Sagitt meint:
Puccinis bekannteste Oper könnte einmal einen thread vertragen. Puccini hatte mit dieser Oper ja sehr schnell großen Erfolg-Welterfolg, auch gegen eine skeptische Kritik, eher selbst war von der Qualität des Werks auch nicht so überzeugt, aber dies konnte den Siegeszug um die Welt nicht hindern.
Demenstprechend gibt es eine große Fülle von Aufnahmen und Inscenierungen von diesem Werk.
Unüberhörbar muss Toscanini sein- der Dirigent der Uraufführung, gibt uns einen Einblick in " authentische" Interpretation, wobei das Verhältnis von Puccini und Toscanini ja alles andere als entspannt war, aber Puccini war vom dem Dirigenten doch sehr angetan.
Toscanini dirigiert das Werk außerordendlich " veristisch", man höre seinen dritten Akt. Das hindert natürlich alle Süsslichkeit, die dem Werk durchaus immanent ist und etwa in großen Umfang von Karajan bedient wird ( u.a. in der Zefirelli-Inscenierung). Leider mag ich seine Sänger nicht, die sind überhaupt nicht Referenz.
" Die" Mimi ist die Freni- allerorten gefeiert und mehrfach medial dokumentiert ( wobei ein wirklich dicker Pavarotti nicht gerade einen verarmten Poeten glaubwürdig darstellen kann), aber man kann sich ja auf die Audio-Version von 1973 beschränken. Ich bin- weil Fan- von Caballé fasciniert. Die frühe Caballé hat ein Pianissimo wie keine andere, in einer Aufnahme 1974 mit Solti. Für die so emiotionalen Schlußscenen im vierten Akt ist das natürlich
Rodolfo- es gibt so viele. Pavarotti , natürlich immer. Aber da gibt es einen Fritz Wunderlich, der 1963 leider in einer deutschen Version einen Ausschnitt der Boheme eingesungen hat. Das war seine wahre Berufung. Die Höhe erklimmt er nicht so leicht wie Pavarotti, aber er hatte den Schmelz für einen Puccini-Tenor- leider auf Deutsch und die Partner, da schweigt die Höflichkeit.
Orchestral gefällt mir besonders Bernstein, der 1988 mit relativ jungen und eher nicht so bekannten Sängern eine sehr angenehm emotionale Bohème gemacht hat.
Auf eine Diskussion bin ich gespannt.