Liebe Musikfreunde,
auf das obige Thema bin ich durch das Drehbuch von Fellinis Film „Orchesterprobe“ gestoßen, und zwar nach folgendem Zitat:
„…Ein alter Geiger (schaltet sich mit leiser Stimme ins Gespräch ein): Die Geige ist der eigentliche Star des Orchesters. (zum Reporter im Off) Nein, ich habe gesagt, die Geige sei der eigentliche Star des Orchesters. Wenn wir zu unserem Unglück einmal einen Dirigenten kriegen, der die Tempi verschleppt, die Einsätze nicht gibt, der keine Autorität hat – und wir, wir merken das sofort, kaum hat er das Podium bestiegen und den Taktstock gehoben -, dann übernimmt die erste Geige die Zügel. Dann tritt sie an die Stelle des Dirigenten und leitet das Orchester…“
Dieser Absatz hat mich neugierig gemacht. Ist da wirklich etwas dran? Kann man wirklich von zwei Kräften im Orchester, ob konkurrierend oder nicht, sprechen, existieren sie, und wenn ja, wie wiken sie sich aus?
Und in der Folge dieser Überlegungen: Gibt es Orchester, die den „Ruf“ haben, diesbezüglich sehr „stark“ zu sein, die den Kampf mit einer autoritären und starken Dirigentenpersönlichkeit benötigen, um alles zu geben, oder gibt es auch Orchester, die einen Dirigenten brauchen, der eher die lange Leine lässt, damit aus den Spielern alles aus sich heraus herausgeholt werden kann? Und wie sieht es von der Seite der Dirigenten aus?
Und am Schluss noch eine vielleicht provoziert wirkende, dennoch nicht ganz so gemeinte Frage:
Sind Dirigent und Orchester eher Feinde oder Freunde (vielleicht gibt es Beispiele)? Da bin ich gespannt…
Gruß,
Uwe