Claudio Monteverdi: Marienvesper

  • Sagitt meint:


    es ist höchste zu einem frühen Meisterwerk der europäischen Chormusik einen eigenen thread zu eröffnen.


    Die Marienvesper 1610 von Claudio Monteverdi hat keine klare Entstehungsgeschichte. Man weiss, dass Monteverdi am Hofe von Padua unglücklich war, aber wozu er die Marienvesper geschrieben hat, weiss man nicht. Es wurde vermutet, es sei eine Bewerbung für ein höheres Kirchenamt im Spiele gewesen- dass er einige Jahre später in Venedig dann auch bekam, aber von einer Aufführung dieser Vesper ist nichts bekannt ( ja, es gibt Musikwissenschaftler, die behaupten, dies sei nur eine Zusammenstellung von Stücken). Im normalen Gottesdienst ist sie nicht verwendbar, dafür zu heterogen und zu umfangreich.


    Aus der Vergessenheit wurde sie eigentich gerissen durch Jürgen Jürgens mit dem Monteverdi-Chor aus Hamburg, unterstützt von Harnoncourt mit dem concentus musicus( auch wenn Kenner wieder nachweisen werden, dass es schon frühere Aufnahmen gibt, aber die wurde nicht bekannt, im Gegensatz zu dieser, 1966).


    In den folgenden Jahrzehnten erschienen unzählige Aufnahmen dieses Werkes mit allen renommierten Vokalensembles Europas. Vor Jahr und Tag rezensierte Eva Pinter im FF einmal an die zwanzig Aufnahmen.
    Heute wagen sich bessere Kantoreien an das Werk, wenn sie die Aufführung finanzieren können, wegen der vielen Solisten und Spezialisten alter Musik immer teuer.Ich hatte das Glück, viermal in einem Sängerleben an einer Aufführung mitwirken zu können( einmal, 1986, mit der damals noch sehr unbekannten Sopranistin Christine schäfer). Es war jedesmal ein Ereignis.


    Die Marienvesper ist ein großartiges Beispiel sich entwickelnder europäischer Musikkultur, mit den Chorstücken und den Solokonzerten ( besonders schön duo serphim,besonders schön gesungen von Rene Jacobs mit einem ( zwei) Sopranen im Duett(Trio)..tres unum sunt. Concert spirituel ( harmonia mundi france).


    Ich will momentan erst einmal nur auf zwei Aufnahmen verweisen. Von beiden befürchte, dass sie heute schwer zu erhalten sind.


    Die erste Aufnahme ist von Michel Corboz aus Lausanne- ein äußerst erfahrener (Chor)-Dirigent, der fernab jedes Purismus eine prall-lebendige Marienvesper musizieren läßt ( man höre nur den Eingang zum Lauda). Ganz unbehelligt von historische-Spielweise-Purismus erstrahlt das Werk in unglaublicher Vielfalt- sehr katholisch,mystisch.


    Die zweite Aufnahme ist von 1992 und ein LD ( laserdisc,so etwas gab es einmal) von Gardiner aus dem Marcus-Dom. Es gibt diese Aufnahme auch als CD, aber man hört da gewaltigen Hall. Sieht man die Aufführung, wird der Hall verständlich und damit akzeptabel. Gardiner hat einen großartigen Chor,großartige Solisten( u.a. den jungen Terfel) und ein großartiges Orchester und musiziert das Werk mit ungeheurer Virtuosität- durch die Atmosphäre des Markusdoms eine ganz besondere
    Aufführung.


    Ich bin gespannt auf weitere Anregungen und Diskussionsbeiträge

  • Hallo Sagitt, freue mich, meinen Kommentar einmal auch zu nicht so gängigen Werken abgeben zu können:


    Mein erste Begegnung mit der Marienvesper hatte ich bei einer Live-Aufführung unter Nikolaus Harnoncourt im Wiener Konzerthaus in den frühen 90er Jahren. Beeindruckt hat mich die ungeheure Vielfalt dieses Stückes, von ganz strengen Choral-Sätzen, liedhaften Episoden, hochartifiziellen polyphonen Ensembles bis zu den prunkvollen Chören. Ein Erlebnis! Diese musiklaische Vielfalt an der Schnittstelle zwischen mittelalterlicher Monodie, früher Polyphonie der Niederländer und dem italienischen/venezianischen Hochbarock findet sich nicht einmal bei Bach. Diese unglaubliche Ideenfülle kennzeichnet auch die Opern Monteverdis, die schon allein deswegen bis heute unübetroffen sind. Aber auch die inhaltliche Spannweite sucht ihresgleichen: Nehmt nur 'Pulchra es', das ist schwüle Liebeslyrik, wie es sie erst wieder im Tristan gibt...


    Ich habe mir erst kützlich eine sehr gute low-price Aufnahme unter Andrew Parrot gekauft, die absolut empfehlenswert ist:


  • Hallo zusammen,


    an Gardiners Aufnahme



    hat mich der Hall eigentlich noch nie gestört - es handelt sich gewiss um ein Werk, dass für einen Kirchenraum geschrieben wurde. Nun ist es aber auch so, dass die Gardiner-Aufnahme meine erste Aufnahme des Stückes war, die mich bis heute (ich habe sie schon einige Jährchen) jedesmal wieder so begeistert, dass bei mir der Wunsch nach einer Vergleichseinspielung bisher nicht gediehen ist. Das kommt vor ;-) Ist aber auch nicht weiter tragisch. Ein tolles Stück!


    Beste Grüsse,


    Claus

    Die wirkliche Basis eines schöpferischen Werks ist Experimentieren - kühnes Experimentieren! (Edgar Varèse)

  • Liebe Forianer,


    die Marienvesper ist ein Stück, das mich schon lange fasziniert. Eines das ich immer wieder gern neu höre. Sie wird sehr unterschiedlich interpretiert; es gibt Einspielungen die sehr spirituell, fast streng sind bis hin zu sinnenfrohen fast "tänzerischen" - nach meinem Empfinden. Also: Es lohnt sich wirklich, mehr als eine Aufnahme zu haben. Ich habe jedenfalls mehrere, die ich keinesfalls missen möchte.


    Weniger angesprochen haben mich Aufnahmen mit Herreweghe und Christophers, die ich inzwischen weiter gegeben habe. Die Aufnahme von Gardiner ist ungemein kunstvoll und vielleicht wirklich fast perfekt. Auch die Corboz-Aufnahme ist wundervoll und betont nach meinem Hören vor allem die geistliche Seite der Musik.


    Besonders ausdrucksstark und mitreißend fand und finde ich zwei Aufnahmen (erstere auch aufnahmetechnisch), nämlich die mit Philip Pickett, die es zusammen mit Spitzenaufnahmen des Orfeo und des Combattimento di Tancredi e Clorinda in der folgenden Box gibt :



    In jedem Fall noch lieferbar bei amazon.uk.


    Zweitens: Die Liveaufnahme mit Harnoncourt u. Concentus musicus von Juli 1986 (Teldec). Aufnahmetechnisch etwas pauschal, aber musikalisch sinnenfroh, für mich vergleichbar dem Züricher Zyklus der Monteverdi Opern.



    z.Z. für 11 Euro DoppelCD, leider Billigcover - ärgerlich. Früher gab es eine sehr schöne Box.


    Die Parrott-Aufnahme muß ich noch dringend anhören. Bestimmt auch sehr interessant. Also hört bei dem Stück mehr als Gardiner, der sicher zu den Spitzenaufnahmen zählt.


    Grüße aus der Freien Hansestadt


    Matthias

    Tobe Welt, und springe,
    Ich steh hier und singe.

  • Sagitt meint:


    Orpheus, ich kann Deine Meinung nur unterstützen. Parrott war einmal, Anfang der achtziger Jahre bei EMI ein vielbeschäftigter Dirigent alter Musik, Monteverdi,Purcell, Händel, Bach.


    Allerdings stand er immer im Schatten von Gardiner und Pinnock. Inzwischen ist er wohl nur noch low-price-Bereich vertreten.


    Parrott hatte immer ausgezeichnete Sänger, man höre nur seine Solisten bei Messias. Aber auch sein Chor und Orchester waren fabelhaft.
    Seine Interpretationen sind nicht so impulsiv, sondern eher einem gewissen britischen Understatment zuzurechnen, aber ein Nigel Rogers, eine Emma Kirkby, Jillian Fisher, Emily van Evera,alles großartige Performer alter Musik.


    Wer zu Parrott greift, wird immer mit einer mindestens sehr guten Interpretation bedient werden.

  • Hallo Matthias,


    Zitat

    Original von MStauch
    die Marienvesper ist ein Stück, das mich schon lange fasziniert. Eines das ich immer wieder gern neu höre. Sie wird sehr unterschiedlich interpretiert; es gibt Einspielungen die sehr spirituell, fast streng sind bis hin zu sinnenfrohen fast "tänzerischen" - nach meinem Empfinden. Also: Es lohnt sich wirklich, mehr als eine Aufnahme zu haben. Ich habe jedenfalls mehrere, die ich keinesfalls missen möchte.


    Zweifellos lohnt es immer, mehrere Aufnahmen zum Vergleichen zu haben (noch mehr lohnt es sich natürlich, in eine Live-Aufführung des Stückes zu gehen). Leider lohnt das ja quasi bei jedem Stück.....


    Naja, vielleicht wird es ja irgendwann mal eine - bei den Preisen etwa von Harnoncourt oder Parrot ja nicht unmöglich :yes:


    Beste Grüsse,


    Claus

    Die wirkliche Basis eines schöpferischen Werks ist Experimentieren - kühnes Experimentieren! (Edgar Varèse)

  • Zitat:
    Sagitt meint:
    es ist höchste zu einem frühen Meisterwerk der europäischen Chormusik einen eigenen thread zu eröffnen.
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    Dem kann ich nur beipflichten, eine wunderbare DVD von Gardiner habe ich in meinem Besitz:



    Gardiner ist von der Interpretationsform der Marienvesper geradezu der exellenteste Experte, der zum
    heutigen Zeitpunkt auf dem Markt zu erwerben ist.
    Klanglich gibt es kein Mäkeln, alles vom Feinsten umgesetzt, besser kann die M-Vesper nicht umgesetzt
    werden.....
    Man höre nur einmal seine anschließenden Anmerkungen zu diesem aufgeführten Werk im Venediger-
    Marcus-Dom .... ein größerer Experte - allein von der Historie her gesehen -, die er anspricht,
    zeugt von einem überragenden Kenner der Werke von Claudio Monteverdi......
    und weiß sie dementsprechend auch umzusetzen...... bei seiner barocken Aufführungspraxis....
    in einer überragenden Form dargeboten und seinem überwältigendem Monteverdi Choir und English
    Baroque Soloistis......
    Die Form der Akkustik, die Gardiner im Marcus-Dom gewählt hat, kann man als unglaublichen Schachzug
    des Dirigenten bewerten.... Verteilung der Sänger auf Kanzeln.... Emporen.... Orchester mittig des
    Raumes.... bewirkt so eine unglaubliche Klangfülle... die dem Werk nur zugute kommt....


    Grandioser kann diese schöne M-Vesper mit seiner Vielfalt und seinem Ideenreichtum nicht erklingen......
    nochmals ein riesiges Dankeschön an den großen Interpreten J.E.Gardiner....


    Herzliche Grüße aus Spenge
    reklov29

    Bach ist so vielfältig, sein Schatten ist ziemlich lang. Er inspirierte Musiker von Mozart bis Strawinsky. Er ist universal ,ich glaube Bach ist der Komponist der Zukunft.
    Zitat: J.E.G.

  • Liebe Forianer, lieber Claus,



    ich habe gerade die neue Alessandrini-Aufnahme der Marienvesper fast komplett durchgehört. Alessandrini hat die Stimmen jeweils nur mit einem Sänger/einer Sängerin besetzt, was auch bereits zu einer Mindestbesetzung von 10 Sängern führt. Entsprechend ist bei der instrumentalen Besetzung verfahren worden. Ergebnis: Ein äußerst schlanker, klarer durchsichtiger Klang. Diese Besetzung kommt dem Stück sehr zugute. Der Klang erinnert an die Aufnahmen der Madrigalbücher (übrigens für mich eindeutige Spitzenaufnahme von Alessandrini das 5. Madrigalbuch) . Die Vokalbesetzung ist mindestens gut bis sehr gut. Es gibt einzelne Stellen, die für mich in anderen Aufnahmen noch schlüssiger und besser im Ausdruck sind (etwa das Lauda Jerusalem in der Aufnahme mit Pickett; Ave maris stella bei Harnoncourt) - aber doch im Ganzen eine Aufnahme, die in die Spitzengruppe gehört.


    Für mich gibt es bei der Marienvesper noch keine Referenz, noch keine Aufnahme, die aus der Vielzahl der guten Aufnahmen alle positiven Seiten vereinigt, auch nicht Gardiner. Die Aufnahme von Alessandrini ist uneingeschränkt empfehlenswert (nach der Skala vielleicht 8,5 Punkte), zumal Alessandrini weitgehend einen Fehler vermeidet, der sich sonst mitunter bei seinen Aufnahmen findet: zu sehr forciertes Tempo. In dieser Aufnahme nicht, nur an einer Stelle: beim Sancta Maria (IMO: kleiner und recht kurzer Ausrutscher).


    Also ich habe die Aufnahme mit Genuß gehört. Sie lohnt sich.


    Mit herzlichem Gruß


    Matthias

    Tobe Welt, und springe,
    Ich steh hier und singe.

  • Hallo,


    bei Werken von Monteverdi ist das Ensemble Elyma unter Gabriel Garrido ein absoluter Geheimtipp (auf dem Label K617). Das gilt für die Einspielung der Marienvesper:



    und in noch stärkerem Maße für den Orfeo. Ich habe noch keinen besseren Orfeo (die Rolle) gehört, als in dieser Aufnahme. Es singt Victor Torres.




    Wer auf Endeckungstour gehen möchte in Richtung Barock in der Neuen Welt, dem sei dieses Ensemble ans Herz gelegt. Garrido holt dabei immer andere Ensembles in´s Boot. Sein Fundus scheint da unerschöpflich. Und fast immer kommt Großartiges dabei heraus.


    Thomas

    Da freute sich der Hase:
    "Wie schön ist meine Nase
    und auch mein blaues Ohr!
    Das kommt so selten vor."
    - H. Heine -

  • Liebe Forianer,


    zur Einschätzung der Aufnahme der Marienvesper von Alessandrini liegt jetzt ein eingehendere Besprechung bei klassik.com vor, auf ich hinweisen und die ich empfehlen möchte.


    Es werden auch Bezüge zur Gardiner Einspielung hergestellt.


    Mit freundlichen Grüßen


    Matthias

    Tobe Welt, und springe,
    Ich steh hier und singe.

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  • Hier habe ich längst den Überblick verloren, zuviele Einspielungen, die auch noch gut sind...
    Lange hatte ich gar kein Interesse an Monteverdi - das hat sich aber geändert.
    Jedenfalls besitze ich das Werk in Auszügen sowohl von Jacobs als auch von Herreweghe.


    Komplett in der Interpretation von Konrad Junghänel:



    Vespro della Beata Vergine
    Cantus Cölln


    Diese Interpretation ist recht solistisch - mir eigentlich etwas zu "wenig" ,wenn man bedenkt, dass soetwas für eine pompöse Aufführung im Markusdom gedacht war.
    Schlecht ist sie jedoch nicht, ganz im Gegenteil - sonst hätte ich sie ja nicht gekauft.
    Dennoch werde ich wohl demnächst noch zu Herreweghe oder Garrido greifen - mal sehen.
    Herreweghes Interpretation hat mir auch von der Rhythmik mehr zugesagt, nicht nur, dass hier alles pompöser ist.

  • Hallo!


    Inzwischen habe ich dieses Werk kennengelernt. Welch eine intensive, eindringliche Musik! Ich bin begeistert! :jubel:
    Gehört habe ich diese Doppel-CD:

    Ich habe schon vernommen, daß dies keine besonders gute Aufnahme sein soll. Da es meine allererste Renaissance-CD ist, kann ich das nicht einschätzen. Der Klang ist jedenfalls nicht so toll.
    Aber es geht ja in erster Linie um das Werk...


    Eine Frage an die Renaissance-Experten hier:
    Auf CD 2 sind noch zwei Magnificats angehängt. Gehören die zur Marienvesper immer mit dazu? Der attacca-Übergang zwischen "Virgo prudentissima" und dem Magnificat a 6 war für mich überraschend. Oder ist das nur bei dieser Aufnahme so?


    Viele Grüße,
    Pius.

  • Hallo Pius,


    das Magnificat ist immer als krönender Abschluß der Vesper dabei, meist ist es auch entsprechend prächtig komponiert. Die Antiphon gehört thematisch zum Magnificat dazu, daher der schnelle Übergang.


    Monteverdi hat zwei Magnificats geschrieben, das eine ist umfangreicher besetzt als das andere. Beide Versionen sind aber thematisch sehr ähnlich.


    :hello:
    Thomas

    Da freute sich der Hase:
    "Wie schön ist meine Nase
    und auch mein blaues Ohr!
    Das kommt so selten vor."
    - H. Heine -

  • Zitat

    Original von Pius
    Eine Frage an die Renaissance-Experten hier:
    Auf CD 2 sind noch zwei Magnificats angehängt. Gehören die zur Marienvesper immer mit dazu? Der attacca-Übergang zwischen "Virgo prudentissima" und dem Magnificat a 6 war für mich überraschend. Oder ist das nur bei dieser Aufnahme so?


    Ein Magnificat gehört auf jeden Fall zur Vesper; es gibt in diesem Fall 2, so dass manche Aufnahmen das alternative (6 Singstimmen, nur mit basso continuo) mitgeben.
    Meine drei Aufnahmen unterscheiden sich alle ein wenig in der Reihenfolge, am Ende z.B.
    Herreweghe:
    Lauda Jerusalem - Sonata sopra Sancta Maria... - Ave Maris Stella - (Antiphon) Magnificat (a 7)


    Jacobs:
    Lauda Jerusalem - Ave Maris Stella - Sonata sopra Sancta Maria... (Antiphon) Magnificat (a 7)


    Garrido bietet sozusagen zwei Versionen:


    Sonata sopra Sancta Maria... Ave maris stella
    1: (Antiphon: Sancta Maria succurre miseris) - Magnificat a 7 - Sancta Maria, succurre (als Motette) - Sinfonia 17 a 4 von Kapsberger (1615)
    2: (Antiphon Beata me dicent) - Maginificat a 6


    Wenn ich den Beitext richtig verstehe, könnte es wohl Feste gegeben haben, an denen man am Vorabend des Festes eine, am Haupttag eine andere Version aufführte.
    Die Einspielung mit Jacobs gibt es inzwischen für ca. 17-20 EUR in sehr schöner Präsentation; ich habe sie noch nicht richtig gehört und auch keine rechte Ahnung davon, was hier gut oder weniger gut ist, aber sie klingt jedenfalls gut und wurde auch sehr positiv rezensiert.



    m.E. ist Monteverdis Vesper übrigens keine Renaissance-Musik i.e.S., sondern sozusagen die Schnittstelle zwischen Renaissance und Frühbarock, weil beide Stile ("antico" und "concertato") gleichermaßen und verquickt dort vorkommen.


    viele Grüße


    JR

    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)

  • Hallo, Johannes und Thomas!


    Vielen Dank für Eure Antworten!
    In der Zeit vor Bach ist für mich noch viel zu erkunden!


    Viele Grüße,
    Pius.

  • Sagitt meint:


    Ohne es genau zu wissen,glaube ich doch, es ist seine Aufnahme von 1966. Die ist in der Tat gar nicht überzeugend, aber Corboz hatte bei Erato 1982 eine weitere Aufnahme gemacht, die mir bis heute besonders gut gefällt. Sie ist sehr emotional, teilweise ein wenig romantisiernd, aber voller Emotion,man höre nur wie Huttenlocher das LAUDA anstimmt.Technisch war diese Aufnahme ungleich besser als diejenige von 1966, damals natürlich eine Pioniertat, sie kaum praktisch zeitgleich mit der Jürgens-Harnoncourt Aufnahme, bekam aber nie deren Bekannheitsgrad.

  • Bei der "Marienvesper" hat man wirklich die "Qual der Wahl", denn die Anzahl der Aufnahmen, die man als empfehlenswert betrachten kann, ist beachtlich ! Das war vor 20 Jahren noch völlig anders und man musste sich zwischen 2 verschiedenen Interpretationsansätzen entscheiden, damals durch die "Eckpunkte" Harnoncourt und Gardiner vorgegeben !


    Die "romantisierenden" Einspielungen des Werkes lass ich an dieser Stelle weg, geben sie Anliegen und Aussage des Werkes nur unvollkommen wider !


    Ein Versuich, die unterschiedlichen Gestaltungsansätze miteinander zu versöhnen, ist die Einspielung Suzukis
    aus dem Jahr 1999, wo dieses Werk, hier sinnvoll gekoppelt mit der "Missa in illo tempore", die der "Grund" des Druckes war, in dem Monteverdi quasi die Versper(n) "versteckt" hat. Eine unaufgeregte Einspielung voll erlesener Klangkultur, die wohl noh für lange maßstabsetzend bleiben wird !




    Das geht über das Sagbare hinaus. Das läßt sich nicht deuten und bedarf keiner Deutung. Es kann nur gehört werden. Es ist Musik. (H.H.Jahnn)

  • Hallo an Johannes und andere Besitzer dieser Aufnahme!


    Zitat

    Original von Johannes Roehl


    Die Einspielung mit Jacobs gibt es inzwischen für ca. 17-20 EUR in sehr schöner Präsentation; ich habe sie noch nicht richtig gehört und auch keine rechte Ahnung davon, was hier gut oder weniger gut ist, aber sie klingt jedenfalls gut und wurde auch sehr positiv rezensiert.



    Diese Doppel-CD habe ich inzwischen, und sie gefällt mir sehr gut.
    Aber mir macht die Verpackung der CDs etwas Sorge. Besteht die Gefahr des Verkratzens beim Herausnehmen (wer Harnoncourts Matthäuspassion hat, der weiß, wovon ich rede) ?
    Bis jetzt gings gut.


    Viele Grüße,
    Pius.

  • Guten Morgen


    Zitat

    Original von der Lullist
    Diese Interpretation ist recht solistisch - mir eigentlich etwas zu "wenig" ,wenn man bedenkt, dass soetwas für eine pompöse Aufführung im Markusdom gedacht war.


    Ob Monteverdie als er 1610 seine Marienvesper zusammen mit der Missa "In illo tempore" herausgab, schon an eine Aufführung im Markusdom in Venedig dachte, sie womöglich als Probestück konzpierte ?
    Das dorte Domkapellmeisteramt trat er erst 1613 an. Der Wortlaut des Titelblattes dieser Werke träg den Vermerk:


    "Messe für die heiligste Jungfrau zu sechs Stimmen für Kirchenchöre und Vesper für vielstimmige Aufführung mit einigen geistlichen Konzerten für fürstliche Kirchen und Kammern eingerichtet"


    War die Vesper wohl mehr für Aufführungen in den Privatkapellen an Fürstenhöfen gedacht ? Führte man sie dort zur Erbauung der Adeligen auf so wie man die Madrigale zur Ergötzung des gleichen Personenkreises musizierte ?
    Ich meine, dass sie Vesper sowohl groß- als auch kleinbesetzte Interpretaionen verträgt.
    Für größere Besetzung ist diese



    Aufnahme mein Farvorit.
    Die Gardinerverson ist mir zu pompös.
    Bei der solistischen Aufführung bevorzuge ich die Aufnahme mit der "Tragicomedia" und dem "Concerto Palatino" unter Stephen Stubbs.


    Gruß aus der Kurpfalz


    Bernhard

  • Guten Abend


    als "Marienvesper-Fan" :pfeif::yes: möchte ich auf diese immer noch hörenswerte Wiederveröffentlichung der Monteverdschen Marienvepser hinweisen:




    Claudio Monteverdi


    Vespro della beata vergine


    Mit Montserrat Figueras, Cristina Kiehr, Livio Picotti, Paolo
    Costa, Guy de Mey, La Capella Reial, Jordi Savall :jubel::angel: :jubel:


    Im umfangreichen Booklet verweist eine Autorin (Paola Besuti) auf die von vielen Experten vertredene These, dass die Marienvesper eigentlich eine "Barbara-Vesper" gewesen sein könnte. Die Schutzheilige der Hofkapelle der Herzöge von Mantua war der hl. Barbara geweiht, ihr Namestag (4. Dez) wurde dort festlich gefeiert.
    Denkbar auch, dass Monteverdi mit der Marienvesper als geistlicher Komponist damit auf sich aufmerksam machen wollte; nach dem Tode des Kapellmeisters der Mantuaner Hofkirche G. G. Gastoldi im Jahre 1609 wäre es durchaus möglich gewesen, dass sich Monteverdi auch für dieses Amt Interesse zeigte.


    Gruß :hello:


    aus der Kurpfalz


    Bernhard

  • Banner Trailer 2 Gelbe Rose
  • Guten Abend! Ich freue mich, daß die Marienvesper durch die Jahre immer mal wieder einige Beiträge auf sich vereinen kann. Von Bemerkungen zum Werk möchte ich an dieser Stelle absehen, es gibt inzwischen erschwingliche und grundlegend informierende Literatur dazu. Lieber möchte ich zwei weitere, schon etwas ältere Aufnahmen ins Spiel bringen.


    1.)
    Zunächst die ganz berückende von Hanns-Martin Schneidt, der sicherlich, als konvertierter Ex-HIPler, innerhalb der Gemeinde der alten Musikfreunde – äh, der Alte-Musik-Freunde selbstverständlich – nicht unbedingt von Jahr zu Jahr der Unsterblichkeit nähergerückt werden wird – aber sei´s! Seine Aufnahme ist 1975 bei Archiv (DG) erschienen. Ob sie im gegenwärtigen Katalog vertreten ist, vermag ich als Plattenhörer nicht zu sagen. Die Instrumentalisten sind übrigens alle lediglich einzeln aufgeführt und nicht unter einem Ensemblenamen zusammengefaßt, eine kleine quasi-demokratische Besonderheit, die allerdings in diesen Tagen aus einsichtigen Gründen öfter gepflegt wurde.


    Die Regensburger Domspatzen werden vom Papstbruder Georg Ratzinger instruiert – man sollte aber alle die genannten, auf den ersten Blick vielleicht nicht sonderlich empfehlenswerten Namen ausblenden und ersteinmal hören.


    Die in allen Stimmen rein männlich besetzte Vesper (von den Solisten sind Paul Esswood und Ian Partridge hervorzuheben) wird ohne jede falsche Eitelkeit und wohl auch ohne eine dezidiert in den Vordergrund musizierte „Erklingungshypothese“ ganz einfach dargeboten, im besten Sinne dieses Wortes. Allein die concerti werden womöglich mit ein wenig zu niedergeschlagenen Lidern präsentiert. Hier wäre ein Tick mehr „gedankenlose Daseinsfreude“ angebracht. Andererseits erscheint die Verknüpfung mit den psalmi dadurch enger, daß beide ähnlich angegangen werden. Die Chöre allerdings (hier ist das musikal. Material gemeint) strahlen, zagen und vertiefen sich, wie es der Text verlangt. Eine ganz reife, unangestrengte und wiederhörenswerte Leistung der Beteiligten.


    Die Klangqualität ist superb. Das Kircheninnere ist so trocken wie möglich abgenommen, die Solisten nicht über Gebühr in den Vordergrund gemischt. Wie so häufig kommen auch hier die Knabenchoreuten der (berühmten, oft strapazierten und von nahezu allen verlangten) „Durchhörbarkeit“ zugute. So kann ich auch unter audiophilem Gesichtspunkt die Aufnahme (als Schallplatte) empfehlen.


    2.)
    Gardiners erster Versuch ist beinahe noch eine „Studentenaufführung“ zu nennen, sie wurde 1975 bei Decca herausgebracht und unterscheidet sich – überraschenderweise – nicht immer vorteilhaft von Schneidts unprätentiöser Tat. Der noch junge Monteverdi Choir wird seiner Aufgabe schon vollauf gerecht, dies tun aber gewiß nicht alle Solisten. Robert Tear hat schon so manche Barockaufnahme zersungen und Jill Gomez für eine Marienvesper zu engagieren, kann nur mit einem denkbar schmalen Budget erklärt werden.
    Gardiner scheint zu jener Zeit auch noch nicht eine (seine) rechte „consecutio temporum“ gefunden zu haben, die tempi wirken uneinheitlich, bisweilen willkürlich gewählt. Und auch die Klangqualität stellt der Aufnahme kein gutes Zeugnis aus – wieder etwas, das man (bei Decca) nicht erwartet hätte. So bleibt des Meisters zweite (Archiv-) Aufnahme ungeschlagen.


    Von Harnoncourts Versuchen schweige ich besser. Ich kenne sie gut und weiß, wie so oft bei diesem „Dirigenten“, nichts Vorteilhaftes dazu zu sagen.


    Jacobs hingegen interessiert mich sehr, ich werde ihn ehestens für eine Freundin anschaffen und damit auch Zugangsmöglichkeit zu dieser Aufnahme gewinnen.


    Herzlichen Dank für die bisherigen Beiträge und hoffen wir auf weitere!


    Alex.

  • Guten Abend


    Zitat

    Original von Graf Wetter vom Strahl
    1.)
    Zunächst die ganz berückende von Hanns-Martin Schneidt, der sicherlich, als konvertierter Ex-HIPler, innerhalb der Gemeinde der alten Musikfreunde – äh, der Alte-Musik-Freunde selbstverständlich – nicht unbedingt von Jahr zu Jahr der Unsterblichkeit nähergerückt werden wird – aber sei´s! Seine Aufnahme ist 1975 bei Archiv (DG) erschienen. Ob sie im gegenwärtigen Katalog vertreten ist, vermag ich als Plattenhörer nicht zu sagen.


    Diese Aufnahme -kannte sie noch als LP- schätze ich auch sehr, leider liegt sie mir jetzt nur in dieser



    (frauenfeindlichen :D ) und nur in Teilen eingespielten CD vor.



    Zitat

    Herzlichen Dank für die bisherigen Beiträge und hoffen wir auf weitere!


    Alex.



    Ich auch :yes:


    Wenn ich aber nur eine meiner (inzwischen zehn) Marienvespern behalten dürfte, würde ich diese



    Aufnahme mit den Ensemble Tragicomedia und den concerto paladino unter der Direktion von Stephen Stubbs wählen :jubel: :jubel:


    Gruß :hello:


    aus der Kurpfalz


    Bernhard

  • Oha, Bernhard, "in Teilen eingespielt"? Was soll hinwieder das nun geben? "Best of Saint Mary´s Abendbrot"? Sind wir also so weit.
    Warum scheint Dir das Cover frauenfeindlich? Weil eine Jungfrau abgebildet ist? Ist das inzwischen schon eine...familienpolitische Aussage?


    Die von Dir empfohlene kommt bei mir auf den Zettel.


    Alex.

  • Guten Tag


    Zitat

    Original von Graf Wetter vom Strahl
    Oha, Bernhard, "in Teilen eingespielt"? Was soll hinwieder das nun geben? "


    Diese Einspielung enthält nur die Nummern:

    - Deus in adiutorium
    - Laudate pueri
    - Pulchra es
    - Laetatus sun
    - Duo Seraphin
    - Lauda Jerusalem
    - Sonata Supra Sancta Maria
    - Magnificat I


    Hätte statt der Madrigale mit den Monteverdi-Chor-Hammburg gerne die "ganze Vesper" eingespielt.


    Zitat

    Warum scheint Dir das Cover frauenfeindlich? Weil eine Jungfrau abgebildet ist? Ist das inzwischen schon eine...familienpolitische Aussage?


    Unter "Frauenfeindlich" meinte ich, dass H.M. Schneidt nur mit Knaben/Männern die Vesper aufführte. Hörenswert z.B. das Concerto "Pulcha es `a due voci´ " von zwei Countertenören gesungen !
    Wie sahen aber die Chöre an den Kirchen und Kapellen Italiens um diese Zeit überhaupt aus ? Knaben, Falsetisten, Kasraten, Frauen ?
    Im Hause Monteverdi lebte ab 1603 die 13- jährige Sängerin Caterina Martinelli, genannt Caterinucca -die junge Frau verstarb leider schon 1608 an den Blattern-, ob die Dame in der Kirche singen durfte ?


    Zitat

    Die von Dir empfohlene kommt bei mir auf den Zettel.


    Alex.


    Auf dieser Scheibe gibts noch vier Orgelwerke von Heinrich Scheidemann zu hören :jubel: :jubel:


    Gruß :hello:


    aus der Kurpfalz


    Bernhard

  • Ja, der Platz wäre nun wirklich vorhanden gewesen, unser Werk ganz auf die CD zu packen. Ich hätte vermutet, daß alle und nur die concerti ausgelassen worden seien. Eine typische Appetithappenveröffentlichung. Macht mir wenig, da ich Plattenhörer bin.


    Ich muß sagen, mich freuen und, ja, überzeugen regelrecht Knabenchöre immer mehr. Es gibt ungeheuer hochklassige Aufnahmen, beispielsweise Hogwoods "Messias" (Decca, 1980). Und eine fachspezifische Sängerin wie Emma Kirkby sticht meines Erachtens gerade durch ihre - oh, das wird jetzt schwierig und heikel zu formulieren sein - (ich wage es, nehme einen hochproblematischen Ausdruck und sage einmal) verhältnismäßig "körperlose" Technik hervor. Sie könnte wohl auch anders, hat aber in Ausbildung und Aufführung sich bewußt entschieden für jene stilistisch durchdachte und eben "knabennahe" Weise, die sie so populär und unersetzlich gemacht hat. Noch einmal, die oben bereits mit Anführungszeichen versehene "Durchhörbarkeit" erfreut uns heute, die gesellschaftlichen und religionsdogmatischen Gründe für weibliche Absenz in öffentlichen kirchlichen Räumen hast Du auch eben kurz angesprochen (wobei mir Dein Beispiel der womöglich beschäftigungslosen kindlichen Sängerin im Hause M. gar nicht geläufig war). Aber vielleicht nehmen wir einfach eine rein männlich besetzte Einspielung oder Darbietung (was ja auch die so oft geführte Altistin-Altus-Kontroverse miteinschließt) einmal als Bereicherung der Vielfalt, dann allerdings auch durchaus als ausschließende Alternative an, die man mit ebenso guten Gründen in bestimmten Zusammenhängen präfereieren wie auch skeptisch betrachten kann.


    Die Tonnen von Beschwerdebriefen und Einspruchschreiben bitte ich bei meiner Sekretärin abzugeben. Die liest sowas immer gerne...


    Euer in Wirklichkeit für jede Ergänzung sperrangelweit offene Alex.

  • Guten Morgen,


    Ich habe 3 Versionen der Marienvesper, einmal (auf LP) die alte Aufnahme mit Jürgens /Harnoncourt


    Die Einspielung von Savall mit Montserrat Figueras - für mich immer noch die beste! :jubel:


    Und die Aufnahme von Tragicomedia / Stubbs



    Ein Wermutstropfen in dieser ansonsten sehr hörenswerten Vesper sind einige der Solisten:
    das `Duo Seraphim´hätte ich mir glatter und sphärischer gesungen gewünscht, die Tenöre singen mir hier mit zuviel Vibrato, zum Schluss wird vom 1. tenor (John Potter?) noch eine m.E. völlig überflüssige Verzierung ausgeführt, die dem Concerto (eine meiner Lieblingsstellen der Vesper) eher schadet.


    Der Sopran
    Suzie LeBlanc singt einfach phantastisch - eine meiner absoluten Lieblingssängerinnen - aber die Stimme von Barbara Borden gefällt mir nicht besonders, sie klingt sehr hart und in den Höhen sehr scharf. Beim ersten Hören dachte ich, es handele sich um einen (überforderten) Sopranisten! Man vergleiche einmal ihr `Sancta Maria´( da singt sie leider das Solo und nicht S. LeBlanc) mit dem von M. Figueras bei Savall gesungenen!!!
    gerade höre ich es mir nochmal an, um sicher zu gehen, dass ich nicht zu hart urteile, aber mein Eindruck bleibt!


    Ansonsten, wie gesagt, eine hörenswerte Aufnahme, aber mein Favorit bleibt Savall / Figueras!


    Die Vespern von Gardiner / Jacobs / King´s Consort kenne ich noch nicht.
    Das Ensemble Elyma unter Garrido würde mich interessieren! :yes:


    LG
    Juli

    Audio ergo sum

  • Guten Tag


    Diese Einspielung der Marienvesper mit dem Kings-Consort



    zähle ich ebenfalls zu meinen Favoriten. Hier gefällt mir der räumliche Klang, die nicht zu raschen Tempi (King spricht im Booklet von "päpstlichen Geschwindigkeitskameras, die bei manchen Aufnahmen wohl geblitzt hätten" :D - anderseits gibts durchaus schnelle hervorragende Einspielungen), das Sängerensemble und der kleine Chor ist ausgewogen und stilsicher, manchmal wäre weniger Vibrato noch perfekter. Das kleine Orchester spielt frisch, virtuos die Zinken und Posaunen.
    Aufgenommen sind auch beide Versionen der Magnificatvertonungen, das 7-Stimmige mit Streichern, Bläsern und Orgel und das 6-Stimmige nur mit Orgel.


    Überhaupt finde ich die Einspielungen Vol. 1 - 4 der geistlichen Musik Monteverdis durch das Kings-Consort beeindruckend.


    Gru :hello:


    aus der Kurpfalz


    Bernhard

  • Guten Tag


    noch nicht erwähnt wurde diese




    Marienvespereinspielung mit dem Gabrieli Consort & Players Leitung: Paul McCreesh.
    Hier fällt als erstes auf, dass McCreesh die Reihenfolge der einzelnen Sätze veränderte und begründetet diese für ihn legetime und notwendige Umstellung damit, dass die Anordnung ein im Druck übliches Verfahren (zunehmende Stimmenzahl), nicht aber der Logik der Kirchenmusik und Liturgie sei. Die vokale Besetzung ist solistisch -die Vesaper ist auch wohl eher für die Privatkapelle eines Fürsten als für einen großen Dom gedacht gewesen- , er setzt nur ausdrücklich von Monteverdi vorgeschriebebe Instrumente ein. Etwas sinnlicher könnte seine interpretation sein, wirkt gelegendlich hysterisch und zu glatt, professionell.
    Seine Vorstellungen der Sichtweise seiner Interpretation gibt er im Booklet im Rahmen eines Interview.


    Gruß :hello:


    aus der Kurpfalz


    Bernhard

  • Guten Abend


    Zitat

    Original von Juli
    Hallo Bernhard,


    Wer und wie sind denn die Solisten bei der King´s Consort- Marienvesper?


    Juli


    Schön, dass der "Marienvesper-Thread" weiterdiskutiert wird :)
    Wenn auch nicht in der Heftigkeit diverser "Beethoven-Sinfoniethreats" :D
    Schön auch, dass Monteverdis Marienvesper Einzug in das Repertoire etlicher Cjöre gefunden hat, es vergeht kein Jahr, ohne dass irgendwo in der "Metropol-Region-Rhein-Neckar" -z.B. in Heidelberg oder Mannheim- eine auf hohern Niveau musizierte Marienvesper aufgeführt :jubel:


    Allesamt mehr oder weniger bekannte Namen aus der englichen "Alte-Musik" Szene:


    Carolyn Sampson, Rebecca Outram; Sopran.
    Daniel Auchincloss, Nickolas Murlay; Hightenor.
    Charles Daniels, James Gilchrist; Tenor.
    Peter Harveyas, Robert Evans, Robert MacDonald; Bass.


    Gruß :hello:


    aus der Kurpfalz


    Bernhard

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