Vivat Vivaldi! - Vivaldi Plus Ultra!

  • Liebe Forianer,


    Kaum zu glauben daß Antonio Vivaldi noch in meiner Jugend ein kaum erforschter Komponist war, von dem allenfalls "Die vier Jahreszeiten"
    (man schrieb den Titel damals noch in deutsch) bekannt waren, nebst etwa einem halben Dutzend anderer Konzerte.
    Ich erinnere mich daß auf der Rückseite einer diese Kahreszeiten-Langspielplatten im Rahmen des erklärenden Textes etwa folgender Satz auftauchte: Vivaldi hat wahrscheinlich ca 400-600 Konzerte geschreben, die jedoch derzeit noch nicht zur Gänze erfasst und katalogisiert sind....


    Ist das heute anders geworden? -- Mit Sicherheit ja.
    Zwar machen jene 4 Konzerte noch immer das Gros des Angebots aus,jedoch sind auch viele andere Konzerte aufgenommen worden, ja Naxos versprach sogar, das komplette Werk Vivaldis, soweit es die weltlichen Konzerte betrifft herauszubringen. Wenn ich mich recht erinnere waren da 67 CDs geplant. Allerdings sind die, obwohl der gesetzte Zeitplan von 5 Jahren längst überschritten ist, noch immer nicht alle erschienen. Wahrscheinlich ist die Konkurrenz zu groß, nicht die Masse betreffend, sonder die der Klasse. Etliche Vivaldi-Spezialisten, jeder mit seiner eigen "historischen" Auffassung sind auf der Bildfläche erschienen und machen den konventionellen Interpreten das Leben schwer.
    Längst sind die Tage gezählt wo jemand noch unwidersprochen behaupten konnte, Vivaldi sei überschätzt, er habe lediglich ein Konzert geschrieben - das aber 400 mal (Stravinsky, frei aus dem Gedächtnis zitiert). Die neuesten Interpreten, seien es nun Il giardino armonica oder Fabio Bond mit Europa galante, Giulio Carmignola oder The English Concert, sie alle zeigen, wieviel Individualität, Temperament, aber auch und Einfallsreichtum und Abwechslung und den Konzerten steckt.
    Und nun kommen wir zum Kernpunkt des Themas:
    Welche weltlichen Konzerte habt Ihr in Eurer Sammlung und welche haben euch beeindruckt, bzw welcher Interpret ?
    Geistliche Musik und Oper sind ausgeklammert, ebenso "Le quattro Stagione",denen ja bereits ein eigener Thread gewidmet ist, es geht aber um alle anderen Konzerte des "prete rosso"




    Beste Grüße aus Wien


    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Sagitt meint:


    Das größte Problem bei Vivaldi ist das Verdikt von Stravinksky ( glaube ich), wer ein Konzert kenne, kenne alle und das sind ja bekanntlich viele. Mit den I Musici groß geworden, muß ich zugeben, dass diese Art, Vivaldi zu musizieren, diesem Voruteil Nahrung gab. die Musik schien schön und belanglos zu sein, und zuviel davon schien eine gewisse Ödnis zu beeinhalten. Schon I Musici haben andere Zyklen als die vier Jahreszeiten eingespielt , L´estro armonico op. 3 und La Stravaganza op. 4 gehörten dazu. Dann kam eigentlich Altmeister Harnoncourt, der mit seiner Aufnahme der quattro stagionio zeigte, es geht auch anders. Da wurde Vivaldi plötzlich lebendig. Nicht bloß nettes Violinengeduddel, als Hintergrundmusik für das sonntägliche Frühstücksei. Er löste eine Welle moderner und spannender Ensembles aus. Die ersten, die dies in größerem Stile in der Nachfolge Harnoncourts praktzierten was das ensemble, il giardino harmonico. Dann kamen Alessandrini für Vokalwerke und Carmingnola und Biondi für Orchesterwerke. Vorbei alle oberflächliche Lieblichkeit. Man die Entwicklung sehr schön studieren als Zyklus L´estro armonico. Betulich bei den Musicis, spannender bei Trevor Pinnock und endlich großartig bei L´europe galante unter Biondi.


    An dieser Stelle nur der Hinweis, dass die 40 CD-Box von brilliant classic durchaus gut anhörbar ist. Sie bringt alle wesentliche Werke von Vivaldi und hat durchaus Ensembles,denen man zuhören mag, wie Pinnock oder Rolla und das alles zu einem Preis , den man heute noch für eine Opern-DVD hinblättern muss

  • Hallo sagitt,


    mit Freude sehe ich, daß wir in vielen Punkten geradezu Antipoden darstellen, was natürlich für Diskussionen (wie sie hier ja nur selten stattfinden) ideal ist. :yes:


    Beginnen wir zuerst mir den Übereinstimmungen:
    Viele gute Ensembles der letzten zwanzig Jahre, du hast viele sehr wichtige aufgezählt, haben gezeigt wie man Vivaldi auch spielen kann, zumindest heute. Das Publikum der 60iger Jahre indes hätte diesen Leuten indes die Notenständer um die Ohren geschlagen, hätten sie so gespielt wie beispielsweise "Il giardino armonica" :D


    Ich sehe I Musici nicht als Langweiler an, sie haben so gespielt wie es das Publikum der Zeit von ihnen verlangte, im Gegenteil sie waren eigentlich Vorreiter eines schlanken, durchsichtigen Vivaldi-Klanges.
    Heute wird vieles so gespielt, als wäre es Popmusik, ein wenig vulgär und "naturbelassen" . Das stört mich eigentlich nicht, manchen Werken tut dieser Interpretationsansatz sogar gut.
    Was mich jedoch stört sind vielmehr 2 Dinge:


    1) Daß man heute so tut, als wäre man nach 3 Jahrhunderten endlich drauf gekommen, wie Musik (das gilt für Mozart ebenso wie für Vivaldi etc) zu klingen hat, und daß man es früher halt nicht "besser wusste"


    2)Daß man einen Interpretationsansatz wie er heute üblich ist
    ("Schrill - schroff - manchmal unharmonisch - schnell -agressiv -sportlich -dynamisch- quirlig - selten kontemplativ oder beschaulich) als "historische Wahrheit" verkauft. Die Wahrheit ist vielmehr, daß sich unsere Zeit ihrern eigenen Vivaldi und Mozart "gebastelt" hat.
    Alles was wir über die Zeit um sagen wir mal 1710- 1780 wissen, weist in die Richtung Geziertheit, Langsamkeit, Langatmigkeit, Schönfärberei
    (Man beachte den Schreibstil, man sehe die Gemälde: Fragonard, Boucher, Watteau, man lese die Widmungen auf den Kompositionen der damaligen Zeit, wie geziert damals alles war) Glaubt jemand im Ernst, man hätte im 18. Jahrhundert so ruppig gespielt, wie dies heute immer wieder behauptet wird ?


    Nach dieser kämpferischen Einleitung folgt tatsächlich eine Empfehlung, die den wohl ungehobeltsten Vivaldi präsentiert, den man sich überhaupt vorstellen kann.


    Antonio Vivaldi:


    Concerti da Camera Vol 1 -4
    Il giardino amonico
    Teldec



    Ursprünglich gab es diese CDs auch einzeln , das dürfte jetzt leider offenbar nicht mehr der Fall sein, lediglich Vol 3 und 4 habe ich noch gefunden zu 19.99 per Stück. Die komplette Kassette mit 4 CDs kostet hingegen 39.99 Euro. Wenn ich mich richtig erinnere, lässt sich die Kassette auch wieder zerlege, d.H. jeder CD hat ihre eigene (übliche) Verpackung und ein eigenes Cover, zumindest war das so als ich die letzte in Händen hielt.


    Die Sammlung enthält etliche Konzerte in diversen Besetzungen
    Langweilig ist dieser Vivaldi gewiss nicht, wie immer empfehle ich jedoch, vor einem allfälligen Kauf unverbindlich hineinzuhören, bei jpc hab ich die Möglichkeit gesehen.


    Dort findet man auch Auszüge aus einer Fono-Forum Kritik, die ich auch hier als Zitat wiedergebe:


    Zitat

    FonoForum 05 / 93: "Die Anthologie des 1985 gegründeten Mailänder Ensembles Il Giardino Armonico bereitet ein geradezu verblüffendes Hörerlebnis. Über die tadellose spieltechnische Bewältigung hinaus bietet das Ensemble eine Fülle von durchaus ungewohnten Effekten und eine beeindruckend breite Palette des Ausdrucks von galant-graziösen Stimmungen und fein ausgewogenen Klangproportionen bis zu stürmischen, manchmal volkstümlich-robust wirkenden oder eben geistreich pointierten Momenten."


    Viel gibt es hier nicht hinzuzufügen, außer vielleicht, daß die Aufnahmetechnik exorbitant ist !!! :yes:


    Hier noch die auf den CDs enthaltenen Konzerte als RV Nummern gelistet:



    RV 98 - 104 - 90 - 435 - 442 - 102


    RV 87 - 103 - 88 - 100 - 95


    RV 97 - 94 -106 - 93 -86 - 91


    RV 99 - 108 - 53 -105 - 92 - 107



    Beste Grüße aus Wien


    (Vivaldi ist hier begraben)


    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Hallo Alfred,


    in der Tat, wir haben sehr unterschiedliche ästethische Konzepte. Mir ist Lebendigkeit oberster Genuss, so, als wenn das Werk gestern geschrieben worden wäre. Zuviel Schönheit geht mir aufs Gemüt, als wenn ich den Mund voll Zuckerl hätte und dies verursacht mir Zahnschmerzen. Das galt mir für den süßlichen Mozart ( Haebler als Inkarnation davon) und eben auch für Vivaldi. Op. 3 Nr. 11 schön- auch op. 3 Nr. 8 schön-nein, op. 3 Nr. 10 ( hat sogar den Bach gereizt). Eines war so schön wie das andere- siehe Stravinskij.
    Deswegen war mir Vivaldi früher sehr schnell über. Eine Platte- ein Frühstück lang.


    Und dann kam Harnoncourt- der Lümmel, mit seiner Interpretation der quattro stagiononi. Da legte ich den Löffel weg und hörte hin. Von wegen Hintergrundmusik. Da wurde jeder Satz individualisiert, da musste man hinhören,um die Feinheiten nicht zu verpassen. Heute, nach mehr als 25 Jahren, findet man diese Aufnahme ein wenig verstaubt, aber nur ein wenig. Ich finde immer noch, es war eine Großleistung, diesen Werken Feuer zu legen und Leidenschaft zu entzünden ( bei der Wassermusik hat er eine gleiche Großtat vollbracht, die bis heute gültig ist).


    Und dann kamen die ganzen Nachfolger, die diesen Ansatz verfeinert und perfektioniert haben.


    Mein Argument ist gar nicht die historische Genauigkeit,obwohl gerade Harnoncourt ja viele Studien über die Musikästethik verangener Zeiten und die verwendeten Instrumente gemacht hat.


    Nieman muss den anderen kolonisieren- man sollte die Grundlagen des Höreindrucks offenlegen, dann wird niemand zu L´europe galante greifen, dem angenehmer Genuss im Vordergrund steht und niemand zu musici, dem es um lebendiges Feuer geht.


    Antipodische Grüße aus Bremen


    Sagitt

  • Der Gegensatz zwischen den Standpunkten scheint mir darin zu liegen, ob jemand eine eher idealistische oder realistische Ästhetik vertritt, ob er mehr die Verklärung, das Zeitüberlegene, Himmlische sucht oder eher das Ungeschönte, Zeitnahe, Diesseitige.
    So wie Mozart den einen ein himmlischer Jüngling ist und andere ihn "am Zopf packen" wollen (wie Harnoncourt in den wilden 80'ern), so gibt es eben auch auf der einen Seite den Vivaldi einer venezianischen Glanzzeit, die heute in jenseitigem Licht zu strahlen scheint, den Vivaldi der Engelsgeigen und -stimmen, auf der anderen den "roten Priester", der nicht nur seiner Haarpracht, sondern auch seiner Eignung für Revoluzzerumtriebe wegen so genannt zu werden verdient. Dementsprechend wird man seinen Vivaldi entweder entrückt oder betont bodenständig, glatt oder rauh usw. haben wollen.
    Mir scheint, wie bei jedem großen Komponisten, der es nicht nötig hat, seine Werke (wie die Komponisten von serieller Musik oder Computermusik) bis ins kleinste Detail absolut festzulegen, besteht auch bei Vivaldi die herrliche Offenheit für verschiedenartige, ja gegensätzlich Interpretationsansätze.
    Persönlich finde ich - um zwei konträre Konzepte zu erwähnen - den karajanschen Vivaldi immer noch anziehender als Aufnahmen, die um jeden Preis desillusionierend wirken wollen. Aber jedem Tierchen sein Plaisirchen...

    Musik: Atem der Statuen. Vielleicht: Stille der Bilder. Du Sprache wo Sprachen enden. Du Zeit, die senkrecht steht auf der Richtung vergehender Herzen. (Rilke)

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  • Hallo


    "Wo hatten sie Ihre Ohren Herr Strawinsky ?" möchte man fragen, wenn man mit den hier gezeigten späten Violinkonzerten von Antonio Vivaldi konfrontiert wird.
    Strawinsky hatte nämlich einst behauptet, Vivaldi sei überschätzt, er hätte lediglich ein Konzert geschrieben, das aber etwa vierhundert mal.


    Gern und oft wuirde dieses Verdikt von Vivaldi-Hassern (bzw "Vivaldi-Belächlern) ins Treffen geführt, und manch einer hat es nachgeplappert, meist einer der wirklich nur ein Konzert kannte, und auch davon oft nur die ersten Takte des ersten Satzes aus der Radio-Fernseh-Werbung :wacky:


    ......



    Jedoch zumindest in diesem Fall muß man Strawinsky entlasten, handelt es sich doch bei diesen Werken großteils um Erstaufnahmen.


    Bei "Erstaufnahmen" eines bekannten Komponisten der 250 Jahre tot ist, ist immer Skepsis angebracht, wurden hier etwa zweit -oder drittklassige Werke ausgegraben ? - Mitnichten.


    Ich finde das diese späten Violinkonzerte Vivaldis zum schönsten gehören, was ich bisher überhaupt von ihm gehört habe.
    Alleding kommt diese volle Schönheit nur dann zum Tragen, wenn man die Werke ernst nimmt, sie konzentriert hört, und nicht oberflächlich hineinhört. Sie verbinden bereits galante Elemente mit typisch Vivaldischer Brillanz und zahlreichen effektvollen Teufeleien, zugleich liegt auf ihnen aber auch des öfteren ein melancholischer, oder besser gesagt nachdenklicher Ton. Ob das werkspezifisch ist oder den Interpreten zuzuordnen ist (wozu ich tendiere) kann ich nicht eindeutig sagen.


    Aufmerksam wurde ich hier durch eine Anfrage im Forum, die ich
    natürlich nicht beantworten konnte. Es wurde nach bestimmten Werken gefragt, aber ich fand in meiner Sammlung keine der angegebenen RV Nummern.
    "Welche Schande" dachte ich bei mir, der ich doch eine einigermaßen passable Vivaldi-Sammlung zu haben glaubte.
    Bei näherer Betrachtung fand ich dann den Aufkleber "Ersteinspielungen"


    Es gibt übrigens noch eine dritte CD dieser Serie, sie enthält natürlich "Die Jahreszeiten" (über die wir hier nicht sprechen) und als Ergänzung ebenfalls eher unbekannte Violinkonzerte.


    Die Aufnahmetechnik von SONY lässt keine Wünsche offen.
    Die CDs sind Vollpreis, aber ich habe ihre Anschaffung noch keine Sekunde lang bereut.


    Nun muß ich sie natürlich noch zuordnen: - Irdischer oder himmllischer Vivaldi ? - Vielleicht passt hier am ehesten: Himmel auf Erden.... :yes:


    Beste Grüße aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Hallo,


    die Kompositionen von Vivaldi haben auch auf mich einen gewissen Reiz.


    Seine Cello-Konzerte sollte man durchaus auch kennen.


    Diese Aufnahme gefällt mir z.B. sehr gut.



    Man höre nur einmal das RV416


    Gruss

  • Als ich heute einen neuen Thread "Das Chamäleon Vivaldi" starten wollte, fand ich diesen und fand daß er sich sehr gut eignet, in der von mir gewünschten Richtung fortgesetzt zu werden.


    Hier wurde nämlich (unbewusst) bereits der Anfang gemacht, es wurde auf den "gefälligen" (manche mögen sagen belanglosen, süsslichen) Vivaldi hingewiesen und auch den "draufgängerisch-schroffen".
    Tatsächlich handelt es sich aber meiner Meinung nach lediglich um Auslegungs- und Interpretationsfragen.


    Dies wird umso offensichtlicher, wenn man die Aufnahmen von Carmignola - Marcon hört.


    Als ich die "Jahreszeiten" in dieser Lesart erstmals hörte, fragte ich mich, was dran so besonderes sei. Die Plattenfirma verkaufte die Aufnahme (wieder mal) als "Sensation", es wird allmählich schwer, eine Einspielung des Werkes am Markt zu finden, die nicht "eine Senstion" ist :D.


    Bei wiederholtem Abhören (und noch mehr beim Abhören der unbekannten, teilweise erstmals auf Tonträger aufgenommenen Violinkonzerte) offenbarten sich dann jedoch die Qaulitäten der Interpretation umso mehr:
    Ich empfinde die Interpretation nicht als stürmisch (wenngleich das manchmal wohldosiert der Fall ist) sondern auch als melancholisch, und tiefer gehend als man Vivaldi gemeinhin zubilligen möchte, Möglicherweise lag das auch an der Wahl der Werke, wobei mich wundert, daß sie von der Plattenindustrie nicht schon früher entdeckt wurden.
    Sie sind fast schöner als vieles bekannte
    Ein sehr beeindruckender und tiefsinniger (Vielleicht trifft es das besser als "melancholisch" , ich weiß nicht) Vivaldi kommt da zum Vorschein.



    Letzlich muß man sich die Frage stellen, inwieweit Vivaldi auf modernen Instrumenten ädiquat realisierbar ist, bei Bach ist das zwar gang und gäbe, bei Vivaldi gilt es als "verwerflich". Die Aufnahme der vier Jahreszeiten spricht allerdings FÜR die alternative Widedergabe auf modernem Instrumentarium. Ist man den "historischen" Klang gewöhnt, wird man manches vermissen, man wird jedoch durch anderes entschädigt (leider war meine Mullova-Aufnahme defekt, so daß ich sie zurückgeben musste, es war das letzte verfügbare Exemplar, aber ich bin sicher, es gibt bald eine Wiederveröffentlichung im Budget-Bereich)


    Interessant wären für mich noch die Aufnahmen von Andrew Manze, allerdings habe ich schon etliche Aufnahmen des "English-Concert" noch unter Trevor Pinnock, und ich weiß nicht, inwieweit hier ein signifikanter, hörenswerter Unterschied besteht, ich bin da eher skeptisch.


    Freundliche Grüße aus Wien


    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Zitat

    Original von Alfred_Schmidt
    leider war meine Mullova-Aufnahme defekt, so daß ich sie zurückgeben musste .............


    Alfred


    Sehr interessant!
    Meine erste Mullova war auch defekt!
    Bei mir waren es Aussetzer in den Stücken!

  • Salut,


    ich vermisse die Randbemerkung, dass Vivaldi neben seinem Dasein als Maestro di Violino am Ospedale della Pietá zu Venezia auch ein großer Operncompositeur war. Il prete rosse (Rotschopf) schrieb vermutlich weit über 40 Opern, die fast nie ohne seine persönliche Anwesenheit aufgeführt wurden, da Vivaldi seine Werke wie einen Augapfel hütete und für eine bestmögliche Aus- und Aufführung sorgen wollte. Die mir bekannten Arien aus Vivaldis Opern sind von witzig-humorvoll, strahlend über real, traurig, melancholisch bis hin zu tiefster Erschütternis gezeichnet.



    Sehr schön, dass Vivaldi für den Eröffnungschor seiner Oper Dorilla in tempe das Anfangsthema von La primavera aus den quattro stagioni verwendet und das nicht ohne Hintergrund: Es handelt sich nämlich um ein Melodramma eroico pastorale, in dem Nymphen und Hirten lustig auf den Frühling einstimmen.


    Melancholisch und fast zu Tode betrübt singt Farnace Gelio in ogni vena, rund elf bis fünfzehn Minuten der helle Wahnsinn!


    Empfehlenswert meiner Meinung nach ist Cecilia Bartolis Vivaldi Album (als CD und DVD erhältlich):



    Eine Auswahl von 14 Vivaldi-Arien „begleitet“ von Il Giardino Armonico.


    Viele Grüße
    Ulli

    Die Oper muss Tränen entlocken, die Menschen schaudern machen und durch Gesang sterben lassen.
    (Vincenzo Geilomato Hundini)

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  • Zitat

    Original von Alfred_Schmidt
    Dies wird umso offensichtlicher, wenn man die Aufnahmen von Carmignola - Marcon hört.


    Als ich die "Jahreszeiten" in dieser Lesart erstmals hörte, fragte ich mich, was dran so besonderes sei. Die Plattenfirma verkaufte die Aufnahme (wieder mal) als "Sensation", es wird allmählich schwer, eine Einspielung des Werkes am Markt zu finden, die nicht "eine Senstion" ist :D.


    Was sie aber IMO sicherlich nicht ist! Sie ist gut oder eher ganz ordentlich!
    Eine Sensation? Ganz sicher nicht!


    Zitat


    Bei wiederholtem Abhören (und noch mehr beim Abhören der unbekannten, teilweise erstmals auf Tonträger aufgenommenen Violinkonzerte) offenbarten sich dann jedoch die Qualitäten der Interpretation umso mehr:
    Ich empfinde die Interpretation nicht als stürmisch (wenngleich das manchmal wohldosiert der Fall ist) sondern auch als melancholisch, und tiefer gehend als man Vivaldi gemeinhin zubilligen möchte, Möglicherweise lag das auch an der Wahl der Werke, wo mich wundert, daß sie von der Plattenindustrie nicht schon früher entdeckt wurden.
    Sie sind fast schöner als vieles bekannte
    Ein sehr beeindruckender und tiefsinniger (Vielleicht trifft es das besser als "melancholisch" , ich weiß nicht) Vivaldi kommt da zum Vorschein.


    Dem kann ich nicht ganz zustimmen!
    Zu oft und zu vordergründig wird hier mit viel Elan, teils übertriebenem Elan und Tempo agiert und viele kleine Strukturen erst gar nicht offengelegt.


    Zitat


    Letzlich muß man sich die Frage stellen, inwieweit Vivaldi auf modernen Instrumenten ädiquat realisierbar ist, bei Bach ist das zwar gang und gäbe, bei Vivaldi gilt es als "verwerflich".


    Kann daran nicht verwerfliches finden wenn das Ergebnis stimmt!


    Zitat


    .........leider war meine Mullova-Aufnahme defekt, so daß ich sie zurückgeben musste, es war das letzte verfügbare Exemplar, aber ich bin sicher, es gibt bald eine Wiederveröffentlichung im Budget-Bereich.....


    Das wäre zu hoffen. Für mich eine, wenn nicht zwei Klassen besser als die Carmignola Aufnahme.
    Das kann ich auch begründen:


    Der Klang der Carmignola Aufnahme ist guter Standard.
    Die Tasteninstrument kommt sehr gut rüber, aber.........
    Es ist schon störend wenn durch die Aufnahme so klingt als wäre direkt an jedem Instrument ein Micro. Deutliche Atemgeräusche sprechen dafür.


    Zu Carmignola. An diversen Stellen ist sein Spiel einfach unsauber. Insbesondere beim Beginn des Tons. Dies wird ganz besonders deutlich wenn es schnell wird. Da geht viel unter. Da ist teilweise nicht die Technik vorhanden um wirklich noch ausdrucksstark UND transparent zu spielen!
    Warum Carmignola dann z.B. bei ersten Satz des Winters eine minimale Pause nach dem jeweils ersten Ton einbaut, die einfach unharmonisch wirkt da der Spielfluß unterbrochen wird, bleibt wohl sein Geheimnis. :stumm:


    Insgesamt ist es eine gute Aufnahme. Eine Sensation bei weitem nicht.
    Weitestgehend lässt mich die Aufnahme vom emotionalen Aspekt kalt.


    Für mich ist alleine vom Solisten her die Aufnahme mit V. Mullova vorzuziehen. Bessere Technik, daraus resultiernd ein bessers und klareres Spiel mit dem Ergebnis eines besseren Ausdruckspektrums!


    Daher: Mullova Spitze bis Referenz. Carmignola gute Aufnahme.

  • Salut,


    gibt es [k]einen Opern-Freddo per Vivaldi? Ich habe keinen entdeckt, ansonsten bitte verschieben.





    ANTONIO VIVALDI
    Tito Manlio


    Sergio Foresti, Elisabeth Scholl,
    Nicky Kennedy, Rosa Dominguez,
    Lucia Sciannimanico, Thierry Gregoire,
    Davide Livermore, BrunoTaddia


    Modo Antiquo
    Federico Maria Sardelli


    Bereits vor einiger Zeit habe ich diese Neueinspielung erworben und fand sie etwas fad. Mittlerweile kann ich folgendes behaupten:


    es gefällt:


    * Die Musik [viele positive Ohrwürmer] :jubel: :jubel: :jubel:
    * Rosa Dominguez Mezzosoprano :jubel: :jubel::jubel:
    * Sergio Foresti Basso :jubel: :jubel:


    es gefällt nicht:


    * Thierry Grégoire als Counter :wacky:
    * Die Ritardandi am Schluß jedes Satzes :kotz: :kotz: :kotz: - ich schreie jedesmal auf! 8o
    * Die Rezitative sind zu mechanisch und zäh... im Zuge der allgemeinen Anglizismen wäre hier der Ausdruck Babbel-Gum angebracht :kotz:


    Viele der Arien sind bereits bekannt z.B. aus Bartolis Vivaldi-Album oder auch anderen Opern Vivaldis.


    Insgesamt aber höre ich die 3er-Box jetzt sehr gerne!


    :hello:


    Ulli

    Die Oper muss Tränen entlocken, die Menschen schaudern machen und durch Gesang sterben lassen.
    (Vincenzo Geilomato Hundini)

  • Hallo Ulli


    Auch wir haben vor einigen Monaten diese Oper von Vivaldi gekauft. Wir haben die Tito Manlio mit der unten aufgeführten Aufnahme vor dem Kauf verglichen und uns ebenfalls für die Aufnahme unter Federico Maria Sardelli entschieden. Diese Aufnahme erachten wir als viel lebendiger und mehrere Stimmen sind für uns glücklicher besetzt.



    mit Nicola Ulivieri, Karina Gauvin, Ann Hallenberg mit der Accademia Bizantina unter Ottavio Dantone



    Sergio Foresti, Elisabeth Scholl, Nicky Kennedy, Rosa
    Dominguez, Lucia Sciannimanico, Thierry Gregoire, Davide
    Livermore, BrunoTaddia, Modo Antiquo, Federico Maria Sardelli



    Gruss


    romeo&julia

  • für die Opern sollte wirklich ein eigener Thread eingerichtet werden, da müßte sich mal jemand erbarmen.


    Die jetzigen Interpretationen mag ich ebefalls lieber als das etwas betuliche gedudel der letzten Jahrzehnte.
    Ich würde jetzt auch mal behaupten, dass man nicht jedes Konzert gehört haben muß, aber wie ich zu diesem dummen Spruch von Stravinsky stehe will ich hier nicht nochmal ausbreiten.


    Jedenfalls möchte ich noch ein paar nette Aufnahmen mit Konzerten ansprechen.





    Konzert RV 562a für Violine, 2 Oboen, 2 Hörnern, Pauke;
    Konzert RV 566 für 2 Violinen, 2 Blockflöten, 2 Oboen, Fagott;
    Konzert RV 569 für Violine, 2 Oboen, 2 Hörnern, Fagott;
    Konzert RV 540 für Viola d'amore & Laute;
    Konzert RV 561 für Violine & 2 Celli;Konzert RV 513
    für 2 Violinen


    Europa Galante, Fabio Biondi


    Vivaldi mal pompös. Diese Konzerte sind wirklich mal was besonderes.



    Violinkonzerte RV 181a, 198a, 238, 263a, 300,
    334, 345, 348, 358, 359, 391, 530
    Huggett, Raglan Baroque Players, Kraemer


    La Cetra so nannte Vivaldi sein Op. 9 und widmete es dem Kaiser Karl VI.
    das sollte eigentlich schon als Qualitätsmerkmal genügen, weniger bekannt, dafür um so schöner.




    Sinfonia RV 149;Konzert f. Laute & Viola
    d'amore RV 540;Konzert f. Violine & 3 EchoViolinen RV 552;Konzert f. 2Blockflöten, 2 Chalumeaux, 2 Mandolinen, 2 Theorben, 2 Violinen "in
    tromba marina",Cello RV 558


    Academy of Ancient Music, Manze


    Eine ebenfalls sehr schöne CD die mit Konzerten für unterschiedliche Besetzungen aufwartet.



    alle Einspielungen sind recht günstig zu bekommen.

  • Zitat

    Original von der Lullist
    Konzert f. 2Blockflöten, 2 Chalumeaux, 2 Mandolinen, 2 Theorben, 2 Violinen "in tromba marina",Cello RV 558


    Das ist doch so eine Drehorgel?


    LG, Paul

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  • Hallo Paul, ich kenne das Conzert von Vivaldi zwar nicht, weil ich bei diesem Komponisten eher die Vokalwerke schätze, aber "Tromba Marina" ist die sogenannte "Marien-Trompete" oder auch Trumscheit genannt, ein Streichinstrument, das die Trompete imitieren sollte und vor allem in Nonnenklöstern Verwendung fand.In Deutschland war es auch unter dem Namen "Nonnen-Geige" bekannt.. Für eines dieser Venezianischen Klöster,
    das "Ospedale" war Vivaldi hauskomponist. So erklärt sich wohl die höchst
    ungewöhnliche Besetzung. LG

    Das geht über das Sagbare hinaus. Das läßt sich nicht deuten und bedarf keiner Deutung. Es kann nur gehört werden. Es ist Musik. (H.H.Jahnn)

  • Hallo Paul,



    der Trumscheit hat ja nur eine Saite und macht eigentlich nur ein brummendes Geräusch.
    Deshalb ist auch der Einwurf so witzig in Molières "Bürger als Edelmann" als Mr. Jourdain sich eine "Trompette Marine" wünscht, da ihm das Instrument so gut gefällt (was seinen besch.... Geschmack noch unterstreichen soll)
    Man kann auf diesem Instrument, das etwa die Größe (Länge) eines Kontrabasses hat nur Töne der Obertonreihe spielen.
    Woher der Zusatz "Marine" kommt ist nicht bekannt, aber ich gehe mal davon aus, dass es wohl eines der bevorzugten Instrumente der Seeleute war wenn sie in den Kneipen im Hafen saßen....


    So gibt es auch eine Szenen in dem Ballett "Xerxes" von Lully ein Air des Matelots indem ausdrücklich auf ein Trumscheit verwiesen wird. Irgendwas muß es ja damit zu tun haben.




    zu dem Konzert, ich glaube das Konzert das Du meinst ist RV 208 "Grosso Mogul Concerto" das hört sich wirklich wie ein Leierkasten an, besonders als Orgeltranskription, die J.S. Bach davon machte...


    Diese Konzert ( RV 558 ) ist allerdings bei "Il Giardino Armonico" ( Kammerkonzerte Vol.1) wesentlich fetziger gespielt als es Manze hier macht.
    Ich würde das Konzert eher zu den "Concert a pui Instrumenti" zählen, diese beiden Violinen sollen den Trumscheit mehr oder weniger nur imitieren.

  • Hallo BBB,


    Ich dachte, dass es auch eine Walze hat wie eine Drehorgel (deshalb meine Frage). Und dann waren da eine Saite die vom Walze berührt worden. So ungefähr mußte es sein, aber es ist ja so lange her, daß ich so ein Instrument gehört habe.


    LG, Paul


    PS Du schriebest mal bei der "Berlinbegegnung", daß Du, als Sopran verkleidet, Helen Donath Konkurrenz machen solltest. Ich glaube eher die Caballé. :D

  • Hallo Paul,


    so sieht ein Trumscheit aus:




    Es gibt aber auch kleine Versionen.


    :hello:
    Thomas

    Da freute sich der Hase:
    "Wie schön ist meine Nase
    und auch mein blaues Ohr!
    Das kommt so selten vor."
    - H. Heine -

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  • Sieht fast aus wie ein... :stumm:

    Die Oper muss Tränen entlocken, die Menschen schaudern machen und durch Gesang sterben lassen.
    (Vincenzo Geilomato Hundini)

  • ...und welchen Wert erreicht das Teil auf der Richterskala? :stumm:

    Die Oper muss Tränen entlocken, die Menschen schaudern machen und durch Gesang sterben lassen.
    (Vincenzo Geilomato Hundini)

  • ähem ich wußte doch das da noch was kommt :D


    da fällt mir noch eine ganz wunderbare Aufanhme ein, die ich wohl auch sogleich auflegen werde:




    Vivaldi: La Senna festeggiante + Gloria e Imeneo
    The King's Consort / Robert King



    eigentlich nur gekauft aus historischen Interesse: Die Werke "La Senna festeggiante" und "Gloria e Imeneo" wurde vom frz. Botschafter in Venedig in Auftrag gegeben, der Anlaß war die Hochzeit zwischen Louis XV und der polnischen Prinzessin (man zwinge mich bitte nicht ihren Namen jetzt hier aus dem Stehgreif zu schreiben)


    Hier hat er sich mal echt richtig Mühe gegeben, also für mich ist das bisher seine beste Arbeit was weltliche Musik betrifft. Auch wenn es sich hier "nur" um Staatsmusik handelt, so beweißt es sich doch immer wieder auf's Neue, dass gerade diese Werke besonders gelungen sind.


    Nicht umsonst habe ich diese Einspielung ja auch bei meinen Unverzichtbaren.

  • Zitat

    Original von Ulli
    ...und welchen Wert erreicht das Teil auf der Richterskala? :stumm:



    Null. Der wußte gar nicht, was das ist. :stumm:

    Da freute sich der Hase:
    "Wie schön ist meine Nase
    und auch mein blaues Ohr!
    Das kommt so selten vor."
    - H. Heine -

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  • Naja - man könnte ein Weitwurffestival damit veranstalten und es ausprobieren, was der Salismograph anzeigt... :stumm:


    :hello:


    Ulli

    Die Oper muss Tränen entlocken, die Menschen schaudern machen und durch Gesang sterben lassen.
    (Vincenzo Geilomato Hundini)

  • Zitat

    Original von Alfred_Schmidt
    Und nun kommen wir zum Kernpunkt des Themas:
    Welche weltlichen Konzerte habt Ihr in Eurer Sammlung und welche haben euch beeindruckt, bzw welcher Interpret ?
    Geistliche Musik und Oper sind ausgeklammert, ebenso "Le quattro Stagione",denen ja bereits ein eigener Thread gewidmet ist, es geht aber um alle anderen Konzerte des "prete rosso"


    Hallo!


    Meine Sammlung wurde gestern - unabhängig übrigens von unserem diesjährigen Adventshörbeispielrätsel - im wahrsten Wortsinn bereichert durch folgendes Album des roten Priesters:


    [jpc]6627890 [/jpc]


    Antonio Vivaldi 1678-1741
    Cello Concertos


    DELUXE EDITION "Venise et Vivaldi"


    Es handelt sich um eine luxuriöse Ausgabe in Buchform; für manche Forianer ein Grund, wieder eigene Hardcover zu erstellen und den Luxus in den Müll zu geben... Neben etlichen wunderschönen Gemäldeabdrucken, die Vivaldis Wirkungsstätte Venedig beschreiben, enthält das 84 Seiten starke Booklet französische, englische und deutsche Texte zum Thema Venedig und Antonio Vivaldi:


    Venedig - Festtagsstimmung und Karneval

      Antonio Vivaldi und das venezianische Musikleben
      Vivaldi und der internationale Musikmarkt
      Die Konzerte für Violoncello


    von Sylvie Mamy in der Übersetzung durch Heidi Fritz.


    Aus den Booklettexten erfährt man beispielsweise, dass Vivaldi an Asthma litt - das verbindet. :rolleyes: Und das wirksame Gegenmittel hieß: Geige spielen!


    Besonders freundlich: Das Album enthält auch 2 CDs mit Cellokonzerten des Komponisten. Enthalten sind folgende Werke:


    CD 1


      Concerto in c-moll RV 401
      Concerto in g-moll RV 417
      Concerto in B-Dur RV 423
      Concerto in D-Dur RV 405
      Concerto in C-Dur RV 400
      Concerto in a-moll RV 419
      Concerto in G-Dur RV 415


    CD 2


      Concerto in a-moll RV 420
      Concerto in Es-Dur RV 408
      Concerto in F-Dur RV 411
      Concerto in d-moll RV 407
      Doppelconcerto in F-Dur für Violine und Violoncello RV 544
      Concerto in a-moll RV 421
      Tripelconcerto in C-Dur für Violine und 2 Celli RV 561


    Die Ausführenden sind:



      Roel Dieltiens, Violoncello
      Roel Dieltiens, Violoncello piccolo [RV 405/415]
      Christine Busch, Violine [RV 544]
      Richte van der Meer, Violoncello [RV 561]


    Es begleitet das Ensemble Exploratios: Christine Busch und Natsumi Wakamatsu [Violinen], Frans Vos [Viola], Richte van der Meer [Violoncello], Anthony Woodrow [Kontrabaß], Attilio Cremonesi [Clavecin und Orgel], Mike Fentros [Laute und Guitarre].


    Wenn man von "deluxe" spricht, so darf man das Musizieren auf diesen CDs ebenfalls dazurechnen. :] Die kleine Besetzung trägt das ihre zu einem transparenten Klang bei. Manche Konzerte auf der 2. CD sind eher sphärischen Inhaltes, die Verwendung der Orgel ist für mich etwas sonderlich und gewöhnungsbedürftig, da es sich ja m. E. eher um "weltliche" Konzerte handelt, dem Genuß tut dies jedoch keinen Abbruch.


    Für runde 10,-- € pro CD [das Album ist für 19,99 € zu haben] trotz der einseitigen Werktitel: Abwechslung pur! Vivaldi pur! Groovig bis rockig... für jeden etwas dabei. Besonderen Spaß bereitet dabei, wie bereits angedeutet, die Experimentierfreudigkeit des Ensemble bei der Besetzung des Continuo-Basses: Mal "klassisch" mit Violoncello, Cembalo und Kontrabaß, mal "sphärisch" durch Verwendung einer [übrigens sehr schön klingenden!] Orgel, mal "abgefahren" durch Theorbe und Guitarre.


    Die CD ist vor einigen Wochen neu erschienen und sollte sich schnell verbreiten wie eine Pest!


    :D


    Herzlichst,
    Ulli

    Die Oper muss Tränen entlocken, die Menschen schaudern machen und durch Gesang sterben lassen.
    (Vincenzo Geilomato Hundini)

  • womit habe ich mich über die feiertage vorwiegend beschäftigt?
    (wer, außer herrn rienzi, will das schon wissen?, nun gut: rhetorische einleitung)


    ich habe jetzt ca. 125 rotpriesterliche instrumentalkonzerte auf meinen tonträgern, nicht unerheblich zu dieser menge beigetragen hat diese brilliante kiste:



    giardino armonico, contcerto italiano, magnifica communita, modo antiquo, musica ad rhenum, drottningholm baroque ensemble, english chamber o,...


    wobei es erstaunlich wenige redundanzen mit dem bisherigen bestand von etwa 75 konzerten gegeben hat (op8 ).


    bei dem niedrigstpreis (ca.1€/cd) muss man natürlich geringstinformation in kauf nehmen. - muss man? eigentlich nicht, denn das label selbst beweist, dass es sehr wohl im stande ist, beipackzettel in (andere) boxen zu legen.
    hier aber also eben nicht.
    auf manchen der cd-sleeves sind nicht einmal ryom-nummern angegeben.
    und das ist ziemlich lästig und bedurfte einiger einsamer weihnachtstage pizzeliger recherche um meinen privaten katalog zu beschicken.


    das hören war dabei der vergnügliche teil.
    das breitgekaute dictum vom bösen russen (400 mal 1 konzert) ist ja auch nicht ganz soo von einer anderen welt, aber variatio eiusdem delectat (also desselben). es gibt auch die im barock üblichen selbstweiterverwurstungen vulgo par odien eigener (guter) ideen.


    was mir aufgefallen ist (nur zum beispiel):
    die interpretation des konz. f. violine, orgel und str., d-dur, rv541 bzw. f(anna)12/19 durch musica ad rhenum.
    selten so einen kinoorgelklang gehört wie da im grave! dabei soll das angebl. ein 300 jahre altes instrument sein.


    ornithologie:
    das konz. f. violine, orgel u. str., a-dur, rv335 (f1/223) hat den brillianten beinamen "il rosignuolo" - in den katalogen aber "il cucu". klingen ja ziemlich ähnlich, die vögel. aber wahrscheinlich ein kuckucksei im nachtigallennest...
    dass da dann irgendein vogel auf die unsägliche idee gekommen ist, der musik echtes(?) gezwitscher unterzumischen, holt selbst eine dronte wie mich vom himmel!


    nicht unwesentlich hilfreich bei der recherche war ein alter bielefelder. jetzt weiß ich wenigstens, warum ich das trumm jahrelang aufgehoben habe. was die discographische aufnahme betrifft wirklich ein gutes nachschlagewerk, auch als lebensdatenlexikon von tausenden komponisten.



    letztlich sind 2 konzerte übrig geblieben, die ich nicht identifizieren habe können:
    k.f. flöte, violine, cello u.b.c., d-dur
    mit der satzfolge: all.-aria-all.
    sowie
    k.f. flöte, violine, cello u.b.c., d-dur
    all.-andante-all.
    in frage kommen rv 427 und rv 429
    so bleibt mir nur mich hilfesuchend an die gemeinschaft der kundigen hier zu wenden...


    :hello: aus vivalditombtown


    ps @ ulli: die pest hab ich schon, welche cholera empfiehlst du mir?

  • Konzert für Flöte, Violine und Cello u.b.c. (ist das ein neuer Fußballverein, von dem ich nichts weiß?) in D-Dur:


    Der Paarigkeitsabgleich in meiner Classicat-DB ergab
    KV 429 trifft zu:
    Allegro - Andante - Allegro


    KV 427 trifft nicht zu:
    Allegro - Largo - Allegro


    Das wäre einmal ein Honorarbierchen. Ich versuche, das zweite zu erhaschen.


    Übrigens: Die letzte Total-Sonnenfinsternis fand am 11.8.1999 statt, sollte das von Interesse sein.

    Otto Rehhagel: "Mal verliert man und mal gewinnen die anderen".
    (aus "Sprechen Sie Fußball?")

  • ich hab ja gewusst: man muss den alten bären nur aus der reservehöhle locken.
    kriegst dein gummibärchen -äh, honigbierchen...


    :lips:


    und ich weiß noch genau, wie sich eine wolke vor die verdunkelte sonne schob, und ich gar nichts sah.

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