Der "dramatische Hörer"

  • Ein Hörertyp, dem man immer wieder begegnet.
    Er hört größtenteils Werke ab der Romantik, auch Bach. Wichtig ist, dass die Musik eine dramatische Stimmung hat, also mit Dissonanzen gefüllt ist, vorzugsweise in Moll. Witz, Humor, Leichtigkeit, diese Dinge kann er überhaupt nicht ertragen. So kann er sich zwar den 2. Satz aus Mozarts Klavierkonzert KV488 noch anhören, bei der Jupitersinfonie steigt er allerdings endgültig aus. Generell lehnt er Mozart eher ab, Haydn sowieso. Begründung: die Musik ist ihm zu "einfach". Lieblingskomponisten sind oftmals Dvorak und Tschaikowsky, manchmal Chopin und Bach, nicht jedoch Mendelssohn. Strukturen in der Musik sind ihm weniger wichtig als Emotionen und Klangeffekte. Nicht selten ist er ein großer Fan des Impressionismus.


    Sehr häufig anzutreffen in jungem Alter.



    Kennt ihr das? Das ist jetzt wirklich nicht Einbildung meinerseits, ich bin solchen Leuten schon oft über den Weg gelaufen. Bei mir war's genau andersrum. Über Mozart und Haydn kam ich zur Klassik (gehören noch heute zu meinen Lieblingskomponisten), Romantik kam eher so nebenbei.


    Gruß
    rappy

    "Das Große an der Musik von Richard Strauss ist, daß sie ein Argument darstellt und untermauert, das über alle Dogmen der Kunst - alle Fragen von Stil und Geschmack und Idiom -, über alle nichtigen, unfruchtbaren Voreingenommenheiten des Chronisten hinausgeht.Sie bietet uns das Beispiel eines Menschen, der seine eigene Zeit bereichert, indem er keiner angehört." - Glenn Gould

  • Zitat

    Original von rappy
    Strukturen in der Musik sind ihm weniger wichtig als Emotionen und Klangeffekte. Nicht selten ist er ein großer Fan des Impressionismus.
    Gruß
    rappy


    Die ja sowieso die strukturloseste Musik ist, die es gibt. Auch Romantiker wie Tschaikowsky und Dvorak sind ja sehr strukturlos. Ist allgemein Fakt, hmm? :rolleyes:


    Nein, mal im Ernst: das bedingt der unterschiedliche Hörertyp. Musik der Romantik,wie Du sie ansprichst, ist nicht selten offener Seelenbeschau. Das tiefste Innere des Menschen, gespiegelt in der Musik. Die Offensichtlichkeit des Seelenzustands in der Romantik verleitete Grieg schon zu dem drolligen Schluss, ein Großteil der Barockmusik transportiere keine Gefühle´- daß dem nicht so ist, sollte klar sein. Es geschieht meits auf subtilere Weise.


    Auch dieses Bild von der Romantik ist an sich verzerrt, da viel zu einheitlich, aber vielleicht trifft es das, was Du beobachtest.


    Entschuldige, wenn ich mal wieder querschiesse: Meine ersten Werke waren: Händel - Feuer/Wasserwerksmusik; Haydn: Jagd / Oxford - Symphonie und Dvorak: Symphonie aus der Neuen Welt. Also Haydn und Dvorak zugleich.
    Ich würde mcih durchaus nicht gekränkt fühlen, wenn Du mich in Deiner Kategorisierung zugleich als analytischen und emotionalen Menschen einordnest ;)


    Übrigens: Die Hörer solcher "dramatischer"Musik finden sich auch im fortgeschrittenen Alter.
    Deine Bemerkung, man würde sie viel im jungen Alter antreffen, sollte nicht zu dem Fehlschluss verleiten, Musik der Romantik oder des Impressionismus wären gegenüber der Klassik irgendwie minderwertig....


    LG
    Wulf.

  • Quatsch das war auch gar nicht so gemeint. Romantik ist auch keinesfalls strukturlos. Aber die Strukturen an sich interessieren manche Hörer weniger und manche mehr.
    Romantik ist natürlich nicht minderwertig und ich wollte damit auch nicht sagen, dass ich Romantik weniger gern höre.


    Zitat

    Ich würde mcih durchaus nicht gekränkt fühlen, wenn Du mich in Deiner Kategorisierung zugleich als analytischen und emotionalen Menschen einordnest


    So würde ich mich selbst auch einordnen.


    Ich finde es nur schade dass manche (und das sind tatsächlich oft Leute in meinem Alter) Leute teilweise großartige Musik von vornerein ablehnen, weil sie zu "fröhlich" ist (z.B.)

    "Das Große an der Musik von Richard Strauss ist, daß sie ein Argument darstellt und untermauert, das über alle Dogmen der Kunst - alle Fragen von Stil und Geschmack und Idiom -, über alle nichtigen, unfruchtbaren Voreingenommenheiten des Chronisten hinausgeht.Sie bietet uns das Beispiel eines Menschen, der seine eigene Zeit bereichert, indem er keiner angehört." - Glenn Gould

  • Vielleicht, weil sie mal ein Negativerlebnis hatten.


    Wenn wir die für mich an sich unsäglichen U-Musik und E-Musik - Begriff mal bemühen wollen, so kann man vielleicht zu dem Schluss kommen, daß der Hörertyp, den Du ansprichst (den ich auch kenne!) durchaus E-Musik (als hier auch wirklich im Sinne dramatisch a la Brahms, Mahler, DSCH) schätzt, als Kontrastprogramm, als Musik mit Tiefe zur ansonsten bevorzugten U - Musik, die er sich aber nicht bei Telemann, oder leichten Stückchen von Mozart holt - sondern zeitgemäßer in der Popmusik. Tatsächlich habe auch ich die Beobachtung gemacht, daß bei jungen, oder sagen wir lieber, Klassikneulingen, die U-Musik von damals (um es mal ganz platt zu sagen) die tatsächlich unbeliebteste Klassik-Richtung ist.
    Es kommt natürlich auf die Hörer an. Ein Stück, was Esprit und Eleganz verkörpert und als leichtfüßoger Unterhaltung daherkommt, war auch früher auf ein ganzes bestimmtes Publikum zugeschnitten. Daß Du jemanden, der in Berlin-Wedding oder Marzahn, der sich nur mit Butterflymesser und co behaupten kann und der sich selbst schon abschreibt, weil er mit Hauptschulabschluss eh nichts erreichen wird, kaum mit Telemannscher Tafelmusik oder vergnügt quieckenden Sopranträllerei bewegen kannst, scheint nicht unnachvollziehbar.


    Aber auch die Kiddies aus wohlhabenden Kreisen sind den Zwängen unterordnet. Zwänge gab es früher auch. Nur sind heute die Jugendlichen maßgebende Trendbarometer und Opfer der Industrie zugleich. Durch schnelle Datenwege, Internet & Co werden Zwänge noch schneller aufgbaut als je zuvor.


    Auch ich ziehe ehrlich gesagt einer Operette ein Werk aus der heutigen "U-Musik" vor. Pop, Rock 8was ja sehr dehnbar ist) , Reggae, Swing, Acid Jazz - was auch immer. (Ich ziehe sogar Johnny Cash den meisten Operetten vor..... :stumm: )


    :hello:
    Wulf.

  • Hallo Rappy,



    interessante Beobachtung...


    ich hatte einmal ein Gespräch mit einem alten Religionslehrer und Priester, der dann die Aussagen tätigte: Beethoven ist wie ein Gott, aber Mozart ist eher das leichte Sujet...


    durch die Biographie Beethovens wird man verleitet, dramatische Musik mit einem dramatischen Schicksal des Komponisten zu verbinden.


    IMO ist diese Sucht nach Dramatik bzw. die Identifikation mit dramatischen Ereignissen ein Wunschdenken, um dem eigenen langweiligen Leben zu entfliehen.
    Dadurch kommt man auch dazu, andere Musik als seicht oder spielerisch abzulehnen.


    Wulf
    Strukturen spielen bei Romantischer Musik überhaupt (!) keine Rolle...
    Auch Romantiker wie Tschaikowsky und Dvorak sind ja sehr strukturlos. - wird schwer, mich vom Gegenteil zu überzeugen.
    (z.B: Tschaikowsky b-Moll Klavierkonzert...)

    Im übrigen bin ich der Ansicht, dass gepostete Bilder Namen des Fotografen, der dargestellten Personen sowie eine genaue Angabe des Orts enthalten sollten.
    (frei nach Marcus Porcius Cato Censorius)

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  • Hallo zusammen


    Mir liegen die "fröhlichen" Stücke auch mehr als die "dramatischen". =)


    Bei bestimmten Tonarten ist jedoch m.E. die Grenze zwischen den Dur- und Moll-Eigenschaften eher fliessend.


    So frage ich mich, wie Beethoven's Violinkonzert in D-Dur wohl klingen würde, wenn es in h-Moll geschrieben wäre? ;)


    Gruss Beat

  • Zitat

    Original von tastenwolf
    IMO ist diese Sucht nach Dramatik bzw. die Identifikation mit dramatischen Ereignissen ein Wunschdenken, um dem eigenen langweiligen Leben zu entfliehen.


    Nö. Diese Sucht will nur Aufmerksamkeit.


    Und um jetzt mal was typisch undramatisches zu hören - das war die größte Überraschung schon beim ersten Hören dieser Musik vor einigen Tagen - Telemann. Mit Hille Perl und Petra Müllejans :jubel:


    Sophia

  • Diese Typen von Hörern sind eigentlich am häufigsten.
    Ich würde deiner Beschreibung aber doch noch gerne etwas hinzufügen:


    Der "Dramatische Hörer" ist jemand, der Musik der Spätromantik und Moderne bevorzugt, jemand der besonders auf den Bombast und die Intensität in der Musik achtet.
    Seine Lieblingskomponisten sind meist Beethoven, Mahler, Shostakovitch, Rachmaninow und andere wo oft "die Post abgeht".
    Sie lehnen meist die Epoche der Klassik rigoros ab.
    Ihnen fehlt oft das Gespür für das "Feine", für das "Subtile", für das "Zarte", für das nicht so Offensichtliche in der Musik, daher sind ihnen Komponisten wie Mozart oder Haydn, teilweise auch Schubert und Mendellsohn zu "langweilig".
    Nebenbei kann es ebenfalls gut möglich sein, dass diese Hörer auch daneben desöfteren zu Hard Rock/Metal Scheiben greifen.


    Nicht ganz ernst nehmen, aber so habe ich es teilweise bisher erlebt ;)


    mit Grüßen
    Christoph

  • Stimmt unheimlich wichtig (!), Rachmaninow hab ich vergessen. Auch ein typischer Lieblingskomponist dieses Hörertyps.


    Schön, dass ihr meine Beobachtungen nachvollziehen könnt.


    Wulf: ich hab' ja jetzt nicht über Operetten gesprochen - zwischen Operetten und Mozartschen Sinfonien liegt ja noch ein gewaltiger Unterschied, oder? ;-)

    "Das Große an der Musik von Richard Strauss ist, daß sie ein Argument darstellt und untermauert, das über alle Dogmen der Kunst - alle Fragen von Stil und Geschmack und Idiom -, über alle nichtigen, unfruchtbaren Voreingenommenheiten des Chronisten hinausgeht.Sie bietet uns das Beispiel eines Menschen, der seine eigene Zeit bereichert, indem er keiner angehört." - Glenn Gould

  • Lieber rappy, ich kann Deine Wahrnehmungen sehr gut nachvollziehen, aber ich bin aber mit der Ursachenforschung nicht so glücklich. Dass romantische Musik keinerlei Strukturen habe, werden Dir sicherlich etliche Fachmänner hier austreiben können. Mag sein, dass sie einem Laienhörer (wie ich es einer bin) nicht auf Anhieb auffallen, aber sie existieren gewiß. Gerade Dvorak oder Tschaikowski sind diejenigen, die durch die Melodienvielfalt mir eher noch "klassischer" vorkommen, als zum Beispiel Brahms, der wesentlich spröder klingt. Aber die Auffassung, dass die Dramatik und die Wucht natürlich sehr verlockend sind und subtile Feinheiten einer Haydn-Sinfonie darunter wie gebügelt wirken, der bin ich auch schon begegnet. Vor allem tatsächlich von einigen Personen, die ihr Schicksal gerne entsprechend musikalisch untermalt hätten, und nichts unter Erlösungsmusik und "Himalaya-Besteigungs-Pastoral-ich-sterbe-und-das-Universum-mit-mir-Soundtracks" gelten lassen... Höchstens als Vorspeise...

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  • Hallo rappy!


    Ich kann deine Beobachtungen in so fern bestätigen, dass ich das genaue Gegenteil des von dir charakterisierten Hörertypus darstelle:


    Mir gehen Blechbläserbombast und Aua-in-den-Ohren-Dissonanzen ebenso schnell auf den Senkel, wie Menschen, die über Gefühle reden wollen :rolleyes:


    Ich bin also der typische Mozart-Hörer, wobei ich jedoch innerhalb des Mozart'schen Opus eher zur "Dunklen Seite der Macht" tendiere (Messen, Requiem, langsame Sätze der Klavierkonzerte).


    LG
    V.
    :hello:

  • ich kann von dissonanzen und ähnlichen akustischen schreckgespenstern
    (manchmal muss musik wie eine kreissäge durchs hirn schneiden) nicht genug
    bekommen. ein werk ohne jede dissonanz ist für mich fast immer langweilig.


    welcher hörer-typ bin ich dann? wie würdet ihr denn sowas bezeichnen?


    faun

    die kritik ist das psychogramm des kritikers (will quadflieg)

  • Zitat

    Original von faun
    ich kann von dissonanzen und ähnlichen akustischen schreckgespenstern
    (manchmal muss musik wie eine kreissäge durchs hirn schneiden) nicht genug
    bekommen. ein werk ohne jede dissonanz ist für mich fast immer langweilig.


    welcher hörer-typ bin ich dann? wie würdet ihr denn sowas bezeichnen?


    faun



    Hallo Faun,


    diesen Hörertyp kannte schon Saint-Saens: "Manche Hörer genießen heutzutage Dissonanzen wie Trüffeln" (sinngemäß zitiert). Demnach bist Du also der Genießer-Typ ;).


    Viele Grüße


    Bernd

  • Hallo Rappy,


    so einfach ist das mit der Unterscheidung gar nicht - IMO sind Haydns Durchführungen dramatischer als viel Romantik-Gedös, ganz zu schweigen vom Anfang der "Schöpfung"


    Und die hier sind ja auch nicht von schlechten Eltern oder aus Zucker:



    :hello:
    Stefan

    Viva la libertà!

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  • Zitat

    Original von faun
    ich kann von dissonanzen und ähnlichen akustischen schreckgespenstern
    (manchmal muss musik wie eine kreissäge durchs hirn schneiden) nicht genug
    bekommen. ein werk ohne jede dissonanz ist für mich fast immer langweilig.


    welcher hörer-typ bin ich dann? wie würdet ihr denn sowas bezeichnen?


    faun


    Ein Geräuschpathetiker? :D

  • Zitat

    Original von tastenwolf
    Wulf
    Strukturen spielen bei Romantischer Musik überhaupt (!) keine Rolle...
    Auch Romantiker wie Tschaikowsky und Dvorak sind ja sehr strukturlos. - wird schwer, mich vom Gegenteil zu überzeugen.
    (z.B: Tschaikowsky b-Moll Klavierkonzert...)


    Ich weiß nicht, wie Du es gemeint hast, aber ich meinte es auf alle Fälle ironsich.....


  • Typisch Informatikstudent :pfeif:

  • Zitat

    Original von Violoncellchen
    Mir gehen Blechbläserbombast und Aua-in-den-Ohren-Dissonanzen ebenso schnell auf den Senkel, wie Menschen, die über Gefühle reden wollen


    Vorschlag für die Umbennenung des romantischen Repertoires: Betroffenheitsklassik

  • Zitat

    Original von rappy
    Ein Hörertyp, dem man immer wieder begegnet.
    Er hört größtenteils Werke ab der Romantik, auch Bach. Wichtig ist, dass die Musik eine dramatische Stimmung hat, also mit Dissonanzen gefüllt ist, vorzugsweise in Moll. Witz, Humor, Leichtigkeit, diese Dinge kann er überhaupt nicht ertragen. So kann er sich zwar den 2. Satz aus Mozarts Klavierkonzert KV488 noch anhören, bei der Jupitersinfonie steigt er allerdings endgültig aus. Generell lehnt er Mozart eher ab, Haydn sowieso. Begründung: die Musik ist ihm zu "einfach". Lieblingskomponisten sind oftmals Dvorak und Tschaikowsky, manchmal Chopin und Bach, nicht jedoch Mendelssohn. Strukturen in der Musik sind ihm weniger wichtig als Emotionen und Klangeffekte. Nicht selten ist er ein großer Fan des Impressionismus.


    Nö, überhaupt nicht. :no:


    Ich würde mcih selbst schon als "dramatischen Hörer" einstufen - allerdings empfindet's eher meine Frau als dramatisch, wenn ich mal* was höre... :D


    Meinem Secretariusz kann ich da mal wieder voll und ganz zustimmen: die Musik außerhalb der Romantik empfinde ich als wesentlcih dramatischer, wenn man Gustav Mahler nicht zu den Romantikern zählt.


    Jüngstes Hörbeispiel: G. A. Benda: Ariadne auf Naxos, Melodram [also gesprochener Text mit musikalischer Untermalung]. Faszinierend dramatisch und ohne happy end...


    Zitat

    Original von Violoncellchen
    Mir gehen Blechbläserbombast und Aua-in-den-Ohren-Dissonanzen ebenso schnell auf den Senkel, wie Menschen, die über Gefühle reden wollen :rolleyes:


    Das wird eine schwere Autofahrt für Dich... :rolleyes:



    :hello:


    Grüßle vom typischen Mozart-Hörer
    Ulli



    [SIZE=7]*24 h am Tag[/SIZE]

    Die Oper muss Tränen entlocken, die Menschen schaudern machen und durch Gesang sterben lassen.
    (Vincenzo Geilomato Hundini)

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  • Zitat

    Original von Ulli


    Das wird eine schwere Autofahrt für Dich... :rolleyes:


    Willst du etwa über Gefühle reden ?? 8o:no:


    Hast du Kukident im Ohr, kommt dir alles leiser vor... :pfeif:


    :hello:
    V.

  • Ich fühle mich schon von der anfangs beschriebenen Charakterisierung des "dramatischen" Hörers betroffen, aber...


    Zitat

    Original von Hayate


    Sie lehnen meist die Epoche der Klassik rigoros ab.


    Haydn und Beethoven können schon ganz gut abgehen, vor allem LvB...


    Zitat

    Ihnen fehlt oft das Gespür für das "Feine", für das "Subtile", für das "Zarte", für das nicht so Offensichtliche in der Musik, daher sind ihnen Komponisten wie Mozart oder Haydn, teilweise auch Schubert und Mendellsohn zu "langweilig".


    Schubert ist seit langer Zeit mein Lieblingskomponist. Allenfalls Mozart hat bei mir schon oft ein Schauen auf die innere Armbanduhr verursacht, vielleicht kenne ich aber auch nur die falschen Werke. Aber wenn meinem Hörertyp unterstellt wird, auf oberflächlichen Bombast aus zu sein, könnte ich dem entgegengesetzten Hörertypen auch unterstellen, sich in Mozartsche Heiterkeit wie in eine heile Welt zurückzuziehen, was auch nicht so gerecht wäre... Das ist ein bisschen wie in der Religions-Debatte: "Wenn du xxx nicht magst, mangelt es dir an Wahrnehmungsvermögen."


    Zitat

    Nebenbei kann es ebenfalls gut möglich sein, dass diese Hörer auch daneben desöfteren zu Hard Rock/Metal Scheiben greifen.


    Trifft auf mich zu.

    „People may say I can't sing, but no one can ever say I didn't sing."
    Florence Foster-Jenkins (1868-1944)

  • Manchmal höre ich mir auch etwas fröhliches wie Barbers Adagio an.
    Ansonsten bin ich auch ein eher emotionaler Hörer(und Spieler).


    Allerdings stimmt es schon, daß dies besonders in jungen Jahren auftritt-jedenfalls war das bei mir so.
    Für Mozart-und nicht nur für ihn- braucht man tatsächlich oft eine gewisse Reife, ich zumindest.
    Insofern habe ich mich schon ein wenig vom reinen Betroffenheitsklassikhörer wegentwickelt.


    :hello:

  • Hallo zusammen


    Sobald man sich fragt, wo zuviele Noten gespielt werden, ist der geneigte Hörer m.E. in der Beurteilung einen grossen Schritt weiter. ;)


    Gruss Beat

  • Hi,

    Zitat

    Sobald man sich fragt, wo zuviele Noten gespielt werden


    eigentlich bin ich auch dieser Meinung, aber was mache ich jetzt mit Wagner, Strauss, etc.
    Da gibt es definitiv zu viele Noten.


    LG,
    Michael

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  • Da muss man kosequent sein :baeh01:

    Viva la libertà!

  • Zitat

    Original von Michael Schlechtriem
    Hi,


    eigentlich bin ich auch dieser Meinung, aber was mache ich jetzt mit Wagner, Strauss, etc.
    Da gibt es definitiv zu viele Noten.


    spielst du denn auch wirklich alle noten? auf das ergebnis kommt es an ,-)


    faun

    die kritik ist das psychogramm des kritikers (will quadflieg)

  • Dann ist also Vorliebe für die Romantik mit ihrer Gefühlsintensität eine Phase der Unreife, die überwunden werden muss - und an deren Ende der gereifte Hörer zum göttlich subtilen Mozart einkehrt ?(


    Liebe Leute, das gefällt mir überhaupt nicht :no:;)

    „People may say I can't sing, but no one can ever say I didn't sing."
    Florence Foster-Jenkins (1868-1944)

  • Zitat

    Original von Draugur
    Dann ist also Vorliebe für die Romantik mit ihrer Gefühlsintensität eine Phase der Unreife, die überwunden werden muss - und an deren Ende der gereifte Hörer zum göttlich subtilen Mozart einkehrt ?(


    Genau so ist es :yes::D


    Zitat

    Liebe Leute, das gefällt mir überhaupt nicht :no:;)


    Musste mich auch erst dran gewöhnen, aber mittlerweile gefällt mir die Musik einfach zu gut ;)
    Tatsächlich habe ich anfänglich sehr viel (Spät-)Romantik gehört. Nun ist der Großteil in den Hintergrund gerückt und statt dessen gibts mehr MotzArt, Haydn, 20. Jhd. à la Schosti und sogar in letzter Zeit Barock 8o8)


    :hello:
    Stefan

    Viva la libertà!

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