Die Bachkantate (003): BWV62: Nun komm, der Heiden Heiland II

  • BWV 62: Nun komm, der Heiden Heiland


    Kantate zum ersten Advenssonntag (1724 - Leipzig)


    Lesungen:
    Epistel: Röm. 13,11-14 (Die Nacht ist vorgerückt, der Tag aber herbei gekommen)
    Evangelium: Matt. 21,1-9 (Jesu Einzug in Jerusalem)


    sechs Sätze, Dauer: ca. 22 Minuten


    (vokale) Besetung: Sopran, Alt, Tenor, Baß + vierstimmiger Chor


    Libretto:
    Librettist der Umdichtungen (Satz 2-5) unbekannt
    ansonsten frei nach Martin Luther / Original Luther (1524): Satz 1+6




    Bachs zweite Kantate mit dem Titel "Nun komm, der Heiden Heiland" entstand 1724, also in Bachs zweitem Leipziger Kantatenjahrgang, der auch als "Choralkantatenjahrgang" bezeichnet wird. Diesen Jahrgang beginnt Bach mit Kantaten, die als musikalische und textliche Grundlage einen Choral, also ein evangeliches kirchenlied zur grundlage haben. Zu Ostern bricht er dieses Choralkantatenprojekt jedoch ab und fährt mit normalen Kantaten fort, die sich auf den enstsprechenden Analss beziehen. Warum Bach sich einer Reihe von Chorälen als Kantatengrundlage zu- und dann wieder abwandete ist ungewiss. Dürr bietet folgende Erklärung für das Phänomen (Alfred Dürr: J.S.Bach: Die Kantaten. Seite 49-56): Durch den "Perikopenzwang" waren die Pfarrer genötigt, jedes Jahr über das gleiche Evangelium zu predigen. Um dennoch Abwechslung zu schaffen, legten sich die Prediger ein Thema zu Grunde, das sie das ganze jahr durchexerzierten. Jedes Evangelium, über das zu predigen war, wurde also auf das Thema "abgeklopft", mit dem sich der Pfarrer in einem Jahr auseinandersetzen wollte.
    Alternativ dazu hatte schon 1690 ein Pastor der Thomaskirche zum Ende der Predigt sich noch wöchentlich einen lutherischen Choral vorgenommen, den er erklärte. Es besteht also die Möglichkeit, daß auch Bachs Chorlakantaten in einem derartigen Projektzusammenhang in Zusammenarbeit mit dem Pastor entstanden: der Pastor predigte über ein lutherisches Lied und Bach lieferte in seiner Kantate dann den musikalisch "aufgemotzen" Choral. Ob diese Erkärung richtig ist und warum das Choralkantatenprojekt beendet wurde, entzieht sich letztlich unseren Wissens.


    BWV 62 ist als "Choralkantate" geringfügig ordentlicher als BWV 61. Während in BWV 61 nur die erste Choralstrophe im Original wiedergegeben wurde, so erklingt im Falle von BWV 62 doch wenigstens die erste und letzte Strophe im Originaltext. Die Binnensätze sind freie Umdichtungen von unbekannter Hand. (Exkurs: Es gibt natürlich Choralkantaten Bachs, die sich noch wesentlich intensiver am Originaltext orientieren, in denen gar jede Strophe vom Originalchoral stammt)


    Statt jetzt jeden Satz einzeln zu besprechen (der prächtige Eingangssatz und die darauffolgende Tenor-Arie wären es auf jeden Fall wert!) will ich nur kurz auf das verblüffende, kurze Rezitativ (Satz 5) verweisen, in dem der Sopran und Alt-Solist im Duett singt! Es ist nicht nur von beglückender Schönheit (ich werde diesbezüglich später vor allem Harnoncourt preisen) sondern dürfte auch eine ziemlich singuläre Erscheinung in Bachs Kantatenschaffen sein (?!)


    So, nu aber ran an die Einspielungen, mit BWV 61&62 bin ich recht gut ausgestattet.

  • Nur zweitklassig?


    Die Frage, welches denn die weniger gelungenen Werke im Schaffen eines Genies sind, ruft im Allgemeinen pikiertes Schweigen hervor. Ein Genie schreibt keine „weniger gelungenen Werke“! Einerseits. Andererseits möchte mancher, der als Neuling erschrocken vor der Fülle von über 200 Bachkantaten steht und nicht den Mut aufbringt oder die Zeit hat, tapfer mit BWV 1 anzufangen und bis zum Osteroratorium durchzuhören, doch gerne wissen, welche von den Kantaten die allerschönsten sind.


    Diesen Musikfreunden hilft Simon Crouch.


    Der Engländer hat 1995 bis 2000 einen „Listener’s Guide“ verfasst, in dem er alle Kantaten in erfreulicher Kürze von zehn bis 20 Zeilen vorstellt. Und außerdem vergibt Crouch Noten, von 1 („Sehr gut“) bis 3 („Uninteressant“). Genauer gesagt hat sein Benotungssystem sieben Stufen, von 1* („Überragend“) über 1+ („Sehr gut mit ein bis zwei überragenden Sätzen“) bis runter zur platten 3. Wobei immerhin 26 Kantaten bei ihm die allerhöchste Note 1* erhalten, mit 3 und 3+ bewertet Crouch lediglich zehn Kantaten. Dennoch:


    Den Aufschrei in der Bach-Gemeinde kann man sich vorstellen. Er hallt jetzt noch nach.


    Nun mag man das empörend finden – und ich habe es empörend gefunden – dem Genie Bach Noten zu geben wie einem Schulkind. Da ich aber die Crouch’sche Liste erst entdeckt habe, nachdem ich bereits mitten in meinem privaten Ich-höre-alle-Bachkantaten-Projekt steckte, konnte ich meine Notizen mit seinen Bewertungen vergleichen. Und siehe da: sehr oft lag meine spontane Einschätzung einer Kantate, ob „Zum Heulen schön“ oder „Finde ich jetzt nicht so spannend“, dicht beim Notensystem des Listener’s Guide. So dass ich schließlich zu der Folgerung kam: Auch wenn man eine Benotung der Bachkantaten als Sakrileg empfindet, sind die kurzen Beschreibungen in der Crouch-Liste für jemanden, der die Kantaten kennen lernen will, recht hilfreich. Und sei es nur, um in seinen privaten Notizen vermerken zu können: „Da bin ich völlig anderer Meinung als Crouch!“


    Der Listener’s Guide steht übrigens im Internet, und zwar auf classical.net.


    Dass ich das Notensystem von Simon Crouch hier anlässlich der Internet-Diskussion über die Kantate BWV 62 „Nun komm der Heiden Heiland II“ ins Spiel bringe, ist fast schon zwangsläufig. Denn gerade hier drängt sich der Vergleich auf. Da gibt es zwei Kantaten, BWV 61 und 62, beide mit dem gleichen Titel, beide zum 1. Advent komponiert, beide mit dem gleichen Kirchenlied als Grundlage. Aber die eine hat in unserer wöchentlichen Diskussion bereits ein lebhaftes Echo hervor gerufen, die andere in sechs Tagen noch nicht eine einzige Reaktion. Von der einen gibt es 17 Einspielungen auf Schallplattens und CDs, von der anderen nur 10. Die eine wurde von Crouch mit der Note 1 bewertet, die andere mit 2+. Und deshalb wiederhole ich die provokante (provokative/provokatorische/provozierende – über die Unterschiede zwischen diesen vier Adjektiven würde ich gern einmal einen Aufsatz schreiben, aber da ist Tamino wohl das falsche Forum) Frage der Überschrift: BWB 62 – nur zweitklassig?


    Alfons

  • Hallo,
    Zitat;
    Die Frage, welches denn die weniger gelungenen Werke im Schaffen eines Genies sind, ruft im Allgemeinen pikiertes Schweigen hervor.
    ---------------


    Genau so ist es. Als ein Bachkenner und Liebhaber seiner gorßartigen Werke gefällt mir in den Threads nur die Vorstellung der einzelnen Werke. Die Auseinanandersetzungen über die Interpretationen und Form der Werks-Widergabe unserer heutigen Bachgrößen stößt bei mir nur auf Unverständnis!!:no:
    Jeder hat seine Stärken und Schwächen in der Werksinterpretation und somit belasse ich es bei dem obigen "pikirten Schweigen" :hello:


    Für eine Beschreibung der Werke stehe ich jederzeit zur Verfügung, aber mich über die einzelnen Interpreten auszulassen, verbietet der Anstand der Höflichkeit gegenüber den großartigen Kantenwerke, die glücklicherweise größtenteils der Nachwelt erhalten geblieben sind.


    Hier hat jeder seine persönliche sukssesive Meinung über die Einspielungen, sodaß ein gemeinsamer Nenner nicht erzielt werden kann.
    Wer unbedingt sein Statement dazu abgeben möchte, soll es tun, ich verbeuge mich in Ehrfurcht vor diese großartigen Werke und werde es durch mein zitiertes "pikiertes Schweigen hinnehmen wollen.


    Grüse
    Volker.

    Bach ist so vielfältig, sein Schatten ist ziemlich lang. Er inspirierte Musiker von Mozart bis Strawinsky. Er ist universal ,ich glaube Bach ist der Komponist der Zukunft.
    Zitat: J.E.G.

  • Lieber reklov29,


    Zitat


    Original von reklov29
    Die Auseinanandersetzungen über die Interpretationen und Form der Werks-Widergabe unserer heutigen Bachgrößen stößt bei mir nur auf Unverständnis!! :no:


    Dein Unverständnis sei Dir unbenommen, aber dass es in den Threads zu BWV 140, BWV 61, BWV62, und BWV 36 irgendwelche "Auseinandersetzungen" über die "Form der Werks-Wiedergabe" gegeben hat, muss mir entgangen sein. Verschiedene Bachfreunde haben ihre persönlichen Eindrücke und Gedanken zum Werk und zu bestehenden Bacheinspielungen anderen Bachfreunden in ruhiger, angemessen-sachlicher und lockerer Form mitgeteilt.
    Ich kann darin bisher noch nichts erkennen, was wirklich auf Unverständnis stossen müsste.


    Zitat


    Original von reklov29
    Für eine Beschreibung der Werke stehe ich jederzeit zur Verfügung, aber mich über die einzelnen Interpreten auszulassen, verbietet der Anstand der Höflichkeit gegenüber den großartigen Kantenwerke, die glücklicherweise größtenteils der Nachwelt erhalten geblieben sind.


    Nun möchte ich aber jedenfalls für mich reklamieren, dass meine Einstellung gegenüber dem überwältigenden Werk Bachs von grossem Respekt, ja Ehrfurcht und Verehrung, Anstand und selbstverständlich auch Höflichkeit gekennzeichnet ist, obwohl ich mich zu einzelnen Einspielungen geäussert habe.
    Beim Thema Höflichkeit und Anstand hoffe ich mich dabei an meinen eigenen Grundsatz gehalten zu haben, bei kritischen Äusserungen gegenüber Interpretenleistungen differenziert und in der Sache zu argumentieren, und hierbei die Einschränkung der eigenen Subjetivität nicht unerwähnt zu lassen.
    Angesichts des Bachschen Kantatenwerks verböte sich m.E. ein persönlich herabsetzender Tonfall ohnehin komplett von selbst - und das gilt wohl nicht nur, wenn sich über Aufnahmen mit Bachs Musik austauscht.


    Wenn sich alle entsprechend Deiner Worte verhielten, dann könnte man sich auch etwas von professionellen Bachforschern wie Dürr oder Wolff kaufen und ansonsten nur noch hören und schweigen - Tamino hätte dann eigentlich ausgedient. Es würde sich also gleich die Frage nach dem Sinn oder Unsinn einer grossen Anzahl von Threads dieses Forums stellen.
    Die pikante Frage wäre sicherlich interessant...


    Mir will angesichts Deiner zahlreichen Gardiner-Besprechungen im "Gardiner Pligrimage 2000 - Thread" Deine hier und heute geäusserte Meinung nicht so recht einleuchten. Dort geht es doch schliesslich auch um Bachkantaten, d.h. Du hättest Dich demzufolge jeglicher Meinungsäusserung zur "Interpretation und Form der Werkswiedergabe" durch eine "heutige Bachgrösse" konsequent enthalten ( =pikiert schweigen) müssen...oder?


    Wäre doch auch schade drum...


    Ich verstehe das Ganze jetzt nicht so recht... ?(


    Gruss :hello:
    Glockenton


    P.S.: BWV 62 halte ich nicht für zweitklassig, auch nicht gegenüber BWV 61. Es gibt nur - gerade in der Vorweihnachtszeit- gewisse Zeitprobleme...

    "Jede Note muss wissen woher sie kommt und wohin sie geht" ( Nikolaus Harnoncourt)

  • Eigentlich, liebe Bachfreunde –


    eigentlich wollte ich jetzt endlich einmal meine Eindrücke beim Hören der Bachkantate BWV 62 in mehreren unterschiedlichen Einspielungen zu Papier – was für eine altmodische Vorstellung: Papier! – zu Bits und Bytes bringen. Aber auf dem Weg dorthin liefen wir einige Gedanken über den Weg, und so machen wir uns jetzt erst einmal auf die Suche nach einem Dichter.


    Auf der Suche nach einem Dichter


    Musik verzaubert Dichtung. Welche Bedeutsamkeit und emotionale Tiefe auch weniger gelungene Lyrik durch die einfühlsame Vertonung eines Meisters gewinnt, wissen wir aus Schubert-Liedern (wer würde, ohne „Winterreise“ und „Die schöne Müllerin“, heute noch über Wilhelm Müller reden?) ebenso wie aus den Kantaten Bachs.


    Wirklich erstklassige Librettisten hat Johann Sebastian Bach nie gehabt. Und wenn mal ein echter Dichter dabei war, wie Gottsched, dann kürzte Bach eigenmächtig in dessen Dichtung herum. Denn – und damit kommen wir schon zum Thema – bei einem Text, der vertont werden soll, nutzt der lyrischste Gedanke nichts, wenn er sich der Musik nicht fügen will. Auch das ein Grund, warum Bach gerne Dichtungen von Autoren „gleich um die Ecke“ nahm, wie dem Leipziger Postkommissar und späteren Steuereinnehmer Christian Friedrich Henrici, der sich Picander nannte. Mit solchen Leuten konnte man Texte direkt absprechen. Ansonsten vertonte Bach vorzugsweise geistliche Dichtung, die speziell für Kantaten verfasst worden war – Erdmann Neumeister, Georg Christian Lehms und Salomo Franck sind hier als qualitativ sehr unterschiedliche Autoren zu nennen.


    Damit kommen wir zu einer Frage, die ThomasBernhardt in seiner Einleitung zu diesem Thread aufgeworfen hat: Warum hat Bach in seinem zweiten Jahr in Leipzig begonnen, einen ganzen Jahrgang Kantaten zu schreiben, die auf Kirchenchorälen basieren – und warum hat er das Projekt nach 40 Kantaten abgebrochen? Nun, der Beginn ist nicht so schwer zu erklären. Komplette Kantatenjahrgänge mit einer einheitlichen Grundidee hatten schon andere Komponisten vorgelegt, als erster Georg Philipp Telemann. Bach wollte noch eins draufsetzen. Er litt nicht an falscher Bescheidenheit. Er war berühmt, und er wusste: zu Recht. Und das wollte er auch beweisen. Sein Projekt: „Die Schaffung eines durch und durch homogenen Kantaten-Jahrgangs. Jede der Kantaten sollte auf einem dem Kirchenjahr entsprechenden Gesangbuch-Choral basieren, erste und letzte Strophe dieser Lieder sollten als Einleitung bzw. als Schluss dienen, und die inneren Strophen sollten entweder paraphrasiert, verdichtet oder neu zusammen gestellt werden, um sie in Rezitativ und Arie an das gebräuchliche madrigale Textformat anzupassen.“ (Christoph Wolff)


    Es muss eine irrwitzige Arbeit gewesen sein. Aber ich glaube nicht, dass Bach sein Vorhaben nach zwei Dritteln der Strecke wegen Arbeitsüberlastung aufgab. Es muss einen anderen Grund gegeben haben. Bachforscher Alfred Dürr – ThomasBernhardt zitiert ihn oben – hat den Perikopenzwang ins Spiel gebracht. Lieder-Predigten als Abwechslung für das immer gleiche Predigtthema. Nicht sehr wahrscheinlich, denn Bachs Kantaten erklangen nicht immer zu Predigten von Superintendent Deiling; der Aufführungsort wechselte zwischen Thomas- und Nicolai-Kirche, und damit auch zu unterschiedlichen Pastoren. Bach-Fachmann Hans-Joachim Schulze ist schon auf der richtigen Spur, wenn er auf den Librettisten zu sprechen kommt, der für Bach die Umdichtung der mittleren Strophen der Choräle besorgt hat, im Fall von „Nun kommt der Heiden Heiland“ also der Strophen 2 bis 7 des Luther-Liedes. Dafür sei, so schrieb er erst vor wenigen Monaten, „ein noch nicht ermittelter, vermutlich um 1724 in Leipzig tätiger Autor verantwortlich“.


    Wem fiele da nicht der Tausendsassa Picander ein? Mir jedenfalls sofort. Ich hätte, auch wenn die erste Zusammenarbeit zwischen Bach und Picander erst für das Frühjahr 1725 belegt ist, alle meine Kantaten-Einspielungen von Günther Ramin (nun gut, nicht der allergrößte Verlust) darauf gewettet. Doch ich hätte die Wette verloren.


    Das plötzliche Ende eines Kantatenjahrgangs


    Christoph Wolff, der seit Jahren wohl erfolgreichste Forscher auf den Spuren Bachs, erläutert in seiner Bach-Biografie von 2000 (Überarbeitung 2005) die wahrscheinlichste Lösung. Partner des Komponisten bei dem Choralkantaten-Jahrgang könnte eigentlich nur der emeritierte Konrektor der Thomasschule, Andreas Stübel, gewesen sein, ein Mann mit „solidem theologischen Wissen und umfassender poetischer Erfahrung“. Das wäre dann die Erklärung für den so unerklärlichen scheinenden Abbruch des am 1. Sonntag nach Trinitatis begonnenen Jahrgangs: Stübel starb überraschend nach nur dreitägiger Krankheit am 27. Januar 1725. Da waren die Texthefte der Kantaten für den Zeitraum Septuagesimae (28.Januar) bis Mariae Verkündigung (25. März) gerade fertig. Bachs hektische Suche nach anderen Libretto-Schreibern – im April und Mai nahm er sogar, was er später nie wieder tat, neun Texte der damals 29-jährigen Leipziger Dichterin Mariane von Ziegler – legt nahe, dass er Picander tatsächlich erst ein knappes Jahr später als Kantatendichter wahrnahm.


    Stübel also. Christoph Wolff geht davon aus, dass er und Bach eng zusammen gearbeitet haben. Aber ob und wie weit Bach auf die Umformung der holperigen Luther-Verse Einfluss genommen hat, das gehört in das weite Feld der Spekulation. Die Bass-Arie „Streite, siege, starker Held!“ lenkt den Verdacht natürlich in diese Richtung – mit dem Text Luthers oder gar dem Urbild, der Hymne „Veni redemptor gentium“ des Ambrosius, hat der Text der Leipziger Nachdichtung fast nichts mehr zu tun. Aber es ist eine wunderbare Vorlage für eine „heroische Arie“, die seinerzeit in Opern so beliebt waren. Und Bach, da bin ich mir sicher, wäre ein grandioser Opernkomponist gewesen. Ohnehin fällt ja auf, wie musikalisch abwechslungsreich er die Kantaten gestaltet, zu einer bunten Folge unterschiedlicher Rhythmen, Formen und Stimmungen.


    An dieser Stelle ließe sich eine hübsche kleine Abschweifung, ein Ausflug in die Urgeschichte des Christentums, einflechten, hat jemand Interesse? Zu Besprechung der einzelnen Aufnahmen kommen wir doch noch früh genug! Nur keine Hast. Also gut, wen es nun gar nicht interessiert, der möge das nächste Kapitelchen überhopsen.


    Aequalis aeterna patria


    So, jetzt sind wie die Hektiker los. Vergleichen wir doch einmal diese eine Strophe aus der alten Hymne, um zu sehen, wie es zur Bass-Arie von Johann Sebastian Bach gekommen ist. Dazu müssen wir zurück ins 4. Jahrhundert und zu einer mörderischen Auseinandersetzung in der christlichen Kirche, die sich gerade anschickte, die antike Welt zu erobern: dem Arianischen Streit. Jahrzehntelang befehdeten sich die Trinitarier (sie glaubten an einen dreieinigen Gott aus Vater, Sohn und Heiligem Geist) und die Arianer (sie glaubten, Jesus ist Gott untergeordnet). Lange sah es so aus, als ob die Arianer gewinnen würden, doch mit Kaiser Theodosius und dem Konzil von Konstantinopel wendete sich das Blatt. Die Trinitarier siegten, und seit jener Zeit haben die Religionslehrer Schwierigkeiten, Schulkindern zu erklären, wie das gehen soll: ein göttliches Wesen, das aus drei Personen besteht. Ein Kardinal namens Joseph Ratzinger verwendete gar den Welle-Teilchen-Dualismus aus der modernen Physik als Erklärungsmodell. Aber zurück ins 4. Jahrhundert.


    Der Arianische Streit war nicht nur eine intellektuelle Auseinandersetzung. Er wurde fast zum Bürgerkrieg. Es wurde exkommuniziert, verbannt, gemeuchelt, Schriften der jeweiligen Gegner landeten im Feuer, und insgesamt erinnern die Schilderungen von damals sehr an alles, was nach Luthers Reformation passierte, Hugenottenverfolgung inklusive.


    Ambrosius (339-397), der Bischof von Mailand – übrigens wohl der einzige Bischof, der bei seiner Bischofswahl noch nicht einmal getauft war, das wurde dann fix nachgeholt – stand auf der Seite der Trinitarier. Das ist auch seinem Hymnus „Veni redemptor gentium“ anzumerken – nein, nicht in der Strophe „Lob sei Gott dem Vater g’ton, Lob sei Gott sein’m eingen Sohn“ – die hat in all ihrer trinitarischen Eindeutigkeit Martin Luther hinzu erfunden. Sondern erstens in den Zeilen „Non ex virili semine, sed mystico spiramine“, also etwa „Nicht aus des Mannes Samen, sondern aus geheimnisvollem Anhauch“, die in der Bachkantate nur noch angedeutet werden („Bewundert, o Menschen, dies große Geheimnis: Der höchste Beherrscher erscheinet der Welt“). Und zweitens in jenem Vierzeiler, der in der Kantate BWV 62 zur Bass-Arie wurde:


    Aequalis aeterno patri,
    carnis tropaeo accingere,
    infirma nostri corporis
    virtute firmans perpeti.


    In Deutsch also etwa:


    Du, mit dem ewigen Vater wesensgleich,
    mit dem Zeichen des Sieges über das Fleisch rüste dich,
    um die Schwachheit unseres Leibes
    zu stärken mit immerwährender Kraft.


    Ein Bekenntnis zur Trinität, verbunden mit der Bitte um Stärke und Beständigkeit. Glaubens- und nicht Muskelstärke, will ich einmal hoffen. Luther blieb eng am Urtext. Er machte daraus:


    Der du bist dem Vater gleich,
    Führ hinaus den Sieg im Fleisch,
    Dass dein ewig Gottsgewalt
    In uns das krank Fleisch erhalt.


    Wir sehen: Die Trinität wird in diesem adventlichen Hymnus zum Thema gemacht.


    Nebenbei: Ist es nicht bemerkenswert, dass Martin Luther, der Kirchenreformator, das Lied eines Kirchenvaters umdichtet, der in einem ähnlichen kirchenspalterischen Streit kämpfte – und der auf der damals sieghaften Seite stand? Luther muss sich seiner Sache sehr sicher gewesen sein.


    Die Fassung, die der mögliche Kantatendichter Andreas Stübel für Bach daraus entwickelt, setzt ganz andere Schwerpunkte:


    Streite, siege, starker Held!
    Sei vor uns im Fleische kräftig!
    Sei geschäftig,
    das Vermögen in uns Schwachen
    stark zu machen!


    Das wirkt auf mich wie eine unziemliche Aufforderung an den im folgenden Duett noch in der Krippe liegenden Erlöser, doch nun mal seines Amtes zu walten. Ähnlich wie in der vergleichbaren Tenor-Arie „Komm Jesu, komm zu deiner Kirche“ in dem Schwester-Werk, der Kantate BWV 61 „Nun komm der Heiden Heiland I“.


    Angesichts dieses erzwungenen Bedeutungswandels folgt nun aber etwas völlig Verblüffendes. Im nächsten Satz, dem Duett-Rezitativ „Wir ehren diese Herrlichkeit“, findet unser unbekannter Umdichter lyrisch eindrucksvolle Verse, die zwar inhaltlich von Ambrosius wie von Luther entfernt sind, aber die Stimmung des Ambrosianischen Hymnus sehr schön wiedergeben. Man lese selbst. Hier das Bach-Libretto:


    Wir ehren diese Herrlichkeit
    Und nahen nun zu deiner Krippen
    Und preisen mit erfreuten Lippen
    Was du uns zubereit’;
    Die Dunkelheit verstört uns nicht
    Und sahen dein unendlich Licht.


    Dies hier ist die Vorlage von Luther:


    Dein Krippen glänzt hell und klar,
    die Nacht gibt ein neues Licht dar,
    Dunkel muss nicht kommen drein,
    der Glaub bleibt immer im Schein.


    Und hier eine deutsche Übersetzung der letzten Strophe aus dem Adventshymnus des Ambrosius – das Meisterwerk eines großen Dichters:


    Schon erglänzt deine Krippe,
    ein nie dagewesenes Licht haucht die Nacht aus,
    das keine Nacht auslöschen soll
    und das in beständigem Glauben leuchte.


    Erst Tumult, dann Innigkeit


    Bachs Handschrift im Autograph, so las ich, sehe aus, als sei die Kantate „Nun komm der Heiden Heiland“ in größter Eile geschrieben worden. Entstanden ist sie zur Zeit seiner heftigsten (und selbst auferlegten) Arbeitsbelastung, als er tatsächlich 40 Kantaten in 40 Wochen komponiert hat. Doch ungeachtet der Eile: Bach und sein Librettist hatten einen sehr genauen Plan, und sie arbeiteten, wie die gedruckten Texthefte der Kantaten belegen, mit zeitlichem Vorlauf.


    Weiter oben habe ich erwähnt, wie sehr Bach bestrebt war, die Kantaten musikalisch abwechslungsreich zu gestalten. Da macht BWV 62 keine Ausnahme. Das Werk beginnt mit einem prächtigen, konzertierenden Eingangschor. So oft habe ich diese Kantate nun schon gehört, und doch stiehlt sich stets aufs Neue bei den ersten Takten ein Lächeln auf mein Gesicht. Ist das nicht wundervoll, wie diese Musik uns mitnimmt in ein anderes, friedlicheres Land? Dann der zweite Satz, Rhythmus- und Stimmungswechsel: „Bewundert, o Menschen, dies große Geheimnis“ – prahlerisch fast kommt die Tenor-Arie daher. Es folgt, nach dem Rezitativ, die bereits ausführlich beschriebene „heroische“ Bass-Arie. Futsch ist die Adventsstimmung. Welchen Wirbel die Streicher veranstalten, wenn sie das Continuo-Thema mitspielen! Tumult und Aufruhr liegen in der Luft – Bach konnte alles, und er konnte es perfekt. Um so eindrucksvoller dann die nächste überraschende Wendung. „Ein nun wieder ganz innig-zartes, von Streichern begleitetes Duett-Rezitativ führt in den Stimmungsbereich der ersten Arie zurück“ beschreibt es Alfred Dürr. „Musik verzaubert Dichtung“ sagte ich eingangs, und dieses Duett ist ein bezaubernder Beweis dafür.


    Alfons

  • Hallo alfons,


    vielen Dank für die lesenswerte, hervorragende und sehr informative Einführung über die geist(l)ichen und historischen Hintergründe dieser Kantate! :jubel:


    Durch Deinen Beitrag wurde mir auch klar, dass ich mittelfristig nicht um den Kauf einers Buches von C. Wolff herumkomme...


    Nur einen Punkt hätte ich, den ich möglicherweise ( je nach dem, wie Du es gemeint hast) etwas anders sehe, und zwar zum Affekt des Eingangschores:


    Zitat


    Original von alfons
    Ist das nicht wundervoll, wie diese Musik uns mitnimmt in ein anderes, friedlicheres Land?


    Zunächst stimme ich zu, dass uns die Musik in ein anderes "Land" mitnimmt.
    Verglichen mit dem, was uns in einem Elektronik-Grossmarkt kurz vor Weihnachten des Jahres 2006 an Lärm und Hektik umspült, ist Bachs Musik sicher ein friedlicheres Land, 100% ige Zustimmung.


    Innerhalb der Parameter Bachscher Musik würde ich diesen Eingangschor jedoch nicht als friedlich oder gar beschaulich beschreiben. Ich kann mir jetzt nicht so ganz vorstellen, dass Du es bezogen auf den Affekt des Satzes gemeint hast.


    Das, was das Orchester - vor allem die Streicher - hier nämlich veranstaltet, erinnert mich eher an ein ziemlich hektisches Treiben ( in dem es auch auf Seufzer hindrängende Figuren gibt, die vielleicht die Sehnsucht nach der Ankunft des Messias zum Ausdruck bringen), über dem die Choralmelodie des Chorsoprans in grossen Notenwerten als einzig ruhiges Element liegt.
    Vielleicht mag Bach ja an ein hektisches Treiben während der Volkszählung in Bethlehem gedacht haben...


    Hierzu später - vielleicht - noch mehr.


    Herzlichen Gruss :hello:
    Glockenton

    "Jede Note muss wissen woher sie kommt und wohin sie geht" ( Nikolaus Harnoncourt)

  • Hallo,


    ich möchte ein paar Sätze zu den mir vorliegenden Aufnahmen dieser Kantate loswerden. Diesmal habe ich nur drei, nämlich Gardiner, Herreweghe und Leusink.


    Beginnen wir mit letzterem, mit Leusink. Den Chor habe ich schon andernorts gescholten, das brauche ich hier nicht wiederholen, es sind immer gleichen Mängel. Mir geht der Chor mit jeder Kantate, die ich aus dieser Produktion höre, mehr auf den Geist. Wie dem auch sei, Leusink nimmt den Eingangschor im Vergleich zu meinen beiden anderen Aufnahmen deutlich langsamer. Mir gefällt die Ausdeutung von Glockenton als geschäftiges Treiben sehr gut, bei Leusink ist das eher ein Zeitlupengewimmel. Er schafft es nicht, den Satz trotz des langsamen Tempos mit Leben zu füllen. Beispielweise das in allen Stimmen wiederkehrende markante Element mit den 5 auftaktigen Achtelnoten - es kommt gleich im ersten und nochmal im zweiten Takt in den Geigen - müßte deutlich mehr in Richtung der folgenden Viertel im neuen Takt entwickelt werden. So wie es Leusink macht, bleibt das Stück aber stehen, er vergibt damit eine einfache Möglichkeit, dem Stück Impulse zu geben, die es vorantreiben. Man könnte es natürlich als pessimistische Sichtweise interpretieren, dass der Heiden Heiland eben noch nicht kommt, sondern auf sich warten läßt oder auch gar nicht kommt.


    Nun könnte man meinen, dass bei dem langsamen Tempo die Choralmelodie, die vom Continuo ab Takt 3 vorgestellt wird, besser zur Geltung kommen würde, sozusagen als mächtiger Ruf hinein in das bunte Treiben. Aber auch diese Chance vertut Leusink. Es fehlt an Energie, der Ruf scheint gar nicht wahrgenommen zu werden.


    Über die folgende Tenorarie breite ich lieber den Mantel des Schweigens. Das ist peinlich schlecht gesungen; der Sänger ist technisch vollkommen überfordert.


    Dann, endlich, beginnt für mich diese Interpretation hörenswert zu werden. Einmal mehr liegt das am Baßsolisten Bas Ramselaar. Ausdrucksstark und erzählend singt er das Rezitativ. Und auch die höllisch schwere Baßarie gelingt im sehr ansprechend. Was mir bei dem Stück allerdings fehlt, dass ist ein gewisses Maß an Aggressivität, die der Musik zu den Worte Streite, siege, starker Held eigen ist. Ausgesprochen schön dagegen ist das Zurücknehmen im Ausdruck zu den Worten "Sei geschäftig, das Vermögen in uns Schwachen Stark zu machen!", um die eigene Schwachheit zu verdeutlichen.


    Naja, und dann ist die Kantate schon fast zuende. Es folgen noch das kurze zweistimmige Rezitativ und der ebenso kurze Schlußchoral und ich bin froh, dass es rum ist, obwohl das Rezitativ eigentlich schön musiziert ist.



    Nächster ist Gardiner.
    Das erste, was auffällt, ist das Cembalo im Continuo. Bei dieser Kantate finde ich das durchaus angemessen, weil es zum Gewimmel des Eingangschores passt. Während bei Leusink das Choralmotiv in Takt 3 klanglich hervorgehoben ist, läßt Gardiner es gleichberechtigt zu den schnellen Bewegungen in den Oberstimmen ertönen, was mir sehr gut gefällt. Der Chor ist sehr viel besser, mir schmeckt aber nicht so sehr das stimmliche forcieren der Chorsänger. Ich habe den Eindruck, dass die mit zu viel Kraft oder Druck singen. Natürlich klingt das jedenfalls nicht. Häßlich finde ich das herausplatzen der zweiten Silbe von "erkannt". Das Tempo ist mir insgesamt etwas zu schnell.


    Anthony Rolfe Johnson macht's in der folgenden Tenorarie vor, wie man so ein Stück singen muß. Sehr schön, wie er lange Haltetöne belebt, wie er Phrasierungen bildet. Gardiner läßt sein Orchester dazu den Sänger optimal begleiten.


    Rezitativ und Arie für den Baß sind auch sehr hörenswert. Die Arie hat den nötigen Biß, allerdings gefällt mit das Zurücknehmen im B-Teil bei Leusink deutlich besser. Hier hat Gardiner den Deutungsschwerpunkt wohl mehr auf das Wort "geschäftig" gelegt denn auf "Schwachheit". In dieser Arie stört mich das Cembalo.


    Sehr schön dann auch das Duorezitativ. Die beiden Sängerinnen singen sehr sensibel miteinander, fast wie mit einer Stimme.


    Der Schlußchoral krankt meines Erachtens wieder an der Massivität des Chores bzw. am Zuviel an Druck in den Stimmen.





    Hier muß ich erstmal abbrechen, meine Tochter verlangt nach mir. Die Einschätzung zu Herreweghe werde ich nachreichen.



    :hello:
    Thomas

    Da freute sich der Hase:
    "Wie schön ist meine Nase
    und auch mein blaues Ohr!
    Das kommt so selten vor."
    - H. Heine -

  • Nach längerer Unterbrechung als gewollt - man kann halt nicht immer so wie man möchte - nun die versprochene Fortsetzung mit der Einspielung von BWV62 durch Herreweghe.


    Der Eingangschor hat bei Herreweghe einen stark vorwärts drängenden Affekt. Er braucht zwar deutlich länger als Gardiner, aber es wirkt fast ebenso schnell und wuselig. Das erreicht er unter anderem durch die oben beschriebene Behandlung des Motivs mit den 5 auftaktigen Achtelnoten. Die Choralmelodie im Continuo könnte etwas mächtiger rufen. Chorisch gefällt mir diese Version am besten, schön klingend, durchsichtig und flexibel.


    In der daran anschließenden Tenorarie singt Prégardien etwas weniger ausdrucksstark als der Solist bei Gardiner, dafür gefällt mir für diese Arie seine Stimme etwas besser. Schlecht ist es aber keineswegs, im Gegenteil, es handelt sich nur um Nuancen auf sehr hohem Niveau.


    Die Baßarie ist ähnlich wie bei Gardiner interpretiert, auch Herreweghe betont im B-Teil auch eher "geschäftig". Allerdings geht es hier noch deutlich bissiger zur Sache. Nicht nur schneller sondern auch deutlich energiegeladener ist sie hier. Peter Kooy macht das ganz vorzüglich und singt seine Kollegen in Grund und Boden.


    Umso stärker ist dann der Gegensatz zum folgenden, ätherischen Rezitativ der beiden Frauenstimmen. Kurz aber schön.


    Der Choral schließt dann eine sehr gelungene Interpretation würdig ab mit dem Lob der Trinität. Ein klein wenig gehen allerdings die Absprachen daneben. Besonders stark klappert es beim allerletzten Konsonant, dem 't' von Ewigkeit.




    Fazit: Wieder hat für mich die Interpretation von Herreweghe die Nase vorne. Allerdings ist der Vergleich mit nur drei Aufnahmen alles andere als erschöpfend.



    herzliche Grüße,
    Thomas

    Da freute sich der Hase:
    "Wie schön ist meine Nase
    und auch mein blaues Ohr!
    Das kommt so selten vor."
    - H. Heine -


  • Ich habe noch einmal in mich hinein gehört - - -
    dann in die Kantate - - -
    dann noch einmal in mich - - -


    nö, es bleibt dabei. Von den ersten Takten dieser Kantate fühle ich mich wie hinweggerückt in ein anderes, friedlicheres Land, und hinein versetzt in adventliche Erwartung.


    Aber da kann man wieder einmal sehen, wie unterschiedlich Musik aufgefasst wird und wie unterschiedlich sie wirkt. Und dass man stets nur über sich selber und seine Erfahrungen und Auffassungen schreiben kann. Also ändern wir es einfach und schreiben von einem Land, in das die Musik mich mitnimmt.


    Herzlichst
    Alfons

  • Die Interpretationen


    Zurzeit, Ende 2006, liegen zehn Einspielungen der Kantate BWV 62 vor:

    Heinz Markus Göttsche Oktober 1966,
    Erhard Mauersberger November 1967,
    Nikolaus Harnoncourt 1976,
    Helmuth Rilling 1979/80,
    John Eliot Gardiner Januar 1992,
    Philippe Herreweghe November 1996,
    Pieter Jan Leusink November/Dez. 1999,
    Ton Koopman November/Dez. 2000,
    Masaaki Suzuki März 2004,
    Thomas Folan November 2005.


    Von diesen zehn Interpretationen habe ich mir sechs angehört.


    Natürlich weise ich auch diesmal dezent darauf hin, dass die folgenden Beschreibungen subjektiv sind und nichts weiter als meine Eindrücke beim Hören wiedergeben. Ich gehe davon aus, dass jeder Musikfreund diese und alle anderen Bachkantaten auf seine eigene Art hört und versteht.



    Mauersberger
    Niemand spielt diese Kantate langsamer als Thomaskantor Erhard Mauersberger. Und bevor ich die Vorzüge dieser schönen Einspielung rühme, möchte ich mit Nachdruck noch einmal warnen: sie ist wirklich zu langsam. Sie ist im 1. Satz sogar viel zu langsam. Die Tempo-Unterschiede sind extrem. Zwischen vier und fünf Minuten – mehr brauchen Gardiner, Herreweghe, Rilling und Harnoncourt nicht für den 1. Satz. Leusink lässt sich immerhin 5.27 Minuten Zeit, und das klingt bereits ziemlich lahm. Und wenn 5.27 lahm klingt, dann müsste sich Mauersberger mit seinen 6.17 Minuten geradezu wie das gemächliche Voranschleimen einer Schnecke anhören. So ist es aber nicht. Das langsame Tempo „funktioniert“ durchaus. Die überschwängliche Freude, die aus dem Eröffnungssatz strahlen sollte, ist hier allerdings zu besinnlicher Erwartung gedämpft.


    Wie grandios das langsame Tempo sein kann, zeigt sich im 2. Satz, der Tenorarie. Das ist allerdings weniger das Verdienst von Mauersberger, sondern von Peter Schreier. Wie der damals 32-jährige Tenor über mehr als acht Minuten dieser Arie Struktur und dem Text Sinn gibt, das ist schon phänomenal.


    Nicht viel anders der Bass Theo Adam. Bei ihm hat die Arie „Streite, siege, starker Held“ eine urtümliche Wucht, als stünde Adam als geharnischter Ritter auf der Opernbühne. Würde ich diese Art heroischer Arie mögen – das tue ich aber nicht – wäre dies mein Favorit, vor allen anderen.


    Schwach hingegen wirkt das Duett in dem, wie ich finde, schönsten Satz der Kantate, dem ariosen Rezitativ „Wir ehren diese Herrlichkeit“. Die beiden Sängerinnen harmonieren nicht so recht, Adele Stolte drückt die Altistin stimmlich beiseite.


    Meisterlich dann wieder der letzte Satz. Der Thomanerchor gestaltet den Choral „Lob sei Gott, dem Vater, g’ton“ auf höchsten Niveau. So wird das gemacht! Erst mit dieser Interpretation im Ohr merke ich, wie schlecht der gleiche Choral bei Harnoncourt und Leusink klingt.


    Erhard Mauersberger 1967, Haus Auensee Leipzig
    Thomanerchor Leipzig, Gewandhausorchester Leipzig
    Adele Stolte Sopran, Gerda Schriever Alt, Peter Schreier Tenor, Theo Adam Bass
    Länge 23.26 Minuten (6.17 / 8.18 / 0.58 / 6.12 / 1.00 / 0.42)



    Harnoncourt
    Adventlich fröhlich, in einem wunderbar ausgewogenen Tempo startet Harnoncourt in die Kantate, nimmt mich als Hörer sofort gefangen. Wobei sich dann allerdings nach einigem Hören ab und an doch Stirnrunzeln einstellt. Etwa wenn die Stimmen unterschiedlicher Lagen zusammenmatschen, wie nach 2.30 Minuten im 1. Satz beim „Des sich wundert alle Welt“. Wie diese Stelle richtig gut klingt, ist zum Beispiel bei Rilling zu hören. Und – seufz – müssen die Geigen und die Oboen bei Harnoncourt wirklich so klingen wie sie klingen? Und ob ich mich daran wirklich mal gewöhnen werde? Noch mal seufz.


    Den Hörer gefangen nehmen – das kann auch Kurt Equiluz. Wie er die Tenor-Arie singt, ist anbetungswürdig. Das interpretatorische Problem scheint mir ja dies zu sein: vom Text her geht es in dieser Arie um das tiefe Staunen über die Menschwerdung Christi: „Bewundert, ihr Menschen, das große Geheimnis...“ Die Musik, die Bach dazu geschrieben hat, kommt hingegen prahlerisch, großspurig daher. Oder sagen wir einmal: freudig beschwingt, im Siziliano-Rhythmus. Von diesem adventlichen Staunen, das der Text nahe legt, bringt Equiluz unerhört viel in seinem Gesang unter (eine völlig andere – aber ebenfalls sehr gute – Interpretation werden wir gleich bei Rilling mit Aldo Barin hören).


    Beeindruckend, wie Ruud van der Meer die Bass-Arie „Streite, siege, starker Held“ singt. Schwer erträglich finde ich allerdings, dass die Orgel, die Harnoncourt als Continuo-Instrument einsetzt, ständig mit hohen Tönen dazwischen quiekt. Soll das Fanfaren andeuten, mit denen der „starke Held“ zum Streit und Sieg angekündigt wird? Da runzelt sich mir erneut die Stirn.


    Nun kommen wir zum Rezitativ „Wir ehren diese Herrlichkeit“: Verehrte Hörer, sie dürfen jetzt niederknien. Und sie brauchen sich auch der einen oder anderen Träne nicht zu schämen. Schöner als hier werden sie dieses Duett in ihrem Leben nicht mehr zu hören bekommen (wenn auch ein paar mal fast so schön – bei Herreweghe, bei Rilling, bei Leusing; ist das nicht wunderbar?). Wie Peter Jelosits und Paul Eswood dieses herrliche und so schrecklich kurze Duett singen, ist ebenso meisterhaft wie ergreifend.


    Schade, dass der abschließende Choral statt den Advent vor allem Harnoncourtsche Manierismen verkündet. Wie hier jedes Wort einzeln abgesetzt ist, als hörten wir keinen ganzen Satz, sondern eine Aufzählung. Wie einzelne Wörter einen übermäßigen Akzent erhalten, ohne dass ein Sinn erkennbar ist. Das halte ich alles für unnötig und störend, es hindert mich aber nicht daran, diese Einspielung für besonders gelungen zu halten.


    Nikolaus Harnoncourt 1976
    Tölzer Knabenchor, Concentus musicus Wien
    Peter Jelosits (Wiener Sängerknaben - sic) Sopran, Paul Eswood Counter-Tenor, Kurt Equiluz Tenor, Ruud van der Meer Bass
    Länge 19.45 Minuten (4.54 / 7.29 / 0.36 / 5.09 / 0.58 / 0.39)



    Rilling
    Auf Helmuth Rilling ist Verlass. Sowie eine Bachkantate von festlichem Charakter ist, kann man sicher sein: seine Einspielung gehört zu dem Besten, was sich im CD-Spieler drehen kann. (Sein Problem ist ja eher, dass Kantaten, deren Sinngehalt von Festlichkeit weit entfernt sind, bei ihm ebenfalls opulent und strahlend klingen). Alfred Dürr schreibt über den 1. Satz von BWV 62: „Bachs Musik stellt dem besinnlichen Ernst, mit dem im Choral das Wunder der Menschwerdung Christi besungen wird, den konzertierenden Glanz der Instrumentalthematik entgegen“. In keiner anderen Aufnahme, die ich gehört habe, kommt das so deutlich zum Ausdruck wie hier. Gesangstechnisch ist dieser Satz auf höchstem Niveau. Wie sehr sich das von anderen Einspielungen abhebt, merkt man erst richtig, wenn man sich prägnante Abschnitte von wenigen Takten heraussucht und sie mit anderen Interpretationen querhört.


    Nr. 2, Tenorarie „Bewundert, o Menschen“. Was habe ich gerade über Rilling erzählt? Wenn prächtig, dann prächtig. Aldo Baldin singt die Tenorarie grandios, strahlend, mit überragendem Können, es ist ein Ohrenschmaus. Aber von dem, was Equiluz in diese Arie – und zu Recht – hinein interpretiert, oder besser integriert, ist nichts, wirklich nichts vorhanden. „O Wunder, die Keuschheit wird gar nicht beflecket“ – Equiluz und auch Peter Schreier singen das zart und staunend. Baldin schmettert es fröhlich heraus.


    In der Bass-Arie geht, wie man so schön sagt, die Post ab. Nicht so mächtig wie bei Mauersberger, wo Theo Adam die Arie singt, aber Philippe Huttenlocher kommt hier doch mit beträchtlicher Wucht aus dem Lautsprecher. Wenn er dann allerdings in der Passage „Sei geschäftig, das Vermögen in uns Schwachen stark zu machen“ versucht, das Wort „Schwachen“ bescheiden und schwächlich zu singen, (andere schaffen das!) muss ich doch grinsen. Da könnte auch Obelix um einen Schluck Zaubertrank bitten, weil er doch so klein und schwach sei. Man nimmt es ihm nicht ab.


    Wunderbar das Rezitativ-Duett von Inga Nielsen und Helen Watts.


    Der abschließende Choral zeigt dann, wie herrlich ausgewogen, feierlich-schlicht und unprätentiös ein vierstimmiger Choral von einem wirklich guten Chor gesungen werden kann. Eine Spitzenleistung. Wie ich schon eingangs schrieb: auf Rilling ist Verlass.


    Helmuth Rilling 9/1979-4/1980, Gedächtniskirche Stuttgart
    Gächinger Kantorei Stuttgart, Bach-Collegium Stuttgart
    Inga Nielsen Sopran, Helen Watts Alt, Aldo Baldin Tenor, Philippe Huttenlocher Bass
    Länge 19.34 Minuten (4.43 / 6.53 / 0.43 / 5.40 / 0.55 / 0.40 )



    Gardiner
    Einen solchen Hochleistungschor zu haben wie den Monteverdi Choir mag verführerisch sein. Wenn man weiß, dieser Chor kann komplizierte Passagen exakter und schneller singen als andere, dann versucht man das auch. Diesen Eindruck jedenfalls habe ich von dieser Aufnahme, die Gardiner 1992 eingespielt hat. Besonders vom 1. Satz. Nur: bei diesem hohen Tempo stößt auch der Monteverdi Choir an seine Grenzen. Die 16-tel im Mittelteil sind einfach nicht mehr zu packen, da wird die Intonation unsauber und breiig. Doch vom Können einmal abgesehen: Welchen interpretatorischen Sinn soll denn dieses Tempo machen? Soll das den Stress der Vorweihnachtszeit symbolisieren, oder was?


    Nachdem ich die Tenor-Arie „Bewundert, o Menschen“ von Peter Schreier, Kurt Equiluz und Aldo Baldin gehört habe, ist der Schock jetzt doch fühlbar. Anthony Rolfe Johnson ist von dieser Stimmgewalt und (wenn wir an Schreier und Equiluz denken) Ausdruckskraft weit entfernt. Das Staunen und Wundern ob des adventlichen Geschehens bringt er hingegen gut zum Ausdruck.


    Streite, siege, starker Held: Sehr streitbar hört sich Olaf Bär in der Bass-Arie nicht an. Seine angenehme Baritonstimme höre ich gern, auch wenn er hier bei tieferen Tönen schon Mühe hat. Aber ob es die bessere Interpretation dieser Arie ist, die Anforderungen an den „starken Helden“ mal nicht so wüst fordernd, sondern eher nachdrücklich bittend vorzubringen? Ich bin mir nicht sicher.


    Im Duett-Rezitativ scheint mir Petra Lang nicht die passende Partnerin für Nancy Argenta – die Sopranistin steht deutlich im Vordergrund, das nimmt dem schönen Stück Wirkung.


    Der Schlusschoral. „Na also!“ möchte ich rufen, „geht doch!“ Fast wie bei Rilling zeigt Gardiner, wie ein kraftvoll gesungener vierstimmiger Bach-Choral zu klingen hat. Das versöhnt mit einer Aufnahme, die mich ansonsten mehr enttäuscht hat, als ich nach dem ersten Hören bereit war, zuzugeben.


    John Eliot Gardiner Januar 1992 Blackheath Concert Halls, Great Hall, London
    Monteverdi Choir, English Baroque Soloists
    Nancy Argenta Sopran, Petra Lang Mezzosopran, Anthony Rolfe Johnson Tenor, Olaf Bär Bariton
    Länge 18.17 Minuten (4.27 / 6.20 / 0.40 / 5.21 / 0.49 / 0.40 )



    Herreweghe
    „Ist das nicht wundervoll, wie diese Musik uns mitnimmt in ein anderes, friedlicheres Land?“ schrieb ich weiter oben über die ersten Takte der Kantate „Nun komm der Heiden Heiland“ BWV 62. Das trifft erstaunlicherweise auch auf die (wie bei Gardiner) viel zu schnelle Einspielung von Philippe Herreweghe zu. Trotz des zu hohen Tempos zieht mich bei den ersten Tönen schon die adventliche Stimmung in ihren Bann. Delikate und durchsichtige Instrumentierung und ein ausdrucksvoller Chor zeichnen diesen Einleitungssatz auch. Aber auch bei Herreweghe muss der Chor dem Tempo Tribut zollen: In der heiklen 3. Zeile klingen Alt, Tenor und Bass nicht besser als bei Gardiner oder Harnoncourt.


    Die Diskrepanz zwischen Musik und Text in der Tenor-Arie dieser Kantate kann man wohl nicht auflösen. Aber wie im Bemühen um diese Lösung überragende Interpretationen entstehen, haben wir von Peter Schreier und von Kurt Equiluz gezeigt gekommen. Und jetzt, noch einmal, von Christoph Prégardien. Er schafft fast das Unmögliche: Staunen vor dem Geheimnis hören zu lassen, wie der Text es nahe legt, und zugleich den unbekümmerten Überschwang der Musik zu transportieren. Großartig, ganz großartig.


    Bassist Peter Kooij wird von Herreweghe in einem derartigen mörderischen Tempo durch seine Bass-Arie gescheucht, dass er einem Leid tun kann. Aber: Er schafft das. Und zwar glänzend. Bravo! Der Aufruhr der Instrumente mit gewittrig zuckenden Streichern bekommt durch das Tempo etwas wild Drohendes, Beunruhigendes. Eine ganz neue, beeindruckende Interpretation.


    Sibylla Rubens und Sarah Connolly singen das Rezitativ voll Innigkeit und unglaublich schön. Ihr „Gesang an der Krippe“ hat schon etwas Mütterliches, das Timbre erinnert an ein Wiegenlied.


    Im Schlusschoral zeigt Herreweghe, dass man keinen Riesenchor braucht, um einen exzellenten vierstimmigen Bachchoral zu singen.


    Philippe Herreweghe 1996
    Collegium Vocale Gent
    Sibylla Rubens Sopran, Sarah Connolly Alt, Christoph Prégardien Tenor, Peter Kooij Bass
    Länge 18.18 Minuten (4.39 / 6.49 / 0.47 / 4.44 / 0.48 / 0.31)



    Leusink
    Mit Erstaunen höre ich immer wieder, wie der einleitende Satz von BWV 62, der bei Pieter Jan Leusing wundervoll und in einem angenehm ruhigen Tempo beginnt, nach kurzer Zeit auseinander fällt. Das zu schwere Continuo saugt geradezu den Schwung aus dem Stück. Der Chor, obwohl sehr gut durchhörbar, klingt stockend, als sei zwischen den Noten stets eine winzige, bremsende Pause. Man möchte dem Ensemble am liebsten zurufen: „Nun kommt doch endlich aus den Puschen!“


    Nr. 2, Tenor-Arie „Bewundert, o Menschen“. Mancher Sänger, wie wir gehört haben, legt überschwängliche Freude in diese Arie, ein anderer tiefes Staunen, wieder ein anderer selbstsicheres Auftrumpfen. Nico van der Meel legt überhaupt nichts hinein. Er singt die Arie so runter, wie sie da auf dem Blatt vor ihm steht, und im Hörer verfestigt sich die Ahnung, der Sänger wüsste gerne selber, was er da singt, aber niemand hat es ihm gesagt.


    Bas Ramselaar hingegen hat sich viele Gedanken gemacht. Er und Leusink liefern eine durchdachte und wohlklingend gesungene Bass-Arie „Streite, siege, starker Held“ ab – und sie sind dabei so weit weg von dem Topos „heroische Arie“, wie es nur irgend geht. Es klingt gut, es klingt sanft, es klingt nett, es ist ganz sicher so gewollt – aber verglichen mit dem wilden Ungestüm, der bei Herreweghe, bei Rilling oder Mauersberger in dieser Arie entfacht wird, ist der Streit, um den es hier in der Leusink-Variante zu gehen scheint, eher eine Auseinandersetzung um ein Förmchen im Sandkasten.


    Rezitativ-Duett Sopran & Alt: Ein schlichter Gesang wie aus einem Krippenspiel, voll kindlicher Unschuld – so weihnachtlich anheimelnd wie diese Interpretation von Ruth Holton und Sytse Buwalda ist keine der anderen. Für mich der Höhepunkt der Leusink-Einspielung.


    Im Schlusschoral bleibt der Chor hinter seinen Möglichkeiten. Um es einmal vorsichtig auszudrücken.


    Pieter Jan Leusink Dez. 1999 St. Nicolaskirche, Elburg, Niederlande
    Holland Boys Choir, Netherlands Bach Collegium
    Ruth Holton Sopran, Sytse Buwalda Counter-Tenor, Nico van der Meel Tenor, Bas Ramselaar Bass
    Länge 19.05 Minuten (5.27 / 6.51 / 0.50 / 5.31 / 0.47 / 0.39)



    Fazit
    Meine Lieblingsinterpretation: Platz 1 eindeutig Rilling. Auf Platz 2 gleichauf drei extrem unterschiedliche Interpretationen, aber jede auf ihre Art wunderbar: Mauersberger, Harnoncourt, Herreweghe.


    Herausragende Sätze: Peter Schreier in der Tenor-Arie bei Mauerberger, Kurt Equiluz in der Tenor-Arie bei Harnoncourt, Peter Jelosits und Paul Eswood im Duett-Rezitativ bei Harnoncourt.



    Alfons

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