Sergej Prokofieff: Romeo und Julia-Gesamtaufnahme

  • Hallo Forianer,


    vor zwei Wochen hatte ich ein Überraschungserlebnis mit Prokofieff.
    Ich wollte mir die vielbesprochene und gelobte Maazel-Decca-Gesamtaufnahme (19,80€) als Vergleichsinterpretation zulegen. Da lag im Regal die Ashkenazy-Decca-DDD-Doppel-CD (auch 19,80€). Da ich auf einer anderen Decca-CD schon ausschnittweise Maazels R&J, gekoppelt mit Khatchtuians Gayaneh und Spartacus-Ballettsuiten schon habe, dachte ich mir: Probier doch mal die neue DECCA-Aufnahme C 2003:


    Prokofieff: Romeo und Julia
    mit Ashkenazy / Royal Philharmonic Orchestra
    Aufnahme von 1991 auf DECCA (C 2003)



    :)Daß Maazel eine TOP-Gesamtaufnahme auf DECCA gemacht hat ist bekannt, die Solti-Suitenfassung auf Decca hat mich bisher zufrieden gestellt ist ebensogut aber kurzweiliger. Eine klangliche TOP-Aufnahme auf DG hat Ozawa mit den Bostonern hingelegt, die als Produktion der Superlative bezeichnet wurde, diese hat mich aber nie vollends zufriedengestellt.
    Zum Bsp.Nr.37(auch Nr.7), das ist für mich eine äußerst wichtige Einleitung zum 3.Akt, die mir die Socken auszieht. Der Teil wird bei Ozawa viel zu schnell gespielt (1:14) und nimmt damit die Dramatik raus, wie an vielen anderen Stellen des Balletts; bei Ashkenazy (1:33)! So gibt es massenhaft Beispiele in denen Orchesterstimmen zu hören sind, die ich in anderen Aufnahmen nie vorher wahrnehmen konnte.
    Was Ashkenazy und die DECCA-Techniker jetzt abliefern hat mich dermaßen positiv überrascht, daß ich diese Aufnahme interpretatorisch und klanglich als absolute Referenz bezeichnen möchte - ein Traum !
    Wer kennt die Ashkenazy-Aufnahme auch und was haltet ihr von Ozawas Produktion ???


    (Diesen Beitrag hatte ich schon in einem anderen Forum, leider ohne größere Resonanz !)


    Gruß aus Bonn
    Wolfgang

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • Hallo Wolfgang


    Eine späte Antwort auf deine Frage - nee, ist eigentlich gar keine Antwort, eher eine Gegenfrage. Ich habe die Gergiev Gesamtaufnahme und keine andere (zudem habe ich die akustisch kalte Solti-Aufnahme aus Chicago und ein paar Ausschnitte mit Mrawinski aus Leningrad). Gergiev reicht mir für den hausgebrauch, ich bin nicht sonderlich vernarrt in Prokofiews Romeo & Julia. Gergievs Orchesterklang ist warm und klar.



    (Coverabbildung stimmt nicht mit meiner GA überein)


    Du bist ja scheinbar ein passionierter Liebhaber von R&J. Kennst Du die Gergiev-Aufnahme? Wenn du Deine oben genannten Aufnahmen für wesentlich besser hälst, dann würde ich in erwägung ziehen, eine Zweit-Gesamtaufnahme zu kaufen.


    Gruß, Markus

  • Hallo Markus,


    ich kenne die Gergiev-Aufnahme nicht. Da Du aber nicht so vernarrt in die Prokofieff-Romeo und Julia bist, müßte diese eigendlich für Dich reichen, da sie Dir gefällt.


    Wer jedoch, wie ich, ein großer Anhänger des R&J-Balletts ist, sollte unbedingt zur Ashkenazy-Aufnahme greifen. Er hatte ja schon bei seiner ebenso famosen Aufnahme von Prokoffief´s Cinderella-Ballett gezeigt wie wunderbar und farbig man diese Musik präsentieren kann.
    :] Die DECCA-Technik ist dabei wieder vom Feinsten.


    Schade das Dir die R&J-Solti-Suiten-Fassung nicht gefällt - dies war meine erste CD-Fassung und übertraf alles was ich vorher von Leinsdorf/Boston SO (RCA-LP) und Maazel/BerlinerPH (Heliodor-LP) gehört hatte. Als klanglich unterkühlt würde ich diese keinesfalls bezeichnen, eher angemessen als präzise und spannend.

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • Hallo,


    ich glaube, gestern erst lief ein Interpretationsvergleich auf Bayern 4.
    Ich habe es aber nur so nebenbei gehört, kann also nicht sagen,
    wer dort am Besten abgeschnitten hat.


    Vielleicht hat es ja jemand Anderes aufmerksamer gehört?



    Gruß, Peter.

  • Hallo Prokoffiev-Kenner,


    welche Aufnamen von Romeo und Julia werden denn überhaupt als die Referenz-Aufnhamen gehandelt?

    Gruß ab


    ---
    Und ich meine, man kann häufig mehr aus den unerwarteten Fragen eines Kindes lernen als aus Gesprächen mit Männern, die drauflosreden nach Begriffen, die sie geborgt haben, und nach den Vorurteilen ihrer Erziehung.
    J. Locke

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  • Im Grunde gilt Maazel als die Aufnahme schlechthin. Mir hat allerdings eine Tänzerin erzählt, daß die Tempi teilweise so flott sind, daß niemand dazu tanzen könne. Mich stört das nicht, denn Ballett ist für mich ohnedies Symphonie mit hüpfender Begleitung.
    Die für mich organischste Aufnahme hat übrigens Gennadij Roschdestwenskij gemacht - nur hält die Technik nicht ganz mit: Es ist eine mono-Aufnahme, bei der es obendrein einige kleine Bandfehler gibt, die auch die glänzend arbeitenden Techniker der neuen Melodija nicht ganz wegzaubern konnten.

    ...

  • Wobei man natürlich berücksuchtigen muss, dass eine Platteneinspielung eines Balletts wesentlich mehr Deutung der Partitur sein darf - und soll(!), als es dies bei einer Aufführung der Fall ist, wo es in erster Linie eine solide musikalische Unterlage für die tanzende Truppe darstellt.


    :hello:

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


  • Was ist eigentlich von der Previn-Aufnahme zu halten, die an anderer Stelle so gelobt wurde (Gergeiev sei geradezu hemdsärmeling dagegen, hieß es)?


    Danke!

    Gruß ab


    ---
    Und ich meine, man kann häufig mehr aus den unerwarteten Fragen eines Kindes lernen als aus Gesprächen mit Männern, die drauflosreden nach Begriffen, die sie geborgt haben, und nach den Vorurteilen ihrer Erziehung.
    J. Locke

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  • Viele empfinden Celibidache oder Karajan auch als Schlafmittel; das sagt aber noch nichts darüber aus, wie gut die Aufnahme ist. Ich kann mir bei Previn einen sehr klangsinnlichen Zugang vorstellen, womöglich rhythmisch etwas weniger pointiert. Kannst Du etwas dazu sagen, wie er dies spielt? Was wäre das Besondre seines Zugariffs - oder schafft er es nicht, Spannung zu erzeugen oder zu halten? Schafft er, die Musik zum (für Dich unauthentischen und langweiligen) Leben zu erwecken oder bleibt er im rein technischen Bewältigungsbereich? Wie wäre denn die Klangqualität?


    Maazel fand ich immer steril und häufig langweilig. (Ich kenne aber auch nicht so viel von ihm...) Seine Rachmaninov Sinfonien finde ich zB ganz schrecklich. Da nun Prokoviev auch Russe ist, hätte ich wohl da nie hinein gehört...
    Genau genommen hat mir bislang nur sein Donauwalzer gefallen beim Neujahrskonzert.

    Gruß ab


    ---
    Und ich meine, man kann häufig mehr aus den unerwarteten Fragen eines Kindes lernen als aus Gesprächen mit Männern, die drauflosreden nach Begriffen, die sie geborgt haben, und nach den Vorurteilen ihrer Erziehung.
    J. Locke

  • Previn bleibt IMO ganz einem klanglichen Zauber verhaftet, er läßt schön spielen, sehr breit und luxuriös, aber für mich völlig ohne Spannung. Die Rhythmik ist nicht auf den Punkt gebracht, die Steigerungen haben keinen Aufbau, sie passieren quasi so nebenbei. Wenn ich beweisen wollte, daß "R&J" eine langweilige, aber perfekt instrumentierte Sache ist, würde ich das mit der Previn-Aufnahme beweisen.


    Maazel kann, das habe ich schon in anderen Threads geschrieben,sowohl katastrophal als auch fulminant sein. Bei "R&J" stören mich seine sehr flotten Tempi. Nichts desto weniger: Als Orchesterstück genommen, ist das schon eine tolle Aufführung.
    Ashkenazy ist in den Tempi sicher näher an Prokofjews Intentionen und bietet ebenfalls klanglichenLuxus - allerdings bei wesentlich besser disponierten Strukturen im Vergleich zu Previn.


    Mir am liebsten ist Roschdestwenskij - da stimmt wirklich alles mit einer Ausnahme: Der Aufnahmetechnik. Dennoch ist das für mich die Modell-Einspielung, an der ich alle anderen messe.


    :hello:

    ...

  • Zitat

    Original von Edwin Baumgartner
    Mir am liebsten ist Roschdestwenskij - da stimmt wirklich alles mit einer Ausnahme: Der Aufnahmetechnik. Dennoch ist das für mich die Modell-Einspielung, an der ich alle anderen messe.


    Edwin, das wird langsam unfair; immer empfielst Du uns die kaum bekannten Dirigenten, deren Aufnahmen man schlecht bekommen kann :(
    Man hat es nie so gehört, wie in Deinen Referenzeinspielungen und kriegt doch das Gefühl, dass der eigene westliche CD-Fundus nichts taugt ;(
    Leider musste ich beim kürzlichen Vergleichhören von Dmitris 9. feststellen, dass Du Recht hast... (meine "russischste" Einspielung unter Barschai hat Weller, Jansons, Slovak und Bernstein auf die Plätze verwiesen) :motz:


    :hello:
    Stefan

    Viva la libertà!

  • Zitat

    Original von Edwin Baumgartner
    Mir am liebsten ist Roschdestwenskij - da stimmt wirklich alles mit einer Ausnahme: Der Aufnahmetechnik. Dennoch ist das für mich die Modell-Einspielung, an der ich alle anderen messe.


    Ja der Roschdestwenskij, der "Mistkäfer", ist schon genial mit seinem kontrastiven und teils bis zu bissig humoristischen Zugriff! Warum seine Boxen nicht wohlfeil im Westen angeboten werden, ist mir ein Rätsel...

    Gruß ab


    ---
    Und ich meine, man kann häufig mehr aus den unerwarteten Fragen eines Kindes lernen als aus Gesprächen mit Männern, die drauflosreden nach Begriffen, die sie geborgt haben, und nach den Vorurteilen ihrer Erziehung.
    J. Locke

  • Hallo,


    da ich für meine Fragen keinen besseren Thread gefunden habe, stelle ich sie hier ein, obwohl es sich gerade nicht um Gesamtaufnahmen handelt.


    Prokofiev hat ja von der Ballettmusik zu Romeo und Julia drei Suiten verfasst. Dazu meine erste Frage, und ich würde mich freuen, wenn mir dazu jemand eine konkrete Antwort geben könnte:
    Hat Prokofiev die entsprechenden Teile der ursprünglichen Ballettmusik unverändert in die Suiten übernommen oder gab es dabei Eingriffe in die musikalische Substanz? Immerhin hält er sich bei den Suiten ja nicht an die Handlungs-Chronologie des Balletts, und so könnte es sein, dass aus rein musikalischen Erwägungen unabhängig von der Handlung Veränderungen vorgenommen wurden.
    Meine zweite Frage betrifft eine Aufnahme der Suite von Michael Tilson Thomas mit dem San Francisco Symphony Orchestra. Meine CD hat zwar ein anderes Cover (schon älter), aber es scheint wohl dieselbe Aufnahme zu sein wie diese bei Amazon erhältliche:



    MTT hat hier eine eigene Suite verfasst, wobei er nach meinem Hörvergleich Teile der originalen Suiten Prokofievs übernahm und neu zusammenstellte, andere Teile jedoch eliminierte, dafür jedoch Teile der originalen Ballettmusik, die Prokofiev in seine Suiten nicht übernommen hatte, einfügte. Also eine etwas merkwürdige Geschichte, die MTT im Beiheft zwar erläutert, deren Sinn mir aber dennoch etwas rätselhaft ist. Zumindest hätte ich erwartet, dass bei den einzelnen Nummern seiner Suite ihre Herkunft (also aus der Ballettmusik oder den Suiten 1, 2 und 3 Prokofievs) genannt würde. Mich würde einfach interessieren, was ihr von solchen Eingriffen in originale Musikwerke haltet, und ob ihr weitere Beispiel für solche Praktiken kennt.


    Viele Grüße aus dem schönen Odenwald,
    harry

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  • Hallo Harry,


    Prokofieff hat für den Konzertgebrauch 3 Suiten zusammengestellt. Das ganze Ballett in 4Akten dauert immerhin 2Stunden 20Minuten !
    Die Suiten sind, wie Du richtig bemerkst, nicht in der chronologischen Handlungsreihenfolge des Balletts. In jeder dieser 3 Suiten finden sich wichtige und für den Konzerthörer spannend anzuhörende Sätze. Alle 3 Suiten aufzuführen dauert aber auch bis zu einer Stunde. Wenn man nur 1 oder 2 der Suiten aufführt fehlen wichtige Sätze.


    *** Von daher finde ich vollkommen legitim, wenn Dirigenten ihre eigene Suite zusammenstellen und damit die wichtigsten Sätze aus dem Ballett in konzertgemässer Spieldauer bringen:
    MTT hat dies in der von Dir vorgestellten RCA-Aufnahme gemacht und mit Sicherheit die spannensten Sätze ausgewählt.
    ;) Bei meiner Ballett-GA mit Ashkenazy (Decca) stelle ich mir auch oft meine eigene Suite für das Hörprogramm zusammen.


    Auch Georg Solti hat in seiner mustergültigen Aufnahme seine eigene Suite zusammengestellt. In dieser packenden Version höre ich Romeo und Julia noch am liebsten:
    Spieldauer der "Solti-Suite" mit den wichtigsten Sätzen aus allen 4Akten = 47Minuten


    auch bei Decca-Ovation:
    Decca, 1982, DDD

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • Zitat

    von Harry: Mich würde einfach interessieren, was ihr von solchen Eingriffen in originale Musikwerke haltet, und ob ihr weitere Beispiel für solche Praktiken kennt.


    Hallo Harry,


    ich sehe hier keine negativ zu bewertenden Eingriff, da kein Notenmaterial verändert wurde.
    Ja, es gibt weitere Beispiele:
    Von den drei grossen Tschaikowsky-Balletten (Schwanensee, Dornröschen, Nussknacker) liegen seine recht kurzen Suiten vor. Auch hier höre die von Ormandy mit den Philadelphia Orchester aus den Balletten zusammengestellten Suiten (liegen je um 40Minuten Spieldauer) am liebsten.

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • Ich liebe diese Musik ja seit ich sie im Musikunterricht mal auszugsweise vorgestellt bekommen habe. Das wuchtige "Montague & Capulet"-Thema...ist das in den Suiten immer enthalten?

    "Die Glücklichen sind neugierig."
    (Friedrich Nietzsche)



  • gehe ich recht in der Annahme, dass es sich um folgende 11 Tracks handelt, die es auch bei Eloquenze gibt? Danke!


    Der "Platzhalter" ließ sich leider nicht rekonstruieren. Norbert als Moderator


    Einleitung
    Erster Akt
    Nr. 2, 3, 4, 10, 13, 14, 19, 20 & 21
    Zweiter Akt
    Nr. 33, 34, 35 & 36
    Dritter Akt
    Nr. 37 & 38
    vierter Akt
    Nr. 52

    Gruß ab


    ---
    Und ich meine, man kann häufig mehr aus den unerwarteten Fragen eines Kindes lernen als aus Gesprächen mit Männern, die drauflosreden nach Begriffen, die sie geborgt haben, und nach den Vorurteilen ihrer Erziehung.
    J. Locke

  • Das wuchtige "Montague & Capulet"-Thema...ist das in den Suiten immer enthalten?


    Hallo Schall+Wahn,


    ja, dieser wohl tollste Satz ist immer enthalten, den wird kein Dirigent unterschlagen !


    Ich habe Romeo und Julia zum ersten mal mit Maazel/Berliner PH auf einer Heliodor - LP kennengelernt. Wie ich heute weis wählte Maazel die Suite Nr.2 (stand gar nicht auf der LP drauf), die mit dem WAHNSSINNS-Satz Montagues und Capulets anfängt. :angel: Der Anfang, der quasi aus dem Nichts gesteigert wird, hatte mir damals absolut "die Socken ausgezogen". :thumbup: Das ist ganz grosse Ballettmusik.
    :!: Der 1.Satz Montagues und Capults in der Suite Nr.2 ist praktisch eine Zusammenstellung von Prokofieff aus dem Anfang des 3.Aktes=Nr.37 und dem Satz Tanz der Ritter=Nr.13 im Ballett !


    ** Auch Mrawinsky wählte in seiner Konzertaufführung vom 15.03.1983 (Melodiya-Aufnahme/in der Brillant-10CD-Box) genau diese Suite Nr.2 mit dem Wahnsinnbeginn. Allerdings klingt die packende Interpretation mit Mrawinsky (trotz 1983) schlechter als die alte Heliodor-Aufnahme aus den frühen 60ern mit Maazel.



    Ganz famos sind bei diesem Satz (im Ballett die Nr.37 und der Anfang des 3.Aktes ist) die klanglich heute aktuellen Aufnahmen mit Solti und Ashkenazy (beides auf Decca). Beide kosten die Anfangssteigerung bis zum äussersten Gänsehautfeeling aus - Megaklasse.

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

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  • Zitat

    gehe ich recht in der Annahme, dass es sich um folgende 11 Tracks handelt, die es auch bei Eloquenze gibt? Danke!


    Hallo a.b.,


    ja, auf der von Dir abgebildeten Eloquence - CD (Beitrag 19) findet sich genau die Romeo und Julia-Aufnahme in der Solti-Suiten-Auswahl in 11Tracks.


    OT:
    Auf der Eloquence-CD sind auch Ausschnitte der Cinderella-Balletts unter Ashkenazy enthalten. Auch eine Spitzenaufnahme, von der ich wiederum die 2CD-Version = die Cinderella-Ballett-GA mit Ashkenazy (Decca) habe.

    Gruß aus Bonn, Wolfgang


  • Lieber Willi,


    das Thema Prokofieff weiter an der richtigen Stelle !
    Romeo und Julia in der grossen Suiten Fassung würde ich Dir auf jeden fall mit der TOP-Solti-Aufnahme empfehlen; die ich in Beitrag 16 abgebildet habe.
    Es sind nicht die von Prokofieff erstellten Suiten, sondern eine grosse kluge Zusammenfassung von Solti, der die wichtigsten Sätze kurzweilig ausgewählt hat. Wenn ich meine favorisierte Ballett-Fassung mit Ashkenazy (Decca) höre, dann wähle ich meist auch genau diese Sätze! Denn das ganze Ballett kann und will man (schon aus zeitgründen) nicht immer hören.


    Auch wenn es hier nicht hingehört - die Sinfonien _GA.
    Ich bin grosser Fan von Ozawa und habe einiges mit ihm vorliegen. Aber die Prokofieff-Sinfonien _GA solltest Du Dir mit ihm verkneifen; technisch OK, aber teils ohne Biss.
    Meine Empfehlungen für GA:
    1. Die Roshdestwenksy-GA (Melodiya) - beste Int, aber klanglich nicht "die erste Sahne" (habe ich auch in einer Eurodisc/melodiya-LP-Box);
    2. Kitaenko/Moskauer PH (Melodiya) - absolut Spitze, aber schwer zu bekommen;
    3. Järvi (Chandos) - klanglich erste sahne, aber von der Int für mich teils gewöhnungsbedürftig;
    4. Weller / LSO (DEcca) auch auf Brillant - durchweg runde Einspielungen, die voll zufriedenstellen und klanglich überzeugen (natürlich bei der 5ten kein Vergleich mit Szell).



    ;) Ich hatte übrigens die Romeo und Julia _Ballett _ GA mit Ozawa (DG) - voll zufriedenstellende Aufnahme ... aber ... nachdem ich dann Ashkenazy (Decca) und später als Ergänzung Maazel (Decca) vorliegen hatte, habe ich Ozawa (DG) verkauft !


    Maazel /Cleveland Orchestra (DEcca) wird gerne nachgesagt, dass er zu zügig unterwegs sei und das des als Ballett in einigen Sätzen so gar nicht tanzbar wäre. Ich sehe das anders, da man das auf CD geniessen will und nicht getanzt ( :D ich tanze dazu jedenfalls nicht :D ). Ich finde die Maazel-Aufnahme jedenfalls auch sehr gelungen und die schnellen Tempi liegen mir sogar. Klanglich sind sowohl die analoge Maazel-Aufnahme und die digitale Ashklenazy-Aufnahme ganz grosse Megaklasse.

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • Für alle, denen Topklangqualität nicht ganz so wichtig ist, dafür aber musical power, hier zwei ältere Einspielungen der Suiten (beide schon in Stereo):


  • Ich habe mal in meine Sammelprogramme geschaut und doch eine Suite aus Romeo und Julia gefunden:

    Neben dieser Suite ist noch die 1. Symphonie enthalten sowie die Symphonische Suite op. 60 aus Lieutenant Kijé. Das Royal Philharmonic wird dirigiert von Yuri Simonov, und das erste Hineinhören(Montague and Capulets, The Child Juliet) war äußerst positiv, aber ich werde deine Empfehlungen dankbar annehmen, lieber Wolfgang.
    Wenigstens um die Violinkonzerte Nr. 1 und 2 (off topic) brauche ich mir momentan keine Sorgen zu machen, da bin ich mit David Oistrach gut versorgt.


    Liebe Grüße


    Willi :)

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

  • @ lutgra:
    Auch deine Tonbeispiele, lieber lutgra, vor allem die Einspielung von Karel Ancerl, aus dessen Goldreihe ich auch die Neunte Mahler habe, klingt sehr schwungvoll und hat bei dem Aufnahmealter einen vorzüglichen Klang.


    Liebe Grüße


    Willi :)

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

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  • Guten Abend! Der Empfehlung der Maazel-Aufnahme schließe ich mich an. Ich hatte sie in dieser ursprünglichen Version:
    Ich habe sie einst verschenkt und besitze als Nachfolger die RCA-Einspielung aus den Anfangszeiten von MTT in San Francisco, die ich auch sehr mag und klanglich wie orchestral für hervorragend halte:



    Viele Grüße
    Accuphan

    „In sanfter Extase“ - Richard Strauss (Alpensinfonie, Ziffer 135)

  • Hallo miteinander,


    seit kurzem gibt es eine GA von Romeo und Julia unter Gennadi Roschdestwenski mit dem Symphonieorchester der staatlichen Akademie des Bolschoi Theaters aus dem Jahre 1959. Die Aufnahme ist mono, man merkt es ihr aber kaum an und das Wenige wird auch sofort durch die packende Interpretation von Roschdestwenski hinweggefegt.



    Roschdestwenskis Interpretation entbehrt jeglicher Sentimentalität und Romantik. Ironie und Witz bis hin zur Parodie plus eine tiefe Menschlichkeit fallen mir spontan zu dieser Darstellung ein.
    Kurzum die beste Aufnahme, die ich bis dato von diesem Ballett gehört habe.


    Viele Grüße
    John Doe
    :thumbsup:

  • Hallo John Doe,


    wenn ich etwas von Prokofieffs Romeo und Julia lese, dann "brodelt mein Blut" ! Ich finde die beste Ballettmusik aller Zeiten !


    Klar, Roshdestwensky ist für Prokofieff bereits seit seiner excellenten Sinfonien-GA (Melodiya) eine "allererste Hausnummer".
    Die Prokofieff - Ballette Le Cout op.21 (Melodiya), Le pas D´acier op.41 und Auf dem Dnjepr (On the Dnieper) op.51 habe ich auch in den starken Aufnahmen mit Roshdestwensky (diese aber in TOP-Stereo-Aufnahmen).
    *** Seine Romeo und Julia-Ballett-GA wurde jetzt von Melodiya neu herausgebracht - :thumbup: von der Int ebenfalls erste Klasse -- ;( aber es ist ein Jammer, dass die leider noch in Mono aufgenommen ist . Und gerade diese fantastische Musik möchte ich in möglichst bester Klangqualität geniessen ...


    :!: In Beitrag 12 hatte Edwin bereits über die Roshdestwensky-Aufnahme geschwärmt (aber auch seine Eindrücke zu Maazel und Ashkenazy abgegeben) - siehe dort.


    ---------------------------------


    Ich möchte den Beitrag nutzen und die von mir bevorzugte Romeo und Julia - Ballett - GA mit Ashkenazy / RPO auch eine Abb zu ermöglichen. (Diese Abb fehlte seit 2004 noch immer.)
    Ashkenazy´s Ballettaufnahme zeichnet sich durch eine unglaublich packende Wiedergabe aus, die selbst Ozawa´s GA (DG) deutlich in den Schatten stellt (wie lange hier berichtet). Das erfreuliche ist aber auch, dass man dass in geradezu audiophiler Decca-Klangtechnik geniessen kann:



    Decca, 1991, DDD


    Das Decca-Textheft ist vorbildlich gestaltet:
    Die 52 Sätze der 4 Akte des Balletts sind mit der Balletthandlung genau beschrieben (mit Tracknummernangabe der beiden CD´s).

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • Hallo Teleton,


    die Roschdestwenski-Aufnahme ist sehr detailreich und durchaus auch auf Klangeffekte bedacht, die sehr gut zur Geltung kommen, genauso, wie übrigens auch die diversen solistisch geführten Instrumente. Sie kommt definitiv nicht wie ein typischer Mono-Monolith daher, sondern ist sehr differenziert und transparent nur eben ohne Stereoeffekte.
    Ich werd mir aber jetzt auch die von dir empfohlene Aschkenazy-Aufnahme besorgen und sie mit der von Roschdestwenski vergleichen und meine Eindrücke hier dann kund tun.


    John Doe
    :hello:

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