Mischprogramme - mögt ihr das ?

  • Liebe Forianer:


    Anlass zu diesem Thread sind 2 verschiedene Ereignisse:


    Zum einen die Anfrage unseres Tastenwolf - welche Stücke er in sein Klavierprogramm noch aufnehmen soll - und die drauf folgenden Antworten.


    Zum anderen, daß beispielsweise Markus Schirmer ein Mozart Klavierkonzert spielte, und Schostakowitsch am gleichen Abend am Programm stand.


    Das passt doch wirklich nicht zusammen !!


    Zumindest ist das meine Meinung .


    Persönlich - ich weiß da bin ich ein wenig unflexibel - möchte, wenn ich in ein Mozart-Konzert gehe ausschließlich Mozart hören.


    Wenn das nicht realisierbar ist : Von mir aus Mozart und Haydn gekoppelt.


    Und im schlimmsten Fall: Mozart und seine Zeitgenossen ......



    Aber Sprünge über zeitliche und stilistische Grenzen - Nein danke
    Dabei verdirbt man sich ja den Magen - äh die Ohren.


    Und was ich jetzt von Euch wiessen will ist - ob Ihr das genauso seht - oder ob euch ein kunterbunt gemixtes Programm gefällt.


    Freundliche Grüße aus Wien


    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Nun, das kommt ganz darauf an, ob der "Stilmix" durch einen roten Faden zusammengehalten wird.
    Interessant könnte zum Beispiel sein, zu hören, wie sich Komponisten verschiedener Epochen eines gleichen Themas annehmen.
    Oder wie sich ein Orchester / Dirigent mit Werken unterschiedlicher Stilrichtungen anhört.
    Aber: Eigentlich bin ich nichts anderes gewöhnt, wenn ich ehrlich sein soll. Zu Zeiten RSO Leipzig / Herbert Kegel war das die Regel, daß was Modernes angenehm verpackt wurde.


    Liebe Grüße
    Reinhard

    Einer acht´s - der andere betracht´s - der dritte verlacht´s - was macht´s ?
    (Spruch über der Eingangstür des Rathauses zu Wernigerode)

  • Von mir ein klares JA.


    Ich mag den Stilmix und die Möglichkeit, mir an einem Abend die Vielfältigkeit der Musik vor Ohren zu führen. Mir ging es meistens so, dass ich mich auf den dicken Brocken, sagen wir mal - wie demnächst - das 5. KK Beethovens freue und gespannt bin, was nach der Pause denn da wohl kommen mag. Im ersten Teil weiß ich im Prinzip was kommt, nur nicht wie es kommt. Im zweiten Teil lässt man mich dann Neuland betreten. Ich räume ein, dabei schon manchmal äußerst merkwürdige Musik gehört zu haben, die mir nicht zusagte.


    Dennoch schätze ich die Chance, die den komponierenden Zeitgenossen eingeräumt wird. Dass sie sozusagen in einen größeren Rahmen "eingeschmuggelt" werden, erhöht ihre Chance, einem breiteren Publikum bekannt zu werden, als wenn sie in Nischen-Konzerten mit ausschließlich Neuer Musik gespielt würden. Ich erwarte geradezu von Institutionen, die sich öffentlicher Gelder bemächtigen, dass sie das Geld auch dafür nutzen, jetzt lebenden Kulturschaffenden Fördermöglichkeiten in Form von Aufführungen zu gewähren.


    Mit Mozart und Schostakowitsch an einem Abend hätte ich somit überhaupt kein Problem. Da wünschte ich mir fast noch ein drittes, mir bisher unbekanntes Werk dazu.


    Gruß
    B.

  • Hallo,


    Eigentlich machen mir bunt gemischte Konzertprogramme nichts aus, da ich auch beim selber Üben und CD-Hören "viele Jahre schnell durschreiten" kann.


    Allerdings sollte für mich auch der rote Faden von Reinhard erkennbar sein, und die Werke stilistisch aufeinander aufbauen, das heißt nicht, daß es immer exakt chronologisch sein muß.


    Viele Grüße,
    Daniel :hello:

  • Hallo,


    ich mag auch solche Mischprogramme sehr gerne, da man unter anderem auch bei einem Orchester Präferenzen heraushören kann, welcher Komponist, welche Epoche den Musikern oder dem Dirigenten mehr liegt.
    Für mich muss auch nicht unbedingt der rote Faden vorhanden sein, die Stücke müssen mich halt einfach interessieren.
    Ich erinnere mich z.B. an ein Konzert mit Johannes Kalitzke, als zu Beginn die "Uhren"-Sinfonie von Haydn gespielt wurde, danach das Doppelkonzert für Schlagzeug, Saxophon und Orchester von Harrison Birtwhistle und nach der Pause Mussorgskys Bilder in der Stokowski-Bearbeitung. Alles hochinteressant und sehr abwechslungsreich.


    Mit zweieinhalb Stunden nur Mozart hören hätte ich ganz sicher so meine Probleme...



    Gruß, Peter.

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  • Auf CD kaufe ich Mischprodgramme nur, wenn diese auch sinnvoll zusammengestellt sind, im Konzert sind Mischprogramme ja üblich.
    Klar mag ich es zum Beispiel, wenn ein Pianist an einem reinen Klavierabend "Präludien und Fugen" von beispielsweise Bach und Schostakowitsch gegenüberstellt (Man könnte auch statt einem der beiden Mendelssohns Opus 35 wählen).
    Manchmal kann man nun beim besten Willen keinen Zusammenhang mancher Stücke in einem Konzertabend erkennen, aber es muß ja auch nicht gleich ein mit Händen zu greifendes "Motto" sein, daß alle Werke des Abends miteinander verbindet.
    Alfred hat ja eingeräumt, daß es für ihn OK wäre, Mozart mit Haydn zu kombinieren, dann wäre ja aber auch Ravel/Debussy, Bach/Telemann/Händel, Schostakowitsch/Prokoview, Smetana/Dvorak, Liszt/Wagner, etc, etc. OK, weil sie eben auch alle direkte Kollegen waren, die musikästhetisch ähnlich unterwegs waren. Aber gerade so ein Programm fände ich ziemlich unspannend. (Man denke nur an eienen Konzertabend, bestehend aus den üblich Hits von Dvorak und Smetana...muß nicht sein, oder, Maik? :stumm: :hello: )

  • Im Konzert: Ja, sehr gerne!


    Aber bei CD-Produktionen finde ich das zum :kotz: Nicht aus ästhetischen Gründen, sondern vor allem aus praktischen Gründen. Weil es passierten kann, dass man ewig lang nach einem bestimmten Stück suchen muß. Wenn ich z.B. die Telemann-Kantate Du aber Daniel, gehe hin nicht unter T wie Telemann finde, sondern unter D wie Deutsche Barockkantaten Vol. VI, das aber nicht mehr weiß und auch keine Lust habe, den Rechner anzuschalten und in der Datenbank nachzusehen, dann habe ich keine Chance, das Stück zu finden.



    :hello:
    Thomas

    Da freute sich der Hase:
    "Wie schön ist meine Nase
    und auch mein blaues Ohr!
    Das kommt so selten vor."
    - H. Heine -

  • Hallo,


    starke Mischprogramme lehne ab, Monotonie allerdings auch. Mein ideales Konzert: Werke von verschiedenen Komponisten zweier benachbarter Zeitepochen.


    Ich möchte mich gerne im Konzert in eine bestimmte Sphäre vertiefen; allzu große (Zeit- odet Stil-)Unterschiede zerstören bei mir den langen Atem, den ich im Konzert suche. Allerdings müssen es aber auch nicht gerade ausschließlich Werke eines einzigen Komponisten sein.


    Ideal wären für mich z.B. die Kombinationen: Brahms/Zemlinsky, Reger/Schönberg, Bartok/Schostakowitsch, Lutoslawski/Yun.


    Uwe

    Ich bin ein Konservativer, ich erhalte den Fortschritt. (Arnold Schönberg)

  • Hallo allerseits,


    da hier ja munter über persönliche Vorlieben bezüglich Komponisten- / Werkkombinationen bei Konzerten diskutiert wird, möchte ich nur auf einen älteren Thread hinweisen, in dem Ihr Euren Wünschen und Eurer Phantasie bei der Erstellung von Konzertprogrammen freien Lauf lassen könnt:


    Wir basteln uns ein Konzertprogramm


    Schöne Grüße
    Johannes

  • Zitat

    Original von Alfred_Schmidt
    Persönlich - ich weiß da bin ich ein wenig unflexibel - möchte, wenn ich in ein Mozart-Konzert gehe ausschließlich Mozart hören.


    Wenn das nicht realisierbar ist : Von mir aus Mozart und Haydn gekoppelt.


    Und im schlimmsten Fall: Mozart und seine Zeitgenossen ......


    :yes: :yes: :yes: :yes: :yes: :yes: :yes: :yes: :yes: :yes: :yes: :yes: :yes: :yes:
    :jubel: :jubel: :jubel:


    LG, Paul

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  • Hallo Alfred,


    na an der Provokation komme ich nicht vorbei, da muß ich gleich den Senf dazugeben...


    EIn reines Mozart oder Mozart-Haydn Programm kommt für mich nicht in Frage, wahrscheinlich in meinem ganzen Leben nicht.


    ich beschäftige mich nicht mit den Klavierstücken, andere haben vielleicht Spaß, sich auf sowas zu konzentrieren, ich nicht. (man sollte nicht außer acht lassen - in der Vorbereitungszeit für ein Konzert übt man ausschließlich jene Werke....Monatelang nur einen Komponisten zu spielen, das ist wie jeden Tag zum Italiener oder Chinesen essen gehen...oder immer ins selbe Beisl)


    Tja,
    dann bleibt nur die Möglichkeit, Reger mit Zeitgenossen zu kombinieren...wobei ich als erstes an Brahms denke...
    nun ein solches Konzert wäre mir zu "schwer" im Sinne von: Melancholisch, depressiv, grüblerisch...


    die Reger Variationen sind ein "Hammerstück" in einem Konzert - d.h: das gesamte andere Programm muß wesentlich "leichter verdaulich" sein; das sind bestenfalls frühe Variationen von Brahms - aber sowas wird fad, nur Variationen zu spielen. die Sonaten sind zwar (bearbeitete) Jugendwerke, zählen aber ebenfalls zu den "Hammerstücken" und ziehen viel zu viel Aufmerksamkeit auf sich.


    zwei große Stücke würden einander "erschlagen", und die Wirkung zunichte machen.
    das passiert auch bei sehr ähnlichen Stücken bzw. Stücken mit ähnlicher Wirkung.


    Reger mit Schönberg klingt musiktheoretisch interessant - mich reizt es schon lange, Verbindungen herzustellen. (In Schönbergs Verein für musik. Privataufführungen soll Reger der meistaufgeführte Komponist gewesen sein)


    Aber für solche Konzerte gibts kein Publikum! (höchstens ein paar Studenten...)


    (hätte ich das in meinem Thread schreiben sollen?)


    Zitat

    Unterschiede zerstören bei mir den langen Atem, den ich im Konzert suche.


    darunter kann ich mir nichts vorstellen. Ich plane zwar auch bei Mischprogrammen einen Zusammenhang (Einleitungs- ,Kern-, Schlußstücke), aber letztlich stehen die Stücke auch für sich.
    Gerade kleinere zyklische Werke passen doch in überhaupt keinen Rahmen? (Ravel: Miroirs, Brahms späte Klavierstücke...)


    Kontrastwirkungen finde ich sehr wichtig, nach einem komplexen Werk sollte ein "einfacheres" folgen: wechsel: Spannung - Entspannung
    die Tempi der Stücke müssen ja auch aufeinander abgestimmt sein. (Abwechslung: schnell - langsam...


    außerdem: was haben denn mitunter Stücke eines Komponisten miteinander zu tun: z.B. Mozart a-Moll KV 310 und A-Dur Sonate KV 331.... das fände ich z.B. verfehlt, diese Werke nebeneinanderzustellen.- würde ich nicht hören wollen.


    es hängt IMO auch mit den Formen der Musikstücke zusammen. Ähnliche Formen in einem Konzert zu bringen muß beabsichtigt sein - so hätte ich z.B: an einen Variationenabend mit Bach:Goldberg, den Reger- und Brahms Paganini Variationen gedacht. (eventuell auch noch Webern.. :baeh01: )
    wird aber auch mühsam... welches Stück wäre im Zentrum?



    Abschließend:
    für Konzerte finde ich die Mischprogramme unersetzlich, sind die einzige Möglichkeit für einen Interpreten, VIelfalt zu zeigen - Schließlich ist nicht jeder Interpret ein "Spezialist"
    und Spezialprogramme sind IMO für das Publikum wesentlich unattraktiver

    Im übrigen bin ich der Ansicht, dass gepostete Bilder Namen des Fotografen, der dargestellten Personen sowie eine genaue Angabe des Orts enthalten sollten.
    (frei nach Marcus Porcius Cato Censorius)

  • Ich habe bei Konzerten jedenfalls nichts gegen Mischprogramme. Die "reinen" Programme scheinen mir auch eher selten (außer vielleicht in Jubiläumsjahren) zu sein. Ein "klassisches" Klavierrecital ist häufig sehr gemischt. In Sinfoniekonzerten erwartet das Publikum in der Regel mindestens ein großbesetztes Stück der Romantik, Späromantik oder klassischen Moderne. Das kann allerdings dann dazu führen, dass Mozart, Haydn oder gar noch ältere Musik als Füller oder "zum Warmspielen" erscheint. Dann sind sie vielleicht wirklich besser unter sich aufgehoben.
    Auf Tonträgern sollte so etwas natürlich eher eine Ausnahme sein, aber auch hier gibt es reizvolle Kombinationen, z.B. eine Argerich-CD mit Haydns berühmtem Klavierkonzert und dem von Schostakowitsch. Die "B-Seite" von Goulds Aufnahme von Mozarts c-moll-Konzert war das Schönberg-Konzert!


    viele Grüße


    JR

    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)

  • Hallo,


    @ tastenwolf: von Dir möchte ich nicht in wichtigen Situationen des Lebens zitiert werden :). Ich sagte:

    Zitat

    allzu große (Zeit- odet Stil-)Unterschiede zerstören bei mir den langen Atem, den ich im Konzert suche


    und Du zitierst:

    Zitat

    Unterschiede zerstören bei mir den langen Atem, den ich im Konzert suche.

    . Darunter kann ich mir natürlich auch nichts vorstellen.


    Ich meine, dass ich bei Konzerten in der sowieso kurzen Zeit von ungefähr 2 Stunden keine krassen Stilwechsel mag. Zuerst ein lustiger Haydn, dann ein gewagtes atonales Quoten-Zeitgenössisches-Stück, am Schluss ein geistiger Reger - nein, dies ist für mich wie ein Film mit unzähligen Werbeunterbrechungen im Fernsehen bei den Privaten.


    Ich bin, warum auch immer, nicht so lebendig, verzichte rigoros auf schnelltaktiges Fernsehen wie auf entsprechende Konzertprogramme. Stattdessen verbleibe ich gerne 2 Stunden lang auf einer Gefühlslage, ohne abrupte Stimmungswechsel. Dies ist eine persönliche Neigung, die absolut nichts mit Qualität zu tun hat.


    Oder um es anders auszudrücken: Ich vertrage Stimmungswechsel nicht mehr so gut...


    Gruß,


    ein alternder Uwe

    Ich bin ein Konservativer, ich erhalte den Fortschritt. (Arnold Schönberg)

  • Mischprogramme halte ich nicht nur für tolerabel, sondern für absolut notwendig. Allerdings darf man nicht mischen wie beim Kartenspielen! Ein Programm muß ein Wurf sein. Persönlich kann ich mir Mozart sehr gut z.B. mit Mahler kombiniert vorstellen. Aber geistige Bänder zwischen Programmteilen können viel Phantasie verraten. Mit Sicherheit habe ich auch schon Konzerte genossen, bei denen mir die Leitidee der Programmation nicht einmal klargeworden ist.

  • Zitat

    ...das aber nicht mehr weiß und auch keine Lust habe, den Rechner anzuschalten und in der Datenbank nachzusehen, dann habe ich keine Chance, das Stück zu finden.


    Einfaches und probates Gegenmittel: Rechner nie ausschalten! :D



    (Es mag ja viele gute und weniger gute Gründe geben, CD-Programme zusammenzustellen. Aber die gute Sortierbarkeit in heimischen CD-Beständen ist wohl ein ganz schlechter. Reden wir da noch von Kunst oder von Briefmarken?)


    (Übrigens: Notebooks haben sehr brauchbare und stromsparende Stand-By-Modi, aus denen sie in zwei oder drei Sekunden wieder aufwachen. Über Nacht darf es dann auch der Ruhezustand sein. So billige Ausreden sind nicht mehr zeitgemäß! :D )

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


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  • Also ich geb offen zu, daß ich CDs, die Werke von 2 und mehr Komponisten enthalten weitgehend boykottiere -eben wegen der Sortierung - ich Sortiere meine CDs nach Geburtsjahr des Komponisten...


    Nur in extremen Fällen kaufe ich dann sowas - warte aber immer auf eine Koppelung mit demselben Komponisten - und tausche dann gegebenenfalls aus.


    In Konzerten - das haben schon andere vor mir formuliert -stimme ich mich auf eine Grundstimmung ein, sagen wir mal Dvorak - da will ich dann weder Purcell noch Mahler dabei haben - Einheit von Stil und Zeit ist mir extrem wichtig....


    Freundliche Grüße aus Wien


    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Grundsätzlich finde ich Abwechslung im Programm besser, vor allem, wenn es eine gemeinsame (thematische) Klammer gibt.


    Ungeschickt finde ich jedoch einen "Kraut und Rüben"-Mix. Beim angesprochenen Konzert passte Schirmer mit Mozart eigentlich nicht dazu (zwei Solisten sind ohnehin eher eigenartig) - offenbar wollte man unbedingt auch Mozart machen. Interessanter wäre zB das Klavierkonzert von Britten gewesen (haben Gergiev-Schirmer schon gemacht). Die Klammer "Jahresregenten" ist eher dürftig.


    Programme wie Harnoncourts Mozart-Trippel (Symphonien 39,40,41 an einem Abend) sollten prinzipiell besonderen Anlässen vorbehalten werden.


    Übrigens - wer Ordnung hält ist nur zu faul zum Suchen.


  • Dann musst du ja ein recht langweiliges Kozertleben führen, denn zumindest in meiner Umgebung gibt es solche Programme nirgens. ?(

  • Zitat

    Original von MatthiasR


    Dann musst du ja ein recht langweiliges Kozertleben führen, denn zumindest in meiner Umgebung gibt es solche Programme nirgens. ?(


    Zumal Dvorak und Mahler nun historisch (und geographisch) nicht allzuweit auseinanderliegen (Dvorak 9. 1893, Mahler 2. 1895. Das habe ich jetz nachgeschaut, nicht uninteressant, ein Konzert kann solche zeitliche Nähe durchaus mal hervorheben). Eher sollte man darauf achten, dass ein Brocken wie eine Mahler-Sinfonie nicht den Rest des Konzerts "erschlät", abe rdafür gibt es ja Pausen. Was spräche gegen z.B. vor der Pause Cellokonzert, nach der Pause Mahlers 4. oder 5. Sinfonie?
    M.E. ist ein Mix aus Kontrast und Kontinuität wie so häufig das beste...


    viele Grüße


    JR

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    (Bob Dylan)

  • Uwe Schoof


    danke für die Zurechtweisung, wenn du bitte die Zeit berücksichtigst, zu der der Artikel geschrieben wurde...
    mir ging es nur um "den langen Atem", - einen Ausdruck, den ich nicht mag, weil er IMO undefinierbar ist.


    ganz nebenbei hatte ich gestern einen 11 Stunden Arbeitstag...

    Im übrigen bin ich der Ansicht, dass gepostete Bilder Namen des Fotografen, der dargestellten Personen sowie eine genaue Angabe des Orts enthalten sollten.
    (frei nach Marcus Porcius Cato Censorius)

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  • Lieber Wolfgang,


    entschuldige bitte, wenn mein Text wie eine Zurechtweisung geklungen hat. Das mit dem Zitieren war lediglich mit einem humorvollen Unterton gemeint (deswegen der Smiley). Genau wie Dir geht es mir lediglich um einen musikfreundschaftlichen Austausch. Da ich nur ein musikalischer Laie bin und mir die literarische Formulierung nicht so liegt, wie ich es gerne möchte, bleibt mir häufig nichts anderes übrig, als mich unbeholfen auszudrücken und in der Folge natürlich: nicht immer exakt verstanden zu werden.


    Den "langen Atem" meine ich übrigens fast wörtlich. Ich liebe im Konzert sehr die Konstanz, eine gewisse Gleichförmigkeit. Abrupte Stimmungswechsel sind nicht so meine Sache und stören häufig den Genuss.


    Im Sommer, wenn ich mir ein Eis gönne, bestelle ich gerne"drei Kugeln Nuss". Ich genieße es, länerer Zeit bei dem einen Geschmack zu verbleiben; drei Kugeln verschiedener Eissorten würden mich völlig aus der Bahn werfen. Das ist, wie ich glaube, eine Typsache.


    Liebe Grüße,


    Uwe

    Ich bin ein Konservativer, ich erhalte den Fortschritt. (Arnold Schönberg)

  • Also bei mir kommt es auf die Laune an.


    Wenn ich schlecht gelaunt bin, soll es kein Mischprogramm sein.
    Wenn ich gut gelaunt bin, kann es ruhig ein Mischprogramm sein.


    ABER: Interessant finde ich Mischprogramme IMMER gut bei Wettbewerben wie z.B.Jugend musiziert, wo die Teilnehmer aus jeder Epoche (Barock,Klassik,Romantik,Moderne) etwas spielen.

  • Ich bin einer der wenigen Verfechter von Programmen (z.B. beim CD-Anhören), bei denen die Epoche nicht gewechselt wird und auch innerhalb der Epoche Gegensätzliches gemieden wird.
    Zum Beispiel höre ich gerne: Petrassi - Searle - Hartmann.
    oder: Gade - Berwald - Mendelssohn
    Aber diese 6 in anderen Kombinationen kann ich mir nicht vorstellen.
    In Konzerten habe ich oft Probleme, mich beim zweiten Epochensprung umzustellen und passe nicht mehr auf.

  • Hallo,


    an sich habe ich auch nichts gegen Mischprogramme in Konzerten - der Nachteil bei CDs wurde ja schon genannt.


    Ich erinnere mich noch recht gut an zwei Konzerte: Tschaikowskys Vierte und, wenn ich es noch richtig in Erinnerung habe, ein Violinkonzert von Mozart - Suwanai als Solistin.
    Ein anderes Konzert - Kammermusik - war auch mit einem Mozartwerk (weiß nicht mehr was, irgendeine Serenade) und Berios 'opus number zoo'.


    Auch kein wirklicher Zusammenhang, dennoch sehr schöne Konzertabende - bei denen die 'moderneren' (modern ist nicht als die moderne Epoche zu verstehen...) Werke mehr, weitaus mehr, begeistern konnten.


    Am Samstag waren Peter und ich wieder in einem Kammermusikkonzert. War eigentlich kein richtiges Mischkonzert - aber irgendwie schon. Auf alle Fälle gab es einen roten Faden. Smetanas 1.Streichquartett, Janaceks 1.Streichquartett und Dvoráks - nein, nicht das 1.Streichquartett - wobei das auch sehr schön gewesen wäre - sondern sein 2.Klavierquintett.
    Was für ein Konzertabend! Mehr als gelungen. Als Zugabe gab es noch das Scherzo aus Brahms Klavierquintett in e.
    Es bestehen zwar letztlich zu allen Komponisten Verbindungen, aber dennoch ist es stilistisch ein klarer Unterschied...



    Markus

    Zitat

    (Man denke nur an eienen Konzertabend, bestehend aus den üblich Hits von Dvorak und Smetana...muß nicht sein, oder, Maik? :stumm: :hello: )


    Mmh. Ich weiß nicht.
    Für mich stellt derzeit jedes Konzert mit einem Werk Dvoráks einen Höhepunkt da - zwei schon in diesen ersten 4 Monaten im Jahr. Mindestens eins kommt noch im September - das Streichsextett :yes: - und es werden weitere Folgen. Leittragender wird Peter sein :baeh01:


    Na ja. Es kommt jedenfalls auch drauf an, welche 'üblichen Hits' du von Smetana und Dvoráks meinst.
    Immer kann ich das sicher auch nicht, aber da ich mir vorgenommen habe ALLE möglichen Werke Dvoráks live zu erleben, stört es mich sicher nicht.
    Wie im oben genannten Konzert waren ja auch Smetana und Dvorák gekoppelt - die Frage ist nur, inwiefern man sein 2.Klavierquintett zu einem üblichen Hit zählen könnte. Eher gar nicht. Smetanas Streichquartett sicher schon eher.
    Aber ständig Ma Vlast hören könnte ich auch nicht...


    Liebe Grüße, Maik

    Wie ein Rubin auf einem Goldring leuchtet, so ziert die Musik das Festmahl.


    Sirach 32, 7

  • Hallo,


    ich erinnere mich an ein hoch interessantes Mischprogramm in der Berliner Philharmonie unter Kent Nagano. Auf dem Programm:
    Vivaldi: Vier Jahreszeiten
    Ives: Three Places in New England


    Das mag schon extravagant klingen. Aber der wirkliche Hammer kommt (gib gut acht, lieber Alfred! :) )
    Die Werke wurden nicht etwa hintereinander gespielt, sondern - nun ja - ineinander.
    Nach dem Frühling Vivaldis erklang der 1. "Platz" (The "St.Gaudens" in Boston Common) von Ives. Es folgte der Sommer, dem wiederum folgte der 2. Platz (Putnam's Camp, Redding, Connecticut). Dann der Herbst, gefolgt von Ives drittem und letzten Platz (The Housatonic at Stockbridge), bevor der Winter den Konzertabend beendete.


    In wahrsten Sinne des Wortes ein MISCH-Programm und sicher nichts für ein gepflegtes Kurortkonzert :D


    LG
    Wulf.

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  • Klassikliebhaber


    Zitat

    Wenn ich schlecht gelaunt bin, soll es kein Mischprogramm sein.
    Wenn ich gut gelaunt bin, kann es ruhig ein Mischprogramm sein.


    Manchmal sind es einfache Wahrheiten die einem den Durchblick veschaffen:
    Ich verstehe nun, warum ich prinzipiell gegen Mischprogramme bin. ;)


    Wulf


    Vivaldi: Vier Jahreszeiten
    Ives: Three Places in New England


    Zitat

    Das mag schon extravagant klingen. Aber der wirkliche Hammer kommt (gib gut acht, lieber Alfred! )
    Die Werke wurden nicht etwa hintereinander gespielt, sondern - nun ja - ineinander

    .


    Solche Experimente wurden schon seit langem germacht.
    Die Veranstalter jubeln dann stets - ob des n"neuen und vor allem jungen Publikums - das die "originelle Idee" angenommen hat.
    Sie übersehen dabei lediglich - daß sie damit das "eigentliche" Klassikpublikum vergraulern.
    Das schreit nicht - das protestiert nicht - das gibt auch keine Statements ab.
    Es kommt einfach nicht.*
    Man begibt sich dadurch als Veranstalter lediglich tiefer in die Subventionsfalle - die , der man eigentlich mit solchen Maßnahmen entgehen wollte.


    mfg
    aus Wien
    Alfred


    *Seit einigen Jahre kaufe ich fast ausschließlich Klassik-CDs -
    Live Veranstaltungen besuche ich selten. Natüprlich ist mir bewusst, daß ich nicht die "Klassikwelt" bin - aber die meisten die sokonsevativ sind wie ich -posten auch nicht in Internetforen - die Dunkelziffer ist hoch......

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Hallo Alfred,


    ich gebe zu, das war schon extrem. Daß es solche "Verzahnungen" zweier Werke schon öfters gegeben hatte, wußte ich gar nicht.


    Bei mir ist die Frage nach Mischprogramm oder nicht auch abhängig davon, was ich mir von dem jeweiligen Abend verspreche.
    Und natürlich wie bei den meisten auch wie mir zumute ist.
    Es gab vor kurzem in Berlin mal wieder ein Komponisten-Portrait-Abend.
    Auschließlich Werke von Egon Wellesz. Eigentlich schade, daß ich nicht hingegangen bin. Das wäre vielleicht DIE Möglichkeit gewesen, diesen mir bisher unbekannten Komponisten näher kennenzulernen.
    Aber auch ein reiner Mozart/Dvorak/Tschaikowsky/whoever-Abend könnte mich reizen.


    Allerdings gebe ich zu, daß ich meist eher in der Stimmung für Mischabende bin.
    Eine übergeordnete Thematik ist auch in meinen Augen besonders reizvoll, z.B. "das Meer in der Musik" ,"Sterne und Planeten etc. in der Musik", zauberhafte Wesen in der Musik" etc. Dann darf es von mir aus auch quer durch den Garten gehen, soll es sogar. Ich liebe eseinfach zu hören, was Menschen in unterschiedlichen Zeitepochen in ihre Kompostionen eingebracht haben, um der Vorstellung der Thematik ihr Gewicht zu verleihen.
    Für mich ist Musik kein Grabenkampf zwischen unversöhnlichen Parteien und ich möchte mich auch gar nicht irgendeiner "Gruppierung" verschreiben. Ich liebe die Vielfalt in der Musik, auch innerhalb eines Abends. Wenn ich Mozarts KV 622 höre - Wundervoll. Wenn ich danach, wie zuletzt geschehen - zum ersten mal die Lulu-Suite vpn Berg höre, ist das fantastisch. Vor Mozarts KV 622 war noch Dvoraks 5. zu hören. Was für ein tolles Konzert. Für mich zumindest :)


    :hello:
    LG
    Wulf.

  • Ich mag bei Konzertbesuchen ein Mischprogramm aus einem Stück oder von einem Komponisten, das /den ich schon kenne und liebe und eetwas anderem, sofern es im Stil einigermaßen dazu passt.
    Ich habe so die Gelegenheit, mal in etwas Neues hinein zu hören, was ich sonst noch nicht kennen lernen würde. Meistens ist es bei dem Neuen aber bisher beim einmaligen Hören geblieben.
    Lieb ist es mir, wenn mein "Lieblingsstück" am Ende des Konzerts kommt. Damit dessen Eindruck nicht noch von etwas Anderem überlagert wird.


    Bei CDs, die ich kaufe, will ich meistens das gewünschte Stück und noch weiteres - auch mir Unbekanntes - von dem selben Komponisten. Ich mache da aber auch mal eine Ausnahme; heute z.B. habe ich eine CD mit Dvoraks Streichquartett op.86 und Smetanas "Mein Vaterland" bestellt. Ich kann beides ja völlig getrennt voneinander hören, falls es zu unterschiedlich ist.
    Bei CDs, die ich nur ausleihe, gilt dasselbe wie bei Konzerten. Allerdings gibt es solche CDs nicht allzu häufig.

    Anna-Beate

  • Ich mag Mischprogramme. Sandwich-Programme wurden sie früher genannt, Alfred wird wissen warum (außen zwei trockene Scheiben Klassik, innen eine herrlich saftige moderne Füllung).
    Ich bin deshalb für solche Mischungen, weil sie der einzige Weg sind, weniger Populäres auch unter die Leut' zu bringen. Natürlich kann man auch auf diese Weise Unsinn fabrizieren: Eine Haydn-Symphonie, dann Weberns 6 Orchesterstücke op. 6 und danach Beethovens 3., wie ich es einmal erlebt habe, ist Blödsinn.
    Aber gerade in der rechten Kombination zeigt sich der Meister, und wenn die Stücke nicht beliebig ausgesucht sind sondern nach musikalischen "Verwandtschaften", dann halte ich sehr viel von solchen Programmierungen.

    ...

  • Zitat

    Original von Anna-Beate


    [...] heute z.B. habe ich eine CD mit Dvoraks Streichquartett op.86 [...]


    Man mag mich für pingelig halten, aber es gibt kein Streichquartett Dvoráks op.86. Ich denke du meinst op.96 - das 'Amerikanische'. Möglich wäre bei dieser 'Zahlenkombination' noch op.80 oder auch op.16.
    Wahrscheinlich wird es aber das sehr bekannte 12.Quartett sein.


    Kannst du ja kurz bestätigen, dann kann das ein MOD ändern und die danach störenden Beiträge entfernen.


    Lieben Gruß, Maik

    Wie ein Rubin auf einem Goldring leuchtet, so ziert die Musik das Festmahl.


    Sirach 32, 7

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