Klassik für die Allgemeinheit?

  • Hallo,


    es gibt zwar sehr viele Zuhörer der klassischen musik,
    aber überwiegend ältere Leute.


    Was könnte man tun um mehr zuhörer für die klassische musik zu gewinnen, vorallem jüngere zuhörer?


    Woran könnte es liegen dass es "sowenig" jüngere Zuhörer der Klassik gibt?



    Mit freundlichen Grüßen
    Mozi

    Lob bekommt man geschenkt, Neid muss man sich verdienen!


    Mozi

  • Zitat

    Original von Mozi
    Woran könnte es liegen dass es "sowenig" jüngere Zuhörer der Klassik gibt?


    Salut,


    sie sind einfach noch nicht alt genug. :pfeif:


    Ulli

    Die Kunst ist [...] vielleicht das Denken des Herzens.
    (Blaise Pascal, 1623-1662)

  • ich komm wohl schon wieder zu spät, sory dass ich schon wieder ein thema anschneide welches schon "gegessen" war :baeh01:


    aber doch noch eine frage:
    wie sah eigentlich das durchschnittsalter der klassikhörer vor ca. 20 jahren aus und jetzt 2007?


    MfG
    Mozi

    Lob bekommt man geschenkt, Neid muss man sich verdienen!


    Mozi

  • hier gibt es kaum Themen, die noch nicht in der einen oder anderen Form "gegessen" worden sind, manchmal hat man Glück mit einem neuen Thread, machmal nicht.


    Das sollte aber die Neuen nicht davon abhalten, es laufend zu versuchen !!

  • Tamino XBeethoven_Moedling Banner
  • Hallo,


    Zitat

    wie sah eigentlich das durchschnittsalter der klassikhörer vor ca. 20 jahren aus


    Warscheinlich genauso wie heute......nur daß man das damals noch groß geschrieben hat.


    Zitat

    aber überwiegend ältere Leute


    Wo bitte beginnt für Dich ein älterer Mensch?
    So mit 30 Jahren?
    Oder früher? :D


    Freundliche Grüße,
    Michael

  • Zitat

    Durchschnittsalter des Klassik-Publikums steigt


    BERLIN -


    1965 gingen noch 58 Prozent der jüngeren Bevölkerung bis 40 Jahre mindestens einmal jährlich in die Oper, heute sind es nur noch 26 Prozent. Insgesamt hätten im vergangenen Jahr 42 Prozent der Bundesbürger ein klassisches Konzert besucht, das sind 18 Prozent mehr als vor 20 Jahren. Der Zuwachs geht jedoch vor allem auf die Gruppe der über 65jährigen zurück.


    Aus dem Hamburger Abendblatt 25.05.05


    Ich zitiere aus stereoplay:


    Gründe Misere:


    Zitat

    Was tragischer wiegt als die Sättigung des Marktes, ist eine andere Tatsache: Karajan hat das Repertoire der bildungsbürgerlichen Mehrheit festgeklopft. Was der Maestro nicht dokumentiert hat, ist nicht des Interesses wert. Praktisch fehlt die komplette Moderne ab 1920 und die frühe Musik um und vor Bach; entsprechend sieht zur Zeit das Stammrepertoire des realen Musiklebens aus.


    Karajan ist schuld :motz:


    Und:



    Die Folgen:


    Zitat

    Das klassische Staatstheater einer mittleren Stadt mit 250000 Einwohnern erwirtschaftet maximal 15 Prozent seiner Ausgaben, Tendenz sinkend. Das einzig steigende Element ist das Durchschnittsalter des Publikums – etablierte Kenner, die bereits alle wichtigen Aufnahmen im LP- und CD-Regal haben.


    Forderung:


    Zitat

    Ein Wissens-Fundament muss her. Hier hat die Bildungspolitik versagt, die den Musikunterricht zum Abwahlfach verkümmern ließ.


    Fazit: Wir brauchen Titanic 2 :hahahaha:


    ("So erhielt der um 7,5 Prozent dümpelnde Anteil der Klassik-Verkäufe am Gesamtmarkt im Jahre 1999 einen regelrechten Schub – auf phantastische 9,5 Prozent.")


    :hello:

    "Das Beste in der Musik steht nicht in den Noten" Gustav Mahler


  • Seit wann schreibt denn Edwin unter Pseudonym für Hamburger Zeitungen? ?( :D

    Viva la libertà!

  • hallo,


    ist es überhaupt möglich gleichzeitig gut bei der Jugend anzukommen,
    und trotzdem ein sehr guter pianist zu sein?
    jemand der bei der jugend gut ankommt muss ja "cool" sein (wahrscheins "cooler" als viele pop- und rock stars),
    ist jemand überhaupt "cool" der den ganzen tag übt und sonst nichts großes tut,
    um mit den besten pianisten mithalten zu können muss man ein sehr diszipliniertes leben führen glaube ich,


    leider hab ich nicht viel von horowitz und Co mitbekommen,
    wie war er so "drauf"?
    wie waren die superstars der anderen musikrichtung so "drauf"?


    MfG
    Mozi

    Lob bekommt man geschenkt, Neid muss man sich verdienen!


    Mozi

  • Zitat

    Original von Mozi
    hallo,


    ileider hab ich nicht viel von horowitz und Co mitbekommen,
    wie war er so "drauf"?
    wie waren die superstars der anderen musikrichtung so "drauf"?


    i


    Hallo, Mozi,


    zunächst einmal willkommen bei Tamino! Und wieder ein junger, aufstrebender Musiker, ich rechne mir viel Freude mit Deinen Beiträgen aus (sowie mit denen der "übrigen" auch:yes: )


    Zu Deiner Überlegung aber: ich denke, er war (sia waren) gar nicht so "drauf". Viel eher könnte der Fall sein, daß diese Ausnahmekünstlern in erster Linie ihrer Begabung bewußt sind, von ihrer Linie überzeugt sind, und nicht darüber nachdenken, wie vielen Musikhörern wohl ihre Art, ihr Stil gefallen könnte.
    Das ist - denke ich - sowieso eher hinderlich bei der Entfaltung der eigenen Persönlichkeit, nachdem schon bei viel unkomplizierteren Themen als klassische Musik nur schwer möglich ist, viele Geschmäcker und Altersklassen zufrieden zu stellen. Natürlich drängt die innere Überzeugung auch ans Tages(-Podiums)licht, und Anerkennung und Verständnis stärkt wohl das Selbstvertrauen. Doch muß ein Künstler zumindest für den Moment sich der Hörerschaft erfreuen, die ihm sofort folgen kann und darauf vertrauen, daß auch andere "Gruppen" folgen werden.


    Außerdem sehe ich da kein großes Unglück dabei, wenn das augenblickliche Publikum auf den ersten Blick nicht überwiegend jugendlich ist (wie definiert man das überhaupt in diesem Fall?). Abgesehen davon, daß ich persönlich Statistiken nicht voll vertraue - auch wenn die Zahlen schon Stimmen, aber die Auslegung läßt da sehr viel Spielraum! Persönliche Erfahrung habe ich da eher von den (zahlreichen) Opernbesuchen, und da kann ich die Ansicht über zu wenige junge Besucher nicht teilen. Im Gegenteil, selbst bei "schwereren" Stücken fallen mir immer mehr junge - und wirklich junge - Menschen auf, und das gibt mir wirklich Grund zu Optimismus. Keine Frage, es sind ganz grobe Versäumnisse in der Musikerziehung passiert, bzw. wurde zu viel Zugeständnisse an den "Zeitgeist" gemacht, jetzt rächt sich das. Aber, wie gesagt, es gibt eine Entwicklung in die "richtige" Richtung.


    Abschließend wünsche ich Dir viel Erfolg bei Deinen Studien, mit Deiner Musik. Versuche bitte nicht, "cool" zu sein, es wird genug junge Leute auch Deiner Altersklasse geben, die Dir folgen können. Aber willst Du wirklich nur für junge Menschen musizieren? Und was ist mit uns, reiferem Semester:D )?


    Spaß beiseite, viel Glück, und viel Freude beim Forum!
    LG
    Jahnas

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  • Probier's mal mit Lang-Lang.


    :hello:


    Ulli

    Die Kunst ist [...] vielleicht das Denken des Herzens.
    (Blaise Pascal, 1623-1662)



  • Den Witz hab ich nicht verstanden. :untertauch: Die Analyse von stereoplay ist zwar merkwürdig, aber die Forderung ist doch genau richtig. Die Begegnung mit der Klassik muss so früh wie möglich stattfinden und sie muss absolut selbstverständlich sein; die Bildungspolitik hat hier in der Tat voll versagt. Allerdings reicht der Musikunterricht nicht aus: Ganz entscheidend ist ein gutes Netz aus bezahlbaren Musikschulen, denn eine Musikkultur bleibt nur lebendig, wenn es genug Menschen gibt, die selber Musik machen, alles andere ist eine Erziehung zum Konsum.


    Mittlerweile besteht das Problem nicht nur darin, Kinder und Jugendliche zu erreichen, sondern die Erwachsenen: weder unter Eltern noch unter Lehrern ist Klassik selbstverständlich.


    Vom Anbiedern an die Musik, welche die Jugendlichen heute hören, halte ich wenig. Klassikhörer denken in langen Zeiträumen: der Nachteil ist, dass man nie in ist, der Vorteil, dass man sich der Musik seiner Jugend auch nicht zu schämen braucht oder sich irgendwann plötzlich zu alt dafür fühlt.


    :hello:


    Amateur

    Dem Amateur ist nichts zu schwör.

  • Hallo Amateur,


    der Lacher über die Titanic bezog sich nur auf das nachfolgend in Klammern
    stehende. Denn die Filmmusik der Titanicverfilmung wurde zur Klassik
    gezählt und steigerte die Verkaufszahlen erheblich. 8)


    Ich habe mich etwas amateurhaft :stumm: (verzeih) ausgedrückt, da ich meinen Witz direkt
    im Anschluss an die Bildungsforderung geschrieben habe.


    Im übrigen teile ich deine Ausführungen. Die Vorbildfunktion der Lehrer und Eltern ist
    wichtig; aber mir ist es lieber wenn wenige Klassik hören und schätzen, als wenn
    jeder die gesammelten Werke von Bach, Beethoven und Mozart im Regal stehen
    hat und nicht weiß was eine Sonate oder Fuge ist. Also lieber wenige Fanatiker
    als Menschen, die oberflächlich damit Eindruck schinden oder es nur aus
    gesellschaftlichen Gründen tun. :kotz:


    :hello:

    "Das Beste in der Musik steht nicht in den Noten" Gustav Mahler

  • Also ich denke schon, dass es eine ganze Reihe junger Menschen gibt, die sich sehr für klassische Musik interessieren. Ich denke, dass es 3 wesentliche Faktoren gibt, ob man sich mal für klassische Musik interessiert.
    Das ist zum einen der allgemeine Schulunterricht. Ich halte ihn für das am wenigsten wichtige Element, weil sich Schüler "die da halt grad keinen Bock drauf haben" diesem sehr leicht entziehen können, da kann der Lehrer noch so gut sein. Dennoch denke ich, dass am Musikunterricht heut zu tage zuviel gespart wird. Es sollte für alle Schüler, ein durchgängiges Angebot bis zur 13. (oder 12. ...) Klasse bestehen. Viel wichtiger finde ich aber das eigene musizieren. Hierfür müssen aber Musikschulen und/oder Vereine zur Verfügung stehen, was nicht überall der Fall ist. Das Problem ist hier, dass Musikschulen doch sehr teuer sind und deshalb Vereine (hier in meiner Umgebung gibt es viele Blasmusikvereine, bin selber in einem "großgeworden") eine billigere Alternative darstellen. Natürlich ist es was anderes wenn man von einem Amateur ausgebildet wird, wie wenn man Unterricht von einem Profi bekommt. Aber es ist ein bezahlbarer Anfang.
    Der allerwichtigste Faktor sind meiner Meinung nach aber die Eltern. Denn schliesslich "schupsen" die ihr Kind doch in irgendeine Richtung und motivieren es ein Instrument zu lernen, motivieren es zu üben, auch wenn es mal eine schlechte Phase hat und so weiter.
    Abgesehen von dem allem finde ich aber, dass es nicht das Ziel sein kann, dass sich irgendwann jedes Kind für klassische Musik interessiert. Es gibt nunmal viele Dinge für die sich ein Mensch interessieren kann und der Tag hat halt nur 24 Stunden. Nur sollte jeder zumindest die Chance haben herauszufinden, ob Musik nicht vielleicht was für ihn ist.