichnen würde.


    :hello: Andreas

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  • Hallo Flo,
    beim »Dr. Faustus« muß ich Dir recht geben. Ich finde, daß eigentlich nahezu der ganze Thomas Mann ehr Quäletristik (schönes Wort!) ist - mit Ausnahme der letzten Seiten des »Zauberbergs« :untertauch:; aber bis man da angekommen ist, hat man schon einiges zu (er)tragen...
    Ich kenne nicht gar so viele Krausser Texte - außen den »Melodien« nur noch den Roman »Thanatos«. Letzterer ist allerdings eine literarische Großtat. Quälende Langeweile habe ich bei den »Melodien« nicht gespürt, eher phasenweise lange Weile... ;). Weiß gar nicht so genau zu sagen was, Du verpaßt hättest - vielleicht gar nichts. Ich hab den Roman damals als ganz entspannende und zugleich anregende Urlaubslektüre empfunden. Schaue vielleicht abends nochmal rein...
    Herzlichst,
    Medard


    Hallo Fugato,
    Belletristik heißt doch nichts anderes als schöne Literatur. Ich würde da eigentlich alles drunter fassen, was nicht zuvorderst in den Bereich wissenschaftlicher Publikationen fällt, und was zudem kein Sach- oder Kochbuch ist und keine Betriebsanleitung. Unter letzteren gibt's allerdings eine Ausnahme: Georges Perecs Das Leben. Gebrauchsanweisung ... ;)
    Herzlichst,
    Medard

  • Zitat

    Original von Klawirr
    Ich würde da eigentlich alles drunter fassen, was nicht zuvorderst in den Bereich wissenschaftlicher Publikationen fällt, und was zudem kein Sach- oder Kochbuch ist und keine Betriebsanleitung.


    Na gut, "Doktor Faustus" ist ja weder Sach- noch Kochbuch, also doch Belletristik.


    Entgegen der hier im Thread vorherrschenden Tendenz schätze ich Thomas Mann als Autor sehr, insbesondere seine Kurzgeschichten. "Der Tod in Venedig" gehört doch schon fast zur Allgemeinbildung, vor allem, wenn man Mahler hört. :D Und wer "Die Manns" gesehen hat, weiss, dass Thomas Mann sehr empfänglich für klassische Musik war und beim Hören regelrecht in Extase geriet...


    Zitat

    Unter letzteren gibt's allerdings eine Ausnahme: Georges Perecs Das Leben. Gebrauchsanweisung ... ;)


    Gehört Paul Watzlawicks "Anleitung zum Unglücklichsein" auch zu diesen Ausnahmen? :D


    :hello: Andreas

  • Servus Blackadder,


    hierher passt sicherlich Philippe Delelis´ Buch "Die letzte Kantate".


    Die Story des Buches geht in etwa so: Bach konvertiert heimlich zum Katholizismus und schreibt einen Jahrgang katholischer Kantaten. Der Rat der Stadt Leipzig bekommt das mit, verlangt von Bach diese Kantaten und verbrennt sie. Nur eine kann Bach verstecken (danach ist das Buch benannt). Er versteckt die Partitur, das einzig gebliebene Zeugnis seines neuen Glaubens, in der Thomaskirche und verschlüsselt das Versteck im Musikalischen Opfer. Die zweite Zeitebene spielt dann im Hier und Heute. Ein paar Studenten stoßen auf das Geheimnis und wollen es entschlüsseln. Einige werden dabei von einer geheimnisvollen Sekte gemeuchelt. Natürlich kriegen die Helden es raus und finden schließlich die ominöse Kantate...



    herzliche Grüße,
    Thomas

    Da freute sich der Hase:
    "Wie schön ist meine Nase
    und auch mein blaues Ohr!
    Das kommt so selten vor."
    - H. Heine -

  • Zitat

    Original von Fugato


    Gehört Paul Watzlawicks "Anleitung zum Unglücklichsein" auch zu diesen Ausnahmen? :D


    :hello: Andreas


    Ich votiere mit NEIN - Watzlawick schreibt einfach nicht schön genug ;) :D
    Herzlichst,
    Medard

  • Zitat

    Original von salisburgensis
    Ein paar Studenten stoßen auf das Geheimnis und wollen es entschlüsseln. Einige werden dabei von einer geheimnisvollen Sekte gemeuchelt. Natürlich kriegen die Helden es raus und finden schließlich die ominöse Kantate...


    Das hört sich ja fast an wie "Da Vinci Code" in Leipzig :D


    Warum hat der Leipziger Rat dann eigentlich nicht die Messe h-moll mitverbrannt? Dieses Werk ist doch nun wirklich katholisch...


    :hello: Andreas

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  • Hallo Andreas,
    stimmt, »Der Tod in Venedig« hat was - und hat ja auch tatsächlich was mit Musik zu tun. Genauso wie der Tschaikowsky-Roman vom SohneMann »Symphonie Pathétique«:



    Herzlichst,
    Medard


    p.s.: Was übrigens ein absoluter Highlight in Thomans Mann Schaffen ist und zudem auch uberhaupt nix mit Musik zu tun hat, ist »Herr und Hund« ;)

  • Hallo,


    Margriet de Moors kurzer Roman "Kreutzersonate", erst vor wenigen Jahren erschienen, würde mir als nächstes einfallen.


    Gruß, Wolfgang

    Lieber Fahrrad verpfänden denn als Landrat enden!

  • Noch ein Buch mit Verknüpfungen zur Musik wäre "Imprimatur" von Rita Monaldi und Francesco Sorti.


    Darin spielt ein Lautenstück von Robert de Visée eine gewisse Rolle und eine der Hauptpersonen ist Atto Melani, ein Kastrat und begehrter Sänger, der nebenbei auch als Diplomat und Spion tätig war. Offenbar war er bei der Wahl seiner Auftraggeber nicht wählerisch. So diente er unter anderem den Medici, Kardinal Marazin und auch dem Sonnenkönig Louis XIV.


    In dem Buch singt er öfters Arien aus Werken von Luigi Rossi. Und auf der letzten Seite des Buches gibt es sogar ein Verzeichnis von Aufnahmen der im Roman vorkommenden Musikstücke.



    :hello;
    Thomas

    Da freute sich der Hase:
    "Wie schön ist meine Nase
    und auch mein blaues Ohr!
    Das kommt so selten vor."
    - H. Heine -

  • Das folgende Buch war mir wärend meiner Anfänge in Sachen Klassische Musik stets ein treuer Begleiter:


    Ungarische Rhapsodie. Der Franz- Liszt- Roman
    von Zsolt Harsanyi



    Bild habe ich leider keines gefunden.


    Liebe Grüße
    GalloNero

    ... da wurde mir wieder weit ums Herz ... (G. Mahler)

  • Servus Blackadder,



    Amazon: Rezension von "shuwa" (Zürich)


    *****
    Das Buch beginnt mit der Ankunft Verdis in Venedig zu Beginn des Jahres 1882. Der Maestro leidet an einer kreativen Paralyse. Mit "Aida" scheint er am Ende einer musikalischen Ära und gleichzeitig seiner Karriere als Komponist angelangt zu sein. In der Lagunenstadt wird er konfrontiert mit dem Erfolg seines Antipoden: Richard Wagner. Ausgerechnet Wagner, der die Jungen mit seinen Musikepen verzaubert, lebt seit kurzem in Venedig (in der Ca' Vendramin Calergi, wo er am 13. Februar 1882 stirbt). Verdi schleicht sich in das Entrée des Teatro La Fenice, wo er einige seiner grössten Triumphe gefeiert hatte. Nun verklingt dort ein Finale von Wagner, und das Publikum ist begeistert.


    Kein anderer als Werfel, dem mit atemberaubender Einfühlungs- und Fabulierkraft begabten Meister deutscher Prosa, ist besser in der Lage, einen tiefen Einblick in die Psyche Verdis zu verschaffen und die Gründe für seine "Auferstehung" aus der Verzweiflung mit dem Spätwerk Otello zu ergründen.


    Werfel, der viele Opern Verdis ins Deutsche übertrug, eine Sammlung seiner Briefe herausgab und die Wiener Literatenszene spätnachts mit perfekt gesungenen Verdi-Tenorarien zu überraschen pflegte, zeichnet ein lebendiges Bild von Venedig und seiner Gesellschaft in den 80er Jahren des 19. Jahrhunderts, in das er 240 Jahren Operngeschichte verwebt.


    Sehr zu empfehlen für alle Opernliebhaber (auch oder speziell für Wagnerianer)!


    *****


    :hello:
    Austria

    Wir lieben Menschen, die frisch heraus sagen, was sie denken - vorausgesetzt, sie denken dasselbe wie wir (Mark Twain)

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  • Zitat

    Original von Klawirr
    Watzlawick schreibt einfach nicht schön genug ;) :D


    8o

    Die Oper muss Tränen entlocken, die Menschen schaudern machen und durch Gesang sterben lassen.
    (Vincenzo Geilomato Hundini)

  • Schön, dass schon so viele Postings eingegangen sind, und Gelegenheit ein Geständnis abzulegen. Unlängst habe ich zur Einstimmung auf Schumanns Musik dieses Buch angefangen, aber ich hätte es wissen müssen



    Ich mag Härtlings Sprache nicht. Sie klingt so, als lege ein Fremder einen Arm um meine Schulter und spräche mir flüsternd-jovial ins Ohr. Etwas, das ich gar nicht leiden kann. Ich habs nach 50 Seiten weggelegt... Ich habe Angst, dass Schumanns Musik ähnliche Auswirkungen auf mich hat...


    @ padre: Der Vogelmann kam gestern bei mir an, ich bin sehr gespannt...


    salisburgensis: Ich liebe Verschwörungstheorien, dieses Buch über Bach werde ich mir definitiv zulegen...

  • Hallo Blackadder,


    hier ist der Thread den du gesucht hast:
    Klassische Musik in der Literatur
    mit schon vielen lesenswerten Beiträgen.
    Vielleicht kann ein Moderator die Threads zusammenführen?


    Wegen Schumann brauchst du keine Angst zu haben. Er läßt uns so nah an sich heran, wie wir wollen. Seine Musik ist immer offen und aufrichtig, aber nicht aufdringlich.


    Gruß, Khampan

  • Ich habe im letzten Jahr einige belletristischen Annäherungen an Mozart verschlungen:


    Zitat

    Das Leben der Schwester im Schatten Mozarts - erstmals in einem opulenten historischen Roman. Farbenprächtig, ergreifend und faszinierend!
    Als kleines Mädchen begeistert sie mit ihrem Klavierspiel das Publikum an den europäischen Fürstenhöfen - doch dann wird ihr Bruder geboren. Und das hochtalentierte Nannerl muss dem berühmtesten klassischen Komponisten aller Zeiten, Wolfgang Amadeus Mozart, die musikalische Karriere überlassen .
    Dies ist der erste Roman über Leben, Lieben und Musik der Pianistin Nannerl Mozart, ein bewegendes Frauenschicksal und ein farbenprächtiges Sittenbild des 18. Jahrhunderts!


    Sehr interessant, informativ und einfühlsam, hat allerdings seine Längen...



    Zitat

    Im Nachhinein beneiden sie viele. Und stellen sich vor, es müßte verführerisch gewesen sein, an der Seite des Mannes zu leben, der zum meistgeliebten Genie des Planeten wurde. Im nachhinein hassen sie viele, weil sie meinen, sie habe dem Genie geschadet. Dieser Neid und dieser Haß haben das Bild der Constanze Mozart verzerrt. Doch wer war sie wirklich, die Frau, die mit zwanzig Jahren Mozart heiratete und ihn mit neunundzwanzig verlor? Die Frau, die sich auf einen unansehnlichen Künstler mit fragwürdigen Manieren und einem beängstigenden Mangel an Wirklichkeitssinn einließ. Die Frau, die in hundert Ehemonaten sechs Schwangerschaften überstand und vier ihrer Kinder sterben sah. Aber auch die Frau, die zwischen allen Sorgen Mozarts Unbeschwertheit teilen konnte. Lea Singer erzählt keine Gerüchte nach, sondern lebendig und aufregend das nackte Leben der Constanze Mozart. "Mit Sinn für Atmosphäre schafft die Autorin eine Welt des Rokoko, so wie sie fernab des höfischen Zeremoniells in Wien, Prag und Salzburg zu erleben war." Deutschlandradio Kultur "Einfühlsam erzählt." Brigitte


    Ein Buch, das mich sehr fasziniert und bewegt hat. Sehr zu empfehlen! Erscheint im Herbst als erschwingliches Taschenbuch. Historisch (meines Erachtens) sehr genau erfährt man hier auch vom Leben Constanzes nach Mozarts Tod.



    Zitat

    Gewiss ist: Der Mensch muss sterben! Ungewiss sind Ort und Stunde. Seit jeher ranken sich um Mozarts Tod zahlreiche Mythen und Legenden. Doch wer hatte wirklich handfestes Interesse am Ableben des damals erst 35-jährigen Meisters? Im Frühling 1792, nur wenige Wochen nach Mozarts Tod, werden in Wien die Hauptverdächtigen angeklagt. Ein imaginärer Richter macht zahlreichen Zeitgenossen, die dem Salzburger Genius loci nach dem Leben getrachtet haben, den Prozess: Personen von Rang und Namen, falschen Freunden und gekränkten Frauen, Gläubigern, Kirche, Hof und Adel, Spitzeln, Freimaurern und so manchem Neider. Immer neue Fragen tauchen auf und werfen ein völlig neues Bild und auch so manchen Schatten auf Mozart und seine Welt.


    Was spannend und originell klingt ist leider so langweilig und unmotiviert umgesetzt, dass ich das Buch bis heute nicht zu Ende gelesen habe.


    Die Verdächtigen werden vor Gericht zu Mozarts Tod befragt, geben als "Aussage" ihre Kurzbiografie zu Protokoll, behaupten dann, echt überhaupt nix mit Mozarts Tod zu tun zu haben und werden freigesprochen... In dieser Form laufen alle Kapitel ab...keine Kreuzverhöre, keine tränenreichen Zusammenbrüche im Zeugenstand, keine Beschuldigungen der Verdächtigen untereinander...
    Ich hätte nie gedacht, das mal sagen zu müssen, aber diesem Buch fehlt die Prise "Barbara Salesch" :no:
    Da kann man gleich ein Sachbuch über die Umstände von Mozarts Tod lesen.


    ....Fortsetzung folgt


    LG :hello:
    Violoncellchen

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  • ...und weiter im Text:



    Zitat

    Durch mysteriöse Umstände gelangt eine junge Sängerin unserer Tage während der Vorbereitung zu einer Mozartoper in das Wien des 18. Jahrhunderts. Hier gerät sie an den berühmt-berüchtigten Magnetiseur Messmer und über ihn in ein Netz freimaurerischer Verschwörungen, in deren Zentrum Mozart und seine "Zauberflöte" stehen. Eine spannende Zeitreise in das Wien Schickaneders und Mozarts, ein magischer Liebesroman um den großen Komponisten und ein fesselnder Thriller voll historischer Bezüge.


    Diese Buch nervt!! :motz:
    Vielleicht, weil ich für diese Esoterik-Gesülze einfach nicht empfänglich bin, aber die Handlung und vor allem das Ende diese Romans sind meines Erachtens lächerlich. :no:



    Zitat

    Der Mozart, von dem uns Bernard Bastable hier berichtet, kehrte 1764 von einer Konzertreise, die er als Wunderkind mit seinem Vater und seiner Schwester unternahm, nicht nach Österreich zurück, sondern blieb in London, wo er zu einem geringgeachteten Gelegenheitskomponisten wurde, der ab und an auch einen Mordfall lösen muß... Ein amüsanter und völlig verblüffender Beitrag zur alternativen Musikgeschichte.


    Nun ja...damit, dass der Protagonist zufällig "Mozart" heisst, und früher mal coole Opern geschrieben hat, bevor er in England auf Hobbydetektiv umschulte, hören die Bezüge zu Mozart auch schon auf.
    Prädikat: überflüssig
    Wobei...für einen Cent könnte man's gerade noch kaufen, aber nur bei versandkostenfreier Lieferung :D




    Zitat

    Im Schatten des Genies - ein Frauenporträt des 18. Jahrhunderts. »Sie hatte nicht ein Genie geheiratet. Sie hatte einen kleinen, schlanken Mann geheiratet, der sie zum Lachen brachte ... Und er hatte sie geliebt. Da konnten die Leute sagen, was sie wollten.« Wer war diese Constanze, dieses für Wolfgang Amadeus Mozart »nicht passende Mädchen«, wie die Nachwelt im Einklang mit Schwiegervater und Schwägerin konstatierte? Mit Zartgefühl geht Renate Welsh dem Schicksal dieser »unbedeutenden« Frau nach, die eine ganz typische und doch in vielerlei Hinsicht außergewöhnliche Vertreterin ihres Geschlechts war. Man warf ihr Leichtsinn und Oberflächlichkeit vor und daß sie Mozarts Genie nicht begriff. Sie hat ihn um fünfzig Jahre überlebt - und läßt kurz vor ihrem Tod ihr bewegtes und bewegendes Leben mit ihm noch einmal Revue passieren.


    nette, harmlose Lektüre für zwischendurch.
    100 Seiten Großdruck - Da ist man eigentlich schon fertig, bevor man angefangen hat...



    :hello:
    Violoncellchen

  • Hatte ich eigentlich mal erwähnt (Achtung, Suggestivfrage), ob ich schon THOMAS BERNHARD in diesem Forum erwähnte, jener Mensch also, dessen Bücher mich so krank machten, daß ich mich in einem bedeutenden österreichishen Kulturforum nach ihm benannte?


    Es gibt eigentlich kaum ein Roman von ihm, in dem er nicht über klassische Musik philosophiert. Es seien, wie immer, genannt: Alte Meister, Holzfällen, Beton, Wittgensteins Neffe, Der Untergeher, ...


    und noch einer, der schlimmste Finger der amerikanschen Literaturgeschichte: Es ist schon klasse, wie CHARLES BUKOWSKI in seinen Büchern (allen voran "Das Liebesleben der Hyäne"!) von seinen autobiographischen Obszönitäten schreibt und diese dann´würzt mit seiner Liebe zur klassischen Musik! Grandios. Wenn man das liest oder verschenkt, kommt man sich als Klassikhörer mal nicht vor wie ein langweiliger, staubiger, lebensfremder Einsiedler.

  • Eine kleine Passage aus dem Werk »Mitteilungen an Max über den Stand der Dinge und anderes« des bekannten Mozart-Biographen Wolfgang Hildesheimer:


    »[…] Mir imponieren übrigens diese Aussteiger. Ein stilles beschauliches Dasein als Schafhirte oder Blumengärtner oder Obstzüchter an den Nagel zu hängen, um mit maximaler Energie in die Schwerindustrie einzusteigen und als Topmanager der stahlverarbeitenden Sparte einer Koronarthrombose entgegenzuleben, das erfordert den Einsatz des ganzen Mannes, bedingungslos und unerbittlich. Lange habe ich ja die Koronarthrombose nicht gerade für ein Blume, aber für ein spätbarockes Blasinstrument gehalten, ja, ich meinte sogar ein Konzert für Koronarthrombose und Orchester in fis-moll gehört zu haben, bis ich erfuhr, daß es sich um eine letale Durchblutungsstörung der Herzkranzgefäße handelt – also von Musik keine Spur. […]«


    aus:
    Hildesheimer, Wolfgang: Mitteilungen an Max über den Stand der Dinge und anderes, in: ders.: Gesammelte Werke, hrsg. von Christiaan Lukas, Hart Nibbrig und Volker Jehle, Frankfurt am Main 1991, Bd. 1: Erzählende Prosa, S. 407-455, hier S. 418f. [nur um den Copyright-Fragen genüge zu tun]


    Herzlichst,
    Medard


  • So, ich habe Kraussers „Melodien“ durch und bin absolut angetan. Erzählt wird die Geschichte eines Alchimisten und Magiers, der auf der Suche nach „Tönen“ ist, die Menschen beeinflussen können. Er wird fündig, kann sie leider aber nicht zur Anwendung bringen. Die Legende dieser Tropen schwingt sich nach dem abrupten Ableben des Magiers durch die Jahrzehnte, man trifft auf Palestrina, man erfährt die aus Fakten und Vermutungen gespickte Geschichte Gesualdos, später trifft man auf Allegri, Kapsberger, auf allerhand Kastraten, die für die „Töne“ einer seltsam-brutalen Tätigkeit nachgehen. Alles wird mit einer Geschichte aus der Gegenwart verwoben, die zeigt, wie Musik wirken kann, bzw. wie das „Gerede“ über Musik wirken kann :D .


    Trotz mancher Längen äußerst spannend und lehrreich. Vor allem erscheint die Zeit zwischen 1550 und 1650 als das, was sie war: ein Kosmos voller Veränderung und Wunderbarem. Was in dieser Zeit in der Musik passiert ist, ist einfach phänomenal. Und dafür sind die knapp 900 Seiten eigentlich viel zu kurz gewesen…

  • Kühner Kosmos, die Melodien!


    Hier etwas hübsch geschriebene österreichische Zeitgeschichte des letzten - nahezu vollständigen - Jahrhunderts, eine nicht allzu verunglückte psychologische Studie, eine Prise Phantastisches und eine alte Geige. Netter Mix in leicht bedenklicher Rahmenhandlung zum sparsam ausgiebigen Schmökern.
    Vor allem: Super Geschenk für alle, die Geiger mit Geburtstag kennen.

    Paolo Maurensig
    "Spiegelkanon"
    Heyne
    204 Seiten (in der gebundenen Ausgabe)






    audiamus



    .

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