Andrea Chenier

  • Hallo zusammen,


    vorgestern erstand ich die Erstauflauge einer Einspielung des Chenier mit Josef Metternich. Leider kannte ich diese Oper noch gar nicht. Wow, da ist mir ja was entgangen. Welcher Reichtum! Also, ich bin ganz begeistert!


    Welche Aufnahmen könnt Ihr noch empfehlen? Welche Inszenierungen gibt's noch in Werktreue und wo? Gibt's eine adäquate Verfilmung?


    LG,


    Knuspi

  • Hallo Knuspi,


    ich kenne einige Arien von Peter Anders hinreissend gesungen. :jubel: Eine Auswahl verfügbarer Aufnahmen kannst du bei jpc anklicken. :hello:

    Freundliche Grüße Siegfried

  • Danke Siegfried,


    hast Du's schon mal gesehen? Ich kann mich erinnern, dass es in Köln zuletzt in den 70ern gegeben wurde. Hatte mich damals nicht interessiert. Mist!


    LG,


    Knuspi

  • Manch einer mag die Musik als zu trivial und schwülstig bezeichnen, ich liebe das Werk ebenfalls. Sehr empfehlenswert übrigens die Inszenierung von John Dew an der DOB, die z. B. Ende März 2009 wieder gespielt wird (hoffentlich schon vorher).


    Ich bin zwar kein Fan von Studio-Aufnahmen, aber diese wäre ein Tipp:
    Gavazzeni-Tebaldi;del Monaco,Bastianini bei DECCA


    Ansonsten mit easyjet nach Barcelona. Dort singt José Cura den Chénier im September/ Oktober.


  • Leider noch nicht, steht aber schon lange auf meinem Wunschzettel. :hello:

    Freundliche Grüße Siegfried

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  • Die beste DVD vom "Andrea Chénier" scheint mir die Wiener Aufführung mit Domingo, Cappuccilli und der Benackova zu sein, obwohl Zancanaro in der Londoner Aufführung der wohl bestmögliche Gérard ist; welch erzene Stimme; schade, dass er nicht mehr singt.

  • An CD empfehlenwert ist Franco Corelli in der Einspielung aus Rom unter Gabriele Sabatini (EMI Classics) :jubel:

    Freundliche Grüße Siegfried

  • Nicht nur wegen Franco Corelli, der sich mit seiner Prachtstimme durch die Partie lispielt ;) , ist die Aufnahme empfehlenswert; auch Antonietta Stella und Mario Sereni brauchen imo in der Schallplattengeschichte keinen Vergleich zu scheuen.



    Wer "Andrea Chenier" liebt, der kommt an dieser Aufnahme nicht vorbei:



    Alle drei Hauptdarsteller (Renata Scotto, Placido Domingo und Sherill Milnes) befinden sich in stimmlicher Bestform und singen buchstäblich "um ihr Leben". Da James Levine aus der Oper ein "Orchesterfest" macht und die französische Revolution quasi im Orchestergraben statt finden läßt, ist diese Einspielung ein "Muß", wenn man intensive Darstellungen mag.


    Schon genannt wurde:



    "Die Tebaldi" singt imo zwar etwas unbeteilgt, aber verfügt über ein wunderschönes Timbre, Mario del Monaco singt einmal nicht Dauerforte, sondern weiß durchaus zu differenzieren, und Ettore Bastianini ist eben Ettore Bastianini :jubel: . Leider leidet die Aufnahme imo unter den etwas dünnen Klang aus frühen Stereotagen (1957).

    Grüße aus der Nähe von Hamburg


    Norbert


    Das Beste in der Musik steht nicht in den Noten.

    Gustav Mahler


  • Die Aufnahme mit Tebaldi-del Monaco-Bastianini/Gavazzeni wird noch übertroffen von der Aufnahme mit Tebaldi-Corelli-Bastianini/von Matacic;
    DAS IST Musiktheater !!!
    Auch eine Empfehlung wert: Milanov-Tucker-WARREN (deshalb ganz besonders) unter Cleva.


    :hello:Heldenbariton

    Wie aus der Ferne längst vergang´ner Zeiten
    GB

  • Hallo Heldenb.


    ich habe die Aufnahme : Milanow,del Monaco,Warren,F.Cleva.(1954).


    Wie Du schon bemerkt hast,Warren der Topsänger,


    Milanow,sehr mäßig,ich wünschte mir A.Cerquetti,und


    R.Tucker ist mir viel lieber ,als M.del Monaco.


    :hello:Herbert

    Tutto nel mondo è burla.

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  • Wieder einmal bin ich mit Brighella einer Meinung. Zancanaro war phantastisch als Gerard.


    Eine immer empfehlenswerte Aufnahme ist immer noch der Klassiker mit Gigli und Bechi von 1941.
    Eine Auffuehrung voller Dramatik ist die 1954er Scala-Aufnahme mit Callas, Del Monaco und Protti (der hinter den beiden ersten ein bisschen zurueckfaellt).
    Es gibt auch eine historische Aufnahme auf DVD, naemlich mit Taddei, Stella und Del Monaco. Es ist allerdings ein echter italienischer Opernfilm, d.h. Playback und viel Kitsch. Wen das nicht stoert, der kann sich ueber packenden Gesang freuen!


    Beste Gruesse
    Mengelberg

  • Eigentlich haben meine Vorposter - vor allem Norbert - schon alles gesagt.


    Corelli ist in dieser Rolle Kult! Die Un di al azurro-Szene hab ich mit ihm - glaub ich - schon hundert mal angehört und ich bin noch immer ganz hingerissen.


    Ich liebe diese Oper sehr (auch wenn ich mir ganz am Ende jedes Mal denke, dass das doch die Kippe zum Kitsch ist ;( ) Naja - "morire-insieme" is halt schon was Besonderes und so gesehen bleibt den beiden ja eh kein anderer Ausweg.


    Vor allem die beiden großen Szenen von Tenor (Un di al azurro) und auch von Bariton (Nemico de la patria) bieten doch auch vom textlichen Inhalt soviel an Aussage!!


    Für mich als Bariton-Fan ist als Gerard Piero Cappuccilli ungeschlagen. Hab aber bisher keine Gesamtaufnahme mit ihm gefunden. (Außer der schon genannten DVD von der Wiener Premiere).


    Die berührendste Aufnahme der Sopran-Arie hab ich von der Callas gesungen. Diese ist doch dann ganz populär geworden als Filmmusik zu "Philadelphia" - wo der Tom Hanks den aidskranken Anwalt spielt...



    Viel Spaß Knusperhexe beim Kennenlernen!

  • Vielen dank Euch allen! Wie sieht's denn bei Euch an den Opernhäusern aus? Noch irhgendwo eine alte Inszenierung dieses Werkes?


    LG,
    Knuspi

  • Zitat

    Original von Knusperhexe
    Vielen dank Euch allen! Wie sieht's denn bei Euch an den Opernhäusern aus? Noch irhgendwo eine alte Inszenierung dieses Werkes?


    LG,
    Knuspi


    Hallo,


    ja, Ende Mai/Anfang Juni an der WSO - und alt ist die Inszenierung auch :D (Regie Otto Schenk)


    LG
    Austria

    Wir lieben Menschen, die frisch heraus sagen, was sie denken - vorausgesetzt, sie denken dasselbe wie wir (Mark Twain)

  • Herrlich! Da muss ich doch hin! Danke! Mir sind ja eh die Regisseure am liebsten, die ihre Funktion als Spielleiter sehen. Insofern, auf zu Schenk!:-)

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  • Hallo Austria,

    Zitat

    und alt ist die Inszenierung auch (Regie Otto Schenk)


    Jetzt wird mir klar, weshalb ich das Werk in gar so schlechter Erinnerung hatte. Der Giordano ist offenbar unschuldig...
    :hello:

    ...

  • Aber Edwin, das kann doch gar nicht sein: Wo doch das Bühnenbild vom Glittenberg ist. Du weißt schon, der der grad die Zauberflöte in Zürich gemacht hat.

  • Zitat

    Original von Edwin Baumgartner
    Hallo Austria,


    Jetzt wird mir klar, weshalb ich das Werk in gar so schlechter Erinnerung hatte. Der Giordano ist offenbar unschuldig...
    :hello:


    Na ja, wenn du ein Stück nicht mehr von seiner Inszenierung unterscheiden kannst, dann...


    :untertauch:

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


  • Zitat

    Original von Edwin Baumgartner
    Hallo Theophilus,
    hast ja recht, der Giordano hat die Schenk-Inszenierung verdient...


    grrrrrrrrrrrrr :motz:


    ... wo ich doch deine fachlich fundierten Kommentare oftmals so schätze! Aber Geschmack haben wir zwei wirklich einen verschiedenen.
    Gleich Giordano und Strauss.
    Sicher hast du auch ein paar Lieblingswerke, die ich zum Wegrennen gern hab. :D

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  • Hallo Knuspi,


    Zitat

    Original von Knusperhexe
    Vielen Dank Euch allen! Wie sieht's denn bei Euch an den Opernhäusern aus? Noch irgendwo eine alte Inszenierung dieses Werkes?


    Zwar nicht an einem Opernhaus, aber immerhin in keiner störenden Inszenierung zu erleben: :D


    Fr., 23.03.2007 & So., 25.03.2007 - Alte Oper Ffm., Großer Saal - 19.00 Uhr - Oper konzertant


    Umberto Giordano ( 1867-1948 ):
    Andrea Chénier -
    Historisches Drama in 4 Akten 1896


    Andrea Chénier - Antonello Palombi; Bersi - Marina Prudenskaya; Gérard - Zeljko Lucic; Coigny - Claudia Mahnke; Maddalena - Micaela Carosi; Madelon - Elzbieta Ardam; Fouquier Tinville - Soon-Won Kang; L' Incredibile - Hans-Jürgen Lazar; Pietro Fléville - Simon Bailey; Mathieu - Johannes Martin Kränzle; Abate - Peter Marsh; Schmidt - Franz Mayer; Roucher - Bálint Szabó


    Chor der Oper Frankfurt
    Frankfurter Museumsorchester,
    Paolo Carignani


    Veranstalter: Oper Frankfurt & Alte Oper Frankfurt


    :hello:
    Johannes

  • Da waere ich allerdings vorsichtig, denn ich habe Palombi in Berlin als Chenier erlebt - eine absolute Katastrophe. So eine heisere, abgesungene Stimme habe ich selten gehoert. Das Publikum hat dies mehrmals mit spontanen Buhs quittiert, u.a. direkt nach dem Duett mit Maddalena, was aber zugegebenermassen sehr gemein war. Ich wueder wirklich schauen, dass der Tenor gut ist, denn Chenier ist eine Oper, die schwer zu geniessen ist, wenn der Chenier nichts taugt. Meiner Meinung nach jedenfalls.


    Beste Gruesse! :hello:

  • Palombi ist eben ein al fresco-Sänger aus der del Monaco-Schule, der aber auch seine guten Tage hat, wenn er schön "durchziehen" kann wie in einer "Manon Lescaut", die ich in Italien erlebte. Aber wer singt schon das Improvviso mit allen Facetten. Vielleicht seinerzeit Carreras, wenn er gut drauf war, weil seine Diktion besser war als die Domingos. Merkwürdigerweise hat das Georges Thill nie gesungen, dafür aber Mario Lanza, und gar nicht so schlecht mit seinem Dauer-Brio.

  • Zitat

    Original von Edwin Baumgartner
    Hallo Brangäne,
    darf ich einmal davon ausgehen, daß Du Luigi Nonos "Al gran sole" nicht so sehr schätzt...?
    Dann hätten wir da schon eines...! :D
    :hello:


    Da muss ich glatt zugeben, dass ich nur aus Berichten drüber weiß.
    Werd schaun, dass ich zu einer Hörprobe komm - womöglich hast du richtig getippt.


    Aber schau - is doch ein Glück, dass wir jeder andere Vorlieben haben und bin darüberhinaus sicher, dass wir auch solche haben, die sich irgendwo decken.
    Sonst täten wir uns ja nicht in diesem Forum rumtreiben... :)

    Einmal editiert, zuletzt von Brangäne ()

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  • Hallo!!


    Folgende Aufnahme besitze ich und kann sie nur empfehlen:


    Maria Callas
    Mario del Monaco
    Aldo Protti
    Dir: Antonino Votto


    Die Aufnahme hat (leider) eine schlechte Tonqualität, da es eine Live-Aufnahme aus den 50er Jahren ist. Trotzdem liefern die drei echte Glanzleistungen ab, was man vor allem bei del Monaco merkt, denn das Publikum gibt derart viel und lang Applaus, dass das Orchester an einer Stelle zweimal anfangen muss.


    LG Joschi

  • Das mag schon sein, aber der "Andrea Chenier" ist keine Brülloper, wozu sie del Monaco und auch Corelli gemacht haben. Bei diesem ausgezeichneten Libretto kommt es auf jeden Satz und jede Facette an.

  • Aldo Protti war zwar kein"Brülltenor", aber er war ein " Brüllbariton". :O


    Eine ideale Besetzung wäre: R.Tebaldi ,R.Tucker, L.Warren gewesen.


    Die hätte man an der "Met" realisieren können.


    :hello:Herbert.

    Tutto nel mondo è burla.

  • Zitat

    Original von Siegfried


    Dieser Allgemeinplatz gilt für alle Opern!


    Danke fuer die Erhellung. :jubel:
    Gilt besonders fuer Opern wie Semiramide, Blaubart, Attila, Boris Godunow, Prinz Igor, Suor Angelica, Mazeppa, Zarenbraut, Thais, Akhnaten, einem ganzen Haufen Barockopern usw.
    Auch andere Opern waeren absolut ungeniessbar. Man stelle sich mal vor, wie die Goetterdaemmerung mit einem schlechten Chenier klingen wuerde...

  • L. Warren hatte zwar eine Stimme wie eine Posaune, sie wurde aber sehr breit geführt, so daß er mit den kurzen Notenwerten oft nicht ganz hinkam, z.B. in der "Aida"-Aufnahme mit J. Björling. Tucker mußte nach meinem Geschmack die Stimme immer zu sehr anschieben, ehe sie einschwang. Von den Zwischenfachtenören, die leider weniger bekannt blieben, muß ich immer wieder auf den Kölner Lokalmatador Ilosfalvy hinweisen, der einen guten Alvaro sang und wohl auch eine ordentliche Aufnahme der "Sizilianischen Vesper" gemacht hat. Wer konnte schon den Arrigo singen? Daran scheiden sich die Verdi-Spezialisten.

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