Mich würde mal interessieren, ob ich das nur subjektiv so empfinde, oder ob es wirklich eine neue Stilrichtung in der symphonischen Musik gibt:
Irgendwann – so um 1996 rum – hat die aktuelle symphonische einen grundlegenden Wandel von dem bis dahin eher an Gustav Mahler, Richard Strauss und Richard Wagner geprägten spätromatischen Orchestersound zu einer gewissermassen eher fliessenden von weniger ausgeprägten plötzlich ausbrechenden Tutti-Passagen geprägten wunderschönen teilweise fast schon mystischen Klangwelt durchgemacht.
Schlüsselwerke sind für mich die Progammsymphonie „Fire Paper Water“ ( Vietnam-Oratorium ) von Elliot Goldenthal und das unglaubliche „Salvation“ aus Sakamoto`s Discord-Symphonie: Der erste und zweite Satz der gigantischen Goldenthal-Symphonie sind noch ganz im Stile mahlerianischer Spätromantik. Der letzte Satz aber ( „Hymn“ ) entführt den Hörer aber in andere von einer unglaublich positiven Friedlichkeit gefüllten Klangwelt. Das „Salvation“ von Sakamoto kann man nur mit der deutschen Übersetzung der Satzbezeichnung beschreiben: ERLÖSUNG!
Nicht nur das: In fast allen Werken, die nach 1996 entstanden sind – auch von „alten Hasen“ der Branche - finden sich eindeutig Klangmuster, die ursprünglich mal von Komponisten wie beispielsweise Philip Glass in die Symphonik eingeführt wurden.
Sehr schön studieren kann man das beispielsweise an folgenden Werken von Alan Silvestri:
Back to the future: reine Spätromantik – dann: Forrest Gump: klingt schon wesentlich fliessender und last not least: das phenomenale „Cast Away“: schöner kann eine Musik des FRIEDENS gar nicht klingen!
Oder aber an folgenden Werken von John Williams:
Star Wars: pure Spätromantik, danach: „Empire Of The Sun“: schon teilweise mystisch und aktueller: „AI“ – fast schon tranceartige sehr verschlungene rhytmische Klangmuster mit extrem mystischer Ausstrahlung.
Sehr schön ist dieser ostinate Effekt in „Signs“ von James Newton Howard zu hören: Wie dieser Komponinst das anfänglich zerfahrene und agressive Hauptmotiv gegen Ende in ein extrem friedliches und harmonisches zartes von Klavier und Flöten gespieltes Klangmuster münden lässt – das habe ich bisher in keiner anderen Musik so gehört!
Wie soll man diese neue Musik nun nennen? Vielleicht Wassermannmusik, oder so ähnlich?
Jedenfalls hat der Mensch meiner Meinung nach zumindest in der Musik einen grossen evolutionären Schritt in eine vom Herzen kommenden WIRKLICH FRIEDLICHEN, EHRLICH GLOBALEN und FREI von JEGLICHER ART von GEISTIGER INFILTRATION geprägten neuen Zeit getan.
Der Grund, warum ich in obenstehenden Ausführungen überwiegend auf Beispielen von Filmmusik zurückgegriffen habe liegt daran, da ich daran glaube, dass eben Filmmusik unter anderem die moderne Form von finanziell subventionierter Programmsymphonik darstellt.
Den obenstehenden Beitrag habe ich vor ca 9 Monaten schon in einem Soundtrackforum diskutiert. Ich bin gespannt, was zu diesem Thema von den Taminos kommt.