Welche Werke haben Euch die klassische Musik erschlossen?

  • Lieber Forianer,


    Antracis bestellte bei mir einen Thread: Voila, da ist er.


    Nun so einfach wie die Frage klingt, ist sie wahrscheinlich nicht. Üblicherweise hat der Erfolg viele Väter.
    Anders gesagt, nur wenige werden solch ein Schlüsselerlebnis mit nur einem Werk gehabt haben, bei mir kamen da einige Komponenten zusammen, uind ich weiß nicht einmal ob die wirklich ausschlaggebend waren. Aber versuchen kann man es ja, weil irgendwann wurde einem ja bewußt: Ja das ist meine Musik, von der wird mich nichts mehr abbringen, weder mitleidige Gesichter von Bekannten, noch nörgelnde Eltern oder hänselnde Arbeitskollegen.
    Ich mußte zwar weder das eine noch das andere über Gebühr erleiden, hörte aber schon gelegentlich, "warum ich dieses "Geklimper" oder "Gekreische" "Gefiedel" den unbedingt so liebe.
    Schlimmer wäre es allerdings gewesen, wenn ich Musik wie Richard Strauß oder Gustav Mahler (ich hörte fast ausschließlich Wiener Klassik, Belcanto und Verdi, sowie ein wenig Musik der Romantik) bevorzugt hätte, denn wie diese Musik in meinem Umfeld bezeichnet wurde, das ist hier leider nicht wiederzugeben :D


    Weitere Details folgen im Laufe des Themas



    Beste Grüße aus Wien


    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Hallo Alfred und Forianer,


    mein Anfang war als Kleinkind: Wenn ich alleine zu Hause war hatte ich mir die Klassik-Schallplatten meiner Eltern vorgeknöpft und in allen LP-Geschwindigkeiten 33-45-78 laufen lassen. Gut in Erinnerung ist mir die Unvollendete von Schubert geblieben, die ich aber schon bald in der richtigen Geschwindigkeit anhörte. Auch Ouvertüren von Suppe und Offenbach waren dabei.
    Das ganze wurde auch von meinen Eltern gefördert; ich bekam schon mit 12 meine eigene Stereoanlage. In meiner Jugend baute ich mir dann die ersten anständigen Isophon-Boxen dazu um gut hören zu können. Die erste gekaufte LP war Beethovens-Eroika mit Klemperer (eine TOP-Wahl, wie ich heute weiß).
    :) Mich hat das von Dir angesprochene "geklimper" oder "gefiedel" nie gestört, aber das "gekreische" mag ich bis heute nicht besonders - das heißt Musik mit Gesang wird von mir eher gemieden. Ausnahme große Chöre oder in Sinfonien, wo es unbedingt sein muß. Im Konzert oder Theater ist es mir egal, da dann das Live-Erlebnis überwiegt, aber zu Hause - möglichst ohne "gekreische" :evil:.
    Dieser Anti-gekreische-Geschmack gilt auch für die gesamte POP-Musik (ich mache neben meiner Klassik und Klavier auch selbst privat NewAge - Musik mit Synthesizern).
    ;) Heute bevorzuge ich Komponisten des 20.Jahrhunderts bis in die Moderne, aber keine Geräuschemacher wie Stockhausen-es muß Gefühl dabei sein.


    Gruß aus Bonn
    Wolfgang

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • Hallo,


    in meinem Zuhause gehörte breitgefächertes intensives Musikhören zum täglichen Leben. Zum Glück (und zum Leid)! 'Klassische' Musik als etwas besonderes? Wieso? Die ist genauso da wie ein Schlagerlied.


    Gruß,
    Oliver

  • Für mich waren 2 Werke entscheiden.


    1. Mozart - Requiem:
    Damit wurde ich auf einem Kurzurlaub an der Niederländischen Küste morgens geweckt.
    Einer der Mitreisenden fand das ganz lustig.
    Mir gefiel diese Musik und zum anschließenden Geburtstag bekam ich dann auch eine entsprechende CD.
    R. Muti / EMI


    2. Bach - Konzert für 2 Violinen:
    Vor viiiiiiiiiiiiiiielen Jahren einmal blieb ich bei "Zappen" durch die TV Kanäle auf einer Sendung im niederländischen Fernsehen hängen.
    Es war die Übertragung eines Wettbewerbes.
    Dort spielten 2 Geiger das o.g. Konzert.
    Ein "Aha"-Erlebnis für mich.
    Leider hatte ich die Einblendung verpasst und so wußte ich zunächste nicht was ich überhaupt gehört hatte.
    Tage später kam mir der Gedanke es könne ja ggf. Bach bewesen sein.
    Etwas wühlen im CD Fachhandel und ich fand eine entsprechende Aufnahme.
    BINGO Richtig ! :D
    Die Aufnahme hate ich dann auch gekauft ......... leider.
    Accardo / Mutter. SORRY, aber einfach SCHLECHT :stumm:


    Gruss

  • Da ich ja die Idee zu dem Thread gegeben hatte, will ich nun auch mal Farbe bekennen. ;)


    In meinem Elternhaus gab es keine klassische Musik, ABBA und Bonney M. bedudelten mich täglich. Schlimmer hätte es nicht kommen können :stumm: :D


    Ein positiver Einfluss kam aus der Grundschule seitens eines engagierten Musiklehrers mit Haydn und Mozart, bis zum 17. Lebensjahr wurde dann aber die Klassik eher von klassischem Rock :D verdrängt.


    Irgendwann sah ich dann einen Spielfilm über einen jungen Klaviervirtuosen, der Schumanns Klavierkonzert aufführte. Die Musik lies mich nicht mehr los, zwei Tage später hatte ich eine Schallplatte aus der Bibliothek zu Hause: Karajan, Radu Lupu und ich glaube das London Philharmonic, wenn ich mich nicht irre.
    Es folgte der erste CD-Kauf im Klassikbereich, die Schumannaufnahme mit Zimerman und Karajan bei der DG. Weiter gings mit Mozarts Requiem.
    3 Wochen später saß ich dann das erste mal in einem klassischen Konzert. Beethovens 3. Klavierkonzert mit den Berlinern, Perahia und Abbado und dann noch die "Bilder einer Ausstellung" in Ravels Orchesterfassung.


    Ab dann war mein Schicksal besiegelt. :D


    Gruß
    Anti

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  • bei mir war es die fernsehsehsenderreihe "unser kosmos", die ich als kind mehr oder weniger heimlich angesehen hatte. diese war untermalt mit einigem an klassischer musik, bach, vivaldi, beethoven und pachelbel in der mehrzahl. ja und das sang und pfiff ich dann einige jahre vor mich hin, ehe ich dann mal im radio und fernsehen erfuhr, was das überhaupt ist. zu hause bei uns wurde nämlich höchstens schubidu-musik im radio gehört. und dann ging die entdeckung in die welt der klassik richtig los. man kann also sagen, die naturwissenschaften, die mich schon sehr früh als kind interessierten, haben mir den weg gewiesen, wobei ich sowohl was die musik, als auch die naturwissenschaften betraf, einen sehr schweren stand hatte in schule und familie. aber inzwischen weiß ich, daß sich all der streß und die einsamkeit, die daraus resultierten, gelohnt haben...

    Einmal editiert, zuletzt von Andrea41 ()

  • Hallo allerseits,


    wie ja alle wissen (vielleicht die Neuen noch nicht, aber sonst müssten das alle schon wissen :(), wurde mir oder kam bei mir die Initialzündung in der Schule - das Werk wisst ihr auch, wird aber nachher noch einmal genannt.
    Und zwar in der 12.Klasse, das erste Semester, im Musikunterricht. Unser Thema war die Sonatenhauptsatzform.
    Selbiges hatte ich schon einmal in der 11.Klasse. Leider weiß ich nicht mehr genau, was für Werke wir da behandelt hatten.
    Aber im ersten Semester haben wir uns im Unterricht zum einen mit Beethoven beschäftigt. Wenn ich mich nicht irre, dann war es die dritte und sechste Symphonie (bin mir hier nicht ganz sicher). Diese beiden Beethoven Symphonien haben wir mit Höranalyse untersucht. (Aber so weit ich weiß, nicht gleich am Anfang...)
    Der Beginn war Mozarts große g-Moll Symphonie. Analyse anhand der Partitur.
    Dann, ich glaube es kam erst Beethoven, folgte auch die neunte Symphonie von Antonín Dvorák!!! Und da passierte es! Es machte klick und mein Interesse begann...


    Aber mir fällt gerade ein, dass Mozart schon in der Elften gewesen sein muss...
    Aber um was es mir geht, ist, dass Mozart und Beethoven es nicht schafften, sondern Dvorák es war, der das 'Aha-Erlebnis' verursachte!


    Danach kam dann Mozarts Jupiter in der Klausur ran und tat das Übrige hinzu.
    Man könnte also sagen, dass die genannten Symphonie von Dvorák und Mozart die Türe aufschlossen.


    Gruß, Maik

    Wie ein Rubin auf einem Goldring leuchtet, so ziert die Musik das Festmahl.


    Sirach 32, 7

  • Wie schon an anderer Stelle im Forum genannt, waren es bei mir die 5. Sinfonie und das 5. Klavierkonzert von Beethoven im Musikunterricht der Mittelstufe.


    Kurz zuvor habe ich als Sopran zwar schon eine Spielzeit am Bonner Theater im Chor der Gassenjungen bei "Carmen" mitgemacht - allerdings ohne dass mich deshalb das Werk besonders interessiert hätte. ("Schnell herbeigestürmt, wie`s Wetter, `s kommen die Soldaten ja. Hört der Trompete Geschmetter: Tatataratatatata!)
    Da waren die 5 Mark Spesen und die Busfahrt nach Solingen zu ein paar Gastspielen schon interessanter.


    Dann wie gesagt Beethoven. Dem Musiklehrer bin ich heute noch dankbar. Er ist leider schon wenige Jahre später gestorben.

    "Muss es sein? - Es muss sein!" Grave man non troppo tratto.

  • Hallo zusammen!


    Bei uns zu Hause stand ein Klavier, Großmutter spielte darauf mehr schlecht als Recht, aber ich hörte als Kleinkind schon Brahms-Lieder, Chopin, Mozart, mein Lieblingslied war Brahms' Wiegenlied, das ich jeden Abend beim Einschlafen hörte. Andererseits hörte mein Vater viel Jazz, Glenn Miller usw. Mit neun Jahren hatte ich dann mein wirkliches Aha-Erlebnis, ich sah in den Ferien im Fernsehen die Übertragung der "Zauberflöte" aus Salzburg, mit u.a.Walter Berry als Papageno, als ich diesen singenden und umher hüpfenden Vogelmenschen sah und hörte, wars um mich geschehen. Zum 10.Geburtstag wünschte ich mir die Gesamtaufnahme der Oper, meine Eltern konnten sich das damals nicht leisten, also bekam ich nur einen Querschnitt und war selig damit, am Cover entdeckte ich, dass Mozart ja noch viele Opern geschrieben hatte, die wollte ich nun alle kennenlernen, und so gings weiter, dann von Mozart zu Rossini, Barbier von Sevilla, Verdi, Wagner und, und... Später kamen dann noch Orchester-und Solistenkonzerte dazu und sehr viel später entdeckte ich noch meine Liebe zur Kammermusik.

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  • Also das erste Stück, was ich (bewußt) hörte, war Kreisler - Liebesfreud, was mein Vater immer gerne spielte. Ich war damals 8 oder 9
    Dann wurde ich durch einen Spielfilm mit Heifetz auf das Mendelssohn Konzert aufmerksam, was mein Lieblingskonzert wurde, dann gings mit Mozart Jupiter- und Haffner weiter, dem Beethoven VC usw.
    So wuchs mein Interesse an Klassik

  • Hallo


    Inzwischen habe ich nachgedacht .


    Abgesehen von Lieden wie "Komm lieber Mai und mache" (ich wusste nicht daß Mozart der Komponist war) und einigen weiteren Liedern (Wiegenlied von Brahms etc) ist mir aus der Kindheit nichts in Erinnerung, vielleicht noch ein oder die andere Loewe-Ballade.
    Als ich nämlich das erste Mal bewusst welche hörte - kannte ich schon einiges - ich wusste allerdings nicht mehr woher.....


    Etwas später - in der Hauptschule wurden hauiptsächlich Lieder gesungen - nichts wirklich Klassisches - mit Ausnahme der "Landlust" von Joseph Haydn.


    Dann war ich ab 15 im Buch/Schllplattenhadel tätig - und ich hatte das Glück, den ganzen Tag lang Schllplatten spielen zu dürfen- als Untermalung quasi. Ich entschied mich so gut wie immer für klassik.
    Ein Jahr später hatte ich meinen ersten Plattenspielter -


    Ab da kamen dann Opernquerschnitte (Gesamtaufnahmen waren damals für mich unerschwinglich) und Sinfonie, sowie Konzerte aufs Programm -Durchwegs Mainstream - keine Moderne - keine Kammermusik.
    Zu meinen Favoriten zählten damals Rossinis "Barbier" Mozarts "Cosi" Mozarts " Figaro" sowie zahlreiche "Sängerportraits - Meine erste Operngesamtaufnahme - irgend einmal musste es ja sein - war Rigoletto - dicht gefolgt von "La Traviata"
    An Sinfonien kamen zunächst Beethovens Nr 5/6 und 3 - Mozarts Nr 40 und 41 , Schuberts Nr 8 und 9 (nach alter Zählung) Mendelsohns "Italienische". Ganz aus dem Häuschen aber war ich, als ich Mozarts Klavierkonzert Nr 26 hörte - es zählt noch heute zu meinen absoluten Favoriten.


    Freundliche Grüße aus Wien


    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • in der Schule Beethovens 5.,da hab ich mir sogar die Platte damals gekauft,danach Bach(Toccata und Fuge),Ralph Vaughn Williams (Fantasy on Greensleeves u.a.)

    Eure Juliane

  • Hallo,


    bei mir gab es ein eindeutiges Schlüsselerlebnis: Aus einer "Schlagermusikfamilie" kommend, dann seichtere Jazzmusik hörend sah ich in meiner frühen Jugendzeit eine Schallplatte "Mozart Klarinettenkonzert", die ich sofort kaufte. Ich hatte die Erwartung, dass dies ein Jazzkonzert oder seichte Musik a la Acker Bilk sei, von Mozart oder anderen klassischen Komponisten Europas habe ich nie etwas gehört (nur von russischen Komponisten in meiner frühen Kindheit).


    Als ich das Klarinettenkonzert zum ersten Mal hörte, durchdrang mich ein Schauer, den ich heute nach über 30 Jahren noch spüre. Es war für mich der reine Wahnsinn: so etwas Schönes gibt es???


    Ich habe die Schallplatte mit Karl Leister endlos oft gehört. Natürlich hat dieses Werk bei mir auch heute noch den größten Emotionalitätsfaktor aller klassischen Werke.


    Gruß,


    Uwe

    Ich bin ein Konservativer, ich erhalte den Fortschritt. (Arnold Schönberg)

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  • In grüner Jugend mit hie und da etwas Musik aus den Lautsprechern und obligatem Selbstversuch an der Violine hat mich irgendwann Tschikowskys 4. umgehauen (worauf ich am liebsten Trompete gelernt hätte). 5 und 6 und Holsts Planteten (was mir jetzt eher peinlich ist) waren auch dabei, welches dieser 4 Stücke das erste war, das mich gefesselt hat, weiß ich nicht.


    Etwas klarer wirds dann, als unser erster CD-Player angeschafft wurde und ich mit 14 (nachdem mein Bruder Grieg als Erst-CD installiert hatte) Strawinskys Sacre als Zweit-CD und wohl als erste Berührung mit weniger populärer Musik "blind" anschaffte. Das übertraf dann Tschaikowskys 4. und bald kamen Schönberg und vor allem Webern (6 Orchesterstücke) und Schostakowitsch (4. Symphonie) dazu.


    Das nächste Schlüsselerlebnis war dann mit 16 Boulezens 2. Klaviersonate, Stockhausens Kontakte kamen dann auch bald sowie Cages Sonatas and Interludes for prepared Piano und Rihms Streichquartette.


    Mit ca. 19 waren Lachenmann im modernen Bereich und Biber und CPE sowie WF Bach als erste begeisternde Komponisten vor Beethoven entscheidende Erschließungsschritte im Bereich der klassischen Musik (der Originalklang hats möglich gemacht. Zu Mozart habe ich also über CPE Bach und HIP gefunden). Alles Vorbarocke ist weniger durch punktuelle aha-Erlebnisse als durch allmähliche Erwärmung in meinen Ohren farbiger geworden (was wird noch durch Erwärmung farbiger?)


    Was noch total unerschlossen ist, ist die einstimmige Musik der Antike und des Mittelalters sowie die anderen Kulturen (China, Japan etc.)

  • Klavier habe ich gespielt, seit ich 12 war, aber erst mit 14 kam die "Erleuchtung". Ich habe mit meinen Eltern den Film "Shine" geshen, in dem es um den australischen Pianisten David Helfgott geht. Skurriles Elternhaus (der Vater hervorragend von Armin Mueller-Stahl gespielt), Klavierwettbewerbe und schließlich das Durchdrehen beim "Pianistenkiller": Rachmaninoffs Dritter Sinfonie!
    Nach dem Film musste ich mich einfach ans Klavier setzen, weil ich hin und weg war, und hab dann zum ersten Mal das Gefühl gehabt, zu verstehen, was Musik sagen kann. Mit Chopins Préludes op. 28.

    "Orgel spielen heißt, einem mit dem Schauen der Ewigkeit erfüllten Willen offenbaren!"
    Charles-Marie Widor

  • Hallo!


    Bei mir war´s schon immer da, ich habe die klassische Musik in die Wiege gelegt bekommen. Kein Wunder, wenn der Vater Musiker ist. Es gibt Kinderfotos, da kann ich maximal 2 Jahre alt gewesen sein, auf denen ich Kopfhörer trage und ganz konzentriert lausche. Was aus den Hörmuscheln kam, weiß ich allerdings nicht mehr. Als Kind ganz besonders gemocht habe ich aber zwei Schallplatten, eine mit der Musik zu den Karl-May-Verfilmungen (Winnetou-Melodie etc. :rolleyes: ) und eine mit zünftiger Blasmusik...


    Meinen eigenen Musikgeschmack habe ich erst während des Studiums entwickelt. Schlüsselwerke spielten dabei aber keine Rolle. Abgeschlossen ist die Entwicklung freilich auch nicht...



    liebe Grüße,
    Thomas

    Da freute sich der Hase:
    "Wie schön ist meine Nase
    und auch mein blaues Ohr!
    Das kommt so selten vor."
    - H. Heine -

  • Bei mir zu Hause wurde ab dem Schulalter der Besuch von Opern und Operetten gefördert. Auch wurde viel davon und an Liedern der Romantik über Schallplatten gehört. Ab der Pubertät habe ich auch Orchesterkonzerte besucht unter Anleitung des Vaters meiner Freundin, der dort an der Programmgestaltung beteiligt war.


    Vokalmusik hat mir dann aber lange gar nichts bedeutet. Und auch Instrumentalmusik habe ich nur sporadisch und ohne bestimmte Vorlieben gehört.


    Wieder aufgewacht ist die Liebe zur klassischen Musik über verschiedenen Open-air-Konzerte. Und vor allem einen Volkshochschulkurs mit Musik zur Meditation, bei dem neben Sufimusik und jiddischer Musik auch Dvoraks Cellokonzert op.104, 2. Satz, gespielt wurde. Seitdem mag ich vor allem diesen Komponisten. Ich höre aber auch anderes; vor allem bei Livekonzerten.

    Anna-Beate

  • In meinem Elternhaus wurde nie bewußt klassische Musik gehört. Ich erinnere mich an ein Tonbandgerät, aber einen Plattenspieler besaßen meine Eltern zuerst nicht, obwohl mein Vater ein paar Schellackplatten besaß. Erst viel später hatte er einen Plattenspieler und Material aus der Karajan-Rudolf Schock und Anneliese Rothenbaumchausse Operetten-100 schönste Volkslieder-Ecke.


    Damals habe ich ihm eine "Wilhelm Kempf spielt berühmte Beethoven-Sonaten" - LP-Box geschenkt, die ich dann aus Neugier gehört habe. Da hat's gefunkt und seitdem besteht mein Interesse für klassische Musik, wenn auch - berufsbedingt - bisher nicht immer in der gleichen Intensität. Während ich in meiner ersten Sammelphase alles querbeet gehört habe, begann die zweite sehr viel enger mit Bach, Mozart, Beethoven und Schubert, etliche Gattungen wurden nahezu ganz aus der Sammlung ausgemerzt. Jetzt verbreitert sich der Horizont nach vorne und hinten, Schwerpunkt Kammer- und Klaviermusik, mit einem möglichen weiteren Schwerpunkt für Lied und geistliche Vokalmusik. Bei meinem zweiten Start spielte Filmmusik von Tan Dun und Takemitsu eine erhebliche Rolle.

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  • Tamino Beethoven_Moedling Banner
  • Mein ganzes Leben hörte ich klassische Musik. Und noch immer habe ich eine schwache Stelle für jene Musik, die ich liebte, als ich 4 jahre alt war (laut meine Eltern).
    Aber bei mir stehen ganz oben meine eigene erste Schallplatten und live-Ausführungen:


    Bachs Matthäus Passion
    Die Händel/Bach Arien, die von Kathleen Ferrier gesungen worden
    Mozarts Konzert für Flöte und Harfe
    Mozarts Klarinettekonzert
    Mozarts Klavierkonzert KV466 (am liebsten von Clara Haskil)
    Schuberts Offertorium F-dur D223
    Schuberts Erlkönig
    Zellers Der Vogelhändler


    LG, Paul

  • Dass ich der sogenannten E-Musik verfallen bin, haben folgende Komponisten auf dem Gewissen, zu deren Genuss meine Mutter den damals völlig ö3 verfallenen Halbwüchsigen nötigte:
    - Richard Wagner mit "Ring", "Parsifal", "Meistersinger"
    - Richard Strauss mit "Elektra"
    - Alban Berg mit "Wozzeck"
    - Anton Bruckner mit den Symphonien 5 und 9
    - Gustav Mahler mit den Symphonien 2 und 6
    Dann kamen Schostakowitsch und Strawinskij dazu, dann Mussorgskij - und die Vorfreude auf den Russisch-Unterricht in der Schule; eines der wenigen Fächer, das langfristige Wirkungen zeitigte.


    Alle Versuche meiner Umgebung, mich für die Pop-Musik zurückzugewinnen, blieben hingegen - zumindest bis jetzt - erfolglos (außer einer gewissen Neigung zu Tori Amos).

    ...

  • Hallo Taminos,


    ich habe mich bereits in mehreren Threads dazu geäußert, wie ich zur Klassik kam, aber hier bietet sich natürlich eine kurze Zusammenfassung an.


    Meine Frau schickte mich einst, einen MP3 fähigen Radiorecorder zu besorgen. Er war günstig und ist bis heute richtig schlecht. Er war nur für den Urlaub gedacht. Die restliche Zeit sollte er ein Plätzchen in unserem Schlafzimmer finden. Ich sagte damals „lass uns damit klassische Musik hören und dazu lesen.“


    Euch brauche ich nicht zu erzählen, dass klassische Musik viel mehr ist als Hintergrundmusik zum Lesen. Das fand auch ich sehr schnell heraus. Infiziert wurde ich durch Beethoven. Es war die 9te (gehört im Weinberg, mit Hörern auf den Ohren,), die mich packte und nicht mehr losließ (siehe hierzu auch Thread: Von Raum und Zeit). Sie hinterließ in mir einen bleibenden Eindruck. Ich ging durch ein Wechselbad der Gefühle. Ergriffenheit, Ansporn, Besinnlichkeit, Erhabenheit! Ich war danach einfach glücklich, dieses Werk gehört zu haben. Es folgten die Sinfonien 3, 5 und 6.


    Dann knöpfte ich mir Mahlers Sinfonien vor. Hatte gehört, dass sei sehr extreme Musik. Ich war begeistert. Damals wie heute schätze ich am meisten seine 1te, 2te, 6te und die Unvollendete. Dann fand ich doch zu Bach (Brandenburgische, Matthäus, Weihnachtsoratorium). Geführt von einem Franz Liszt Roman hangelte ich mich dann durchs 19 Jh. und landete zu guter letzt bei Herrn Schostakowitsch.


    Erst in den letzten Monaten fand ich zu Mozart und vor einigen Wochen zurück zum Altmeister Ludwig van Beethoven…


    Liebe Grüße
    Euer Gallo

    ... da wurde mir wieder weit ums Herz ... (G. Mahler)

  • Also ich habe schon immer BWV 565 toll gefunden. Also schon mein ganzes Leben lang, ich weiß auch nicht wann ich das zu ersten mal gehört habe. Jedenfalls wusste ich Jahrelang nie wie das heißt. Als ich dann 14 war habe ich das mal gehört und irgendwen gefragt was das ist. Das sagte mir dann jemand, und dann habe ich mir eine CD mit Orgelwerken von Bach ausgeliehen.
    Und dann war es halt um mich geschehen.
    Dannach kam ich mit Paganini in Kontakt, eben weil ich gitarre gespielt habe.
    Das wahr dann sozusagen mein einstieg ins virtuosenideal.


    Und dann gabs halt noch die phase wo ich mich mit Bachs Fugen auseinander gesetzt habe und daher habe ich dann halt noch mein Polyphonitätsideal entwickelt.

  • Bei mir war es das "Halleluja" aus dem "Messias". Das hörte ich mal irgendwann als Kind. Erst kannte ich das Werk gar nicht, erst vor ein paar Jahren kam ich drauf. Überhaupt gefallen mir noch jetzt Chöre und Choräle am besten.

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

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  • Auch mir wurde die klassische Musik bereits in die Wiege gelegt. Vielleicht sogar ein wenig früher. Denn als die Welt noch in Ordnung war und ich im Leibe meiner Mutter weilte, spielten meine Eltern in regelmäßigen Abständen eine von ihnen heiß geliebte Galuppi-Sonate in der Interpretation von Arturo Benedetti Michelangeli. Die Schlichtheit und Schönheit dieses Werkes sollten denn wohl mir und meiner Mutter gut tun und aus mir obendrein ein musikalisches Kind machen. So zumindest die Vorstellung meiner Eltern. Als ich dann tatsächlich das Licht der Welt erblicken sollte, war einer der ersten Werke, denen ich aktiv mein Gehör schenkte und welche mich - so meine Eltern - zu einem strahlenden Lächeln veranlassten, Händels Feuerwerks -und Wassermusik, vor allem aber ersteres. Als ich dann ein wenig später mit ca. 4/5 Jahren (ausgerechnet) eine LP-Box mit Karajan-Aufnahmen entdeckte, war es um mich geschehen. Von da an gesellten sich so unterschiedliche (stets lebhafte, festliche oder fröhliche) Werke wie Suppe: Leichte Kavallerie, Chabriers "Espana" oder auch der Tanz der Stunden aus Ponchiellis "La Gioconda" hinzu. Letzteres war einer meiner absoluten Favoriten. Wie gebannt wartete ich auf lebhaften Schluss, um dann mit Beginn desselbigen, wie von einer Tarantel gestochen um den runden Esstisch meiner Eltern zu rennen. Diese Aktivität der Musik mußte ich einfach in körperliche Bewegung umsetzten, zumal ich auch das Ziel hatte, stets so schnell wie die Musik zu sein. ein himmlischer Spaß damals. Die Tischrennaktion sohl ich wohl laut meiner Eltern bei Suppé gestartet haben. Jede Verhunzung und auf Schlager getrimmte klassischer Musik im Fernsehen durch Unterhaltungsorchester - löste bei mir größten Protest aus. Als ich dann einen eigenen Cassettenrecorder besaß und mir mein Vater eine MC mit Dvoraks 9. unter Fritz Reiner schenkte, war ich wohl einer der glücklichsten Kinder der Welt Erst recht, als ich eines Tages von der Schule nach Hause kam - ich war eigentlich schlechter Laune, da mein Recorder kaputtgegangen war - und ich von meinem Zimmer Dvoraks 9. hören konnte. Ich bin damals meinem Vater vor Dankbarkeit und Freude glatt um den Hals gesprungen, was ihn fast umgehauen hätte :D
    Tja, so nahm alles seinen Lauf. Es folgten dann Komponisten wie Rachmaninov, Bruckner (vielleicht etwas zu früh - bin heute leider etwas gesättigt) u.v.a. Meine Sammlung wuchs schnell, da ich zunächst jede Woche von meinem Vater eine MC geschenkt bekam. Als ich dann mit ca. 9 Jahren auch die Rockmusik für mich entdeckte (erstes Stück im Radio Bachman Turner Overdrive - Ain't seen nothin yet) reduzierten sich die neuen klassischen MCs auf alle 2 Wochen. Und als ich dann in die Pubertät kam..... na ja, lassen wir das.


    LG
    Wulf.

  • Musik hat auch in meinem Elternhaus eine große Rolle gespielt. Beide Eltern
    singen in einem Chor und spielen verschiede Instrumente, so dass ich quasi
    schon in der Gebärmutter von Musik umgeben wurde.
    Als Kind hat mich die Zauberflöte dann vom Hocker gerissen und ich
    konnte die meisten Stücke auswendig. Dann hat ein furchtbar trockener
    Klavierunterricht mir die Liebe zur klassischen Musik zerstört. Neulich habe
    ich mir mal wieder die alte Klavierschule angeschaut: furchtbar.
    Das Klassikradio am Sonntag zum Frühstück mit den "Mainstreamgedudel"
    hat mich auch nicht begeistert.
    Die Musik meiner Eltern fand ich auch meist fad: Schumann usw.
    Dann kam auch noch die Pubertät...
    Später hab ich dann Schweigen der Lämmer gelesen und habe mir die
    Goldbergvariationen angehört. Das war dann der Durchbruch.

    "Das Beste in der Musik steht nicht in den Noten" Gustav Mahler

  • meine eigene klassikkarriere begann ca. mit 9.
    auslöser war wohl: meine mutter spielte ein wenig klavier, hörte auch zuweilen von mozart bis bruckner die verschiedensten lps. aber dann bekam ich meine eigenen: die ersten waren (von europa...kennt die noch jemand?): smetana, vaterland; händel, feuerwerksmusik; weber, freischütz und dann gings woche für woche schlag auf schlag ....ab 11 waren dann schon wagner und ab 12 mahler angesagt .... und ab 15/16 gings dann schon in den 'abartigsten' gefilde (wie z.b. englische musik des 20.jhds. etc.)... :D

    --- alles ein traum? ---


    klingsor

  • Ich bin in einem klassik-freien Elternhaus groß geworden. Ich hatte das Glück, einen sehr guten Musikunterricht geboten bekommen zu haben. Hier wurden die Werke besprochen, die vermutlich die meisten von uns im Musikunterricht gehört und behandelt haben: Bilder einer Ausstellung, die vier Jahreszeiten, die Moldau und die Pastorale. Die "niedrige Eingangsschwelle" dieser Werke (absolut nicht abwertend gemeint - im Gegentum!) hat mir einen Zugang zu klassischer Musik eröffnet.


    Von meinem Taschengeld habe ich mir eine MC mit einer Einspielung von Beethovens Sechster mit Karl Münchinger und der Klassischen Philharmonie Stuttgart gekauft.


    Das war einer meiner Zugänge. Ich würde diese Aufnahme heute gern noch einmal hören. Die Kassette von damals hat sich nach einigen Jahren in ihre Bestandteile aufgelöst. Ich habe im Internet zwar ein Cover entdeckt, weiß aber nicht, ob es diese Aufnahme noch gibt.



    Vielleicht hat jemand einen Hinweis für mich.


    Grüße von Andrew

    „Nichts auf Erden ist kräftiger, die Traurigen fröhlich, die Ausgelassenen nachdenklich, die Verzagten herzhaft, die Verwegenen bedachtsam zu machen, die Hochmütigen zur Demut zu reizen, und Neid und Hass zu mindern, als die Musik.“

  • Zitat

    Original von klingsor
    .... und ab 15/16 gings dann schon in den 'abartigsten' gefilde (wie z.b. englische musik des 20.jhds. etc.)... :D


    Ist ja total krank.... :D

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