Eigentlich habe ich mich bemüht, einen Beitrag zu dem jetzt geschlossenen Wagner-Thread zu schreiben. Leider ist das nicht mehr möglich und bin jetzt etwas frustriert, dass wir nicht weiter diskutieren können.
Ich werde also das Tabu-Thema weglassen und trotzdem versuchen, meine Fragen zu formulieren. Worum es mir im Folgenden geht, ist, ob man gewisse Eigenschaften aus der Musik per se heraushören kann.
Inwiefern ist die Musik in den Meistersingern "deutscher" als z. B. der Ring oder z. B. die Zauberflöte?
Mir fällt dazu immer ein Freund ein, der sagt, dass er Bruckners Symphonien nicht mag, "weil sie so katholisch sind", und dass die katholische Kirche schon so viel Unheil über die Menschheit gebracht hat. Der Freund vermengt also verschiedene Themen, was ich für sinnlos halte. Und ich verstehe immer noch nicht, wie Musik "katholisch" sein kann; oder "übertrieben Deutsch". Musik kann doch auch nicht per se gut oder böse sein, so a la "Dur ist lustig, Moll ist traurig."
Noch mal zu der "deutschen Musik" (?) in den Meistersingern:
Es geht in den Meistersingern um Kunst und den Konflikt zwischen Tradition und Freiheit bzw. Moderne. Vielleicht wäre der Stoff in Frankreich auch möglich gewesen, mit dem ganzen Stolz auf französische Kunst, französische Ehre oder was weiß ich. Wäre das dann auch abzulehnen?
Wenn wir Schöpfer, Werk, und andere Aspekte und Gegebenheiten nicht manchmal auseinanderhalten könnten, müssten wir viele schöne Werke ablehnen.