Liebe Forianer, liebe Liebhaber "Alter Stimmen"
Wenn man sich mal überwunden hat, auf Stereo zu verzichten und in die fünfziger Jahre zurückgereist ist, wenn man ferner ein hohes Rauschen in Kauf nimmt und einen leicht beschnittenen Frequenzbereich (Leider wurde er zumeist von den "Restauratoren" wesentlich weiter beschnitten !!!) akzeptiert, dann ist man in den 30iger bzw Mitte der Zwanziger Jahre angelangt. (Die Jahre der akustischen Schallaufzeichnung werden wir ein andermal unter die Lupe nehmen), dan bietest sich dem staundenden begeisterten oder abgestossenem Hörer ein interessantes Bild:
Die Stimmen, vor allen Männerstimmen und bei Frauen Mezzo- und Altstimmen sind auch bei älteren Aufnahmen (ab ca 1928) relativ klangfarbentreu erhalten, das Charakteristische einer Stimme ist klar erkennbar.Dennoch- die Aufnahmen klingen fremd.
Das hat (zumindest) 3 Gründe !
Zum einen hat man die Stimmen gegenüber dem Orchester begünstigt, sie quasi in den Voerdergrund gestellt.
Ferner hatten die Sänger vergangener Tage Timbres, die man heutzutage gar nicht mehr findet (so wie gewisse Haarfarbennuancen allmählich aussterben)
Und letztlich war die Singtechnik anders, Dinge die Heute als Unart bzw Kunstfehler (Falsett etc) gelten, waren damals gang und gäbe.
Und es gibt noch eine vierten Punkt: Der Zeitgeist wird von Aufnahmen der Vergangenheit gut widerspiegelt: Die Sänger trugen oft pathetisch vor - so würde man heute nicht mehr interpetieren können.
Der Einsteiger steht staunend, entweder bewundernd oder abgestossen, eigenartig berührt oder verzaubert vor dieser fremden Welt und erlebt auf dsiese Weise Werke neui.
Man soll sich nicht täuschen lassen: Diese Sänger waren Verdi zeitlich näher als die heutigen - und sie waren "individueller" und "authentischer". Zugleich aber - auch das muß gesagt werden, wiesen einige von hnen gesangstechnische Mängel auf, die heute kaum toleriert würden. Insgeamt war die Palette breiter, das Angebot (an Stimmen !!) vielfältiger und interessanter.
Manch einer wird durch die Tatsache abgeschreckt, daß italienische Opern auf Deutsch gesungen wurden - man gewöhnt sich rasch daran.
Wie ist es bei Euch: Geniesst ihr solche Aufnahmen - oder verzieht ihr beim Abhören eher das Gesicht ?
Durch Kooperation mit Preiser Records als Werbepartner wird es mir möglich sein, mehr Sänger der Schellackzeit vorzustellen und Euch den Mund wässrig zu machen.
Das Hauptprobelm, wenn man sich mit Stimmen der Vergangenheit auseinandersetzen will ist ja, daß viele Namen gar nicht bekannt sind - obwohl das schade ist.
mfg aus Wien
Alfred