Komische Frage .
Nicht wahr ?
Heutige Interpretationsansätze sind zeitlos gültig - weiß man doch jetzt endlich wie Mozarts Sinfonien richtig interpretiert werden müssen - Die Musikwissenschaft hat das - endlich - ertmalimg und auf ewige Zeiten gültig herausgefunden - und so wird es auch in Zukunft bleiben.
Denkste.
Ähnliche Ansichten vertrat man auch in den siebziger Jahren, als Karl Richter Bach "mutig" und rhythmisch dirigierte, als man Bachs Musik auf Synthesizer darbot, als man bemerkte wie gut Bach doch "swingt", als man wagte zu Mozarts und Beethovens Klavierkonzerten "zeitgemäße" Kadenzen zu spielen und als Karl Böhms eleganter, kultivierter Mozartstil als das Maß aller Dinge galt. Dietrich Fischer Dieskau (und in gewisser Hinsicht auch Hermann Prey) galt als sakrosankt. Karajan war Gotvater überhaupt und die Decca hatte in Sir Georg Solti einen ebensolchen.
Wo sind die alle geblieben. Von manchen noch geschätzt, von etlichen verachtet, von den meisten längst vergessen - das ist das Schicksal dieser Interpreten und ihrer Werkauffassung.
Ich weiß das ist etwas übertrieben - aber eben nur etwas.
Heutige Interpretationen sind in der Regel nicht elegant, nicht geschönt, nicht geglättet, nicht gefällig, nicht angenehm.
Man jubelt gradezu auf, wenn man einen "Bruch" in der Partitur entdeckt und kostet diese "hässliche Stelle" freudig aus, dazu
wird, wie in der dertzeitigen Arbeitwelt auf Tempo gearbeitet, Manche
Sinfonien klingen wie der Stafettenlauf eines Turnvereins.
Was passiert mit diesem - heutigen - Interpretationsansatz?
Wir der als schwarzes Schaf in die Musikgeschichte eingehen ? Wird
er durch noch drastische Interpretationen in den Bereich der "Vorreiter" und der Harmlosigkeit verbannt?
Wird man heute gemachte Tonaufnahmen einst horten, als Beispiel einer unwiederbringlichen, verlorenen Zeit ? Oder wird die nächste Generation freudig aufatmen, und die Aufnahmen von heute freudigen Herzens vernichten ?
Fragen über Fragen
LG
aus Wien
Alfred