"Tiefland" von d'Albert - ein deutscher Beitrag zum Verismo

  • "Tiefland", 1903 in Prag uraufgeführt, ist neben Schillings "Mona Lisa" der deutsche Beitrag zum Verismo.


    Bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges war dieses populäre Werk ständig im Repertoire der großen deutschen Opernbühnen.


    Dadurch, dass dieses Werk Hitlers Lieblingsoper war, ist dieses Werk heute fast völlig von den Spielplänen verschwunden. Die Deutsche Staatsoper Berlin hat 1983 letztmalig eine Neuinszenierung herausgebracht, die bis 1991 im Repertoire war. Das ist nun auch schon wieder 15 Jahre her!


    Dabei handelt es sich bei diesem Werk um eine Oper mit einer
    leidenschaftlichen, kontrastreichen, sensiblen Musik, die den großen menschlichen Anspruch der Liebenden Marta und Pedro erschütternd und hoffnungsvoll vermittelt.


    Eine Aufnahme dieser Oper gefällt mir besonders gut:


    Gutstein, Adam, Leib, Kuhse, Hoppe, Rönisch,
    Staatskapelle Dresden, Schmitz
    (Eterna, ADD 1963)


    Herzliche Grüße
    LT :hello:

  • Zitat

    Original von Liebestraum
    Dadurch, dass dieses Werk Hitlers Lieblingsoper war, ist dieses Werk heute fast völlig von den Spielplänen verschwunden.


    Hallo Liebestraum,


    wenn man so die einschlägige Literatur zu Rate zieht, muß H. hinsichtlich seiner "Lieblingsoper" ein sehr unentschlossener Mensch gewesen sein. Die mir bisher bekannten Kandidaten hierfür waren "Lohengrin", "Rienzi" und "Meistersinger" (und "Lustige Witwe" als Operette außer Konkurrenz). Denen hat die Assoziation mit dem "Führer" spielplantechnisch auf die Dauer nicht schaden können. Vielleicht ist "Tiefland" einfach einem Geschmackswandel erlegen?


    Grüße


    GiselherHH

    "Mache es besser! (...) soll ein bloßes Stichblatt sein, die Stöße des Kunstrichters abglitschen zu lassen."


    (Gotthold Ephraim Lessing: Der Rezensent braucht nicht besser machen zu können, was er tadelt)

  • Hallo Liebestraum,


    kennst du noch weitere Aufnahmen? Insgesamt müsste um oder bei 10 geben, sie zählt damit zu den Auf Tonträger sehr gut dokumentierten deutschen Opern der Post-Wagner-Zeit. Ich besitze auf CD drei verschiedene. Auf der Bühne habe ich die Oper Ende der 90er Jahre in Hannover gesehen und konnte mich von der Bühnenwirksamkeit überzeugen. Gelegentlich taucht sie glücklicherweise auf den Spielplänen auf.


    die symphonische Fassung des Vorspiels war bis in die 70er Jahre eine typische Wunschkonzertnummer (mit dem markanten Motiv aus zwei aufeinanderfolgenden Quarten in der Klarinette). Eine aktuell erhältliche Einspielung ist mir allerdings nicht bekannt (hier wäre ich für Hinweise dankbar).


    Noch einmal zu den Einspielungen (meist aus den 50ern, als die Oper noch sehr populär war): Als Pedro erlebt man u.a. Hans Hopf, Max Lorenz, Bernd Aldenhof, Günther Treptow und René Kollo. Es muss auch eine Einspielung mit Wolgang Windgassen geben, die ich vollständig noch nie gesehen habe, vermutlich irgendwo in den Südfunkarchiven.


    Bei aller Schwärmerei für Tiefland sollte man aber die anderen Opern d'Alberts nicht vergessen. Außer der toten Augen und der Abreise sieht es hier auf Tonträger sehr mau aus.


    Gruß von
    vitelozzo-tamare

  • Hallo Giselher,


    "Tiefland" war tatsächlich Hitlers Lieblingsoper!


    Da Hitler oft im Zusammenhang mit Wagner gebracht wird, sind sich die Quellen aber einig darüber, dass Hitlers Lieblings-Wagner-Oper die "Meistersinger" waren.

  • Hallo vitelozzo-tamare!


    Folgende Aufnahmen gibt es derzeit:



    Frantz, Berry, Kaufmann, Braun, Feichtinger, Riegler, Fez,
    Großes Wiener RO, Moralt


    Wiener, Heppe, Buchsbaum, Keney, Berger, Kmentt,
    Wien SO, Adler


    Joesten, Lorenz, Ludwig, Madlen-Madsen,
    HR SO, Schröder


    Aldenhoff, Scheck, Welitsch, Kuen,
    Bayerisches RSO, Albert


    Gutstein, Adam, Leib, Kuhse, Hoppe, Rönisch,
    Staatskapelle Dresden, Schmitz


    Schock, Strauss, Feldhoff, Mercker, Sardi,
    Berlin SO, Zanotelli


    Marton, Kollo, Moll, Weikl, München RO, Janowski


    aktuellste Aufnahme:


    Botha, Struckmann, Gasteen, Youn,
    RSO Wien, Billy



    Herzliche Grüße
    LT :hello:

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  • Hallo Liebestraum,
    ich liebe diese Oper,die natürlich nichts mit Hitler zu tun hat.
    Sehr schwer ist die Rolle des Pedro zu besetzen.Ich finde auch,daß
    Heinz Hoppe keine gute Lösung war.Hoppe war ein leichter lyricher
    Tenor,mit Neigung zur Operette.Meine Favoriten sind:
    Bernd Aldenhoff,mit Marianne Schech und Alexander Welitsch;oder:
    Hans Hopf,mit Gre Brouwenstijn und Paul Schöffler.
    Viel mehr gute Aufnahmen gibt es wohl auch nicht,schade!


    Grüße von Herbert.

    Tutto nel mondo è burla.

  • Hallo,
    es sollte scheißegal sein,was Hitlers Lieblingsoper war.Der "Mensch"
    hatte sowieso keine Ahnung von Musik.Die Musik wurde nur für
    propagandistische Zwecke mißbraucht.


    Herbert.

    Tutto nel mondo è burla.

  • Zitat

    Original von Herbert Henn
    Hallo,
    es sollte scheißegal sein,was Hitlers Lieblingsoper war.Der "Mensch"
    hatte sowieso keine Ahnung von Musik.
    Die Musik wurde nur für
    propagandistische Zwecke mißbraucht.


    Herbert.


    Ich stimme dir zu, dass es für uns heute wirklich sch..al ist. Aber wenn ich mich recht erinnere, widerspricht Winifried Wagner in ihren Memoiren deiner Meinung doch entschieden.


    Es schadet übrigens der Musik nicht wirklich, wenn er doch ein bissl Ahnung gehabt haben sollte. ;)

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


  • Herbert hat recht.


    Empfehlung von mir:


    Brouwenstijn-Hopf-Schöffler/Moralt (Wien 1958 )


    Keine Spitzenproduktion, aber (die Dame) vollends hörenswert.


    Gruß Heldenbariton

    Wie aus der Ferne längst vergang´ner Zeiten
    GB

  • Moin,


    für alle Tiefländer, ich habe für den 09.07 noch eine preiswerte Karte für die Zürcher Neuinszenierung übrig. War ein terminlicher Fehlkauf. Alle Fans aus der Abteilung das "Runde in das Eckige" wissen warum. :D


    Zum Glück habe ich noch eine Karte für eine andere Vorstellung erhalten.


    Nähere Infos hier Opernhaus Zürich


    Den Pedro wir Peter Seiffert singen.


    Die Aufführung wir mitgeschnitten fürs TV und später für DVD.

    Grüsse aus Rhosgobel


    Radagast

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  • Rudolf Schock hat den Pedro mal sehr überzeugend in einer vom Fernsehen übertragenen Tiefland-Aufführung dargestellt .
    Weiß jemand,ob es hiervon eine DVD zu kaufen gibt?

    Freundliche Grüße Siegfried

  • Zitat

    Original von Theophilus


    Ich stimme dir zu, dass es für uns heute wirklich sch..al ist. Aber wenn ich mich recht erinnere, widerspricht Winifried Wagner in ihren Memoiren deiner Meinung doch entschieden.


    Es schadet übrigens der Musik nicht wirklich, wenn er doch ein bissl Ahnung gehabt haben sollte. ;)


    Hallo Theophilus,


    ich kenne nur die Biographie von Brigitte Hamann, von Memoiren Winifreds habe ich bisher nichts gehört (und ich zweifle, dass Sohnemann Wolfgang das Erscheinen solcher Erinnerungen zugelassen hätte, wenn man die weltanschauliche Ausrichtung und diesbezügliche Offenherzigkeit seiner Mutter berücksichtigt). Ich schätze mal, dass Du den fünfstündigen Interview-Film von H.J. Syberberg gesehen hast, wo sie über H.s musikalische Begabung einiges zum besten gibt (passables Klavierspiel, Pläne zur Komposition der Oper "Wieland, der Schmied", Aufführung der ungestrichenen Gralserzählung 1936). Für Bayreuth-Fans ist dieser Film ohnehin ein Muß.


    Grüße


    GiselherHH

    "Mache es besser! (...) soll ein bloßes Stichblatt sein, die Stöße des Kunstrichters abglitschen zu lassen."


    (Gotthold Ephraim Lessing: Der Rezensent braucht nicht besser machen zu können, was er tadelt)

  • Zitat

    Ich schätze mal, dass Du den fünfstündigen Interview-Film von H.J. Syberberg gesehen hast,...


    Ja genau!


    :hello:

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


  • Der österreichische Komponist Gottfried von Einem war in der fraglichen Zeit Mitarbeiter in Bayreuth und hat Hitler persönlich kennen gelernt. Einem erzählte mir nun, daß Hitler eine sehr gute Werkkenntnis hatte und auch über Details sprechen konnte. Allerdings hatte Hitler keinen kritischen Ansatz, d.h., er setzte "das gefällt mir" gleich mit "das ist gut".
    Nur, um keine Mißverständnisse aufkommen zu lassen: Die gesamte Familie Einem stand dem Widerstand nahe, Einems Mutter hatte Juden versteckt. Einem selbst wurde aufgrund seines Einsatzes für verfolgte Juden vom Staat Israel unter die "Gerechten" aufgenommen.


    Daß "Tiefland" die "Führeroper" war, geht u.a. daraus hervor, daß bei einem Hitler-Besuch in Wien "zu Ehren des Führers" kurzfristig ein "Lohengrin" ab- und "Tiefland" angesetzt wurde.
    "Rienzi" ist ein Mißverständnis. Hitler wurde durch eine "Rienzi"-Freiluftaufführung in Linz zu den Aufzügen der Nationalsozialisten inspiriert. Auch der Hitlergruß leitet sich davon ab: Die Römer grüßten "Ave" mit der linken Hand (der Hand, die zum Herzen führt) - so auch in der besagten "Rienzi"-Aufführung. Hitler sah den Gruß natürlich spiegelverkehrt und erinnerte sich an erhobene rechte Hände.


    Nun zu "Tiefland": Ich halte diese Oper (zum Unterschied von der genannten "Mona Lisa") für ein Meisterwerk des Verismo. D'Albert besitzt das Talent, präzise Stimmung zu schaffen, Personen mit ein paar Strichen zu charakterisieren - und er erfindet echte Melodien, die geschmackvoller sind als die der meisten italienischen Kollegen.
    Daß "Tiefland" an Wirkung nichts verloren hat, war vor nun schon längerer Zeit in der Wiener Volksoper zu erleben; und vor gar nicht langer Zeit machte das Werk in einer sehr guten konzertanten Aufführung unter Bertrand de Billy beste Figur. Die Aufführung wurde für CD mitgeschnitten, erreicht IMO aber nicht die Wucht der Eterna-Einspielung.
    Ich finde, daß auch die Einspielung mit Schock sehr gut ist (zumal Schock italienischen und deutschen Stil glänzend verbindet).
    Die Janowski-Einspielung ist luxuriös besetzt, mich ärgert aber Kollos Maniriertheit (so dahinschluchzen muß man wirklich nicht), und die Marton ist in meinen Ohren eine Fehlbesetzung, weil sie nur glatt, aber nicht leidenschaftlich klingt.

    ...

  • Die Oper nicht kennend, möchte ich aber als Katalanisch-Fan hinzufügen, dass das Libretto nach dem Schauspiel "Terra baixa" des katalanischen Dramatikers Ángel Guimera gearbeitet wurde, und der Erfolg der Oper auch ihm zu internationaler Anerkennung verhalf.

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  • Moin,


    gestern war es soweit, mein erstes Tiefland. Ich kannte die Oper vorher nicht. Hier mal Infos zu Besetzung und Co.


    Dirigent: Franz Welser-Möst GMD
    Inszenierung: Matthias Hartmann Intendant vom Zürcher Schauspielhaus
    Bühnenbild: Volker Hintermeier
    Kostüme: Su Bühler
    Lichtgestaltung: Jürgen Hoffmann
    Video-Design: Sven Ortel => Was ist denn das ???
    Choreinstudierung: Ernst Raffelsberger



    Mit
    Petra Maria Schnitzer (Marta)
    Christiane Kohl (Pepa),
    Liuba Chuchrova (Antonia)
    Kismara Pessatti (Rosalia)
    Eva Liebau (Nuri)
    Peter Seiffert (Pedro)
    Matthias Goerne (Sebastiano)
    Laszlo Polgár (Tommaso)
    Rudolf Schasching (Nando)
    Valeriy Murga (Moruccio)







    Das Opernhaus war ca. nur zur Hälfte gefüllt, aber das Fernsehen war da, und hat die Vorstellung aufgezeichnet.


    Meine Meinung: Nach anfänglichen ganz nett, ging dann spätestens mit dem Duett von Marta und Sebastiano im 1. Akt die Post ab. Danach hat mich die Oper total begeistert. Tolle Musik, Dramatik pur.


    Die musikalische Darbietung war absolut CD reif. Man haben die alle durch die Bank toll gesungen und gespielt. Wenn man jemand herausheben muss, dann sicherlich den grandiosen Peter Seiffert. Aber eigentlich ist das ungerecht, da er nur ein bischen besser war als die anderen.


    Die Inszenierung war wieder so ein typischer Zürcher Mittelweg. Konservativer Regietheateransatz mit einigen fordernden Ideen, die das Zürcher Publikum zu fleissigen Diskussionen anregte aber nicht verschreckte
    Das Vorspiel spielte quasi in einer virtuellen Computerwelt dargestellt auf einer riesigen Leinwand, in die die Sänger mittels Kamera eingeblendet wurden . Die Szene in der Mühle spielten dann in der realen Welt, einem Büro aus den 30/40 ziger Jahren. Zum Schluss flüchten Marta und Pedro dann gemeinsam wieder in seine Berge, die virtuelle heile Welt. Bedie enden getrennt in zwei Glaskästen mit Kameras, die sie dann in ein virtuelles Gebirge wieder einblenden.

    Grüsse aus Rhosgobel


    Radagast

  • :D:D:D


    ... ich hab heute auch schon mindestens zweimal 07.07.07 geschrieben (es glücklicherweise aber jedesmal noch rechtzeitig gemerkt)


    Das Datum lädt im Moment (Monat Juli) einfach unwiderstehlich zum Sich-Vertun ein, nachdem man im ganzen Juni immer so schön xx.06.06. tippen konnte ....! :] :baeh01:

    "Es ist mit dem Witz wie mit der Musick, je mehr man hört, desto feinere Verhältnisse verlangt man."
    (Georg Christoph Lichtenberg, 1773)

  • Zitat

    Original von Herbert Henn
    Guten Tag Radagast,


    von welchem Stück sind denn die Bilder?


    :hello:Herbert.


    Oops, ich habe ganz vergessen zu schreiben, dass ich natürlich gestern eine Zeitreise in die Zukunft gemacht habe und bereits Photos von der Auführung mitgebracht habe. :D :D :D

    Grüsse aus Rhosgobel


    Radagast

  • Zitat

    Original von Liebestraum


    Eine Aufnahme dieser Oper gefällt mir besonders gut:


    Gutstein, Adam, Leib, Kuhse, Hoppe, Rönisch,
    Staatskapelle Dresden, Schmitz
    (Eterna, ADD 1963)


    Angeregt durch diesen Thread habe ich mir obige Aufnahme bestellt und bin sehr gespannt.


    Grüße aus der Nähe von Hamburg


    Norbert


    Das Beste in der Musik steht nicht in den Noten.

    Gustav Mahler


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  • Hallo Liebestraum, hallo "Rest" ;) ,


    ich habe zwar längst noch nicht die ganze Oper gehört, aber es ist sehr lange her, daß mich eine vollkommen unbekannte Oper derart in den Bann gezogen hat.


    Es ist erstaunlich und beeindruckend, wie feinsinnig es d'Albert gelingt, musikalische Charakterisierungen zu schaffen und in welchem Reichtum an Melodien er schwelgen konnte.


    Stimmlich scheint mir die Aufnahme hervorragend besetzt zu sein. Bisheriges Fazit: :jubel:

    Grüße aus der Nähe von Hamburg


    Norbert


    Das Beste in der Musik steht nicht in den Noten.

    Gustav Mahler


  • Nachdem ich die Oper inzwischen zuende gehört habe, kann ich die guten Eindrücke bestätigen: "Tiefland" ist eine Oper, die ich in dieser Art noch nie gehört habe (siehe Liebestraums Eröffnungsbeitrag: eine von zwei deutschen Opern, die dem Verismus zuzuordnen sind).


    Diese Oper ist sicherlich nicht jedermanns Geschmack. Man sollte imo dem musikalischen Verismus positiv gegenüber stehen, um Gefallen an "Tiefland" zu finden. Auch muß man bereit sein, über Schwächen des Textes hinweg zu sehen (das Problem hat man allerdings bei etelichen anderen Opern, zum Beispiel dem "Fidelio", auch). Wenn man bereit ist, sich auf die Oper einzulassen, dann entdeckt man ein feinsinnig gezeichnetes Liebesdrama, das vom ersten bis zum letzten Takt fesselt.


    Die gehörte Eterna-Aufnahme, auf die mehrfach verwiesen wurde, birgt viele positive Überraschungen, denn nicht nur das Werk an sich sondern auch einige Protagonisten waren mir bis dato gänzlich unbekannt.


    Ich kannte weder den Dirigenten Paul Schmitz noch die beiden Sopranistinnen Hanne-Lore Kuhse (Marta) und Rosemarie Rönisch (Nuri). Auch der Bariton Ernst Gutstein (Sebastiano) sagte mir nichts.


    Umso erstaunter war ich über das durchweg sehr hohe Niveau der Gesangs- und Dirigierleistung(en). Man spürt die große Hingabe jedes Einzelnen und die Intensität des Musizierens. Es schien mir so, daß diese Studio-Produktion kein Repertoiestück, sondern eine Herzensangelegenheit darstellte.


    Heinz Hoppe erinnert mich in der tiefen Lage und in der Darstellungskunst ein wenig an Rudolf Schock. Ich finde, es gibt schlechtere Vergleiche ;) .


    Gemessen am Alter der Aufnahme (1963) klingt sie sehr gut. Orchester und Sänger sind sehr gut abgebildet, ohne daß ein Teil den anderen überlagert.


    Insgesamt ist sowohl die Oper an sich und die Eterna-Einspielung speziell uneingeschränkt zu empfehlen. Trotzdem werde ich mir wohl noch mindestens eine Alternative anschaffen (müssen)... ;)

    Grüße aus der Nähe von Hamburg


    Norbert


    Das Beste in der Musik steht nicht in den Noten.

    Gustav Mahler


  • Hallo Norbert,


    wenn du eine schöne gelungene Alternative gefunden hast, dann teile mir einmal mit, welche Aufnahme dir außerdem gefällt.


    Ich persönlich habe folgende Aufnahmen:


    Janowski - Marton, Kollo, Weikl, Moll, Orth


    Zanotelli - I. Strauss, Schock, Feldhoff, Sardi


    Schmitz - Kuhse, Hoppe, Gutstein, Rönisch, Adam, Wenglor


    Herzliche Grüße
    von LT :hello:

    Einmal editiert, zuletzt von Liebestraum ()

  • Hallo Liebestraum,


    das werde ich gerne tun.


    Da Einspielungen dieser Oper nicht gerade üppig gesät sind, drehe ich der Einfachheit halber den Spieß vorerst um ;) und bitte um ein paar erläuternde Worte zu den beiden anderen Aufnahmen.


    Die Zanotelli-Aufnahme soll gesanglich nicht so gut sein, bei der Janowski-Einspielung bereitet mir Frau Marton leichtes Kopfzerbrechen. Kannst Du das bestätigen?


    Vielleicht wird's diese Aufnahme:



    Die Herren de Billy und Botha warten sicherlich sehnlichst darauf, daß ich sie kennen lerne. ;)

    Grüße aus der Nähe von Hamburg


    Norbert


    Das Beste in der Musik steht nicht in den Noten.

    Gustav Mahler


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  • Hallo Norbert,


    Zanotelli-Aufnahme:


    Isabel Strauss bietet eher kalte, scharfe Dramatik, Feldhoff hat eine gute, aber wenig prägnante Stimme, dafür sehr gut: Rudolf Schock


    Janowski-Aufnahme:


    Kollo und Martion wenig überzeugend, habe die Aufnahme damals
    preiswert bekommen...


    In die de Billy-Aufnahme habe ich hineingehört, hat mir aber nicht so gefallen, habe die Aufnahme dann wieder zurückgestellt.


    Beste Aufnahme bleibt für mich die Schmitz-Aufnahme, dann kommt Zanotelli


    Herzliche Grüße
    von LT :hello:

  • Mein Tipp: Die de-Billy-Aufnahme nicht kaufen, ohne hineingehört zu haben! Botha und Struckmann sind als einzige überdurchschnittlich. Das sauber musizierende Orchester klingt etwas trocken, de Billy liebt etwas gebremste Leidenschaft. Insgesamt eine gute Aufnahme, aber von den Stereo-Aufnahmen ist die bei Eterna meiner Meinung nach lebendiger und leidenschaftlicher gesungen.
    Übrigens: Auch nicht krampfhaft nach der Schock-Aufnahme suchen: Schock liefert ein psychologisch tiefschürfendes Porträt, ist aber stimmlich etwas angeschlagen, und die Frauenrollen sind allesamt schwach.

    ...

  • Hallo Liebestraum und Edwin,


    danke für Eure Einschätzungen. Das klingt so, als ob ich das "Nonplusultra" an Tiefland-Aufnahmen bereits besäße. Na gut, damit kann ich auch leben ;) .


    Hallo Herbert,


    normaler Weise bin ich alles andere als ein Fan von Mono-Aufnahmen, aber seit der hervorragenden Meistersinger-Aufnahme mit Rudolf Kempe und Rudolf Schock denke ich ein wenig "liberaler". Dadurch daß Deine Vorstellung eine recht späte Mono-Aufnahme darstellt, müßte man mit der Klangqualität leben könne, denke ich. Zudem ist sie bei JPC für 4,99 € zu haben.

    Grüße aus der Nähe von Hamburg


    Norbert


    Das Beste in der Musik steht nicht in den Noten.

    Gustav Mahler


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