Charles Dutoit - Ein Schweizer in Kanada

  • Hallo liebe TaminoanerInnen


    Charles Dutoit wurde am 7. Oktober 70 Jahre alt.



    Charles Dutoit wurde im schweizerischen Lausanne geboren und lebt nun in Kanada. Er war 1969-73 mit der Pianistin Martha Argerich verheiratet.


    Er erhielt in den Konservatorien von Lausanne und Genf eine unfassende musikalische Ausbildung in den Fächern Violine, Viola, Klavier, Schlagzeug, Komposition, Instrumentation, Theorie und Dirigieren. Hernach vervollständigte er seine Ausbildung in Siena bei Alceo Galliera und in Tanglewood (Massachusetts) bei Charles Münch.


    Ab 1953 leitete er verschiedene Chöre und Amateurorchester.Dann lud ihn Herbert von Karajan nach Wien ein, um an der Staatsoper die Premiere von Manuel de Fallas Ballett El sombrero de tres picos zu dirigieren, was ihn ins internationale Rampenlicht rückte. 1964 wurde er zum Vize- und 1967 zum Chefdirigenten des Berner Sinfonieorchesters ernannt, das er bis 1973 leitete. Von 1967 bis 1970 war er auch Dirigent des Tonhalle Orchesters Zürich (neben Rudolf Kempe). Von 1973-75 leitete er das Nationalorchester von Mexiko, und von 1975-78 dasjenige von Göteborg. 1977 wurde er zum Musikdirektor des Sinfonieorchesters (OSM) von Montreal, Kanada ernannt, eine Position, die er bis 2002 bekleidete. Unter seiner Leitung wurde dieses Orchester nach Meinung der Fachkritik zu einem der weltbesten Ensembles. Mit ihm unternahm Dutoit zahlreiche Auslandtourneen und machte Plattenaufnahmen, von denen viele mit internationalen Preisen ausgezeichnet wurden. Die Erziehung zum Eliteensemble begann übrigens nicht mit den französischen Komponisten, sondern mit Haydn und Mozart. Mozart sei die „Bibel für jedes Orchester“, hat Dutoit einmal gesagt. Jeder einzelne Ton muss präzis gefasst sein, damit er Farbe erhält und seine Energie abstrahlen kann. Diese Genauigkeit im Detail wirkt sich dann positiv auch bei anderen Kompositionen aus. 1983-86 war Charles Dutoit erster Gastdirigent des Minnesota Orchestra. 1984 gab er sein Debüt an der Covent Garden Opera in London und 1987 an der Metropolitan Opera in New York. 1990 wurde er zum Chefdirigenten des Orchestre de Paris gewählt und von 1991 bis 2001 war er auch musikalischer Leiter des Orchestre national de France. 1996 wurde er zum Chefdirigenten und 1998 zum Musikdirektor des Tokyo Symphony Orchestra NHK ernannt, mit welchem er Tourneen nach Europa, den Vereinigten Staaten, China und Südostasien unternahm. Daneben dirigierte er insgesamt über 150 Orchester in Amerika und Europa. 2003 hat Dutoit damit begonnen, im Teatro Colon in Buenos Aires einen Zyklus von Wagner Opern zu dirigieren (Der Fliegende Holländer, Der Ring des Nibelungen). 2005 ist er ans Saratoga Performing Arts Center zurückgekehrt und leitet das Philadelphia Orchestra, mit welchem er einen Vertrag bis 2008 unterschrieben hat.


    Da Charles Dutoit ein besonderes Interesse zeigt für die Zusammenarbeit mit Orchestern von Musikstudenten, hat er häufig zusammengearbeitet mit dem Orchestra of Curtis Institute in Philadelphia, dem Julliard Orchestra in New York, dem Civic Orchestra in Chicago und dem UBS Verbier Festival Orchester in der Schweiz. Für 3 Jahre war er der Direktor des Sapporo Pacific Music Festival in Japan. Zur Zeit amtet Dutoit auch als künstlerischer Leiter und Dirigent am Miyazaki International Music Festival in Japan und an der Canton International Summer Music Academy (CISMA) in China.
    Ausserdem hatte Dutoit für NHK-Television in Japan 10 Dokumentarfilme gemacht für eine Serie mit dem Titel Cities of Music, welche 10 Musikzentren der Welt porträtiert.


    Dutoit ist kein blender – und doch eignet dem Dirigenten Charles Dutoit eine Ausstrahlung ganz eigener Art. Etwas lässiges geht von ihm aus, wenn er vor dem Orchester steht; mit lustvoller Energie stellt er sich den Partituren – und doch bleibt ihm dabei eine Spur Nonchalance. Ein Schweizer gewiss, aber eben einer aus dem Welschland. Man hat ihn schon einen „Orchesterbaumeister“ genannt. Dutoit liegen besonders die französische Musik und die Klassiker des 20. Jahrhunderts am Herzen. Da zeigt sich die frühe Prägung durch Ernest Ansermet. Er hat immer versucht, eine breite Öffentlichkeit durch veränderte Abonnements und neue Programme in die Konzertsäle zurückzubringen. So ließ er Strawinskis Geschichte vom Soldaten in Parks und auf Plätzen Montreals spielen, gab Beethovens Neunte in einer Hockey-Halle und initiierte in der Notre-Dame-Kirche von Montreal ein Festival, das unter dem Namen Mozart plus zu einem Begriff wurde.


    1987 wurde Charles Dutoit in Kanada zum Künstler des Jahres gewählt und mit den Ehrendoktorwürden der Universitäten von Montreal und Laval gewürdigt. Im ganzen machte Charles Dutoit um die 85 Platteneinspielungen und wurde mit über 40 internationalen Preisen ausgezeichnet. 1991 wurde er Ehrenbürger von Philadelphia.


    Besonders erwähnen möchten wir die Aufnahmen von „Pelléas“ von Debussy oder jene der „Damnation de Faust“ und der „Troyens“ von Berlioz. Aber auch Faurés „Pénélope“ ist eine schöne Aufnahme.


    Herzliche Grüsse


    romeo&julia

  • Dutoits Aufnahmen der Orchesterwerke von Ravel waren für mich in der Mitte der 80er Jahre - besonders wegen des für damalige Verhältnisse hervorragenden Klangbildes - einer der Anschaffungsgründe für den ersten CD-Player.


    fp

  • hallo, wie kommt man denn auf die idee, ch.d. überhaupt als blender zu bezeichnen? :no:
    trotz des schönen threads fände ich (generell gesagt) eine passendere wortwahl erfreulich - zumal auf diesen kritikpunkt auch kaum eingegangen wird ...
    nix für ungut :hello:

    --- alles ein traum? ---


    klingsor

  • Zitat

    Original von klingsor
    hallo, wie kommt man denn auf die idee, ch.d. überhaupt als blender zu bezeichnen? :no:
    trotz des schönen threads fände ich (generell gesagt) eine passendere wortwahl erfreulich - zumal auf diesen kritikpunkt auch kaum eingegangen wird ...
    nix für ungut :hello:


    Ja, der Thread-Titel insinuiert, daß man oder manche ihn für einen Blender halten könnten... war sicher so nicht gemeint, oder?


    Ich schätze einen Live-Mitschnitt des Berlioz-Requiems unter seiner Leitung sehr.

  • Ich glaube, der Thread-Starter suchte eine ähnlich griffige Formulierung, wie sie unser aller Foren-Meister zu pflegen scheint... :hello:


    Wird ja gerne genommen: Genie oder Wahnsinn? Sekt oder Selters? Zu dir oder zu mir?


    Ich bewundere Dutoit insbesondere für seine Aufnahmen von Ravel und Debussy. Hier ist er für mich fast immer erste Wahl, wenn ich nicht Jean Martinon in die Hände kriege.. Dann nämlich ist Dutoit ein guter Zweiter!




    Allerdings liegen die Aufnahmen, die ich sehr schätze, schon einige Jahre zurück. Was in den letzten Jahren, besonders im Konzert, von ihm kam, entzieht sich meiner Kenntnis.


    Gruß
    B.

  • Wo Dutoits frankophile Stärken liegen wurde hier bereits erwähnt, nämlich bei Debussy und IMO noch mehr bei Ravel. Bei Debussy ist Martinon auch meine erste Wahl, Dutoit punktet aber ducrh die phänomenale Decca-Klangqualität.


    Dutoits Decca-4CD-Box mit den Ravel-Werken gehört zum besten Ravel den ich kenne und ist klanglich in audiophiler Decca-Qualität.


    :) Aber auch bei Saint-Saens bin ich mit Dutoit bestens bedient:

    Orchesterwerke
    Danse macabre op. 40; Phaeton op. 39; Le Rouet
    d'Omphale op. 31; Introduction & Rondo op. 28;
    Havanaise op. 83; La jeunesse d'Hercule op. 50;
    Marche heroique

    Chung, Royal PO, Philh. Orch.,Dutoit
    DECCA 1977/80 ADD/DDD



    Symphonie Nr. 3 "Orgelsymphonie";
    Danse macabre; Marche heroique

    Widor:Toccata aus Orgelsymphonie Nr. 5;
    Allegro aus Orgelsymphonie Nr. 6
    Hurford, Montreal SO, Philharmonia Orch.,Dutoit
    DECCA 1982 DDD


    Den Titel dieses Thread´s finde ich absolut daneben.
    Wo hat Dutoit je geblendet ?
    Im Gegenteil, die o.g. Aufnahmen mit Ravel, Saint-Saens sind so mannhaft stark wie man es sich wünscht. Es gibt aber auch eine Reihe von Werken, die mich wegen des fehlenden Tempraments weniger begeistern (Berlioz und Tschaikowsky gefällt mir weniger).
    Ganz schlimm ist seine Tschaikowsky-Ouvertüre 1812 mit elektronischen Hilfsmitteln --- aber jeder liegt mal daneben.

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • Hallo


    Bereits wurden einige Meinungen zu Dutoit abgegeben und nicht wenige davon haben sich gegen die Bezeichnung eines Blenders gewehrt. Zurecht, wie wir ja selber in unserem Startbeitrag erwähnt haben. Die Frage eines möglichen Blenders generierte sich aus der Gestik und Ausstrahlung von Dutoit, nicht anhand seiner Interpretationen. Konzertbesucher seiner Aufführungen können sicherlich seinen augenfälligen Dirigierstil bestätigen.
    Barbirolli hatte unsere Forenbezeichnung richtig erfasst.


    Charles Dutoit hatte sich auch stark für den schweizerisch-französischen Komponisten Arthur Honegger eingesetzt und einige Sinfonien und andere Orchesterwerke dieses Komponisten bei Erato eingespielt. Offenbar sind die Meisten dieser Aufnahmen zur Zeit nicht mehr verfügbar.


    Gruss


    romeo&julia

  • Ah, genau, der Honegger...!


    Ich rätselte und suchte die letzten Tage vergeblich, welche Aufnahme ich da doch gleich hatte von Charles Dutoit.


    Genau: Die 5 Honegger-Sinfonien und Pacific 231 und Rugby. (BR-RSO)


    Bin sehr zufrieden mit den Aufnahmen, kenne aber keine Vergleichseinspielung.


    B00000J7ON.03._SS400_SCLZZZZZZZ_V1056648744_.jpg

  • Hallo ThomasBernhard,


    die Honegger Sinfonien mit Dutoit fehlt es am wirklich zupackendem Zugriff. Die Strukturen werden zwar sauber herausgearbeitet, doch die Emotion bleibt auf der Strecke.
    Höre Dir mal von der Größten aller Honegger Sinfonien, die Nr.3, die Aufnahmen mit Mrawinsky (Melodia) an, oder auch gerne Karajan (DG), sowie Ansermet (Decca), dann wirst Du sehen, das Dutoit in diesem Falle doch nicht ganz so glücklich gewählt ist.


    Schon meine erste LP-Honegger-Sinf-GA mit der Tschechischen PH / Serge Baudo (Supraphon) war der Dutoit-Aufnahme weit überlegen.

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • Tamino Beethoven_Moedling Banner
  • Zitat

    Original von teleton
    Höre Dir mal von der Größten aller Honegger Sinfonien, die Nr.3, die Aufnahmen mit Mrawinsky (Melodia) an, oder auch gerne Karajan (DG), sowie Ansermet (Decca), dann wirst Du sehen, das Dutoit in diesem Falle doch nicht ganz so glücklich gewählt ist.


    Oje, grad die 3. schätze ich am wenigsten, das ist die einzige, die ich kaum mehr hören kann ...
    Die 2. könnte ich tatsächlich mal Dutoit-Karajan-Vergleichshören. Früher hatte ich nur Karajan, jetzt auch Dutoit - auf die Idee nochmal Karajan zu hören bin ich aber seit ich Dutoit habe nicht mehr gekommen.
    :hello:

  • Hallo kurzstückmeister,


    da sind unsere Geschmäcker eben verschieden. Ich halte
    Honegger´s Sinfonie Nr.3 für eine der besten Sinfonien des 20.Jahrhunderts.


    Wenn Du nun von Honeggers Sinfonie Nr.2 redest, dann kann ich Dir im Karajan-Dutoit-Vergleich zustimmen.
    Aber wenn man eine wirklich gute Aufnahme der Sinfonie Nr.2 hören will, sollte man zur Ansermet-Aufnahme auf Decca greifen.

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • Hallo Wolfgang


    Danke für Deine Einschätzung der Honegger-Aufnahmen Dutoits. Wir kennen diese Aufnahmen selber nicht und werden nun wohl auch weiterhin die Finger davon lassen


    Gruss


    romeo&julia

  • Zitat

    Original von romeo&julia
    und nicht wenige davon haben sich gegen die Bezeichnung eines Blenders gewehrt. ... Die Frage eines möglichen Blenders generierte sich aus der Gestik und Ausstrahlung von Dutoit.... Konzertbesucher seiner Aufführungen können sicherlich seinen augenfälligen Dirigierstil bestätigen.
    Barbirolli hatte unsere Forenbezeichnung richtig erfasst.
    romeo&julia


    hallo, gegen zuspitzung ist ja nichts zu sagen ..aber sie sollte 'sinnvol' sein ... oder zumindest 'nachvollziehbar' ... so hätte die erklärung, die jetzt so spät erfolgte, im einleitungsthread notgetan ... ich plädiere für die streichung des 'blenders' im titel (und finde sie jedesmal ärgerlich, wenn ich sie lese) ... :hello:

    --- alles ein traum? ---


    klingsor

  • Hallo liebe TaminoanerInnen


    Charles Dutoit setzt sich auch für die zeitgenössische Musik ein, so zum Beispiel für die in Deutschland lebende russisch stämmige Sofia Gubaidulina.


    So führte er das Konzert „Offertorium“ mit den Berliner Philharmonikern, dem Boston Symphony Orchestra, dem Montréal Symphony Orchestra und der Zürcher Tonhalle auf.


    Mit dem Boston Symphony Orchestra und Gidon Kremer an der Geige spielte er das Werk auch auf CD ein.



    Das Konzert für Flöte, Streicher und Schlagzeug mit dem Orchestre National de France wurde in Paris zusammen mit dem Stück „Khôra“ von Daniel Dusapin uraufgeführt.


    In Tokio war im Jahre 1999 die Uraufführung des Werkes „Im Schatten des Baumes“ mit dem Japanischen Rundfunk Orchester.



    Herzliche Grüsse


    romeo&julia

  • Hallo zusammen,


    nun, der Titel des Threads war schon eine gewollte Provokation. Nun denn. Ein Körnchen Wahrheit ist dran. Viele seiner Aufnahmen geben diejenigen Teile des Repertoires wieder, in denen ein Orchester glänzen, brillieren, funkeln darf und muss. Ich denke vor allem an das französische Repertoire von Berlioz bis weit ins 20. Jhd., insgesamt aber vieles, was um die Jahrhundertwende 19/20 liegt und ein groß besetztes Orchester benötigt. Und Dutoit bleibt bei seinen Interpretationen in puncto Spielkultur und Virtuosität nur selten den Werken etwas schuldig. Mit bösen Willen mag man ihm das negativ anlasten. Ich weiß auch nicht, warum man nicht über seinen Beethoven und Brahms spricht, sondern (fast) immer nur über seinen Ravel und Holst.


    Beim Lesen des Thread-Titels bin ich im Geiste meine Dutoit-Aufnahmen durchgegangen und konnte mich spontan nur an Orchesterwerke von Ravel (3CDs, eine Doppel-CD sowie Daphnis separat) und "Holst, The Planets" erinnern. Beides exemplarische Einspielungen. Die "Planets" mit Dutoit ziehe ich Karajans Digital-Version bei weitem vor. Das Lob dieser Aufnahmen wurde ja schon von anderen in diesem Thread gesungen.


    Vor dem CD-Regal sind mir dann doch noch einige weitere Aufnahmen in die Hände gekommen:


    Bizet, L'Arlésienne Suiten 1+2, Carmen Suiten 1+2
    Respighi, Rom-Trilogie (Pini, Feste, Fontane)
    Ibert, Orchesterwerke
    Honegger, Sinfonien 1-5, Pacific 231, Rugby
    Stravinsky, kleinere Werke auf einer Doppel-CD "Chamber Works and Rarities"


    Die Respighi-Einspielungen und die Ibert-CD sind großartig (trotz Toscanini bei Respighi). Wer seine Anlage testen will oder mal wieder ein Klangbad nehmen möchte - nur zu. Überhaupt war der treibende Gedanke beim Kauf meiner Dutoit-CDs der Wunsch nach opulentem Orchesterspiel gepaart mit einer Top-Aufnahmequalität. Die liegt bei Decca nun mal vor. Meine diesbzgl. Erwartungen wurden bei Dutoit+Decca nie enttäuscht.


    Interpretatorisch kann sein Honegger dem Karajan nicht das Wasser reichen, ist auch eine Erato-Einspielung und weniger spektakulär.


    Ferner noch die Klavierkonzerte von Saint-Saens mit Pascal Rogé, das zweite Violinkonzert von Szymanowski mit Chantal Juillet, von Prokofieff das 1. und 3. Klavierkonzert sowie Bartoks drittes Klavierkonzert mit Martha Argerich. Letzteres bei EMI, für alle drei Konzerte mit Argerich gibt es bessere Aufnahmen. Bei Proko 3 ist Argerich mit Abbado sich selbst scharfe Konkurrenz. Bei Proko 1 halte ich es mit Gavrolov/Rattle und bei Bartok 3 mit Anda/Fricsay.


    Saint-Saens und Szymanowski sind absolut hörenswert, wobei ich hier aber nur wenig Vergleich habe (Ciccolini bei Saint-Saens und Zehetmair/Rattle bei Szymanowski).


    Ein Blender ist er sicher nicht. Ich würde ihn gerne mal mit Beethoven und Brahms hören, auch mit der zweiten Wiener Schule und Richard Strauss. Bei Mahler zögere ich ... weiß nicht, warum.

  • Ich würde wirklich dafür plädieren, den Titel zu ändern: Einen Musiker vom Kaliber eines Charles Dutoit mit einem Wort wie "Blender" überhaupt nur in Verbindung zu bringen (auch wenn man über seine Schwächen und Stärken als Dirigent differenzierter Meinung sein sollte), ist unbotmäßig und beleidigend.


    Es gibt im Musikbetrieb genug Dirigenten, die durch Oportunismus oder die bloßé Fähigkeit, die Massen zu begeistern, Karriere gemacht haben und machen. Sicher sind auch weite Teile des Publikums nicht einmal in der Lage, selbst zu beurteilen, was ein Dirigent wirklich kann oder nicht -- eben dies öffnet ja Scharlatanen Tor und Tür: Peter Gülke nannte das einmal so nett-böse-treffend die "Verjustusfrantzung des Musikbetriebs". Mir würden diesbezüglich auch diverse Namen sofort von der Zunge gehen. Aber Charles Dutoit...? Zählt bei mir sicher nicht dazu. Allein schon aufgrund seiner fantastischen Gesamteinspielung der Sinfonien von Albert Roussel.

  • Ich bin gerne bereit, den Threadtitel zu ändern.
    Wer hat einen schönen Gegenvorschlag? Vielleicht die Threadstarter?
    Solange bleibt der alte Titel erstmal stehen.


    Im Übrigen habe ich von Dutoit nicht allzu viel. Die Chopin-Konzerte mit Martha Argerich gefallen mir aber sehr gut und sein Gespür für französische Musik habe ich in Ravels Daphnis und Chloë auch erkannt.



    Gruß, Peter.

  • Hallo Peter


    Wir haben nichts gegen eine Änderung des Threadtitels einzuwenden, da sich offenbar einige an dem provokativen Titel stören, dessen Frage wir ja im Beitrag klar dementierten.


    Wie wäre es mit dem schlichten Titel "Charles Dutoit wurde siebzig"


    Gruss


    romeo&julia

  • Charles Édouard Dutoit (* 7. Oktober 1936 in Lausanne) ist ein in Kanada lebender Schweizer Dirigent.


    Heute wird er 75! :jubel::jubel::jubel:



    Herzlichen Glückwunsch!


    LG :hello:

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Banner Trailer 2 Gelbe Rose
  • Ich bin kein großer Freund von Boxen, wo alle Aufnahmen eines Dirigenten auf etlichen CDs gesammelt wurden, IMO ein Kunstkniff der Tonträgerindustrie viele Aufnahmen ein 2, Mal zu verkaufen, weil man sie schon in der Sammlung hat, aber einige fehlende Stücke ergänzen möchte.
    Aber nun gibt es seit 2.Februar 2016 auch eine derartige Box mit allen DECCA Aufnahmen Dutoits, das sind 35 Jahre Aufnahmegeschichte, quasi in Anlehnung an diese Tatsache hatt Decca das Lebenswerk Dutots auf 35 CDs zu eine wirklich attraktiven Preis herausgebracht. Darunter ist viel französisches Repertoire, eine Spezialität des Maestro, zumindest wird er oft damit in Verbindung gebracht. Eine Liste mit dem Inhalt der CD findet man wenn man dem Link (Coverbild anklicken) folgt.
    Persönlich werde ich meine Sammlung eher durch Einzelstücke ergänzen, denn sowohl Aufnahmen mit Dutoit, als auch französisches Repertoire des 19. und 20. Jahrhunderts sind in meiner Sammlung unterrepräsentiert.

    mit freundlichen Grüßen aus Wien
    Alfred


    PS: Der Threadtitel wurde von mir erneut geändert und neutral gehalten
    Somit sind sowohl der provokative Ersttitel, der im Text die Bezeichnung Blender enthielt,
    als auch der zeitbezogene "Geburtstagstitel", Vergangenheit
    Der nun gültige Titel stammt teilweise aus einer Anregung von Harald Kral
    MOD 001 - Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Ich habe vor wenigen Tagen gebraucht die Aufnahme der Trojaner von Berlioz erstanden, die ist in der Box z.B. nicht vorhanden.


  • Wie schon weiter oben angedeutet werde ich meine Dutoit- Sammlung erweitern, das ist insofern ganz leicht, weil ich hier 2 Fliegen mit einer Klappe schlagen kann. Einerseits werde ich meine winzige Dutoit- Diskograpie erweitern, andrerseits werde ich Henry Dutilleux meine Reverenz erweisen, er wäre heuer 100 Jahre alt geworden.
    Nein. mein musikalischer Geschmack hat sich nicht geändert . ich kaufe diese CD vor allem aus bildungsbürgerlicher Neugier, nicht weil ich annehme, daß mir die Musik wirklich gefallen wird. Aber oft geschehen ja Wunder.........

    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Die Klassikwelt kommt nicht zur Ruhe: Schwere Vorwürfe (sexuelle Übergriffe) gegen den renommierten Schweizer Dirigenten Charles Dutoit, 81, stehen im Raum.


    Das Royal Philharmonic Orchestra entband seinen derzeitigen Chefdirigenten (seit 2009) von sämtlichen Konzertverpflichtungen. Das San Francisco Symphony und das Boston Symphony Orchestra beendeten mit sofortiger Wirkung ihre Zusammenarbeit mit Dutoit. Dem schlossen sich mittlerweile auch das Chicago Symphony Orchestra, das Philadelphia Orchestra, das New York Philharmonic sowie das Sydney Symphony Orchestra an.


    http://www.faz.net/aktuell/ges…it-abgesagt-15355970.html
    http://www.spiegel.de/kultur/g…n-abgesagt-a-1184779.html
    https://www.theguardian.com/mu…accused-of-sexual-assault

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Die Klassikwelt kommt nicht zur Ruhe: Schwere Vorwürfe (sexuelle Übergriffe) gegen den renommierten Schweizer Dirigenten Charles Dutoit, 81, stehen im Raum. Das Royal Philharmonic Orchestra entband seinen derzeitigen Chefdirigenten (seit 2009) von sämtlichen Konzertverpflichtungen.

    Diese Meldung könnte auch um Thread "Ich stehe ratlos vor..." stehen. Erst Levine, nun Detoit. Und jeweils Vorfälle, die Jahre zurück liegen. Warum jetzt? Ist man heute sensibler bei diiesemThema? Ich willl nichts beschönigen, aber ein wenig Geschmäckle hat das schon. Wie sagt der Lateiner: Cui bono?
    :hello:

    Wenn schon nicht HIP, dann wenigstens TOP

  • Bereits am 11.01.2018 wurde bekannt, dass sich das Royal Philharmonic Orchestra mit sofortiger Wirkung von seinem Chefdirigenten Charles Dutoit trennt.


    Quelle: https://magazin.klassik.com/news/teaser.cfm?ID=13941


    P.S. Von seiner Homepage hat ihn das RPO bereits getilgt, als hätte es seine knapp neunjährige Amtszeit nie gegeben ...

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Vielleicht steht das hier dahinter - die MeToo-Bewegung mit totalitären Zügen, die an die Hetzjagden der Mc Carthy-Ära erinnert.


    http://www.zeit.de/2017/52/sexismus-kunst-zensur-meetoo


    Denn auffällig ist die Vorverurteilung und was darüber sogar noch hinausgeht. Der Beschuldigte wird zur Unperson und einfach getilgt, als habe es ihn nie gegeben. Egal, was vorgefallen ist und ob man bestimmte Praktiken und Rituale fragwürdig oder inakzeptabel findet, wie man mit dem Thema gerade in der Öffentlichkeit umgeht, gehört auch dazu - siehe den Fall Kachelmann.


    Schöne Grüße
    Holger

  • Um Charles Dutoit ist es hier ruhig geworden. Dabei lebt er noch.


    Zwischenzeitlich:


    Belästigungsvorwürfe nicht bestätigt (BR Klassik, 08.11.2018).


    Dutoit leitet Neujahrsorchester in Luzern  (Luzerner Zeitung, 02.01.2022, Weiterer Text nur für Abonnenten).


    Und ein kurzer Film aus 1972 über Dutoit und Argerich - was war sie damals für eine schöne Frau!




    Herzliche Grüße


    Christian

    "...man darf also gespannt sein, ob eines Tages das Selbstmordattentat eines fanatischen Bruckner-Hörers seinem Wirken ein Ende setzen wird."