Liebe Mozartianer,
Zweifellos ist "Le Nozze di Figaro" eine der bemerkenswertesten Opern, nicht nur Mozarts, sondern überhaupt.
Oberflächlich bertrachtet handelt es sich um eine komische Oper mit harmlosen Inhalt, aber eben nur oberflächlich betrachtet.....
In Wirklichkeit enthält das Werk all jenen politischen Zündstoff, den man so gern in die Zauberflöte hineinprojiziert.........
Die Oper beruht auf dem Lustpiel "le mariage de Figaro ou la folle journée" von Pierre Augusten Caron de Beaumarche, welches revolutionäres Gedankengut und kaum verhohlen Kritik enthält und daher in Österreich verboten wurde. Lorenzo da Ponte, eine sehr schillernde Persönlichkeit, versprach jedoch das Werk so umzuarbeiten,
daß es keinen Grund zu Beanstandungen geben würde und Mozart willigte erfreut ein, nahm er doch seinem Rivalen Salieri auf diese Weise ein aktuelles, und schon vor Fertigstellung skandalumwittertes Libretto weg. Es war nicht ganz leicht, aber Da Ponte versprach Kaiser Joseph II, daß die Oper in ihrer fertigen Form nichts aufzuweisen hätte, was "seine Majestät beleidigen könnte" Schließlich wurde die Erlaubnis zu Aufführung erteilt, und am 1. Mai 1786 wurde die Oper in Wien uraufgeführt.
Wir wollen uns nach dieser Einleitung jedoch den zur Verfügung stehenden Aufnahmen widmen die für Schallplatte und CD gemacht wurden und das waren etliche.
Eine der klangschönsten und bekanntesten Aufnahmen der Vergangenheit ist wohl jene mit Karl Böhm aus dem Jahre 1968 für die Deutsche Grammophon , von der es auch eine Videoaufzeichnung gibt.
Die Besetzung mit Hermann Prey/Edith Mathis/Gundula Janowitz/Dietrich Fischer-Dieskau/Tatjana Trojanos war nahezu Perfekt. Für mich ist diese Aufnahme bis heute Referenz.
Allerdings unterschlägt sie zumindest teilweise das ironische, bissige und zugleich Gefährliche, das in dieser Oper steckt, das wurde mir erst neulich klar, als ich die TV-Übertragung aus Paris, dirigiert von René Jacobs sah, die mit etwas anderer Besetzung, aber demselben Geist verpflichtet für harmonia mundi france auf CD aufgenommen wurde.
Die Besetzung ist:
Veronique Gens - Patrizia Ciofi - Angelika Kirchschlager -Lorenzo Regazzo -Simon Keenlyside
Es spielt das Concerto Köln unter René Jacobs
Der Schönklang wurde teilweise geopfert, die Oper wurde "leichter" uns "spritziger" manchmal klingt das Orchester richtig boshaft, wie schon in der Aufnahme der Cosi zu beobachten war.
Ich halte diese Aufnahme für ein sehr gute andere Lesart, die sich deutlich von jene von Karl Böhm unterscheidet, diese jedoch keineswegs entwertet. Hier sind zwei so unterschiedliche Auffassungen realisiert wurde, jede auf ihre Art erstklassig, daß man meinen könnte es handelt sich um zwei verschieden Werke...
Das war mal die Einführung zum Thema, jedoch gibt es noch zahllose wirklich gelungene Aufnahmen, aber ich nehme an, da wir d der ein oder andere von Euch was dazu sagen wollen
Beste Grüße aus Wien
Alfred