Bachs Orgelwerk - wo fange ich an

  • Vor mir liegt nun ein Schuber mit dem gesamten Orgelwerk von Bach. Ich habe noch keine der CDs zu hören gewagt, weil ich einfach keine Ahnung habe, womit ich beginnen sollte. Trisonaten? Die Orgelmusik ist für mich komplettes Neuland.


    Ich möchte vermeiden, mit etwas zu beginnen, was mir nicht gefällt. Am besten möchte ich mit etwas beginnen, das mich sofort in den Bann nimmt und von wo aus ich mich weiter vor "arbeiten" kann.


    Orgelexperten und Bachliebhaber bitte helft mir!

    29.08.1958 - 25.06.2009
    gone too soon

  • Hallo Masetto,


    ich kenne längst nicht alles vom Bachschen Orgelwerk. Aber es gibt Stücke,
    die ich mir seit Monaten regelmäßig immer wieder antue. Mit anderen Worten:
    Ich habe eine besondere Vorliebe für sie:



    1. Vor deinen Thron tret ich hiermit ("Wenn wir in höchsten Nöten sein") BWV 668
    (Bei Stockmeier CD 14)


    Bachs wohl letztes Werk ist diese Choralbearbeitung. Ich kenne kaum etwas bewegenderes
    als den Moment, wo der Choral das erste Mal einsetzt.



    2. Die Triosonaten:


    Einsteigerwerke sind IMO BWV 525 und BWV 527 :jubel: .



    3. Fugen in h-moll BWV 544 und in c-moll BWV 546.



    4. Ich ruf zu dir, Herr Jesu Christ, BWV 639



    Leider habe ich im Moment nicht alle Aufnahmen zur Hand. Aber vielleicht habe ich dir
    ja weiterhelfen können.



    :hello:

    "Das Beste in der Musik steht nicht in den Noten" Gustav Mahler

  • Hallo


    Es gibt ja noch weit grandioseres als immer nur die unvermeidliche d-moll-Toccata BWV 565...


    da wäre als Einstiegsdroge hervorragend geeignet:


    Es-Dur-Präludium (& Fuge) BWV 552 (leider sehr gut versteckt in der brilliant-Box :D )
    die g-moll-Fantasie BWV 542
    die c-moll-Passacaglia BWV 582
    die "Schübler-Choräle" 645-650


    ....... und viel mehr, hab nur für den Anfang schnell die größten Hits hingeschrieben.

  • Zitat

    Original von SMOB
    1. Vor deinen Thron tret ich hiermit ("Wenn wir in höchsten Nöten sein") BWV 668
    (Bei Stockmeier CD 14)


    Bachs wohl letztes Werk ist diese Choralbearbeitung. Ich kenne kaum etwas bewegenderes
    als den Moment, wo der Choral das erste Mal einsetzt.


    Hat sich das nicht schon seit ewigen Zeiten als Legende erwiesen? CPE hat das nur mit der KDF veröffentlicht, um einen Abschluß zu haben.


    Zitat


    2. Die Triosonaten:


    Einsteigerwerke sind IMO BWV 525 und BWV 527 :jubel: .


    Ich bin alles andere als ein Orgelfreund; selbst die massiven Werke Bachs mag ich nicht besonders. Aber die Triosonaten sind vorbehaltlos zu empfehlen! Egal ob als Einstieg oder als einziges Orgelwerk... :D


    Dann noch:


    "Schüblersche Choräle" (für den Kantatenliebhaber sicher ein guter Übergang)


    Variationen über Vom Himmel Hoch


    Präludium & Fuge Es-Dur BWV 552



    viele Grüße


    JR

    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)

  • Hallo Masetto!


    Erstmal herzlichen Glückwunsch zur Bach-Orgel-Box! :)


    Es gab ja schon einige ganz gute Tipps und Empfehlungen, aber es wäre den potentiellen Ratgebern (bzw. zumindets mir) eine große Hilfe zu wissen
    a) um welche Bach-Orgelwerke-Box es sich handelt (ich hiffe nicht Stockmeier) und
    b) was Du von Bach kennst und vor allem
    c) was Dir davon gefällt.


    Dann könnte man vielleicht etwas konkretere Tipps geben.


    Gruß
    Karsten

  • Es handelt sich um die Aufnahmen mit Hans Fagius auf der rekonstruierten Cahman Orgel (Kristine Church, Falun, Schweden).


    Von Bach mag ich bislang alles bedingungslos, was ich gehört habe.


    Viele geistliche Kantaten, die beiden großen Passionen, Violinkonzerte, Klavierkonzerte, Cellosuiten.


    Was das Orgelwerk angeht, bin ich noch sehr unbedarft. Ich darf daher zunächst allen für die Hinweise danken. Die Trisonaten sind in der Tat sehr schön. Was die Choräle (gleichbedeutend mit Choralvorspiele ???) angeht, habe ich noch nicht wirklich Zugang finden können.

    29.08.1958 - 25.06.2009
    gone too soon

  • Wenn ich es recht verstehe, hast Du also die Brilliant-Box, die sowohl einzeln, als auch mit der Bach-Gesamtwerk-Box (bei amazon für 88 €) vertrieben wird. Diese Aufnahmen sind, im Gegensatz zu manch anderem in der Gesamtwerk-Box, klanglich und interpretatorisch recht gut. Übrigens spielt Fagius nicht nur auf der von Dir genannten Orgel, sondern insgesamt auf sechs oder sieben unterschiedlichen Instrumenten. Auch deren klangliche Unterschiede sind ein interessanter Aspekt beim Entdecken der Werke!


    Wenn Du für die Choräle noch keinen Einstieg findest, dann probiere doch einmal die größeren, konzertanten Kompositionen (Präludien, Fugen, Triosonaten, Concerti) auf den CDs Nummer 3, 4, 8, 11, 16 und 17 aus. Was Dir spontan gefällt, das höre ganz und mehrfach, um ein wenig vertrauter damit zu werden und dann das nächste...


    Viel Spaß und herzliche Grüße :)

  • Vielleicht als eine Art Querschnitt zum Anfang einmal von jedem etwas:
    für's Gemüt: Einfach und eingängig ist die Choralbearbeitung 721 "Erbarm dich mein, o Herre Gott" - wenn sie schön langsam gespielt wird ...
    für den Glauben: Die Choralbearbeitungen 680 und 681 "Wir glauben all an einen Gott" bilden ein interessantes Tandem innerhalb der Clavierübung, Teil III: die eine mit Pedal mächtig und bestimmt, die andere ohne Pedal merkwürdig verspielt
    für die Virtuosität: Die Fuge 542 ist ein wahres Fest für gelenkige Hände und Füße. Wehe, wer hier im Übermut zu schnell anfängt ...
    für die große Ausdauer: Nach einem glitzernden Anfang donnert das nachfolgende Grave der G-Dur-Fantasie 572 je nach Interpret mit vollem Werk um die sieben Minuten auf die Zuhörer - ohne langweilig zu werden. Die dreiteilige Fantasie endet in einem unglaublichen Abwärtsstrudel (am besten nicht leise und nicht schnell) in Halbtonschritten und strahlendem Schluss.
    für den Verstand: Wenn es eine Quadratur des Kreises gäbe, dann würden manche Musikwissenschaftler gern Präludium und Fuge 548 in e-moll
    als Beispiel nehmen: selten verschmelzen die unterschiedlichsten musikalischen Formen so gelungen wie hier miteinander. Und trotzdem klingt alles noch aufregend interessant, besonders die nahezu atemberaubende Fuge.
    für den großartigen Schmerz: Wer mal so richtig theatralisch leiden möchte: das riesige Präludium 546 in c-moll, Vorspiel und Hauptteil in einem, ist der richtige Rahmen ...
    für die Überraschung: Wenn es keiner mehr erwartet, kommt in der Fuge 547 doch noch das Pedal zum Einsatz, erhebend langsam und gewaltig ...
    für die Hochzeit: Das Präludium 545 ist schön kurz, so dass es sich auch für kurze Kirchen eignet :-))
    für den letzten Weg: Wer es sich leisten kann - wie in England Queen Mum - lässt sich stilvoll und glaubenssicher mit dem strahlenden Es-Dur-Präludium 552 aus der Kirche tragen. Wer es etwas kleiner und kürzer mag (aber keinesfalls weniger schwierig!), geht - "un poco allegro" - mit dem Schlusssatz der Triosonate 528 denselben Weg ...
    für die Insel: die abwechslungsreiche Passacaglia 582 in c-moll mit einer großen Fugenvariation am Schluss. Oft kopiert - nie erreicht.

  • Was für ein Fahrplan!


    Ich habe gestern die Schübler Choräle gehört und war mit einem mal ganz begeistert davon :jubel:

    29.08.1958 - 25.06.2009
    gone too soon

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  • Eine Frage.


    Es gibt diese wunderbaren Choral "Was Gott tut, das ist wohlgetan". Es gibt gleich drei Kantaten Bachs mit diesem Titel. Dieser Choral ist sehr strahlend. Einmal wird er von Bach sogar nur instrumentiert dargeboten. Ich suche verzweifelt eine Orgelbearbeitung Bachs dieses Chorals, kann sie aber nirgends finden. Angesichts dieses Chorals bin ich mir aber sicher, dass es eine solche Orgelbearbeitung Bachs geben muss!!!

    29.08.1958 - 25.06.2009
    gone too soon

  • Zitat

    Original von Masetto
    Eine Frage.


    Es gibt diese wunderbaren Choral "Was Gott tut, das ist wohlgetan". Es gibt gleich drei Kantaten Bachs mit diesem Titel. Dieser Choral ist sehr strahlend. Einmal wird er von Bach sogar nur instrumentiert dargeboten. Ich suche verzweifelt eine Orgelbearbeitung Bachs dieses Chorals, kann sie aber nirgends finden. Angesichts dieses Chorals bin ich mir aber sicher, dass es eine solche Orgelbearbeitung Bachs geben muss!!!


    Gibt es auch: BWV 1116, aus den (erst) vor einigen Jahrzehnten entdeckten "Neumemister-Chorälen".

  • Hallo!


    Also die Fagius-Aufnahmen habe ich auch und ich finde sie als eine sehr gute Box.


    Es gab ja nun schon eine Menge Tipps und Tricks, was man hören könnte und offensuchtlich hast du ja schon orentlich reingeschnuppert. Daher Entschuldigung falls ich Dinge wiederhole bzw schon bekanntes/gehörtes anführe:


    Fangen wir mal feien Werken an.


    Ein Hauptproblem für den Hörneuling was Orgelmusik betrifft ist häufig der orgeltypische "schwere", massige Klang, mit dem man minutenlag "zugedröhnt" wird. Daher erst mal eine paar Möglichkeiten, sich an den Klang zu "gewöhnen":


    Die Concerto-Bearbeitungen:
    Bach transkribierte mehrere Concerti-grossi von Vivaldi und anderen für Cembalo bzw. Orgel. Da Du ja als Klassikliebhaber in der Orchesterwelt "bekannte Terrain" hast, ist dies sicher eine kurzweilige Möglichkeit des Orgel-Einstiegs. Und wer weiß, vielleicht hast Du (oder jemand in Deinem Bekanntenkreis) die Originalkonzerte in seiner Sammlung. Da bietet sich ein Hörvergleich doch an :)


    Die Triosonaten
    Diese sind nun von Bach genuin für die Orgel (bzw. Pedalcembalo) geschrieben. Von der Struktur her (wie der Titel schon sagt) Triosonaten, wie man sie auch in diversen Kammermusik-Ensembles darstellen könnte (gibt es sogar als Aufnahmen). Wie schon Zeitgenossen Bachs schrieben, mit das schönste, was er für Orgel schrieb (ud mit das schwerste). Ein weiterer Vorteil: Hier kommen dezentere Klangfarben der Orgel zur Geltung, ideal wenn man genug von dem "Gedröhne" hat ;)

    Gehen wir mal einen Schritt weiter zu "richtigen" Orgelwerken:


    Die Toccaten (und Fugen):
    - die d-Moll-Toccata (BWV 565)
    Gut, da muss ich nicht viel sagen, oder? ;) Den Orgelfreaks hängt sie irgendwie zum Hals raus, reisst aber doch jeden mit. Von daher isses egal, ob sie von bach ist oder nicht *g*
    - C-Dur-Toccata BWV 564
    Ein guter Übergang von den konzert-inspirierten Orgelwerken: bach übernimmt den dreiteiligen Concerto-Aufbau (schnell-langsam-schnell) auf die Orgel und macht dabei eine europäische Musikreise: eine norddeutsche Toccata, voller Virtuosität (am Anfang sind erst mal solo schnelle Finger und schnelle Füsse gefragt, dann beide zusammen), dann eine wunderschönes Adagaio (à la italienne) und in der abschließenden heiteren Fuge fühlt sich dann Bach wie daheim ;).
    - F-Dur-Toccata (BWV 540)
    Ein weitläufiges virtuoses Werk, das wiederum die Virtuosität des Organisten zur Geltung bringt. Die legendären Pedalsoli ("was ich mit den Händen spielen kann, kann auch mit den Füssen") verlangen einen Pedalumfang, den die meisten Orgeln damals noch gar nicht hatten. Auch Fagius muss da einige takte weglassen, weil die historische Orgel "zu wenig" Pedaltasten ;). Macht der immensen Wirkung des Werkes aber nichts aus. Es beiben dann noch mehr als genug fantastoische takte übrig.
    - "dorische" Toccata (BWV 538)
    Das Stück hat Bach bei einer Orgeleinweihung aufegeführt und beim Hören merkt man, warum. Bach schreibt in der Toccata genau vor, wann und wo die Manuale gewechselt werden sollen. Dadurch ergeben sich tolle Dialogeffekte. "Dorische" heisst die Toccata übrigens nur, wegen der damals üblichen Notierung der Vorzeichen, "eigentlich" ist es reines d-Moll ;)
    Die Fugen der beiden letzten Toccaten sind auch wundervolle Musik, im "alten" Stil gehalten. Der Kontrapunktiker Bach in seinem Element.


    Wenn man sich mal mit den Toccaten "angefreundet" hat, hat man mit den


    Die Präludien und Fugen:
    im Prinzip keine Probleme *g*
    Puh, da gibt's so viele tolle! Wo anfangen? Nur ein paar Hinweise:
    - 8 Kleine Präludien und Fugen
    Nicht von Bach, aber wunderschön - so what? Kurz und immer wieder was neues, ideal für mal so "zwischendurch" ;)
    - C-Dur BWV 547
    Genannt "9/8" (nach dem Takt) und dementsprechend auch leichtfüssig und "heiter".
    - c-Moll BWV 546
    Auch im Concerto-Still, mit einem typischenvollgriffigen Orgel-Ritornell - so kennt und liebt an Orgelmusik ;)
    - D-Dur BWV 532
    Voll eines der fröhlichsten und ausgelassnsten Orgelwerke Bachs (v.a. die Fuge). Wie schon gesagt wurde: wehe dem Organisten, dem der Gaul schon am Anfang durchgeht *g*
    - G-Dur BWV 550
    Kurz, hat es aber in sich. Ein fröhliches und ausgelassenes Stück.
    - h-Moll BWV 544 und e-Moll BWV 548
    Man verzeihe, das sich diese beiden Meisterwerke zusamen erwähne. Das ist aber in beiden Fällen ganz großer Bach. Die e-Moll Fuge hat im englischsprachigen Raum den Beinamen "The Wedge" (Der Keil), weil das das virtuose Fugenthema sich tonhöhenmäßig keilförmig auseinander bewegt. Wer von diesen Stücken nicht "mitgerissen" wird...


    Fantasien und Fugen
    Da wäre vor allem zu nennen:
    - g-Moll BWV 542)
    Ein ziemlich berühmtes Stück, Bach geht harmonisch an die Grenzen des damals machbaren. Bekannt ist auch die recht muntere "Kaffeewasser-Fuge" (man kann folgenden Text drauf singen: „Das Kaffeewasser kocht / das Kaffeewasser kocht / nimm den Deckel ab / das Kaffeewasser kocht / nimm den Deckel ab / das Kaffeewasser kocht.“) Jedenfalls hat die Fuge (richtig gespielt) einen ungaublichen "drive".


    Einzelwerke und "Kuriosa":


    - Piece d'Orgue (Fantasie G-Dur) BWV 572
    Ein ziemlich "unytpisches" Bachwerk. Dreiteilig und unglaublich spannend. Bach schriebt hier mal ein Kontra-H im Pedal vor - einen Ton die eigentlich kaum eine Orgel in Deutschland zu der Zeit hatte (und heite erst recht nicht).
    - Passacaglia c-Moll BWV 582
    Simply Bach at his best: Als ob 20 fantastische Variationen über einen Bass (deren Themenanfang er aus Frankreich "geklaut" hat) nicht schon genug wären, setzt Bach noch 'ne Fuge drauf, die alles toppt...
    - Pastorale BWV 590
    Eine Hirtenmusik, passend zur Weihnachtzeit. Einfach nur schön :)
    - Fuge g-Moll, BWV 578
    Im Gegensatz zu der "großen" g-moll-Fuge der Fantasie die "Kleine g-Moll-Fuge" genannt. Einfach reizendes Stückchen. Kaum ein Ogelschüler kommt daran vorbei.
    - Pedal Exercitium BWV 598
    Eine "Pedalübung", wohl kaum von Bach (wohl von einem seiner Söhne, vielleicht gar nicht mal für Orgel (sondern für Cello). Klignt totzdem beeindruckend ;)


    Und nun zu den choralgebundenen Werken:


    Zitat

    Original von Masetto
    Ich habe gestern die Schübler Choräle gehört und war mit einem mal ganz begeistert davon :jubel:


    Die Schübler-Choräle sind sicher ein guter Einstieg in die Choralbearbeitungswelt. Das sind wiederum keine Originalen Bachwerke, sondern umgearbeitet Kantatensätze. Also: wenn Du (oder Bekannte) die entsprechenden Kantaten auf CD haben, mal vergleichend hören - dann kapiert man die Struktur eher (weil der Choral eben samt Texte gesungen wird und man bekommt nicht nur die Melodie mit):
    - Wachet auf (vgl Kantate BWV 140)
    - Wo soll ich fliehen hin (Vorlage verloren)
    - Wer nur den lieben Gott lässt walten (vgl. Kantate BWV 93)
    - Meine Seele (vgl. Kantate BWV 10)
    - Ach bleib bei uns (vgl. Kantate BWV 6)
    - Kommst du nun (vgl. Kantate BWV 137)


    Die großen Choralsammlungen (Leipziger Choräle, Ogelbüchlein, Clavierübung...) bieten fantastische Sachen, es ist schwer, da was bestimtmes herauszugreifen. Daher nur mal eine subjektive Auswahl, von besoders berühmten und schönen Werken:


    18 Leipziger Choräle:
    - An Wasserflüssen Babylon BWV 653
    - Schmücke dich o liebe Seele BWV 654
    - Vor deinen Thron BWV 668


    Orgelbüchlein
    Einfach mal durch diese Miniaturen durchhören, irgendwann gefällt einem sicher was ;)
    - In dir ist Freude BWV 615
    - Ich ruf zu dir BWV 639


    Clavierübung III
    - Präludium und Fuge Es-Dur, BWV 552
    Wiederum Bach at his best. man geht davon aus, dass Bach hier die Trinität Gottes darstellen wollte (kräftiger, majestätischer Beginn = Gott Vater; Echos = Gottes Sohn usw.) Ebenso in der fantastischen dreiteiligen Fuge.
    - Aus tiefer Not (BWV 686)


    Das soll erst mal recihen :)


    Gruß
    Karsten

  • Witzig, dass Du schreibst


    Passacaglia c-Moll BWV 582 Bach at his best.


    Ich habe die CD auf der das drauf ist, laufen lassen. Schöne Choralbearbeitungen. Auf einmal erklingt dieses letzte Stück auf der CD und lässt mich dermaßen aufhorchen. Ich war sofort begeistert. Ich kann nicht sagen, wie oft ich es hintereinander angehört habe :jubel: :jubel: :jubel:

    29.08.1958 - 25.06.2009
    gone too soon

  • Zitat

    Original von Karsten
    Fantasien und Fugen
    Da wäre vor allem zu nennen:
    - g-Moll BWV 542)
    Ein ziemlich berühmtes Stück, Bach geht harmonisch an die Grenzen des damals machbaren. Bekannt ist auch die recht muntere "Kaffeewasser-Fuge" (man kann folgenden Text drauf singen: „Das Kaffeewasser kocht / das Kaffeewasser kocht / nimm den Deckel ab / das Kaffeewasser kocht / nimm den Deckel ab / das Kaffeewasser kocht.“) Jedenfalls hat die Fuge (richtig gespielt) einen ungaublichen "drive".



    Hallo Karsten,


    den Text zur Kaffeewasser-Fuge kenne ich in leichter Abwandlung:


    Das Kaffeewasser kocht / das Kaffeewasser kocht / dreh' den Gashahn zu / das Kaffeewasser kocht ...



    Übrigens genau das Rischdsche für een äschdn Gaffeesachsn, gell Masetto? :D


    herzliche Grüße,
    Thomas

    Da freute sich der Hase:
    "Wie schön ist meine Nase
    und auch mein blaues Ohr!
    Das kommt so selten vor."
    - H. Heine -

  • Zitat

    Die Concerto-Bearbeitungen:
    Bach transkribierte mehrere Concerti-grossi von Vivaldi und anderen für Cembalo bzw. Orgel. Da Du ja als Klassikliebhaber in der Orchesterwelt "bekannte Terrain" hast, ist dies sicher eine kurzweilige Möglichkeit des Orgel-Einstiegs. Und wer weiß, vielleicht hast Du (oder jemand in Deinem Bekanntenkreis) die Originalkonzerte in seiner Sammlung. Da bietet sich ein Hörvergleich doch an


    Dieser Empfehlung von Karsten schließe ich mich gern an. Diese Konzertbearbeitungen war mit das Erste, was ich neben BWV 565 von Bach zu Gehör bekommen habe und es hat mich sofort gepackt. Ich habe die auf einer sehr üppig registrierten Aufnahme mit Simon Preston auf der Orgel des Lübecker Doms und meine Nachbarn können die Stücke glaube ich schon auswendig, weil darunter doch gelegentlich mein Wohnzimmer erzittert. Ich warte schon länger mal darauf, diese Stücke live in einer Kirche erleben zu dürfen, war mir aber leider bisher nie vergönnt.


    Als Gegenstück dann die Triosonaten in Ihrer filigranen Klangstruktur hören!


    Viel Spaß!
    :hello:


    Gruß
    Sascha

  • Wahrscheinlich geht das Fugenthema auf ein altes niederländisches Volkslied "ik ben gegroet" zurück. Würde schön passen, da Bach im Rahmen seiner (letztlich erfolglosen) Bewerbung um das Organistenamt an St. Jacobi in Hamburg auch St. Katharinen besucht hat, um dort dem aus den Niederlanden stammenden Kantor Johann Adam Reincken vorzuspielen.

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  • Hallo,
    fangen Sie doch mit der choralgebundenen Musik, wie z.B. "das Orgelbüchlein" an. Ein guter Einstig in die Bach'sche Orgelwelt.

  • Grüß Gott!


    Ich habe mit Toccata und Fuge d-Moll BWV 565 angefangen und mir in der Folge alles herausgesucht, was "Toccata und Fuge" oder "Präludium und Fuge" oder "Fantasie und Fuge" heißt. BWV 564 ist auch von Anfang an einer meiner Favoriten gewesen, oder die Präludien und Fugen aus der "Weimarer Tonleiter" BWV 553-560 oder so. Zu den Chorälen, Concertos, Partitas etc. bin ich erst später gekommen bzw. habe gerade erst begonnen, die ersten gezielt zu hören.

    Bitte bedenken Sie, dass lautes Husten - auch zwischen den Stücken - die Konzentration der Künstler wie auch den Genuss der Zuhörer beeinträchtigt und sich durch den Filter eines Taschentuchs o. ä. erheblich dämpfen lässt.

  • Wie steht Ihr zu den opulenten Stokowski-Bearbeitungen?
    Ich liebe Sie, vielleicht hätte Bach, der ja pausenlos neue Orgeln kollaudieren musste, an dem "Breitwand-Sound" seine Freude gehabt. Wer weiss? Progressiv war er ja immer.

    "Play, man, play!" (M. Davis)
    "We play energy!" (J. Coltrane)

  • Lieber Klaus,
    nix für ungut, aber was hat Stokowski mit der Fragestellung des "Einstiegs in Bachs Orgelwerk" zu tun? Man kann ja über Sinn und Wert all der Bearbeitung von Bachs Werken interessant diskutieren, nur unter dieser Überschrift finde ich es am falschen Platz. Für den ersten Zugang zur Kunst der Fuge würde ja auch keiner die Swingle-Singers ins Gespräch bringen, oder?
    Grüße :)

  • Zitat

    Original von Reiner_Klang
    Für den ersten Zugang zur Kunst der Fuge würde ja auch keiner die Swingle-Singers ins Gespräch bringen, oder?


    ... und für den Zugang zur Barockmusik dieses Ensemble hier :D



    im Ernst: viele Hörer finden zuerst über genau solche Brücken zur "wahren" Musik ;)
    Deswegen kann man auch solche Strategien mal beim Ködern ausprobieren :pfeif:


    :hello:
    Stefan

    Viva la libertà!

  • Barezzi:
    Klasse Vorschlag. Gibt es dieses bunte Völkchen eigentlich überhaupt noch?


    Aber im Ernst: Ich begegne ernsthaften Adaptionen und Bearbeitungen großer Werke immer mit Offenheit und Interesse. Zumindest beim ersten Hören. Jacques Loussier, Swingle Singers, Glenn Gould ( :D :D :D )...


    Und ich kenne nicht wenige Musiklehrer, die ihren Schülern auf diese Weise die von Barezzi erwähnten Brücken zum Original bauen. Und das ist doch klasse!


    Aber vielleicht sollten wir doch wieder zum Thema kommen. Wobei für mich die Frage der Aktualität in den Vordergrund rückt. Vielleicht hat der Themenersteller die komplette Box der Orgelwerke längst mehrfach durchgehört?


    Grüße :)

  • Zitat

    Original von Reiner_Klang
    Barezzi:
    Klasse Vorschlag. Gibt es dieses bunte Völkchen eigentlich überhaupt noch?


    Hm, die letzten Veröffentlichungen waren scheinbar 2005 - ein Live-Album und 6 (in Worten sechs!!!) Best-of-Alben :D


    Zitat

    Aber vielleicht sollten wir doch wieder zum Thema kommen. Wobei für mich die Frage der Aktualität in den Vordergrund rückt. Vielleicht hat der Themenersteller die komplette Box der Orgelwerke längst mehrfach durchgehört?


    So wie ich den Masetto kenne: mehrfach ;)


    :hello:
    Stefan

    Viva la libertà!

  • Eine gute Möglichkeit, das Orgelwerk von J.S. Bach zu erleben - es sich durch einen Fachmann erklären zu lassen! :angel:
    Dafür eignet sich z.B. die DVD "J.S. Bach - Orgelwerke". Der ital. Prof. Enrico Viccardi (in der Fachwelt nicht ganz unbekannt) präsentiert hier zu jedem eingespielten Stück auch eine Einführung in das Werk, welche durch die multimediale Möglichkeiten einer DVD (Einblenden von bestimmten Notenbeispielen während des Spiels, Bild im Bild usw.) das ganze leicht verständlich macht. Die mehrsprachige Untertitel sorgen dafür, daß die in Italienisch vorgetragene Erklärung auch verstanden wird. Die DVD ist im Fachhandel oder direkt bei FAGOTT erhältlich.

  • Einiges davon sehr wohl mehrfach ;) Aber noch lange nicht alles :jubel:


    Dieser Thread ist ja nicht nur für mich allein, ich denke hier wurden und werden so viele Anregungen gegeben, dass jeder werdende Bachjünger seine Freude finden kann.

    29.08.1958 - 25.06.2009
    gone too soon

  • Tja, wo anfangen! Dieser Thread kommt mir wie gerufen, denn auch ich fange gerade an, mich in Bachs Orgelwerk einzuhören. Und damit sich das auch so richtig lohnt — „keine halben Sachen!“, wie mein Segellehrer zu sagen pflegte, wenn ein Schüler mit dem Kat gleich durchkenterte — habe ich mir sowohl die Stockmeier- als auch die Fagius-Box zugelegt (Operation Overkill). Ab Montag geht's richtig los damit. ;)


    Stockmeier kommt ja in diesem und in anderen Threads nicht so gut weg. Ich bin sehr gespannt: Ich mag es eigentlich, wenn weniger „große Gefühle“ ins Spiel verwickelt sind, was andere jedoch gerne als emotionsloses Spiel empfinden. (Als Beispiel: Eine Freundin und ich kamen kürzlich bei einem ausgedehnten nächtlichen Aufnahmenvergleich abstrichlos überein, daß uns die Solo-Partita für Violine d-moll in der Aufnahme von Szering am heftigsten mitnimmt, gerade weil sie so streng und fast emotionsfrei gespielt ist!)


    Was mich brennend interessiert: Hat jemand die Stockmeier-Aufnahme auf Vinyl und kann etwas zur Aufnahmequalität sagen? Und könnte jemand mit der CD-Version und dem Ohr für so etwas ein Wort zur Qualität des Remasterings sagen? (Ich weiß im Moment nicht mal, ob die CD-Version ADD oder AAD ist).


    Das wär' toll. :)


    ^_^J.

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