Sind schlechte Kritiken für Euch ein Kaufhindernis ? ? ?

  • Liebe Forianer,


    Eine neue Einspielung kommt auf den Markt, mit PR und allemm sonstigen PIPAPO.


    Nun lest Ihr drei Kriken, Alle Drei machen sich über die Aufnahme lustig -vielleicht sind die Kritiker schon spitzfindig oder bösartig - Kurz man läst kein gutes Haar an dieser Aufnahme.


    Wie reagiert ihr ?


    Freut Ihr Euch, daß man Euch gewarnt hat - dieses Produkt würdet Ihr NIE kaufen.


    Ist es Euch egal, weil Ihr auf Kritiken ohnedies nichts gebt.


    Kauft ihr aus Trotz oder Interesse diese Aufnahmen, um zu ergründen was denn den Kritikern so ein Dorn im Auge ist, bzw.war


    Es gibt zahlreiche Möglichkeiten zu reagireren !!



    LG aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Schlechte Kritiken verunsichern naturgemäß, sind bei mir aber nicht immer ein Kaufhindernis. Wenn gewarnt wird, daß Bernsteins Wiener Sibelius oder Brahms oder Bruckners Neunte "schrecklich" oder "total verfehlt/falsch" sei, dann macht mich das bei einem der Lieblingsdirigenten wie Bernstein schon eher neugierig als daß ich die Finger davon lassen will.
    Auch Marthés Bruckner-9-Finalfassung will ich jetzt aufgrund der turbulenten Kritik kennenlernen.
    Und auch die Foreninterne Lang-Lang-Schelterei hält mich nicht davon ab, seinen Rachmaninov, Tschaikowsky und vielleicht auch sein jüngstes Projekt zu kaufen. (aber wenns hinterher eine unbefriedigende Aufnahme ist, willich sie auch nicht schönreden, nur weil ich sie gegen besseren Rat gekauft habe)

  • Wenn mir die Interpreten bekannt und wertgeschätzt sind, gebe ich nichts auf schlechte Kritiken. Wenn ich z. B. eine Opernaufnahme mit Sängern wie Moll, Frick, Adam, Fischer-Dieskau, Wunderlich, Mathis, Schreier, Popp usw. anzuschaffen plane, kann ein Kritiker schreiben, was er will. Aber wenn es sich um mir unbekannte Interpreten handelte, würde ich mich - quasi zwangsgemäß - auf Kritiken verlassen.

    „People may say I can't sing, but no one can ever say I didn't sing."
    Florence Foster-Jenkins (1868-1944)

  • Zitat

    Original von Alfred_Schmidt
    Eine neue Einspielung kommt auf den Markt, mit PR und allemm sonstigen PIPAPO.


    Nun lest Ihr drei Kriken, Alle Drei machen sich über die Aufnahme lustig


    Ist es Euch egal, weil Ihr auf Kritiken ohnedies nichts gebt.


    Lieber Alfred,


    Kritiken sind mir im algemeinen Wurscht.
    Ich gehe zum Laden, frage jene CD zu drehen. Gefällt sie mir, dann kaufe ich sie. Was man auch darüber sagt, das ist unwichtig.


    Nur wenn es Kritik von einem Bekannten von mir betrifft, und ich kenne seinen Geschmack (oder besonders von einer Freundin von mir, die eine fast identische Meinung hat über Musik, Musik ausführen usw als ich), dann werde ich vorsichtig.


    Aber sonst... :rolleyes:


    LG, Paul

  • Kritiken sind nur sehr bedingt für mich ausschlaggebend.
    Zwar habe auch ich die Fono Forum aboniert, aber vielmehr wegen den schönen Berichten und der CD :D



    Aber diese Kritiken geben einem zumindest mal einen Anhaltspunkt.



    Allerdings haben regelrechte "Verisse" immer den Effekt, dass man sich am Ende dafür mehr interessiert, als wenn die CD mit Lobpreisungen überschüttet wurde....


    Ich werde mir jedenfalls die CD mit Bruckners IX. und dem neuen Finalsatz von Marthé auch bestimmt kaufen - trotz Cover :D
    Aber ich habe mich mit den Karikaturen jetzt schon so lange darüber lustig gemacht, dass ich endlich wissen will worum es überhaupt geht :D :O

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  • Das kommt drauf an. Wenn mir der Kritiker bekannt ist, ich also einschätzen kann, ob ich seinem Urteil vertrauen kann, dann kann es schon sein, dass ich die Aufnahme dann nicht erwerbe.


    Bei unbekannten Kritiker-Namen käme es drauf an, ob ich mit der Besprechung was anfangen kann, also ob der Rezensent seine Einschätzung plausibel machen kann.


    Allerdings gibt es auch Reinfälle - ein mir persönlich bekannter (auch) Kritiker hat eine Aufnahme in höchsten Tönen gelobt, die ich öde und langweilig finde - die hätte ich ohne Empfehlung nicht erworben. Ich hätte gut daran getan.


    Dann gibt es noch die Ausnahme, dass es einen Kaufgrund gibt, jenseits einer kritischen Bewertung, z. B. weil ich Aufnahmen eines bestimmten Künstlers oder einer bestimmten Küsntlerin sammle oder es sich um ein hinreichend selten auf Tonträgern dokumentiertes Werk handelt.


    Sympathisch finde ich die Möglichkeit, hier im Forum nachzufragen, wie bestimmte Einspielungen gesehen werden, der Kontakt ist direkter, es gibt die Möglichkeit zum feedback - ich würde mich vermutlich eher von einem Forianer zu einem Blindkauf verführen lassen, als von einer schwachen Zeitschriftenbesprechung der selben Einspielung.

  • Zitat

    Original von der Lullist


    Ich werde mir jedenfalls die CD mit Bruckners IX. und dem neuen Finalsatz von Marthé auch bestimmt kaufen - trotz Cover :D


    Ich würde sie mir, wenn schon, dann wegen des Covers kaufen... :D

    „People may say I can't sing, but no one can ever say I didn't sing."
    Florence Foster-Jenkins (1868-1944)

  • In "meinem" Repertoire glaube ich mich so gut auszukennen, dass ich da keine Kritikermeinung brauche. Anders sieht das aus, wenn ich auf musikalische Endeckungsreise gehen möchte. Aber auch hier heißt es für mich immer: Ohren auf und selber gehört (wenn das vor der Anschaffung denn möglich ist).


    Schlechte Kritiken haben bei mir einen gewissen Einfluß auf den Preis, den ich für eine CD bereit bin zu zahlen. Besonders dann, wenn diese Kritik von einem guten Bekannten stammt, dessen Musikgeschmack sich mit dem meinen deckt. Vollpreis berappe ich allerdings auch bei Lobeshymnen nur ganz ausnahmsweise.



    herzliche Grüße,
    Thomas

    Da freute sich der Hase:
    "Wie schön ist meine Nase
    und auch mein blaues Ohr!
    Das kommt so selten vor."
    - H. Heine -

  • Hallo Thomas,


    das mit dem Preis gefällt mir. Ich finde die Preise bei Neuerscheinungen schlichtweg zu teuer. Das kann ich mir gar nicht vorstellen, dass ich den Preis ignoriere, nur, weil die Besprechung gut ist.


    Preisunsensibel bin ich nur bei zwei Künstlern - da kaufe ich, auch wenn das Portemonnaie weint... Egal, was die Kritiker meinen.


    Gruss

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  • Zitat

    Original von Alviano
    das mit dem Preis gefällt mir. Ich finde die Preise bei Neuerscheinungen schlichtweg zu teuer. Das kann ich mir gar nicht vorstellen, dass ich den Preis ignoriere, nur, weil die Besprechung gut ist.


    Mein Eindruck ist ja, dass die Praxis bei zB jpc, Neuerscheinungen befristet oft für 15 statt 18 oder 20 EUR anzubeiten ein stummes Eingeständnis der eigentlich zu hohen Preise ist. Besonders die Preisspreizung ist absurd: Bei vielen alternativen Optionen im Superbudget bis Budget-Bereich (2-7 EUR/CD) ist 20 EUR für eine CD in jeder Hinsicht zu viel. Ich bestelle das dann halt für 11 EUR + 3 versand bei einschläigen Markeptlace-Anbietern.


    Zitat


    Preisunsensibel bin ich nur bei zwei Künstlern - da kaufe ich, auch wenn das Portemonnaie weint... Egal, was die Kritiker meinen.


    Bei wem denn?


    viele Grüße


    JR

    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)

  • @ Lullist: ach? Lass mich raten... :D


    @ Johannes Röhl: das habe ich ja bewusst nicht gesagt, gell 8). Nun, den einen weisst Du, im NH-Thread hast Du entsprechenden Bezug genommen - die zweite Adresse ist auch nicht schwer zu ermitteln...


    Gruss

  • Schlechte Kritiken mit nachvollziehbarer Begründung sind bei mir in der Tat ein Kaufhindernis, oder auch: gute Kritiken locken mich zur Auswahl gegenüber anderen Einspielungen. Ich fühle mich bei der zum Teil sehr großen Auswahl an Interpretationen angewiesen auf Kritiken bzw. auf eine Vorauswahl. Natürlich muss ich den Eindruck von gewisser, aber auch wiederum nicht zu starker, Seriosität haben. Ich kaufe häufig Aufnahmen, die ich aufgrund positiver Kritik ausgewählt habe.


    Ein Lobpreisen von Einspielungen ohne nachvollziehbare Begründung bewirkt bei mir allerdings eher das Gegenteil.


    Was die Preise angeht: bei Einspielungen von noch lebenden Interpreten und besonders: noch lebenden Komponisten bin ich generell bereit, mehr zu bezahlen, da diese Musiker von ihrem Beruf schließlich leben.


    Uwe

    Ich bin ein Konservativer, ich erhalte den Fortschritt. (Arnold Schönberg)

  • Eine interessante Frage. Als Neueinsteiger, der ich nun mal bin, habe ich anfangs zig Kritiken verglichen aus einem einfachen Grund. Ich versuche nach Möglichkeit erstmal nur eine Aufnahme des jeweiligen Werkes zu erstehen, die logischerweise möglichst gut sein soll. Das kann aber bei gängigen Werken berühmter Komponisten sehr schnell ausarten, insbesondere wenn von Seiten der Kritiker brutale Verrisse ins Spiel kommen. Wem soll man als Anfägner glauben? Eben.
    Inzwischen orientere ich mich in erster Linie an den Verrückten aus dem Forum hier oder an meiner eigenen Bescheidenen Erfahrung. Online-Kritiken, gedruckte sehr, sehr selten, lese ich höchstens als Ergänzung oder um das Terrain auszuloten. Nach einer Weile kennt man seine Pappenheimer. :beatnik:


    Im Bereich der Alten Musik hat man es meist leichter. Da gibt es oft nicht so viele Einspielungen, was die Angelegenheit überschaubarer und einfacher macht. Ausnahmen gibt es natürlich auch, spontan fiele mir der "Messias" von Händel ein, oder manches von Bach. Da hebe ich mir die Kaufentscheidung für lange Winterabende auf. :D
    Vom Repertoire unabhängig, war ich anfangs von negativen Kritken sehr verunsichert, das muß ich zugeben. Aber mit steigendem CD-Bestand ändert sich das...


    Zitat

    Original von der Lullist
    Preisunsensibel bin ich nur bei einem Komponisten :pfeif:


    Ganz klar: Richard Strauss. :D



    Grüße,
    Gentilhombre

    "Das ist zeitgenössische klassische Musik. Dann unterstelle ich, daß da kein intellektueller Zugang..."
    Miroslaw Lem, Tenor

  • Zitat

    Original von Gentilhombre
    Inzwischen orientere ich mich in erster Linie an den Verrückten aus dem Forum hier


    Hallo freundlicher Herr,


    Meinen sie verrückt im Sinne von "Fachidioten"? Ulli = Mozart; Matthias = Lully; BBB bzw Salis = alt usw?


    Oder ist das im Sinne von "sie können (sachkundig?) argumentieren warum dieses oder jenes so ist und nicht anders.


    Oder vielleicht sogar weil Trott.. :stumm: wie ich zB andere Persone infizieren mit einem Werk bzw Ausführung (Saval bei Dir; Haydns Volkslieder bei mir, aber ich bin unschuldig :D)


    Da bin ich wirklich neugierig, denn die Unterschiede sind groß.


    LG, Paul

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  • Hallo Paul,


    da kann ich präzise antworten: sowohl als auch. :D


    Spaß beiseite, genau die drei Punkte (das Trott.. vergessen wir mal ganz schnell ;)) sind es, die den Laden hier so interessant machen - sehr zum Schaden meiner Geldbörse. *hüstel* Das kann keine noch so tolle Rezension aus irgendeinem Magazin bieten.


    LG,
    Gentilhombre

    "Das ist zeitgenössische klassische Musik. Dann unterstelle ich, daß da kein intellektueller Zugang..."
    Miroslaw Lem, Tenor

  • Sagen wir mal: Handelt es sich um Repertoire in dem ich gut zu Hause bin, nehme ich Kritiken zwar zu Kenntnis, aber nicht mehr. In der Regel ist es wie Gentilhombre weiter oben schrieb: Mit zunehmender Erfahrung und stetig wachsender CD-Sammlung versteift man sich weniger auf Rezensionen. Andererseits: Bei der großen Maße an Neuerscheinungen sind Besprechungen -in welchem Medium auch immer- eine Orientierungshilfe. Fundierte Verrisse machen mich in der Regel immer erst recht neugierig die besprochene CD einmal selbst zu hören. Und die Erfahrung zeigt: Ein und dieselbe CD kann in der FAZ in den Himmel gelobt und in der SZ in die Abgründe der Hölle verdammt werden. Man sollte sich eben bewusst sein, dass Kritik immer ein gewisses Maß an Subjektivität innewohnt und sich dann von seinem eigenen Geschmack leiten lassen. Inzwischen ist es so, dass ich die Besprechungen im Forum mit weit größerem Interesse lese, als die einschlägigen Feuillitons.


    Herzliche Grüße,:hello:


    Christian

    Beherrsche die Sache, die Worte werden folgen! (Cato der Ältere)

  • Ich halte das so ähnlich wie mit Büchern. Wenn man auf dem Lande wohnt, hat man kaum Möglichkeiten, in einer Buchhandlung in einem neuen Roman ein wenig zu lesen oder in einem Buch zu blättern. Also lese ich bei Perlentaucher und in Zeitungen die Rezensionen und entscheide dann, ob ein Buch für mich interessant ist.


    Zeit und Geld sind in einem begrenzten Maß vorhanden. Darum ist es ärgerlich, wenn man Zeit (!) und Geld in die Lektüre eines Buches investiert, das diesen Aufwand nach dem Urteil des Lesers nicht lohnt. :(


    So halte ich es auch mit Musik. Ich habe keine Möglichkeit, in eine CD hineinzuhören, und die paar Sekunden Hörprobe sind mitunter auch nicht sehr hilfreich (manchmal schon!).


    Vor einer Kaufentscheidung, die ich - wie in 90 % aller Anschaffungen - per Bestellung mache, lese ich Kritiken. Manchmal (allerdings eher selten) entscheide ich aber aufgrund einer negativen Kritik, dass ich genau diese Aufnahme haben will, denn was es da zu bemeckern gibt, ist das, was mir vielleicht besonders gut gefällt. Oder es ist das, was andere an einer CD loben, genau das, was ich nicht besonders mag.


    Zitat

    Original von Gentilhombre
    Inzwischen orientere ich mich in erster Linie an den Verrückten aus dem Forum hier


    Ja, das geht mir auch so. :yes: Inzwischen lese ich sehr genau nach, wie einzelne Aufnahmen hier im Forum diskutiert werden. Manchmal ergibt sich da ein ganz profiliertes Bild. Mit Kaufentscheidungen aufgrund von Empfehlungen hier im Forum habe ich noch keine schlechten Erfahrungen gemacht. :)


    Also, für Provinzheinis wie mich können Kritiken mitunter wichtig sein, weil es nur wenige Möglichkeiten gibt, sich vor der Kaufentscheidung ein differenziertes Urteil bilden zu können.


    Freundliche Grüße vom Lande, Andrew :hello:

    „Nichts auf Erden ist kräftiger, die Traurigen fröhlich, die Ausgelassenen nachdenklich, die Verzagten herzhaft, die Verwegenen bedachtsam zu machen, die Hochmütigen zur Demut zu reizen, und Neid und Hass zu mindern, als die Musik.“

  • Hallo Forianer!


    Für mich sind Kritiken, egal ob gut oder schlecht, nur ein Aspekt von mehreren bei meiner CD-Kaufentscheidung. Die Meinung der Forumsmitglieder zählt ebenso zu diesen Kriterien. Aber die letzte Instanz vor dem endgültigen Kauf sind meine Ohren und das innere, nicht erklärbare, Gefühl, dass mir dieses Werk gefällt und in der für mich richtigen Interpretation vorliegt. Da dies bei mir rein subjetive Entscheidungen sind, nehme ich an, dass es bei Anderen ebenso ist, daraus folgt, dass jede Kritik subjektiv ist, auf den Kritikger bezogen und nicht allgemein gültig und daher auf Andere nicht anzuwenden.

  • Negative Kritiken sind für mich auf jeden Fall ein Argument gegen den Kauf, solange sich die Kritik auf technische Aspekte bezieht, zB laute Störgeräusche, schlechte Abmischung, Filterung bis der Arzt kommt, usw..


    Wenn es um die Interpretation selbst geht, sieht es anders aus. Ich traue mir inzwischen für viele Teilbereiche der Musik ein eigenes Urteil zu. Auch habe ich die Feststellung gemacht, daß sich Musik schlecht mit Worten beschreiben läßt. Vor allem bei zeitgenössischer Musik helfen Kritiken selten weiter. Da versuche ich lieber kostenlose Musikclips oder kpl Stücke im Internet zu hören, bevor ich eine CD kaufe. (Naxos-Seite!)


    Wichtigste Informationsquelle ist das Taminoforum, schlechte Kritiken werden - soweit ich den Geschmack des Mitglieds einschätzen kann - berücksichtigt. Außerdem gibt es zahlreiche andere Informationsmöglichkeiten im Netz und in der Fachliteratur.


    Ich lasse mich aber dann nicht von schlechten Kritiken beeinflussen, wenn ich es aufgrund meiner bisherigen Erfahrungen besser weiß. Will sagen, bei den Teilbereichen, bei denen ich mir ein eigenes Urteil zutraue, kaufe ich durchaus gegen den Kritikertrend.

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  • Also grundsätzlich sind sie kein Kaufhindernis, ich bin aber auch weniger der Kritiken Leser.
    Wo ich jedoch schon vorher unbedingt gewarnt werden will ist die Klangqualität der Aufnahme, ob eventuelles Rauschen auftritt oder ob der Pianist während dem Spiel laut stöhnt und keucht (ein Paradebeispiel dafür ist Leonskaja bei den Schubert Impromptus, total störend, hört sich an als ob sie kurz vor dem Kollabieren wäre), oder ob eventuell lautes Husten aus dem Publikum zu hören ist und ähnliches.
    Soetwas kann ich nicht gebrauchen und darauf achte ich auch.
    In vielen Läden kann man die CDs aber auch vorher Probehören und von diesem Zusatz mache ich auch meist Gebrauch.


    mit Grüßen
    Christoph

  • Das Problem stellt sich bei mir recht häufig, da ich ja CDs eigentlich nur kaufe, um damit Freude zu haben. Wenn sie mir nicht gefallen, ist es halt ein Fehlkauf, der schmerzt. Es gibt ja auch im Gegensatz dazu den enzyklopädischen Sammler, der froh ist über jede Aufnahme, die er hat und die er dann nach kurzer oder langer Prüfung zwischen Töpfchen und Kröpfchen einordnen kann und somit auf jeden Fall einen Gewinn erzielt.


    Insofern treffen ich schon eine strenge Auswahl (auch aufgrund beschränten Budgets :rolleyes: ) und Ich denke, es ist leider wie mit der Werbung (bzw. es ist die Kritik ja eine Form davon ;)): Man kann noch so sehr davon überzeugt sein, dass es einen nicht beeinflusst. Aber letztendlich wird es wohl doch einen Unterschied machen, ob ich weiß, dass die Aufnahme, die ich jetzt gleich höre, als die eigentlich unumstrittene Nonplusultra-Referenz der letzten 50 Jahre gehandelt wird, oder ob es sich um eine grad durch die Bank verrissene Neuaufnahme handelt. Wer sich etwas mit Sinnespsychologie befasst, wird feststellen, dass man dann doch anders hört. Inwieweit ausgeprägt, das hängt natürlich von vielen Faktoren ab.


    Aber da liegt im Kern das Problem: Ich versuche, letztendlich immer mein Ohr entscheiden zu lassen, aber das was ich höre, wird dann im sekundären Hörzentrum mit allem verrechnet, was ich so über die Aufnahme weiß.


    Praktisch gesehen sorgen halt schlechte Kritiken dafür, dass ich vorsichtiger werde, mehr "Prüfungszeit" investiere, bevor ich kaufe. Genauso, wie die eine oder andere enthusiastische Empfehlung hier im Forum mal dafür sorgt, sich über Bedenken hinwegzusetzen.


    Gruß
    Sascha

  • Musikkritiken sind für mich enorm wichtig - vor allem dann, wenn ich mich aufmache, musikalisches Neuland für mich zu entdecken, so wie in den vergangenen Monaten Renaissance-Komponisten.


    Dabei sind mir schlechte Kritiken genau so lieb wie gute. Entscheidend ist, dass sie sachkundig sind - dafür habe ich im Lauf der Jahre, so hoffe ich, ein Gespür entwickelt. Das letzte Mal, dass ich eine von einem Kritiker hoch gelobte Platte gekauft habe, die sich als der letzte Sch...und herausstelle, ist schon viele Jahre her.


    Den Empfehlungen der Mitglieder hier im Forum habe ich übrigens bislang blind vertrauen können - auch ein Grund, bei "Tamino" aufmerksam zu lesen...


    Alfons

  • Wird eine Neuerscheinung total verrissen, dann höre ich allein aus Neugierde hinein. Nur werden von den "Kritikern" meist auch noch die lahmsten Enten als Rennvogel angepriesen; richtig negative Kommentare liest/hört man selten, weswegen man natürlich noch aufmerksamer aufhorcht, wenn es doch mal passiert - ganz anders hier im Forum, wo jedes Mitglied ehrlich seine Meinung kundtut und diese erläutert; das lese ich mir aufmerksam durch und bilde mir anschließend noch meine eigene Meinung, schließlich sind ja bei uns die Geschmäcker verschieden...


    :hello:
    Stefan

    Viva la libertà!

  • Wenn tatsächlich das von Alfred zitierte Szenario gegeben wäre, d.h drei von mir ernstgenommene unabhängige Kritiker liefern einen Verriß, müßte es schon recht gute Gründe gegeben, die Aufnahme zu kaufen (oder auch nur reinzuhören), sie müßte zB von einem Künstler sein, den ich sonst sehr schätze. Ich kaufe aber eh wenig Neuerscheinungen und auch wenig "automatisch" wg. gewisser Künstler. Jacobs' Messiah kaufe ich zB höchstens wenn er mir irgendwo als Schnäppchen begegnet. Aber wenn zB eine neue CD mit Beethovens op. 59,2 &3 o.ä. mit den Hagens herauskäme, die würde ich wohl auch kaufen, wenn sie alle zerreißen würden, denn da möchte ich mir selbst ein Bild machen.
    Ich lasse mich aber mitunter postiv beeinflussen. Weil ich vorhin gerade daraus gehört habe, fällt mir zB ein, dass ich aufgrund der großen Zahl von "Pariser Sinfonien" lange mit Harnoncours Neueinspielung gezögert habe. Aber als dann ziemlich unterschiedliche Rezensenten (wie etwa Hurwitz und eine paar sehr Kundige in rec.music.classcial-recordings), die sich keineswegs oft einige sind, überschwengliches Lob spendeten und sie zudem auf Ebay immer wieder für gut 2/3 des Ladenpreises zu fischen war, habe ich natürlich zugeschlagen.


    viele Grüße


    JR

    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
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    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)

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  • Hallo,


    eigentlich sind mir Kritiken relativ unwichtig, weil ich mir sicher bin, dass ich es anders höre.
    Wenn ich nun eine schlechte Kritik über eine CD eines Künstlers lese, von dem ich eine andere Einspielung kenne, und der Kritiker zufällig genau die gleichen grundsätzlichen Dinge hinsichtlich der Musizierhaltung bemängelt, die ich bei einer anderen CD auch als negativ empfand, dann kann es sein, dass seine Aussagen einen gewissen, wenn auch nicht besonders grossen Einfluss haben mögen. Ich möchte mich aber nicht jahrelang in Vorurteilen ergehen und höre deswegen auch gerne in CDs von Interpreten hinein, deren Musizieren ich in der Vergangenheit nicht so mochte.


    Doch selbst wenn ich dem Interpreten grundsätzlich und blind vertraue, was bei mir sehr selten, aber möglich ist, möchte ich trotzdem gerne in die Musik hineinhören, bevor ich eine Kaufeintscheidung treffe, denn nicht jede Musik eines Komponisten kann mir jederzeit gefallen, es sei denn, er heisst J.S.Bach.


    MfG :hello:
    Glockenton

    "Jede Note muss wissen woher sie kommt und wohin sie geht" ( Nikolaus Harnoncourt)

  • Ich lese zumeist Kritiken erst nach dem Kauf - da send dann etliche dabei, die mir klarmachen , welch schlechten Geschmack ich denn eigentlich habe.
    Um ganz ehrlich zu sein - Viele meiner Lieblingsplatten hätte ich versäumt, wenn ich auf die Kritik gehört hätte.
    Ich orientier mich nur auf Gebieten, die für mich Neuland sind an der Kritik.
    Es gab auch Kritiker, die mir insofern nützen, daß ich eine Aufnahme JUST kaufte, wenn sie von ihnen verrissen worden worden war.


    Alles in Allem bin ich aber der Meinung von Oskar Wilde der da in etwa sagte: "Es ist egal WAS über einen gesprochen wird - Hauptsache ist, DASS über einen gesprochen wird.


    mfg
    aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Zitat

    Sind schlechte Kritiken für Euch ein Kaufhindernis ? ? ?


    Nö. :no:


    Ich wundere mich eigentlich mehr darüber, was so alles gutgeheißen wird. :D


    Aber egal... ich weiß, was ich will.


    Wenn z.B. einer sowas schreibt [ich meine das Zitierte!], dann frage ich mich, warum er nicht kostbare Zeit und elegante Worte spart und einfach nur: "Gut!!!! ---> Hingehen!" schreibt.


    Besonders schön finde ich die Schreiberlinge der Wiener Zeitung A.D. 1785:


    [...] Am zweyten Tage wechselte Hr: Wolfgang Amade Mozart mit einem Konzert auf dem Forte Piano von seiner eigenen Komposition ab, von dessen vorzüglicher Aufnahme wir nichts erwähnen, weil unser Lob dem verdienten Ruhme dieses eben so bekannten als allgemein geschätzten Meisters überflüssig ist.


    Anders ausgedürckt: Die beste positive Kritik ist, wenn's einem förmlich die Sprache verschlägt...


    :hello:


    Ulli

    Die Oper muss Tränen entlocken, die Menschen schaudern machen und durch Gesang sterben lassen.
    (Vincenzo Geilomato Hundini)

  • Ich verlass mich sehr auf Kritiken. Wenn ich z. B. ein Stück kaufen will, von dem ich absolut nicht weiß wer es am besten eingespielt hat, guck ich bei Amazon nach der CD mit den besten Benutzerrezensionen. Das ist zwar gewagt, aber doch besser als einfach zufällig auf gut Glück aussuchen, oder? Ich lese mir natürlich die Kritiken durch. Wenn da jemand Karajans Einspielung kritisiert, weil es zu füllig/schwer klingt, das aber genau das ist was ich haben will, kaufe ich natürlich entgegen der Kritik.

    "Das Große an der Musik von Richard Strauss ist, daß sie ein Argument darstellt und untermauert, das über alle Dogmen der Kunst - alle Fragen von Stil und Geschmack und Idiom -, über alle nichtigen, unfruchtbaren Voreingenommenheiten des Chronisten hinausgeht.Sie bietet uns das Beispiel eines Menschen, der seine eigene Zeit bereichert, indem er keiner angehört." - Glenn Gould

  • Guten Morgen.


    Ein generelles Verlassen auf Kritiken habe ich bei mir zuletzt immer weniger festgestellt. Das sind ja, wenn ich jetzt die in Zeitungen oder Zeitschriften verfassten Texte nehme, hochgradig subjektive Äußerungen. Da hilft es dann erst, wenn man mit dem Geschmack des Rezensenten besser bekannt ist. Aber das ist eigentlich auch nicht anders als mit den Empfehlungen hier bei Tamino. Mittlerweile kennt man ja die grundsätzlichen Ansichten von einigen Mitgliedern und das ist hilft denn ja auch beim Einordnen.
    Mit dem Rechenschieber lassen sich Geschmacksfragen eben nur in begrenztem Umfang bantworten.


    :hello:


    Gruß, l.

    "Jein".

    Fettes Brot

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