Klassik-Edition der ZEIT

  • Der Briefträger hat mir ein unerwartetes Geschenk gebracht: Den ersten Band (plus CD) der neuen Zeit Klassik-Edition - und das, obwohl ich kein Abonent mehr bin!


    "http://www.zeit-klassik.de/


    Yehudi Menuhin mit:


    Brahms: violinkonzert (Berliner Philharmoniker / Kempe) 1957


    Beethoven: Romanze Nr. 1 (Philharmonia / Pritchard) 1960


    Bruch: Violinkonzert Nr. 1 (Philharmonia / Susskind) 1956




    Die 20-bändige Zeit-Reihe besteht vermutlich nur aus EMI-Aufnahmen...


  • Tut sie. Du hattest gestern doch schon darauf hingewiesen. Zwar wurde nicht nur das abgenudelste Standardrepertoire verwendet, sogar einige historische Aufnahmen (die Hälfte von Casals Bach zB) und Kammermusik. Aber andererseits ist besagte Casals-CD mit Kennedys 4 Jahreszeiten schon die gesamte Barockmusik, Mozart ist mit dem Klarinettenkonzert vertreten, Haydn und Händel bspw. gar nicht. Also sehr aufs 19. Jahrhundert begrenzt (Auch wenn sie mit "aus drei Jahrhunderten" werben, da zB Le Sacre dabei ist und die drei Stücke aus dem 18. Jhd.)


    viele Grüße


    JR

    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)



  • Das Ding hatte ich gestern auch im Briefkasten. Über den Spruch im beiligenden Flyer kann ich nur :no: und :hahahaha: Da heißt es: Das ganze Spektrum der klassischen Musik. JR hat bereits geschrieben, wie "vollständig" das Spektrum ist. Es ist natürlich auch klar, dass dafür 20 Bände bei weitem nicht ausreichen und wenn ich dort Werbemensch gewesen wäre, hätte ich wahrscheinlich einen ähnlichen Spruch produziert. :D Trotzdem verwundert die Auswahl doch sehr, vor allem die Übermacht der Cellisten. Gleich drei wurden da aufgenommen (Jaqueline du Pré, Pablo Casals und Mstislav Rostropowitsch). Zum Vergleich: 2 Geiger (N.Kennedy & Y.Menuhin), 2 Pianisten (M. Argerich & M.Pollini). Ich wußte nicht, dass das Cello gegenüber anderen Instrumenten eine so herausragende Stellung einnimmt. :wacky:



    Außerdem scheinen sich die Macher einen äußerst peinlichen Dreckfuhler erlaubt zu haben. Schaut man sich im Flyer auf den Abbildungen der Gesamtbox die Stirnseiten der einzelnen Bände an, so kann man da Alan Berg Quartett lesen. Würde mich interessieren, ob das tatsächlich so ausgeliefert wird. :hahahaha: :hahahaha: :hahahaha:



    Und noch ein Lacher: dieser Sendung lag eine Umfrage bei, in der es um Einstellung zu und Konsum von klassischer Musik geht. U.a. lautet eine Frage nach der Anzahl der Klassik-CDs, die man besitzt. Zur Auswahl stehen die Antworten:

    • weniger als 5
    • 5-10
    • 10-20
    • mindestens 20


    :hahahaha: :hahahaha: :hahahaha:



    Fazit: Das ganze Ding ist ein totaler Lacher!



    herzliche Grüße,
    Thomas

    Da freute sich der Hase:
    "Wie schön ist meine Nase
    und auch mein blaues Ohr!
    Das kommt so selten vor."
    - H. Heine -

  • Zitat

    Original von salisburgensis


    Trotzdem verwundert die Auswahl doch sehr, vor allem die Übermacht der Cellisten. Gleich drei wurden da aufgenommen (Jaqueline du Pré, Pablo Casals und Mstislav Rostropowitsch). Zum Vergleich: 1 Geiger (N.Kennedy, 2 Pianisten (M. Argerich & M.Pollini). Ich wußte nicht, dass das Cello gegenüber anderen Instrumenten eine so herausragende Stellung einnimmt. :wacky:


    Das Cello ist doch das einzig wahre Instrument :jubel: :jubel: :jubel:, insofern ist die Auswahl absolut gerechtfertigt.


    Nein ist sie nicht, es sind viel zu wenig Cellisten ausgewählt worden. :no: :no:


    Zum Glück halte ich ja von solchen Zusammenstellungen gar nichts. :motz: :motz:


    :D :hello: :D:pfeif:

    Grüsse aus Rhosgobel


    Radagast

  • Salut,


    datt Ding ist in DIE ZEIT für kommende Woche auch bei mir als "Zugabe" angekündigt... da bin ich ja mal gespannt... [wieso habt Ihr die jetzt schon?]


    :hello:


    Ulli

    Die Oper muss Tränen entlocken, die Menschen schaudern machen und durch Gesang sterben lassen.
    (Vincenzo Geilomato Hundini)

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  • Zitat

    Original von salisburgensis



    Das Ding hatte ich gestern auch im Briefkasten. Über den Spruch im beiligenden Flyer kann ich nur :no: und :hahahaha: Da heißt es: Das ganze Spektrum der klassischen Musik. JR hat bereits geschrieben, wie "vollständig" das Spektrum ist. Es ist natürlich auch klar, dass dafür 20 Bände bei weitem nicht ausreichen und wenn ich dort Werbemensch gewesen wäre, hätte ich wahrscheinlich einen ähnlichen Spruch produziert. :D Trotzdem verwundert die Auswahl doch sehr, vor allem die Übermacht der Cellisten. Gleich drei wurden da aufgenommen (Jaqueline du Pré, Pablo Casals und Mstislav Rostropowitsch). Zum Vergleich: 1 Geiger (N.Kennedy, 2 Pianisten (M. Argerich & M.Pollini). Ich wußte nicht, dass das Cello gegenüber anderen Instrumenten eine so herausragende Stellung einnimmt. :wacky:


    Menuhin ist noch dabei. Ich glaube die Edition ist eher künstlerzentriert als komponisten-, werk- oder musikhistorisch orientiert. Es muß ja auch interessante Feuilletonartikel aus der Zeit geben, die man mit abdrucken kann :rolleyes:
    Anders wäre vieles an der Edition sehr seltsam...Meuhin und Kennedy statt Oistrakh oder Perlman ist nur mit Persönlichkeit nicht mit geigerischer Klasse zu begründen usw.


    Zitat


    Und noch ein Lacher: dieser Sendung lag eine Umfrage bei, in der es um Einstellung zu und Konsum von klassischer Musik geht. U.a. lautet eine Frage nach der Anzahl der Klassik-CDs, die man besitzt. Zur Auswahl stehen die Antworten:

    • weniger als 5
    • 5-10
    • 10-20
    • mindestens 20


    :hahahaha: :hahahaha: :hahahaha:


    Fazit: Das ganze Ding ist ein totaler Lacher!


    Die Frage wäre andererseits, wie man so was überhaupt machen sollte, wenn man es denn macht. Selbst mit 50 CDs 8was vermutlich zu viel wäre für solch eine Edition, es würde ja ein Jahr dauern, bis man alles beisammen hätte), wäre es schwierig, die Musikgeschichte angemessen abzudecken. Daher kann das gar nicht der Anspruch sein und es ist ja auch o.k., zu berücksichtigen, was gegenwärtig häufig gespielt wird. Aber eine derartige Konzentration auf Romantik im weiteren Sinn finde ich auch enttäuschend. Gerade Neulingen sollte man ein breiteres Spektrum mit mindestens einer Renaissance-Auswahl, anderem Barock als Casals und Kennedy (es ist überhaupt kein Chorwerk, außer Beethovens 9. dabei!) und etwas aus der 2. Hälfte des 20. Jhds. bieten (selbst wenn es Minimal music ist). Auch die Auswahl der klassischen Moderne ist ziemlich einseitig: Kein Berg, Schönberg, Webern und von Bartok, Prokofieff und Schostakowitsch praktisch die harmlosesten Stücke überhaupt...


    viele Grüße


    JR

    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
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    (Bob Dylan)

  • Zitat

    Original von Johannes Roehl
    Menuhin ist noch dabei.



    Richtig, Menuhin hab ich vergessen, danke für die Ergänzung. Ich hab´s oben korrigiert.



    Zitat

    Die Frage wäre andererseits, wie man so was überhaupt machen sollte, wenn man es denn macht. Selbst mit 50 CDs 8was vermutlich zu viel wäre für solch eine Edition, es würde ja ein Jahr dauern, bis man alles beisammen hätte), wäre es schwierig, die Musikgeschichte angemessen abzudecken. Daher kann das gar nicht der Anspruch sein und es ist ja auch o.k., zu berücksichtigen, was gegenwärtig häufig gespielt wird. Aber eine derartige Konzentration auf Romantik im weiteren Sinn finde ich auch enttäuschend. Gerade Neulingen sollte man ein breiteres Spektrum mit mindestens einer Renaissance-Auswahl, anderem Barock als Casals und Kennedy (es ist überhaupt kein Chorwerk, außer Beethovens 9. dabei!) und etwas aus der 2. Hälfte des 20. Jhds. bieten (selbst wenn es Minimal music ist). Auch die Auswahl der klassischen Moderne ist ziemlich einseitig: Kein Berg, Schönberg, Webern und von Bartok, Prokofieff und Schostakowitsch praktisch die harmlosesten Stücke überhaupt...



    Ich vermute mal, dass wir, die wir mindestens 20 CDs haben ( :stumm: ), gar nicht die Zielgruppe dieser Edition sind. Ersten weil wir Klassikfreaks wahrscheinlich zahlenmäßig uninteressant wären und so eine Edition sich damit nicht finanzieren könnte. Zweitens haben die Auskenner sowieso immer was zu meckern, weil dieses oder jenes fehlt.


    Ähnlich dürfte das ja auch beispielsweise bei den Bibliotheken der SZ sein, die jeweils 50 Bände (immerhin 50! ) enthalten. Auch wird der Auskenner auf Anhieb mindestens nochmal so viele Bücher nennen können, die genauso gut oder wichtig sind, wie die in der Sammlung enthaltenen. Dass die Klassik-Edition der ZEIT allerdings mit dem allumfassenden Anspuch antritt, kann man nur als überzogenes Marketinginstrument sehen, zumal dieser Anspruch, JR hat es erläutert nicht mal im Ansatz erfüllt wird, weil eine wichtig Menge einfach unterschlagen wird. Soweit ist die SZ mit ihren Bibliotheken nicht gegangen.


    :hello:
    Thomas



    PS. Ich hab diese Beiträge aus dem Gerade gekauft-Thread extrahiert. Sollte es woanders noch weitere postings dazu geben, bitte ich im kurze PN. Die würde ich dann auch noch hier einarbeiten. Danke!

    Da freute sich der Hase:
    "Wie schön ist meine Nase
    und auch mein blaues Ohr!
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    - H. Heine -

  • IMO ist das in die gleiche Rubrik einzuordnen wie zB Schwanitz Machwerke. Hier wird die Illusion verkauft, Bildung - auch eben musikalisch - sei ohne Arbeit, quasi nebenbei in mundgerechten, feuilletonistisch aufbereiteten Häppchen, und mühelos zu erwerben. Hedonismus und Bildungserwerb in einem Zug ("Die ZEIT Klassik-Edition ist das einzige Sammelwerk klassischer Musik, das einen unvergleichlichen Hörgenuss bietet und gleichzeitig Ihr Wissen über die klassische Musik bereichert")

    res severa verum gaudium


    Herzliche Grüße aus Sachsen
    Misha

  • Beim Schwanitz ging es m.E. nicht einmal darum, beim Leser die Illusion von Bildung zu erzeugen, sondern darum, dass der Benutzer beim nächsten Cocktailempfang, der nächsten Vernissage etc. pp. irgendwie mitquatschen kann und die anderen Society-Parasiten beim small talk mit pausenlosem name dropping beeindruckt. Also wieder mal ein "So tun, als ob"-Buch...


    Die Umfrage mit den CDs finde ich allerdings irgendwie niedlich. Da wird einem durch die Blume zu verstehen gegeben, wie abartig man mit seiner Leidenschaft in den Augen des PR- und Medienpacks doch ist. Es kann halt nicht jeder Bierflaschen und Pornohefte sammeln.

    "Mache es besser! (...) soll ein bloßes Stichblatt sein, die Stöße des Kunstrichters abglitschen zu lassen."


    (Gotthold Ephraim Lessing: Der Rezensent braucht nicht besser machen zu können, was er tadelt)

  • Zitat

    Original von GiselherHH
    ....... die anderen Society-Parasiten.........



    :D :D :D :D :D :D

    res severa verum gaudium


    Herzliche Grüße aus Sachsen
    Misha

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  • Also ich hatte mich dann doch sehr gefreut über die Zusendung der Menuhin-Ausgabe. Das Brahms-Konzert mit Kempe hatte ich noch nicht und finde es sehr sehr schön und auch das Bruch-Violinkonzert Nr. 1 hatte ich bisher in keiner einzigen Aufnahme. Ich kannte es aus Konzerten und nun habe ich auch mal eine schöne Aufnahme davon, was will man mehr...
    Und auch das Buch fand ich hübsch gemacht, hat mir beim lesen richtig Freude bereitet - ich habe meinen Frieden gemacht und werde weitere Ausgaben dieser Edition kaufen, weil ich die entsprechenden Aufnahmen noch nicht habe:


    Sabine Meyer (hab die Dresdner Einspielung des Mozartkonzerts noch nicht, nur die Berliner mit Abbado)
    Argerich
    Norrington
    Callas
    Pollini
    Bernstein (hab die Pariser Einspielung der symphonie fantastique noch nicht, nur die New Yorker)
    Klemperer (hab die Londoner Einspielung von Mahlers Zweiter noch nicht, nur die Münchner)


    eventuell hab ich noch ein geringfügiges Interesse an


    Kennedy
    Rattle (seine Birminghamer Sacre-Aufnahme taugt wenig, oder?)

  • Zitat

    Original von Misha IMO ist das in die gleiche Rubrik einzuordnen wie zB Schwanitz Machwerke. Hier wird die Illusion verkauft, Bildung - auch eben musikalisch - sei ohne Arbeit, quasi nebenbei in mundgerechten, feuilletonistisch aufbereiteten Häppchen, und mühelos zu erwerben. Hedonismus und Bildungserwerb in einem Zug ("Die ZEIT Klassik-Edition ist das einzige Sammelwerk klassischer Musik, das einen unvergleichlichen Hörgenuss bietet und gleichzeitig Ihr Wissen über die klassische Musik bereichert")


    Ist das ein originaler Werbespruch? Ich halte ihnen ja eigentlich zugute, dass sie kaum typische "Häppchen"-Platten (eigtl. nur Wagner und die Callasschen Wahnsinnsszenen) dabei haben und teils auch gar nicht mal das Hitparadenrepertoire und eben wirklich denm typischen Zeitleser (wer immer das sein mag) einen Einblick in die klass. Musik, keinen umfassenden Überblick geben wollen. Bei bloß 25 CDs bleiben halt die schon mehrfach genannte Unzulänglichkeiten.
    Ich bin jedenfalls gespannt, wie gut die Reihe ankommt...


    (Am Rande: Man beachte die Assymmetrie Musik - Literatur. 50 oder 100 oder wieviele Bände mit Romanen bloß des 20. Jhds. und 25 CDs für 1730 bis 1950, mit sehr starkem Focus auf 1810 bis 1910)



    Zitat

    Original von GiselherHH
    Die Umfrage mit den CDs finde ich allerdings irgendwie niedlich. Da wird einem durch die Blume zu verstehen gegeben, wie abartig man mit seiner Leidenschaft in den Augen des PR- und Medienpacks doch ist. Es kann halt nicht jeder Bierflaschen und Pornohefte sammeln.


    Auch wenn eine logarithmische Abfrage (keine, 1-10, 10-100, 100-1000, 1000-10000, über 10000) vielleicht für uns angemessener gewesen wäre, hätte man sich doch wenigstens in der Mitte treffen können (mit >100 als oberster Kategorie). Aber die Zielgruppe sind ja auch die, die noch keine haben...


    Evtl. kaufen werde ich Argerich, ABQ/Schubert und Norrington, diese Wagner-CD ist berüchtigt und meines Wissens schon länger vergriffen


    viele Grüße


    JR

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  • Kleines Geplauder auf dem Steh-Imbiss des diesjährigen Konrad-Junghänel-Lookalike-Contests


    Prof. M: Möglicherweise findet mit dieser Zeit-Serie keineswegs eine Anti-Bildungs-Kampagne statt. Vielleicht geht es nur darum, Käufer zu finden, die die CDs neben die nicht gelesenen Stefan-Zweig-und-Thomas-Mann-Erzählungen stellen können.


    Dr. Dr. B: Und sie werden Käufer finden?


    Prof. M: Aber ja doch. Darum geht es doch. Ums verkaufen.


    Dr. Dr. B: Wenn ich das nicht bedenke, wundert es mich nicht, warum ich nicht verstehe, dass immer neue "Stars" gepuscht werden...


    Prof. M: Und jeder Neuling, der durch so eine Serie in die "Religion der Klassischen Musik" gesogen wird, sollte doch recht sein.


    Dr. Dr. B: Stimmt. Wo lassen Sie eigentlich Ihre Haare schneiden?

  • Ich habe mir die ZEIT-Seite mal angeschaut und war doch recht erstaunt über den Preis. Also wirklich billig ist die Serie ja nicht. Man kriegt zwar noch ein nettes Büchlein dazu, aber hauptsächlich interessiert ist man doch an den Einspielungen. Und die gibt es, wenn auch in teilweise anderen Zusammenstellungen, fast zum identischen Preis auch so zu kaufen.

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    Original von ThomasBernhard


    Weil wir tolle Abonenten sind (oder bis kürzlich waren)


    Ja und? Bin ich noch immer...!


    ?(

    Die Oper muss Tränen entlocken, die Menschen schaudern machen und durch Gesang sterben lassen.
    (Vincenzo Geilomato Hundini)

  • Das Büchlein (62 Seiten) habe ich heute durchgelesen, nachdem ich mir gestern Abend die Platte angehört habe.


    Zuerst zur Platte: Die Einspielung des brahmsschen Violinkonzerts von Menuhin mit den Berlinern unter Kempe ist bereits so oft zweitverwertet worden... Auch in meinem Fundus befindet sich eine Billig-Pressung "mit freundlicher Genehmigung der EMI Electrola", die ich mir schon oft und gerne angehört habe.
    Nun versichert die ZEIT, für ihre Edition sei die Aufnahme von 1957 neu digital remastert worden. Ich habe sie mir daraufhin gestern intensiv angehört - sie ist fast schon klinisch rein von Nebengeräuschen, die Violinsoli scheinen mir mehr herausgehoben, auch empfinde ich - aber das kann Einbildung sein - das Adagio als etwas wärmer.


    Zum Buch: Das Werklein widmet sich Menuhin, nicht Brahms oder Bruch. Es enthält eine elfseitige "Biografie" Menuhins; den drei Werken (Violinkonzert Brahms, Romanze G-Dur Beethoven, Violinkonzert Bruch) sind je zwei bis drei Seiten gewidmet, der Rest sind Feuilleton-Beiträge aus 40 Jahren ZEIT, zum Teil obskure Schnipsel. Das einzig Bewegende war für mich, den Nachruf auf Menuhin noch einmal zu lesen, den der von mir hoch geschätzte Wolfram Goertz im März 1999 verfasst hat, und der einige der schönsten Sätze enthält, die ich je über Johann Sebastian Bach gelesen habe. Die 62 Seiten sind mit großer Schrift und locker gesetzt, das macht wenig Text; neu waren für mich nur einige der Fotos - besonders eines, das Menuhin gemeinsam mit dem siebenjährigen Nigel Kennedy zeigt.


    Fazit: Als pure Zweit-, Dritt- oder Zehntverwertung alter EMI-Aufnahmen wäre es das Geld nicht wert. Zumal das Konzept nicht auf Werke, sondern auf Interpreten focussiert - soll das ein Konzept sein? Die 20 wichtigsten Interpreten der vergangenen 50 Jahre? Das Beiheft vermag ich als solide gebunden und nett bebildert zu loben - das sind nicht genug Gründe für mich, die Serie zu ordern.


    Alfons

  • Der Schreiber nutzt die Gelegenheit, vielfach altbekannte, einige für ihn neue und einige endlich kennen zu lernende große Werke mit Interpreten zu hören, die er zum Großteil bisher nur der großen Namen wegen kennt. Gleichzeitig also Wiederbegegnung und neue Erfahrung. Die ambitionierte „Die Zeit“- Klassik-Edition in 20 Teilen (um sie geht es) startete im Herbst 2006 mit Yehudi Menuhin (Buch Zeitverlag Gerd Bucerius ISBN 3-476-02201-3, CD EMI 0094637407127, Cover oben mehrmals zu sehen). Jedes Buch bringt eine kompakte Biografie, dazu für Laien wie für Kenner gut lesbare Werkeinführungen und – sorgfältig ausgewählt und editiert – einige (manchmal gekürzte) Texte aus 60 Jahren „Die Zeit“ zu den Interpreten (hier etwa zur Yehudi-Menuhin-Schule von 1966, oder, von Menuhin selbst geschrieben, ein Plädoyer für einen Bundesstaat für Juden und Palästinenser aus dem Jahr 1988 ) und Komponisten bzw. Werken. Yehudi Menuhin spielt zunächst das Konzert für Violine und Orchester D-Dur op. 77 von Johannes Brahms (1879 komponiert). Es ist eine Aufnahme aus dem Jahr 1957 mit Rudolf Kempe und den Berliner Philharmonikern, wie die anderen Werke auch also eine Einspielung aus der Anfangszeit der Stereofonie. Die Wiederbegegnung des Schreibers nach längerer Zeit mit dieser großen, komplexen „Symphonie mit Sologeige“ bringt zunächst einen vollen, robusten Orchesterklang, dem es aber an Farbigkeit etwas mangelt. Menuhin „arbeitet“ sich hörbar durch das Werk durch, wo die Violine vorwärts zu drängen hat und forcieren muss. Da hört man einen „kämpferischen“, schärferen Tonansatz. In ganz lyrischen Passagen (und erst recht im zweiten Satz) spielt er wunderbar innig und beseelt. Wunderschön ist etwa die ruhige Coda des ersten Satzes nach der großartigen Kadenz von Fritz Kreisler eingefangen. Der zweite Satz überrascht ja den Hörer mit einem ausführlichen poetischen Oboensolo, ehe die Violine weiter träumt. Es ist schön, diese inspirierte Musik wieder einmal zu hören, zumal in so beherzter Interpretation! Beherzt ist natürlich dann auch das ungarisch angehauchte Finale, wunderbar musikantisch interpretiert. Ein guter Start in die Edition, nur das Orchester kennt man seit 1957 von vielen Aufnahmen her klangdifferenzierter. (Das mag aber an der Aufstellung der Mikrophone und der Abmischung liegen.) Der Unterschied wird sogleich deutlich bei Ludwig van Beethovens Romanze Nr. 1 für Violine und Orchester G-Dur op. 40 (aus dem Jahr 1802). Das Philharmonia Orchestra unter John Pritchard brachte 1960 eine wesentlich farbigere Mischung zu Gehör. Dieses etwa zehn Minuten dauernde Werk mit seinen drei variierten Strophen kommt Menuhins lyrischen Qualitäten sehr entgegen, Er spielt seinen Beethoven mit hörbar liebevoller Hingabe. Diese Aufnahme ist einmal mehr der Beweis dafür, was große Interpreten selbst aus noch so leicht scheinenden „Allerweltsstücken für jedermann“ an musikalischer Substanz herauszuholen vermögen. Genauso farbig kommt der Orchesterklang im dritten Werk der CD zur Geltung, abermals mit dem Philharmonia Orchestra, diesmal aber unter der Leitung von Walter Susskind. 1956 schon entstand die Aufnahme des Konzerts für Violine und Orchester Nr. 1 g-Moll op. 26 (aus dem Jahr 1868 ) von Max Bruch. (Das ist nun so ein Werk, welches der Schreiber mit dieser Aufnahme endlich kennen gelernt hat; diese Bildungslücke wird einigermaßen geschlossen!) Die Einführung im Buch (von Frederik Hanssen) beschreibt das Werk als „Oper ohne Worte“ in Form eines Violinkonzerts, den ersten Satz mit „Felsige Gegend“, den zweiten mit „Waldlichtung bei Nacht“ und den dritten mit „Fest im Palais eines ungarischen Grafen“. Der Schreiber findet, diese außermusikalischen Umschreibungen engen den Höreindruck zu sehr ein. Das Konzert, das übrigens als Ganzes so kurz weilt wie Brahms´ erster Satz allein, bringt recht einfach zugängliche Musik mit inspirierten, reizvollen Einfällen, konzertgerecht eingerichtet. Es ist viel weniger komplex als das Brahms-Werk und eine gute Gelegenheit für Geiger, sich gut vorzustellen. Menuhin wirkt natürlich souverän, er fängt dort an, wo andere nie hinkommen. Sehr schön ist der zweite Satz, und beim dritten hat man fast ein „Deja-vu“, weil sein Anfang irgendwie den Beginn des dritten Brahms-Satzes vorwegnimmt. Man hat Yehudi Menuhin wohl als großen Geiger des 20. Jahrhunderts kennen gelernt, und man freut sich, diese Aufnahmen nun zu Hause immer wieder anhören zu können.


    Herzlicher Gruß
    Alexander

    Freundlicher Gruß
    Alexander

  • Hi!


    Zu meinem 18. geburtstag bekam ich folgende zwei bände der ZEIT - Klassikedition:




    IMO eine sehr lesenswerte reihe, die es schafft, in 100 seiten ein überzeugendes portrait des künstlers zu skizzieren. :jubel:


    LG florian


    :hello:

    Gustav Mahler: "Das Wichtigste in der Musik steht nicht in den Noten."

  • Zitat

    Original von celloflo
    Zu meinem 18. geburtstag bekam ich folgende zwei bände der ZEIT - Klassikedition:
    [...]
    IMO eine sehr lesenswerte reihe, die es schafft, in 100 seiten ein überzeugendes portrait des künstlers zu skizzieren. :jubel:


    Hallo Florian,


    nicht zu vergessen, dass die auch noch gute Aufnahmen in die Büchlein reingelegt haben... :]


    :hello:
    Stefan

    Viva la libertà!

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  • Die zweite Folge der 2006 erschienenen „Zeit Klassik-Edition“ (Buch Zeitverlag Gerd Bucerius ISBN 3-476-02202-1, klammert auch die Knackpunkte in Karajans Leben nicht aus, Stichwort NSDAP-Mitgliedschaft oder Sabine Meyer, CD EMI 0094637407226) stellt Herbert von Karajan und die Berliner Philharmoniker mit zwei Symphonien des großen finnischen Komponisten Jean Sibelius vor.



    Die 1980 erstveröffentlichte Aufnahme der Sinfonie Nr. 2 D-Dur op. 43 aus dem Jahr 1902 bringt ein weitflächiges, differenziertes Klangbild von erlesener Qualität. Diese Klangkultur war Karajans Spezialität, man hört sie auch bei Richard Strauss, bei Strawinsky, bei Beethoven – die Hochspannung der Konzentration bei stets durchhörbarer Feingliedrigkeit und Genauigkeit des Zusammenklangs wie der solistischen Passagen, hier aufgefächert in einem wunderschön weiträumigen Klangbild, ist und bleibt für HiFi-Hörer sicher auch weiterhin unangefochten eine allererste Möglichkeit, die eigene Anlage besonders wirkungsvoll vorzustellen und ihre klanglichen Finessen stolz zu präsentieren. Herbert von Karajan stellt die Musik von Sibelius großartig dar, in edelster Klangkultur. Er zeigt sein brillantes, bewundernswert präzise disponiertes Orchester als Weltklasseklangkörper her – aber hört man dabei auch die Seele der Musik des Jean Sibelius? Von Minute zu Minute erhärtet sich der Eindruck einer Klangbrillanz zuungunsten einer doch auch evidenten zutiefst persönlichen Musiksprache. Karajan serviert sein Markenzeichen, und er tut das auf allerhöchstem spieltechnischen Niveau, aber je länger diese Interpretation der Sinfonie dauert, desto mehr könnte die Musik genauso von Richard Strauss sein, und es beschleichen den Schreiber höchst unfaire seltsame Vergleiche, etwa dieser: legte man den Orchestermitgliedern die Stimmen zu John Williams’ „Superman“-Musik hin oder auch Christian Bruhns ambitionierte „Jack Holborn“ Fernsehmusik (1982 mit dem Symphonieorchester Kurt Graunke, später umbenannt in Münchner Symphoniker, eingespielt), das spieltechnische Niveau würde immer gleich brillant sein. Austauschbarkeit von Musik? Gedankenketten zu Laufmetern mit Karajan-Boxen in Supermärkten, Rossini-Ouvertüren neben Schumann-Symphonien, alles Spitzenmarke Karajan? Warum schweift man trotz bestem Konzentrationswillen und mit jedem Takt sensationell gutem Orchesterniveau derart billig ab? Karajans Sibelius bleibt für den Schreiber äußerlich. Die Steigerungen und Höhepunkte etwa im zweiten Satz gestalten sich zu plakativen Ausstellungsstücken. Diese ganz eigene, rhapsodische Sibelius-Musik erklingt als eine Aufeinanderfolge von Passagen, die eine nach der anderen einzig die unbeschreibliche Klangqualität des Orchesters herausstellen. Karajan nimmt der Musik damit ihre Eigenständigkeit und macht sie beliebig. Der dritte Satz (Vivacissimo) beweist allenfalls, dass sie auch „Hummelflug“ und den dritten Satz der „Tschaikowsky Sechsten“ so souverän drauf haben müssen. Die Musik berührt nicht, sie wird nur (in allerdings wunderschönen Klangfarben) ausgestellt. Dann geht es in die Steigerung zum Wellenschlag des großartigen Finalsatzes. Der Wirkung dieser Musik kann man sich auch hier nicht entziehen, obwohl Karajan offen lässt, ob man sich auf der „Charlotte Rhodes“ bei der „Onedin Linie“ befindet oder vielleicht doch in Finnland. Dieses einzigartig geschliffene Klangbild durchzieht auch die Aufnahme der Sinfonie Nr. 5 Es-Dur op. 82 aus dem Jahr 1915. Hier lässt sich der seltsam kritisch und beiläufig gewordene Zuhörer aber mit einemmal überraschen vom zweiten Satz mit seinem schreitenden Grundduktus (der dann auch rascher wird), über dem sich die Stimmen in unbeschreiblicher Weise ineinander fügen. Da gelingt Karajan eine geradezu magisch zauberische Wirkung der Musik. Der dritte Satz nimmt die Faszination wieder etwas zurück, die nach wie vor exzellente, differenzierte Klangkultur könnte genauso bei jedem anderen Komponist zur Geltung kommen. Markant sind ja die schneidend kurzen Schlussakkorde dieser Sinfonie. Karajan serviert einmalige Ansichtskartenblicke. Was ist aber das Spezifische an der Musik von Jean Sibelius?


    Herzlicher Gruß
    Alexander
    ... der hoffentlich zum Ausdruck gebracht hat, wie seine Hörempfindung war, ohne jemanden damit zu kränken. Der Respekt vor künstlerischer Leistung steht immer an erster Stelle.

    Freundlicher Gruß
    Alexander

  • Ein persönlicher Höreindruck


    Die dritte CD der 2006 erschienenen „ZEIT Klassik-Edition“ gehört der Sopranistin Elisabeth Schwarzkopf. (Interessant im Buch, Zeitverlag Gerd Bucerius ISBN 3-476-02203-X, ist etwa eine Premierenkritik von Strawinskys „The Rake´s Progress“ von 1951 sowie ein Bericht über einen Meisterkurs in Stuttgart 2003.)



    Die CD (EMI 0094637407325) bietet Üppiges von Richard Strauss. 1966 entstand die Aufnahme der Vier letzten Lieder op. posth. mit dem RSO Berlin unter der Leitung von George Szell. Die souverän altersweise komponierten Lieder sind ideal gemacht für die Sopran-Höhenflüge der genauso souveränen Dame, die auf den klangschwelgerischen Orchesterwogen offenbar ganz zu Hause ist und nicht nur die Dehnungen dieser Musik technisch ohne Schwierigkeiten meistert. Das vierte Lied „Im Abendrot“ packt den Schreiber dann wirklich, das ist schon wunderschöne und beseelte Musik! Diese vollblütig ruhigen und meditativen Klänge könnten noch ewig so weiter gehen. Frau Schwarzkopf singt dann fünf Lieder von Strauss, zuerst die „Zueignung“ op. 10/1. Der Schreiber kennt etwa Leonard Bernsteins Aufnahme mit Montserrat Caballé, und die ist viel leidenschaftlicher als diese hier, genauso wie „Freundliche Vision“ op. 48/1 (erinnert an die Vier letzten Lieder mit den Dehnungen und dem Schwelgen) ebenfalls 1966 aufgenommen mit dem RSO Berlin und Szell. Szell dirigierte dann das London Symphony Orchestra bei den 1969 erstveröffentlichten weiteren Liedern: „Das Rosenband“ op. 36/1 (auffallend der sofort farbigere Orchesterton des Londoner Klangkörpers bei diesem wieder schwelgerischen Lied), „Ruhe, meine Seele“ op. 27/1 (da tut sich eine großartige opern-naturhafte Szenerie auf!) und „Morgen“ op. 27/4 (Musik an der Grenze zum Kitsch). Elisabeth Schwarzkopf steht souverän über den „Problemen“ dieser Werke – mir sind die näher, die „mittendrin“ sind. Der Rest ist 40 Minuten „Rosenkavalier“, Finale von Akt 1 und Akt 3, 1956 in London aufgenommen mit Herbert von Karajan, Elisabeth Schwarzkopf (Marschallin), Christa Ludwig (Octavian), Theresa Stich-Randall (Sophie), Eberhard Wächter (Faninal) und dem Philharmonia Orchestra, dem Karajan herrlich kongenial den „Richard Strauss Dialekt“ aufgedrückt hat. Diese Marschallin kennt sich aus, wie nicht anders zu erwarten. Ich bin an sich kein Freund von solchen Ausschnittplatten, hier (wie sonst ja auch) dient es ja nur dazu, die Einmaligkeit der Sängerin herauszustellen. Wenn schon „Rosenkavalier“, dann bitte komplett, etwa live erlebt 1994 in der Wiener Staatsoper unter Carlos Kleiber…


    Herzlicher Gruß
    Alexander

    Freundlicher Gruß
    Alexander

  • Ein persönlicher Höreindruck


    Die vierte CD der 2006 erschienenen DIE ZEIT Klassik-Edition ist der Klarinettistin Sabine Meyer gewidmet. Natürlich bietet das Buch (Zeitverlag Gerd Bucerius ISBN 3-476-02204-8 ) Material zu ihrem „Karrierestart“ als Knackpunkt der Entfremdung zwischen Herbert von Karajan und den Berliner Philharmonikern, interessanter noch erscheint die Gegenüberstellung zweier ZEIT Essays zum Thema Mozart, aus den Jahren 1956 und 2006. Die CD (EMI 0094637407424) stellt Aufnahmen der Klarinettenkonzerte von Wolfgang Amadeus Mozart und Carl Maria von Weber vor.



    Mozarts 1791 entstandenes Klarinettenkonzert A-Dur 622, aufgenommen 1990 mit der Staatskapelle Dresden unter Hans Vonk, wird von Sabine Meyer mit einer Bassklarinette gespielt. Die Lyrik des Werks liegt Meyer. Sie profiliert sich nicht mutwillig, ihr sanfter, weicher Ton fügt sich mehr ins recht beherzt musizierende Orchester ein, als sich in den Vordergrund zu drängen – eine dem Werk gegenüber demütige Solistin. Das unbeschreibliche Wunder des zweiten Satzes bringt einfach nur Friede in Musik. Es gibt sicher Persönlichkeiten, die sich mehr einbringen, aber diese bescheidene, liebevolle Interpretation hat auch was für sich. Die Anmut der Musik wie des Klarinettenspiels nehmen dann auch im dritten Satz für sich ein.
    Kam Mozarts Werk verinnerlicht lyrisch daher, so sind Webers zwei Konzerte (beide 1811 entstanden) erzählender, reich an Stimmungswechseln, sie erzählen gewissermaßen romantische Märchen, farbig und abwechslungsreich. Meyers Aufnahme entstand 1985. Damals wurde die Staatskapelle Dresden von Herbert Blomstedt dirigiert. Im Klarinettenkonzert Nr. 1 f-Moll op. 73 bleibt Meyer angenehm lyrisch. Das bewährt sich natürlich vor allem in der wunderschönen Meditation des zweiten Satzes. Im Finale schwankt die Klarinette reizvoll zwischen kreativem Geschichtenerzählen und Eulenspiegeleien. Ein heiter pulsierendes Treiben! Beim Klarinettenkonzert Nr. 2 Es-Dur op. 74 muss die konzertante Virtuosität raus. Sabine Meyer kann das natürlich, aber man hat immer den Eindruck, in der Lyrik fühlt sie sich am wohlsten. (Es gibt auch hier reichhaltig davon.) Da ist wieder der zweite Satz bemerkenswert, dessen Poesie spannend aufgebrochen wird mit einer Art „Opernrezitativ“.
    Webers beide Werke hört man gerne auch einmal (oder öfter). Mozarts Klarinettenkonzert ist unsterbliche Kunst eines unfassbaren Genies.


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  • Der fünfte Beitrag der DIE ZEIT Klassikedition gehört Sergiu Celibidache und Anton Bruckners Symphonie Nr. 4 Es-Dur, der „Romantischen“ (Edition Robert Haas). Hier mein persönlicher Höreindruck.



    Ich lebe seit sieben Jahren in München, und fast immer wenn ich Münchner Klassikfreunde von Sergiu Celibidache reden höre (und sie reden gerne von ihm), schwingt eine Ehrfurcht mit, eine Verklärung von dessen Zeit als Chefdirigent der Münchner Philharmoniker. Das Buch bringt unter anderem ein Porträt von 1946 und einen Bericht von der Probenarbeit mit jungen Musikern 1988 in Salzau, auch den Nachruf von Hans Zender (Buch Zeitverlag Gerd Bucerius ISBN 3-476-02200-5). Der Schreiber hat Bruckners „Vierte“ seinerzeit in Aufnahmen mit Leonard Bernstein (New Yorker Philharmoniker), Bernard Haitink und Claudio Abbado (jeweils Wiener Philharmoniker) kennen gelernt. Die Liveaufnahme aus dem Münchner Gasteig von 1988 mit Sergiu Celibidache und den Münchner Philharmonikern (CD EMI 0094637407226) ist „ganz anders“. Da wird die Musik zur Weihehandlung, die Symphonie dauert fast 80 Minuten. Wir erleben zu Beginn, wie eine Musik entsteht, wie sie sich breit entfaltet. Das zweite Thema habe ich schneller im Ohr und im Gefühl. Aber seltsam: Es ist eigentlich nicht schwerfälliger, es ist nur langsamer. Celibidache bietet nahezu heiliges Zelebrieren. Das Erstaunliche daran ist die doch immer präsente spannende Unbedingtheit. Der vollblütige Orchesterklang tut sein Übriges zur großen Wirkung. Der zweite Satz ist wieder bewusst noch langsamer als man es gewohnt ist. Der trotzdem schon sehr intensive, starke Eindruck ist da, aber auch diese Dominanz der Langsamkeit ist da, an die ich mich nicht recht gewöhnen möchte. Die Musik ist weltentrückt. Hätte ich vorher keine andere Aufnahme gekannt, wäre es mir vielleicht gelungen, vollends in diese Entrückung einzutauchen. Das berühmte „Jagdscherzo“ ist gar nicht so viel langsamer als man es im Ohr hat, und trotzdem ist es fast eine „monumental verklärte Jagd“, die da vorüberzieht. Umso deutlicher verzögert Celibidache das Trio. Damit kann ich mich nicht so sehr anfreunden. Das gewaltige Monument des fast halbstündigen Finalsatzes entfaltet seine grandiose Wirkung nicht nur mit der unvergleichlich „deutlich“ gebotenen Schlusssteigerung dieser Aufnahme. Als wollte der Dirigent ein weltumspannendes Glaubensbekenntnis offenbaren, überwältigt die Musik den Hörer.


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  • Der sechste Teil der 2006 erschienenen DIE ZEIT Klassik-Edition gehört Pablo Casals und drei Cello-Solosuiten von Johann Sebastian Bach.



    Man liest im Buch (Zeitverlag Gerd Bucerius ISBN 3-476-02200-5) von der Pionierleistung des großen katalanischen Cellisten, Bachs um 1720 komponierte sechs Suiten für Violoncello solo für den Konzertsaal und die Schallplatte entdeckt zu haben, es findet sich darin aber auch unter anderem ein biographischer Text des Künstlers aus dem Jahr 1964. Die CD (EMI 0094637407622) enthält die Suite Nr. 1 G-Dur BWV 1007, die Suite Nr. 4 Es-Dur BWV 1010 und die Suite Nr. 5 c-Moll BWV 1011, aufgenommen im Zuge der weltweit ersten Gesamteinspielung (1936 bis 1939). Jede Suite umfasst sechs Sätze. Casals „lebt“ die Musik, er macht die einzelnen Sätze zu Charakterstücken, findet für jeden eine eigene „Sprache“. Es ist eine faszinierende Art beseelten, ganz persönlichen, expressiven Musizierens. (Mir fällt dabei der Jazz-Saxophonist Charlie Mariano ein.) Hervorheben kann man vielleicht die Sarabande der 4. Suite und das Prelude aus der 5. Suite. Der Einführungstext des Buches umschreibt wie ich finde kongenial, was man auf dieser CD hört: „Charme, tänzerische Leichtigkeit, Gesang, Flexibilität und Vitalität des Ausdrucks“.


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  • Die Folge 7 der 2006 erschienenen DIE ZEIT-Klassikedition bringt drei Klavierkonzerte mit Martha Argerich. Hier mein persönlicher Höreindruck.



    Drei Welten tun sich mit dieser CD (EMI 0094637407721) auf. Robert Schumanns 1841 bis 1845 entstandenes Klavierkonzert a-Moll Op. 54, 2002 live aufgenommen mit dem Dirigenten Alexandre Rabinovitch-Barakovsky und dem Orchestra della Svizzera italiana, nimmt die Argerich impulsiv und empfindsam, perlend und poetisch, sehr ausdrucksintensiv. Sie macht ein für viele vielleicht zu abgespieltes Werk wieder lebendig, hat etwas zu sagen – man hört ihr gerne zu. In einigen poetischen Momenten scheint die Zeit still zu stehen. Das gilt auch für die anderen beiden Werke der CD. Bela Bartoks Klavierkonzert Nr. 3 Sz. 119, im Todesjahr 1945 komponiert, eingespielt genauso wie das dritte Werk 1997 mit dem Orchestre Symphonique de Montreal unter Charles Dutoit (wie Rabinovitch-Barakovsky ein Expartner von Martha Argerich), führt in eine völlig andere musikalische Welt. Martha Argerich schifft souverän durch alle Stimmungswechsel. Ein Traum ist der zweite Satz. Der Mittelteil scheint ein Naturerwachen zu schildern. Noch mehr Stimmungswechsel gibt es in Sergej Prokofjews Klavierkonzert Nr. 1 Des-Dur Op. 10, entstanden 1911/12, ein viertelstündiges unbekümmertes Werk eines „jungen Wilden“. Die Argerich scheint nur darauf gewartet zu haben: Wenn sie das erste Mal loslegen kann, tut sie es gleich mit Feuer und Furor. Der zweite Satz wirkt fast wie ein impressionistisches Stimmungsbild. Ein spannendes, verblüffendes Werk, eine einzigartige Pianistin, ein starkes Stück dieser Edition. Im Buch (Zeitverlag Gerd Bucerius ISBN 3-476-02207-2) kann man u. a. interessante Gespräche mit Gidon Kremer (zur Zusammenarbeit mit der Argerich) und Andor Foldes (zu Bartok) lesen.


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    Korrektur ISBN Teil 6 (Casals): ISBN 3-476-02206-6. (Die ISBN mit der Endung 0-5 ist die der Gesamtedition.).

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  • Die achte Folge der DIE ZEIT Klassik-Edition (CD EMI 0094637407820, Buch Zeitverlag Gerd Bucerius ISBN 3-476-02208-0) rühmt sich, Richard Wagners Musik „vom Nebel befreit“ vorzulegen. Das klingt spannend. Ich bin mit dem Wagner von Böhm, Solti, Boulez, Bernstein, Dohnanyi und anderen „sozialisiert (wagnerianisiert)“ worden. Die 1994 entstandene Aufnahme bringt die Ouvertüre zu „Rienzi“, Vorspiel und Liebestod aus „Tristan und Isolde“, das Vorspiel zu „Die Meistersinger von Nürnberg“, das „Siegfried-Idyll“, das Vorspiel zu „Parsifal“ und das Vorspiel zum 3. Akt „Lohengrin“. Vom ersten Ton an fasziniert mich der Klang der London Classical Players. Es ist ein wunderbar klarer, analytisch nuancierter, grundsätzlich freundlicher Orchesterklang. Was ist dann das so einschneidend „Andere“ bei Norrington? Bei der „Rienzi“ Ouvertüre, die ich nicht kannte (bzw. so selten gehört habe, dass ich sie „völlig neu“ hören konnte) fällt es mir nicht einmal auf, beim darauf folgenden „Tristan“-Vorspiel klappen sich die Ohren auf, so ent-pathetisiert, so rasch, so entschlackt, so ganz ohne „gewohnte Erhabenheit“ zieht die Musik vorbei. Die Vollblütigkeit des Orchesters wirkt bewusst abgebremst. Für mich ist das eine völlig neue Wagner-Hörerfahrung. Ich habe Probleme, mich in diese Interpretation einzufühlen, mit und in ihr mitzuleben. Sie spricht mich musikalisch (noch?) nicht an. Auch die anderen Ouvertüren und Vorspiele der CD sind von diesem völlig entschlackten Ansatz geprägt. (Beim „Siegfried Idyll“ ist es mir relativ egal, das Stück liegt mir nicht so am Herzen.) Norrington beruft sich im Begleitbuch (stellt ihn - und die Originalklangbewegung, die allerdings kritischer – sehr sympathisch vor, vor allem seine volksbildnerischen Aktivitäten!) darauf, dass Wagner selbst für das „Meistersinger“ Vorspiel nur acht Minuten benötigte, insofern sei seine Tempowahl wohlbegründet. Bei der Solistin in „Isoldes Liebestod“ (Jane Eaglen) hört man, dass sie keine deutsche Muttersprache hat, aber so etwas stört mich nicht. Allein schon weil die Hörerfahrung so ungewohnt war, werde ich diese CD in nächster Zeit öfter einlegen. Vielleicht „springt der Funke“ ja mal über. Noch steht auf meiner Wunschliste für die nächsten CD-Käufe Herbert von Karajans Salzburger Konzertmitschnitt mit Jessye Norman und den Wiener Philharmonikern ziemlich weit oben.


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  • Ich habe mich für diese Edition entschieden, weil ich damit einige Musikerpersönlichkeiten kennen lernen kann, von denen ich mir sonst wohl keine Tonträger gekauft hätte, weil ich gespannt war (und bin) auf die jeweiligen Interpretationen vielfach altbekannter Werke und weil ich die Bücher in ihrer inhaltlichen Gestaltung (Biografie, Werkvorstellung, ZEIT-Texte zu den Interpreten und Komponisten von 1956 bis 2006) sehr interessant finde.



    Mit Nigel Kennedy habe ich mich vor dem Durchhören der Nr. 9 aus der DIE ZEIT Klassikedition (CD EMI 0094637408025, Buch Zeitverlag Gerd Bucerius ISBN 3-476-02209-9) nicht beschäftig, mir war egal, dass er als „enfant terrible“ galt und dass seine Vivaldi CD von 1989 das meistverkaufte Klassikalbum der Geschichte sein soll. Ich legte diese neunte CD der Edition ein und hörte Antonio Vivaldis „Die vier Jahreszeiten“ Op. 8 Nr. 1-4 (komponiert 1725) in eben jener meistverkauften, 1989 erstveröffentlichten Einspielung – wie ich finde sehr lebendig, frisch, zupackend, empfunden gespielt von Nigel Kennedy, im besten Sinn musikantisch, für mich irisierend schön der zweite Satz im „Herbst“ („Der schlafende Zecher“), voller Geheimnis dieser Satz, insgesamt eine auf mich sehr sympathisch wirkende Reise durch die Jahreszeiten. Kennedy leitete bei dieser Aufnahme das English Chamber Orchestra. Sicher gibt es spannendere Interpretationen. Wer aber aus welchen Gründen auch immer diese Aufnahme hat, hört ewig gute Musik, herzhaft gespielt. Immerhin. Nicht unbedingt eine Rarität ist auch das zweite Werk auf dieser CD, Felix Mendelssohn-Bartholdys Violinkonzert e-Moll Op. 64 (aus dem Jahr 1844), erstveröffentlicht von Kennedy im Jahr 1988. Begleitet haben ihn Jeffrey Tate und wieder das Englisch Chamber Orchestra. Ich bin auch diesem Werk nach vielen Jahren wieder begegnet, und es wurde eine erfreuliche Begegnung. Auch hier geht die Interpretation zu Herzen, Kennedy fühlt sich sehr schön und empfindsam in die Musik ein, fast ein wenig vornehm zurückhaltend (im Zusammenklang mit dem Orchester). Wieder: einfach gute Musik! Dies ist sicher eine eher konventionelle Interpretation des ersten berühmten romantischen Violinkonzerts, die ich aber gerne wieder hören werde. Das Buch bringt unter anderem einen Konzert-Verriss von 2002, einen Aufsatz zum Thema U- und E-Musik und Gedanken von Kennedy selbst mit dem Titel „Ich habe einen Traum“.


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  • DIE ZEIT Klassik-Edition, Teil 10: Das ist Ludwig van Beethovens Symphonie Nr. 9 d-Moll op. 125 in einer historischen Liveaufnahme vom 29.7.1951 (CD EMI 0094637408223, die von Wilhelm Furtwängler dirigierte Wiedereröffnung der Bayreuther Festspiele mit Chor und Orchester derselben sowie mit dem erlesenen Solistenensemble Elisabeth Schwarzkopf (Sopran), Elisabeth Höngen (Alt), Hans Hopf (Tenor) und Otto Edelmann (Bass).



    Der totale Gegenpol zu Norrigtons entschlacktem Wagner. DIE ZEIT schickt ihre Hörerschaft auf ein heftiges Wechselbad der Interpretationsansätze. Furtwänglers Beethoven: Der ist bestimmt von starker, gewichtiger Innenspannung, ungeheurer, elementarer Wucht, aus Granit gemeißelt, eine „schwere“, „dickflüssige“ Interpretation. Sind die zur Schau gestellte Erhabenheit, die monumentale Größe, das Pathos heute (2007) altbacken, veraltet? Im Konzert selbst muss die Wirkung ungeheuer gewesen sein. Der Monoklang vereinheitlicht die Lautstärke, das Piano dringt so stark wie das Forte durch. Das Buch (Zeitverlag Gerd Bucerius ISBN 3-476-02210-2) mit Schwerpunkt „Furtwänglers Position im und Stellung zum Dritten Reich“ bringt auch eine differenzierte Würdigung Furtwänglers von Alfred Brendel aus dem Jahr 1979.


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  • Ich habe Ende der 70er Jahre in der Wiener Staatsoper Edita Gruberova als Donizettis Lucia di Lammermoor einmal gehört, Ende der 80er dann noch zweimal. Unvergessliche Abende – wie sie im Nachthemd den Wahnsinn ausgesungen und –gespielt hat, im Wechselspiel mit der Soloflöte. Nur der Chor ist seltsam starr, wie Mumien, in den seitlichen Bankreihen gesessen. (Habe diese Leute beneidet, sie hatten die besten Plätze in der Oper bei dieser Szene.) Nun also der 11. Teil der Klassik Edition der „Zeit“ mit der „Primadonna assoluta“ Maria Callas.



    Zu hören sind vier Wahnsinns-Szenen des 19. Jahrhunderts: Das Finale des 2. Akts von „Anna Bolena“ und die Wahnsinnsszene des 3. Akts aus „Lucia di Lammermoor“ von Gaetano Donizetti, das Finale des 2. Akts aus „Il pirata“ von Vincenzo Bellini und Ophélies geistig umnachtete Szene aus dem 4. Akt des „Hamlet“ von Ambroise Thomas. Es handelt sich um Aufnahmen mit Philharmonia Orchestra und Chor von 1957 (alle außer „Lucia“) und 1959. Dirigiert hat 1957 Nicola Rescigno, 1959 Tullio Serafin. Ich bin kein Stimmenvergleicher, höre diese CD (EMI 0094637408322) also nur als solche, ohne andere Interpretationen daneben. Maria Callas, so mein Höreindruck, lebt diese Szenen mit bezwingender Ausdrucksstärke. Sogar bei Thomas handelt es sich nicht nur um reine Vokalartistik, so wie sie diese Szene bringt. Der Wahnsinn wird wesentlich „erleichtert“ durch wirklich schöne Melodien (Donizetti, Bellini) darin wie etwa das Englischhornsolo bei Bellini. Hin und wieder gebe ich mich solchem musikalischen Wahnsinn schon gerne hin. Maria Callas muss auf der Bühne eine unglaubliche Ausstrahlung gehabt haben. Im Buch (Zeitverlag Gerd Bucerius ISBN 3-476-02211-0) fällt ein Text „Heide Simonis träumt von Maria Callas“ aus dem Jahr 2000 auf, interessant ist auch ein offener Brief des Journalisten Indro Montanelli an die Callas, nachdem sie 1958 in Rom eine „Norma“-Vorstellung wegen Indisposition abgebrochen hatte. Und der letzte Text des Buches befasst sich mit Renata Tebaldi.


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