Unbekannte Klavierkonzerte aus dem 19. und 20. Jahrhundert

  • Hallo Forianer,


    ich möchte hier in unregelmäßigen Abständen und in loser Reihenfolge einige Klavierkonzerte der Romantik bzw. das, was danach kommt, vorstellen. Natürlich dürfen sich auch andere Taminos dran beteiligen, Selbstgespräche machen auch keinen Spaß. ;)
    In diesem Thread soll es nicht um die berühmten Klavierkonzerte gehen, diese haben schon 2 eigene Threads:


    Die großen Klavierkonzerte der Romantik und Die großen Klavierkonzerte des 19. Jahrhunderts, von den ganzen Spezialthreads mal abgesehen.



    Los geht es mit Moritz Moszkowski.


    Dieser pflegt ja bei einigen das Vorurteil, nur Salonkomponist á la Chopin oder Gottschalk zu sein. Dabei war Moszkowski, der 1854 in Breslau geboren wurde, äußerst vielseitig und deckte fast alle Genres ab. Neben seinen wichtigen Klavierwerken schrieb er auch Opern, Ballette, Orchester-Suiten, Konzerte und Kammermusik. Bedeutend waren auch seine Liederzyklen, die in Anlehnung an Brahms geschrieben wurden. Ich vermute mal, dass der größte Teil seiner Werke noch nicht eingespielt wurde.


    Moszkowski hatte in Dresden Klavierunterricht und studierte anschließend an Julius Sterns Konservatorium. Später ging er zu Theodor Kullak und lernte bzw. unterrichtete an der Neuen Akademie der Tonkunst. Als Dirigent und Konzertpianist machte sich Moszkowksi in Europa einen Namen. Zu seinen vielen Schülern gehörte u.a. Josef Hofmann, einer der größten Klaviervirtuosen seiner Zeit. Ebenfalls gehörte Thomas Beecham zu seinen Schülern. 1896 ging er nach Paris, wo ihm der 1. Weltkrieg den Ruin brachte, da er sein Vermögen in deutsche und österreichische Kriegsanleihen investierte.
    Völlig verarmt starb er im März 1925.


    Im Jahre 1898 vollendete Moszkowksi das Klavierkonzert E-Dur, op. 59.
    Gewidmet war es dann auch Josef Hofmann.
    Die Satzfolge:


    I. Moderato
    II. Andante (attacca)
    III. Scherzo. Vivace
    IV. Allegro deciso


    2 Dinge fallen auf, die ungewöhnlich sind. Zum einen die Tonart. Mir fällt jedenfalls spontan kein weiteres Klavierkonzert in E-Dur ein.
    Zum anderen die Satzanzahl. Moszkowski verwendet ein Scherzo. Wieder ein Anzeichen dafür, dass er sich an Brahms (2. Klavierkonzert) orientiert hat.


    Der erste Satz wird von 2 gegensätzlichen Themen bestimmt. Zum einen ein sehr resolutes, das gleich zu Beginn erscheint. Später wird ein graziöses 2. Thema eingeführt. Beide Themen werden, so wie es sich gehört, in der Durchführung gekonnt verarbeitet, bevor es zum großen Höhepunkt kommt.
    Es folgt ein nocturne-artiger zweiter Satz, das von einem expressiven Thema bestimmt wird. Zwischendurch gibt es einen kontrastierenden Abschnitt.
    Nahtlos geht es weiter zum Scherzo. Ein sehr beschwingter, leichter Satz mit eingängigem Thema.
    Der letzte Satz ist ähnlich verarbeitet wie der Kopfsatz. Wieder werden 2 unterschiedliche Themen verarbeitet. Zum Schluss wird das Hauptthema aus dem Kopfsatz noch in einem vergrößerten Rhythmus eingearbeitet.


    Das Klavierkonzert ist durch und durch romantisch, findet Anklänge an Brahms, besonders aber an Chopin.
    Meine Einspielung ist mit Markus Pawlik und Antoni Wit:



    Daneben gibt es Einspielungen von Michael Ponti und Piers Lane.
    Weiß jemand, ob es Horowitz eingespielt hat? Der hatte sich ja auch für Moszkowksi eingesetzt.



    Liebe Grüße,
    Peter.

  • Wer sich für dieses Genre interessiert für den bietet das Label Hyperion eine ganze Reihe Entdeckungsmöglichkeiten mit seiner Serie: The Romantic Piano Concerto (39 Aufnahmen wenn mich nicht irre).


    Neben einigen bekannten Stücken, finden sich hier eine ganzer Reihe von Raritäten, hier einige davon:


    .


    .


    Herzliche Grüße,:hello:


    Christian

    Beherrsche die Sache, die Worte werden folgen! (Cato der Ältere)

  • Hallo petemonova,


    das Mozskowski-Konzert ist in der Tat ein sehr hübsches Werk, beschwingt, sehr virtuos und mit schönen melodischen Einfällen.


    Für mich persönlich spielt es allerdings leider nicht in derselben Liga wie die Konzerte von anderen mehr oder weniger unbekannteren Komponisten dieser Zeit wie Balakirew, Dohnanyi, Macdowell,Paderewsiki, Scharwenka, um nur einige zu nennen.


    Deinen Vergleich mit Brahms finde ich für Moszkowski mehr als schmeichelhaft, wobei es schon richtig ist, daß vier Sätze eher ungewöhnlich sind.
    Allerdings steht der Scherzo-Satz dann normalerweise an zweiter Stelle, und gerade die Aufeinanderfolge von zwei schnellen Sätzen nach einem langsamen Satz gefällt mir beim Moszkowski-Konzert überhaupt nicht.
    Ich denke am Ende des 3.Satzes( der eher eine Tarantella ist)unwillkürlich, daß das Konzert jetzt eigentlich beendet ist und empfinde den Anfang des 4.Satzes danach als eher schwach.


    So, genug gemeckert, denn dieses Konzert gefällt mir trotz meiner Kritik im großen und ganzen sehr, sehr gut.
    Es hat Charme und nimmt sich selber nicht so bierernst, außerdem ist der Klaviersatz stellenweise atemberaubend, und ansprechend orchestriert ist es auch.
    Ich möchte auch jedem an's Herz legen, es sich einmal anzuhören, und da habe ich einen Tip:


    Man kann es sich unter dieser Adresse


    http://pianosociety.com/new/phpBB2/viewtopic.php?t=40&


    völlig legal und kostenfrei herunterladen(Nach unten scrollen und mit "Ziel speichern unter" downloaden)


    Es handelt sich um eine frei zugängliche Aufnahme aus den(so denke ich zumindest)frühen 80ern oder späten 70ern aus der Konkursmasse des auf Live-Aufnahmen semiprofessioneller Ensembles spezialisierten Labels "Pandora" mit dem fulminante Neil O'Doan
    (hier gibt es Photos von ihm: http://www.geocities.com/thesi…otography/neal_odoan.html)


    und der Seattle Philharmonic (einem semiprofessionellen Orchester, nicht zu verwechseln mit der sehr guten professionellen, unter ihrem größenwahnsinnigen Chef darbenden Seattle Symphony) unter dem mittlerweile verstorbenen Nico Snel.


    Dieses semiprofessionelle Orchester macht eine gute Figur, natürlich geht bei diesem Live-Mitschnitt auch mal was in die Hose, vor allem der Anfang des 4.Satzes :D, aber der Pianist Neil O'Doan begeistert mich sehr :jubel: , wieder einmal einer der unzähligen Meister ihres Faches, welche einfach nicht den Sprung zu größerer Bekanntheit geschafft haben.
    Toll, daß er die Möglichkeit hatte, dieses Konzert öffentlich aufzuführen!


    Ich gebe es zu, mir gefällt auch die Aufnahme mit Michael Ponti sehr.
    Er donnert das Werk herunter, daß es(jedenfalls für mich) eine Lust ist.


    Ich akzeptiere voll und ganz, wenn jemanden die Ponti-Power(er verkaufte tatsächlich dereinst einmal T-Shirts mit diesem Aufdruck)nicht zusagt, aber ich liebe seinen ungezwungenen virtuosen Stil.
    Er wurde von seiner Plattenfirma über einen langen Zeitraum regelrecht verheizt, davon hat er und seine Karriere sich nie wieder erholt, nach einem Schlaganfall spielt er jetzt nur noch Werke für die linke Hand.


    Den ansonsten von mir sehr geschätzten Piers Lane empfinde ich dagegen leider als eher langweilig, auch im Paderewski-Konzert, welches mit dem Moszkowski gekoppelt ist, hier ist Earl Wild für mich unerreichbar :jubel:


    Horowitz hat das Moszkowski-Konzert nie eingespielt.
    Das einzige unbekanntere Konzert, mit welchem er meines Wissens liebäugelte, es seinem sehr begrenzten Klavierkonzertrepertoire hinzuzufügen, war das 1.Konzert von Medtner.


    LG,
    Michael

  • Hallo petemonova,


    Caesar73 hat schon einige unbekannte Klavierkonzerte aus der hyperion-Reihe vorgestellt, die für den Klavierkenner gar nicht so unbekannt sind, für den normalen Klassikhörer aber gänzlich unbekannt.


    :) Genau das gleiche gilt auch für Eduard Tubin.
    Nachdem ich mir seine Sinfonien auf BIS mit Järvi zugelegt hatte und begeistert war, wollte ich auch weitere Werke hören - der CD-Markt gibt dazu allerdings nicht viel her.
    Eine preiswerte und sehr lohnende CD ist die APEX-CD (für 4,99€) mit dem
    Concertino für Klavier und Orchester.

    Concertino für Klavier & Orchester
    +Flötenkonzert; Music for Strings

    Väinmaa, M. Järvi, Estonian National SO,
    Ostrobothnian Chamber Orchestra, Tallinn
    Chamber Orchestra, Volmer, Kangas, K. Järvi

    APEX, Aufnahmen 1996-2001 DDD


    :) Auch Ottorino Respighi hat einige Klavierkonzerte geschrieben, die weitgehend unbekannt sind - mir aber nach eingehender Beschäftigung gut gefallen.
    Leider scheint Respighi in diesem Forum (wie der Respighi-Thread zeigt) nicht auf sehr große Beliebtheit zu stoßen. Bei mir haben nicht nur seine tollen Sinf.Dichtungen eine hohe Beliebtheitsscala, sondern auch seine konzertanten Werke.
    Naxos hat hier durch anständige Aufnahmen Aufbauarbeit geleistet:

    Klavierkonzert "In modo misolidio" ;
    Concerto a cinque für Klavier, Oboe, Trompete,
    Violine, Kontrabaß & Streicher

    Konstantin Scherbakov, Klavier / RSO Bratislava, Capella Istropolitana,
    Howard Griffiths, Paul Daniel

    NAXOS, Aufnahmen 1995 / 96 DDD
    Besonders das Klavierkonzert in Kirchentonart verdient Beachtung.



    Klavierkonzert a-moll;
    Toccata f. Klavier & Orch.; Fantasia slava
    f. Klavier & Orch.

    Konstantin Scherbakov, Klavier /Slovak RSO, Howard Griffith
    NAXOS, Aufnahme 1994 DDD

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • Hallo Wolfgang,


    interessanter Tipp, das mit den Respighi-Konzerten!
    Ich mag seine Musik auch sehr gerne und wusste ehrlich gesagt gar nicht, dass es auch Klavierkonzerte von ihm gibt!
    Werde mal meine Wunschliste um die beiden NAXOS-CDs erweitern - da kann man ja eigentlich (preislich) eh nix falsch machen ;)


    Ebenfalls vor ein paar Jahren bei NAXOS zufallsgekauft und dann ausgesprochen angetan (ich liiiiebe solche erfolgreichen Spontankäufe!) war ich von den Klavierkonzerten von John Field (1782-1837), der als ein entscheidender Vorläufer und Wegbereiter Chopins gilt, was seine Rolle meiner Meinung nach aber etwas zu sehr einschränkt (ich bin gar nicht mal sicher, ob die beiden sich jemals getroffen haben).


    Es spielen Benjamin Frith am Pianoforte, dazu die Northern Sinfonie unter der Leitung von David Haslam:


    .


    meine persönlichen Favoriten-Konzerte von Field sind die Konzerte 2 & 4:


    Es handelt sich bei den Konzerten um "typische" Virtuosenkonzerte, wie sie im ersten Dritel des 19. Jahrhunderts üblich und äußerst beliebt waren. Chopins Klavierkonzerte sind ja im selben Stil geschrieben - wer diese mag, wird von Field sicher nicht enttäuscht werden!


    Wer allerdings eher sinfonisch konzipierte Werke à la Brahms mit weniger "äußerlichen" Effekten erwartet, sollte die Werke wohl besser meiden, um nicht enttäuscht zu werden.


    A propos John Field: Auch seine Solowerke für Klavier, hier z. B. die Sonaten und vor allem die Nocturnes, die zumindest zu ihrer Zeit sehr beliebt waren, möchte ich ausdrücklich - und nicht nur den Chopin-Kennern - empfehlen! :jubel:

    "Es ist mit dem Witz wie mit der Musick, je mehr man hört, desto feinere Verhältnisse verlangt man."
    (Georg Christoph Lichtenberg, 1773)

  • Hallo teleton,


    wir sind uns ja meistens einig und daher möchte ich mich Dir unbedingt anschließen und ebenfalls das Concertino von Eduard Tubin hervorheben.
    Es ist eines der tollsten Werke, welche ich in den letzten 15 Jahren kennengelernt habe, ein absolutes Meisterwerk.
    Sehr zu empfehlen ist auch die Aufnahme mit Pöntinen und dem Göteborger S.O. unter Neeme Järvi auf BIS.


    LG :hello:


    Michael

  • Hallo,


    danke bis jetzt für eure Meinungen und Empfehlungen.


    @Christian:


    Da die hyperion-Reihe leider etwas teuer ist, werde ich mich dort vornehmend an den Werken orientieren und schauen, welche Alternativaufnahmen dazu auf dem Markt sind.


    @Michael:


    Dein Einwand mit der Brahms-Nähe ist schon richtig. Im Nachhinein fand ich den Vergleich auch etwas unglücklich gewählt, da stilistisch doch nicht so viel von Brahms zu finden ist, die Formanlage war da eher ausschlaggebend.
    Ich habe mich auch schon fast dabei ertappt, nach dem 3. Satz die CD rauszunehmen, weil ich dachte, das Konzert ist nun zu Ende. Welch Überraschung jedes Mal, dass es ja noch weitergeht. :D


    Wolfgang:


    Den Tubin habe ich auch, muss mich aber noch eingehender damit beschäftigen. Respighi ist einer jener Komponisten, mit denen ich absolut gar nichts anfangen kann, vielleicht klappt es ja mit den Klavierkonzerten. Danke für den Tipp.



    :hello:


    Gruß, Peter.

  • Vielleicht nicht direkt ein Klavierkonzert, aber für mich das tieftraurigste Werk überhaupt (noch deutlich vor der Schmalzbombe "Adagio for strings" von Barber):


    Yoshimatsu: Threnody to Toki


    Das läuft es mir immer eiskalt den Rücken runter... ;(

  • Hallo van Rossum,


    im thread verirrt? :baeh01:


    Yoshimatsu habe ich bei einem Bekannten mal kennengelernt. Hochinteressanter Komponist - v.a. wegen seiner Orchesterbehandlung. :yes:


    :hello:
    Wulf.

  • Zitat

    Original von Caesar73
    Wer sich für dieses Genre interessiert für den bietet das Label Hyperion eine ganze Reihe Entdeckungsmöglichkeiten mit seiner Serie: The Romantic Piano Concerto (39 Aufnahmen wenn mich nicht irre).


    Diese Reihe ist eine wahre Goldgrube für alle Anhänger der romantischen Klaviermusik!
    Gerade jetzt beschert sie mir wieder wundervolle Stunden :hello:
    Wirklich zu empfehlen!
    Als besonders gelungen empfinde ich die Aufnahme der Dohananyi Konzerte. Wirklich jedem zu empfehlen!

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  • Zitat

    Original von MatthiasR
    Als besonders gelungen empfinde ich die Aufnahme der Dohananyi Konzerte. Wirklich jedem zu empfehlen!


    Wieso ist Dohnanyi eher "jedem" zu empfehlen als z.B. Scharwenka?
    :stumm:

  • Ja!!! Scharwenka ist auch so ei Beispiel eines damals hoch angesehenen, heute vergessenen, dessen Klavierkonzerte IMO wirklich gut sind.


    Weiß gar nicht, was alle an Rachmaninov so toll finden :stumm:


    :hello:
    Wulf.

  • *CD in den Player schieb und Partitur rauskram*


    Wird sofort gemacht. Ich werde ihn auseinandernehmen und wiederzusammenbauen und dann irgendeinen klugen Kommentar dazu beitragen :D.

  • Hallo,


    Auch ich habe ein Faible für vergessene Komponisten - hier besonders inder Moderne...jedoch sind vergessene Virtuosenkomponisten des 19.Jhds. auch ein Spezialgebiet von mir... :D :D :D


    Diese telweise wirklich laaaangweiligen, Showpieces und Salonstücke haben es mir irgendwie angetan. Unendeliche Mengen von vielschreiber-Virtuosen drängen sich im 19.Jahrhundert in Wien und Paris in die Konzertsääle und ringen um die Gunst des Publikums! - Das hat schon was...Klassik als absolutes Konsumgut der reicheren Bevölkerung! - Das ganze 19. Jahrhundert hat für mich eine besondere, unbeschreibliche Atmosphäre: Prachtvoll, Dekadent, Kitschig und voller Wiedersprüche...So, genug sinngewandelt.. :D


    Zu meine favorisierten, vergessenen Show-Klavierkonzerte:


    1) Sigismund Thalberg, Klavierkonzert in f-moll, Op.5



    2) Theodor Kullak - Klavierkonzert in c-moll, Op.55 :jubel:
    3) Alexander Dreyschock - Kalvierkonzert in d-moll, Op.137 :jubel:

    Wirklich ganz exzellentes, schulmeisterliches Passagenwerk - Sehr mitreissend auch in der Melodik - beide! Ich höre diese Konzerte rauf und wieder runter, bis zum :kotz:...erbrechen...! :D


    4) Friedrich Kalbrenner - Klavierkonzert Nr.1 in d-moll, Op.61



    Der Anfang des ersten Satzes hat was von Chopins 1.KK...
    Die Orchestereinleitung dauert (auch wie bei Chopin) sehr lange... hier sogar ca.3.30min...da wollte wohl jemand ganz wichtig tun!... :]


    Viele Grüße,


    Raphael

  • Hallo,


    Atterberg (9 Sinfonien, 1 Violinkonzert, 1 Klavierkonzert) legte ein spätromantisches Klavierkonzert vor, das 1936 uraufgeführt wurde. Ein Zeitpunkt also, wo die Musikgeschichte bereits durch ganz andere Gefilde gegangen war. Dennoch ein hübsches Werk, wie einige seiner Sinfonien fein orchestriert, ohne großes Virtuosen-Gedöns (keine Kadenzen).
    Das Konzert ist recht ruhig, sehr melodisch gehalten, lediglich das Finale startet halbwegs durch.



    Gruß
    B.

  • Hallo Barbirolli,
    ja, das Atterberg-Klavierkonzert!
    :jubel:
    Ich liebe es sehr, die Konkurrenzaufnahme bei Sterling

    ist unter Umständen noch spannungsvoller musiziert, aber bei dem Klang dieser CD bluten mir leider die Ohren.
    Sehr schade.


    LG,
    Michael

  • ... von den vernachlässigten konzertanten Klavierwerken des 20. Jahrhunderts empfehle ich dringend die Bekanntschaft mit zwei Werken von Arnold Bax:


    Die fulminante konzertante Sinfonie "Winter Legends" für Klavier und großes Orchester, die ich absolut unwiderstehlich finde, nebst "Saga Fragment", eine Eigen-Bearbeitung eines Klavierquartetts für Kammerorchester und Klavier.
    :beatnik:


    Beides erschienen mit Margret Fingerhut unter Leitung von Bryden Thomson bei Chandos.
    :yes:


    Schade, daß sich keiner der bekannten Tastenhengste heute daran wagt ...
    :boese2:

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  • Hallo ben cohrs,
    In Zusammenhang mit Bax sind seine monströsen "Symphonic Variations" für Klavier und Orchester m.e. ebenso interessant und lohnend wie die beiden anderen von Dir vorgestellten Werke.
    Auch dieses Werk gibt es in einer Einspielung mit Fingerhut sowie eine ältere "echte" mit Hatto unter der Leitung von Handley (!) .


    Kennt jemand die Concertante für Klavier-linke Hand-und Orchester?


    Das ist einer der wenigen weißen Flecken auf meiner Bax-Landkarte....


    LG,
    Michael

  • Das Atterberg-Konzert ist echt große Klasse!


    Weiteres Highlight: Wilhelm Stenhammar's Klavierkonzert Nr. 1 in b-moll (Chandos)


    Oder auch: Robert Fuchs' Konzert op. 27 in ebengleichem b-moll! (Hyperion)

  • Hallo Bernd,
    oh ja, das Rheinberger-Konzert empfinde auch ich als sehr schön!
    Wer spielt denn da?
    Ich kann nur entziffern:
    Sinfonieorchester Liechtenstein
    Ach, da gibt es so unendlich viele schöne romantische Konzerte:


    Hiller, Raff, Sinding,Stavenhagen, Litolff, diese und noch viele mehr waren die Begleiter meiner Kindheit vor über 30 Jahren.
    Nur Anton Rubinstein und Thalberg konnte ich einfach nicht leiden :D


    Sehr schön ist auch das 2.Konzert von Eugen d’Albert, ich hatte damals tatsächlich in meiner Fußballmanschaft einen Mitspieler, der ein totaler d’Albert- Maniac wurde, nachdem ich ihm dieses Konzert zeigte.
    Na ja, das fällt unter das noch nicht erstellte Thema "Basisarbeit" :D


    LG,
    Michael


    P.S.
    Daniel, Du warst schneller :D Welche Aufnahme bevorzugst Du?
    @Bernd


    Zitat

    Rheinberger wird leider häufig unterschätzt.


    Es gibt von ihm sehr lohnende Literatur für Cello und Orgel, nun ja, er war ja auch ein bedeutender Orgelkomponist.


    Er wird tatsächlich unterschätzt, und das zu Unrecht.
    Sein Werk ist vielfälltig und orginell, auch wenn er kein Erneuerer war.
    Ein trockender Akademiker war er mit Sicherheit nicht, sondern hat durchaus Schumann oder Brahms- Format in einigen Werken erreicht.

  • Hallo Michael,



    Zitat

    Ein trockender Akademiker war er mit Sicherheit nicht, sondern hat durchaus Schumann oder Brahms- Format in einigen Werken erreicht.


    Das sehe ich ganz genauso.


    Der Pianist heißt Jürg Hanselmann und ist selber auch Liechtensteiner. Er hat Rheinbergers gesamtes Klavierwerk (das ich allerdings wie die meisten zum Großteil nicht kenne) auf CD eingespielt. Kein ganz großer Pianist, aber übel kann man seine Leistung beim Op. 94 ganz bestimmt nicht nennen. -


    Daniel, das Konzert von Fuchs interessiert mich übrigens auch sehr (ich kannte mal einen Musikwissenschaftler, der über diesen Komponisten promoviert hat). Das wird vielleicht meine nächste Neuanschaffung...


    Viele Grüße


    Bernd

  • Hallo Bernd,


    Wer heißt denn dieser Musikwissenschaftler?


    Das Konzert hat einen außerordentlich Eindruck bei mir hinterlassen. Klang- und formschön und mit dankbarem Klavierpart.


    Viele Grüße,
    Daniel

  • Uff, da fragst du mich etwas. Das war ein Freund eines Freundes, mit dem ich mich mal vpr zwanzig Jahren über Musik ausgetauscht habe. Ich weiß nur noch, daß er mit Vornamen Engelbert hieß. Aber ich müßte noch Briefe von ihm haben - notfalls kann ich nachgucken.


    Fast hätte ich übrigens dieses Konzert hier vergessen:



    Die Aufnahme mit Harden kann ich empfehlen, die bei JPC erschienene mit Banfield gefällt mir weniger gut.


    Viele Grüße


    Bernd

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