Bastien und Bastienne

  • Im Opernführer hat Ulli Bastien und Bastienne schon vorgestellt.In der Literatur ist man sich nicht einig , ob das Singspiel ein Autragswerk für Dr. Franz Anton Mesmer ist oder , ob Mozart es aus anderen Gründen ,die ich nun ein wenig beleuchten will, geschrieben hat. Dazu muss ich zunächst etwas auf die Personen, die hier eine Rolle spielen eingehen. Mesmer war Schüler des Hofarztes Gerald van Swieten, den Vater von Gottfried van Swieten. Mesmer war Magnetiseur, er hatte die Magnetotherapie, den Mesmerismus erfunden und behandelte Menschen.Manche meinen er wäre der Urgroßvater der Hypnose, was wohl bezweifelt werden kann.Er behandelte beispielweise auch die blinde Pianistin, Sängerin, Komponistin Maria Therisia Paradis. Paradis war die Schülerin von Salieri, Kuzeluch und Righini. Mesmer expirimentierte zusammen mit den Hofastromom Pater Hell.Man kannte sich.Mozart war 12 und hat (vermutlich) im Herbst 1768, im Gartentheater ( Heckentheater)bei Mesmer B und B aufgeführt.
    Da sich Wolfgang sehr für Naturwisenschaften interessierte, kann man wohl unterstellen, dass ihn die magnetischen Heilmethoden fasziniert haben. Inwieweit er mit ihnen vertraut war, läßt sich nicht sagen.Ich denke , dass Wolfgang das Singspiel aus eigenem Antrieb geschrieben hat er wollte Mesmer beweisen, was er als 12-jähriger so drauf hat.
    12 Jahre später, 1790 hat Mozart in " Cosi fan tutte" eine Magnetismus szene eingearbeitet.Despina erscheint im 1. Akt verkleidet als Doktor und versucht mit einem großen Magnet, das angebliche Gift aus den Körpern von Fernado und Gulielmo zu ziehen.
    Kann man nun daraus schließen, Mozart wäre vom Mesmers Methoden überzeugt gewesen oder hielt er sie für Quacksalberei? Ich glaube das Letztere.
    Viele Grüße
    Padre :hello: :hello: :hello:

  • Ich wollte mit diesem Beitrag nur etwas auf Mozarts Wesensart eingehen, sofern wir uns darüber ein Urteil erlauben können.Wenn man den Berichten glauben schenken darf, soll Mozart anfänglich von den magnetischen Heilkünsten, von Dr. Mesmer begeistert gewesen sein.12 Jahre später hat er dies wie unten geschildert parodiert und Mesmer lächerlich gemacht.
    Padre

  • Hallo Padre,


    eine interessante Frage, wie Mozart Dr. Mesmers "Magnetheilkunde" einschätzte - er war kein Mediziner und gerade im 18. Jahrhundert mischen sich "seriöse" Medizin und Aberglaube/ Scharlatanerie noch in vielen Punkten.
    Deshalb halte ich es für gut möglich, dass nicht nur Mozart Dr. Mesmer für einen seriösen und komptetenten Magnetiseur hielt - dieser Arzt hatte weitreichenden Einfluss mit seinen Methoden, so zweifelhaft sie uns heute manchmal auch scheinen mögen...


    Man konnte sich das Zustandekommen von Magnetismus damals meines Wissens noch nicht richtig erklären (oder irre ich hier?) und war von magnetischen Steinen und dergleichen fasziniert.
    Eine Faszination, die heute ja durchaus noch anhält, wenn ich mich erinnere, wie wir als Schüler damals mit Magneten gespielt und herumexperimentiert haben....
    Und auch heute sieht man immer wieder Angebote von magnetischen Schmucksteinen oder Anhängern/ Ketten und dergleichen, die als heilbringend angepriesen werden - die magnetische Kraft wird hier gerühmt und ihre (angeblich) positive Wirkung auf den Körper hervorgehoben.
    Geschadet hat das Ganze meines Wissens noch keinem und was noch heute funktioniert, war vor 230 Jahren bestimmt ebenfalls ein Renner - der Glaube versetzt ja bekanntlich Berge und manch einer ist schon mit Placebo-Medikamenten gesund geworden.... ;)


    Immerhin scheint zumindest Librettist Lorenzo Da Ponte diese ganze Magnetisierungs-Nummer nicht so ganz ernst genommen zu haben, denn er hat sich die ulkige Szene mit Despina als verkleidetem Quacksalber mit Riesen-Magnet für Cosi fan tutte schließlich ausgedacht... für einen coolen Theater-Effekt taugte die ganze Sache immerhin :D


    Ein interessantes, wenn auch ungewöhnliches Anzeichen für den großen Einfluss, den Dr. Franz Anton Mesmer damals europaweit hatte, ist das englische Wort "to mesmerize", was noch heute in englischsprachigen Gegenden gang und gäbe ist und soviel wie "hypnotisieren" oder "faszinieren" bedeutet....


    Welcher andere Mediziner hat es je zu einer vergleichbaren Ehrung gebracht? :hello:

    "Es ist mit dem Witz wie mit der Musick, je mehr man hört, desto feinere Verhältnisse verlangt man."
    (Georg Christoph Lichtenberg, 1773)

  • Lieber Marc
    du hast völlig recht Mesmer musste ja auch bei einem Prozess aussagen, bei dem es um Exorsismus ging gegen Pfarrer Glaß?Auch in Idar-oberstein sehr zu meinem Ärgernis ,werden diese Steine verkauft. Bekanntlich versetzt der Glaube ja Berge.
    Vielen Dank für Deinen Beitrag.
    Padre

  • Diesen alten Thread habe ich aus der Versenkung geholt, um auf eine französische Theaterproduktion dieser kleinen Oper hinzuweisen, die nächste Woche im Fernsehen (arte d) ausgestrahlt wird:


    Bastien und Bastienne


    Montag, 7. Januar 2008 um 23.00 Uhr
    Wiederholungen :
    13.01.2008 um 10:40
    20.01.2008 um 06:00
    Bastien und Bastienne
    (Frankreich, 2007, 60mn)
    ARTE F
    Regie: Anais und Olivier Spiro
    Choeographie: Christine Erbé, Dominique Boivin, Philippe Priasso
    Dirigent: Laurence Equilbey
    Komponist: Wolfgang Amadeus Mozart
    Interpret: Compagnie Beau-Geste
    Inszenierung: Claude Buchvald
    Orchester: Orchestre de l'Opéra de Rouen



    ARTE zeigt Mozarts frühes Singspiel, eine Parodie auf Rousseaus Oper "Der Dorfvorsteher", uraufgeführt 1768, in einer aktuellen Inszenierung von Claude Buchvald und Laurence Equilbey, einer Produktion der Opéra de Rouen. Die in dem Opernfilm erzählte, märchenhafte Fabel von der ersten Liebe bringt Erwachsene und Kinder zum Staunen.

    Zitat

    Die von ihrem Liebsten Bastien verlassene Schäferin Bastienne bittet den Dorfwahrsager Colas um Hilfe. Dieser rät ihr, Bastien eifersüchtig zu machen, um ihn zurückzugewinnen. Durch diese List und dank der Prophezeiungen des Wahrsagers versöhnt sich das Paar schließlich und rühmt Colas dafür, dass er sie wieder zusammengeführt hat.
    Hinter dieser einfach anmutenden Schäfergeschichte verbirgt sich ein Initiationsmärchen, das die existenziellen Ängste und die Träume der Menschen zum Thema hat. Zum ersten Mal verliebt, erleben Bastien und Bastienne ihre Gefühle - Begehren, Schmerz, Selbstaufgabe und Glück.
    Claude Buchvald und Laurence Equilbey haben "Bastien und Bastienne" durch Auszüge aus anderen Musikstücken von Mozart ergänzt - Serenaden, Tänze, Divertimenti - und lassen fünf Tänzer in dem Singspiel auftreten. Die Geschichte ist in einem Wald angesiedelt. Vor diesem Hintergrund schaffen Bühnenbild, Musik und Choreografie eine Atmosphäre zwischen Traum und Wirklichkeit, Bekanntem und Unbekanntem. Frech und verführerisch nehmen die Tänzer mal die Gestalt von Bäumen und wilden Tieren, mal die der beflissenen Diener des Wahrsagers an.
    Das Ergebnis der Fernseh-Regiearbeit von Anaïs und Olivier Spiro, die weit über die bloße Aufzeichnung eines Bühnenstücks hinausgeht, ist ein bezaubernder Kinderopernfilm. Zu diesem Zweck wurde die Inszenierung von Claude Buchvald um einen zusätzlichen Erzählstrang bereichert, in dessen Mittelpunkt ein kleiner Junge steht. Das Ergebnis der Fernseh-Regiearbeit von Anaïs und Olivier Spiro, die weit über die bloße Aufzeichnung eines Bühnenstücks hinausgeht, ist ein bezaubernder Kinderopernfilm. Zu diesem Zweck wurde die Inszenierung von Claude Buchvald um einen zusätzlichen Erzählstrang bereichert, in dessen Mittelpunkt ein kleiner Junge steht.


    LG

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

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  • Genannt werden nicht die guten Sänger:


    Elisabeth Calleo: Bastienne
    Michael Slattery: Bastien
    Martin Winkler: Colas


    Bei Slattery kommen bei mir Abstriche wegen des deutlich hörbaren englischen Akzents.



    Zitat

    Claude Buchvald und Laurence Equilbey haben "Bastien und Bastienne" durch Auszüge aus anderen Musikstücken von Mozart ergänzt - Serenaden, Tänze, Divertimenti - und lassen fünf Tänzer in dem Singspiel auftreten. Die Geschichte ist in einem Wald angesiedelt. Vor diesem Hintergrund schaffen Bühnenbild, Musik und Choreografie eine Atmosphäre zwischen Traum und Wirklichkeit, Bekanntem und Unbekanntem. Frech und verführerisch nehmen die Tänzer mal die Gestalt von Bäumen und wilden Tieren, mal die der beflissenen Diener des Wahrsagers an.


    Die Einfügungen aus den anderen Werken Mozarts geben vor allem dem Ballett darstellerische Möglichkeiten. Meinem ersten Eindruck nach rechtfertigt der Erfolg die Mittel, das Schäferspiel wurde in einen magischen Umraum gestellt, der sich immer mal wieder in den großen Kinderaugen des kleinen nächtlichen Zuschauers spiegelte. Die Rahmenhandlung bringt einen kleinen Jungen in ein leeres Theater, das von Faunen bevölkert ist, die aber der wackere Colas immer wieder zu bändigen weiß. Auf der Bühne spielt sich dann das Geschehen des Schäferspieles ab, nun begleitet und gestisch kommentiert von den faunartigen Wesen.


    Zitat

    Das Ergebnis der Fernseh-Regiearbeit von Anaïs und Olivier Spiro, die weit über die bloße Aufzeichnung eines Bühnenstücks hinausgeht, ist ein bezaubernder Kinderopernfilm.


    Das werde ich am Wochenende gleich testen ... Wenn man die Irritation der Rahmenhandlung hinter sich gelassen hat, so ist es auch jeden Fall auch ein bezaubernder Opernfilm für Erwachsene.


    Liebe Grüße Peter

  • Zitat

    Original von pbrixius


    Die Einfügungen aus den anderen Werken Mozarts geben vor allem dem Ballett darstellerische Möglichkeiten. Meinem ersten Eindruck nach rechtfertigt der Erfolg die Mittel, das Schäferspiel wurde in einen magischen Umraum gestellt, der sich immer mal wieder in den großen Kinderaugen des kleinen nächtlichen Zuschauers spiegelte.


    Lieber Peter,


    Wer, wie ich, Bastien und Bastienne hat, aber dann gesungen durch Kinder, denkt vielleicht anders.
    Ich habe drei Ausführungen von BuB auf CD. Zwei davon werden gesungen durch Erwachsene. Das Werk sagte mir nichts. Und dann kam meine Philips-Aufnahme mit Wiener Sängerknaben. Bastien, Bastienne und sogar Colas werden gesungen durch Knaben. Dadurch hat das Werk plötzlich eine Dimension bekommen, die es davor nicht hatte. Ich fand es plötzlich schön. Erwachsene Menschen können m.E. nicht überzeugend eine Kinderrolle darstellen.
    Ich denke darum, daß dasselbe Problem auch hier gilt. Und nicht nur hier (Humperdincks Hänsel und Gretel z.B.).


    LG, Paul

  • Zitat

    Original von musicophil
    Wer, wie ich, Bastien und Bastienne hat, aber dann gesungen durch Kinder, denkt vielleicht anders.


    Lieber Paul,


    ich kann mir das Stück schon von Kindern gesungen vorstellen, auch wenn Du mir erst einmal sagen musst, wie die den Tenor Bastiens und den Bass Colas' meistern. Ich habe ja nichts gegen Regietheater, aber das scheint mir doch ein wesentlicher Eingriff in die Partitur zu sein, die den Intentionen von Mozart eindeutig entgegenläuft, sonst hätte er das Stück für Sopran und Alt komponiert.


    Richtig ist allerdings, dass die Weiskern/Müllersche Übertragung des "Devin de village" von Kindertheatern gespielt wurde., möglicherweise hat es Wolfgang Amadeus auch in dieser Form kennen gelernt. Schachtner hat eine Neufassung der Übertragung angefertigt, die der junge Mozart komponierte. Übrigens im Gartentheater des Dr. Mesmer hat die Uraufführung sicher nicht stattgefunden, die Anlage bestand 1768 noch nicht (Jary, 2006).


    Zitat

    Ich habe drei Ausführungen von BuB auf CD. Zwei davon werden gesungen durch Erwachsene. Das Werk sagte mir nichts. Und dann kam meine Philips-Aufnahme mit Wiener Sängerknaben. Bastien, Bastienne und sogar Colas werden gesungen durch Knaben. Dadurch hat das Werk plötzlich eine Dimension bekommen, die es davor nicht hatte.


    Stimmt - auch bei Mozart nicht. Aber wenn Dich das Werk durch diese Aufführungsart gewonnen hat, so hat sie auch ihre Berechtigung. Es zeigt nur, wie wenig es taugt, immer nach den (vorgeblichen oder tatsächlichen) Intentionen des Komponisten zu fragen. Dass das Werk Dich heute begeistert, scheint mir das Ausschlaggebende.


    Zitat

    Ich fand es plötzlich schön. Erwachsene Menschen können m.E. nicht überzeugend eine Kinderrolle darstellen.


    Das ist richtig.


    Zitat

    Ich denke darum, daß dasselbe Problem auch hier gilt. Und nicht nur hier (Humperdincks Hänsel und Gretel z.B.).


    Bei Hänsel und Gretel sind es nun eindeutig Kinder. Einen Text wie "Geh! Herz aus Flandern! Such nur bei andern zärtlich verliebt Gehör!" deutet aber darauf hin, dass es sich bei aller Naivität um ältere Personen handelt.


    Liebe Grüße Peter

  • Mal eine Verständnisfrage, weil ich hier nicht ganz durchblicke: Hänsel und Gretel werden doch in der Oper auch durch Erwachsene gesungen-zumindest in allen Auführungen, die ich bisher kenne ?( ?( ?(


    Bastien und Bastienne ist nciht von ungefähr äusserst beliebt als Erstversuch für Gesangsklassen, Schülerkonzerte, Opernstudios etc, also überall da wo junge und oft auch noch leichte Stimmen zugange sind. Das Kindliche wird dann wahrscheinlich noch am Ehesten so verkörpert.


    Laurence Equilbey kenne ich als hervorragende Künstlerin( z.B.Chefin von "Accentus" und bin gespannt, wie sie das musikalisch umsetzt! Du wirst ja sicher berichten, lieber Peter :yes:


    F.Q.

  • Zitat

    Original von Fairy Queen
    Mal eine Verständnisfrage, weil ich hier nicht ganz durchblicke: Hänsel und Gretel werden doch in der Oper auch durch Erwachsene gesungen-zumindest in allen Auführungen, die ich bisher kenne


    Liebe Fairy Queen,


    natürlich - das ist auch von Kinderstimmen nicht zu schultern. Das ist schon ein Unterschied zu Bastien und Bastienne ...


    Zitat

    Bastien und Bastienne ist nciht von ungefähr äusserst beliebt als Erstversuch für Gesangsklassen, Schülerkonzerte, Opernstudios etc, also überall da wo junge und oft auch noch leichte Stimmen zugange sind. Das Kindliche wird dann wahrscheinlich noch am Ehesten so verkörpert.


    Ich frage mich aber, wo man da das Kindliche hernimmt. Wenn man den Text Ernst nimmt, könnte man nur von Kindern reden, die "erwachsen" spielen. Das mag ja seinen Reiz haben - und ist sicher eine andere Dimension, die offensichtlich schon Zeitgenossen sahen. Nur verändern sich die Stimmverhältnisse, wenn ich Bastien eine Oktave höher singe. Bei Colas gibt es tatsächlich Bruchstücke einer Altnotierung, die für einen Altisten für eine spätere (offensichtlich nicht zustande gekommenen) Aufführung gedacht wurde.


    Zitat

    Laurence Equilbey kenne ich als hervorragende Künstlerin( z.B.Chefin von "Accentus" und bin gespannt, wie sie das musikalisch umsetzt! Du wirst ja sicher berichten,


    Ich werde mir den Mitschnitt auf jeden Fall noch einmal in aller Ruhe anhören und -schauen.


    Liebe Grüße Peter

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  • Hallo!


    Ich halte Bastien und Bastienne (die Personen) für spätpubertierende bzw. Jungerwachsene im Alter zwischen 17 und 22.
    Warum?


    Sie sind zwar noch naiv, aber nicht zu sehr, um nicht die Bedeutung der einzigen, wahren Liebe zu erkennen, und sie wissen auch, dass ihre Handlungen dem anderen weh tun. Geh! Herz aus Flandern! Such nur bei andern zärtlich verliebt Gehör!"
    Bastien liebt Bastienne und Bastienne liebt Bastien, das wissen beide irgendwie. Doch jugendlicher Leichtsinn verleitet ihn zu Dummheiten und kränkt sie. Er weiß, dass er Mist gebaut hat, will es sich selbst aber nicht eingestehen. Bastien, reagiert trotzig, wie es spätpubertierende nun mal machen [ich bin selbst erst seit wenigen Jahren aus dieser Phase heraussen, daher denke ich, ich bin qualifiziert genug, das zu sagen], sieht aber den Fehler schließlich ein. Das deutet für mich darauf hin, dass sie schon älter sein müssen, denn die Fähigkeit eigene Verfehlungen einzugestehen, besitzen Jugendliche und Kinder kaum bis gar nicht.


    Sie sind gefühlsmäßig "ausgereifte" Menschen, aber doch noch sehr naiv, darum würden sie nicht auf den "Zauberer" Colas hereinfallen.


    Da das Libretto oder die Partitur keine Antwort auf die Altersfrage gibt, bleibt jedem selbst überlassen, wie er die beiden Titelhelden einstuft.


    Das die beiden Titelhelden nicht für Sopran geschrieben sind, liegt meiner Meinung nach daran, dass das Werk eine Parodie auf Rousseaus "Devin" ist. Da Mozart es als Kindertheater kennengelernt hat, ist es denkbar, dass er es absichtlich anders, parodierend, gestaltet hat.


    Die Aufnahme mit den Sängerknaben finde ich absolut unpassend, da es 1. nicht der Partitur entspricht und zweitens sie als Kinder darstellt, was ich als absolut falsch (s.o.) interpretiere.


    LG joschi

  • Zitat

    Original von Joschi Krakhofer
    Die Aufnahme mit den Sängerknaben finde ich absolut unpassend, da es 1. nicht der Partitur entspricht und zweitens sie als Kinder darstellt, was ich als absolut falsch (s.o.) interpretiere.


    Lieber Joschi,


    Ich weiß es nicht mehr, denn es ist so lange her, daß ich das Buch gelesen habe. Aber war Juliette (von Romeo) nicht 14 Jahr?
    Diesem Alter kann sehr gut dargestellt werden von einem Sängerknabe.
    Ich denke, daß Du dich irrst, und es jüngere Leute sind.


    LG, Paul

  • Hi,


    die Verteilung der Stimmlagen auf die Rollen entspricht wohl m. E. dem barocken Vorbild: je jünger, desto höher, je älter, desto tiefer die Stimmlage. Demzufolge ist Bastienne die jüngste im Bunde, Bastien ein gereifter Liebhaber und Colas ein älterer bis steinalter Herr mit Don-Alfonso-Funktion. Über die Besetzung des Colas mit einer [männlichen?] Altstimme gibt es nur vage Vermutungen.


    :hello:


    Ulli

    Die Oper muss Tränen entlocken, die Menschen schaudern machen und durch Gesang sterben lassen.
    (Vincenzo Geilomato Hundini)

  • Holla!


    Heute auf arte gesehen und aufgezeichnet [welch ein Glück!]:


    Bastien und Bastienne
    (Frankreich, 2007, 60mn)
    ARTE F
    Regie: Anais und Olivier Spiro
    Choeographie: Christine Erbé, Dominique Boivin, Philippe Priasso
    Dirigent: Laurence Equilbey
    Komponist: Wolfgang Amadeus Mozart
    Interpret: Compagnie Beau-Geste
    Inszenierung: Claude Buchvald
    Orchester: Orchestre de l'Opéra de Rouen


    Elisabeth Calleo: Bastienne
    Michael Slattery: Bastien
    Martin Winkler: Colas


    Ich glaube, Paul wäre in Ohnmacht gefallen :D :faint: :pfeif:


    Les amours de Bastien et Bastienne ossia: wie aus einem kindlichen Kindersingspiel ein skurril-bizarres Psychodrama wird...


    Wie beim Salzburger Figaro wurde eine - diesmal passende - Außenhandlung hinzugedichtet. Die Personenzahl der Rahmenhandlung jedoch wurde von eins auf mehrere erweitert. Sieben [?] schwule Zwerge [was für ein Zungenbrecher...] kommentieren wild gestikulierend und seltsame Töne von sich gebend das Geschehen um Bastien und Bastienne. Der angebliche neue Liebhaber Bastiennes tritt in Persona in Erscheinung - ich hätte ihm auch den Vorzug gegeben... Weiterhin wurde das Werk mit Quadrillen, Menuetten und dergl. aus Mozarts späterem Œuvre sehr passend und fetzig ausgeschmückt. Ein Dirk-Bach-angehauchter Colas mit genialen Komturallüren, Bastienne als Pamina vor der Enthüllung ( :D - was für ein Glück für sie, daß sie die einzige Frau im Spiel ist) und Bastien als Nachahmer von Papagenos "Gute-Nacht"-Szene, die er offenbar kannte und um deren Erfolg er wußte.


    Ein wahrhaft zauberhaftes Bühnenspektakel mit hervorragenden Interpreten! Vom Konzept her hätte ich das Stück nach KV 349 enden lassen... das hätte anstelle der sexistischen eine eher nachdenkliche Stimmung hinterlassen!


    Ärgerlich: Bild- und Tonstörung kurz vor dem Ende - wie immer... :motz:


    Wiederholung: 20. Januar 2008 um 6 Uhr.


    :jubel: :jubel: :jubel:


    Ulli

    Die Oper muss Tränen entlocken, die Menschen schaudern machen und durch Gesang sterben lassen.
    (Vincenzo Geilomato Hundini)

  • Zitat

    Original von musicophil
    Wer, wie ich, Bastien und Bastienne hat, aber dann gesungen durch Kinder, denkt vielleicht anders.
    Ich habe drei Ausführungen von BuB auf CD. Zwei davon werden gesungen durch Erwachsene. Das Werk sagte mir nichts. Und dann kam meine Philips-Aufnahme mit Wiener Sängerknaben. Bastien, Bastienne und sogar Colas werden gesungen durch Knaben. Dadurch hat das Werk plötzlich eine Dimension bekommen, die es davor nicht hatte. Ich fand es plötzlich schön. Erwachsene Menschen können m.E. nicht überzeugend eine Kinderrolle darstellen.
    Ich denke darum, daß dasselbe Problem auch hier gilt. Und nicht nur hier (Humperdincks Hänsel und Gretel z.B.).


    LG, Paul


    Salut,


    die Frage, ob in dem Stück nun Erwachsene oder Kinder spielen, lässt sich auch anhand des Librettos nicht eindeutig belegen. Zwar singt Colas während seines ersten Auftrittes:


    Nr. 5 Arie


    COLAS
    Befraget mich ein zartes Kind
    Um sein zukünft'ges Glücke,
    Les ich das Schiksal ihm geschwind
    Aus dem verliebten Blicke.
    Ich sehe, bloß des Liebsten Gunst
    Kann zum Vergnügen taugen.
    Wie leicht wird mir die Zauberkunst
    Bei zwei verliebten Augen.


    Wurde nun "Kind" in der Arie Nr. 5 lediglich zu Reimzwecken verwendet? Oder ist die Bedeutung von "Kind" bzw. "Kinder" wie in


    Nr. 7 Duett


    COLAS
    Auf den Rat, den ich gegeben,
    Sei, mein Kind, mit Fleiß bedacht.


    und


    Nr. 16 Terzett


    COLAS
    Kinder! Kinder!
    Seht, nach Sturm und Regen...


    eher so zu verstehen, wie Schwiegereltern ihre "Kinder" bezeichnen? Insofern stimme ich Joschi Krakhofer zu, der meint:


    Zitat

    Ich halte Bastien und Bastienne (die Personen) für spätpubertierende bzw. Jungerwachsene im Alter zwischen 17 und 22.


    :hello:


    Ulli

    Die Oper muss Tränen entlocken, die Menschen schaudern machen und durch Gesang sterben lassen.
    (Vincenzo Geilomato Hundini)

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  • Hallo,


    mit "Kind"/"Kinder" ist mE nur der Altersunterschied signifikant gemacht, aber nicht eine Alterstufe bezeichnet worden. Auch Rocco spricht im "Fidelio" von seinen Kindern und meint Marzelline und Fidelio damit. Die Intrige mag kindgerecht dargestellt sein, ist aber sicher (fuer diese Zeit) nicht kinderbezogen: Ein junger Bursch, dem auch die Herrin schoene Augen macht - soll es hier etwa um Paederestie gehen? Denn die nicht auftretenden Damen vom Hofe sind keine Kinder. Nein, die einzige Rechtfertigung ist eine regietheatertaugliche Interpretqtion, dass hier Kinder Erwachsene (nach)spielen. Der Aberglaube ist in diesen Zeiten auch noch so bei Erwachsenen verwurzelt; dass das fuer uns heute leicht durchschaubare Brimborium damals einfache Leute - wie diese Schaefer - zweifelsohne beeindrucken konnte. Man denke nur an den "Geisterseher2" Cagliostro, der danls nur auch "aufgeklaerte" Erwachsene so beeindruckte; dass er auf seine Art zum Kollaps der Monarchie beitrug.


    Liebe Gruesse Peter

  • Ich möchte noch darauf hinweisen, daß man bevor ±1800 Kinder als kleine Erwachsene betrachtete. Nur in Ausnahmsfälle war ein Kind Kind. War es nicht Rousseau, der als erste öffentlich an diese Betrachtungsweise rüttelte?
    Schau auch mal die Kleidung von Kindern von damals an. Eine Kopie der Erwachsenenkleidung.


    LG, Paul

  • Zitat

    Original von musicophil
    Ich möchte noch darauf hinweisen, daß man bevor ±1800 Kinder als kleine Erwachsene betrachtete. Nur in Ausnahmsfälle war ein Kind Kind. War es nicht Rousseau, der als erste öffentlich an diese Betrachtungsweise rüttelte?
    Schau auch mal die Kleidung von Kindern von damals an. Eine Kopie der Erwachsenenkleidung.


    LG, Paul



    Dies ist ein berühmtes Bildnis des kleinen Mozart (1763) in dieser Hinsicht. Ich meine aber, dass dieses Phänomen wohl ein zeitlich begrenztes war (Spät-Barock; Rokoko) und möglicherweise auch örtlich unterschiedlich gehandhabt wurde. Jedenfalls macht es mich stutzig, dass Goethe, der Mozart in genau dieser Tracht 1763 in Frankfurt erlebte, in seinen Gesprächen mit Eckermann noch 1828 ausdrücklich hervorhebt, dass der kleine Mozart mit Säbel etc. wie ein Erwachsener gekleidet war und auch so auftrat. Es kam ihm als Frankfurter Kind wohl ein wenig seltsam vor.


    Loge

  • Rousseau schrieb sein "Emile ou de l’éducation" 1762 (Mozart wurde 1756 geboren). Das Buch wurde ziemlich schnell verboten. Seine Theorien galten damals als umwerfend. So allgemein waren sie also nicht verbreitet.
    Und Mozart wurde offensichtlich noch "altertümlich" erzogen.


    Paul

  • Ich habe mir den obengenannten Film inzwischen auch angesehen und finde ihn absolut bezaubernd :jubel: :jubel: :jubel:


    Das Alter der handelnden Personen ist m.E. genauso wie Joschi es sagt,spätpubertierende Adoleszenz, nur eben nach den damaligen "frühreifen" Verhältnissen evtl vielleciht so um die 15/16. Aber ein oder zwei Jahre spielen keine Rolle, nur dass es sich keinesfalls um Kinder vor der Pubertät handelt. Hier geht es um erwachende Liebe, um erste Leidenschaften mit all ihren Irrungen und Wirrungen-davon sind wirkliche Kinder gottseidank ja noch "verschont". :D
    Ich finde genau wie Joschi schreibt , dass es absurd ist, das von Kindern spielen zu lassen, denn das Ganze bekommt dann entweder schiefe pädophilie Anwandlungen oder wird zur sinnentstellenden Verniedlichung.
    Stimmlich dürfte es bis auf Colas aber gehen, die Arien sind weder sehr hoch, noch sehr virtuos- daher ja auch bei Gesangsklassen so beliebt. :pfeif:


    Ein Kind, wie es im Film in der Rahmenhandlung vorkommt, sieht diese Geschichte noch als Märchen und lässt sich am Ende nciht in die Verstrickungen der erwachenden Triebwelt hineinziehen(der Faun versucht das ja!), sondern geht aus dem schwülen Faunen-Theater fort ins Freie. In der Hand den Goldstaub, vielleciht als Verheissung auf die Zukunft? Das Lied "Die Zufriedenheit" serh schön von dieser Knabenstimme gesungen, zeigt ebenfalls, dass das Kind noch in sich ruht und noch in Distanz zu dem Liebes-Geschehen auf der Bühne steht.


    Bezeichend auch wie sich der Knabe an die schlafende Bastienne schmiegt, rein zärtlich und im klaren Gegensatz zu den begehrlichen Faunen.


    Die Faune stehen hier m.E. symbolisch für die animalischen und auch die mozartschalkigen Bäsle- Züge und ich finde das ganz wunderbar gemacht-sozusagen als Psychospiegel eines Pubertierenden.
    Michael Slattery habe ich ich hier schon live als Monteverdi Orfeo erlebt und da er die Rolle sonst hervorragend singt, spielt und verkörpert stört mich sein Akzent wenig. Bastienne und Colas singen und spielen ebenfalls serh gut , auch das mich zunächst etwas störende Grimassenspiel der Bastienne fand ich dann schnell passend zu ihren "Launen".


    Ich habe die eingefügte Musik nicht identifiziert, vielleicht kann da ein Kenner aushelfen, denn den Abspann konnte ich nciht lesen. ?(


    Insgesamt ein grosser Genuss und eine m.E. ganz und gar adäquate Umsetzung. Von Equilbey habe ich eh ncihts Anderes als musikalischen Geschmack vom Feinsten erwartet. Wer ihre Accentus -Aufnahmen kennt, kann das sicher nur bestätigen.


    F.Q.

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  • Zitat

    Paul schrieb:
    Ich habe drei Ausführungen von BuB auf CD. Zwei davon werden gesungen durch Erwachsene. Das Werk sagte mir nichts. Und dann kam meine Philips-Aufnahme mit Wiener Sängerknaben. Bastien, Bastienne und sogar Colas werden gesungen durch Knaben. Dadurch hat das Werk plötzlich eine Dimension bekommen, die es davor nicht hatte. Ich fand es plötzlich schön. Erwachsene Menschen können m. E. nicht überzeugend eine Kinderrolle darstellen.


    Ich habe auch die von Paul erwähnte CD (im Rahmen der 1991er PHILIPS Mozart-Gesamtausgabe erschienen), wo alle drei Rollen des Singspiels mit Wiener Sängerknaben besetzt sind.
    Im Gegensatz zu ihm sagt mir diese Aufnahme allerdings überhaupt nicht zu! :no:


    Es mag eine nette Idee sein, die Partien mit Kindern zu besetzen, die ungefähr in dem Alter sind, wie es Mozart war, als er Bastien und Bastienne komponierte (also um die 12-13 Jahre).
    Aber der Gedanke führt meiner Meinung nach nur in die Richtung eines verkitschten Wunderkind-Bildes, das "ach wie süüüüß!" ja schon sooo frühreif war... :wacky:
    Indem man schon durch die Besetzung den "Kindercharakter" des Werks betont, nimmt man ihm irgendwie die ernstzunehmende Komponente als vollgültiges Kunstwerk und stellt es als ein harmloses Stück "vom Kind für Kinder" dar - obwohl die Thematik mit Liebeskummer, Erweckung von Eifersucht etc. ja nun alles andere als kindlich ist.
    Würde man diesen Gedanken weiterspinnen, sollten auch andere Frühwerke Mozarts (wie z. B. die ersten Sinfonien) auch besser ausschließlich von Jugendorchestern aufgeführt werden und die Opern "Mitridate", "Lucio Silla" oder "La finta semplice" bestenfalls von Teenagern... :rolleyes:


    Nix gegen musizierende Kinder und Jugendliche - aber es geht mir um den Ansatz, wie hier die Besetzung der Rollen erfolgt ist. Ich kann mich erinnern, dass das Cover der besagten CD-Aufnahme mit einem furchtbar kitschig-zuckersüßen Foto der drei lächelnden Wiener Sängerknaben in Rokoko-Kostümen "verschönt" worden war, was genau in die Richtung des erwähnten süßen "Herzens-Wolferl" zielte...


    Und Formulierungen im Libretto wie



    Zitat

    Auf den Rat, den ich gegeben,
    Sei, mein Kind, mit Fleiß bedacht.


    halte ich eher für zeittypische Anredeformen, wie junge Frauen zu der Zeit des öfteren betitelt wurden (der Hinweis auf eine ähnliche Stelle im Fidelio ist ja auch schon hier gebracht worden), man denke nur an das sprichwörtliche und oft zitierte "mein schönes Kind"! Damit sind ja in aller Regel nun mit Sicherheit keine solchen gemeint... :]



    Eine interessante Aufnahme von Bastien und Bastienne möchte ich noch erwähnen (erwachsene Solisten):



    Edith Mathis, Claes H. Ahnsjö, Walter Berry, Mozarteum Orchester Salzburg, Leopold Hager


    Die aus den späten 1970er (?) Jahren stammende Aufnahme finde ich deshalb so interessant, weil sie meines Wissens die einzige ist, in der die von Mozart für die ersten beiden Auftritte (?) nachträglich komponierten Secco-Rezitative gesungen werden, die die Dialog-Szenen ersetzen.
    Um die Aufnahme in diesem Stil zu komplettieren, hat sich Leopold Hager sehr geschickt daran gemacht, die restlichen Szenen im selben Stile mit Secco-Rezitativen zu versehen (man merkt wirklich keinen Unterschied und fragt sich ständig, wann Mozart aufhört und Hager beginnt).
    Das Singspiel bekommt damit musikalisch einen viel geschlosseneren Eindruck, die oft peinlich gestellt wirkenden Dialoge entfallen und es ist eine selten zu hörende Alternative, die so noch nicht einmal in der doch eigentlich den ultimativen "Vollständigkeits-Faktor" für sich beanspruchenden PHILIPS-Edition enthalten ist!


    P.S.: Keine Ahnung, warum jpc den astronomischen Preis in Höhe von 23,00 EUR (!!!) für diese in der Reihe eloquence erschienene Einzel-CD verlangt - sie müsste wie alle CDs in dieser Reihe eigentlich um die 6 EUR kosten, es kann sich hier eigentlich nur um ein Versehen von jpc handeln... :no:

    "Es ist mit dem Witz wie mit der Musick, je mehr man hört, desto feinere Verhältnisse verlangt man."
    (Georg Christoph Lichtenberg, 1773)

  • Zitat

    Original von MarcCologne
    Ich kann mich erinnern, dass das Cover der besagten CD-Aufnahme mit einem furchtbar kitschig-zuckersüßen Foto der drei lächelnden Wiener Sängerknaben in Rokoko-Kostümen "verschönt" worden war, was genau in die Richtung des erwähnten süßen "Herzens-Wolferl" zielte...


    bzw.


    :hello:


    Ulli

    Die Oper muss Tränen entlocken, die Menschen schaudern machen und durch Gesang sterben lassen.
    (Vincenzo Geilomato Hundini)


  • Steiger gibt als Aufnahmedatum -1976 an.



    Zitat

    P.S.: Keine Ahnung, warum jpc den astronomischen Preis in Höhe von 23,00 EUR (!!!) für diese in der Reihe eloquence erschienene Einzel-CD verlangt - sie müsste wie alle CDs in dieser Reihe eigentlich um die 6 EUR kosten, es kann sich hier eigentlich nur um ein Versehen von jpc handeln... :no:


    Bei dem Krokodil bekommst Du sie zu dem normalen Preis ...


    Liebe Grüße Peter


  • Es gibt noch mindestens eine Aufnahme mit Knabensolisten aus den 50ern:


    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Zitat

    Original von Felipe II.
    Es gibt noch mindestens eine Aufnahme mit Knabensolisten aus den 50ern:



    Hallo,


    die wird hier zwar unter Kubelik "verkauft", drin ist aber:
    Edouard Lindenberg; Wiener Sängerknaben; Wiener Kammerorchester (-1960 lt. Steiger)


    LG Peter

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  • MarcCologne: Erstmal herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag!




    Die Aufnahme entstand im Jahre 1976 im Anschluß an eine Aufführung bei der Salzburger Mozartwoche. Sie berücksichtigt erstmals die in der Neuen Mozart-Ausgabe enthaltenen Rezitative. Die dort ab Nr. 7 fehlenden Rezitative hat Leopold Hager nach dem Text von Jophann Andreas Schachtner ergänzt, wobei er versuchte, die von Mozart angewendeten harmonischen Muster anzuwenden. Damit sollte versucht werden, die in den ersten Szenen vorhandene musikalische Geschlossenheit auf das ganze Werk zu übertragen.



    Fast zeitgleich hat die Fa. Electrola (heute EMI) in München ebenfalls eine Neuaufnahme des kleinen Werkes produziert, die m.W. jedoch z.Zt. im Katalog fehlt, mit gesprochenen Dialogen, ebenfalls von erwachsenen Sängern:


    Aufnahme: 1976, Studio
    Dirigent: Eberhard Schoener
    Bayerisches Staatsorchester München
    Dialog-Regie: Gisela Schunk
    ( EMI CD )


    Rollen und Sänger:


    Bastien: Adolf Dallapozza
    Bastienne: Brigitte Lindner
    Colas: Kurt Moll


    LG

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Lieber Felippe II:!


    Ja leider war das 1. Cover wirklich schrecklich,


    aber ich war da da bei einer der Aufnahmen als Bastienne dabei,


    nur wurde, und wird nie der Name des Sängerknaben auf den Cover geschrieben.


    Ich bekam meine Aufname noch als LP geschenkt, das war meine Gage.


    Aber das "zuckersüße Mozart Bild" ist ja wirklich das Letzte.


    Liebe Grüße sendet Dir Peter

  • Das 'Problem' einer 'richtigen' Darstellung dieses Singspiels ist m.E. einfach darzustellen, aber eben nicht zu lösen:


    Das Stück wurde von einem Kind komponiert, die Musik ist daher zumeist sehr kindlich (Ausnahme m. E. die Zauberarie). Die Handlung aber ist alles andere als kindlich. Und da ist der Widerspruch:


    Fürt man das Singspiel mit Kindern auf, wirkt es wenig glaubwürdig. Führt man es mit Erwachsenen auf, wirkt es kindisch :D


    :hello:


    Ulli

    Die Oper muss Tränen entlocken, die Menschen schaudern machen und durch Gesang sterben lassen.
    (Vincenzo Geilomato Hundini)