Das Tamino-Forum als Referenz

  • In der aktuellen Merkmail des Versandhauses 2001 wurde für eine Bruckner-Symphonie-Edition folgendermaßen geworben:


    "IN DIESER WOCHE VOR 114 JAHREN KROENTE ANTON BRUCKNER, Sohn einer
    oesterreichischen Bauernfamilie, mit der Wiener Aufuehrung der 8.
    Sinfonie in c-Moll seine sinfonische Kunst. Gegen alle Widerstaende
    setzte er (im 3.Satz) Harfen ein. Bruckner: 'A Harf'n g'hert in ka
    Symphonie? I' hab' ma noet onders helf'n koenna!? Heute wird
    Bruckners Achte als 'Krone der Musik des 19. Jahrhunderts' (Wikipedia)
    gefeiert: 'Nur weil er so tief in die Seele eines Maedels geblickt
    hatte, vermochte er solche Musik zu schaffen' (Tamino-Klassikforum)
    . [Hervorhebungen meinerseits]
    Bei
    uns gibt es Saemtliche Sinfonien von Bruckner auf 10 CDs ab 19,99.
    http://www.zweitausendeins.de/r.cfm?Nr=3072"


    Ein Auszug aus einem Beitrag eines Forenmitglieds ( :hello: Walter.T :D ) wurde hier zur Beschreibung Bruckners Musik zitiert.
    Sind Euch mehrere Fälle bekannt, in denen man sich auf unser Forum als Referenz berufen hat?
    In diesem Thread kann auch über die Verantwortung geschrieben werden, die dadurch für unser Schreiben resultiert, mögliche Folgen unseres Schaffens sowie andere tangierte Aspekte.


    :hello:
    Stefan

    Viva la libertà!

  • Am vergangenen Montag "durfte" ich bei bei meiner Ärztin verweilen. Mir fiel dort die bis dato vollkommen unbekannte Zeitschrift Park Avenue in die Hände.


    In der Ausgabe 5/2006 (meine Ärztin ist sparsam und wechselt selten die Zeitschriften ;) ) stand ein Artikel über Simon Rattle und seinen Problemen als Chefdirigent der Berliner Philharmoniker.


    In dem Artikel war u.a. sinngemäß zu lesen: "In Klassikforen, insbesondere "Tamino", spricht man offen aus, was sich kaum ein Kritiker traut..." Danach wurden Rattles Nachteile im Vergleich zu Harnoncourt und Boulez aufgeführt.


    Ein leichtes Staunen machte sich bei mir breit...

    Grüße aus der Nähe von Hamburg


    Norbert


    Das Beste in der Musik steht nicht in den Noten.

    Gustav Mahler


  • Scheinbar sind wir wirklich ein sehr kritisches Forum - die letzten Wochen haben den Ruf sicherlich nicht gemildert :D
    Vor diesem Hintergrund auch die Frage, wie bewusst uns das selbst ist und inwiefern uns die Verantwortung aufgrund der öffentlichen Wirkung beeinflusst.

    Viva la libertà!

  • Wir haben hier einige sehr polemischen Threads gehabt, und da haben Befürwörter und Gegner einandern "das Maß genommen". :D
    Aber es ging nie soweit, das die Hölle ausbrach. Meist wurde ziemlich faktisch diskutiert. Vielleicht ist das der Grund, warum wir beliebeig oft (offenbar) zitiert werden.


    Ich denke an HvK, AN, FiDi, ES, usw. Es sind, bemerke ich jetzt, jedenfalls farbenreiche Figuren. :D


    LG, Paul

  • Wie Recht du hast, Paul!
    Konstruktiver Dialog befruchtet. Dabei sollen Kleinkrämerei und persönliche Angriffe keinen Raum finden. So gedeiht ein lebendiges Forum. :hello:

    Freundliche Grüße Siegfried

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  • Ja natürlich weiß ich, daß TAMINO als Referenz gebraucht wird - ich bin mir dessen - ohne alle falsche Bescheidenheit - durchaus bewusst.


    http://www.weikert.com/cms/index.php?DIE_FIRMA:REFERENZEN



    oder:


    die Websiter der Pianistin Ulrike Schaper


    http://www.pianoemotions.eu/presse.html



    oder:


    http://www.festspielhaus.de/upload/files/1159347962.pdf



    Zitat


    Über Sängerinnen und Sänger wird in Gesprächsforen im Internet von Klassikliebhabern intensiv
    diskutiert. Auf der Seite http://www.tamino-klassikforum.at gibt es zum Beispiel einen
    ausführlichen Gesprächskreis zu Flórez. Man findet hier interessante und persönliche Berichte
    über Livekonzertbesuche, Einschätzungen der weiteren Karriere von Flórez und Vergleiche
    mit anderen berühmten Sängern.


    Die nächste Seite zitiert als Positivbeispiel aus dem Tamino-Opernführer - daß es sich um einen Beitrag von mir persönlich handelt schmeichelt mir natürlich.....


    http://www.dasganzewerk.de/ndr…ultur-hecht-van-dam.shtml


    Soweit ein kurzer Auszug.




    mfg
    aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !




  • Von Zweitausendeins entsprechend zitiert zu werden, halte ich für ein zweifelhaftes Lob. :wacky: Zum einen haben die tatsächlich schonmal eine Käseblatt wie den "Gießener Anzeiger" ähnlich als Referenz genannt, zum anderen haben und hatten sie auch immer genügend Autoritäten für den hanebüchenen Esoterikquatsch (Kornkreise, Reich, Sheldrake, usw. :rolleyes: ), der zum Glück inzwischen weitgehend aus dem Merkheft verschwunden ist. :D
    Im selben Satz wie ein Allgemeinplatz aus Wikipedia angeführt zu werden, leider ebenfalls.... (die Harfen kommen übrigens prominent schon im Trio des 2. Satzes vor)
    Dennoch gewiß ein schönes Zeichen der Verbreitung und Anerkennung des Forums.
    (Ich will wirklich nichts schlechtreden; aber Internetquellen werden u.a. schlicht deswegen häufig zitiert, weil sie schnell zugänglich und billig (d.h. gratis) sind. Ich selbst hatte schonmal eine Anfrage, ob ein kleiner Text von mir für ein Programmheft verwendet werden dürfte. Natürlich fühlt man sich kurz gebauchpinselt. Aber dann sieht man ein, dass der Chorleiter nur zu faul gewesen sein muß, selbst was zu schreiben (so was wie diesen Text hätte er auch an einem Abend hingekriegt) oder ggf. zu zahlen....)


    viele Grüße


    JR

    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)

  • Zitat

    Original von Johannes Roehl
    Ich will wirklich nichts schlechtreden; aber Internetquellen werden u.a. schlicht deswegen häufig zitiert, weil sie schnell zugänglich und billig (d.h. gratis) sind. Ich selbst hatte schonmal eine Anfrage, ob ein kleiner Text von mir für ein Programmheft verwendet werden dürfte. Natürlich fühlt man sich kurz gebauchpinselt. Aber dann sieht man ein, dass der Chorleiter nur zu faul gewesen sein muß, selbst was zu schreiben (so was wie diesen Text hätte er auch an einem Abend hingekriegt) oder ggf. zu zahlen....


    Hallo Johannes,


    Übersehst Du nicht eine Möglichkeit? Es könnte sein, daß das benützen von Zitaten nichts mehr und weniger ist als Werbung für das eigene Produkt. Also in diesem Fall des Chorleiters.
    Dann ist er vielleicht nicht faul, sondern versucht stattdessen klar zu machen, wie "man" über jene Werke urteilt.


    LG, Paul

  • Natürlich gibt es viele Möglichkeiten, es zu deuten, wenn man als Referenz zitiert wird.


    Und nicht alle Deutungen sind richtig. Daher nur einige kurze Gedanken zu diesem Thema:


    Zitat

    Ich selbst hatte schonmal eine Anfrage, ob ein kleiner Text von mir für ein Programmheft verwendet werden dürfte. Natürlich fühlt man sich kurz gebauchpinselt. Aber dann sieht man ein, dass der Chorleiter nur zu faul gewesen sein muß, selbst was zu schreiben (so was wie diesen Text hätte er auch an einem Abend hingekriegt) oder ggf. zu zahlen....)


    So sehe ich das nicht:
    Ein hervorragender Chorleiter muß noch lange kein Meister der Feder sein ....
    da nimmt man was "professionelles" bzw "geht auf Nummer Sicher"


    Was hat denn Otto Normalverbraucher dereinst zu Weihnachten verschenkt, wenn er keine Ahnung von klassischer Musik hattehatte, aber doch was "Erstklassiges" verschenken wollte ?
    Bingo !! Eine CD von Karajan - was sonst - da konnte doch gar nichts schief gehen.


    Genau aus diesem Grund werden Kritiken von diversen bekannten Fachzeitschriften - aber auch von Tamino als Referenz angeboten....


    Ein bisserl stolz können wir da schon drauf sein....


    mfg


    aus Wien


    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Zitat

    Original von Alfred_Schmidt
    Was hat denn Otto Normalverbraucher dereinst zu Weihnachten verschenkt, wenn er keine Ahnung von klassischer Musik hattehatte, aber doch was "Erstklassiges" verschenken wollte ?
    Bingo !! Eine CD von Karajan - was sonst - da konnte doch gar nichts schief gehen.


    Ohne den Stolz nehmen zu wollen, lieber Alfred,


    so sehe ich das doch eher wie Johannes, ebenfalls auch aus eigener Erfahrung: Zweifelsfrei hat dein musikalischer Laie namens "Otto Normalverbraucher" auch mit einer Karajan-Aufnahme häufig danebengelegen, ebensowenig kann kaum jemand hier im Tamino für sich beanspruchen, seine Texte stammten aus "professioneller" Feder....Meines Erachtens wäre das nicht nur Selbstüberschätzung, sondern auch Missverständnis dieses Forums (und damit will ich niemanden, der sich auf einem bestimmten Gebiet sehr gut auskennt, blamieren, nur: Profis, das sind wir eben alle (fast) doch nicht)...


    Beste Grüsse,


    C.

    Die wirkliche Basis eines schöpferischen Werks ist Experimentieren - kühnes Experimentieren! (Edgar Varèse)

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  • Zitat

    Original von musicophil



    Und dann Helmut Lotti. Eine Geschichte an sich. Ich hatte CD 2003 an einem Freund geschenkt. Als sein Vater bei ihm war, und jene CD hörte; das Stille Nacht und danach das Panis Angelicus, so erzählte mein Freund mir, fing er an still zu weinen.
    Ich machte von meiner CD einen Kassettenband für seinen Vater. Und der Vater war so überglücklich damit, der wollte mich danken. Er hatte je von Helmut Lotti gehört, der fürs Fernsehen immer klassische Dinge sang. Und da hatte der Lotti eine Weihnachts-CD eingesungen. Die wurde mir also geschenkt. :O ;(
    Laß ich mal sagen: es gibt Leute, die singen viel schlechter. :D


    Hallo Claus,


    Ich kann Alfreds Beispiel sogar mit diesem Zitat verdeutlichen.


    LG, Paul

  • Lieber Paul,


    verstehe ich Dich recht: Helmut Lotti ist die zukünftige Idealbesetzung für jeden Tamino, weit vor Wunderlich, Blochwitz und wer da noch so in Frage käme?


    Ich glaube, das verstehe ich doch falsch ;) Der Punkt ist doch der: Aus der Sicht von "Otto Normalbürger" (wer auch immer das ist, ich definiere ihn mal in diesem Zusammenhang als jemanden, der bis dato wenig bis gar nicht mit klassischer Musik gleich weöcher Ausprägung in Berührung kam) mag Hemut Lottis Gesang zu Tränen rühren, sicher. Dagegen nichts. Auch nichts dagegen, wenn jeman Karajans brucknerisierte "Sinfonie fantastique als das Maß aller Dinge betrachtet, diese Sinfonie betreffend. Bloß: Ich würde höchst ungern in welchem Zusammenhang auch immer damit zitiert werden, das sei so. Denn ich bin der festen Überzeugung: So wie Lotti besser die Finger von manchem Tenorschlager lassen sollte (ungeachtet aller Tränen, die irgendwer vergießt, was vergösse er, wen Florez oder Blochwitz sänge??), so sollte man auch vorsichtig damit sein, dieses Forum als "professionell" zu betrachten (und Karajan als kompetenten Dirigenten der "Sinfonie fantastique"). Denn das, ich bitte um Vergebung, sind wir schlichtweg nicht, und wollen es eigentlich, so glaube ich, auch nicht sein.


    Oder?


    Besste Grüsse,


    C.

    Die wirkliche Basis eines schöpferischen Werks ist Experimentieren - kühnes Experimentieren! (Edgar Varèse)

  • Lieber Claus,


    Ich habe nicht behauptet, daß wir "Profis" sein. Höchstens könnte mann etwas munkeln von Blinden und Einauge.
    Nein, es ging mir nur darum Alfreds Behauptung zu unterstützen: derjenige, der keine Ahnung von klassischer Musik hat, kauft irgendwas. Das gekaufte ist ihm vage bekannt, denn berühmt. Ungeachtet die Qualität.
    Und so bekam ich jene Lotti-CD geschenkt.


    Und vielleicht, wenn ich Dir jetzt etwas ahnungslos schenken wollte, bekämst Du heute was von Rieu.
    Denn der ist heute beim Publikum bekannt als der Fiedler mit klassischer Musik.


    Habe ich mich so klarer ausgedrückt?


    LG, Paul

  • Lieber Paul,


    ja, so verstehen wir uns ;) Wer keine Ahnung hat, kauft eben irgendwas. Hauptsache, der Name ist irgendwo schon mal erschienen. Dann ist es egal, ob Lotti oder Florez draufsteht.


    Nur: Das sollte in unserer Diskussion hier eigentlich keine Rolle spielen. Lotti ist sicher kein klassischer Sänger. Er wird auch nicht dazu, wenn mir jemand eine CD von ihm schenkt....und ganz ehrlich: Wenn Du mir heute etwas schenken würdest: Ich würde doch auf Haydns Volksliedbearbeitungen hoffen ;) So wie Du, schenkte ich Dir etwas, vielleicht auf jene von Britten hoffen könntest...Hoffe ich jedenfalls ;)


    Liebe Grüße,


    C.

    Die wirkliche Basis eines schöpferischen Werks ist Experimentieren - kühnes Experimentieren! (Edgar Varèse)

  • In einem Spiegel-Online Artikel über Carlos Kleiber (Autor des Artikels: Stefan Osterhaus) liest man heute:


    Zitat

    Was ist geblieben von Kleiber außer den paar Platten? Der Ruf als enigmatischer Wundermann mit maliziösen Zügen, der einen Konzertsaal buchstäblich zum Glühen bringen konnte? Sicher. Die echten Enthusiasten, wenn auch zahlenmäßig überschaubar, preisen Werk und Wirken: Bei einer Abstimmung des "tamono-klassikforums" [sic!], dessen Exegeten Scherzi und Tempi mit ähnlicher Hingabe diskutieren wie die Fußballgemeinde die Bundes-Torwart-Frage, rauschte Kleibers "Don Carlos" trotz seines quasi nicht vorhandenen Repertoires vor Bernstein, Furtwängler & Co. als Sieger ins Ziel.


    Hier der [URL=http://www.spiegel.de/kultur/musik/0,1518,495249,00.html]Link[/URL] .


    Herzlichst,
    Medard


    p.s.: jetzt sehe ich, daß GieselherHH im Thread Das Tamino-Forum in der Presse schneller war. Vielleicht könnte man meinen Beitrag hier dann löschen.

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  • Hallo zusammen,



    im Thread "Rund um die Bayerische Staatoper" des oberfränkischen Forums findet sich dieses posting von gesten abend:



    Zitat

    Im Tamino-Forum gibt es eine sehr lesenswerte Bassariden-Rezension ...


    Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert, zum letzten Mal von Ulisse: Gestern, 23:06.


    "Tamino-Forum" ist als link auf Bernds Beitrag formatiert....



    LG Elisabeth