Geeigneter Zugang zu Wagner!

  • Hallo liebe Forianer!


    Für mich geht es diesen Sommer nach Bayreuth. Bisher habe ich mich absolut nicht für Oper interessiert, über meine Freundin bin ich zu Karten gekommen, so dass dieses Jahr Opernpremiere für mich ist :D.
    Da ich wie gesagt bisher diese Art zu singen absolut verabscheut hatte und es als unheimlich unnatürliches Gekreische empfand bin ich nun auf der Suche nach einem geeigneten Einstieg in die Wagnerwelt, die einen Opernscheuen Menschen wie mich nicht gleich erschlägt!
    Welche Oper Wagners würde sich dafür eignen?


    Schönen Fußballnachmittag noch
    Gruß
    Matthias

  • Du hast ja noch ne Weile Zeit, vielleicht solltest Du Dir den Einstieg in die Welt der Oper nicht zu schwer machen und nicht gleich mit Wagner beginnen. Eine schöne DaPonte/Mozart Oper vielleicht?

    29.08.1958 - 25.06.2009
    gone too soon

  • Habe es gestern mit La Traviata versucht, bin leider in der Mitte eingeschlafen und gerade aufgewacht als die Gute stirbt.
    Es hat mich ehrlich furchtbar gelangweilt. Seltsamerweise macht es mir nichts aus 2 Stunden Messias zu hören, es bereitet mir sogar sehr sehr große Freude. ;)

  • Ich komm mit Puccini auch noch nicht wirklich klar. Ich finde Mozart kurzweiliger und eingängier, brillianter und schöner.

    29.08.1958 - 25.06.2009
    gone too soon

  • Hallo Matthias,


    am besten die Oper(n), die Du in Bayreuth sehen und hören wirst. Welche ist/sind das denn? (ich schätze mal "Parsifal" wird dabei sein, da die Schlingensief-Inszenierung nicht gerade beliebt ist, Pierre Boulez in diesem Jahr nicht mehr dirigiert und Karten daher momentan wohl relativ leicht erhältlich sind). CD-Empfehlungen findest Du in den entsprechenden Threads.


    Manch gläubiger Wagnerianer, der im Durchschnitt 10 Jahre auf seine Karten wartet, dürfte ob Deines Glückes hier neidvoll erblassen. Es ist natürlich ein etwas abrupter Einstieg, als absoluter Opernneuling gleich mit Wagner und dann in Bayreuth zu beginnen, zumal Du "diese Art zu singen" bisher als "unheimlich unnatürliches Gekreische" empfunden hast (diese Bonmots würde ich in Bayreuther Festspielpausen nicht zum besten geben). Nun ist in Bayreuth auch nicht mehr alles Gold was glänzt. Das sängerische Niveau ist heute zumeist von der Art, die Deine Vorurteile über "diese Art zu singen" wohl kaum entkräften können. Allerdings besitzt der Ort immer noch eine magische Ausstrahlungskraft. Es lohnt sich, vorher mal hinzufahren, sich Wagners Grab anzusehen, die Villa Wahnfried usw. Allerdings kann es im Festspielhaus bei entsprechenden Außentemperaturen brütend heiss werden, so dass Du Dir Deine Garderobe gut überlegen solltest (Smoking bzw. Anzug sind dann mit entsprechenden Unannehmlichkeiten verbunden). Die Sitze sind aus Holz und daher recht unbequem, manche Leute nehmen sich daher Sitzkissen mit. Wenn ihr essen wollt, vermeidet das Festspielrestaurant (schlechte Küche, überteuerte Preise), reserviert Euch lieber Plätze in Restaurants in der Stadt. Ansonsten: viel Spaß und viel Freude beim Entdecken einer ganz neuen, ganz anderen Welt!


    Grüße


    GiselherHH

    "Mache es besser! (...) soll ein bloßes Stichblatt sein, die Stöße des Kunstrichters abglitschen zu lassen."


    (Gotthold Ephraim Lessing: Der Rezensent braucht nicht besser machen zu können, was er tadelt)

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  • Also selbst für einen ernsthaften Crashkurs in Sachen Wagner ist es zeitlich wohl ein bißchen eng mittlerweile. Ich kann nur empfehlen, sich auf das Werk zu konzentrieren, für das Du und Deine Freundin Karten bekommen habt. Will heißen: sofortige Anschaffung der entsprechenden CD und diese mehrmals hören. Und ein paar Hintergrundinformationen dazu könnten auch nicht schaden.
    Putzig finde ich das Ganze schon. Da bleiben Jahr für Jahr Zehntausende mit ihren Kartenwünschen ausgespart und Karten bekommt ausgerechnet jemand, den die ganze Chose eigentlich gar nicht interessiert und eher um der Liebe und des lieben Friedens willen sich stöhnend auf die Pligerreise macht. Ja, das Leben schlägt manchmal seltsame Volten.


    Florian

  • Hallo Matthias,


    als bester Einstieg in die Wagner-Welt wird allgemein "Hänsel und Gretel" empfohlen ;)
    Ansonsten versuche es doch mal hiermit:



    Zitat

    Da ich wie gesagt bisher diese Art zu singen absolut verabscheut hatte und es als unheimlich unnatürliches Gekreische empfand


    Du schreibst "hatte". Hat sich das mittlerweile verändert? Und wenn ja, wodurch?

  • Hallo Matthias


    Zitat

    Habe es gestern mit La Traviata versucht, bin leider in der Mitte eingeschlafen und gerade aufgewacht als die Gute stirbt.
    Es hat mich ehrlich furchtbar gelangweilt


    Doch nicht die Aufnahme mit A.N. ??? :baeh01:


    Aber im Ernst - und zum Thema.


    Erstens bin ich der Meinung, daß man nichts erzwingen kann und soll - eine Opernkarte, die man mal ergattert hat macht aus einem Opernhasser noch keinen Opernliebhaber - und das ist auch gar nicht anstrebenswert.
    Allein schon wie Du bisher Oper beschreibst......da sehe ich nur wenig Chancen.



    Indes - DU wills es ja versuchen.


    Ich könnte mir zwar nicht vorstellen bei "La Traviata" einzuschlafen, nicht mal bei der neuen Inszenierung aus Salzburg (da hab ich mich zuviel drüber geärgert) aber Wagner ist ja eine andere Sache, er spircht eine andere Klientel an.


    Ich würde Dir ganz allgemein raten, Oper als MusikTHEATER zu sehen (ich für mein Teil sehe den musikalischen Teil als wichtiger an, also MUSIKTheater - aber das tut hier wenig zur Sache) -dann hast Du vielleicht eine Chance des Zuganges.
    Dazu ist es allerdings wichtig die Oper zu SEHEN - das alleinige Hören ist hier IMO wenig hilfreich.
    Das Problem ist nur, daß das moderne Regietheater die meisten Opern so verfälscht, daß sich der optische Anreiz eher in Ekel wandelt - hätte es in meiner Jugend Inszenierungen und Bühnenbilder wie heute gegeben - ich wäre der Oper ferngeblieben - vielleicht gäbe es haute gar kein Tamino Klassikforum (Oper stand bei mir einst VOR der Sinfonie !!)


    Mein Rat wäre, den "fliegenden Holländer" in einer "klassischen" Inszenierung zu SEHEN mit Gespensterschiff , spätmittelalterlicher Spinnstube und allem PIPAPO was dieses Gruselmärchen so interessant macht. Du solltest das Werk also so sehen wie es sich Richard Wagner einst vorgestellt hat, er war (wie ich auch) ein Gigantomane, kein Aufwand war ihm zu viel um das "realitätsnah" auf die Bühne zu bringen, was er ersonnen hatte. Eine realitätsnahe Sage ist zwar an und für sich ein Paradoxon, aber ein reizvolles.
    Was wird dem "Einsteiger geboten" ? Eine packend Handlung, die auf einer uralten Sage beruht, Geisterschiffe auf der Bühne, Chöre mit Ohrwurmcharakter und viel Spukgepolter. Kennern werden sich bei meiner Beschreibung die Haare aufstellen (ein Gedanke der mich - ich gestehe es offen - sehr amüsiert) - aber ich habe mich bemüht für einen eher mit negativen Vorurteilen behafteten Opernneuling zu schreiben.


    Warum empfiehlt ein Mozartianer wie ich, keine Mozartoiper ?
    Nun ich meine, daß Mozart und Wagner doch zu weit auseinander liegen, als daß man hier jemanden der es mit Wagner versuchen möchte, eine Mozart-Oper empfehlen könnte.


    Es käme mir vor als würde ich dem Interessenten an einem Einstieg zu den Da-Ponte Opern Mozarts eine Einspieluing des Wozzek empfehlen....


    Wie Himmel und Hölle



    LG


    aus Wien


    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Hallo Matthias,


    ich würde mir an Deiner Stelle vorher GAR NICHTS von Wagner anhören, sondern die Oper(n)? an Ort und Stelle auf mich wirken lassen. Allerdings würde ich mir die Inhaltsangaben genau durchlesen.


    LG
    Austria
    die ihre Bayreuth-Taufe schon lange hinter sich hat - und es war toll!!

    Wir lieben Menschen, die frisch heraus sagen, was sie denken - vorausgesetzt, sie denken dasselbe wie wir (Mark Twain)

  • Zitat


    Da ich wie gesagt bisher diese Art zu singen absolut verabscheut hatte und es als unheimlich unnatürliches Gekreische empfand bin ich nun auf der Suche nach einem geeigneten Einstieg in die Wagnerwelt, die einen Opernscheuen Menschen wie mich nicht gleich erschlägt!
    Welche Oper Wagners würde sich dafür eignen?


    Was ja bereits in anderen Beiträgen anklang: An Deiner Stelle würde ich die Karten an jemanden verkaufen, der Wagners Musik mag, denn ich sehe geringe Chancen, dass Du etwas anderes als eine unerfreuliche Zeit erleben wirst.
    Wenn Dich "Traviata" nicht wach hält... was soll man denn da machen??
    :yes:
    Das muss doch wirklich nicht erzwungen werden. Musik sollte doch kein Spinat sein, den man aufessen müssen will. So ohne weiteres verwandelt sich Spinat nicht innerhalb von ein paar Wochen in Schokoladenpudding!

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  • Zitat

    Original von MatthiasR
    Für mich geht es diesen Sommer nach Bayreuth. Bisher habe ich mich absolut nicht für Oper interessiert, über meine Freundin bin ich zu Karten gekommen, so dass dieses Jahr Opernpremiere für mich ist :D.
    Da ich wie gesagt bisher diese Art zu singen absolut verabscheut hatte und es als unheimlich unnatürliches Gekreische empfand bin ich nun auf der Suche nach einem geeigneten Einstieg in die Wagnerwelt, die einen Opernscheuen Menschen wie mich nicht gleich erschlägt!
    Welche Oper Wagners würde sich dafür eignen?


    Warum empfindest Du Händels Messiah nicht als widernatürliche Gekreische? Das ist kein bißchen "natürlicher" als Verdi oder Wagner, in der Tat würde ein Pop/Rock-Fan vermutlich beides gleich befremdend finden... :rolleyes:
    Ich schließe mich denjenigen an, die vorgeschlagen haben, genau die Oper zu hören, (oder per Video zu sehen), die du dort ansehen willst. Holländer und Parsifal sind fast so verschieden wie Traviata und Holländer (oder sogar noch unterschiedlicher), ein "wasch mir den Pelz, aber mach mich nicht nass"-Einstieg bringt m.E. nicht viel. Der Vorteil von Wagner ist, dass man in den späteren Stücken viel eher als in den meisten Werken der italienischen Oper eine "sinfonischen" Zugang wählen kann, d.h. man kann versuchen, der Entwicklung des Motivgeflechts nachzuspüren, zusätzlich oder alternativ zur dramatischen Handlung (natürlich sind die Ebenen nicht unabhängig). Und das geht bei Ring, Tristan oder Parsifal definitiv besser als bei den scheinbar eingängigen "romantischen Opern"


    Oder verkauf mir die Karte, ich verspreche auch nett zu der Dame zu sein :D


    viele Grüße


    JR

    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)

  • Verkaufen ist nicht, meine Freundin vergöttert Wagner und sie freut sich riesig auf das Spektakel. Ich dürfte wohl die nächsten 4 Jahre auf dem Dachboden übernachten, sollte ich nicht mitkommen.
    Aber danke für die vielen Tipps, ich habe jetzt mal eine Aufnahme von Tannhäuser gefunden die begraben war unter einem Berg alter LPs. Eine DECCA Aufnahme aus den 70ern wenn ich das recht entziffern kann, mit Solti.
    Johannes Roehl:
    Schwer zu sagen, aber Barocke und klassische Oratorien habe ich bisher immer als wunderbar ästhetisch empfunden. Jeglicher Kontakt mit Opern hingegen hatte bei mir bisher immer einen eher, wie beschrieben, negativen Nachgeschmack hinterlassen.
    Vielleicht liegt es auch daran dass ich die Verbindung Musik und Schauspiel nicht so sehr mag. Ich kann mir auch beim besten Willen keine Musicals anschauen. Ich bin da eher Purist. Bitte nur Musik!

  • Ich liebe Wagner, aber der Tannhäuser hat selbst für mich seine Längen. Für meinen Geschmack ist das die konventionellste und auch schwächste der Wagner-Opern ab dem Holländer.
    Ob du dir einen Gefallen tust, wenn du gerade damit einsteigst, weiß ich nicht so recht....


    Viele Grüße


    Bernd

  • Hallo MatthiasR,
    wenn Gesang für Dich Gekreische ist,dann meide jegliche Oper.
    Die Liebe zum Gesang,kann man nicht lernen.Welchen Messias
    meinst Du denn?.In dem von Händel wird ja auch gekreischt.
    Die Sänger,die Händel singen,haben genau so eine Ausbildung,
    wie die Sänger,die Wagner,oder andere Opern singen.


    Gruß Herbert.

    Tutto nel mondo è burla.

  • @Alfred
    Ich habe Mozart als Operneinstieg empfohlen, weil sich MatthiasR auch versucht hat, mit Opern im Allgemeinen anzufreunden.

    29.08.1958 - 25.06.2009
    gone too soon

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  • Zitat

    Original von MatthiasR
    Da ich wie gesagt bisher diese Art zu singen absolut verabscheut hatte und es als unheimlich unnatürliches Gekreische empfand bin ich nun auf der Suche nach einem geeigneten Einstieg in die Wagnerwelt, die einen Opernscheuen Menschen wie mich nicht gleich erschlägt!


    So erfahr ich jedenfalls Wagner und alles was später kommt. Und das, wo ich ein echter Sangliebhaber bin.
    Ich habe selbst mit Staunen gesehen, wie Menschen die absolut nie Opern mochten, manchmal für die Operette schwärmen. Und das nur, weil erstens ein Familienmitglied dort sang und zweitens die Sprache übersetzt war. Da wurden z.B. Witze verstanden.


    Möcht es mit Wagner nicht klappen, versuchs dann mit Zigeunerbaron, Fledermaus, Vogelhändler usw.


    LG, Paul

  • Zitat

    Original von MatthiasR
    ...aber Barocke und klassische Oratorien habe ich bisher immer als wunderbar ästhetisch empfunden. Jeglicher Kontakt mit Opern hingegen hatte bei mir bisher immer einen eher, wie beschrieben, negativen Nachgeschmack hinterlassen.
    Vielleicht liegt es auch daran dass ich die Verbindung Musik und Schauspiel nicht so sehr mag. Ich kann mir auch beim besten Willen keine Musicals anschauen. Ich bin da eher Purist. Bitte nur Musik!


    Mir geht´s gerade umgekehrt. Mich langweilen die allermeisten Oratorien (die großen Werke Bachs und Haydns sowie Händels "Messias" ausgenommen), vor allem dann, wenn es sich um HIP-Aufnahmen handelt, bei denen so eine gewisse kühle "anima candida"-Blässe vorherrscht. "Wo stets ein Gott geniessen kann, bin ich dem Wechsel untertan; nicht Lust allein liegt mir am Herzen, aus Freuden sehn' ich mich nach Schmerzen", um jetzt mal Wagners "Tannhäuser" zu zitieren. Und da liegt mir die zugegebenermaßen manchmal etwas theatralische, aber eben vollblütige Oper deutlich näher.


    Grüße


    GiselherHH

    "Mache es besser! (...) soll ein bloßes Stichblatt sein, die Stöße des Kunstrichters abglitschen zu lassen."


    (Gotthold Ephraim Lessing: Der Rezensent braucht nicht besser machen zu können, was er tadelt)

  • Zitat

    [i]
    Welche Oper Wagners würde sich dafür eignen?


    Auf Grund der (konsequenten) Entwicklung Wagners, dessen Werken ja ein umfassendes Gesamtkonzept zu Grunde liegt, kann man IMO wirklich so kurz vorher keine Empfehlungen zur allgemeinen Annäherung an Wagner geben (ansonsten schließe ich mich Alfred bzgl. "Holländer" an).
    Vielleicht könntest Du ja wirklich mal sagen, was Du sehen, hören wirst (Tannhäuser kann ja nicht sein, da ausser dem Ring nur Tristan, Holländer und Parsifal gegeben werden); dann könnte man Dir werkspezifische Empfehlungen geben.
    Die wichtigste Empfehlung ist aber wirklich, sich mit Handlung und Text vorab möglichst gut vertraut zu machen. Auf Textverständlichkeit zu hoffen, ist selbst in Bayreuth eitler Wahn.....

    res severa verum gaudium


    Herzliche Grüße aus Sachsen
    Misha

  • Zitat


    Verkaufen ist nicht, meine Freundin vergöttert Wagner und sie freut sich riesig auf das Spektakel. Ich dürfte wohl die nächsten 4 Jahre auf dem Dachboden übernachten, sollte ich nicht mitkommen.


    Du scheinst diese Aussicht für das größere Übel zu halten. Nun gut...
    In Deinem Profil steht unter Lieblingsepoche "Spätromantik". Da verwundert es fast, dass es Deiner Freundin bisher nicht gelang, Dich mit ihrer Begeisterung für Wagner anzustecken...
    Was macht das Mädchen falsch? ?(
    Wenn ich Du wäre, würde ich mir eine DVD mit derjenigen Oper, die mich in Bayreuth erwarten würde, besorgen und mir in aller Ruhe anschauen (mit eingeblendeten Untertiteln)!


    (mag Deine Freundin keine Musik von der Konserve oder wieso habt ihr keine Wagner-Platten außer einem angestaubten Tannhäuser?)

  • Für opernscheue Menschen ist Wagner der ideale Komponist. Wenn man von frühen Stücken (Holländer, Tannhäuser, Lohengrin) absieht, schreibt er ja ohnedies Symphonien für großes Orchester mit obligaten Singstimmen. Der Zugang zu Wagner war für mich, daß ich mich ganz auf das Orchester konzentrierte und darauf achtete, was es mir zu erzählen hat. Und wenn dazu gesungen wird - na ja, gar keine Schwäche sollen die Werke haben?

    ...

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  • Mein Tip - eine Aufnahme mit guter Textverständlichkeit!!
    Eine Sache die für mich Anfangs schwierig war sich so lange zu konzentrieren ohne abzuschweifen war es Text und damit Handlung zu verstehen...


    Aufnahmentip wäre dafür Wagners Holländer mit Dieskau,Frick,Wunderlich etc...Bei Jpc sicherlich zu finden.
    Ich weiß(um einigen mal frech ins Wort zu fallen :baeh01: )!!!!
    auch ich empfinde diese Aufnahme generell als nicht so Ideal,wie schon in anderen Threads geschrieben,aber wenn man andere Wagneraufnahmen hört ist diese für den Zweck der Textverständlichkeit allein durch Dieskau als Holländer unersetzlich!!!


    Mfg Richard

  • Also ich würde als Wagner-Einstieg nicht den Fliegenden Holländer empfehlen.
    Vielleicht geht es nur mir so, aber ich finde den Lohengrin viel besser für den Einstieg. Der ist nicht so düster und ist m.E. insgesamt die schönere Oper.
    Aber wie gesagt: absolut subjektiv!

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Ein guter Einstieg wäre m.M.n. nach auch die Walküre, schon alleine wegen des wahrscheinlich berühmtesten Stück von Wagner, dem Walkürenritt.


    Aber auch so bietet die Oper wohl vieles, was Wagner Opern ausmacht.


    Gruß
    Thylon

  • Liebe Rita!


    Auch ich habe mit dem "Holländer" angefangen.


    Da sang


    Christl Goltz die Senta, gar nicht schlecht,
    Otto Wiener den Holländer, sowie
    Wolfgang Windgassen den Erik, und
    Gottlob Frick den Daland,
    Elisabeth Höngen die Mary.


    Das war noch im Theater an er Wien,


    aber einige Tage darauf dann der Tannhäuser, der wurde an er Volksoper gebracht.


    Da weiß ich die Besetzung nicht mehr.


    Aber ich bin leider kein allzu großer Wagnerianer geworden.


    Liebe Grüße und Handküsse von Peter, aus Wien.

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  • also der besten Einstieg in Wagners Werke bleibt für mich Rheingold. Weil: da beginnt Wagners typischer Orchestersatz; quasi wie eine Seereise, wenn der Hörer mit dem Orchester mitzieht, mitschwimmt. Ist auch am einfachsten für ein Opernhaus + für das Orchester zu realisieren. (Meine Leblingswagneropern sind aber momentan die Meistersinger, Tristen und Siegfried, wenn das Dirigat gut ist.. ist aber selten gut). Die Karajan-Aufnahmen vom Rheingold (als CD und auch die DVD, die etwas später entstand, Regie fand ich nicht so dolle) sind sehr zu empfehlen.. aber auch die Bayreuth-und Met-Wiedergaben unter Levine waren damals gut übers Radio ......


    Liebe Grüße


    Amfortas08

  • Hallo Amfortas08,


    definiere "typischer Orchestersatz".


    Der fliegende Holländer ist mehr als ein Jahrzehnt vor dem Rheingold entstanden. Schon dort findet man etliches, das den "typischen Wagner" ausmacht.


    Chromatik und Leitmotive sind bereits im Holländer enthalten. Beides sind maßgeblich prägende Stilelemente Wagners.


    Weswegen ist dann das Rheingold "typischer" als der fliegende Holländer?

    Grüße aus der Nähe von Hamburg


    Norbert


    Das Beste in der Musik steht nicht in den Noten.

    Gustav Mahler


  • Meine Empfehlung:



    Der Rosenkavalier von R. Strauss.


    Und zwar auf DVD mit Kleiber/Schenk.


    Gründe:


    a) Unmittelbar verständliche Handlung, die auch heute noch zum Schmunzeln anregt
    b) packender, farbiger Orchestersatz vom ersten Ton an - fabelhaft dirigiert, wie man es von Kleiber eben gewöhnt ist.
    c) Wunderbare Gesangsstellen, gute Textverständlichkeit, TOP-Sänger(innen)
    d) Walzerzitate und auch ansonsten die leichte, eingängige Musik (Strauss sagte bekanntlich Jahre vorher, als nächstes schreibe er eine Mozart-Oper) sorgen dafür, dass das Werk selbst einen Opernneuling direkt ansprechen sollte.
    e) Das aufwendige und prachtvolle Bühnenbild weiß bei dieser Inszenierung besonders zu gefallen.


    Ich denke, Strauss ist einfacher als Einstieg als Wagner, vor allem hier auch durch die Handlung.
    Wenn du trotzdem lieber direkt zu Wagner greifen willst - nur zu. Da hast du viel zur Auswahl, und es sollte begeistern, wenn du Spätromantik liebst ;)

    "Das Große an der Musik von Richard Strauss ist, daß sie ein Argument darstellt und untermauert, das über alle Dogmen der Kunst - alle Fragen von Stil und Geschmack und Idiom -, über alle nichtigen, unfruchtbaren Voreingenommenheiten des Chronisten hinausgeht.Sie bietet uns das Beispiel eines Menschen, der seine eigene Zeit bereichert, indem er keiner angehört." - Glenn Gould

  • Vor allem sollte man vorbehaltslos an Wagner herangehen und sich einfach nur auf die Musik konzentrieren.
    Hinsichtlich der Wahl des Einstiegs in die Wagner Opern würde ich auch den Zeitfaktor berücksichtigen. Nicht jeder hat genügend Sitzfleisch für deutlich über vier Stunden Oper...


    Mein erster Wagner war Tannhäuser und ich würde dieses Stück bedenkenlos als Einstieg empfehlen.


    Rheingold geht z.B. an mich gar nicht ran...


    Und ob Strauss "einfacher" ist als Wagner? Ich denke nicht!


    LG
    Rosenkavalier

  • Das "Rheingold" wäre die Wagner-Oper, die ich für den Einstieg am allerwenigsten empfehlen würde. Allein schon die pausenlose Spieldauer von zweieinhalb Stunden kann zum Problem werden. Dazu kommt ein überwiegend rezitativischer Charakter und der Mangel an echten poppigen Songs, die Wagner sonst verschwenderisch über seine Musicals, äh: Opern ausstreut.


    Als "typischer Orchestersatz" ist wahrscheinlich der von Mischklängen und Orchesterpedalen geprägte Klang gemeint. Ihn hat Wagner allerdings schon im "Lohengrin" angewendet. Die Zäsur in der Leitmotivtechnik, nach der Oper nie wieder so sein konnte wie vorher, findet zwischen "Siegfried" und "Götterdämmerung" statt; "Rheingold" ist sogar relativ untypisch, als es sich um eine Leitmotivexposition mit relativ wenig Verarbeitung handelt. Der Sinn dieser Vorgangsweise erschließt sich allerdings nur im Kontext des gesamten "Ring".


    :hello:

    ...

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