Haydn: Streichquartette op. 20, 1-6 "Sonnenquartette"

  • (komponiert 1772, veröffentlicht 1774)
    'Sonnenquartette' nach dem Titelblatt einer späteren Druckausgabe
    Es-Dur, C-Dur, g-moll, D-Dur, f-moll, A-Dur


    Mit diesem Opus schließt Haydn eine Gruppe von insgesamt 18 Quartetten (opp.9, 17, 20) ab, den ersten, die er nach den 5-sätzigen Divertimenti opp.1 und 2 in der später verbindlichen viersätzigen Anlage, i.d.R. mit einem gewichtigen ersten Satz in Sonatenform und nur einem Menuett an zweiter oder dritter Stelle, geschrieben hat. Gegenüber den Vorgängern opp.9 und 17 sticht op.20 sowohl durch eine bisher ungeahnte Vielfalt als auch durch die teils erstaunlichen Kühnheiten heraus (mir scheint, daß erst op.76 wieder vergleichsweise vielgestaltig ist). Das zeigt sich an den Finalformen, Plazierung und Umfang des Menuetts, auch die Hauptsätze sind abwechslungsreicher als in den unmittelbar vorhergehenden Opera. In op. 9 u. 17 ist der "Standard" ein mäßig schneller Moderato-Kopfsatz, der beim letzten "leichtesten" Werk durch einen sehr schnellen ersetzt wird und einmal durch einen eher langsamen Variationensatz. Das Menuett steht immer an 2. Stelle. Diesem Schema entsprechen in op. 20 nur Nr. 1 und Nr. 5. Nr. 3 und Nr. 4 haben sehr schnelle Kopfsätze, auch die Position des Menuetts ist flexibel.


    Bemerkenswert ist auch die endgültige Emanzipation der tieferen Stimmen, besonders des Cellos. Als planvoll ausgeglichener Abschluß einer Schaffensphase kann dieses Opus daher nicht gelten und einige Kommentatoren sprechen sogar von einer 'Krise' in der Quartettkomposition (vgl. Feder, S. 45f. für einen Überblick der Ansichten).
    Allerdings paßt diese Kombination von Formvielfalt und oft schroffer Innovation recht gut zu anderen Werken dieser Zeit etwa den Sinfonien Nr. 39-49 (ebenso wie die bei Haydn einmalige Tatsache, daß in einem Opus zwei von 6 Werken in Molltonarten stehen). Es scheint, daß Haydn hier sehr wohl an die Grenzen dessen ging, was in seinen damaligen Stil zu sagen war, und daß danach eine Art "Bruch" folgte.


    Drei Werke enden, einmalig in Haydns Oeuvre, (es gibt nur noch ein weiteres derartiges Werk: op. 50, 4) mit Fugen, wobei Haydn explizit auf die verwendeten kontrapunktischen Besonderheiten (Umkehrung etc.) hinweist . Nur eine von ihnen (im f-moll-Quartett) entspricht jedoch dem traditionell-ernsthaften Gestus dieser Gattung, die beiden anderen weisen eher heiteren oder gar scherzando-Charakter auf (v.a. die Gigue-artige im C-Dur-Quartett).
    Die heutige Reihenfolge der Werke entspricht nicht der von Haydn ursprünglich geplanten: Dort bildeten die drei Werke mit Fugen die erste Hälfte, gesteigert nach der Komplexität der Finali: f-moll, A-Dur, C-Dur, dann folgen g-moll, D-Dur und das Es-Dur zum Abschluß (vgl. Feder, S. 56ff.)


    Das Es-Dur-Quartett entspricht noch eher herkömmlichen (d.h. von Haydn selbst mit den vorangegangenen opp. 9 und 17 geschaffenen) Mustern; es ist insgesamt das kürzeste und konventionellste der Sammlung. Der Kopfsatz ist ein recht gemütlicher Sonatensatz allegro moderato, das folgende Menuett läßt jedoch schon durch nachdenkliche harmonische Trübungen aufhorchen (bemerkenswert der "auskomponierte" Übergang vom Trio zum dacapo des Menuetts. Der vielleicht außergewöhnlichste Satz dürfte das gleichförmig-träumerisch dahinfließende affetuoso sein.
    Das Presto-Finale ist ein sehr humorvolles Stück, es beruht hauptsächlich auf Spielereien mit Synkopen (in sehr schnellem Tempo) der 1. Geige gegen den Rest.


    Das C-Dur Werk beginnt mit einem Moderato-Sonatensatz, schon der Anfang scheint gleichsam ein Manifest für die vollwertige Rolle des Cellos, das das gesangliche Thema in hoher Lage vorträgt, zu sein, ein klanglich sehr beeindruckender Beginn. Das folgende 'Capriccio' in c-moll ist ein ganz außergewöhnlicher Satz: Er beginnt mit einem dramatischen Unisono, das variiert und von rezitativischen Teilen unterbrochen wiederholt wird. Darauf folgt in stärkstem Kontrast eine Kantilene der Violine in Es-Dur, mit einer fast serenadenhaften Begleitung. Diese cantabile-Melodie wird varriert wiederholt, wobei sich aus der Triolenbegleitung einmal kurz das schroffe unisono des Beginns zu erheben droht, der Satz schließt dann verhalten wieder in Moll und das Menuett (wieder in C-Dur) folgt attacca. Da das Trio wieder in der Molltonart steht und in seinem zweiten Teil mit unisono forte an die Stimmung des Capriccio erinnert, sind sozusagen erst mit dem dacapo des Menuetts die Schatten des langsamen Satzes endgültig verscheucht. Den Abschluß bildet dann eine vierthemige Fuge im 6/8-Takt, die längste und aufwendigste der Schlußfugen des Opus, allerdings ein keineswegs "gelehrt" wirkendes sondern eher kapriziös-witziges Stück.


    Noch ungewöhnlicher mutet das folgende g-moll-Quartett an: Im zerklüfteten Kopfsatz im sehr schnellen 2/4-Takt fallen u.a. ausgedehnte, aber dennoch 'kurzatmig' wirkende fast unbegleitete Soli der 1. Violine auf. Es folgen ein düsteres Menuett (Feder weist auf die ungewöhnliche 5+5taktige Struktur des Hauptsatzes hin) mit einem ländlerartigen Trio (ungewöhnlich in Es-Dur bei einem g-moll-Hauptteil) und dann ein fließenden Poco adagio, in dem 1. Violine und besonders das Cello mit ausgedehnten solistischen 16telfigurationen hervortreten, selbst die Bratsche bekommt gegen Ende ein kleines Solo.
    Das Finale erinnert in Stimmung und Thematik an den Kopfsatz, ist aber regelmäßiger in den Phrasen und im Gesamtaufbau. Der Satz endet im Dur, aber derart fahl verhuscht (piano und sotto voce), dass dies nicht als wirkliche Auflösung wahrgenommen wird.


    Das D-Dur-Quartett ist das mit Abstand längste Werk des Opus: Einem sehr breit angelegten Kopfsatz (allegro di molto 3/4) folgt ein großartiger Variationensatz in d-moll von stellenweise fast opernhafter Expressivität, es überrascht nun nicht mehr, daß das Cello in einer Variation solistisch hervortritt. Das Gegengewicht zu diesen umfangreichen Sätzen bildet nach einem ganz kurzen 'Menuet alla zingarese' mit rhythmischen Verschiebungen im Hauptteil (der 3/4-Takt scheint von einem 2/4 oder alla-breve-Takt überlagert zu sein) und einem Cello-Solo im Trio der längste Finalsatz der Sammlung: ein ebenfalls dem ungarischen Idiom nahestehendes 'Presto e
    scherzando' mit wilden Sprüngen, vermutlich das Cymbal imitierenden Klangeffekten und insgesamt unwiderstehlichem drive. (J. Kerman schreibt über dieses Quartett: "It is to be doubted that the entire decade of the 1770's yielded a more impressive composition." (Kerman, J.: The Beethoven Quartets, New York: Norton 1979, S. 60), vielleicht ein wenig übertrieben, aber nachvollziehbar)


    Das f-moll-Quartett vertritt den Typ des ernst-melancholisches Werk in Moll (wie op.9,4). Bemerkenwert im Kopfsatz (allegro moderato 4/4) ist u..a eine recht ausführliche Coda, die das 2. Thema noch einmal ausführlich verarbeitet. Das Menuett ist ein ungewöhnlich langer und ernster Satz. Der langsame Satz baisert auf einem Siciliano-Thema, das mehrfach variiert wird, aber nicht in strenger Variationenform, sondern einfach auf die Stimmen verteilt oder von der ersten Geige figurativ umspielt (manchmal etwas zuviel des Guten). Außerdem gibt es ein weiteres Thema, das zweimal auftaucht, insgesamt ein sehr schöner sanft-melancholischer Satz. Die abschließende Doppelfuge (2/2) entspricht mehr als die beiden anderen dem ernsthaft-gelehrten Stil, den man im Nachbarock häufig mit dieser Form assoziierte.


    Die Vorgabe, mit einem "leichteren" Stück abzuschließen, wird durch das A-Dur-Quartett zwar vom Grundcharakter her erfüllt, aber es ist keineswegs ein schlichter Kehraus. Der Kopfsatz (6/8 allegro di molto e scherzando) enthält eine für Haydn ungewöhnliche Menge an Nebenmotiven, ist zwar spritzig und energisch, aber nicht unbeschwert lustig. Das adagio (2/2), wiederum dominiert von der 1. Violine erinnert mich vom Typ her fast an eine Arie aus einer Opera Seria. Das Menuett ist diesmal sehr knapp gehalten, mit einem rustikalen Trio in tiefer Lage. Die Schlußfuge (4/4) kann man (mit Feder) zwischen die traditionell ernste des f-moll und die kapriziöse des C-Dur einordnen; kurz vor Schluß kommt als Finesse das Hauptthema in der Umkehrung.


    Insgesamt ist op. 20 eine Sammlung, die ich durchaus als möglichen Einstieg in Haydns Quartette empfehlen würde, zum einen, weil es sich fraglos um sehr bedeutende Werke handelt (bei op. 9 und 17 mag man noch streiten), von denen aus man als Systematiker alle folgenden Werke angehen kann. Zum anderen weil sie, auch wenn keines einen Spitznamen trägt, leidenschaftliche vielfältige und mitreißende Stücke sind, wogegen einige der späteren Stücke manchmal zunächst etwas trocken wirken können (für mich besonders op. 33 und 50).


    Mir sind inzwischen zwei Einspielungen bekannt: die in der Box des Angeles Quartets mit allen Haydn-Quartetten und eine Doppel-CD mit dem Hagen-Quartett. Letztere ist normalerweise Vollpreis, es gab sie aber auch schon mal im Angebot. Trotz ihrer Meriten empfehle ich die Angeles-Box nur noch dem preisbewußten Komplettisten. Wenn Geld (und evtl. Ebay u.ä. Suchzeit) keine Rolle spielen, sind für alle relevanten Stücke bessere Alternativen erhältlich, zumal wenn keine HIP-Allergie vorliegt. Ich halte sie aber noch für besser als die bei Naxos erschienene, wobei die den Vorteil hat, einzelne erhältlich zu sein. Die Hagen-Aufnahme ist dagegen sehr empfehlenswert.
    Weitere separat erhältliche op. 20: Das Mosaiques-Quartett (HIP, Astree) und das Tatrai-Quartett (hungaroton). Eine weitere HIP-Einspielung des Festetics Quartett ist vor wenigen Wochen erschienen.


    viele Grüße


    JR


    (Überarbeitung eines vor einigen Jahren bereits auf "http://www.drmk.ch/werke/whaydnop20.html" veröffentlichten Textes)

    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)

  • Hallo, Johannes!


    Vielen Dank für Deinen sehr interessanten und informativen Beitrag! :hello:


    Leider kann ich noch nicht mitreden.
    Um op. 20 kennenzulernen böte sich mir denn doch die Naxos-Aufnahme mit dem Kodaly-Quartet an. Aber wahrscheinlich werde ich warten bis die Buchbergers so weit sind.


    Viele Grüße,
    Pius.

  • Hallo Johannes,


    vielen Dank für Deinen tollen Beitrag! :jubel:
    Bevor ich selbst meine Meinung kund tun kann, muss ich mich erst noch mal reinhören. Habe des gesamten Zyklus aber nur vom Angeles String Quartett... das f-moll-Quartett zusätzlich noch in der Emerson-Box - einfach großartig dieses Werk :jubel: und das bereits anfang der 70er Jahre (des 18. Jhd.) 8o für Haydn-Verhältnisse eigentlich erstaunlich emotional (teils melancholisch)...
    Was Haydn alles im Bereich des Streichquartetts geleistet hat 8)


    :hello:
    Stefan

    Viva la libertà!

  • Zitat von Barezzi

    Bevor ich selbst meine Meinung kund tun kann, muss ich mich erst noch mal reinhören. Habe des gesamten Zyklus aber nur vom Angeles String Quartett... das f-moll-Quartett zusätzlich noch in der Emerson-Box - einfach großartig dieses Werk :jubel: und das bereits anfang der 70er Jahre (des 18. Jhd.) 8o für Haydn-Verhältnisse eigentlich erstaunlich emotional (teils melancholisch)...


    Ähnlich wie die ungefähr zeitgleichen Sinfonien (zB 44 und 45) ist Haydn (als Jungspund Anfang 40) hier in der Tat häufiger offensichtlicher emotional als in späteren Werken. Mir scheinen die Quartette aber (mit evtl. Ausnahme der Ecksätze des g-moll) etwas weniger "Sturm&Drang" aufzuweisen als einige der Sinfonien.


    Meine Favoriten sind übrigens das 2. und 4. Quartett. Der strahlende Beginn des 2. könnte als Rechtfertigung für den historisch zufälligen Beinamen der Reihe dienen und das Capriccio ist einfach ein extrem spannender Satz. Ebenso muß man lange suchen, bis man einen Variationensatz findet, der nur in die Nähe von dem in Nr 4. käme. Dessen "ungarisches Finale" halte ich auch für eine wesentlich interessanteres (und ebenso mitreißendes) Stück wie das im viel späteren G-Dur-Trio.


    Die Box mit dem Angeles Quartett ist immer noch ein sehr guter Deal (bzw. der beste) zum Kennenlernen. Sie sind auch keineswegs schlecht, aber das Bessere ist des guten Feind. Sie leiden u.a. in einigen Stücken an problematischer Balance, zu dominante erste Geige, und sie spielen auch die emotionalen Kontraste, gerade in op.20 nicht so aus wie man sich wünschen könnte; bei allen "spritzigen" Stücken sind sie aber ziemlich gut.
    Ich kenne wie gesagt von dem Kodaly Q. auf Naxos nur op.20,4-6, aber die spielen bspw. den Kopfsatz von Nr 4 zum Mitschreiben, absolut langweilig, sie mögen in anderen opera besser sein.(Buchberger Q. kenne ich noch nicht)
    Die Hagen-Aufnahme gab es mal zwischenzeitlich für ca. EUR 20; per Import kriegt man sie für 25-30. Die ist jedenfalls sehr gut (und noch aus der eher unmanierierten Phase des Quartetts).


    viele Grüße


    JR

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    (Bob Dylan)

  • Zitat von Johannes Roehl

    Die Box mit dem Angeles Quartett ist immer noch ein sehr guter Deal (bzw. der beste) zum Kennenlernen. Sie sind auch keineswegs schlecht, aber das Bessere ist des guten Feind. Sie leiden u.a. in einigen Stücken an problematischer Balance, zu dominante erste Geige, und sie spielen auch die emotionalen Kontraste, gerade in op.20 nicht so aus wie man sich wünschen könnte; bei allen "spritzigen" Stücken sind sie aber ziemlich gut.


    Bin mit der Box auch sehr zufrieden - einige Aufnahmen sind sogar sehr gut und bezogen auf das gesamte Streichquartett-Œuvre Haydns ist sie wirklich in Ordnung - wirklich günstig war sie ja auch nicht, aber das war es mit wert, da auch keine überzeugendere Gesamtaufnahme am Horizont zu sehen war...


    :hello:
    Stefan


    PS: Vom Buchberger Quartett habe ich vorm heutigen Tag auch noch nie gehört :O

    Viva la libertà!

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  • Ich habe mir vorgenommen, mich in nächster Zeit bewusst und konzentriert und möglichst chronologisch mit dem Streichquartett zu befassen. Als Liebhaber klassischer Musik stehe ich den Schöpfungen dieses Genres wie auch den Ausübenden mit großer Ehrfurcht gegenüber. Diese Form der intellektuell-seelenvollen musikalischen Diskussion, das gleichzeitige Atmen, das Ineinanderfließen oder die ausgespielte Unabhängigkeit der vier Stimmen (und alles was dazwischen ist) ringt mir höchsten Respekt ab. Es heißt, Streichquartette offenbarten oft mehr von einer musikalischen Persönlichkeit als andere Werke. Im Versuch ehrlichsten Empfindens ohne Voreingenommenheit und schon jetzt voller dem einfachen Klavierblattspieler und Musikliebhaber geziemender Hochachtung beginne ich mit Joseph Haydn, der ja an die 70 Werke für diese Besetzung hinterlassen hat.
    1772 komponierte Joseph Haydn seine sechs Sonnen-Quartette op. 20 (benannt nach dem Titelblatt einer Druckausgabe von Hummel). Mit dem Hagen Quartett begebe ich mich auf die spannende Reise durch diese Welt.


    Das Streichquartett Es-Dur op. 20 Nr. 1 Hob. III:31 bietet mir zunächst erbauliche Wiener Klassik. An zweiter Stelle steht hier das Menuett, in dem das Trio aufhorchen lässt. Dann setzt der dritte Satz ein, „Affetuoso e sostenuto“ – und für mich tut sich eine ganz wunderbare, neue Welt auf. Wie eine Ziehharmonika oder ein Bandoneon entfaltet Haydn eine sich bewegende Klangfläche, die mich staunen macht. Das ist völlig zeitlose Musik, die etwa auch von Schubert stammen könnte. Göttliche Musik. So früh schon ein solcher Höhepunkt, eine solche Entdeckung „für die einsame Insel“? Zupackend kommt das flotte und heitere Finale daher. Das alles spielt das Hagen Quartett mit wunderbarem Klang und herzerfrischend musikalisch-musikantisch. Schnell ist ein erstes Fazit gezogen: Alleine für dieses Werk hat sich „alles“ gelohnt.
    Wer am Klavier gerne Beethovens Klaviersonaten vom Blatt spielt, findet sich im Streichquartett C-Dur op. 20 Nr. 2 Hob. III:32 wieder. Nach bester Wiener Klassik im ersten Satz (das Hagen Quartett spielt einige Motivaufschwünge ganz wunderbar wie „aufsprießende Knospen“) weist die expressive Ernsthaftigkeit des zweiten Satzes (so empfinde ich es) dorthin. Er trägt fast Züge eines Opern-Rezitativs. Auch das Trio des anschließenden Menuetts passt dazu. Die abschließende Fuge spielt das Hagen Quartett nicht akademisch, sondern angenehm spritzig-musikantisch. (Bewundernswert, wie selbstverständlich und verinnerlicht Haydn, der Meister der Sonatensatzform, der Liedform und des Menuetts sowie der Messe und des großen Oratoriums, um nur einige zu nennen, auch diese Kunstform im Streichquartett auskomponiert.)
    Der Musikliebhaber hat die beiden g-Moll Symphonien von Mozart im Ohr und ist gespannt auf das Streichquartett g-Moll op. 20 Nr. 3 Hob. III:33. Markante Generalpausen zerklüften den ersten Satz – ja, es ist die „Tonart-Welt“ auch von Mozarts beiden Symphonien. „Freundlicher“ erscheint erst das Trio des wieder an zweiter Stelle stehenden Menuetts. Einfach wunderbar innig hört man das Hagen Quartett den tröstlich schönen „Poco Adagio“ Satz spielen. Das Finale kehrt schließlich zur g-Moll Welt des Anfangs zurück.
    Große, im besten Sinn ernsthafte Wiener Klassik höre ich beim Streichquartett D-Dur op. 20 Nr. 4 Hob. III:34. Es ist eine Strenge der Komposition, wie ich sie etwa auch bei Brahms in den Symphonien gehört habe. Dem zweiten Satz, diesmal ein ausgiebiger Variationensatz, folgen zwei ungarisch angehauchte Sätze, zuerst das kurze „Menuetto. Allegretto alla zingarese“ (man beachte das Cello-Solo im Trio!), dann das sehr inspirierte „Presto scherzando“. Nicht nur hier zeigen sich die Mitglieder des Quartetts als virtuose Musikanten von Format.
    Anders, freundlicher als das g-Moll Werk (aber natürlich immer noch sehr ernsthaft) hört sich das Streichquartett f-Moll op. 20 Nr. 5 Hob. III:35 an. Im langsamen Satz, wieder an dritter Stelle, umspielt die Violine ziemlich ausführlich den Siciliano-Rhythmus. Man sieht direkt den Primgeiger eines Quartetts beim Fürsten Esterhazy vor sich, wie er sich mit seiner Perücke und Geige in Szene setzt und die feinen Damen im Publikum vielleicht nicht nur in Verzückung, sondern auch anderswohin bringen möchte. Haydn war auch ein Meister der Doppelfuge, das beweist der Finalsatz mit seinem polyphonen Gewebe.
    Das Streichquartett A-Dur op. 20 Nr. 6 Hob. III:36 kommt leichter daher, aber genauso anspruchsvoll wie die bisherigen Werke. Wieder fällt die Innigkeit auf, mit der die 1. Violine im zweiten Satz, einem „Adagio. Cantabile“, der Musik Seele zu geben vermag. Im Menuett horcht man beim Trio in tiefer Lage auf. Und die „Sonnen-Quartette“ enden mit der dritten Fuge im Rahmen dieser sechs Werke, wo das Hagen Quartett noch einmal flott und spritzig zupackt.
    Die Aufnahmen entstanden im November 1992 (Nr. 3) und Mai 1993 (Nr. 1, 5 und 6) im Max-Joseph-Saal der Münchner Residenz bzw. im Jänner 1993 (Nr. 2 und 4) im Rittersaal von Schloß Rapperswil (2CD Box DGG 439 920-2). Das ist eine ganz starke Vorgabe. Jedes der sechs Werke ist für sich eigenständig. Haydn nimmt die Verantwortung, viele Werke zu schaffen, sehr ernst, er entwirft immer wieder neue Ideen, nicht nur Variationen einer Idee. Ich habe sechs völlig verschiedene Werke gehört. Das Hagen Quartett wiederum gibt mir einen hohen Standard vor. Der Klang nimmt für sich ein, es ist ein liebender, liebevoller Klang, nicht zu schroff. Und die vier spielen so herzerfrischend musikalisch und musikantisch, versuchen so wunderbar authentisch, die Seele der Musik zu erfassen, dass ich sofort den Kauf dieser gar nicht so billigen Box nicht nur nicht bereue, sondern sie auch nie wieder hergeben möchte, so lieb ist sie mir gleich mit dem ersten Durchhören geworden.


    Herzlicher Gruß
    Alexander

    Freundlicher Gruß
    Alexander

  • Zitat von Pius

    Um op. 20 kennenzulernen böte sich mir denn doch die Naxos-Aufnahme mit dem Kodaly-Quartet an. Aber wahrscheinlich werde ich warten bis die Buchbergers so weit sind.


    *räusper* Sie sind soweit



    Das Cover wurde gesponsort von Optiker-Stadler, Görlitz


    Ich warte dann mal auf eine Bestätigung Deinerseits, dass es sich um eine gute Einspielung handelt, die ich mir gestern zugelegt habe :D

  • Hallo, Blackadder!


    Zitat

    Original von Blackadder


    *räusper* Sie sind soweit

    Ja, aber mittlerweile habe ich mir die Aufnahme mit dem Quatuor Festetics zugelegt. Allerdings habe ich sie noch nicht in gebührender Hingabe gehört. Haydns op. 20 ist definitiv als nächstes dran in meiner Haydn-Quartette-Besser-Kennenlern-Reihe. Da werde ich mir vermutlich auch die Buchbergers zum Vergleich kaufen - support your local string quartet!



    Zitat

    Ich warte dann mal auf eine Bestätigung Deinerseits, dass es sich um eine gute Einspielung handelt, die ich mir gestern zugelegt habe :D

    Das wird dann noch etwas auf sich warten lassen, aber es würde mich überraschen, wenn die Aufnahme nicht gut wäre.



    Zitat

    Das Cover wurde gesponsort von Optiker-Stadler, Görlitz

    :hahahaha:


    In solchen Fällen nehme ich das Bild von der Brilliant-Seite:



    Viele Grüße,
    Pius.

  • Zitat von Pius

    Das wird dann noch etwas auf sich warten lassen, aber es würde mich überraschen, wenn die Aufnahme nicht gut wäre.

    Ich hab zwar keine Vergleichseinspielung, aber mir gefällt, was ich höre. Zuerst war ich geschockt von dem doch etwas direkten Klang. Die ersten Minuten war ich regelrecht irritiert, weil ich so etwas Trockenes nicht erwartet habe, aber ich hab mich schnell daran gewöhnt...



    Zitat

    In solchen Fällen nehme ich das Bild von der Brilliant-Seite:

    Tz, siehste, und ich red' mir das dann immer schön :D

  • Zitat von Blackadder

    Ich hab zwar keine Vergleichseinspielung, aber mir gefällt, was ich höre.

    Bei mir ist es umgekehrt: Ich höre, was mir gefällt :D



    Zitat

    Zuerst war ich geschockt von dem doch etwas direkten Klang.

    Was gibt es besseres als einen direkten Klang? Die Aufnahme macht mich zwar neugierig, aber ich bin vorerst bestens bedient:


    Zum einen mit den in diesem Falle eher braven festetics



    Joseph Haydn [1732-1809]
    Streichquartette op. 20


    Quatuor festetics


    Meine Lieblingsnummer ist der 4. satz von op. 20 Nr. 5 f-moll. Das Festetics-Quartett spielt die Fuga a 2 soggetti hier ganz nach Vorschrift sempre piano in 3 Minuten 3 Sekunden.


    Unterschiedlicher geht's kaum - zum Vergleich The Lindsays [live, 1987] - seit längerem nur bei fnac, jetzt auch bei jpc:



    HAYDN popular string quartets
    The Lindsays


    In 2'38" fast atemberaubend schnell - und nicht spempre piano, sondern nur meistens: Wenn das Cello nach der Fermate im erschreckenden Fortissimo einsetzt, wird's regelrecht rabiat. Da hat Haydn sich bestimmt verschrieben...


    :jubel: :jubel: :jubel:


    Ulli

    Die Oper muss Tränen entlocken, die Menschen schaudern machen und durch Gesang sterben lassen.
    (Vincenzo Geilomato Hundini)

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  • Hallo, Haydnfreunde!


    Nun habe ich endlich op. 20 nicht nur überhaupt. sondern auch etwas besser kennengelernt.
    Ich gehe nach und nach die verschiedenen Quartett-Opera Haydns (ab op. 9) durch und habe die meisten bereits genau durchgehört - aber so begeistert wie bei op. 20 war ich bei keinem! (auch nicht bei op. 76)
    Es ist eine wirklich außergewöhnliche Sammlung von sechs Streichquartetten, die sehr heterogen ist, aber dennoch als ganzes zusammengenommen durchaus zusammenpaßt, und sei es als Kompendium der Kompositionskunst für Streichquartett.


    Zitat


    Jedes der sechs Werke ist für sich eigenständig. Haydn nimmt die Verantwortung, viele Werke zu schaffen, sehr ernst, er entwirft immer wieder neue Ideen, nicht nur Variationen einer Idee. Ich habe sechs völlig verschiedene Werke gehört.


    :yes::yes:



    Insofern möchte ich dem


    Zitat

    Original von Johannes Roehl
    Als planvoll ausgeglichener Abschluß einer Schaffensphase kann dieses Opus daher nicht gelten und einige Kommentatoren sprechen sogar von einer 'Krise' in der Quartettkomposition


    widersprechen. Mir scheint dies


    Zitat

    Allerdings paßt diese Kombination von Formvielfalt und oft schroffer Innovation recht gut zu anderen Werken dieser Zeit etwa den Sinfonien Nr. 39-49 (ebenso wie die bei Haydn einmalige Tatsache, daß in einem Opus zwei von 6 Werken in Molltonarten stehen). Es scheint, daß Haydn hier sehr wohl an die Grenzen dessen ging, was in seinen damaligen Stil zu sagen war, und daß danach eine Art "Bruch" folgte.


    viel einleuchtender. Mit op. 20 hatte Haydn den Gipfel der "Sturm und Drang"- Kammermusik erklommen. Und er wandte sich erst viele Jahre später dem Streichquartett wieder zu (op. 33), als er stilistisch andere Wege ging.


    Von der (subjektiv empfundenen) Qualität der Werke gibt es da für mich drei Stufen mit je zwei Werken.
    Geniale Großmeisterwerke ( = :jubel::jubel::jubel: ) sind für mich das C-dur- und das g-moll-Quartett.
    Sehr gut und interessant ( = :jubel::jubel: ) sind das D-dur- und das f-moll-Quartett.
    Gegenüber den anderen eher verblassend, aber dennoch von gewohnt guter Haydn-Qualität ( = :jubel: ) sind die Quartette in Es-dur und A-dur.


    Zitat


    Das Streichquartett Es-Dur op. 20 Nr. 1 Hob. III:31 bietet mir zunächst erbauliche Wiener Klassik. An zweiter Stelle steht hier das Menuett, in dem das Trio aufhorchen lässt. Dann setzt der dritte Satz ein, „Affetuoso e sostenuto“ – und für mich tut sich eine ganz wunderbare, neue Welt auf. Wie eine Ziehharmonika oder ein Bandoneon entfaltet Haydn eine sich bewegende Klangfläche, die mich staunen macht. Das ist völlig zeitlose Musik, die etwa auch von Schubert stammen könnte.


    Also, ich halte den Satz (bzw. das ganze Werk) noch für recht konventionell und unspektakulär. Aber das heißt ja nicht, daß es für den ein oder anderen ein ganz persönlicher Musikschatz ist (ich habe da bei op. 17 einen, den die meisten wohl auch als recht normal empfinden).


    Zitat

    Das C-Dur Werk beginnt mit einem Moderato-Sonatensatz, schon der Anfang scheint gleichsam ein Manifest für die vollwertige Rolle des Cellos, das das gesangliche Thema in hoher Lage vorträgt, zu sein, ein klanglich sehr beeindruckender Beginn.


    Der ganze Satz ist hochbeeindruckend! Ich war hin und weg! :faint:
    (und konnte erstmal einige Zeit nur das C-dur-Quartett hören, bevor ich mit den anderen weitermachte)
    Das ist so einer der Geniemomente, wegen derer man sich wundert, warum diese Papa-Haydn- und sonstige Haydnistlangweilig-Vorurteile so lange haltbar sind... na ja, was solls. :beatnik:


    Zitat

    Das folgende 'Capriccio' in c-moll ist ein ganz außergewöhnlicher Satz


    In der Tat. Und damit hält Haydn das Niveau weiter so hoch wie möglich. Daß der dritte und vierte Satz dem nicht ganz folgen können, ist nachvollziehbar und ja auch bei diversen anderen Meisterweken der Musikgeschichte zu bemerken.
    Hochinteressant ist der C-dur/c-moll-Kontrast in diesem Werk, bei dem man durchaus schon an den 38 Jahre jüngeren Bonner denken mag.


    Zitat

    Noch ungewöhnlicher mutet das folgende g-moll-Quartett an: Im zerklüfteten Kopfsatz im sehr schnellen 2/4-Takt fallen u.a. ausgedehnte, aber dennoch 'kurzatmig' wirkende fast unbegleitete Soli der 1. Violine auf. Es folgen ein düsteres Menuett (Feder weist auf die ungewöhnliche 5+5taktige Struktur des Hauptsatzes hin) mit einem ländlerartigen Trio (ungewöhnlich in Es-Dur bei einem g-moll-Hauptteil) und dann ein fließenden Poco adagio, in dem 1. Violine und besonders das Cello mit ausgedehnten solistischen 16telfigurationen hervortreten, selbst die Bratsche bekommt gegen Ende ein kleines Solo.
    Das Finale erinnert in Stimmung und Thematik an den Kopfsatz, ist aber regelmäßiger in den Phrasen und im Gesamtaufbau. Der Satz endet im Dur, aber derart fahl verhuscht (piano und sotto voce), dass dies nicht als wirkliche Auflösung wahrgenommen wird.


    Auch hier hat mich der größtmögliche Kontrast zwischen Hauptsatz (dramatisch, unruhig, dunkel, zerklüftet) und langsamen Satz (sanglich, friedlich, fast meditativ) an Beethoven erinnert. Qualitativ steht das Quartett den großen Beethoven-Quartetten wenn, dann nicht viel nach.
    Auch das Menuett ist super und vielleicht das "beste" / "interessanteste" aus den Haydn-Quartetten.
    Zum Ende des Finales: Kommt dann doch nochmal das Festhalten an Konventionen durch, oder warum endet der Satz in Dur? Wenn ja, dann hat der konventionelle Hörer aber nicht viel davon, da der Satz doch eher fahl verklingt. Eigenartig...


    Zitat


    Der Musikliebhaber hat die beiden g-Moll Symphonien von Mozart im Ohr und ist gespannt auf das Streichquartett g-Moll op. 20 Nr. 3 Hob. III:33. Markante Generalpausen zerklüften den ersten Satz – ja, es ist die „Tonart-Welt“ auch von Mozarts beiden Symphonien.


    Wenn man Parallelen zu Symphonien zieht, dann ist Haydn g-moll-Symphonie (Nr. 39 glaube ich, ich bin jetzt zu faul nachzusehen) sicher ebenfalls naheliegend (mehr als KV 550, die gehört schon in eine andere Stilepoche).


    Zitat


    Das D-Dur-Quartett ist das mit Abstand längste Werk des Opus.


    Also, bei mir ist das g-moll-Quartett genau so lang. Zudem sind die Zeitunterschiede überhaupt ja nur wenige Minuten.
    Das D-dur-Quartett ist für mich wie ein "Überraschungsei" und erfüllt mindestens drei Wünsche auf einmal. :D
    Es ist freilich ganz hervorragend und individuell, ich kann es aber nicht so ernst und wichtig nehmen wie Nr. 2 und Nr. 3.


    Zitat

    Das f-moll-Quartett vertritt den Typ des ernst-melancholisches Werk in Moll (wie op.9,4).


    Na ja, melancholisch... So melancholisch Haydn eben werden kann - aber wenn man da mit den Romantikern vergleicht... :rolleyes:


    Zitat

    Die abschließende Doppelfuge (2/2) entspricht mehr als die beiden anderen dem ernsthaft-gelehrten Stil, den man im Nachbarock häufig mit dieser Form assoziierte.


    Auch wenn es angeblich die weniger komplexe Schlußfuge ist im Vergleich zu den anderen beiden, gefällt mir doch dieses Finale am besten aus op. 20.


    Zitat

    In 2'38" fast atemberaubend schnell - und nicht spempre piano, sondern nur meistens: Wenn das Cello nach der Fermate im erschreckenden Fortissimo einsetzt, wird's regelrecht rabiat. Da hat Haydn sich bestimmt verschrieben...


    Da haben sich die Lindsays eher vergeigt. Ich gebe zu, das klingt beeindruckend, aber wirklich glücklich bin ich nur mit der piano-Variante (die auch korrekt ist). Diesen Showeffekt brauchts da nicht.


    Zitat

    Die Vorgabe, mit einem "leichteren" Stück abzuschließen


    Vorgabe von wem?


    Zitat

    Insgesamt ist op. 20 eine Sammlung, die ich durchaus als möglichen Einstieg in Haydns Quartette empfehlen würde, zum einen, weil es sich fraglos um sehr bedeutende Werk handelt (bei op. 9 und 17 mag man noch streiten), von denen aus man als Systematiker alle folgenden Werke angehen kann.


    Dem kann ich voll und ganz zustimmen. Außer, daß ich op. 17 für unstrittig bedeutsam halte. Ich mag es mehr als z.B. op. 50 oder op. 54/55.


    Im Moment ist op. 20 mein liebstes Haydn-Quartette-Opus. Auf lange Sicht wird sich zeigen, ob ich nicht doch op. 76 für besser halte (sollte ich mir mal wieder anhören - aus den Ohren, aus dem Sinn...).


    Ich habe zwei Aufnahmen, beide wurden schon erwähnt: Quatuor Festetics (Arcana) und das Buchberger-Quartett (Brilliant).
    Daran, daß mir meistens egal war, welche Aufnahme ich höre (nur manchmal mußten es die Festetics sein), mag man erkennen, wie hochklassig die preislich tiefklassige Aufnahme des Frankfurter Buchberger-Quartetts ist!
    Zu diesen Preisen sollte nun JEDER op. 20 kennenlernen! :yes:


    Viele Grüße,
    Pius.

  • Zitat

    Original von Pius


    Der ganze Satz ist hochbeeindruckend! Ich war hin und weg! :faint:
    (und konnte erstmal einige Zeit nur das C-dur-Quartett hören, bevor ich mit den anderen weitermachte)
    Das ist so einer der Geniemomente, wegen derer man sich wundert, warum diese Papa-Haydn- und sonstige Haydnistlangweilig-Vorurteile so lange haltbar sind... na ja, was solls. :beatnik:


    Und auch wie jemand auf die Idee kommen kann, ein Streichquartett sei monoton und monochrom. Erstaunlich ist überdies, dass der Satz im Großen und Ganzen gar nicht soo verschieden von etlichen Kopfsätzen in 9 un 17 oder dem von 20,1 ist. Dennoch könnte allein dieser Anfang den (zufälligen) Beinamen rechtfertigen...


    Zitat

    In der Tat. Und damit hält Haydn das Niveau weiter so hoch wie möglich. Daß der dritte und vierte Satz dem nicht ganz folgen können, ist nachvollziehbar und ja auch bei diversen anderen Meisterwerken der Musikgeschichte zu bemerken.


    Hier darf man allerdings nicht vergessen, dass es mehr oder minder zur Ästhetik der Sonatenform gehört, dass Menuett/Scherzo und Finale "leichter" sind. Das ist ja auch fast überall bei Beethoven noch so, wie die die Diskussion zu op.130/133 zeigt. Das einzige lupenreine "Finalquartett" dürfte op.131 sein (und eben op.130 mit Fuge). Die kompakten, aber dichten Fugen und auch das ausgedehnte Finale von #4 mögen ein früher Versuch Haydns gewesen sein, das Finale ein wenig aufzuwerten. Davon geht er aber später eher wieder ab (op.76,1+3 mit ihren wilden, in Moll beginnenden Finalen sind ebenfalls Ausnahmen)


    Zitat


    Also, bei mir ist das g-moll-Quartett genau so lang. Zudem sind die Zeitunterschiede überhaupt ja nur wenige Minuten.
    Das D-dur-Quartett ist für mich wie ein "Überraschungsei" und erfüllt mindestens drei Wünsche auf einmal. :D
    Es ist freilich ganz hervorragend und individuell, ich kann es aber nicht so ernst und wichtig nehmen wie Nr. 2 und Nr. 3.


    #4 ist mein Favorit gemeinsam mit #2 (u.a. weil ich den langsamen Satz ebensogut wie das Capriccio finde und das Finale am meisten).
    Die Spieldauerunterschiede hängen natürlich auch mit der Beachtung der Wdh. und den Tempi zusammen. Von den Takten her ist es das längste (und war es vermutlich in irgendeiner Einspielung, mich wundert jetzt auch, wie ich auf "mit Abstand gekommen bin, beim Hagen Q. sind es auch nur 2 min länger als #3).


    Zitat


    Auch wenn es angeblich die weniger komplexe Schlußfuge ist im Vergleich zu den anderen beiden, gefällt mir doch dieses Finale am besten aus op. 20.


    Dann hast Du anscheinend noch keine ordentliche Interpretation von #4 gehört. :D Das ist m.E. Haydns großartigstes "Zigeunerfinale"


    Zitat

    Vorgabe von wem?



    Das weiß ich auch nicht so genau, am ehesten von Haydn selbst ;) Man findet diese Ansicht allenthalben in der Literatur. Sie trifft auf opp.9, 17 und 33 zu. Später aber nur sehr bedingt oder gar nicht mehr (man wird kaum ernsthaft vertreten, op.74,3 oder 76,6 seien die "leichtesten" Stücke des jeweiligen Opus. op.76 hat gar kein "leichtes" Werk mehr). Auch von Beethoven wird das oft noch behauptet, und dass er in op.18 mit dieser Tradition kokettiert habe, weil #6 zwar sehr "leicht" beginnt, dann aber durch das "Malinconia"-Finale ausbricht. In op.59 ist aber #3 das deutlich kürzeste und in mancher Hinsicht "leichteste".


    So, jetzt muß ich demnächst op.54/55 hören, damit der Thread nicht gleich wieder verschwindet...


    :hello:


    JR

    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)

  • Hallo Blackadder,


    Zitat

    Original von Blackadder


    Ich hab zwar keine Vergleichseinspielung, aber mir gefällt, was ich höre. Zuerst war ich geschockt von dem doch etwas direkten Klang. Die ersten Minuten war ich regelrecht irritiert, weil ich so etwas Trockenes nicht erwartet habe, aber ich hab mich schnell daran gewöhnt...


    also das Adjektiv "trocken" würde mir angehörs der Buchberger-Aufnahme nicht einfallen. Immerhin nahmen sie den Haydn bisher immer in dieser Burgkirche auf. Und daher brauche erstmal eine Eingewöhnungsphase: hallige Kirche + wenig Vibrato liegen mir erstmal schwer im Magen. Trotzdem sind alle Stimmen verhältnismäßig gut rauszuhören. Aber wahrscheinlich muss ich zunächst immer die Partitur mitlesen, um in die Musik zu finden.

    Warum kann man Streichquartette heute nicht immer noch so aufnehmen wie CBS in den 60'ern die Juilliards. ;(


    Viele Grüße


    :hello:

  • Hallo,
    von den Kompletteinspielungen liegen mir als CD die Aufnahmen von Kodaly-,Tatrai-,Quatuor Mosaiques,Aeolian-,Salomon- und Hagen-Quartett - als LP die Aufnahmen von Juilliard-, Ulbrich- und Koeckert-Quartett vor.
    Von den neueren Aufnahmen nimmt für mich eindeutig das Hagen-Quartett die Spitzenposition ein , bei der Gesamtbewertung komme ich jedoch immer wieder auf die alte Einspielung der Koeckerts zurück . Selbst auf die Gefahr hin , allmählich als nostalgischer "Das waren noch Zeiten"-Greis eingestuft zu werden, komme ich nicht umhin, wieder einmal ein Loblied auf dieses Ausnahmequartett anzustimmen.
    Das Koeckert-Quartett tritt hier bereits in seiner zweiten Formation mit Rudolf Joachim Koeckert an der zweiten Violine auf. Koeckert junior übernahm diese Position von Willi Buchner,der Anfang der 60-iger Jahre ausschied.
    In dieser Besetzung spielte das Quartett bis Anfang der 80-iger Jahre , um dann letztlich in das Rudolf-Joachim Koeckert-Quartett überzugehen.
    Doch zurück zur Aufnahme:
    es ist für mich immer wieder frappierend , mit welcher Natürlichkeit und Selbstverständlichkeit diese Musiker - ja Musikanten im besten Sinne des Wortes - an die Stücke herangehen . Und so denke ich hat es Haydn gewollt.
    Hier wirkt nichts augeklügelt und überinterpretiert , die Tempi sind durchwegs straff , aber nie gehetzt.
    Die Einspielung wurde damals von der Zeitschrift "fono forum" als herausragend bezeichnet ; daran hat sich m.E. bis heute nichts geändert.
    Fast quälend im direkten Vergleich wirkt dagegen die Interpretation der Sonnenquartette durch die Salomons , die die sogenannte "historische" Aufführungspraxis bevorzugen.
    Leider ist es bei der DGG nach dieser Aufnahme um das Koeckert-Quartett,aus welchen Gründen auch immer, still geworden.
    Ohne den "Nachfolgern" u.a. Amadeus-Quartett und Drolc-Quartett, die auch Hervorragendes geleistet haben (die Einspielung der Regerquartette inklusive Klarinettenquintett durch die Drolcs ist jetzt übrigens wieder aufgelegt worden)wäre die eine oder andere Koeckert-Einspielung noch fällig gewesen.
    Sollte mir beschieden sein ,noch weitere Beiträge für das Forum zu liefern, wird der Name Koeckert wohl noch das ein oder andere Mal fallen.
    Viele Grüße
    Santoliquido

    M.B.

  • Zitat von santoliquido

    Fast quälend im direkten Vergleich wirkt dagegen die Interpretation der Sonnenquartette durch die Salomons , die die sogenannte "historische" Aufführungspraxis bevorzugen.

    Hallo Santoliquido,


    zu den Salomons möchte ich hinzufügen, dass sie mir auch ohne Vergleich quälend mühsam vorkommen.


    Schön hier einen solchen Streichquartett-Enthusiasten im Forum zu haben, der insbesondere auch solche Aufnahmen kennt, die nie auf CD oder schon lange nicht mehr erhältlich sind!


    Ich muss gestehen, nichts vom Koeckert-Quartett bei mir zuhause zu haben, und es nur vom Namen her zu kennen. Danke für diesen Tipp!


    Zum Amadeus Quartett (deren Mozart, Brahms und Schubert ich sehr schätze) möchte ich sagen, dass mir ihre Stereo-Aufnahmen bei Haydn immer gehetzt und unerfreulich unruhig vorgekommen sind, weshalb ich sie mir nie gekauft habe. Nun bin ich Besitzer ihrer Mono-Aufnahmen, die bei Brilliant Classics herausgekommen sind. Sieht man einmal davon ab, dass hier propotionszerstörend Wiederholungen ausgelassen werden, kommen mir diese älteren Aufnahmen viel besser vor. Wie siehst Du das?

    Gruß ab


    ---
    Und ich meine, man kann häufig mehr aus den unerwarteten Fragen eines Kindes lernen als aus Gesprächen mit Männern, die drauflosreden nach Begriffen, die sie geborgt haben, und nach den Vorurteilen ihrer Erziehung.
    J. Locke

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  • Wie schon mal gesagt, vom Koeckert-Quartett hat die DG praktisch nichts (meines Wissens nur mal ein Forellenquintett mit dem jungen Eschenbach. s.u.), auf CD herausgebracht, sondern bei Wiederveröffentlichungen aus den 60ern immer dem Amadeus-Q. den Vorzug gegeben (vielleicht weil das zu Beginn des CD-Zeitalters noch einige Zeit aktiv war). Selbst bei nachfolgender CD ist D 810 mit dem Amadeus...



    Ob evtl. in Japan etwas erschienen ist, weiß ich nicht, bezweifle ich aber ebenfalls.
    Daher kann ich zu diesem Ensemble gar nichts sagen...
    (Bin bei op.20 mit dem Hagen aber soweit zufrieden, daß ich höchstens noch nach einer HIP-Alternative, die ein wenig lebhafter als Festetics ist ausschaue)


    viele Grüße


    JR

    Struck by the sounds before the sun,
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    The morning breeze like a bugle blew
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    (Bob Dylan)

  • Zitat

    Original von Johannes Roehl
    Ob evtl. in Japan etwas erschienen ist, weiß ich nicht, bezweifle ich aber ebenfalls.
    Daher kann ich zu diesem Ensemble gar nichts sagen...
    (Bin bei op.20 mit dem Hagen aber soweit zufrieden, daß ich höchstens noch nach einer HIP-Alternative, die ein wenig lebhafter als Festetics ist ausschaue)
    JR


    Leider bekommt man die Hagen-CD nicht mehr, wie ich neulich ärgerlicherweise feststellen musste - und das im Haydn-Jahr.... :rolleyes:
    Das wäre doch mal was für eine Originals-Doppel-CD!



    Gruß,
    Frank.

  • Zitat

    Original von Spradow
    Leider bekommt man die Hagen-CD nicht mehr, wie ich neulich ärgerlicherweise feststellen musste - und das im Haydn-Jahr.... :rolleyes:
    Das wäre doch mal was für eine Originals-Doppel-CD!


    Wir haben ja auch Haydn-Jahr und nicht Hagen-Jahr... probiers mal damit:



    inzwischen generell gestrichen - MOD 001 Alfred - 15.4.2021 -Threadrestarierung


    :hello:


    Ulli

    Die Oper muss Tränen entlocken, die Menschen schaudern machen und durch Gesang sterben lassen.
    (Vincenzo Geilomato Hundini)

  • Hallo Ulli!


    Ja, die Mondpreisangebote, wie konnte ich die vergessen... :wacko:
    Bei ausländischen Amazon-Seiten habe ich allerdings nicht nachgeschaut, zugegeben. Jetzt ist es eben erstmal Buchberger geworden - sowieso viel günstiger.



    Gruß,
    Frank.

  • Hallo ab,


    bezüglich des Amadeus-Quartetts teile ich die Meinung, daß die älteren Mono-Aufnahmen oft die ansprechenderen sind. Die Ausgabe bei Brilliant Classics ist mir (noch) nicht bekannt - kannst Du da nähere Angaben machen?
    Mir liegen die beiden CD-Boxen der DGG aus der Reihe "Original Masters" vor, die die Einspielungen aus den Jahren 1951 - 57 enthalten. Eine Box ist ausschließlich Mozart gewidmet - mit den Streichquintetten KV 515,516,593 und 614 sowie den "großen" Streichquartetten (es fehlt lediglich KV 387,das allerdings auf einer uralten EMI-LP erschienen ist).Die andere Box enthält Haydn (mit dem jetzt Hofstetter zugeschriebenen op.3/5, op.51,op.54/1,2
    op.64/3 , op.74/1,3 ; op.77/1 und op.103) außerdem Schubert,Mendelssohn und Brahms.Ob das Amadeus-Quartett jemals von den Haydn'schen "Sonnen-Quartetten" op. 20 etwas veröffentlicht hat , entzieht sich meiner derzeitigen Kenntnis.
    Nochmals zurück zu meinem geliebten Koeckert-Quartett : hier sieht der CD-Markt sehr dürftig aus . Die Klasse-Aufnahme der Sonnenquartette ist wie bekannt nie auf CD herausgekommen. Es sind jedoch noch zwei aktuelle CD bei ORFEO zu bekommen. Eine mit der Ur-Besetzung (2.Violine Willi Buchner) mit Mendelssohn op.12 , Schumann op.41/2 und Smetana "Aus meinem Leben" , die andere (2.Violine Koeckert jun.) mit Haydn op.74/1 (eine mitreißende Aufnahme !), Schubert c-moll-Satz D 703 und Reger op.121.
    Der Vollständigkeit halber sei erwähnt, daß Calig noch Aufnahmen mit dem Nachfolgequartett (Rudolf Joachim Koeckert-Quartett) herausgegeben hat mit Schumann op. 41/1 und 3, sowie Grieg und Saint-Saéns - ansprechende Einspielungen - der Ausnahmerang des alten Koeckert-Quartetts wird jedoch nicht erreicht.


    Soviel für heute - beste Grüße
    Santoliquido

    M.B.

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  • Zitat

    Original von santoliquido
    Hallo ab,
    bezüglich des Amadeus-Quartetts teile ich die Meinung,daß die älteren Mono-Aufnahmen oft die ansprechenderen sind.Die Ausgabe bei Brilliant Classics ist mir (noch) nicht bekannt - kannst Du da nähere Angaben machen ?


    dazu hier.


    :hello:

    Gruß ab


    ---
    Und ich meine, man kann häufig mehr aus den unerwarteten Fragen eines Kindes lernen als aus Gesprächen mit Männern, die drauflosreden nach Begriffen, die sie geborgt haben, und nach den Vorurteilen ihrer Erziehung.
    J. Locke

  • Guten Abend ab,
    vielen Dank für den Hinweis - die Brilliant-Box ist wohl mit der DGG-Ausgabe identisch - manchmal lohnt es sich zu warten
    Viele Grüße
    Santoliquido

    M.B.

  • Zitat

    Original von santoliquido
    die Brilliant-Box ist wohl mit der DGG-Ausgabe identisch - manchmal lohnt es sich zu warten


    Man kann auch Brilliant Classics anschreiben, Herr Gunter Van Rompaey ist derzeit der product manager classic bei der Foreign Media Group.


    Postiere doch bei Ihm Deinen Wunsch, dass die DGG-Aufnahmen der Koeckerts wieder bei Brilliant veröffentlicht werden! Womöglich tut sich dann was. Die nehmen solche Wünsche sehr ernst und leiten alles innerhalb ihres Teams weiter. Man bekommt auch freudliche Antwort.
    :hello:

    Gruß ab


    ---
    Und ich meine, man kann häufig mehr aus den unerwarteten Fragen eines Kindes lernen als aus Gesprächen mit Männern, die drauflosreden nach Begriffen, die sie geborgt haben, und nach den Vorurteilen ihrer Erziehung.
    J. Locke

  • Ich habe letzthin eine CD-Entdeckung gemacht, die hilft, diesen Kammermusik-Thread nach vier Jahren zu aktualisieren.
    Eine Aufnahme mit obertonreichen Originalinstrumenten hat The London Haydn Quartet 2010 bei Hyperion herausgebracht. Das Spiel der vier jungen Musiker gefällt mir ausgezeichnet. Auf der Homepage des Ensembles kann man unter Recordings längere Ausschnitte des Opus 20 hören, wenn man das Radiointerview von Radio 3 anklickt.


    (Zum Werk hat Johannes Roehl in Beitrag 1 alles kenntnisreich und differenziert gesagt und die Diskussion bringt erhellende Aspekte. Die in Beitrag 10 erwähnte, hoffentlich noch erhältliche Festetics-Aufnahme habe ich gleich geordert.)

    Vor Schuberts Musik stürzt die Träne aus dem Auge, ohne erst die Seele zu befragen:
    so unbildlich und real fällt sie in uns ein. Wir weinen, ohne zu wissen warum; Theodor W. Adorno - 1928




    Einmal editiert, zuletzt von moderato ()

  • Falls Du die Festetics-Aufnahme nicht mehr erhältst: ich habe eine übrig...

    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
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    (Bob Dylan)

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  • Falls Du die Festetics-Aufnahme nicht mehr erhältst: ich habe eine übrig...


    Ich übrigens auch.
    Ich habe mir die CD's zugelegt, weil ich nach den Begeisterungstürmen in diesem Forum neugierig geworden bin.
    Ich bin enttäuscht. Dieser Klang sagt mir nicht sehr zu.

    "Lassen Sie sich ruhig fallen, bei Bruckner fallen Sie immer nach oben"
    Günter Wand

  • Hier möchte ich gerne noch die Aufnahme des Auryn-Quartetts in den Ring werfen:



    Mir werden die op. 20 Quartette oft zu gemütlich gespielt, vor allem die Kopfsätze. Die Auryns haben aber einen sehr zügigen Stil, ohne dabei die Adagios zu verhuschen. Von den Aufnahmen, welche ich besitze (sonst noch: Kodály, Mosaiques, Buchberger) gefallen sie mir eindeutig am besten. Mosaiques spielen auch zügig aber zersägen die Adagios - so wie sie das meistens machen X( . Buchberger ist gut, aber nicht so überzeugend wie Auryns. Kodálys sind bekannterweise eher mittelmäßig...

  • Danke für diese weitere Empfehlung.
    Ich habe die Aufnahme der Streichquartette op. 76 1-6 mit den Auryns, die mir sehr sehr gut gefallen. Ich war mir allerdings nicht sicher, ob ich mit denen einfach weitermachen, oder doch etwas variieren sollte.


    LG,
    Thomas

    "Lassen Sie sich ruhig fallen, bei Bruckner fallen Sie immer nach oben"
    Günter Wand

  • Danke für diese weitere Empfehlung.
    Ich habe die Aufnahme der Streichquartette op. 76 1-6 mit den Auryns, die mir sehr sehr gut gefallen. Ich war mir allerdings nicht sicher, ob ich mit denen einfach weitermachen, oder doch etwas variieren sollte.


    LG,
    Thomas


    Die op. 76 von Auryn hatte ich schon öfter im Einkaufswagen, habe sie aber dann dennoch nicht gekauft. Vielleicht wird es mal an der Zeit. Von den Auryns habe ich auch noch op. 77 und op. 55. Erste sind wieder ganz hervorragend eingespielt, op. 55 allerdings hat bei den Buchbergers deutlich mehr Witz (op. 55 finde ich allerdings einen der weniger zugänglichen Quartettzyklen Haydns...).

  • Nach mehrjährigem geduldigen Warten endlich günstig erwischt, für unter € 10 plus Porto, noch ovp.


    Und die Erwartungen wurden nicht enttäuscht. Das ist Quartettspiel vom Feinsten.



    inzwischen generell gestrichen - MOD 001 Alfred - 15.4.2021 -Threadrestarierung

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