Thomas Hampson

  • Sagitt meint:


    Eben lief in 3sat ein Porträt von Thomas Hampson. Informativ, ein Sänger der Sonderklasse, mit breitem Repertoire, von Schubert bis Mcbeth( Verdi)und darüber hinaus.
    Hampson ist ein Könner. Seine Stimme führt er hochprofessionell ( man hört beim Singen fast keinen Akzent).
    Nebenbei erwähnt eine bescheidene Sammlung von 18000 Tonträgern, mit jeder Menge Raritäten, da wird mancher im forum leicht erbleichen,u.a. hat Hampson die Privatsammlung von Lenni Bernstein aufgekauft.


    Insgesamt war es eine interessante Stunde

  • Ich war hin- und hergerissen zwischen der Manon (ORF 2) und dem Hampson-Porträt, dann siegte die Oper. Ich hoffe ja, das Porträt wird einmal wiederholt, bin ja ein Hampson-Fan und freue mich schon jetzt auf seinen "Simon Boccanegra" im April. Kennst du übrigens seine Homepage? ('www.hampsong.org) Die ist wirklich interessant im Vergleich zu der von anderen Sängern, wo es nur das übliche Blabla und nette Bilder gibt.
    lg Severina :hello:

  • Sagitt meint:


    Nein, aber ich werde sie kennenlernen, der er selbst ist mächtig stolz darauf, weil er sie zu Zeiten eingerichtet hat, als dies noch gar nicht verbreitet war und sie technisch auf dem neuesten Stand hält.


    Ich denke,Hampson vereinigt in seiner Stimme durchaus viel lyrischen Gesang, aber er hat auch die Kraft zu dramatischen Zugriff ( Mcbeth in Zürich). Das ist ja eher selten-Fischer-Dieskau, eines seiner Vorbilder, konnte es in diesem Maße nicht.


    Schöne Grüsse aus dem Norden !

  • Ja, der Züricher "Macbeth" ist toll, eine meiner liebsten DVD's. Ich finde sie auch von der Aufnahmetechnik ganz fantastisch, eine der wenigen Aufzeichnungen, die der Inszenierung wirklich gerecht wird. (Ich kenne sie auch live!) Hampson ist eben auch einer der raren Sänger, wo einfach alles stimmt, Timbre, Bühnenpräsenz, schauspielerische Fähigkeiten, Intelligenz etc. Es ist immer ein Gewinn ihm zuzuhören (Kennst du seine Analyse der Winterreise?), und dass er gut ausschaut, ist ja auch kein Fehler! :D
    lg Severina :hello:

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  • Jens Malte Fischer schrieb über Hampson, dessen künstlerische Ernsthaftigkeit stehe ganz im Gegensatz zu seinem unbekümmerten Äußeren. Und ich kenne in der Tat einige Musikfreunde, die Ihn nicht für einen Künstler, sondern für ein Modell halten. Anders als durch Taubheit kann ich mir dieses Urteil allerdings nicht erklären.


    Hampson ist für mich eine der überragenden Sängerpersönlichkeiten unserer Zeit (obwohl es solche ja definitionsgemäß seit ca. 100 Jahren nicht mehr gibt. :D). Die Stimme ist großartig, und seine musikalische Intelligenz, seine überragenden darstellerischen Fähigkeiten müssen nicht dazu herhalten, gesangliche Defizite zu überdecken, sondern ergänzen diese vortrefflich. Überdies sowohl in der Oper, wie auch als Liedsänger interessant und erfolgreich. Durch seine Bühnenpräsenz kann er auch in Rollen überzeugen, die seine stimmlichen Mittel übersteigen, wie beim Amfortas. Ob er dennoch gut daran getan hat, Rollen außerhalb des lyrischen Repertoires zu singen, dahinter steht für mich zumindest ein Fragezeichen. Das überragende lyrische Stimmmaterial hat dadurch doch etwas gelitten.


    Für mich war der Liedsänger Hampson eigentlich immer am interessantesten, liegt vielleicht auch daran, dass ich einige großartige Abende mit Ihm erlebt habe. Aber hier kommen seine Stärken aus meiner Sicht am besten zum Tragen.


    Gruß
    Sascha

  • [quote]Original von Antracis
    Jens Malte Fischer schrieb über Hampson, dessen künstlerische Ernsthaftigkeit stehe ganz im Gegensatz zu seinem unbekümmerten Äußeren. Und ich kenne in der Tat einige Musikfreunde, die Ihn nicht für einen Künstler, sondern für ein Modell halten. Anders als durch Taubheit kann ich mir dieses Urteil allerdings nicht erklären.


    Hampson ist für mich eine der überragenden Sängerpersönlichkeiten unserer Zeit (obwohl es solche ja definitionsgemäß seit ca. 100 Jahren nicht mehr gibt. :D). Die Stimme ist großartig, und seine musikalische Intelligenz, seine überragenden darstellerischen Fähigkeiten müssen nicht dazu herhalten, gesangliche Defizite zu überdecken, sondern ergänzen diese vortrefflich. Überdies sowohl in der Oper, wie auch als Liedsänger interessant und erfolgreich. Durch seine Bühnenpräsenz kann er auch in Rollen überzeugen, die seine stimmlichen Mittel übersteigen, wie beim Amfortas. Ob er dennoch gut daran getan hat, Rollen außerhalb des lyrischen Repertoires zu singen, dahinter steht für mich zumindest ein Fragezeichen. Das überragende lyrische Stimmmaterial hat dadurch doch etwas gelitten.


    :hahahaha: :hahahaha: :hahahaha: Lieber Sascha, ich fürchte, von dieser Analyse fühlt sich Hampson nicht sehr geschmeichelt! Ist mir schon klar, wie du's gemeint hast, aber rausgekommen ist ein Beitrag für unseren Stilblüten-Thread! Nix fur ungut, aber ich musste einfach lachen! :hahahaha: (Ich habe sicher auch schon genug sprachliche Böcke geschossen :D )
    lg Severina :hello:

  • :O




    ... das erinnert mich wieder an meinen Abi-Deutschlehrer, der mir irgendwann anlässlich einer Klausurrückgabe sagte: "Nun, bezüglich der Satzlänge reichen Sie tatsächlich fast an Ihren Liebling Thomas Mann heran, aber...." :D


    :hello:
    Sascha

  • Zitat

    Original von Antracis
    Die Stimme ist großartig, und seine musikalische Intelligenz, seine überragenden darstellerischen Fähigkeiten müssen nicht dazu herhalten, gesangliche Defizite zu überdecken, sondern ergänzen diese vortrefflich.


    Lieber Sascha,


    Vermutlich weisst Du, dass ich versuche Weichnacht-CDs zusammen zu basteln. Und dafuer benuetze ich dann unzaehlige CDs. So hatte ich auch eine Weihnachts-CD von Hampson gekauft. Als ich einmal zu Hause ruhig alles nochmals anhoerte, war ich bitter enttaeuscht. Wenig Intelligenz bei der Interpretation. Nicht beseelt gesungen, sondern poliert. Ich werde also jene CD vermutlich nicht benuetzen fuer meine Wahl.
    Inzwischen hab ich den Eindruck bekommen, dass seine Stimme schon das Hoehepunkt ueberschritten hat, aber das ist rein persoenlich.
    Frueher habe ich viele Leistungen von ihm sehr bewundert. Heute bin ich nicht mehr so begeistert von ihm. Er singt m.E. jetzt oefter routinemaessig.


    LG, Paul

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  • Lieber Paul,


    ich habe auch den Eindruck, die Stimme ist voluminöser geworden, aber hat an Rundung verloren. Welche CD war das denn genau ?


    Ich habe heute morgen diese beiden gehört und war davon sehr angetan:




    Die Aufnahmen datieren allerdings auf 1989-93.


    Gruß
    Sascha

  • Zitat

    Original von Antracis
    ich habe auch den Eindruck, die Stimme ist voluminöser geworden, aber hat an Rundung verloren. Welche CD war das denn genau ?


    Diese CD enttaeuschte mich sehr.



    LG, Paul

  • Ich muss leider auch zugeben, dass er stimmlich in den letzten Jahren etwas abgebaut hat, die Mittellage klingt manchmal etwas rau und die Höhen angestrengt, trotzdem ist es für mich immer noch eine der schönsten Baritonstimmen und ich freue mich schon auf den Mandryka nächste Woche. Obwohl er vom Typ her eigentlich eine Fehlbesetzung ist, denn er hat so gar nichts vom derben Bauern an sich, sondern wirkt viel aristokratischer als die adeligen Schnösel, die sich über ihn lustig machen, und scheint schon im Frack auf die Welt gekommen zu sein.
    lg Severina :hello:

  • Zitat

    Original von severina
    ...ich freue mich schon auf den Mandryka nächste Woche.
    lg Severina :hello:


    Hast du die Arabella schon einmal gesehen oder nächste Woche zum ersten Mal?
    Ich war im Dezember und kann dir nur beipflichten. Obwohl ich sonst nicht direkt ein Hampson-Fan bin - in der Rolle ist er wunderbar. Auch schauspielerisch.

  • Ja, ich war im PR-Block zweimal drinnen, fand die gesamte Besetzung wunderbar und auch die Inszenierung sehr anspechend!
    lg Severina :hello:

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  • Guten Morgen


    Th. Hampson mit Arien von Haydn, Mozart, Beethoven und Schubert:



    Schön von Mozart (KV 539): "Ich möchte wohl der Kaiser sein" :)


    Gruß aus der Kurpfalz


    Bernhard

  • Ich schwelge gerade wieder in meiner Lieblingsoper mit einem meiner Lieblingssänger: "Simon Boccanegra" mit Hampson als Simone! :D Die erste Vorstellung enttäuschte mich ein bisschen, aber gestern befanden sich Hampson und Furlanetto wieder in Bestform und faszinierten nicht nur vokal, sondern auch darstellerisch. Hampson ist ein wunderbar sensibler Simone, sein verzweifeltes Bemühen um Frieden und Versöhnung absolut glaubhaft. :jubel: :jubel: Gestern saß ein "g'standenes Mannsbild" wie man bei uns in Wien so schön sagt, Mitte 30 neben mir, der hat bei der Sterbeszene Rotz und Wasser geheult. Dass mir dabei jedes Mal die TRänen kommen, brauche ich wohl nicht zu erwähnen.
    Gottlob wurde diese Produktion nicht aus dem Repertoire gekippt, schon im September gibt's die nächste Serie - wieder mit Hampson!! :]
    lg Severina :hello:

  • Hallo


    ich habe die Sendung auch gesehen. Genial!
    Hampson habe ich schon in verschiedenen Rollen gehört, und bin schon einige Zeit von ihm begeistert. Ich finde, er wird immer besser.
    Wouw!


    Grüsse aus der Schweiz
    :angel:


  • Dass er immer besser wird, kann ich bei aller Liebe zu ihm leider nicht feststellen, seine Stimme hat in den letzten Jahren schon merklich abgebaut, früher kamen die hohen Töne viel kontrollierter und mit weniger Druck dahinter, aber durch seine unglaubliche Bühnenpräsenz macht er das wieder wett. Darstellerisch hat er sicher an Tiefe dazugewonnen. Es gibt wenige Sänger, die eine völlig leere Bühne so "füllen" wie Hampson als Simone.
    lg Severina :hello:

  • Wie ist denn eigentlich der Furlanetto als, ich denke mal, Fiesco ?
    Habe den als ganz angenehmen Sänger in Erinnerung, aber doch eine relativ kleine Stimme. Ich habe Ihn zumindest schon mal als Großinquisitor erlebt, und da hatte ich das Gefühl, wenn Fischer-Dieskau jetzt den Phillip singen würde, käme dass vom Kräfteverhältnis hin. :wacky:


    (ist aber schon länger her)


    Gruß
    Sascha

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  • Zitat

    Original von Antracis
    Wie ist denn eigentlich der Furlanetto als, ich denke mal, Fiesco ?
    Habe den als ganz angenehmen Sänger in Erinnerung, aber doch eine relativ kleine Stimme. Ich habe Ihn zumindest schon mal als Großinquisitor erlebt, und da hatte ich das Gefühl, wenn Fischer-Dieskau jetzt den Phillip singen würde, käme dass vom Kräfteverhältnis hin. :wacky:


    (ist aber schon länger her)


    Gruß
    Sascha


    Hallo Sascha, ich finde ihn sehr gut (mit schwächeren Vorstellungen dazwischen wie eben vorige Woche), vor allem bietet er eine packende Rollengestaltung und harmoniert mit Hampson offensichtlich sehr gut. Kein Wunder, sind die beiden doch seit der PR immer im Doppelpackeinsatz! (Als im Vorjahr Hampson einen Simone absagte, folgte prompt am gleichen Nachmittag die Absage von Furlanetto :stumm: ) Ich finde, dass Furlanettos Stimme mt zunehmendem Alter gewonnen hat, denn früher mochte ich ihn nicht sonderlich. Übrigens singt er jetzt im Mai den Boris in einer Neuinszenierung, bin schon echt neugierig. Da wird er's schwer haben, denn uns Wienern ist halt immer noch der großartige Nicolai Ghiaurov als Boris im Ohr und vor dem inneren Auge!
    lg Severina :hello:
    PS: Am Sonntag schlägt Jussis Stunde! ;) :D

  • Dass er immer besser wird, kann ich bei aller Liebe zu ihm leider nicht feststellen, seine Stimme hat in den letzten Jahren schon merklich abgebaut, früher kamen die hohen Töne viel kontrollierter und mit weniger Druck dahinter, aber durch seine unglaubliche Bühnenpräsenz macht er das wieder wett. Darstellerisch hat er sicher an Tiefe dazugewonnen. Es gibt wenige Sänger, die eine völlig leere Bühne so "füllen" wie Hampson als Simone.
    lg Severina :hello:[/quote]


    Hallo Severina
    vielleicht habe ich mich von seinem äusseren etwas blenden lassen, soo viele jahre kenne ich ihn nicht wie du anscheindend.
    aber ich bin einfach entzückt, wenn ich ihn höre, und natürlich sehe!!
    ein grosser fan halt
    grüsse aus der schweiz

  • Hallo Lenski,
    ich bin ja auch ein Fan und freue mich auf jede Vorstellung mit ihm :] , denn wenn ich sage, dass er etwas abgebaut hat, heißt das ja nicht, das er schlecht wäre, und schauspielerisch (und optisch, wenn wir schon einmal dabei sind :lips: ) ist er immer ein Genuss!
    Ich versuche halt auch bei meinen Lieblingen nicht mit Scheuklappen in der Oper zu sitzen und prinzipiell alles toll zu finden, sondern eben zu differenzieren. Und wenn ich mir die alten Aufnahmen mit Hampson anhöre, muss ich leider zugeben, dass das ein bisschen anders getönt hat als jetzt.
    lg Severina :hello:

  • Zitat

    Original von severina


    PS: Am Sonntag schlägt Jussis Stunde! ;) :D


    Seine letzte hat ja zum Glück schon geschlagen. :D


    Aber ich bin schon gespannt, wie Du Ihn findest. :yes:



    Gruß
    Sascha


  • Eine etwas befremdliche Äußerung für einen begeisterten Anhänger! :pfeif: :D :D :D
    lg Severina :angel:

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  • Zitat

    Original von severina


    Und wenn ich mir die alten Aufnahmen mit Hampson anhöre, muss ich leider zugeben, dass das ein bisschen anders getönt hat als jetzt.


    Ich muss gestehen, dass ich ihn erst zweimal live gehört bzw. gesehen habe - und beides erst vor Kurzem (in Arabella und in Simon Boccanegra). Während ich ihn in Arabella weder sonderlich gut noch schlecht fand, war er in Simon Boccanegra am Anfang etwas daneben, hat sich aber nachher gesteigert (dürfte also an der Tagesverfassung gelegen haben).


    Lg


    Roland

    Die Basis jeder Grundlage ist das Fundament


  • Hallo Nufan, in welchem Simone warst du denn? Am 10. April war er nämlich wirklich nicht gut, bei den nächsten Vorstellungen war ich wieder rech zufrieden.
    lg Severina :hello:

  • Hallo Severina!


    Ich war am 14. April - es ist übrigens nicht nur mir, sondern auch meinem Vater aufgefallen, also dürfte ich es mir nicht nur eingebildet haben (Furlanetto fand ich übrigens genial).


    Lg


    Roland

    Die Basis jeder Grundlage ist das Fundament


  • Am 14. war ich wiederum nicht - da habe ich ja Glück gehabt! ;) Ja, Furlanetto kann ein toller Fiesco sein, leider schwankt seine Form auch ziemlich. Schade, dass nicht Boaz Daniel den Paolo gesungen hat, Enjiro Kai fand ich nämlich ziemlich schwach, um es einmal vornehm auszudrücken, und den Paolo-Szenen fehlte die ganze Dramatik, die sie früher immer hatten.
    lg Severina :hello:

  • Zitat

    Original von severina
    Enjiro Kai fand ich nämlich ziemlich schwach, um es einmal vornehm auszudrücken, und den Paolo-Szenen fehlte die ganze Dramatik, die sie früher immer hatten.


    Ja, im Prolog und ich glaube auch im ersten Akt hatte er ziemlich Probleme (sowohl in der Höhe als auch in der Tiefe - am schwersten tut er sich anscheinend bei langsamen Stellen) - allerdings hat er sich nachher ziemlich gesteigert (er war wie verwandelt), was ich ihm nach dem schwachen Anfang nicht zugetraut hätte.


    Lg


    Roland

    Die Basis jeder Grundlage ist das Fundament

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