Die Pioniere in Sachen Mahler

  • Hallo,
    ich möchte einmal einige Dirigenten in Erinnerung bringen,
    die man als Pioniere der Schallplattengeschichte in Sachen
    Mahler bezeichnen kann.
    Da ist z.B. Oskar Fried,Willem Mengelberg,Bruno Walter,
    Otto Klemperer John Barbirolli und Dimitri Mitropoulos .Sie haben dazu beigetragen,
    daß Mahler heute als einer der großen spätromantischen
    Komponisten den Ruhm und die Anerkennung genießt,
    die ihm gebührt.Mich würde interessieren,was ihr von den
    Verdiensten um Mahler, und von den Aufnahmen dieser Dirigenten haltet.


    (Natürlich hat Mahler nichts mehr von dieser Anerkennung)


    :hello:Herbert.

    Tutto nel mondo è burla.

  • Hallo Herbert,


    Ich weiß, daß Mahler sehr oft bei Mengelberg war. Und sogar dort, IMHO, die Uraufführung einer oder sogar zwei seiner Werke erlebte. Sie waren eng befreundet.
    Jedenfalls weiß ich, (denn das wurde gezeigt während einer Fernsehsendung als das Concertgebouw 100 Jahr alt war) daß die Partituren - mit Mengelbergs in blauen Bleistift geschriebenen Bemerkungen - noch immer benützt wurden. Ziemlich authentisch kann man sagen.


    Deshalb meine wiederholte Frage: hat Mahler vielleicht Werke für den wunderbaren Klang des Concertgebouws geschrieben.


    LG, Paul

  • Hallo Paul,
    Ich habe nachgeschaut.


    1.Sinf.UA :Budapest,
    2.Sinf.UA :Berlin,
    3.Sinf.UA :Krefeld,
    4.Sinf.UA :München,
    5.Sinf.UA :Köln,
    6.Sinf.UA :Essen,
    7.Sinf.UA : Prag,
    8.Sinf.UA :München,
    9.Sinf.UA :Wien,
    Lied von der Erde UA :München.


    :hello:Herbert.

    Tutto nel mondo è burla.

  • Hallo Herbert,


    Es braucht nicht eine Sinfonie zu sein, aber ich kann mich selbstverständlich irren. Die Freundschaft zwischen den beiden Herren ist aber Tatsache.
    Ich werde nachschauen ob ich noch was in Quellen des Concertgebouws finden kann. Dann sind wir wieder besser informiert.


    LG, Paul

  • Ich denke, daß Mahler wohl deshalb nicht für das Concertgebouw geschrieben hat, weil er selbst die Uraufführungen leiten und sie nicht an Mengelberg abtreten wollte.
    Nichts desto weniger ist die Freundschaft zwischen Mahler und Mengelberg belegt. Ob das Einfluß auf Mahlers Werke genommen hat, ist meiner Meinung nach aber eine reine Spekulation.


    Was Aufnahmen betrifft: Ich kenne Mahlers IV. unter Mengelberg - eine seltsame Einspielung: Unglaublich viel Agogik, ganz eigentümliche Relationen der Stimmen zueinander, die Tempi teilweise wie von Furien gehetzt. Ich muß sagen: Ich mag diese Aufnahme, weil sie eine Extremposition darstellt. Ob das auch eine Abbildung von Mahlers Dirigierstil ist, weiß natürlich niemand. Immerhin haben sich auch Klemperer und Walter auf Mahler selbst berufen - und beide sind höchst unterschiedlich in der Auffassung der Werke.

    ...

  • Noch nicht genannt wurde Hermann Scherchen. Zwar sind nicht alle seiner Mahler-Einspielungen gleichermaßen gelungen (teils Striche oder überforderte Orchester, Klang meist nur durchschnittlich, oft mono), aber Pionierleistungen allemal. Die besten seiner Einspielungen zeichnen sich (nicht nur bei Mahler) durch eine ziemlich einzigartige Kombination von expressiver Intensität und struktureller Klarheit aus.
    Auf CD habe ich nur die 5. u. 7 (Westminster), wenigstens die 7. ist sehr empfehlenswert. Es gibt aber noch eine 1. (die ich mal bei einem Freund gehört und auch als sehr gut in Erinnerung habe), 2., das adagio der 10. (alle ursprgl. Westminster) u. evtl. mehr in Live-Mitschnitten.


    viele Grüße


    JR

    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)

  • Ich habe kürzlich im Classical Record Collector gelesen, daß Tahra plant, alle Scherchen-Aufnahmen auf Westminster zu veröffentlichen. Da könnten auch die Symphonien von Mahler dabeisein.

  • und unbedingt Jascha Horenstein, dem wir einige der erschütterndsten Mahler-Einspielungen verdanken (z. B. die Sechste in dem Mitschnitt aus Stockholm) ...
    Man sollte auch Rafael Kubelik zu den Pionieren zählen -- zumindest in Mitteleuropa haben seine Aufführungen und LP-Einspielungen seit den späten 50er Jahren nachdrücklich Boden für Mahler gewonnen.

  • Ich weiß nicht ob das nicht den Rahmen dieses Threads sprengen sollte, aber eigentlich sollten schriftliche Zeugnisse vorhanden sein, wo sich Mahler über Interpretationen von Zeitgenossen äussert ?


    Es kann aber auch sein, daß er froh war überhaupt aufgeführt zu werden - allzugroß war deine Anerkennung zu Lebzeiten ja nicht.


    Zumindest in Wien sah man in ihm den Operndirektor, der nebstbei auch komponierte.


    Zumindest sollten Kritiken von zeitgenössichen Aufführungen Aufführungen vorhanden sein - und ein Hinweis sein wir Werk und Interpretation zu Lebzeiten und kurz danach einst aufgenommen wurden.


    Dies nur als Anregung an die "Mahler Spezialisten" hier im Forum.


    mfg
    aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



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