Als ein mögliches Wunschthema wird ein Thread über Michael Praetorius genannt. Da ich eine CD mit seiner Musik in meinem persönlichen Kanon etwas ausführlicher vorstelle, will ich gern den Anfang machen:
Das genaue Geburtsdatum von Michael Praetorius wissen wir nicht. Häufig wird als Jahreszahl 1572 genannt.
Michael Praetorius (Schulteis) wuchs Creuzburg an der Werra in einem Pfarrhaus auf, das von streng konservativer lutherischer Theologie und Frömmigkeit (= lutherische Orthodoxie) geprägt war. Er studierte nach dem Besuch der Lateinschule in Zerbst einige Semester Theologie an der "Viadrina" in Frankfurt an der Oder, wo er als Organist an der Marienkirche wirkte. Dann brach er das Studium ab. Über die Zeit von 1589-94 weiß man nichts, deshalb nehmen einige Biografen an, dass Prätorius schon in dieser Zeit im Dienst von Herzog Heinrich Julius gestanden hat.
Ab etwa 1594 ist er als Musiker im Dienst des Herzogs Heinrich Julius von Braunschweig-Lüneburg. Hier wurde er 1604 Hofkapellmeister und Hoforganist und lebte die meiste Zeit in Wolfenbüttel. Reisen, zum Teil auch im Dienst seines Herzogs, führten ihn nach Bückeburg, Kassel, Regensburg, Prag und Dresden. Nach dem Tod des Herzogs war er in Dresdner Diensten. In den Folgejahren war er als Musiker und musikalischer Berater an einigen Höfen tätig und hat für einzelne Projekte u.a. mit Schütz und Scheidt zusammen gearbeitet, z.B. bei der Neuorganisation der Magdeburger Dommusik, kehrte dann aber nach Wolfenbüttel zurück, wo er 1621 verstarb.
In seiner relativ kurzen Schaffenszeit hat Prätorius eine große und weitreichende Wirkung entfaltet. Ihm verdanken wir nicht nur bedeutende und wirkungsreiche musiktheoretische Schriften, sondern auch eine große Fülle von Kirchenkompositionen. Mit seinem Wirken hat er wesentlich dazu beigetragen, dass der protestantische Norden Deutschlands mit den Entwicklungen der Musik in Frankreich und Italien bekannt gemacht wurde.
Prätorius sah seine Aufgabe darin, die Musik der Reformation an seine Zeit weiterzugeben. Das geschah unter anderem in seinem, Sammelwerk „Musae Sioniae“ mit 1244 Liedbearbeitungen. Gemeinsam mit Heinrich Schütz (und Samuel Scheidt) gehört er zu den prägenden Musikern der evangelischen Kirchenmusik im Zeitalter des Konfessionalismus (etwa zwischen Reformation und Dreißigjährigem Krieg). Aber auch weltliche Musik, wie z.B. die bekannte Sammlung von Tänzen unter dem Namen TERPSICHORE verdanken wir ihm.
Bekannt ist er heute vielen Menschen durch sein Lied: „Es ist ein Ros’ entsprungen. In Niedersachsen wird ein nach ihm benannter Musikpreis vergeben, dessen unterschiedliche Kategorien der Vielseitigkeit von Praetorius entsprechen sollen.