Lohengrin/Bayreuth 1959

  • Hallo Freunde,


    die kürzlich bei ORFEO erschienene Aufnahme hat aufgrund des durchweg positiven Gesamteindrucks einen Platz in meiner Sammlung; sie bietet eine Vergleichsmöglichkeit zur Cluytens-Aufnahme von 1958.


    Meine Eindrücke: Konya beide Male hervorragend, ebenso Blanc,
    Grümmer etwas fraulicher im Ausdruck als Rysanek,
    Gorr ist Varnay ebenbürtig, wenn nicht sogar
    überlegen,
    Crass läßt Engen weit hinter sich,
    Waechter wiederholt seine hervorragend gelöste Auf-
    gabe,
    von Matacic und Cluytens wissen was sie tun und wol-
    len (solche Dirigenten ..gibts die noch ?)


    Schreibt mir eure Meinung..


    :hello:Heldenbariton

    Wie aus der Ferne längst vergang´ner Zeiten
    GB

  • Hallo Heldenbariton,


    ich habe mir auch sofort die Aufnahme gekauft.


    E.Grümmer ist die ideale Elsa.L.Rysanek in der 58er


    Aufnahme ist schon mehr Senta oder Sieglinde.


    S.Konya war ein idealer Lohengrin,und F.Crass


    ein jugendlicher König. E.Blanc hat die nötige Höhe


    für den Telramund,und R.Gorr ist eine bösartige Ortrud.


    Ich glaube nicht,daß wir so etwas noch eimal in Bayreuth


    erleben werden.


    :hello:Herbert.

    Tutto nel mondo è burla.

  • Ich kann und will mich meinen Vorschreibern nur anschließen;
    für mich ist Elisabeth Grümmer außerhalb jeder Kritik, ohnehin nur zum Niederknieen :jubel: :jubel: :jubel:


    In diesem Zusammenhang noch eine herzliche Empfehlung:
    bei EMI (Classic Archive) die DVD "Great Opera Singers"
    ist sie mit Isabell Strauss und Ernest Blanc mit 2 Ausschnitten 2. Akt Lohengrin zu hören und zu sehen (versteckt als Bonusmaterial!);
    desgleichen Wolfgang Windgassen und Gottlob Frick als und in Parsifal;


    Das reguläre Programm ist aber auch nicht von "schlechten Eltern"):
    Gundula Janowitz; Rita Streich; Tito Gobbi; Boris Christoff (Mozart; Donizetti; Weber; Dvorak; Verdi; Puccini; Mussorgski)


    Liebe Grüße
    Bernd Hemmersbach (hemmi)

  • 1000 DANK bekam den Tipp hier vom "Lohengrin" 1959
    aus Bayreuth und bin schwer begeistert!!!
    Komme gerade von der Insel Kreta dort hatte ich die CD mit.
    Besetzung enorm!
    GRÜMMER oh mein Gott was für eine Stimme.
    Bin zwar ein Uraltfan von Elisabeth Grümmer, aber SIE ist einfach
    TOLL auf dieser CD!!!
    Konya, Gorr, Crass, Waechter und Chor und Orchester Bayreuth unter
    Lovro von Matacic.



    DANKE für den TIPP!!!


    Hab eine RIESENFREUDE mit dieser Aufnahme.
    :pfeif::yes::D

    mucaxel

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  • Ich besitze diese Aufnahme in einer älteren, klanglich aber sehr guten Version von Golden Melodram. Es ist m.E. sicher eine sehr schöne Lohengrin-Aufnahme, die perfekte Erfüllung aller Wünsche jedoch nicht. Bei Konya stört mich die z.T. recht ungenaue Intonation, bei Blanc der französische Akzent und die dabei nicht allzu sichere Textbehandlung in dieser zweifellos undankbaren Partie, auch Rita Gorr ist im Vergleich mit Christa Ludwig oder auch Astrid Varnay in ihren besten Aufnahmen nicht erste Wahl. Grümmer und Crass sind es sicherlich. Trotzdem: Dank an Orfeo, dass diese schöne Aufnahme endlich offiziell zugänglich gemacht wurde!


    Ich warte sehnsüchtig auf gute Überspielungen vom Ring unter Kempe (1960), Carlos Kleibers Bayreuther Tristan (1975) und Knappertsbuschs letzten Parsifal (mit Jon Vickers).


    Gruß aus Lübeck,
    Dieter

  • Zitat

    Original von vitelozzo-tamare
    Ich warte sehnsüchtig auf gute Überspielungen vom Ring unter Kempe (1960), Carlos Kleibers Bayreuther Tristan (1975) und Knappertsbuschs letzten Parsifal (mit Jon Vickers).


    Gruß aus Lübeck,
    Dieter


    An den Parsifal denkt Orfeo für das nächste Jahr. Was den Ring angeht (meine Lieblingseinspielung mit gewissen Ausnahmen), so bin ich mit der Edition der Golden Melodram eigentlich recht zufrieden.

  • Ich besitze den Mittschnitt unter Matacics Leitung auch in der Version von Golden Melodram, die wahrscheinlich auf einem privaten Mitschnitt der Rundfunkuebertragung beruht.
    Es waere schoen zu wissen, ob der Klang der nun veroeffentlichten Aufnahme von Orfeo (die angeblich auf den Baendern des BR basiert) deutlich besser ist.
    Ich bin sehr angetan von dieser Auffuehrung, vor allem wegen Gruemmer, Konya und Crass. Rita Gorr ist zwar rein stimmlich beeindruckend, jedoch ist die Wortverstaendlichkeit zu bemaengeln.
    Uebrigens gibt es ebenfalls bei Golden Melodram einen Mitschnitt des Wiener Lohengrins von 1965 unter Boehm. Er ist vor allem wegen Christa Ludwig als Ortrud, neben Walter Berry als Telramund, und Claire Watson als Elsa sehr hoerenswert. Endlich mal eine Rolle in der die Watson wirklich gut ist.
    Moeglicherweise wurde in diesem Forum auch schon der schwedische Lohengrin-Mitschnitt mit Nicolai Gedda besprochen, der unter dem Label Mitridate/Ponto herauskam. Natuerlich ist Gedda die Hauptattraktion, aber wie ueblich ist das Niveau der schwedischen Hofoper sehr hoch.


    Noch ein Hinweis bezueglich des Tristan unter Kleiber: Es gibt nun unter dem amerikanischen Label Opera d'Oro einen Tristan mit Carlos Kleiber und Caterina Ligendza sowie Helge Brilioth, der kuerzlich unter http://www.classicstoday.com eine hervorragende Besprechung erhielt. Die Aufnahme ist offenbar schon fuer wenig Geld (ca. 15 Euro) zu haben, allerdings ... auf dem europaeischen Kontinent koennte der Vertrieb der Aufnahme als illegal angesehen werden.


    Beste Gruesse,
    Stefan

    Stefan

  • Hallo Stefan,


    Claire Watson ist (meine Meinung) in den Münchener "Meistersingern" unter Keilberth hervorragend.


    :hello:Heldenbariton

    Wie aus der Ferne längst vergang´ner Zeiten
    GB

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  • Zur Aufnahme gibt's inzwischen ein Bild:


    Grüße aus der Nähe von Hamburg


    Norbert


    Das Beste in der Musik steht nicht in den Noten.

    Gustav Mahler


  • Hallo Heldenbariton,
    ich kenne diese Aufnahme zwar nicht, glaube aber gerne, dass Claire Watson eine gute Eva abgab. Auch ihre Graefin in der salzburger Auffuehrung von Mozarts Figaro (auf s/w DVD erhaeltlich) ist gut, ebenso die Gutrune in Soltis Goetterdaemmerung.
    In einer der relativ wenigen Plattenaufnahmen allerdings, naemlich Donna Anna unter Klemperer, ist die Stimme zu flackerig, und das hinterliess bei vielen einen unguenstigen und nachhaltigen Eindruck.
    Ich bin schon sehr froh darueber, dass mehr und mehr Auffuehrungsmitschnitte auf den Markt kommen und deren Vertrieb weniger bekaempft wird. Dadurch findet man so manches Juwel aus 'vergangenen Zeiten' mit unterrepraesentierten Kuenstlern.
    Ich will hier nicht fuer die veroeffentlichung von Raubmitschnitten eintreten, vor allem nicht solange die beteiligten Kuenstler noch aktiv sind.
    Zum Glueck fallen auch viele der Rundfunkproduktionen aus den 50er Jahren jetzt unter 'public domain'. Die meisten Aufnahmen mit Joseph Metternich beispielsweise sind beim BR und beim NWDR in Koeln und Hamburg und beim BR entstanden, wo eben auch der zwischenzeitlich bei EMI erhaeltliche Lohengrin mit Schock und Margarete Klose entstand.
    Die Rundfunkanstalten haben ansonsten nicht viel getan, ihre Aufnahmen herauszubringen. Eher wurden Baender einfach vernichtet. Der WDR versucht jetzt , viel zu spaet, Aufnahmen herauszubringen, die schon von anderen Labels (Walhall, Line) viel guenstiger angeboten werden.
    Beste Gruesse,
    Stefan

    Stefan

  • Hallo Stefan,


    wenn die Veröffentlichungspolitik der Firmen und die Bereitschaft der Sender und Opernhäuser ihre Archive zu öffnen, nicht von (logischerweise) rechtlichen Gründen überdeckt werden, bräuchten die Sammler nicht auf Raubpressungen zurück zu greifen. Das ist aber der einzige Weg um an Raritäten zu kommen.


    :hello:Heldenbariton

    Wie aus der Ferne längst vergang´ner Zeiten
    GB

  • Hallo Heldenbariton,
    in den letzten Jahren hat sich da ja viel getan. Die grossen Firmen produzieren ja kaum noch (im Vergleich zum Boom der 60/70er Jahre), weil die Fuehrungetagen der Unternehmen zu wenig Gewinnmargen sehen und ein zu hohes Risiko.
    Daher haben Opernhaeuser und Orchester ihre Archive z. T. geoeffnet, oder vermarkten schon im Voraus ihre Konzerte, siehe LSO. Ob sich das lohnt, weiss ich nicht.
    Fuer den Sammler wird das zwar ein wenig unuebersichtlich, aber die "Sucher und Sammler" ist ja schon seit Urzeiten ein stehender Begriff.
    Das Raubpressungen (solche von mehr als 50 Jahre zurueckliegenden Produktionen sind dies ja nicht mehr) von wirtschaftlichen Interesse fuer die Kuenstler und die Firmen sind, bleibt im Klassikbereich zu bezweifeln, und daher werden sie auch mehr oder minder toleriert. Es sei denn, dass man versaeumt hat eine ausserordentliche Auffuehrung, die sich gut verkauft haette, offiziell auf den Markt zu bringen.
    Ich bin aber zu geschwaetzig, das hat jetzt nichts mehr mit dem Lohengrin zu tun.
    Aber wer verdient eigentlich Geld an dem bei Orfeo erschienenen Bayreuther Lohengin von 1959 (einige der Kuenstler sind meines Wissens noch am Leben) ?
    Gruss,
    Stefan

    Stefan

  • Zitat

    Aber wer verdient eigentlich Geld an dem bei Orfeo erschienenen Bayreuther Lohengin von 1959 (einige der Kuenstler sind meines Wissens noch am Leben) ?


    Ich würde sagen: Orfeo. Zumindest werden sie darauf hoffen, genügend Exemplare zu verkaufen, um die Kosten hereinzubringen, und dann noch einige mehr...

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


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  • Ich komme noch einmal auf den Lohengrin unter Matacic von den Bayreuther Festspielen 1959 zu sprechen.
    Ich hatte mittlerweile die Gelegenheit beide Versionen, die aeltere von Golden Melodram, und jetzt die Ausgabe von Orfeo zu hoeren. Leider muss ich sagen, dass ich vom Klangbild der Orfeo-Ausgabe mehr erwartet haette, zumal sie auf Baendern des Bayerischen Rundfunks beruht. Das Klangbild ist flach und wenig dynamisch, und vor allem unter den damaligen Moeglichkeiten, wie aeltere Live-Mitschnitte aus Bayreuth beweisen.
    Die Ausgabe bei Golden Melodram ist nicht besser, aber auch nicht schlechter, es gibt groessere Schwankungen in der Qualitaet. Das Klangbild ist etwas "topfig" aber weniger flach als bei Orfeo.
    Also, wer die Golden Melodram-Ausgabe schon hat, kann sich das Geld sparen, sich die Neu-Ausgabe bei Orfeo anzuschaffen.
    Ich habe den Eindruck, dass man bei Orfeo zuviel gefiltert hat, leider.


    Diese Kritik hat nichts mit dem kuenstlerischen Wert dieses Mitschnitts zu tun:
    Konya, Gruemmer und Crass zusammen garantieren, dass diese Aufnahme zu den besten gehoert, die es derzeit auf dem Markt gibt. Rita Gorr ist zwar stimmlich phenomenal aber wenig wortverstaendlich, doch ziehe ich sie der arg keifenden Varnay bei weitem vor (Ich weiss, dass ich die Varnay-Fans damit provoziere, aber es ist nicht boese gemeint ... aber ehrlich gesagt, Varnay-Anhaenger wird man wohl kaum durch ihre Aufnahmen sondern aufgrund ihrer Buehnenpraesenz).


    Beste Gruesse

    Stefan