aber noch gut hören könntet - welche Musik möchtet ihr dann hören?
(Der Konjunktiv ist der Wirklichkeit ihr Tod 8o)
______________________________________________________
P.S.: Im Moment würde ich die Gymnopédies von Satie bevorzugen.
aber noch gut hören könntet - welche Musik möchtet ihr dann hören?
(Der Konjunktiv ist der Wirklichkeit ihr Tod 8o)
______________________________________________________
P.S.: Im Moment würde ich die Gymnopédies von Satie bevorzugen.
KV 626
Dabei denke ich mit einer schwer entwirrbaren emotionalen Mischung aus Trauer um den Verlust des Glaubens, Gedanken an vergangene oder bevorstehende Todesfälle und Sentimentalität an den Choral aus Bachs Matthäuspassion, der den Titel des Threads vorwegnimmt:
Wenn ich einmal soll scheiden,
So scheide nicht von mir!
Wenn ich den Tod soll leiden,
So tritt du denn herfür!
Wenn mir am allerbängsten
Wird um das Herze sein,
So reiß mich aus den Ängsten
Kraft deiner Angst und Pein!
Vermutlich bin ich hier allenfalls der erste, nicht der einzige, dem zu diesem Thema Bachs Vertonung von Paul Gerhardts Zeilen mit der bewegenden Schlußwendung auf dem Wort "Pein" einfällt.
Viele Grüße
Bernd
Was für ein düsterer thread!
Für mich bitte: Queen: "The show must go on"
(oder son kitschig amerikanisches Weihnachtszeugs: "Let It snow" etc. )
Der Rattentod ist bereits unterwegs.... :wacky:
Mein Henkersohrenschmaus:
KV 522
und dann:
KV 231
Ulli
Schubert/Reil, Das Lied im Grünen:
"Ins Grüne, ins Grüne,
Da lockt uns der Frühling, der liebliche Knabe,
Und führt uns am blumenumwundenen Stabe
Hinaus, wo die Lerchen und Amseln so wach,
In Wälder, auf Felder, auf Hügel zum Bach,
Ins Grüne, ins Grüne.
2. Im Grünen, im Grünen,
Da lebt es sich wonnig, da wandeln wir gerne
Und heften die Augen dahin schon von ferne,
Und wie wir so wandeln mit heiterer Brust,
Umwallet uns immer die kindliche Lust,
Im Grünen, im Grünen.
3. Im Grünen, im Grünen,
Da ruht man so wohl, empfindet so Schönes,
Und denket behaglich an dieses und jenes,
Und zaubert von hinnen, ach, was uns bedrückt,
Und alles herbei, was den Busen entzückt,
Im Grünen, im Grünen.
4. Im Grünen, im Grünen,
Da werden die Sterne so klar die die Weisen
Der Vorwelt zur Leitung des Lebens uns preisen,
Da streichen die Wölkchen so zart uns dahin,
Da heitern die Herzen, da klärt sich der Sinn
Im Grünen, im Grünen.
5. Im Grünen, im Grünen,
Da wurde manch Plänchen auf Flügeln getragen,
Die Zukunft der grämlichen Ansicht entschlagen,
Da stärkt sich das Auge, da labt sich der Blick,
Sanft wiegen die Wünsche sich hin und zurück
Im Grünen, im Grünen.
6. Im Grünen, im Grünen,
Am Morgen am Abend in traulicher Stille
Entkeimet manch Liedchen und manche Idylle,
Und Hymen oft kränzt den poetischen Scherz,
Denn leicht ist die Lockung, empfänglich das Herz
Im Grünen, im Grünen.
7. O gerne im Grünen
Bin ich schon als Knabe und Jüngling gewesen
Und habe gelernt und geschrieben, gelesen
Im Horaz und Plato, dann Wieland und Kant,
Und glühenden Herzens mich selig genannt,
Im Grünen, im Grünen.
8. Ins Grüne, ins Grüne,
Laßt heiter uns folgen dem freundlichen Knaben.
Grünt einst uns das Leben nicht fürder, so haben
Wir klüglich die grünende Zeit nicht versäumt,
Und als es gegolten, doch glücklich geträumt,
Im Grünen, im Grünen."
Der Text für sich wirkt etwas trivial, aber das Lied ist eines der besten von Schubert - eben zum Sterben schön...
Flo
D.821
Danach kann sie mich ruhig holen, die Gestalt mit der Sense.
Oh nein, jetzt hab ichs!
Steht der Sensemann vor der Tür, spiele ich ein Medley aus Tony Marschall, Nino de Angelo, Jürgen Drews und anderen Konsorten.
Wenn ich nicht irre, hat auch der Tod Geschmack. Dieses Medley sollte ihn fürs erste vertreiben
...dann bitte ich den Sensenmann um einen letzten Wunsch: Meine Sammlung noch einmal von vorn bis hinten durchhören zu können.
"Vor deinen Thron tret ich hiermit"
Sagitt meint:
welches Zeitalter konnte besser mit dieser Frage umgehen, als das von Heinrich Schütz ( heute sein Todestag)
Nacket bin ich von Mutterleibe kommen. Nacket werde ich wiederum dahinfahren
Das beruhigende rhythmische Pfeifen und Klicken der Herz-Lungen-Maschine.
Stünde allerdings ein CD-Spieler auf der Intensivstation, dann würde ich mich wohl für Schubert entschließen:
D 810
(Den Comic von Nina Ruzicka, dessen Titelbild hier zu sehen ist, kann ich nur heftigst empfehlen. Witzig und tiefsinnig.)
Alfons
An sowas sollte man gar nicht erst denken.
Hallo,
den Falstaff von Verdi.Bitte kein Requiem !! =)
Herbert.
Hey rappy.
Sehe ich auch so. Muß wohl das Wetter sein...die Dunkelheit...der Winter....Du weißt schon. All diese Dinge, die dem Trübsal zu seinem (Un)Recht verhelfen.
Liebe Taminas und Taminos,
Das "Hostias" (das "Quam olim Abrahae muss nicht sein) und das "Te decet Hymnus" (Elisabeth G. - Ihr wisst schon...) aus dem Mozart Requiem;
2 X J.S. Bach, Passion nach Matthes: "Wenn ich einmal sollt scheiden" und die Arie "Erbarme Dich",vielleicht geht's mit Kathlleen F.? (ich hege eine ganz stille, scheue, fast uneingestandene Liebe für dieses Stück Musik); das (Credo) in vitam venturi saeculi aus der Missa solemnis von Ludwig van Beethoven (er hat mir im Leben so oft Mut gemacht, vielleicht macht er mir's auch für den letzten Schritt) und "Vor Deinem Thron tret ich hiermit"
Und wie sagte noch "mein" Pastor in einer Predigt über Bastian Bach? - (ich hoffe ich habe es noch richtig in Erinnerung, sonst sinngemäß): ...und ich bin mir ganz sicher: Gott tönt!
Liebe herzliche Grüße
hemmi (Bernd Hemmersbach)
JSB, "Matthäus-Passion", "Wenn ich einmal soll scheiden", interpretiert von Gardiner mit Montverdi-Choir und English Baroque Soloists (nicht, wie auf der CD, sondern wie das im Konzert zu erleben ist - zurückgenommen, fast unhörbar, sehr berührend)
Händel, Messias, Halleluja, Karl Richter, 1965 - Denn Gott, der Herr, regieret allmächtig.
Das Thema mag ich eigentlich auch gar nicht. Na ja, es ist halt November.
Komischerweise fällt mir dazu aber recht schnell was ein.
Richard Strauss, aus den "4 letzten Liedern":
Im Abendrot
Joseph von Eichendorff
Wir sind durch Not und Freude
Gegangen Hand in Hand:
Vom Wandern ruhen wir beide
Nun überm stillen Land.
Rings sich die Täler neigen,
Es dunkelt schon die Luft,
Zwei Lerchen nur noch steigen
Nachträumend in den Duft.
Tritt her und laß sie schwirren,
Bald ist es Schlafenszeit,
Daß wir uns nicht verirren
In dieser Einsamkeit.
O weiter, stiller Friede!
So tief im Abendrot,
Wie sind wir wandermüde -
Is dies etwa der Tod?
Ich möchte die Augen schließen, während Wunderlichs singen vom Lied von Veith (Lortzings Undine; 3. Strophe).
Hab schon öfter sagen hören,
Daß man dort sich wiedersieht
Aber niemand kann's beschwören,
Keiner weiß was da geschieht.
Wenn es fest und sicher stände,
Daß man dort sich wiederfände,
Wär' in jenen lichten Höh'n,
Wohl das schönste Wiedersehn!
LG, Paul
ZitatOriginal von Wulf
Muß wohl das Wetter sein...die Dunkelheit...der Winter....Du weißt schon. All diese Dinge, die dem Trübsal zu seinem (Un)Recht verhelfen.
Da könnte was dran sein. Vielleicht sollten wir diese Umfrage mit Beginn des Frühlings schließen, eine neue für Frühling-Sommer aufmachen und dann das Ergebnis vergleichen.
Im Augenblick geht's mir nämlich untypischerweise so:
Bruckner 9., 3. Satz
(alternativ Mahler 10.)
Gruß, Khampan
Sir Arthur Bliss: Klavierkonzert 2.Satz
was sonst:
LWV 63 [SIZE=7]Lully: Amadis, Tragèdie Lyrique en 5 actes et un prologue[/SIZE]
und falls ich dann noch zucke dann von mir aus:
LWV 64 / 1 [SIZE=7] Lully: Dies Irae, Grand Motet[/SIZE]
Danke musicophil!
Mit dieser Strophe aus Veiths Lied "Vater, Mutter, Schwestern, Brüder" hast du eine Erinnerung an ein prägendes Erlebnis meiner Kindheit wachgerufen. Dieses "wär in jenen lichten Höh'n" war für mich überirdisch - ich kann dieses Gefühl, das ich damals verspürte, nie mehr vergessen. Mit diesem Lied könnte ich auch über die Schwelle gehen...
Lieber Paul,
das ist auch für mich ein ans Herz gehendes Stück.
Ich bevorzuge hier Peter Anders.
Die der Arie innenwohnende Stimmung trifft er für mich noch tiefer.
Diese deutsche Melancholie.
Schöne Grüsse
Hans
aus Fernen, aus Reichen
was dann nach jener Stunde
sein wird, wenn dies geschah,
weiß niemand, keine Kunde
kam je von da,
von den erstickten Schlünden,
von dem gebrochnen Licht,
wird es sich neu entzünden,
ich meine nicht.
doch sehe ich ein Zeichen:
über das Schattenland
aus Fernen, aus Reichen
eine große, schöne Hand,
die wird mich nicht berühren,
das läßt der Raum nicht zu:
doch werde ich sie spüren
und das bist du.
und du wirst niedergleiten
am Strand, am Meer,
aus Fernen, aus Weiten:
»- erlöst auch er«;
ich kannte deine Blicke
und in des tiefsten Schoß
sammelst du unsere Glücke,
den Traum, das Loos.
ein Tag ist zu Ende,
die Reifen fortgebracht,
dann spielen noch zwei Hände
das Lied der Nacht,
vom Zimmer, wo die Tasten
den dunklen Laut verwehn,
sieht man das Meer und die Masten
hoch nach Norden gehn.
wenn die Nacht wird weichen,
wenn der Tag begann,
trägst du Zeichen,
die niemand deuten kann,
geheime Male
von fernen Stunden krank
und leerst die Schale,
aus der ich vor dir trank.
Gottfried Benn (1927)
Hallo Zusammen
Ih - dieser Thread berührt mich unangenehm und ich fürchte, daß ich in diesem Fall gar nichts hören möchte, weil es mir dann noch schwerer fiele zu gehen. Einfach nur Stille.
Viele Grüße Mimi
Sagitt meint.
es ist sicher ein November thread.
Aber dieses memento mori haben wir ja gründlich verdrängt. Der Gedanke an die Endlichkeit könnte für das Leben äussert hilfreich sein ( Montaigne).Herr,lehre mich bedenken, das ich sterben muss... Die Grundangst ist die Todesangst. Je freier man davon wird, desto freier wird das Leben. Das Sterben im Blick zu haben,gibt den Rückbezug darauf,ob man denn " richtig" lebt.
Verdrängung ist zwar weitverbreitet, aber nützt nun einmal gar nichts. Im Barock wusste man, es bedarf des Trostes.
Eines der wunderbaren Hilfen ist:
Trost
Unsterblich durften die Linden -
was bangst du nur?
Du wirst vergehn und deiner Füße Spur
wird bald kein Auge mehr im Staube finden.
Doch blau und leuchtend wird der Sommer stehn
und wird mit seinem süßen Atemwehn
gelind die arme Menschenbrust entbinden.
Wo kommst du her? Wie lang bist du noch hier?
Was liegt an dir?
Unsterblich duften die Linden.-
Ina Seidel
Dieses Gedicht braucht keine Musik.
Super Thread!
Erst mal sofort wieder zu Rauchen beginnen. :beatnik:
dann einige gute Textszellen meiner Lieblingsliteraten (daran arbeite ich noch - derzeit was von Steven Millhauser)
letzte Szene schauen aus "Der englische Patient"
komplette LP - Frankie goes to Hollywood / LIVERPOOL
und wenn´s dann echt aus ist, ist hoffentlich die Zigarettenpackung leer und ich höre den Triupfmarsch aus Aida.
LG Paul?
Hallo Sagitt,
tolles Statement - fand ich wirklich schön formuliert und Du hast sicher Recht: Es ist ein typischer November-Thread mit einer Thematik, an die im schönen Monat Mai mit Sicherheit niemand denken würde
Das Gedicht von Ina Seidel hat mir besonders gut gefallen - eine Autorin, die ich immer wieder gerne lese und von der es anscheinend heutzutage außer in Antiquariaten leider nix mehr im Buchhandel zu kaufen gibt
Die Dame war - glaube ich - in der unmittelbaren Nachkriegszeit sehr en vogue...?
Meine Musik wäre sicher auch was von Bach - die letzte Nummer aus der Johannespassion z. B.:
"Ach Herr, lass dein lieb' Engelein"