Bruckner im geschriebenen Wort

  • Bruckners Wesen bietet sicherlich sehr viele Anhaltspunkte für eine faszinierende und unterhaltsame Biografie. Welche Brucknerbiografien könnt Ihr empfehlen?


    Ich lese gerade diese hier:



    Sehr lebhaft lässt einen der Autor in diesem Buch an Bruckners Leben teilnehmen. Er beschreibt Bruckner wenn nötig mit einem Augenzwinkern und gibt Einblicke in das Wesen Bruckners und die darin enthaltene Tragik und die naive AUfrichtigkeit dieses Mannes, dass man bald gerührt ist.


    Was gibt es für Literatur die Landkarten durch die Welten seiner Sinfonie und Messen darstellen, ohne dass man Musik / Noten studiert haben muss, um zu verstehen? Literatur die sehr auf die sinnlichen Aspekte dieser Musik eingeht!?

    29.08.1958 - 25.06.2009
    gone too soon

  • Wer etwas übrig hat für unterhaltsame Biographien nach dem Motto "So könnte es gewesen sein"
    (ohne musikwissenschaftlichem Fingerzeig!),
    dem lege ich Luise George Bachmanns
    "Bruckner. Der Roman der Sinfonie " von 1938 ans Herz!


    Wer sich ernsthaft mit Bruckner auseinandersetzt, kommt sowieso
    an "seriöser Literatur" nicht vorbei ....
    mich hat dieses Buch jedenfalls sehr amüsiert!


    Gruß MFP

    Gruß,


    Michael

  • Hi!


    Zweifellos eine sehr gute reihe, um etwas für matura - spezialgebiete nachzuschlagen:



    LG florian


    :hello:

    Gustav Mahler: "Das Wichtigste in der Musik steht nicht in den Noten."

  • Lieber hochoktaviert-modernisierter Namensvetter,


    die rororo Monographie habe ich auch - man sollte sie m.E. mit sehr großer Vorsicht "genießen" denn so einiges darin ist ziemlich klischeehaft und nicht mehr auf dem Stand der Wissenschaft, befürchte ich.


    Bei Piper Schott gibt es eine Biographie von Manfred Wagner, der unlängst nochmal eine größere Biographie vorgelegt hat - das könnte auch was sein, denn schon das Piper Schott-Buch war sehr beeindruckend.


    Manfred Wagner hat übrigens auch in "Bruckners Neunte im Fegefeuer der Rezeption" eine sehr ausgewogene Stellungnahme zur Finaleproblematik abgegeben.


    Wie gesagt, das rororo Bändchen würde ich sehr vorsichtig lesen.


    :hello:
    Flo

    "Dekonstruktion ist Gerechtigkeit." (Jacques Derrida)


  • Renate Ulm hat im Auftrag des Bayerischen Rundfunks bei DTV/Bärenreiter Bücher herausgegeben, die sich den Sinfonien Beethovens, Brahms´, Mahlers, Schuberts und Bruckners widmen. Das sind im Prinzip Programmheft-Analysen der Werke, stets von verschidenen Autoren verfasst kombiniert mit anderen Essays, etwa zu Bildnissen der Komponisten, einer biographischen Einführung und einer Charakteristik des sinfonischen Stils des Komponisten. Abgerundet durch eine mittelmässig umfangreiche Bibliographie und einem Vorwort Maazels. Die Werkbetrachtungen selbst sind leider nicht allzu umfangreich. Je nach Autor sind sie in ihrem musikalischem Vokabular mal mehr und mal weniger anspruchsvoll lesbar. Es gibt also CD-Booklets, die ausführlicherere Werkvorstellungen/Analysen mitliefern als diejenigen in Renate Ulms Buch! Dennoch ist es ein anregendes kleines Büchlein!

  • Banner Trailer Gelbe Rose
  • Zitat

    Original von ThomasBernhard
    Dennoch ist es ein anregendes kleines Büchlein!


    Für mich ist die Reihe ideal zum Schmökern - man nimmt sich auf ca. 10-20 Seiten eine Symphonie vor, zu der ein Text geschrieben und mit Beiwerk garniert wurde (meist zu einem Bild) :]


    Auch für interessierte Laien empfohlen :yes:


    :hello:
    Stefan

    Viva la libertà!

  • Lieber Namensvetter :D !


    Hab auch nicht bruckner als spezialgebiet, sondern beethoven.


    Und für beethoven erschiens mir ganz praktisch.


    LG florian


    :hello:

    Gustav Mahler: "Das Wichtigste in der Musik steht nicht in den Noten."

  • [timg]http://ecx.images-amazon.com/i…31rrSs07srL.jpg;l;157;262[/timg]Ich muss an dieser Stelle unbedingt dieses Buch, das mein erstes zu Bruckner war und das mich bis heute begleitet, vorstellen. Wahrscheinlich aus seiner Promotion B (so hieß zu DDR-Zeiten die Habilitation) hervorgegangen, die sich mit "Aspekten von Leben und Werk Anton Bruckners" beschäftigt; überzeugt dieses Bändchen mit seinen knapp 350 Seiten aus dem Leipziger Reclamverlag, das die zweite ernstzunehmende Gesamtdarstellung zu DDR-Zeiten war, durch seinen objektiven und sachlichen Zugriff und seinen sowohl wissenschaftlichen als auch eleganten Stil. Völlig unbeeindruckt von ideologischen und historisch-politischen Zwängen seiner Zeit und seines Umfeldes und komplett unprätentiös (die Kapitel heißen etwa Linz I oder Wien III) nähert sich der Autor dem Problem Bruckner, das er immer wieder aus der kulturpolitischen Diskussion nimmt und auf die angemessene musikalisch-kompositorische Ebene stellt. Immer die Waage haltend zwischen strenger Wissenschaft (Werkanalyse mit vielen Notenbeispielen) und einer gewissen Allgemeinverständlichkeit stößt dieses Werk die Tür für Bruckneranfänger weit auf und bietet auch dem Fachmann reichlich Raum für Interpretationen und Diskurse. Wenn man überlegt, für wie wenig Geld man sich heute so ein kluges Buch leisten kann ...