Dietrich Buxtehude, Kammermusik

  • Tag,


    Dietrich Buxtehude, 1637-1707, so lauten die gängigen Daten (kommendes Jahr mit dem 300. Todestag). Buxtehude, von Geburt dänisch, war der Dritte Mann des Hauptweges der deutschen Musikkunst. Heinrich Schütz, Dietrich Buxtehude, Johann Sebastian Bach - das waren die Drei. Einst (pilgerte?) Bach eine Strecke von mehr als 200 km, um Buxtehude zu treffen.


    Die Kammermusik, das sind Triosonaten op. 1 und op. 2, je sieben an der Zahl, dazu Werke für Cembalo.


    Wie einer im 17. Jahrhundert so zu komponieren vermag ist mir ein Rätsel: Improvisatorisch in der Manier, wie aus dem Nichts ausgeatmete stilisierte Tanzbewegungen, kleinräumige extreme Dynamik, satzweise Kippfigur der Klanggestalt, auf Dominanz der Violine im Figur-Grund-Verhältnis folgt der Vordergrund der Viola da Gamba im Fortissimo, die Bewegung bricht abrupt ab, die Klangwelt entsteht neu, usw. Der Geist an der Arbeit. Von op. 2 höre man zuerst die Sonate Nr. 5!


    Gehört: Dänische Aufnahmen, John Holloway, Violine, Lars Erik Mortensen, Cembalo, Jaap ter Linden Viola da Gamba. Label sind Marco Polo und Naxos (mit Übernahmen von Marco Polo), bei einschlägigen Anbietern, nicht immer alles verfügbar - leider.


    Genug, die Orgelwerke von Dietrich Buxtehude sind schon bestellt. Mögen sie kommen.


    Freundliche Grüße
    Albus

  • Hallo Albus:


    erst einmal ganz herzlichen Dank für deinen schönen und wichtigen Hinweis auf die Kammermusik Buxtehudes, die jedoch keinesfalls so völlig losgelöst in der Zeit steht, wie es dir vielleicht beim ersten Hören vorkam.


    Die Sonaten waren übrigens die einzigen Werke, die der Meister drucken liess.
    Alles andere, sowohl Orgel wie Vokalmusik basiert lediglich auf Überlieferungen, die sich anhand originaler Quellen nicht überprüfen lassen.


    Interessant in dem Zusammenhang ist folgende CD-Sammlung von Musika Antiqua Köln, die Werke von Buxtehude , Reinken, Pachelbel und anderen bringt.



    Auch die Sonaten Weckmanns und Dietrich Beckers sollten in bezug auf Buxtehude gehört werden.


    PS: Henry Purcell hat Buxtehudes Sonaten mit Sicherheit gekannt, was in seinen eigenen Werken dieser Gattung unüberhörbar ist !

    Das geht über das Sagbare hinaus. Das läßt sich nicht deuten und bedarf keiner Deutung. Es kann nur gehört werden. Es ist Musik. (H.H.Jahnn)

  • Tag erneut,
    und Tag BigBerlinBär,


    fürwahr, man hört das Umfeld als Komponistenpersonen von Purcell, Pachelbel, Heinrich Ignaz Franz Biber u.a.m.


    Hochinteressant. Meine Frau hatte zuerst hingehört.


    Freundliche Grüße
    Albus

  • Von den Sonaten Buxtehudes habe ich zwei Einspielungen, einmal die Naxos-Einspielung von op.2 (oben genannt) und dann eine kleine Auswahl, die bei Harmonia mundi erschienen ist, mit THE BOSTON MUSEUM TRIO, aber letztere ist es, die es mir angetan hat. Auf der CD sind die Sonaten op. 1 No. 4, op 1. No 3, op. 2 No 3 und op 2. No 6. Ich kann diese Platte sehr empfehlen! Sie strahlt einfach Frieden und Freude aus und ist voller unaufdringlicher Tiefe und Schönheit.

  • Guten Abend


    Buxtehudes Kammermusik hörte ich auch erstmals auf der erwähnten Aufnahme mit der musica antiqua Köln und sie hat mich begeisert, hätten sie doch mehr davon eingespielt :yes:


    Auf dieser



    CD sind z.B. die Triosonaten BuxWV 261, 264, 272 neben anderen Werken des großen Dieterich briliant vom Ensemble Stylus phantasticus eingespielt, hierr Name ist Programm :jubel: :jubel:


    Gambensonaten enthält u.a. diese



    CD mit Kantaten, Orgelwrken und Sonaten mit dem ensemble de limoges , eine empfehlenswerte Buxtehudeaufnahme :jubel: :jubel:


    Gruß :hello:


    aus der Kurpfalz


    Bernhard

  • Die in den 1990er Jahren für das dänische Label DaCapo gemachte Gesamtaufnahme von Buxtehudes Sonaten ist im Jubiläumsjahr von Naxos zum Billigpreis wiederveröffentlicht worden:





    Ich habe jetzt endlich angefangen, sie mir zu kaufen, nachdem ich sonst nur Auswahlaufnahmen besitze:


    Musica antiqua Köln
    Capriccio Stravagante
    Trio Sonnerie
    Stylus Phantasticus


    Alle auf ihre Art gut und empfehlenswert. Die Aufnahme mit Sonnerie scheint mir die insgesamt beste zu sein - elegant, virtuos, ohne jede Oberflächlichkeit.

  • Bei Buxtehude ist die Trennung von Orgelkompositionen und Werken für besaitete Tasteninstrumente – Cembalo- bzw. Clavichord – genauso wenig eindeutig und manchmal gar nicht gegeben wie bei seinen Zeitgenossen. Bei den Suiten und den Variationssätzen ist die Zuordnung meist eindeutig; anders bei den Canzonen und manchen Choralbearbeitungen, die man legitimerweise auf beiden Instrumenten spielen kann. Und selbst von den Toccaten und Präludien wirken einige Manualiterstücke auf dem Cembalo sehr überzeugend, z. B. Toccata in G BuxWV 165, Praeludium in G BuxWV 162 und Praeludium in g BuxWV 163.


    Wie bei den genuinen Orgelwerken existieren die Kompositionen für Clavier manualiter nur in fremden Abschriften. Einiges ist verloren, etwa die sieben von Mattheson erwähnten Planetensuiten.
    Dafür kommt ab und ab auch etwas wieder zum Vorschein.
    In Buxtehudes Kompositionen für Clavier manualiter mischt sich vieles. Unüberhörbar, dass ihm Froberger und andere süddeutschen Komponisten, aber auch Frescobaldi, ebenso wie die französischen Lautenisten und Clavecinisten vetraut sind. Und dass Sweelincks Einfluss bis ins Lübeck des 18. Jahrhunderts reicht, klingt auch manchmal an. Selten allerdings übernimmt er den für seine freien Orgelwerke charakteristischen stylus phantasticus auf die ‚häuslicheren’ Instrumente.
    Aus alledem resultiert aber kein anonymes Amalgam, sondern ein Personalstil, der nur nicht sofort so ins Auge bzw. Ohr fällt wie bei den Orgelwerken, bei längerem Hinhören aber immer erkennbarer wird.


    Aufs Cembalo gehören jedenfalls etwa 20 Suiten und sechs Variationswerke, darunter die Bergamasca-Variationen „La Capricciosa“ mit 32 Veränderungen, die wesentlich mehr zu bieten haben, als dass man sie lediglich als Vorläuferin der Goldbergvariationen betrachten dürfte.


    Die erste mir bekannte „Gesamtaufnahme“ (drei CDs) stammt von Huguette Grémy-Chauliac, eingespielt 1976 auf einem offensichtlich frühen Dowd-Cembalo nach französischen Vorbildern. Abgesehen von dem Instrument, dass seine Eierschneidervergangenheit noch nicht gänzlich abgeschüttelt hat, habe ich mit dem Spiel von G-C Probleme: Da wird sehr häufig lombardisiert, ohne dass ich einen Grund dafür erkennen kann. Mag sein, dass das an mir liegt, die Aufnahme ist aber sowieso nicht mehr gelistet.


    Preiswert zu bekommen ist die empfehlenswerte Reihe von Mortensen, inzwischen bei naxos gelandet:


    Beim selben Label eine Einzel-CD mit Glen Wilson, der neben der wunderbaren Aria (mit drei Variationen) über eine frz. Sarabande BuxWV 249 auch das opus magnum „La Capricciosa“ aufgenommen hat. Spielerisch und aufnahmetechnisch ebenfalls makellos und für diejenigen, die nicht immer alles brauchen, allererste Wahl:


    Und nun wieder miguel. :D

  • Zitat

    Original von Hildebrandt
    Da wird sehr häufig lombardisiert, ohne dass ich einen Grund dafür erkennen kann.


    Nicht nur das! Sie toskanisiert, da wird einem schlecht :D


    Aber Ernst beiseite, wie schlägt sich denn Koopman. Du wolltest doch...

  • Zitat

    Original von Blackadder


    Nicht nur das! Sie toskanisiert, da wird einem schlecht


    Woher weißt Du das? :D


    Lombardisch wirds, wenn die unbetonten Noten verlängert werden.


    toskanisieren = übermäßiger Rotweingenuss, vor allem von Chianti.


    Zitat

    Aber Ernst beiseite, wie schlägt sich denn Koopman. Du wolltest doch...


    Eins nach dem andern. Das muss ich mir erst noch einmal genauer anhören, und das dauert (4 CDs).

  • Gerne greife ich den Faden, den Hildebrandt mir flugs hingeworfen, auf - Buxtehude und Cembalo? Da mach auch ich mit! :D


    Mir scheint, als Cembalokomponist wird Buxtehude gerne unterschätzt, bzw. eine Trennung zu den Orgelwerken künstlich aufgeblasen - man kann die manualiter zu spielenden Stücke auch auf dem Cembalo darbieten, oder die Orgelstücke ohne Pedal, oder sie mit zwei Cembalisten spielen - damals gängige Praxis.


    Der Einschätzung der Gesamtaufnahmen von Grémy-Chauliac und Mortensen schließe ich mich an. Immerhin war die Französin die erste, die sowas überhaupt gemacht hat! Die deutschen haben Buxtehude erstmal sträflich vernachlässigt: Eine Amerikanerin schreibt die erste Monographie (Kerala Snyder), Niederländer, Belgier, und Franzosen etc. spielen die Werke ein ... das hat sich erst seit ein paar Jahren geändert und gilt genauso für die Vokal- und Kammermusik.


    Mortensen ist eine gute Wahl.


    Wilson habe ich nur im Web gehört, scheint aber gut zu sein.
    Koopman kenne ich noch nicht, und wenn er so spielt wie immer, muß ich das nicht haben, es sei denn, Hildebrandt lobt sie in den höchsten Tönen ... Wenn Koopman 4 CDs braucht, hat er dann sie nur nicht so voll gemacht, oder auch ein paar der Orgelstücke gespielt?


    Einzelaufnahmen:


    Mitzi Meyerson auf ASV/Gaudeamus - sehr flott und virtuos gespielt, sehr frisch, aber auch innig. Sie spielt einen sehr schön klingenden und aufgenommenen Dulcken-Nachbau aus dem Jahre 1983 von Mark Stevenson aus Cambridge. Die Stimmung des Instrumentes wurde den Tonarten der Stücke nach Werckmeister oder Bendeler jeweils angepasst. In den Capricciosa-Variationen kommen so sehr nette Klangeffekte heraus.
    Leider nur noch gebraucht und überteuert zu haben:



    Rinaldo Alessandrini hat Buxtehude für Astrée einsgepielt, gebraucht zu bekommen. Lauwarme Kritiken haben mich seinerzeit vom Kauf abgehalten.




    Nicholas Good, ein Amerikaner, hat eine Auswahl selbst produziert. Er spielt einen excellent klingenden Nachbau des 'Colmar-Ruckers' von Kevin Fryer, der auch optimal eingefangen wurde. Er spielt ruhig und klar - eine runde Sache, diese CD. Klangbeispiele incl. einer nicht auf der CD enthaltenen Choralvariation gibt es auf seiner Website, http://www.nicholasgood.net mit Bestellmöglichkeit - der Versand funktioniert einwandfrei bei dieser Firma!
    Good ist jemand, der auch Orgelstücke spielt, das Pedal u.U. einfach weglässt. Merken tut man's nur, wenn man's weiß. Ich hatte mir diese CD nach Hören der Klangbeispiele gekauft und es nicht bereut.




    Eine CD mit Kammermusik, die den stylus phantasticus in der Kammermusik sehr gut herauskitzelt, ist die von Skip Sempé und Capriccio Stravagante (dhm). Der Leckerbissen ist für meine Ohren die Version zweier Orgelstücke auf Ostinatobässe auf zwei Cembali (Ruckers-Nachbauten von Bruce Kennedy). Das war damals gängige Praxis: einer spielt die Oberstimmen, einer Pedal und improvisiert Continuo. Kenneth Weiss ist Sempés Partner. Diese Version entfaltet für meinen Geschmack eine bezaubernde Wirkung der ganz eigenen Ciaconen und Passacaglien Buxtehudes, die zu meinen Lieblingsstücken von ihm gehören. Das erste Stück der CD ist übrigens die Passacaglia BuxWV 161, nicht 160, wie auf der CD falsch angegeben!
    Die CD gabs in zwei Ausgaben, die beide gebraucht zu bekommen sind - die zweite ist unter der Papphülle identisch, aber billiger.


  • Banner Trailer 2 Gelbe Rose
  • Da ich mich seit ein paar Wochen für barocke Kammermusik erwärme (wovon bislang vor allem das Label alpha profitiert), lese ich auch hier interessiert mit. Eine Frage, lieber Miguel:
    Wie findest Du diese Gesamteinspielung der Triosonaten, die Du oben bereits mal erwähnt hast:


    ?


    Kaufempfehlung? Oder lieber zu den schon gelobten Alternativen greifen, auch wenn die nicht vollständig sind (z. B. Stylus phantasticus)?

  • Zitat

    Wie bei den genuinen Orgelwerken existieren die Kompositionen für Clavier manualiter nur in fremden Abschriften. Einiges ist verloren, etwa die sieben von Mattheson erwähnten Planetensuiten.


    Das mit den "fremden Abschriften" trifft übrigens auch auf die Vokalkompostionen zu, obwohl Peter Wolny kürzlich herausgefunden haben will, daß die Tabulaturen der Dübenschen Sammlung(en) von Buxtehude höchstselbst, also manu propria, verfasst sein sollen...


    Hildebrandt hat es ungewöhnlich höflich umschrieben: die Buxtehudeschen Cembalowerke, die eindeutig sotanen Instrumenten zugeordnet werden können, erreichen nicht die Höhe seiner Orgel, Vokal oder Kammermusik (Sonaten).



    Man muss hier schon deutlich länger und intensiver hinhören, um den speziell buxtehudeschen Zungen, resp. hier wohl eher Kiel-Schlag, heraushören zu können. Lohnenswert ist dgl. Unterfangen jedoch allemal. Die diskographische Situation, dank dem Jubeljahr 2007, ist hier garnicht so schlecht.


    Die Koopmanschen Einspielungen "kranken" an geradezu hysterisch überbordender Spielfreude; hier wäre weniger ganz eindeutig mehr gewesen.


    Ich allerdings halte es für verfehlt, selbst das harmloseste Stück Tastenmusik allein durch die Interpretation zu einem Gebilde von Ewigkeitsrang aufblasen zu wollen. Dergleichen ging mir schon bei seiner "Einspielung", die mit "Inszenierung" wohl besser umrissen wäre des "Jüngsten Gerüchtes" eines Werkes durchaus zweifelhafter Provenienz, tierisch auf den Keks !


    Für alle die es interessiert: ein Versuch, die verlorengegangenen "Planeten-Suiten" zu rekonstruieren, ist HIER zu hören:


    Das geht über das Sagbare hinaus. Das läßt sich nicht deuten und bedarf keiner Deutung. Es kann nur gehört werden. Es ist Musik. (H.H.Jahnn)

  • Zitat

    Original von BigBerlinBear
    Die Koopmanschen Einspielungen "kranken" an geradezu hysterisch überbordender Spielfreude; hier wäre weniger ganz eindeutig mehr gewesen.


    Es geht um die hier:


    Als erstes muss man sich an die staubtrockene Akustik der Aufnahmen gewöhnen. Das bekommt man hin.
    Das Spiel Koopmans macht auf mich aber einen zwie- – kann man sagen tri-? – spältigen Eindruck.
    Manches spielt er wunderbar und angemessen, phrasiert nachvollziehbar und hält sich mit der Verzierungswut zurück.
    Dann wieder – besonders in der zweiten Folge – scheint es, als hätte er die Noten vor der Aufnahme keines Blickes gewürdigt. Endlose non-legato-Linien verlieren sich im Nebel, von Phrasierung, Agogik u. dergl. keine Spur – abgespulter Organistenzwirn.
    Und schließlich reißt's ihn wie öfter schon auf der Orgelbank, und man fürchtet um die armen kleinen Instrumente.


    Koopman benötigt übrigens vier CDs, weil er zusätzlich zwei kürzlich erfolgte Zuschreibungen (Suiten) aufgenommen hat.
    Und auch hier sind Stücke vertreten, die man sonst der Orgel zuweist: Zwei Canzonen (BuxWV 166 & 168 ), eine Toccata (165) und ein Praeludium (163).

  • Zitat

    Original von Gurnemanz
    Eine Frage, lieber Miguel:
    Wie findest Du diese Gesamteinspielung der Triosonaten, die Du oben bereits mal erwähnt hast:
    ...
    Kaufempfehlung? Oder lieber zu den schon gelobten Alternativen greifen, auch wenn die nicht vollständig sind (z. B. Stylus phantasticus)?


    Wenn Du es komplett haben willst, hast Du keine andere Wahl. Eine andere Gesamteinspielung der Sonaten wird es nur von Koopman geben, und ob die besser wird ...
    Holloways Geigenton gefällt mir sonst nicht, ist etwas spröde und trocken, aber hier spielt er schön.


    Stylus phantasticus ist natürlich erste Sahne ..... wobei die auch ihre eigenen Adaptationen von Orgelstücken spielen oder so.


    Sehr gut ist auch das Trio Sonnerie:



    ... Capriccio Stravagante (s.o.)


    Man hat die Qual der Wahl, außer man will es komplett.

  • Zitat

    Original von BigBerlinBear
    Für alle die es interessiert: ein Versuch, die verlorengegangenen "Planeten-Suiten" zu rekonstruieren, ist HIER zu hören:



    Hmm ... auf welcher Grundlage macht er das denn, die Cembalosuiten so zu verwenden? Auf der Internetseite des Labels steht nichts dazu. Ist diese Aufnahme empfehlenswert?

  • Zitat

    Original von miguel54
    Man hat die Qual der Wahl, außer man will es komplett.


    Will ich in diesem Fall nicht unbedingt, daher setze ich mal die beiden Alternativen, die Du nennst, auf die Wunschliste. Vielen Dank!

  • Zitat

    Original von miguel54
    Zu dieser hier muß Hildebrandt was sagen, der hat sie nämlich:



    ... das hat er inzwischen im Was-höre-ich-gerade-jetzt-Thread getan und sie als die seiner Ansicht nach beste Aufnahme der Sonaten op. 1 eingestuft. Nachdem ich diese CD in den Tiefen meiner Regale doch gefunden habe - gottlob, denn sie ist nur gebraucht und überteuert zu haben - muß ich mich seiner Meinung anschließen! Exzellent - Manfredo Kraemer hat ja sein Handwerk u.a. bei Reinhard Goebel gelernt und das Beste daraus gemacht. Wie der Gambist Manuel Quintana stammt er aus Argentinien. Auf der Buxtehude-Aufnahme von Capriccio Stravagante hat er auch schon mitgespielt. Empfehlenswert!

  • Zitat

    Zitat von Miguel:
    denn sie ist nur gebraucht und überteuert zu haben


    soweit ich das beurteilen kann, hat sich das zum Glück geändert.
    Die CD ist wohl im Januar (2010) neu aufgelegt worden und ist dazu noch recht erschwinglich.



    Ich hab sie vor ein paar Wochen "blind" im Laden gekauft .... weil sie so günstig war und weil Manfredo Kraemer draufsteht.
    Und ich bin wirklich begeistert.

  • Ich bin letztens über eine ganz phantastische Aufnahme gestolpert:


    das Ensemble Fantasticus spielt Buxtehudes Sonate a 2, BuxW 272


    Der Klang der drei Musiker ist sehr transparent, nichts ist verquollen oder dick aufgetragen, ihre Spielfreude ist hoch, ihr Können offenbar ebenso.


    Leider gibt es die Aufnahme - außer bei youtube, sonst wäre ich nicht darüber gestolpert -
    http://www.youtube.com/watch?v=70EFtk3vE7M


    nicht auf CD, sondern nur zum Download. Shame on the label.

  • Banner Interviebanner 1 Gelbe Rose

  • Hallo,


    im Beitrag Nr. 7 wurde diese CD schon vorgestellt; dazu trage ich nach:
    Bei „La Capricciosa“ BuxWV 250 handelt es sich um 32 Variationen über „Bergamasca“(ein ursprünglich geradtaktiker, schneller Bauerntanz - aber zugleich eine bestimmte Bergamasca-Melodie, die im 17./18. Jh. offenbar ein „Gassenhauer“ war und von vielen Komponisten, und auch von J. S. Bach, verwendet wurde), die „landläufig“ mit den Goldbergvariationen verglichen werden und schon deswegen einer etwas genaueren Betrachtung wert sind.
    Ich nenne nun die Variationen, die m. E. besonders erwähnenswert sind (und auch weshalb):


    Nr. 3 – sehr eingängig mit Erweiterung des Themas mit Durchgangsnoten.
    Nr. 6 – wie Nr. 4, aber rasches Tempo durch doppelten Anschlag der Durchgangsnoten bei etwa gleicher Spieldauer.
    Nr. 10 – wie eine „Spieluhr“
    Nr. 12 – augmentiert
    Nr. 13 - diminuiert
    Nr. 16 - Lautenzug (-register)
    Nr. 17 – Akkordbrechung
    Nr. 18 – Bordun/Orgelpunkt
    Nr. 20 – Durchgangsnoten zwischen den Akkorden des Themas
    Nr. 21 – Thema zusätzlich in Terz,- Quart-und Quintlage
    Nr. 22 – wie Nr. 21 augmentiert
    Nr. 23 – wie Nr. 20 augmentiert
    Nr. 24 – Nr. 20 + 21 verkürzt gemeinsam
    Nr. 25 – Akkordbrechung mit Durchgangsnoten
    Nr. 27 - den Stil hat Mozart im Dorfmusikantensextett KV 522 imitiert
    Nr. 29 – mit Verzierungen
    Nr. 31 - Ostinato
    Nr. 32 - Verzierungen und Ostinato



    Das Bild ist völlig irreführen; dieLaufzeit erreicht deswegen 38:52, weil lange Pausen die Variationen trennen – die CD ist deutlich besser.


    Zu Glen Wilson bemerke ich, dass er auf einem sehr klangstarken Nachbau von Jan van Schevikhoven eines Ruckers-Cembalos von 1626 spielt und das auch sehr gekonnt. Das Werk höre ich gerne, es ist sehr abwechslungsreich (aber auch wegen des Cembaloklanges), erreicht aber die Goldbergvariationen nicht.
    Ich kann die CD sehr empfehlen.


    Viele Grüße
    zweiterbass

    Wer die Musik sich erkiest, hat ein himmlisch Gut bekommen (gewonnen)... Eduard Mörike/Hugo Distler

  • Hallo,


    kleiner Nachtrag zum vorhergehenden Beitrag:


    Toccata in G-Dur, BuxWV 165 – der sehr effektvolle Anfang ist der Beginn eines lebhaften kleinen Werks – und nicht nur hier, auch in anderen Werken der CD wird deutlich, das Cembalo ist nicht gleichschwebend gestimmt, manche etwas “abwegigen“ Akkorde klingen nicht ganz sauber (für unsere die moderne Stimmung gewöhnten „Ohren“).


    Choral Partita „Auf meinen lieben Gott“, BuxWV 179 – die Allemande, 1. Satz, wird, typisch für die Partita, variiert wiederholt.
    Die Sätze 2-4 tragen die Tempobezeichnungen Sarabande, Courante, Gigue – eigentlich höfische Tanzbezeichnungen, hier aber natürlich nicht als Tänze gedacht.


    Praeludium in G-Dur, BuxWV 162 –ab 1:04 eine „kleine“ Fuge (Bach nennt das sofort „Praeludium und Fuge“) mit einem beachtlichen Pseudo-Schluss bei 3:08, dann wird die „kleine“ Fuge fortgeführt.


    Paeludium in g-Moll, BuxWV 163 – Fugenbeginn ab 2:32 - ab 4:31 Fortsetzung des Praeludiums.


    Suite in g-Moll. BuxWV 241 – hier übliche Satzbezeichnungen – Allemande, Courante, Sarabande, Gigue


    Viele Grüße
    zweiterbass

    Wer die Musik sich erkiest, hat ein himmlisch Gut bekommen (gewonnen)... Eduard Mörike/Hugo Distler