Müssen"Wunschkonzert-Musiken"automatisch minderwertig sein?

  • Hallo,
    bei einigen Threads habe ich festgestellt;daß bekannte,eingängige
    vielgeliebte und vielgespielte Musikstücke der"Klassik"milde ausge=
    drückt,etwas herablassend behandelt werden.Vielleicht liegt es
    oft daran,daß man sie selber mag,und dieses mögen mit so vielen
    anderen teilen muß.Vielleicht gibt es auch andere Gründe.Aber,
    sind Stücke wie das g-moll Violinkonzert von M.Bruch,das
    Capriccio italien von Tschaikowsky,der Bolero von Ravel,der
    Gefangenenchor aus Nabucco und alle die anderen Wunsch=
    konzert Klassik-Ohrwürmer automatisch minderwertig?


    :hello:Herbert.

    Tutto nel mondo è burla.

  • Salut,


    so ganz verstehen tu' ich diese Wunschkonzerte heutzutage ehrlich gesagt nicht mehr... Hat doch eigentlich jeder einen CD-Player und seine Lieblings-CDs, oder nicht?


    :hello:


    Ulli

    Die Oper muss Tränen entlocken, die Menschen schaudern machen und durch Gesang sterben lassen.
    (Vincenzo Geilomato Hundini)

  • Hallo Ulli,


    das stimmt schon,aber die Wünsche werden ja meist


    für Angehörige ,Oma,Opa,oder für Freunde geäußert.


    Viele älteren Menschen besitzen auch gar keinen CD-


    Player.Die freuen sich dann,wenn ihr Name im Radio


    mit ihrer Lieblingsmusik ,von einer freundlichen Sprecherin


    angekündigt wird.


    :hello:Herbert.

    Tutto nel mondo è burla.

  • Zitat

    Original von Herbert Henn
    ......
    sind ....alle die ...Wunsch=
    konzert Klassik-Ohrwürmer automatisch minderwertig?


    :hello:Herbert.


    Nein, natürlich nicht. Was vielen gefällt, kann selbstverständlich gut sein, aber was wenigen gefällt, muss deswegen nicht schlecht sein ;)

    res severa verum gaudium


    Herzliche Grüße aus Sachsen
    Misha

  • Offengestanden verstehe ich die Annimositäten nicht. Die Wuschkonzertplatten ware in meiner Kindheit mein Zugang zur Musik. "Konzert für Millionen", "1oo Klassik Hits" "Zauberland der Musik" (eine 10 LP-Box), die Dinge höre ich auch heute noch gerne. Und daß die Mondscheinsonate da ständig auftaucht, nun, das hat schon seinen Grund (wer die übrigens mal wieder mit verlüfften Ohren hören will, lege sich die wieder als CD greifbaren Aufnahen von Elly Ney oder Samson Francois -bei amazon france- auf). Oder die Moldau. Oder der erste Satz von Mozarts g-moll Sinfonie (der großen).


    Man sollte der sogenannten klassischen Musik durchaus den Aspekt entspannter Heiterkeit zubilligen, den sie zu vermitteln mag. Die Klassikliebhaber scheinen damit aber schon immer ein Problem gehabt zu haben. Woher sonst rührt die vielfache Abwertung von Rudolf Schock, Anneliese Rothenberger, Hermann Prey oder Erika Köth?


    Auch heute haben diese CD's ihre Berechtigung. In der Dortmunder Oper war es gute Sitte, daß ein Querschnitt durch die kommende Saison zu deren Beginn in Form eines "Best-of" wie die Wunschkonzerte heute wohl heißen gespielt wurde. Kmmenden Sonntag gibt's in Jena im Volkshaus -so heißt die dortige Philharmonie- nachmitags ein nettes Wunschkonzert:
    Aus Italien"
    Giuseppe Verdi (1813-1901) : Ouvertüre (Sinfonia) zur Oper "Giovanna d’Arco"
    Felix Mendelssohn Bartholdy (1809-1847) : Sinfonie Nr. 4 A-Dur op. 90 "Italienische Sinfonie": 1. Satz


    Antonio Vivaldi (1678-1741) : Sinfonia in b-Moll


    Gioacchino Rossini (1792-1868 ) : Ouvertüre zur Oper "Die diebische Elster"


    Giuseppe Verdi (1813-1901 ): Ouvertüre zur Oper "Die Macht des Schicksals"


    Gioacchino Rossini (1792-1868 ) : Ouvertüre zur Oper "Il signor bruschino"


    Pietro Mascagni (1863-1945) : Intermezzo sinfonico aus der Oper "Cavalleria rusticana"


    Hector Berlioz (1803-1869) : Le carnaval romain op. 9 (Römischer Karneval

    Hab's aus der Progarmmankündigung kopiert. Zwei Abende zuvor Tschaikowskys VK und Schostakowitsch's 5. Sinf. Find' ich klasse. :hello:

    Früher ist gottseidank lange vorbei. (TP)
    Wenn ihr werden wollt wie eure Väter waren werdet ihr so wie eure Väter niemals waren.

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  • Zitat

    Original von Santoliquido


    Antonio Vivaldi (1678-1741) : Sinfonia in b-Moll


    Sicher?


    ?(

    Die Oper muss Tränen entlocken, die Menschen schaudern machen und durch Gesang sterben lassen.
    (Vincenzo Geilomato Hundini)

  • Hallo Herbert,


    Da hast Du recht. Du kannst sogar Deine Liste noch ausbreiten mit zB Operettemusik, usw.
    Ein Teil der Klassikliebhaber scheint sich in einem Elfenbeinturm zu wähnen. Ihre Musik ist richtige Musik und andere Musik ist nur Unterhaltung.
    Das ist aber nicht beschränkt auf Musikliebhaber. Auch bei Bücherleser bemerkt man diese Attitude. Wenn man schwere Bücher liest, ist es in Ordnung. Am liebsten ganz dicke Bücher. Und sonst... Dann ist man nicht gebildet oder benimmt sich nicht so.


    Du kannst es konstatieren, aber nicht ändern. Denn auch wir, Du und ich, haben Mühe den "ordinären" Geschmack zu verstehen. Denn wir lieben ja andere Musik. Darum sind wir auch hier, bei Tamino.


    LG, Paul

  • Hallo Herbert,


    ich denke, das Problem beim "Wunschkonzert" ist, dass es - weil es sich ja nur nach den "eigenen" oder Mehrheits-Wünschen richtet, irgendwann redundant, irgendwann ermüdend wird. Das sagt keineswegs etwas gegen diese Musik oder deren Qualität aus; zumal, wenn sich unterschiedliche Interpreten daran versuchen.


    Doch würde so ein "Wunschkonzert" letztlich eine Beschränkung des Programms bedeuten, welche die Neugier abtöten würde. Und das wäre schon traurig.


    Um ein Beispiel zu nennen: Wenn ich in die Philharmonie gehe, um den hier so viel gescholtenen Rattle und die Berliner Mahlers 2. spielen zu hören (was ich auf Grund der Popularität des Werks durchaus als "Wunschkonzert"-tauglich ansehen möchte), dann bekomme ich ungefagt noch die "Stele" von Kurtag dazu "geliefert". Dieser "Stele" wegen allein wäre ich wahrscheinlich nicht in das Konzert gegangen (das Stück ist zudem recht kurz), aber ich bin sehr froh, dass ich es haben hören können. Ähnlich ging es mir mit Szymanowski, auch den habe ich erst in so einem Konzert kennen gelernt. Auf derlei würde ich nicht verzichten wollen.


    Genieße ich unentwegt das "Wunschkonzert", drehe ich mich letztlich im Kreis.


    :hello:


    Gruß, l.

    "Jein".

    Fettes Brot

  • Hallo Ulli,


    ganz sicher: wehwehweh.jenaonline.desläschphilharmonie und dort siehe 1. Oktober


    Gruß vom Thomas

    Früher ist gottseidank lange vorbei. (TP)
    Wenn ihr werden wollt wie eure Väter waren werdet ihr so wie eure Väter niemals waren.

  • Zitat

    Original von Herbert Henn
    Aber, sind Stücke wie das g-moll Violinkonzert von M.Bruch,das
    Capriccio italien von Tschaikowsky,der Bolero von Ravel,der
    Gefangenenchor aus Nabucco und alle die anderen Wunsch=
    konzert Klassik-Ohrwürmer automatisch minderwertig?


    Auf keinen Fall, solange sie im Original gespielt werden und nicht von Kleidermann, Riö, Loddi oder Hans Last.

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  • Zitat

    Original von Santoliquido
    Hallo Ulli,


    ganz sicher: wehwehweh.jenaonline.desläschphilharmonie und dort siehe 1. Oktober


    Gruß vom Thomas


    8o 8o 8o


    Tatsächlich! Ungewöhnliche Tonart für diese Zeit. Was ich kenne sind die Sinfonien B-Dur RV 162 und h-moll RV 168 und 169... als Bläserpartita würde ich's ja noch verstehen...


    :hello:


    Ulli

    Die Oper muss Tränen entlocken, die Menschen schaudern machen und durch Gesang sterben lassen.
    (Vincenzo Geilomato Hundini)

  • Hallo Lohengrins,


    Du hast natürlich vollkommen recht.Es geht ja auch nicht darum,


    daß Du oder ich diese Wunschkonzerte jeden Sonntag hören


    sollten,sondern um die Musikstücke,die jedesmal,auch bei


    Klassik-Radio Tag für Tag abgespielt werden.Die sind zwar


    bekannt oder beliebt,und werden durch das häufige


    Wiederholen nicht besser,aber auch nicht schlechter.


    :hello:Herbert.

    Tutto nel mondo è burla.

  • Salut,


    ich frage mich, wozu diese Wünscherei vorgeschoben wird, wenn eh immer das gleiche gespielt... *ähem*... gewünscht wird - nur mal von Oma Erni, mal von Tante Trude, dann von Onkel Alfred... :rolleyes:


    Wenn man sich ja mal wirklich ausgefallene Werke oder Einspielungen in seltener [bzw. nicht mehr erhältlicher] Besetzung wünschen könnte, dann wäre es interessant... [zum Aufnehmen :D ]


    :hello:


    Ulli

    Die Oper muss Tränen entlocken, die Menschen schaudern machen und durch Gesang sterben lassen.
    (Vincenzo Geilomato Hundini)

  • Hallo Ulli,


    wie schon gesagt,geht es hier nicht um die Wünschenden,


    sondern um die Musikstücke,die immer wieder verlangt werden.


    Werden die Stücke dadurch schlechter,oder nutzen sie sich


    vielleicht ab?


    :hello:Herbert.

    Tutto nel mondo è burla.

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  • Hallo Paul,
    mit der Unterhaltungsmusik ist das so eine Sache.
    Fast die gesamte Renaissance, Barockmusik u.Klassik, ist
    Unterhaltungsmusik,außer so Werken wie z.B. "Die
    Kunst der Fuge" oder Matth.Passion von Bach.
    Aber was ist denn die "Feuerwerksmusik",oder die
    "Wassermusik"von Händel ? Unterhaltungsmusik.
    "Figaros Hochzeit"auch Unterhaltungsmusik.Allerdings
    hat das Wort Unterhaltungsmusik heute vielleicht einen
    negativen Beigeschmack,weil sie immer primitiver wurde.


    (Das wäre auch ein Thread :Was ist Unterhaltungsmusik?)


    :hello:Herbert.

    Tutto nel mondo è burla.

  • Zitat

    Original von Herbert Henn
    mit der Unterhaltungsmusik ist das so eine Sache.
    Fast die gesamte Renaissance,oder Barockmusik,ist
    Unterhaltungsmusik,außer so Werken wie z.B. "Die
    Kunst der Fuge" oder Matth.Passion von Bach.


    Unterhaltungsmusik ist halt nicht gleich Unterhaltungsmusik. Ein großer Teil der heute noch verbreitet gehörten Barock- und Renaissance-Musik ist Kirchenmusik, ergo keine Unterhaltung. Und wenn Bach schreibt "...dem Nächsten sich draus zu belehren." oder "den Liebhabern zur Gemüths-Ergötzung" meint er damit gewiß etwas anderes als wir heute mit "Unterhaltung". Auch ein Monteverdi-Madrigal mit komplexem Satz und raffiniertester Textausdeutung ist wohl kaum angemessen als Unterhaltung beschrieben, auch wenn es zur Unterhaltung in einem weiten Sinne diente.


    Natürlich sind Wunschkonzert-Reißer nicht per se schlecht (manche sind besser, andere schlechter). Aber z.B. das isolierte Darbieten von "Häppchen" ist den Stücken oft nicht wesensgemäß.
    Man hat so schön gesagt, das klassische Musik, wie alle Kunst, dem Hörer "Sammlung" (Kontemplation) ermöglicht, nicht bloß Zerstreuung. Man findet wohl auch Zerstreuung dort, aber häufig halte ich das, wenigstens tendeziell, für einen Mißbrauch der klassischen Musik, die sehr viel mehr bietet als das.


    viele Grüße


    JR

    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)

  • ´Hallo Herbert, grundsätzlich hast Du Recht, allerdings kommt noch dazu für WEN diese Musik geschrieben wurde.


    Die Unterhaltungsmusik für die breite Masse war im Barock auch nicht besser als die Heutige - vielleicht nicht ganz so schmalzig und ohne Lederhosen aber auch keine besonders genialen oder tiefsinnigen Werke... hat schon seine Gründe weshalb die meisten Musiken Anonym sind...



    Allerdings würde ich die geistliche Barockmusik nicht zur Unterhaltungsmusik zählen - natürlich gibt es da auch Beispiele, aber dass sind eher Ausnahmen.
    Und Musik die aus heutiger Sicht den "Absolutheitsanspruch" erfüllen gibt es auch genügend - aber anhand daran den Wert von Musik festzumachen halte ich für Blödsinn, es kommt immer auf das Werk selbst an.
    Musik ist eigentlich immer für ein Publikum geschrieben worden - ich denke nicht das es da einen Unterschied gibt zwischen einem Barockballett und einer klassischen Oper oder Symphonie.
    Somit ist fast jede Musik Unterhaltungsmusik.



    Ich persönlich habe auch nichts gegen Wunschkonzerte solange ich sie nicht ertragen muß :D
    mich nervt es nur, dass es immer das Selbe ist.
    Dann der große Operettenanteil (da hab ich nun gar nichts für übrig :kotz: )



    Ich finde solche Programme wie "Achtung Klassik" etc. ziemlich untinterressant, da eben die oben genannten Punkte erfüllt werden, die Virtuosität im Vordergrund steht (Starkult) und sich das alles auf Musikantenstadl Niveau bewegt.




    Aber gegen so bekannte Musikwerke wie z.B. Mozarts kleine Nachtmusik, Beethovens 5., Dvoraks 9. etc. habe ich absolut nichts - ich höre mir diese Sachen an, wenn ich Lust dazu habe, denn mich interessiert das wenig wie populär Musik ist - sie muß mir gefallen.


    Da ich weder Fernsehn gucke noch Radio höre komme ich glücklicherweise nicht mit solchem Kram in Berührung.




    :hello:

  • Hallo Johannes,hallo Lullist,


    ich habe ja die Matthäus-Passion ausgeschlossen.Das gilt natürlich


    für die gesamte Kirchenmusik.Die möchte ich als zweckgebundene


    Musik bezeichnen.


    :hello:Herbert.

    Tutto nel mondo è burla.

  • Hallo


    Natürlich ist Musik mit "Ohrwurmqualität" nicht minderwertig.


    Es gibt ja bekanntlich ZWEI Eigenschaften, an denen man erkennt ob ein Werk minderwertig ist:


    1) wenn es niemandem gefällt.
    Wäre das Werk hochwertig hätte es auch mehr Bewunderer.


    2) Wenn es vielen gefällt:
    Etwas, das vielen gefällt ist natürlich trivial. - Und was trivial ist,
    will man mehrheitlich nicht hören. So ergibt sich der
    logische Zusammenhang, daß man jenes nicht hören will, was alle gern hören wollen.


    Wir sehen also, worauf es ankommt.


    Besonders schlimm ist es aber im Bereich der "klassischen Musik", wenn
    eine Melodie eingängig ist, wenn man mit Vergnügen lauscht anstelle sich im Schweiße seines Angesichts ein Stück zu "erarbeiten".
    Man halte Einsteiger und Klassiksympathisanten von solcher Musik fern, sie könnte ihnen letztlich gefallen und auf diese Weise die Musikgattung "Klassik" in Verruf bringen.
    Besonders die Klassikfreunde des ausgehenden 20. Jahrhunderts (und später) gefallen sich darin, unappettitliche Musikstücke zu konsumieren und (noch schlimmer) zu kredenzen.
    Konnte man dereinst noch sagen, ein Musikstück wäre "scheußlich" und man wolle es nicht hören, so ist es heute ein Zeichen von guter (Klassik) Erziehung wenn man süßsäuerlich meint - "man arbeite noch am Zugang" zu dem Stück - auch wenn das nun schon 30 Jahre dauere.


    Wenn einem ein Stück spontan gefällt, so tut man gut daran sich zu überlegen, ob man denn das auch darf -und ob man sein Image nicht dadurch aufpolieren kann, wenn man sagt: "Ist doch sehr einfach gestrickte Musik - fürs einfache Volk halt" - oder "eine geschmackliche Entgleisung des Meisters - sowas kommt vor"


    WIRKLICH Klassische Stücke erkennt man an der verkauften Stückzahlen ihrer CD- Einspielung: Ein wirklich GUTES Stück erreicht selten eine vierstellige Auflagenzahl: 999 dürfte eine qualitaiv-quantitavie Kennzahl sein, die nicht überschritten werden sollte.


    Hier hat der Klassikfreund einen zuverlässigen Indikator für Qualität in der Hand, der hilfreich bei der Wertung von klassischer Musik sein mag.


    mit freundlichen Grüßen aus Wien :baeh01:


    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



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  • Zitat

    Original von Alfred_Schmidt
    WIRKLICH Klassische Stücke erkennt man an der verkauften Stückzahlen ihrer CD- Einspielung: Ein wirklich GUTES Stück erreicht selten eine vierstellige Auflagenzahl: 999 dürfte eine qualitaiv-quantitavie Kennzahl sein, die nicht überschritten werden sollte.


    Lieber Alfred,


    Wenn ich mich nicht irre, sind weltweit von der damaligen Philip GA Mozarts 4.000, 14.000 oder 40.000 komplette Boxen verkauft. Und dazu noch gesondert Opern, Symphonien, Lieder, usw.


    Auch bei Philips waren sie überrascht. Es gibt also Ausnahmen. Aber das bedeutet zugleich, daß der Zahl der verkaufte Exemplare nicht alles sagt.


    LG, Paul

  • Hallo Paul,


    Ich finde auch, dass man es sich mit der Bewertung von Klassik-Hits nicht so einfach machen sollte. Die Zahl der Bewunderer, oder auch, aus welcher „Ecke“ sie kommen, ist nicht wirklich ein Indiz für Hoch- oder Minderwertigkeit eines Werkes. Was wirklich wertvoll ist, darüber kann man sicher lange diskutieren …

    Sicher ist, dass „Klassik-Ohrwürmer“ offensichtlich auch Menschen ansprechen, die ansonsten mit dieser Art von Musik nicht viel anfangen können und manche davon sogar zur Eineise in das für sie noch ungewohnte „Land“ verführen. Das ist möglicherweise für Klassikfans eine Horrorvision, wenn vermeintlich gemeiner Pöbel in ihren elitären Kreis eindringen könnte, doch ich persönlich freue mich über jede(n), der/die die Schönheit klassischer Musik für sich entdeckt, weil ich dieses Glück auch anderen gönne…

    So gesehen sind für mich solche Klassik-Knüller doch besondere Werke, die ein wertvolles Bindeglied zwischen ganz unterschiedlichen „Hörergemeinden“ darstellen, weil sie in ihnen allen etwas bewegen können und Klassikmuffel schließlich auch dazu bringen, einmal über den Zaun ihrer eigenen Hörgewohnheiten zu schauen …. und vielleicht sogar darüber zu springen.


    :hello:

    :hello: Weiße Rose


    Man h ö r t nur mit dem Herzen gut!

  • Hallo Weiße Rose,
    Zuerst ganz herzlich wilkommen. Wieder eine Mozart-Fan :jubel:
    Zum zweiten eine kleine Frage. Hat Deine Name was mit den damaligen Münchener Studenten zu tun?


    Und jetzt zum Thema. Ich glaube, ich befinde mich auf einem verlorenen Posten. Fast alle Mitglieder haben was gegen Ohrwürmer. Ich dagegen genieße davon (na ja, leicht übertrieben, aber trotzdem eher das, als sie verabscheuen).
    Denn solche Ohrwürmer sind fast immer sehr sängerische Melodien. Und ich bin ein Sangfanat. Als ich noch klein war (o, wie lange her) sang ich solche Melodien immer. Oder pfiff. Und das tue ich noch immer. Summen oder pfeiffen.


    LG, Paul

  • Mensch Paul,


    immerhin hast Du Rückendeckung vom Chef. =)


    Viele Grüße
    Ulli

    Die Oper muss Tränen entlocken, die Menschen schaudern machen und durch Gesang sterben lassen.
    (Vincenzo Geilomato Hundini)

  • Hallo Paul!


    Zuerst zur "Weißen Rose": Mein Nickname hat eigentlich einen anderen Hintergrund, doch um irgendwelchen Missverständnissen gleich vorzubeugen - ich habe mich , aus gegebenem Anlass, informiert, wer die waren und bewundere deren Mut. Immerhin mussten sie ihren christlich begründeten Widerstand gegen eine uns allen bekannte Schreckensherrschaft mit dem Leben bezahlen.


    Nun zum Musikalischen: Mir geht es sehr ähnlich wie dir, (fast) alles, was eine schöne gesangliche Linie hat, liegt mir - nicht zuletzt deshalb war auch die Geige das Musikinstrument meiner Wahl und der Gesang mein Einstieg ins Reich der Musik. Ich könnte den ganzen Tag lang Geige spielen, singen oder pfeifen - wenn ich die Zeit dazu hätte. Vor allem im Teenageralter verbrachte ich viel Zeit mit Interpretationsvergleichen - und der Vergleich machte mich sicher. Heute höre ich übrigens wesentlich mehr Instrumentalmusik als Gesang, jedoch nur, weil die Zeit knapp ist und ich bei Vokalmusik nicht unbedingt daneben was anderes machen will.


    :) "W.R."


    ________________________________
    Man h ö r t nur mit dem Herzen gut!

    :hello: Weiße Rose


    Man h ö r t nur mit dem Herzen gut!

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  • Hallo Paul,


    Du befindest dich nicht auf verlorenem Posten.


    Ich liebe den Nabucco-Chor, die Kleine Nachtmusik,


    die Moldau,Rossini-Ouvertüren,Die Fledermaus,etc.


    Dazu brauche ich nicht mal Wunschkonzerte. =)


    :hello:Herbert.

    Tutto nel mondo è burla.

  • Hallo


    Ich finde die geschmackliche Ausrichtung in diesem Forum sehr ausgewogen.
    Immerhin gibt es hier Freunde von Bellini, von Lortzing etc.


    Die geschmackliche Ausrichtung des Forums ist Schwankungen unterworfen - es hängt von den Neuzugängen ab, die ja üblicherweise mehr posten als "alte Hasen" (von Ausnahmen mal abgesehen) weil sie ja "ausgehungert" sind.


    Ohrwürmer -
    Das sind jene Musikstücke die jeder gern hört - aber kaum einer gibt es zu :baeh01:


    LG


    aus Wien


    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !




  • Erinnert mich ein wenig an den großartigen Aufsatz bei "Der Club der toten Dichter" über englische Sonette und ihre künstlerische Bedeutung. Shakespeare ist auf der X- und der Y-Achse gleich hoch einzustufen, daher hat er die besseren Sonette geschrieben...


    Ich persönlich mag die "Ohrwürmer" - ich muß sie mir nur nicht mehr unbedingt zuhause anhören. Reicht ja, wenn sie mal wieder in der Werbung verbraten werden. Ihr Komponist kann ja nichts dafür, daß ihr Werk solchen Zuspruch findet.
    Ich neige nicht dazu, mir erst den Zugang zu einem Werk erarbeiten zu wollen. Wenn es mir gefällt, wunderbar. Falls nicht, komme ich vielleicht in ein paar Jahren darauf zurück (oder, weil ich hier darüber gelesen habe).

    Ich brauche keine Millionen, mir fehlt kein Pfennig zum Glück...

  • Ich fände die von Herbert initiierte Diskussion eigentlich überflüssig - wenn sie nicht permanent von versnobter Seite geführt würde, nämlich auf der Basis, daß ein Erfolgsstück zwangsläufig minderwertig sein muß; inklusive dem Umkehrschluß: Wenn ein Stück absolut keinen Erfolg hat, muß es zwangsläufig gut sein.


    Diese Einstellung ist eine Erbschaft aus der Musikentwicklung der Jahre nach 1945, als es um die Aufarbeitung bzw. Neuformierung der Avantgarde ging.
    Da die Nationalsozialisten die gesamte Musikentwicklung abgeschnitten hatten und es keinen natürlichen Ausleseprozeß mehr gab, folgte, ich überspitze jetzt, auf die "Diktatur des gesunden Volksempfindens" die "Diktatur gegen das gesunde Volksempfinden".
    Das war in der damaligen Situation extrem heilsam - aber es hat einen etwas verzerrten Blick auf diverse Musikwerke der Vergangenheit bewirkt.
    Mit einem Mal waren alle "Reißer" des Konzertsaals qualitativ minderwertig.


    Meiner Meinung nach wird da aber das Kind mit dem Bade ausgeschüttet. Natürlich gibt es qualitativ minderwertige Erfolgsstücke ("Heldenleben"!), aber Werke wie ein "Bolero", eine "Moldau", die "Slawischen Tänze", die "Ungarischen Tänze", Brahms' Haydn-Variationen, einige Werke von Rachmaninow, dem absoluten Feindbild der meisten (aber keineswegs aller!) Modernisten sind fabelhaft komponiert, musikalisch einfallsreich, technisch perfekt gearbeitet.


    Ich glaube, es wird langsam Zeit zuzugeben, daß mitunter auch gute Musik Erfolg haben kann - und "Moldau"- und "Bolero"-Fans (wie ich) haben allen Grund, sich nicht mehr schämen zu müssen und ihre Lieblinge in vollen Zügen genießen zu können.


    :hello:

    ...

  • ich möchte noch dvoraks 9. anführen.
    rachmaninow halte ich zwar für sehr überschätzt, die 2. symphonie finde ich aber nicht schlecht. mit der 3. habe ich wirklich probleme. aber die ist wohl kaum wunschkonzertelement, oder?

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