Buxtehude gehört zu den wenigen bedeutenden Komponisten, von denen keine Autographen auf uns gekommen sind.
Wir müssen also mit den Kopien, von denen die ältesten um 1700 datierbar, die spätesten um 1780 entstanden sind, leben.
Man muss wohl davon ausgehen, daß mehr als die Hälfte des ursprünglichen Werkbestandes (sowohl vokal wie instrumental)
verloren ging. Fachleute meinen, daß das vollständige Spätwerk des Meisters, (ab1685) NICHT auf und gekommen ist, was wahrhaftig als ein großer und unersetzlicher Verlust zu beklagen ist.
Im 20.Jahrhundert war es der Schriftsteller Hans Henny Jahnn, der Buxtehudes Orgelwerke zum ersten mal einer größeren Öffentlichkeit erschlossen hat und der Weg war geebnet, den Lübecker Meister aus dem Schatten seines "Schülers" Bach treten zu lassen.
Vorstellen möchte ich hier meine "Lieblings-Gesamteinspielungen" der Orgelwerke des Meisters, die so von der Interpretation und auch von der Auffassung der Musik nicht unterschgiedlicher sein könnten:
Die Gesamteinspielung Prof. Harald Vogels auf Orgeln des vor allem norddeutschen Raumes zeichnet sich durch Klarheit,
profunde Kenntnis der Werke, und (was sehr wichtig ist) auch der benutzten Instrumente aus.
Die Aufnahme von Frau Prof. Helga Schauerte dagegen ist durch ungewöhnliche Registrierung und erkennbare Musizierfreude
ausserordentlich fazinierend.
Mit der großen Donati-Orgel (1673) in der westsorbischen "Hauptstadt" Luckau wurde eines der schönsten Instrumente in Deutschland ausgewählt, das es wert is, so schnell wie möglich wieder in seinen Original-Zusand versetzt zu werden. Es unterscheidet sich grundlegend von den Werken Hans Scherers d.J. aber auch von den norddeutschen Werken eines Arp Schnitker.Helga Schauerte entlockt allen vorgestellten Instrumenten sozusagen "unerhörte" Klänge
Für all jene, die Bachs Werke kennen, seien die Kompositionen Buxtehudes, die denen seines "Gast-Schülers" um nichts nachstehen, wärmstens empfohlen: