Sternstunden der "Zweiten Liga"

  • Liebe Forianer,


    Zum folgenden Thread, hat mich Edwin inspiriert, der in einem Thread das Wort "Zweite Liga" verwendete - und meinte sinngemäß, bei einer bestimmten Aufnahme von Brittens War-Requiem habe die zweite Liga an Interpreten die erste überflügelt....


    Das ist ein oft zu findendes Phänomen, daß "zweitklassige" Interpreten (man beachte die Apostrophe !!) die sogenannten "erstklassgen" überflügeln. -obwohl das natürlich subjektiv ist.


    Um solche Aufnahmen geht es hier: Auch wenn sie schon in anderen Threads in anderem Zusammenhang genannt wurden, sollen sie Hier aufgelistet - und idealerweise Kommentiert werden, Aufnahmen von guten Dirigenten, Orchestern und Interpreten - die allerdings üblicherweise NICHT der sogenannten "Weltspitzenklasse" zugerechnet werden -es aber in Zusammenhang mit einer bestimmten Einspielung dann aber dach verdient hätten - weil sie entweder die "Großen" hinter sich gelaasen haben - oder ihnen im speziellen Aufnahmeprojekt zumindest ebenbürtig sind....


    Freundliche Grüße
    aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Ich nehme an, mit "erste Liga" sind die besser vermarkteten Namen gemeint. Mir fällt zu dem Thema sofort die neue Parsifal-Aufnahme ein, die mir weit weniger gut gefällt als das, was seinerzeit nach der Premiere erstmals im Radio kam: Mit Botha, Holl, Quasthoff, Denoke und Runnicles fand ich diesen "Parsifal" weitaus besser als "Domingo, Meier, Thielemann, etc." und dabei war das nicht nachträglich fein abgemischt sondern die pure Live-Situation, die da im Radio kam.


    Der Vergleich hinkt vielleicht jetzt deswegen etwas, da ja beide genannte Riegen erste Liga sind (oder??), aber aus der späteren Konstellation wurde hochtrabend eine Aufnahme herausgebracht.


    Live ist es doch ständig und überall auf der Welt so, dass kaum bekannte Musiker zusammenkommen, die ganz genau so gut musizieren wie die best bezahlten Dirigenten, Musikern und Sänger der Welt. Man denke nur an Kollo und Jones, die noch in den neunziger Jahren als Tristan und Isolde auf den Bühnen (zumindest Berlins) standen - schlimm! - während anderswo auf kleineren Bühnen abseits von Metropolen bessere Tristane und Isolden sangen, die jedoch sozusagen einer niedrigeren Kaste angehörten und einem Ensemble verbunden waren und sich nicht verheizen ließen.


    Als Sternstunden-Aufnahme fällt mir relativ aktuell dieses Sternstundenkonzert vom Konzerthaus ein, von dem es glücklicherweise eine CD gibt:



    Für mich steht Rogé ganz weit oben auf meiner "Liste von Top-Pianisten", noch weit über manchen recht glänzenden Namen. Und für mich ist das RSO ein Spitzenorchester, genau wie die Symphoniker, die NÖ-Tonkünstler, oder das Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks, aber ich glaube, für viele ist das alles nur zweite Liga. Diese Schubladisierung gibt es eigentlich gar nicht wirklich. Aber viele Konsumenten brauchen das anscheinend, weil sie ihrem eigenen Geschmack nicht vertrauen.

    Bitte bedenken Sie, dass lautes Husten - auch zwischen den Stücken - die Konzentration der Künstler wie auch den Genuss der Zuhörer beeinträchtigt und sich durch den Filter eines Taschentuchs o. ä. erheblich dämpfen lässt.

    Einmal editiert, zuletzt von Melot1967 ()

  • Hallo Alfred,



    alles, was Wayne Marschall damals Mitte der 90er als Pianist und Dirigent mit dem Dänischen Aalborg-Sinfonieorchester für "Virgin-Classics" aufgenommen hat( und zwar alle großen Werke von Gershwin) ist so unglaublich gut, daß es regelrecht schmerzt, daß diese Aufnahmen nun nicht mehr erhältich sind.


    Das sind im Falle vom "Concerto in F" bis zur "Second Rhapsody" für mich die absoluten Referenzeinspielungen, wobei es unglaublich erscheint, daß Marschall eigentlich ein britischer klassischer Organist ist und das dieses dänische sogenannte "Provinz"-Orchester locker alles von den New Yorker Philharmonikern bis zu den Bostoner Symphonikern an die Wand spielt!


    LG,


    Michael