Liebe Forianer,
Immer wieder (und es ärgert mich ein wenig ) ist von "braven epigonalen Handwerkern" und "Kleinmeistern" etc die Rede - und gerade ersteren sei dieser Thread gewidmet. Gäbe es nur mehr von ihnen !!
Zur Erläuterung meines Gedankenganges:
Beethoven hat eben nur 9 Sinfonien geschrieben, sein Stil scheint einzigartig- unverwechelbar.
Aber da gab es einen gewissen Ferdinand Ries, der diese Tonsprache aufsog und - manchmal durchaus eigenständig und stets hörenswert -
benutzte. Neuerungen in der Musikgeschichte hatte Ries aber nicht zu bieten - Immerhin 8 Sinfonien im Stile Beethovens - mit eigenen Themen. Grund genung für mich einen Freudensprung zu machen.
Gernsheim wiederum schrieb wie Brahms - nur weniger düster und kompakt - wer kennt ihn heute noch ?
Pleyel - der "Ersatzhaydn" (schon Mozart bestätigte dies) - er ist zwar nicht vergessen - aber irgendwie wird auch von ihm nicht alzuviel Notiz genommen. (Das mag sich 2007 -Ein Pleyel-Jahr- vielleicht ändern)
Die Liste ließe sich beliebig fortsetzen - und vielleicht sollten wir das auch tun - um weiteres Material für künftige Threads zu sammeln - aber das ist hier eigentlich nur ein Nebenthema.
Ich stelle die Wertung von Epigonen in Frage - weil sie genau das machten, was der Konzertbetrieb einst von ihnen verlangte:
Werke zu schreiben, die dem Publikum gefielen (Man darf nicht vergessen - der Stempel der Zweit- oder gar Drittklassigkeit - wurde diesen Komponisten in der Regel erst im 20. Jahrhundert aufgeprägt - als man "Neues um jeden Preis" suchte und Originalität vor Schönheit stellte.)
Ich finde - es ist mir persönlich egal - ob ein Komponist etwas "neues" einführte - oder ob er "nur" Melodien schrieb, die mir gefallen.
Ohrwurmthemen in Sinfonien sind ja heute verpönt - ja selbst von Komponisten ersten Ranges allenfalls geduldet.
Ich hingegen sehe Sinfonien nicht als Stücke mit "Aussage" oder der Selbstfindung von Künstlern sondern als Kompositionen zum Vergnügen des Souvereigns: des nahezu allmächtigen PT. Publikums.......
mfg
aus Wien
Alfred