Manipulation bei Erstellung einer Klassik-CD

  • Hallo Forianer:


    Heute bekam ich einen Artikel zum Lesen über Manipulationen bei der Erstellung einer Klassik-CD....


    Folgende Aussage wurde hier niedergelegt...... Sobald ich mir eine alte CD's anhöre spüre ich ein
    gewisses Etwas, was den heutigen CD's abhanden gekommen zu sein scheint.... es ist alles zu perfekt....
    man kann aussagen: Hier wird mann hintergangen... betrogen... dem Sänger wird ein langer Atem zum
    Singen abverlangt, zu dem er garnicht in der Lage ist....
    Bei der CD-Produktion werden die gehälften Stimmen, die während der Aufnahme einfach geteilt aufgenommen wurden, zusammengemischt... kein Gesangskünstler ist in der Lage, so einen irrwitzig langen Atem zu besitzen.
    Dies kann in einem Live-Konzert nicht dargeboten werden... geradezu unmenschlich....!!


    Betrug am Käufer bei so einer hergestellten CD?


    Über das Votum im Forum bin ich gespannt...


    Grüsse
    reklov29

    Bach ist so vielfältig, sein Schatten ist ziemlich lang. Er inspirierte Musiker von Mozart bis Strawinsky. Er ist universal ,ich glaube Bach ist der Komponist der Zukunft.
    Zitat: J.E.G.

  • hallo,


    Hast du ein Beispiel für solch einen Fall?
    Meines Wissens haben die Komponisten aber so geschrieben, dass die Ausführenden dazu auch in der Lage sind :D
    Natürlich sind Korrektursessions gang und gäbe, seit 50 Jahren.


    mir fällt in diesem Zusammenhang ein Fall vor etwa 2 Jahren ein: Ein hübscher Junge (Name ist mir entfallen) wurde zum neuen kommenden Trompeter-Star ausgerufen und eine CD herausgegeben auf dessen Cover natürlich sein Engelsgesicht lächelte.


    Einige Monate später stellte sich heraus, dass der Junge gar nicht Trompete spielen konnte. Sein Management zeigte sich von der hereinbrechenden Kritik dann auch nicht einmal beeindruckt, begründete das Vorgehen damit, dass ja auch in der Popmusik solche Schwindeleien an der Tagesordnung sind.


    Hyperion

  • Jürgen Kesting berichtet in dem Kapitel über Placido Domingo in seinen "Großen Sängern" von einer handfesten Manipulation in Carlos Kleibers "Traviata"-Aufnahme:


    Zitat

    Geradezu kurios das C in "Il mio rimorso", der Cabaletta nach Alfredos "De miei bollenti spiriti". Der Verfasser verwettet alle Domingo-Aufnahmen für seine Annahme, daß es isoliert aufgenommen und dann - allzu direkt und dicht - angeschnitten worden ist; ich halte es nicht einmal für ausgeschlossen, daß der Ton durch eine Manipulation mit der Geschwindigkeit um eine Spur angehoben worden ist - er klingt zu hell für Domingos Stimme.


    Wenn man sich die betreffende Stelle über Kopfhörer anhört, kann man Kestings Verdacht nur bestätigen.


    Grüße


    GiselherHH

    "Mache es besser! (...) soll ein bloßes Stichblatt sein, die Stöße des Kunstrichters abglitschen zu lassen."


    (Gotthold Ephraim Lessing: Der Rezensent braucht nicht besser machen zu können, was er tadelt)

    4 Mal editiert, zuletzt von GiselherHH ()

  • Apropos Domingo: In der Aufnahme von "Il Trovatore" mit Levine ist sehr deutlich hörbar manipuliert worden.


    In der Stretta "di quella pira", beim Schluß-"all'armi", wo der Tenor so schön "hoch hinaus" singen muß (oder, laut Original-Partitur, auch nicht) wird Domingos Stimme derart aufgehellt, daß überdeutlich hörbar ist, daß es sich nicht um die Original-Stimme handelt.

    Grüße aus der Nähe von Hamburg


    Norbert


    Das Beste in der Musik steht nicht in den Noten.

    Gustav Mahler


  • Hallo Hyperion,


    dann lass ich die Katze einmal aus dem Sack....


    es handelt sich um die Mezzosopranistin
    Magdalena Kozena



    Grüsse
    reklov29

    Bach ist so vielfältig, sein Schatten ist ziemlich lang. Er inspirierte Musiker von Mozart bis Strawinsky. Er ist universal ,ich glaube Bach ist der Komponist der Zukunft.
    Zitat: J.E.G.

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  • Hallo,


    Also zunächst möchte ich nur mal feststellen. daß alle Namensnennungen im Zusammenhang mit angeblichen oder tatsächlichen Manipulationen in der Verantwortung des Mitglieds liegen, die Forums verwaltung enthält sich da jeglicher Stellungnahme, ähnlich wie eine Zeitschrift, bei Leserbriefen.



    Nun aber zum Allgemeinen:


    "Kosmetik" bei Schallplatten und im Fernsehen ist IMO kein Betrug am Kunden, sondern lediglich ein (oft kläglicher) Versuch den Kundenwünschen in Richtung "Perfektion" ein wenig entgegenzukommen.
    Sowas wurde immer schon gemacht, allerdings waren die Manipulatione, wie das Zusammenschneiden von "Takes" künstlicher Hall etc. für die meisten Besitzer einer "Durchschnittsanlage" nicht hörbar.
    Es wird ja in der Regel nicht versucht, aus einem miesen Künstler einen erstklassigen zu machen, sondern lediglich kleinere momentane Schwächen, deren ursächliche Behebung, zu zeitraubend und zu teuer erscheint zu "kaschieren"


    Beste Grüße as Wien


    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Hallo Alfred,


    im Grundsätzlichen gebe ich Dir zwar Recht. Im Falle Domingos jedoch handelt es sich nicht um eine "kleinere, momentane Schwäche". Domingo hatte selbst zu seinen Glanzzeiten das "hohe C" nie wirklich im Repertoire (im Gegensatz etwa zu Pavarotti). Verdi hat die nicht in der Partitur notierten Spitzentöne (etwa in "Di quella pira") nur unter der Bedingung toleriert, daß der Tenor sie auch tatsächlich singen kann.


    Isoliert gesungene und dann "angeklebte" Töne bewegen sich für mich noch knapp im Rahmen der Studioästhetik, nicht aber Geschwindigkeitsmanipulationen, um eine (vom Publikum fetischisierte) bestimmte Tonhöhe zu erreichen.


    Grüße


    GiselherHH

    "Mache es besser! (...) soll ein bloßes Stichblatt sein, die Stöße des Kunstrichters abglitschen zu lassen."


    (Gotthold Ephraim Lessing: Der Rezensent braucht nicht besser machen zu können, was er tadelt)

  • Sagitt meint:


    gibt es irgendeine Aufnahme, die nicht manipuliert ist. Sobald jemand an einem Mischpult sitzt, hat er die Möglichkeit, den Klang zu beeinflussen. Der eine holt eine Flöte stärker heraus, der andere hellt auf, ein dritter mischt verschiedene Spuren miteinander.


    Ein bekennender Manipulierer war Glenn Gould, der teilweise kleine Präludien von Bach aus einer Fülle von Versuchen zusammengeschnitten hat. Kadzin berichtete, dass Gould von über zwanzig Versionen eines Präludiums alle im Kopf hatte und daraus dann seine Version komponiert hat, die veröffentlicht wurde.


    Ich bin ein bekennender Genießer, wenn das musikalische Ergebnis stimmt. Das ist für mich das entscheidende Kriterium. Beispiel: Es gab einen Film über Farinelli, für ihn wurden zwei Stimmen zusammengemischt, ein Altus und eine Sopranistin. Dem Normal-Hörer fiel es nicht auf und das Ergebnis war beeindruckend.


    Ich hänge zu wenig am Künstler und mehr an dem Werk. Wenn es manipuliert großartige Ergebnisse gibt, eine legato-Passage ohne störende Atempausen, ist mir egal, dass ein Mensch das nicht kann, wenn es nur großartig klingt und mich bereichert. Ich fühle mich nicht getäuscht, weil ich diese Wahrhaftigkeitserwartung nicht habe.

  • Zitat

    Original von sagitt
    Beispiel: Es gab einen Film über Farinelli, für ihn wurden zwei Stimmen zusammengemischt, ein Altus und eine Sopranistin. Dem Normal-Hörer fiel es nicht auf und das Ergebnis war beeindruckend.


    Wer es sich einmal anhören will, den Soundtrack zu dem IMO hervorragenden Film von Gérard Corbiau (der auch "Der König tanzt" gedreht hat) gibt es auch auf CD (mit Les Talens Lyriques unter Christophe Rousset und eben dieser "Stimme", für die Ewa Mallas-Godlewska und Derek Lee Ragin ihre Stimmen hergaben):



    Noch besser schaut man sich natürlich gleich den ganzen Film an ;)


    Beste Grüsse,


    Claus

    Die wirkliche Basis eines schöpferischen Werks ist Experimentieren - kühnes Experimentieren! (Edgar Varèse)

  • Zitat

    Original von Alfred_Schmidt
    Hallo,


    Also zunächst möchte ich nur mal feststellen. daß alle Namensnennungen im Zusammenhang mit angeblichen oder tatsächlichen Manipulationen in der Verantwortung des Mitglieds liegen, die Forums verwaltung enthält sich da jeglicher Stellungnahme, ähnlich wie eine Zeitschrift, bei Leserbriefen.


    Na, aber selbstplaudernd liegt eine von mir getätigte Aussage in meinem Verantwortungsbereich.


    Es geht mir nicht darum, Herrn Domingo zu diskreditieren. Im Gegenteil, ich schätze ihn in sehr vielen Aufnahmen, auch als Manrico gefällt er mir sehr gut -in einer früheren Aufnahme mit Mehta.


    Ich sehe es im Prinzip wie sagitt: Erlaubt ist, was gefällt (arg verkürzt ausgedrückt ;) ). Bloß in der von mir oben zitierten Aufnahme ist die technische Manipulation (von wem sie auch immer zu verantworten sein mag) derart deutlich hörbar, daß ich mich mit dem Ergebnis nicht im geringsten anfreunden konnte.

    Grüße aus der Nähe von Hamburg


    Norbert


    Das Beste in der Musik steht nicht in den Noten.

    Gustav Mahler


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  • Hallo Norbert


    Zitat

    Na, aber selbstplaudernd liegt eine von mir getätigte Aussage in meinem Verantwortungsbereich

    .


    Abgesehen davon, daß Du gar nicht gemeint warst, ich bezog mich auf was anderes, ;) ist es das leider nicht "selbstplaudernd". Zunächst wendet man sich immer an den Forenbetreiber, vor allem dann, wenn er nicht eine Klausel einfügt, ähnlich wie Zeitschriften bei Leserbriefen. Ein in seiner Eitelkeit gekränkter Künstler, würde eine allfälligen Prozess vielleicht verlieren, Kosten würde das aber immerhin verursachen.


    Grüße aus Wien


    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Hallo Alfred,


    die Aussage wurde in einem Interview mit der Sopranistin
    Magdalena Kozena in einer Tageszeitung wiedergegeben.




    Grüße
    reklov 29

    Bach ist so vielfältig, sein Schatten ist ziemlich lang. Er inspirierte Musiker von Mozart bis Strawinsky. Er ist universal ,ich glaube Bach ist der Komponist der Zukunft.
    Zitat: J.E.G.

  • Sagitt meint:


    Eher nicht, wenn man eine Nachricht in einer Zeitung liest und keine Person ist, die qua Position Recherchemöglichkeiten hat, ist dies ausreichender Beleg und führt nicht zur Haftung eines Otto-Normalverbrauchers.


    Und ? So sehr man diesem Forum Verbreitung wünscht, sollen wir glauben, dass die Größen wie Kaiser oder Kozena so etwas wahrnehmen ?


    Ich denke, eher nicht................

  • Hallo allseits


    Ein weiteres Beispiel für eine Manipulation ist Furtwänglers Tristan bei EMI. Schwarzkopf sang für Flagstad einige hohe Töne. Ich sage nur: na und, wenns funktioniert und nicht unangenehm auffällt.... andere authentische Livemittschnitte mit strapazierten Stimmen gibt es ja ausserdem noch zur Genüge.

  • Salut,


    anlässlich unserer Konzertaufnahme habe ich von dem Aufnahmeleiter erfahren, dass ein/e Solist/in für die Produktion seiner/ihrer (Name darf ich nicht verraten!!!) neuen klassischen CD rund 800 Schnitte gemacht hat... d.h. schlecht bzw. nicht ganz so gefällige Stellen ;( "ausgebessert" hat. Also das ist doch... kein Wunder, wenn man heute versucht, eine CD-Aufnahme so astrein nachzuspielen und das niemals gelingt, oder?


    Jetzt würde ich dem/der-jenigen wünschen, das Konzert einmal live zu spielen... ob das wohl gut für die weitere Karriere wäre?? :D

    Die Oper muss Tränen entlocken, die Menschen schaudern machen und durch Gesang sterben lassen.
    (Vincenzo Geilomato Hundini)

    2 Mal editiert, zuletzt von Ulli ()

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  • Hallo Forianer!


    Zu diesem Thema kann ich ein Life-Erlebnis beitragen. In einer La Gioconda-Aufführung in der Wiener Staatsoper patzte Domingo ziemlich in der "Cielo e mare"-Arie, als ich einige Zeit danach die Fernsehaufzeichnung sah, war alles in Ordnung und als ich mir später die CD zulegte, war auf dieser deutlich zur hören, dass der Ton "nachvertont" war. Auch bei der Traviata-Aufnahme kann ich die Manipulation nur bestätigen.

  • Hallo.


    Zitat

    hyperion70 schreibt:
    Meines Wissens haben die Komponisten aber so geschrieben, dass die Ausführenden dazu auch in der Lage sind


    Also J.S. Bach hat nie oder kaum Rücksicht genommen auf die Atmungsprobleme der Sänger. In den Kantaten gibt es zuhauf Passagen, die es einen verunmöglichen normal in einer Pause zu atmen, so dass man gezwungen ist, wegen eines Atems den Rhythmus kurz zu unterbrechen, nur damit man nicht blau anläuft und den Erstickunstod erleidet...


    Eine weitere Möglichkeit, die sich anbietet, um sich Musik einfacher zu machen, ist: Transponieren! Als Sänger ist es die einfachste Sache der Welt einen Halbton oder mehr zu transponieren, nur für den Pianisten (Orchester) wird es enorm schwierig, wenn plötzlich soviele neue Vorzeichen sind und die (Akkord-)griffe ständig ändern.



    Gruss
    Christoph

    Über Geschmack kann man - aber muss man nicht streiten!

  • Hallo zusammen,


    ich kann mich noch ganz genau erinnern, als ich das erste mal die Stelle aus der besagten Traviata mit Domingo/Giulini hörte. Es war über Kopfhörer und ich schreckte aus meinem Genuß auf, weil es so grausig klang. Habe es dann aber für einen Bandfehler gehalten oder für ein anderes technisches Problem. Die Theorie mit dem schlechten Schnitt klingt aber plausibel, dass ist wirklich nicht Domingos Stimmcharakter bzw. vielleicht soll es absichtlich so verwaschen klingen, um etwaigen Spekulationen vorzubeugen bzw. diese in Richtung technische Fehlleistung der Aufnahme zu lenken.


    Wie auch immer, die Aufnahme ist ansonsten fantastisch, Domingo singt auch sehr gut, allerdings in der Höhe (wie eigentlich immer) oft stark forcierend, ist im Rigoletto mit Giulini ja nicht anders, das Leidwesen so vieler vom Bariton kommender Tenöre.
    Nur stört die Stelle halt immens, hätten sie es transponiert oder eine andere Lösung gefunden, wäre es unter dem Strich besser.


    Im Fall Flagstad/Tristan ist es so eine Sache, die Aufnahme kam ja eigentlich zeitlich für diese Ausnahmesängerin zu spät und wenn man es dann nicht hört, kann ich damit leben. Besser als gar keine Aufnahme aus dieser Zeit. :)


    Schön andererseits, dass es Aufnahmen von Sängern wie Melchior oder Björling ( oder das einen in den Sessel drückende "Esultate" von Vickers in der Serafinaufnahme des Otello!) gibt, wo man Manipulationen dieser Art aufgrund des Aufnahmedatums und aufgrund der zeitgenössischen Berichte wohl vollkommen ausschließen kann und sich so ohne Hintergedanken auf das Ausnahmekönnen konzentrieren kann. :)


    Gruß
    Anti

  • Zitat

    Eine weitere Möglichkeit, die sich anbietet, um sich Musik einfacher zu machen, ist: Transponieren! Als Sänger ist es die einfachste Sache der Welt einen Halbton oder mehr zu transponieren, nur für den Pianisten (Orchester) wird es enorm schwierig, wenn plötzlich soviele neue Vorzeichen sind und die (Akkord-)griffe ständig ändern.


    Salut,


    das Transponieren sollte eigentlich jedem Pianisten relativ leicht von der Hand gehen, schon gar Korrepetitoren... wenn ich z.B. Bachs WT spiele, dann möglichst jedes Stück durch jede Tonart... dies allerdings als reine Übung, denn vom eigentlcihen Transponieren halte ich gar wenig, da es den Charakter des Stückes völlig verändern kann.


    bien cordielament
    Ulli

    Die Oper muss Tränen entlocken, die Menschen schaudern machen und durch Gesang sterben lassen.
    (Vincenzo Geilomato Hundini)

  • Zitat

    Original von Christoph_Glaus


    Also J.S. Bach hat nie oder kaum Rücksicht genommen auf die Atmungsprobleme der Sänger. In den Kantaten gibt es zuhauf Passagen, die es einen verunmöglichen normal in einer Pause zu atmen, so dass man gezwungen ist, wegen eines Atems den Rhythmus kurz zu unterbrechen, nur damit man nicht blau anläuft und den Erstickunstod erleidet...


    Naja - Chorstellen sind da nat. unproblematischer. Dann spricht man sich eben entsprechend ab... der eine atmet hier, der andere da usw. aber für Solisten ist das leider nicht möglich.


    Ich finde es nur schade, dass durch solche Aufnahmen dann live-Sänger das Problem haben, wenn sie sich in einigen Passagen etwas zurücknehmen um die Highlights besser bringen zu können sich das von einigen CD-Verwöhnten vorhalten müssen. Ich finde es auch schade, habe aber Verständnis dafür.

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  • Mit dem Computer sind jetzt Wunder möglich.
    Otto Normalverbraucher kann jetzt Magix oder CoolEdit (oder wie es jetzt genannt wird, seit Adobe es kaufte) erwerben. Und damit kann man das Frequenzgebiet eines Werk erhöhen oder senken. Das Tempo kann auch noch geändert werden.


    Da hatten die Tontechniker bereits viel eher solche Programme. Den ich habe eine Gebrauchsanweisung, verfasst von einem Rundfunktontechnicker. Er schrieb, daß CoolEdit (das Buch ist schon einige Jahre alt) benützt wird beim Rundfunk.


    Das Betrügen ist also für Hörer jetzt viel schwerer zu konstatieren als früher. Und es ist leichter geworden zu betrügen.


    LG, Paul

  • Bei Klassischer Musik halte ich überhaupt nichts von Overdubs. Auch bei anderen Musikarten finde ich es nicht besonders gut. Es gibt eine einzige Ausnahme. Es gibt eine Genesis-Box, da haben die Genesisleute nochmal Hand an alte Liveaufnahmen gelegt und teilweise Passagen neu eingespielt. Gabriel hat seine Sachen aus den 70gern sogar neu eingesungen. Es war aber bekannt, dass an dem so war und es war notwendig, weil die Bänder in so bescheidenem Zustand waren.


    Ansonsten bin ich mehr für eine ehrliche Liveaufnahme!

    29.08.1958 - 25.06.2009
    gone too soon

  • Dazu fällt mir folgendes ein:


    Bei der "Dichterliebe" von Schumann, gesungen von Peter Schreier singt er das 3. Lied "Die Rose, die Lilie, die Taube, die Sonne, .." in einem! Atemzug durch. So er nicht die ganz seltene Technik der Rektalatmung beherrscht kann ich mir nicht vorstellen wir man das Stück komplett auf einen Atem singen soll.


    Insofern erhebe ich auch hier einen Manipulationsvorwurf :)



    Grüße, der Thomas.

  • Zitat

    Original von Chorknabe
    Bei der "Dichterliebe" von Schumann, gesungen von Peter Schreier singt er das 3. Lied "Die Rose, die Lilie, die Taube, die Sonne, .." in einem! Atemzug durch. So er nicht die ganz seltene Technik der Rektalatmung beherrscht kann ich mir nicht vorstellen wir man das Stück komplett auf einen Atem singen soll.


    Ich weiß nicht mehr welche Arie es ist, aber in irgendeiner Oper war ein Sänger, der fast pfeiffend Atem holte, wenn er sang. Das war so scheußlich, da habe ich alle Stelle, wo er sang, aufgesucht und jene schreckliche Töne entfernt.
    Es war eine Oper einer Freundin, und darum kann ich nicht mehr sagen welche Oper es war.
    Manipulation? Eher eine schlechte Aufnahme. Um zu schweigen von seiner Technik.


    LG, Paul

  • welchen Wert haben dann solche manipulierten CDs ?( Und offenbar scheint das gang und gäbe zu sein?


    Austria

    Wir lieben Menschen, die frisch heraus sagen, was sie denken - vorausgesetzt, sie denken dasselbe wie wir (Mark Twain)

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  • Zitat

    Original von Austria
    welchen Wert haben dann solche manipulierten CDs


    Darf ich das mit einer Gegenfrage beantworten?


    Wenn Du dich ärgerst wegen eines schrecklichen Fehlers, und dieser Fehler sich ohne (zu)viel Schwierigkeiten bereinigen läßt, willst Du Dich dann masochistisch jedesmal ärgern, oder willst Du genießen?


    LG, Paul

  • Zitat

    Original von musicophil
    Wenn Du dich ärgerst wegen einesr schrecklichen Fehlers, und dieser Fehler sich ohne (zu)viel Schwierigkeiten bereinigen läßt, willst Du dann masochistisch Dich jedesmal ärgern, oder willst Du genießen?
    LG, Paul


    Ja, OK - aber hier werden doch hauptsächlich CDs bewertet. Wie soll man dann einem Sänger jemals gerecht werden? Dann geht es wohl nicht mehr um Sängerbewertung, sondern um die Bewertung eines Technikers - welcher eben geschickter ist. D.h. alle, die keine Gelegenheit haben, eine Oper oder ein Konzert zu besuchen, werden beschummelt...


    Austria
    desillusioniert... bzw. lieber live hörend


    PS: ich war so naiv zu glauben, daß bei einer Studioaufnahme der Sänger die Möglichkeit hat, sein hohes C solange zu schmettern, bis es sitzt. Daß da ein Techniker nachhilft ... ?(

    Wir lieben Menschen, die frisch heraus sagen, was sie denken - vorausgesetzt, sie denken dasselbe wie wir (Mark Twain)

  • Zitat

    Original von Austria
    welchen Wert haben dann solche manipulierten CDs ?( Und offenbar scheint das gang und gäbe zu sein?


    Austria


    Bei Live-Mitschnitten ergreift man nach Möglichkeit die Gelegenheit, mehrere Aufführungen mitzuschneiden, damit man Schwachpunkte in der besten ersetzen kann (bei einer Aufführungsserie).
    Hat man diese Möglichkeit nicht, finde ich es legitim, dass, falls überhaupt die Möglichkeit besteht, arge Patzer nachträglich auszumerzen, diese auch ergriffen wird, wenn diese Aufnahme kommerziell verwertet werden soll. Immer noch besser ein leicht manipuliertes Dokument als gar keines.
    Wenn man bedenkt, aus wievielen Puzzleteilchen eine Studioaufnahme oft zusammengesetzt ist, kann ich mit obiger Vorgangsweise ganz gut leben.


    :hello:

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


  • Zitat

    Original von Austria
    Ja, OK - aber hier werden doch hauptsächlich CDs bewertet.


    Jetzt verstehe ich das Mißverständnis. Denn es handelte sich nicht um die Bewertung, also das Urteil, jener CD. Die wäre nicht gut gewesen.
    Es handelte sich um privat genießen zu können trotz jenes Fehlkaufes.


    Und weil Du redest von live. Ich kann nur mit Abscheu zurückdenken an jener Livesendung der MP, wo der Baß plötzlich einen "Blackout" hatte (ich dachte bei der Arie "Geb mir meinen Jesum wieder"; mußte ich mal nachschauen), noch einige Noten selbst ersann, und dann schwieg. Fast die ganze zweite Strophe wurde nur vom Orchester gespielt. Nur die Erinnerung macht mich wieder elend und gibt mir ein übeles Gefühl im Magen..
    Nein, so was lieber nicht bzw nie mehr.


    LG, Paul

  • Zitat

    Original von Theophilus
    [quote]Original von Austria
    Bei Live-Mitschnitten ergreift man nach Möglichkeit die Gelegenheit, mehrere Aufführungen mitzuschneiden, damit man Schwachpunkte in der besten ersetzen kann (bei einer Aufführungsserie).


    Hört man das dann nicht raus, wenn in verschiedenen Räumen jeweils aufgenommen wurde und dann zusammengeschnitten?
    Bei Studioaufnahmen sind ja alle Schnipsel in fast einem Zug unter denselben Bedingungen entstanden...


    :hello:
    Stefan

    Viva la libertà!

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