Mozartopern von den Salzburger Festspielen: Die Zauberflöte

  • DIE ZAUBERFLÖTE


    Salut,


    ich habe vorhin zufällig im Radio gezappt [bei mir wurde "OE 3" angezeigt] und gerade den Beginn des 2. Aktes der Zauberflöte noch mitbekommen. Durchhalten bis zum Schluß war kein Problem =)


    Um es gleich vorwegzunehmen: Die Tempi fand ich überaus schlüssig! Beim "Mitdirigieren" gab es bei Einsätzen und Übergängen absolut null Differenz. Das ist sicher absolut kein Maßstab, aber es fiel mir auf und ich fand es sehr interessant!


    Loben will ich die Pamina, die mir sehr gut gefallen hat. Die Königin der Nach fand ich eher uninteressant, nicht treffsicher, dafür aber sehr selbstbewußt. Ebenso waren ihre drei weiblichen Angestellten eher nicht zu ertragen: Der Takt! Auch Sarastro mit schöner dicker Baßstimme lag manchmal eher neben dem Takt. Die drei Knaben [es waren Knabensoprane?] fand ich bis auf wenige Stellen sehr gut! Und auch die [Geräusch-]effekte waren gelungen und schienen auch dem sehenden Publikum über die Maßen gefallen zu haben.


    Überaus gelungen war die dynamische Feinabstimmung und die Herausarbeitung der einzelnen Stimmen des Orchesters! Manche Stellen haben mich richtig [musikalisch] glücklich gemacht, weil sie selten so schön dargeboten werden.


    Der Sprechtext war arg gekürzt, aber immerhin so, dass im Prinzip nichts verloren ging. Jedenfalls war auch der schlüssig. Vom Stuhl gefallen vor Lachen und Überraschung bin ich gar, als Papageno [nachdem er singender Weise die Zauberformel anwandte: "Ein Mädchen oder Weibchen..."] und infolgedessen die als Alte verkleidete Pamina aufkreuzte zum Glockenspiel sprach: "Das Ding muß kaputt sein" :hahahaha: Ein wirklich guter Einfall!


    Zu den Interpreten weiß ich nur: "Die Zauberflöte wurde Ihnen präsentiert von SIEMENS" - interessant, was die alles können!


    Insgesamt ein netter Abend!


    =)


    Ulli

    Die Kunst ist [...] vielleicht das Denken des Herzens.
    (Blaise Pascal, 1623-1662)

  • Zitat

    Original von Ulli
    Vom Stuhl gefallen vor Lachen und Überraschung bin ich gar, als Tamino [nachdem er singender Weise die Zauberformel anwandte: "Ein Mädchen oder Weibchen..."] und infolgedessen die als Alte verkleidete Pamina aufkreuzte zum Glockenspiel sprach: "Das Ding muß kaputt sein" :hahahaha: Ein wirklich guter Einfall!


    ?(

  • Salut,


    ich verstehe nicht, was Du nicht verstehst!? ?(


    Gute Nacht
    Ulli

    Die Kunst ist [...] vielleicht das Denken des Herzens.
    (Blaise Pascal, 1623-1662)

  • Ich finde es eigentlich sehr schade, dass zu der heutigen Fernsehübertragung der Zauberflöte hier im TAMINO-Klassikforum außer Ullis Eindrücken der Radioübertragung überhaupt nichts geschrieben wurde. Der Figaro (IMO wesentlich weniger überzeugend) hatte einen eigenen Thread, in welchem tagelang in unzähligen Beiträgen heiß debattiert wurde... nur wurde da im Vorfeld auch dementsprechend gehyped :rolleyes:
    Hätte ich das gewusst, wäre ich wohl so frech gewesen, selbst am Nachmittag vor der Übertragung einen ins Leben zu rufen, um einen Diskussionsaufhänger zu haben. Aus Mangel an Moderationserfahrung und aufgrund der erst kurzen Dauer meiner Mitgliedschaft habe ich leider darauf verzichtet :(
    Mir gefiel die Zauberflöte heute sehr gut, auch die Inszenierung (man hat aufgrund des phantastischen Themenkreises ja viel mehr plausible Möglicheiten als beim Figaro). Um Missverständnissen vorzubeugen: es war natürlich keine Referenzaufnahme, aber so etwas erwarte ich ja auch nicht jedes Mal, wenn ich eine neue Interpretation höre/sehe - den Anspruch habe ich nicht; unterhalten wurde ich dafür blendend (im Unterschied zu einigen Lääääängen beim Figaro). Nur an einigen Stellen irritierten in den Dialogen die Akzente der nicht-Muttersprachler (die ja nichts dafür können - unfairerweise fällt es aber trotzdem auf).


    Hoffentlich äußern sich doch noch einige hier zur gestrigen Übertragung :angel:


    :hello:
    Stefan

    Viva la libertà!

  • Zitat

    Original von Ulli
    ich verstehe nicht, was Du nicht verstehst!? ?(


    Das war doch Papageno, der diese Arie sang und das Glockenspiel hatte? Oder hab ich etwas verpasst?

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  • Hallo Paul,


    seitdem es das TAMINO gibt, verwechsle ich Plappergeno und Tamino: Wird nicht im TAMINO weitaus mehr geplappert, als alle Papagenos der Welt es je zusammen taten? ;) Ich habe es bereits geändert. Danke für den Hinweis!


    Lieber Barezzi,


    ich hatte auch fest damit gerechnet, dass es nach Ende der Übertragung bereits einen Thread geben würde; nachdem Theo die Übertragung m. W. mehrmals angepriesen hatte... was nicht ist, kann noch werden.


    Die Akzente fand ich auch eher goldig, besonders daß das "ch" in "machen" wie das "ch" in "weich" gesungen wurde - es betraf nicht nur die Dialoge. OT Nebenfrage: Wie kann man überhaupt erkennen, wann im Deutschen ein "ch" weich und wann hart ausgesprochen wird? ?(


    Wie hast Du die Inszenierung im Radio sehen können? Ich kann nur vermuten [Radio], dass nach der Feuer-Wasser-Probe irgendein Feuerwerk abgebrannt wurde!? Jedenfalls hörte sich das so an und das Publikum schien auch optisch von der Szene beeindruckt; musikalisch finde ich sie seit langem [egal wer spielt] eher langweilig.


    Viele Grüße
    Ulli

    Die Kunst ist [...] vielleicht das Denken des Herzens.
    (Blaise Pascal, 1623-1662)

  • Zitat

    Original von Ulli
    Die Akzente fand ich auch eher goldig, besonders daß das "ch" in "machen" wie das "ch" in "weich" gesungen wurde - es betraf nicht nur die Dialoge. OT Nebenfrage: Wie kann man überhaupt erkennen, wann im Deutschen ein "ch" weich und wann hart ausgesprochen wird?


    Darf ich einen Beispiel geben?
    Bei dem ARD hörte ich in einen Programm (Tagesschau) über China reden.
    Der Kommentator prononzierte wie Sjina; der Nachrichtensprecher sagte Kina.


    Na, was soll man sagen?


    LG, Paul

  • Lieber Ulli,


    Zitat

    Original von Ulli
    Wie hast Du die Inszenierung im Radio sehen können? Ich kann nur vermuten [Radio], dass nach der Feuer-Wasser-Probe irgendein Feuerwerk abgebrannt wurde!? Jedenfalls hörte sich das so an und das Publikum schien auch optisch von der Szene beeindruckt; musikalisch finde ich sie seit langem [egal wer spielt] eher langweilig.


    Ich bin doch aus Bayern, da hat man noch ORF 2 :jubel: (leider wurde uns vor vielen Jahren ORF 1 aus dem Kabelnetz gestrichen, da er schlimme Konkurrenz zum deutschen Privatfernsehen ist X( - den 2er ließen sie uns, da scheinbar keiner Wert auf Kultur und gute Dokumentationen legt, weswegen er keine Konkurrenz darstellt ?( )
    Da sonst nirgends gepostet wurde, habe ich halt hier in der Radio-Ecke geantwortet :angel:
    Es war schon auch einiges Spektakel mit dabei, aber genau kann ich mich jetzt nicht mehr an die Szene erinnern (war zwischendurch auch immer mal kurz abgelenkt), weswegen ich mal den Mund halte :stumm:


    Zitat

    ich hatte auch fest damit gerechnet, dass es nach Ende der Übertragung bereits einen Thread geben würde; nachdem Theo die Übertragung m. W. mehrmals angepriesen hatte... was nicht ist, kann noch werden.


    Vielleicht bin ich so frei und eröffne selbst mal einen Thread...
    Mich interessiert auch die Meinung der Experten hier. Beispielsweise fanden mein Vater und ich die Königin der Nacht ebenso super wie das Publikum, aber als Laien erkennt man (besonders bei Ablenkung durch die Bilder) so Unsauberkeiten schlechter, wie Du sie bei ihr festgestellt hast...


    Zitat

    Die Akzente fand ich auch eher goldig, besonders daß das "ch" in "machen" wie das "ch" in "weich" gesungen wurde - es betraf nicht nur die Dialoge. OT Nebenfrage: Wie kann man überhaupt erkennen, wann im Deutschen ein "ch" weich und wann hart ausgesprochen wird?


    Hm, dazu bräuchten wir hier nen Sprachwissenschaftler, unsereiner entscheidet da nach Gefühl :rolleyes: einige "ch"s sind zu weich, andere typisch osteuropäisch säääärrrrr hartttte "ch" fast wie "kh" (gar nicht einfach, da was zu finden, das dies beschreiben soll..)


    @ Paul


    Zitat

    Darf ich einen Beispiel geben?
    Bei dem ARD hörte ich in einen Programm (Tagesschau) über China reden.
    Der Kommentator prononzierte wie Sjina; der Nachrichtensprecher sagte Kina.


    Das ist eine sonderliche Eigenart deutscher Dialekte: bei uns in Bayern spricht man das "Kina", anderswo "China" und in Sachsen sogar "Schina" ...
    k.A. wieso es dazu kam. Parallelen findet man auch beim Wort Chemie, das ebenfalls "Kemie", "Chemie" und "Schemie" gesprochen wird ?(
    Ob es eine offizielle Regel im Hochdeutschen bezüglich der Aussprache gibt ist mir nicht bekannt...
    Die Chinesen selbst sagen übrigens "Schina" soweit ich mich noch an die Ausführungen einer Gaststudentin erinnern kann...


    :hello:
    Stefan

    Viva la libertà!

  • Zitat

    Original von Barezzi


    Ich bin doch aus Bayern, da hat man noch ORF 2 :jubel: (leider wurde uns vor vielen Jahren ORF 1 aus dem Kabelnetz gestrichen, da er schlimme Konkurrenz zum deutschen Privatfernsehen ist X( - den 2er ließen sie uns, da scheinbar keiner Wert auf Kultur und gute Dokumentationen legt, weswegen er keine Konkurrenz darstellt ?( )


    Siehste! Ich habe nämlich vergeblich den TV-Sender über Astra gesucht und mich dann schmollend in eine Ecke verkrümelt, bis mir auffiel, dass ich eine lange Leitung habe und zumindest Radio Österreich immerhin teilweise [OE1 ging nicht] über Astra empfange: OE 3 war es dann, aber erst zum Beginn des 2. Aktes - das "zufällig" am Anfang war natürlich nicht so ernst gemeint.


    Zitat

    Vielleicht bin ich so frei und eröffne selbst mal einen Thread...


    Notfalls kann die Moderation je nach ausladendem Erscheinungsbild die Postings herausfischen und zu einem Sonderfred zusammenkleben.


    Zitat

    Mich interessiert auch die Meinung der Experten hier. Beispielsweise fanden mein Vater und ich die Königin der Nacht ebenso super wie das Publikum, aber als Laien erkennt man (besonders bei Ablenkung durch die Bilder) so Unsauberkeiten schlechter, wie Du sie bei ihr festgestellt hast...


    Beim bombastischen Applaus nach "Der Hölle Rache..." kamen mir nur ?( ?( ?(


    Die KdN war nicht übel, aber eben besonders in den Höhen ab dem d''' ziemlich unsauber [zu tief und auch nicht treffsicher bei darin enthaltenen tieferen Tönen] - und darauf kommt ja schließlich bei dieser Arie an, gelle? Im Dialog fand ich sie sehr treffend und auch in der Normallage ihrer Singstimme ganz gut! Allerdings gebe ich zu, dass eine offenbar bombastische Inszenierung da sehr schön blenden kann - das ist ja auch wichtig! Der Gesamteindruck zählt und den hat das Publikum honoriert.


    Zitat

    Hm, dazu bräuchten wir hier nen Sprachwissenschaftler, unsereiner entscheidet da nach Gefühl :rolleyes: einige "ch"s sind zu weich, andere typisch osteuropäisch säääärrrrr hartttte "ch" fast wie "kh" (gar nicht einfach, da was zu finden, das dies beschreiben soll..)


    Wir hatten eben zu Tisch diese Diskussion ganz kurz... und dabei festgestellt, dass man ja auch "Könich" anstelle von "König" sagt. Und die Südler [?] sagen ja auch vermehrt "durch" mit hartem ch... scheint also mehr eine Dialektfrage zu sein, wobei mir jetzt keiner einfällt, bei dem das ch in "machen" weich gesprochen würde.


    Viele Grüße
    Ulli

    Die Kunst ist [...] vielleicht das Denken des Herzens.
    (Blaise Pascal, 1623-1662)

  • Zitat

    Original von Ulli


    Beim bombastischen Applaus nach "Der Hölle Rache..." kamen mir nur ?( ?( ?(


    Die KdN war nicht übel, aber eben besonders in den Höhen ab dem d''' ziemlich unsauber [zu tief und auch nicht treffsicher bei darin enthaltenen tieferen Tönen] - und darauf kommt ja schließlich bei dieser Arie an, gelle? Im Dialog fand ich sie sehr treffend und auch in der Normallage ihrer Singstimme ganz gut! Allerdings gebe ich zu, dass eine offenbar bombastische Inszenierung da sehr schön blenden kann - das ist ja auch wichtig! Der Gesamteindruck zählt und den hat das Publikum honoriert.


    Siehst Du, das ist der Vorteil von uns Hobbymusikhörern: uns kann man den Spaß nicht wegen einiger Unsauberkeiten nehmen :baeh01:
    Mir ist halt Ausdruck eben sehr wichtig und der Gesamteindruck...
    Ob die Inszenierung bombastisch war, müsste man hier im Forum eigentlich erörtern (ich mach jetzt einfach doch nen Thread auf), mir hat sie jedenfalls zugesagt...


    Du armer Kerl kriegst also nicht mal über Satellit ORF 2 rein? X( Das ist echt übel :kotz:
    das mit den Dialekten ist auch so ne Sache, da ja in einem Dialektgebiet schon wieder stark unterschiedliche Varationen auftreten, so dass man schnell den Überblick verliert und manchmal in ganz anderen Regionen zufälligerweise ähnliche Feinheiten in partiellen Nuancen aufreten können ?(


    :hello:
    Stefan

    Viva la libertà!

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  • Zitat

    Original von Barezzi
    Hm, dazu bräuchten wir hier nen Sprachwissenschaftler, unsereiner entscheidet da nach Gefühl :rolleyes: einige "ch"s sind zu weich, andere typisch osteuropäisch säääärrrrr hartttte "ch" fast wie "kh" (gar nicht einfach, da was zu finden, das dies beschreiben soll..)


    lachen, machen, wachen, entfachen usw

  • suchen, buchen, fluchen


    und dann


    lächeln, hecheln, fächeln...


    es macht keinen Sinn!


    :beatnik:

    Die Kunst ist [...] vielleicht das Denken des Herzens.
    (Blaise Pascal, 1623-1662)

  • Hm, da leider Niemand hier an der Zauberflöte interessiert ist haben wir wenigstens noch eine (illegale) Erweiterung des Forums um eine getarnte (Pseudo-)Sprachwissenschaftsecke hingekriegt :D:angel:

    Viva la libertà!

  • Von der Salzburger "Zauberflöte" Aufführung blieb mir nach 2 Tagen nur das Dirigat von Ricardo Muti, die Leistung der Wr.Philharmoniker und die hervorragende Pamina von Genia Kühmeier in Erinnerung, alles andere fand ich schon während der Aufführung zum Vergessen: Das lächerliche Bühnenbild, den unwienerischen und nicht einmal gesanglich besonders guten Papageno, den Sarastro mit der mangelnden Tiefe in der Stimme, die Königin der Nacht, die stimmliche Mängel durch exaltiertes Verhalten zu kompensieren suchte, und vor allem den gesanglich sehr enttäuschenden Tamino von Paul Groves, von den gesanglich eine Ohrenpein bedeutenden 3 Damen gar nicht zu sprechen, die nicht einmal fähig waren, den Text zu verdeutlichen. Alles in allem ein wenig festspielwürdige Aufführung. Vom Regisseur halte ich auch nicht viel, wenn ihm nicht mehr einfällt, als den ohnehin nicht sehr gelenkigen Sänger des Tamino während des Singens und Sprechens auch noch den Kulissenhügel hinaufzujagen. Alles in allem eine Enttäuschung und vor allem eine fade Aufführung.

  • Hallo Erna,


    Danke für Deine Eindrücke! Ich konnte ja nichts sehen :wacky:


    ICh gebe Dir bei Sarastro gewissermassen Recht: Die Tiefe war schon da, aber er wurde mit zunehmender Tiefe leiser... und endlich bekomme ich auch ein paar Namen mit - ich hätte auf Abbado getippt, nun ist es Muti, auch recht.


    Mit den drei Damen vom Grill stimmen wir absolut überein, Tamino hatte ein paar gute Stellen im 2. Akt, insgesamt aber war er mäßig, das stimmt.


    Insgesamt fad fand ich es unter musikalischen Aspekten hingegen nicht - aber auch nicht besonders herausragend, ein "netter Abend" eben.


    Viele Grüße
    Ulli

    Die Kunst ist [...] vielleicht das Denken des Herzens.
    (Blaise Pascal, 1623-1662)

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  • Hallo Ulli!


    Mit fad meinte ich nicht die musikalische Seite, sondern das Geschehen auf der Bühne und die Personenregie, die Begegnung Papageno-Monostatos z.B., beide Sänger konnten die Angst vor dem Anderen, Fremden nicht überzeugend darstellen. Musikalisch traurig fand ich auch den 1.Priester von Grundheber, man merkt dieser herrlichen Stimme leider nun schon sehr das Alter an, langsam glaube ich wirds Zeit ans Aufhören zu denken, dies fiel mir auch zuletzt bei Moses und Aron auf, aber das nur nebenbei. Die Szenen Papagena - Papageno gerieten darstellerisch bei beiden viel zu beiläufig, die Szene Papagenos, wo er sich erhängen will, ging mangels eines Baumes! daneben, einzig die Begegnung Pamina-Königin der Nacht ließ Spannung aufkommen, die in der nächsten Szene Pamina-Monostatos gleich wieder weg war. Jedenfalls kann ich in der Regie kein Konzept erkennen, bis auf einzelne Szenen fand ich das Ganze belanglos, möglicherweise lag es auch am mangelndem darstellerischen Können der Sänger, das kann ich bei Pagageno, den ich bis jetzt nur als Lied-Sänger kannte, sowie bei Papagena und Monostatos, die ich vor dieser Aufführung überhaupt nicht kannte, nicht beurteilen.

  • Hallo, Erna!


    Dann war es diese Aufführung:




    die so beschrieben wird:


    Zitat


    Pierre Audi wurde zur Hilfe gerufen. Nach einer unbeliebten Inszenierung der Zauberflöte im Vorjahr machten es Mäzene möglich, schnell noch eine Neuinszenierung für die Salzburger Festspiele der wohl am häufigsten unterschätzten Oper Mozarts herauszustampfen. Eine Eile, die wohl kaum zuträglich war. Im Mozartjahr wollen offensichtlich alle auf "Nummer Sicher" setzen. Nur kein Risiko, nur keine Diskussion über Sinn und Unsinn einer dramaturgisch oder musikalisch aktuellen Sichtweise, alles beim Alten, aber nett verpackt.


    Diese Kritik beinhaltet im weiteren Verlauf verdächtig häufig die Worte Smarties und Playmobil... ich wäre eher für die Gümmibärchenbande... obwohl ich die Bilder eigentlich grundsätzlich reizvoll finde.


    Viele Grüße
    Ulli

    Die Kunst ist [...] vielleicht das Denken des Herzens.
    (Blaise Pascal, 1623-1662)

  • Hallo Ulli!


    Das Zitat triffts genau. Die vorjährige Zauberflöte habe ich nicht gesehen, nur gehört, dass sie szenisch entsetzlich gewesen sein soll, aber die heurige ist nun wieder das andere Extrem. Vor lauter Angst im Mozartjahr einen neuerlichen Skandal herauf zu beschwören, ist man den Weg des geringsten Widerstandes gegangen und heraus gekommen ist ein Abend zum Gähnen.

  • Hallo zusammen!


    Endlich hat sich mit Erna noch eine Interessentin dieses Threads gefunden :)
    Ich fand den Abend vorm Fernseher eigentlich wie geschrieben unterhaltsam und bin auch mal erfreut, wenn einfach nur mal "brav" inszeniert wird, anstatt beispielsweise die Zauberflöte als Sozialkritik in die Müllbergen vor Manila zu verlegen oder lauter nackte fäkalienverschmierte Statisten wie im modernen Theater durchs Bild laufen zu lassen :D Das Bühnenbild fand ich ansprechend. An einigen Stellen bin auch ich abgeschwiffen, aber verglichen mit den Läääängen des Figaro war sie äußerst unterhaltsam (und ohne nerviges Engerl...)
    2/3 der Damen sowie Tamino selbst sind ja leider anfangs schon durch die erwähnten Sprachprobleme [unangenehm] aufgefallen, was sich irgendwie durch die Aufführung zog (auch gesanglich); na ja, viel. liebe ich auf diese Oper viel zu sehr, um mich von einer durchwachsenen Aufführung vergrämen zu lassen ;)

    Viva la libertà!

  • Hallo,


    zur Übertragung: ich weiß nicht, was Ulli da gehört hat, sicher aber nicht OE3 (unser Pop-Kanal). Das muss wohl eine ausländische Station gewesen sein. Die Fernsehprogramme ORF1 und ORF2 werden über Satellit nur verschlüsselt ausgestrahlt. Man benötigt zu deren Empfang einen Cryptoworks-Decoder und ein entsprechendes Abo, wo eben ORF1 und ORF2 enthalten sind.


    Als schnelle Information ist OE1 permanent als Live-Stream übers Internet zu empfangen ("mms://stream4.orf.at/oe1-wort"), was aber hier nicht geholfen hätte, da die Ausstrahlung am Freitag nur über ORF2 erfolgte.


    :hello:

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


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  • Salut Theophilus,


    ich weiß es ehrlich geschrieben auch nicht und habe die Sender längere Zeit nicht geupdated - vielleicht habe ich doch irgendeinen D-Land- oder Ausland-Sender erwischt, der es übertragen hat. Auf jeden Fall muß es anhand der Übereinstimmungen diese Aufführung gewesen sein.


    Viele Grüße
    Ulli

    Die Kunst ist [...] vielleicht das Denken des Herzens.
    (Blaise Pascal, 1623-1662)

  • Salut,


    auf "meinem OE 3" sprechen sie derzeit eindeutig Österreichisch! Es ist 12693/22000 H


    :hello:


    Ulli

    Die Kunst ist [...] vielleicht das Denken des Herzens.
    (Blaise Pascal, 1623-1662)

  • Zitat

    Original von Theophilus


    Als schnelle Information ist OE1 permanent als Live-Stream übers Internet zu empfangen ("mms://stream4.orf.at/oe1-wort")


    Auch das reguläre Radioprogramm von Ö1 ist gleichzeitig im Internet zu hören: "http://oe1.orf.at" und dort auf Webradio klicken.

    Bitte bedenken Sie, dass lautes Husten - auch zwischen den Stücken - die Konzentration der Künstler wie auch den Genuss der Zuhörer beeinträchtigt und sich durch den Filter eines Taschentuchs o. ä. erheblich dämpfen lässt.

  • Hallo Melot,


    das ist genau das, was ich geschrieben habe. Meine Adresse in einen Audio-Player eingegeben liefert das reguläre Ö1-Programm.



    PS: Es gibt übrigens Ö1 auch über Satellit! OE1DD strahlt gegebenenfalls auch in Dolby Surround aus!


    :hello:

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


  • Zitat

    Original von Erna
    Mit fad meinte ich nicht die musikalische Seite, sondern das Geschehen auf der Bühne .


    wie war die , wie war die ?

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  • Zitat

    Original von observator


    wie war die , wie war die ?


    Gross, mit Kulleraugen, ungefähr so gefährlich wirkend wie ein Feuersalamander auf Brautschau.:hahahaha:

  • Anmerkung: Dies ist mein persönlicher Eindruck der im ORF gezeigten Aufführung, ergänzt mit im Umfeld studierter Literatur. Ich kann und will nicht mitreden im Stimmenvergleich, ich versuche, möglichst unvoreingenommen mich ins Werk und die Interpretation hineinfallen zu lassen ...


    Wolfgang Amadeus Mozarts „Zauberflöte“, zeitversetzt aus dem Großen Festspielhaus Salzburg in ORF 2, 4.8.2006


    Was ist diese „Zauberflöte“ doch für ein musikalischer Geniestreich! Wie kann man immer wieder staunen über die gleichzeitige Leichtigkeit und Vielschichtigkeit der Musik! Wie großartig kontrastiert die extreme Emotion der Königin der Nacht mit der Ernsthaftigkeit von Sarastros Welt! Man liest bei Volkmar Braunbehrens („Mozart in Wien“) nach, dass dieses Singspiel ja auch Kritisches zur Freimaurerei enthält, dass es für ein anderes Publikum als für das der Da Ponte-Opern geschrieben wurde, dass Sarastro eigentlich ein Willkürherrscher ist, der nur von Sklaven umgeben ist, dass die „Zauberflöte“ frauenfeindlich ist oder dass gute wie schlechte (der Läuterung bedürftige) Charakterzüge auf viele Personen verteilt erscheinen. An schlechten Eigenschaften zählt Braunbehrens auf: Die Entfesselung der Leidenschaften bis zur Anstiftung zum Mord (Königin der Nacht), Prachtentfaltung, Herrschaftsgelüste und krasse Ungerechtigkeiten (Sarastro), zwei Selbstmordversuche (Papageno, Pamina), Unbeherrschtheit und Schwatzhaftigkeit (Papageno) und Frauenverachtung (Sarastro, zwei Priester). Salzburg 2006 bringt die „Zauberflöte“ musikalisch mit Leichtigkeit und sanft italienischem Con brio: Riccardo Muti dirigiert die Wiener Philharmoniker so, wie diese das Werk sicher nur zu gerne spielen. Es musiziert sich quasi von selbst, man hört die „Bewusstheit“ nicht, sie ergibt sich aus dem (vom Schreiber so empfundenen) „natürlichen“ Fluss der Musik. (Damit wird keiner „Anti-Harnoncourt-Fraktion“ das Wort geredet, es ist lediglich ein völlig anderer musikalischer Ansatz, und es zeugt von der Qualität der Wiener Philharmoniker, derart unterschiedliche Sichtweisen von Dirigenten selbst im Staccato der Mozart-Flut des Salzburger Sommers 2006 kongenial umsetzen zu können.) Wo beginnt die „Zauberflöten“-Inszenierung des Amsterdamer Operndirektors Pierre Audi? Man wähnt sich in der Wolfsschlucht des „Freischütz“, oder in der Grottenbahn im Wiener Prater. Die drei Damen parodieren das Geierwally-Klischee, und es offenbart sich eine maßgeblich vom im Mai 2006 verstorbenen Bühnenbildner Karel Appel entworfene Spielzeug-, Märchen- und Fabelwelt. Irgendwo heißt es nach wie vor, die „Zauberflöte“ sei ein guter Einstieg für Kinder in die Opernwelt – diese optisch opulente Inszenierung leistet der streitbaren Theorie wunderbar Vorschub. Wer nicht Kind ist wird zu einem, spätestens angesichts Papagenos nettem Märchenauto. Wie aus Hauffs Märchen taucht Diana Damrau als Königin der Nacht auf. Sarastros Reich hingegen erinnert an eine Pyramide, worin sich mehrere Spielebenen, unterschiedlich beleuchtet, ergeben. Der Märchenmond dieser „Zauberflöte“ hat eine lange Nase. Es ist eine Welt der fliegenden, fahrenden, kriechenden Fabelwesen. Dann die Geharnischten, die Feuer-Wasser-Probe: altägyptische Rituale lernt man bei den Freimaurern kennen, und altägyptisch mutet die Szenerie an. Die Priester tragen flammende Helme. Ein optischer Genuss, diese „Zauberflöte“, man möchte Kind sein und man wird gerne zum Kind, um in dieser Welt mit der notwendigen Naivität und Unbedarftheit mitleben zu können. Für die psychologische Vertiefung sorgt ja ohnedies das Genie Mozart, und man ist sofort wieder sehr erwachsen etwa zum „Endlos-Rezitativ“ mit Tamino und dem Sprecher, überhaupt zum emotionalen Erfassen all der unbeschreiblichen musikalischen Mozart-Wunder dieses Werks. Ein Märchenspiel mit Musik, wo sich der Zuschauer aussuchen darf, was er nun gut oder böse findet, das ist die Salzburger „Zauberflöte“ 2006. Das teilweise akzentuierte Deutsch ergibt sich aus der Herkunft einiger Mitwirkender, die aber allesamt (so sieht es der Schreiber) sehr hohes Niveau bringen. Diana Damrau als Königin der Nacht wirkt ungemein ausdrucksstark. René Pape als Sarastro vermittelt Bodenständigkeit, die Volkmar Braunbehrens´ Kritik etwas relativiert: Bei diesem Sarastro ist man gut aufgehoben. Paul Groves und Genia Kühmeier sind das Paar Tamino und Pamina, Christian Gerhaher ist Papageno: so märchenhaft die Bilder und Figuren um sie herum, so lyrisch die Stimmen. Originell ergänzt Irena Bespalovaite als Papagena. Wo man Braunbehrens zustimmt (zumal in Zeiten von Menschenrechten, wie auch immer die tagtäglich weltweit mit Füßen getreten werden): die Bestrafung des Monostatos, seine deutliche (rassistisch formulierte!) Herabsetzung durch Sarastro, mag der Schreiber nicht nachvollziehen. Burkhard Ulrich gibt der Figur die notwendige Mischung aus vermeintlicher Verschlagenheit und Unterwürfigkeit. Franz Grundheber als Sprecher ergänzt Sarastros Bodenständigkeit kongenial. Dazu die drei Damen, die drei Knaben (Wiener Sängerknaben), der Wiener Staatsopernchor – keine Brüche im Ensemble, eine „Zauberflöte“ zum wirklichen Mitleben.


    Herzlicher Gruß
    Alexander

    Freundlicher Gruß
    Alexander



  • Also, da ich gerne Theaterspiele, habe ich mich einmal mit der korrekten Bühnen-(Fernseh)sprache auseinandergesetzt, da man ja nicht sofort als Österreicher enttarnt werden will...*g*


    nach den Vokalen a, o und u und dem Zwielaute au, wird das CH als "hartes", so genanntes hinteres ch ausgesprochen. (auch, machen, wuchern, Docht)


    nach den Vokalen e und i, den Zwielauten ei, ie und eu, den Umlauten ä,ö,ü und allen Konsonanten ist das ch "weich", das nennt man dann das vordere ch. (ich, weich, lächeln, durch, solche,...)


    Mit "China" ist das so eine Sache. Laut Ausspracheduden spricht man es genauso wie Chemiker mit weichem CH (also sj...) aus. Der Ausspracheduden orientiert sich aber an der norddeutschen Aussprache und die gilt als Standard, aber in den meisten anderen deutschen Sprachräumen als fremdklingend. Daran kann man auch erkennen ob ein Film in Hamburg oder in Berlin, München synchronisiert wurde (je nachdem ob Sjina oder Kina).


    Wenn ein Sprecher jetzt Sjina sagt ist natürlich die Frage ob er aus Norddeutschland kommt oder nur korrekt nach dem Duden reden will.


    Ein rein österreichisches Phänomen ist die Tatsache, dass das -ig am Wortende oder vor Konsonanten auch als IG ausgesprochen wird. In Deutschland kennt man das überhaupt nicht und sagt überall "ICH".


    Sacht statt sagt ist hingegen falsch. :)

    Früher rasierte man sich wenn man Beethoven hören wollte. Heute hört man Beethoven wenn man sich rasiert. (Peter Bamm)

  • Super!


    So einfach und man kommt nicht drauf. Irgendwie habe ich das bereits mal so erklärt bekommen!


    Danke!



    Zitat

    Sacht statt sagt ist hingegen falsch


    In Kölle sacht ma datt avver so, da is datt rischtich.


    :hello:


    Ulli

    Die Kunst ist [...] vielleicht das Denken des Herzens.
    (Blaise Pascal, 1623-1662)

  • Zitat

    Original von Ulli
    In Kölle sacht ma datt avver so, da is datt rischtich.


    Und isch glaub dat heißt auch "Schina" da dat :baeh01:
    Ein Freund aus der Nähe von Aachen hat es teils sogar wieder andersrum geredet: "Italienich", "Französich" etc. einige km weiter machen se aus allem ein "sch", hier weigern sie sich wehement und machen aus allem ein "ch"; und das "Schina" gibts wohl teils im Rheinland, aber auch in Sachsen/Thüringen ?(
    Janz schön kompliziert dit Janze mit die Dialakte im deutschsprachigen Raum :D


    Ein Servus aus Bayern
    :hello:
    Stefan

    Viva la libertà!

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