Felix Mendelssohn Bartholdy: 2.Symphonie B-Dur op.52 "Lobgesang"

  • Hallo allerseits,


    wieder einmal höre ich ein Werk und bin angeregt, einen kleinen Thread zu starten.


    Der Titel "Lobgesang" von Mendelssohns im Jahre 1840 komponierter Symphonie kommt durch den ersten Choral zustande: Alles was Odem hat, lobe den Herrn. Das hier das Loben beinhaltet ist, ist wohl unschwer zu erkennen.


    Die Symphonie wurde aus Anlass der Gutenberg-Feier in Leipzig geschrieben - es war der 400.Jahrestag der Erfindung des Buchdrucks.
    Mendelssohn gedachte zunächst ein Oratorium zu komponieren oder einen Psalm zu vertonen, änderte aber seine Meinung, nahm obiges Bibel-Zitat als Ausgangspunkt und komponierte diese 'Symphonie-Kantate'.



    Wie steht ihr zu diesem Werk? Ich persönlich habe eine etwas wackelige Meinung zu dem Werk - teils gefällt es mir, aber es gibt auch so einige Dinge die mir weniger zusagen.


    Was kennt ihr für Aufnahmen - was könnt ihr empfehlen?


    Ich bin gespannt, was die Taminos zu dem Werk zu sagen haben!


    Liebe Grüße, Maik

    Wie ein Rubin auf einem Goldring leuchtet, so ziert die Musik das Festmahl.


    Sirach 32, 7

  • hallo, maik,


    ich kenne die vielen vorurteile diesem werk gegenüber... zuerst eine symphonie, dann eine kantate, da kann man sicherlich einiges gegen die form und den gedanklichen zusammenhang vorbringen ... doch, irgendwie kümmert es mich nicht .. denn ich LIEBE dieses werk ... es ist einfach großartig und ergreifend, beeindruckend und mitreißend ... :jubel:


    sehr zu empfehlen die 'breit angelegte' abbado-aufnahme und die 'dramatische' karajan-aufnahme .. bessere gibt es m.e. nicht, das sind die beiden interpretationspole, die ich bei diesem werk liebe ..


    :hello:

    --- alles ein traum? ---


    klingsor

  • Oh, ja, schöner Thread, notwendiger Thread...


    Ich habe auch eine zwiegespaltene Meinung zu Mendelssohns Sinfoniekantate. Den ersten Satz mag ich sehr, die weiteren reinen Instrumentalsätze finde ich dann meist nicht so spannend und springe zum Beginn des Vokalteils, der mich anfangs immer sehr begeistert. Nach "Nun danket alle Gott" meine ich, hätte er Schluß machen können. "Drum sing ich mit meinem Liede ewig dein Lob" ist dann wieder ein Neustart der musikalischen Dramaturgie, der nicht immer leicht hinzunehmen ist. Auch das eigentliche Finale empfinde ich nicht als den gelungendsten krönenden Abschluß.
    Ich bin gespannt auf die neue Leipziger Chailly-Aufnahme, die ich mir demnächst kaufen will.


    Meine bisherige Lieblingsaufnahme ist die alte Chailly-Aufnahme [70:37] (1979),
    aber auch Abbado [74:24] (1985) und Karajan [69:43] (1972) haben in meinen Ohren ordentliche und durchaus empfehlenswerte Aufnahmen eingespielt!
    Sogar die irische Naxos-Aufnahme von Reinhard Seifried [67:20!] (1998 ) ist nicht von schlechten Eltern, vor allem in den Instrumentalsätzen (schlank und zügig, die Stimme der einen irische Sopranistin gefällt mir, der Tenor jodelt aber auf eine etwas anstrengende Weise), nicht ganz so gut wie Chailly aber gut genug um sie jedem zu empfehlen, der den Lobgesang für wenig Geld kennenlernen will!


    p.s.: ich sehe gerade, daß es den Leipziger Chailly auch auf DVD gibt...



  • Ich liebe dieses Werk ( musikalisch ), aber im allgemeinen kann es einem doch ziemlich auf den Wecker gehen. Es ist eine Aneinanderreihung von wunderbaren Stücken, die aber vorne und hinten nicht zusammenpassen, kein Aufbau, irgendwie eine "Liedersammlung" im großen Rahmen mit vorangestellter "Sinfonia" ( absichtlich so geschrieben ). Ich bin kein sonderlich gläubiger Mensch, insofern nervt mich diese Lobhudelei mit der Zeit, aber ich komme doch immer wieder nicht an meiner Abbado-Einspielung vorbei, denn die Musik ist teilweise extrem packend ( "Hüter, ist die Nacht bald hin?" ), teilweise zum weinen schön, aber nach einem durchhören hab ich dann doch wieder für ein paar Wochen genug davon.

  • Hallo ihr Drei!


    Danke für eure schönen Beiträge!


    Zitat

    Original von Markus
    Auch das eigentliche Finale empfinde ich nicht als den gelungendsten krönenden Abschluß


    Meinst du, wenn noch einmal der Choral Alles was Odem hat gesungen wird?
    Gerade das habe ich heute als sehr schön empfunden - ich fand, dass das das Werk abgerundet hat. Denn ansonsten kann ich Michael zustimmen, dass es irgendwie 'nur' eine Aneinanderreihung von (nicht immer) grandiosen Stücken ist.
    Gegen das Loben habe ich als gläubiger neuapostolischer Christ nichts - leider wird das heute sowieso viel zu selten getan (und ich meine selbst von Gläubigen (oder von solchen, die sich als Gläubige verstehen) - aber das Thema gehört hier nicht her). Dennoch kann ich dich verstehen, Michael.


    Mit Chailly hatte ich auch schon geliebäugelt, aber mich dann für Sawallisch entschieden (EMI Nipper Collection).


    Wenn ich mit dem Werk etwas vertrauter bin, nenne ich auch meine favorisierten Choräle - nach zweimal hören ist das noch nichts, auch wenn sich schon manches herauskristallisiert hat.


    Lieben Gruß, Maik

    Wie ein Rubin auf einem Goldring leuchtet, so ziert die Musik das Festmahl.


    Sirach 32, 7

  • Bescheidene Kritiken bei Rondo und Gramophone hat diese Neuaufnahme Chaillys eingefahren. Kritikpunkt aber Besonderheit der Aufnahme ist, daß Chailly hiermit eine Erstaufnahme der Urfassung eingespielt hat... die Urfassung sei noch weniger dramatisch und erstrecke sich in redundanten Jubelchören, wie man lesen kann. Ich bin trotzdem neugierig.


  • Zitat

    Original von Maik


    Meinst du, wenn noch einmal der Choral Alles was Odem hat gesungen wird?


    Daß "Alles was Odem hat" am Ende nochmals erklingt, finde ich ja gut und schön, nur hat er damit im vierten (und als einleitendes Zitat vorneweg ja schon im ersten) Satz schon ganz schön aufgetrumpft. Und es gelingt ihm dann am Schluß leider nicht mehr, dieses Thema noch deutlich großartiger aufzublasen. Zumal die aufgepfropfte Wiedereinführung dieses Themas nicht gerade sonderlich organisch von statten geht sondern den zwölften Satz (Ihr Völker!...) in zwei Hälften sprengt.


    liebe Grüsse, Markus

  • Ja, Markus,


    stimmt auch wieder, dass der Satz dadurch aufgespalten wird.
    Wird mir eigentlich erst jetzt so bewusst, wo du es sagst - da erklingen noch einmal diese Töne im Kopf.


    Na ja. Ich werde mir das Werk einfach noch ein bisschen öfter zu Gemüte führen - dann kann ich mich ja noch einmal dazu äußern.


    Liebe Grüße, Maik :hello:

    Wie ein Rubin auf einem Goldring leuchtet, so ziert die Musik das Festmahl.


    Sirach 32, 7

  • Geehrte Forianer/innen,
    habe auch meine Schwierigkeiten mit diesem Werk gehabt, als Sänger wie auch als Hörer.
    Ich habe selbst einige Aufnahmen durchprobiert.
    Meinen Vorstellungen am nächsten kam Hellmuth Rilling, Gächinger Kantorei S, Bach Kollegium S; Kaune - Burgess - Genz.
    Liebe Grüße
    Bernd Hemmersbach (hemmi)

  • Hallo Mitleser/-schreiber,


    Keiner redet über die Worte des Duetts
    "Ich harrete des Herrn,
    und er neigte sich zu mir,
    und hörte mein Fleh'n.
    Wohl dem, der seine Hoffnung
    setzt auf dem Herrn!"


    Ich finde diese Zeile stärker als alle Chöre in dieser Sinfonie. Sogar stärker, als man je bei viele andere Werke findet.
    Das ist m.E, auch das Herz dieser Sinfonie.


    LG, Paul

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  • Lieber Paul,


    Du hast recht- das ist eines der schönsten Stücke innerhalb der zweiten Symphonie- besonderes gesungen von Soile Isokoski und Mechthild Bach. Und damit wären wir bei einer Aufnahme, die hier noch nicht genannt wurde. Die obigen Einspielugen sind, falls ich nicht etwas übersehen habe, alle mit mit dem klassisch-romantischen Orchester aufgenommen. Die Aufnahme von Christoph Spering ist HIP:



    Mit der Bezeichnung "Symphonie" habe ich leichte Schwierigkeiten, am ehesten passt hier noch der Begriff "Symphonische Kantate".


    Herzliche Grüße,:hello: :hello:


    Christian

    Beherrsche die Sache, die Worte werden folgen! (Cato der Ältere)

  • Zitat

    Caesar73 schrieb:
    Mit der Bezeichnung "Symphonie" habe ich leichte Schwierigkeiten, am ehesten passt hier noch der Begriff "Symphonische Kantate".


    Ich finde auch, dass "Symphonische Kantate" noch am ehesten als Gattungsbezeichnung für Mendelssohns "Lobgesang" passt - wenn man denn für schöne Musik unbdingt eine Gattungsbezeichnung brauchen sollte - was wären wir ohne unsere Schubladen :D


    Keine Ahnung, warum man dieses Werk als 2. Symphonie Mendelssohns mitzählt ?(


    Aber davon abgesehen:
    Ein sehr schönes, teils hymnisch-begeisterndes, teils lyrisch-beglückendes Werk (hier vor allem der Choral und das von Paul erwähnte Duett "Ich harrete des Herrn"!)


    Meine Lieblingsaufnahme:



    Gerade Herrn Seifferts Tenor überzeugt mich nachhaltig! Und der Chor ist auch nicht zu verachten :yes:


    Ich hatte das Glück, den Lobgesang im letzten Jahr im Chor mitsingen zu dürfen und durch die intensive Beschäftigung mit so einem Stück hat man hinterher eine ganz andere Beziehung zu ihm, als vorher.
    Man hört auf einmal vieles ganz anders (vor allem die eigene Chorstimme!)


    Für mich ist der absolute Höhepunkt des Werks das Rezitativ des Tenors mit der immer wieder und immer verzweifelter wiederholten Frage "Hüter, ist die Nacht bald hin?", dann die Sopranstimme mit der erlösenden Botschaft: "Die Nacht ist vergangen" und der daraufhin losbrechende Chorjubel - einfach grandios!


    Gerade die Thematik "aus dem Dunkeln ins Licht" ist ja so etwas wie der Leitgedanke des ganzen Werks und stellt auch den Bezugspunkt zum Kompositionsanlass her:
    Die Feier der Erfindung des Buchdrucks als ein entscheidender Schritt der Menschheit aus dem Dunkel der Unwissenheit ins Licht der Wahrheit/ des Wissens!

    "Es ist mit dem Witz wie mit der Musick, je mehr man hört, desto feinere Verhältnisse verlangt man."
    (Georg Christoph Lichtenberg, 1773)

  • Hallo,


    ob es sich hier um eine Sinfonie, Kantate, sinfonische Kantate oder kantatische Sinfonie handelt: ich weiß es nicht.


    Meine Eindrücke dieser, ich nenne es jetzt einfach: Sinfonie, sind folgende: Durch ihre Länge (ungefähr ein Drittel des Werkes) und Gleichmäßigkeit lässt die schöne, weiche und nie aufdringliche instrumentale Einleitung den Hörer „sinfonisch“ allmählich in die entsprechende Atmosphäre gelangen. Im Gefühl dieser Atmosphäre folgt dann der „kantatische“ Teil, der ungefähr in seiner Hälfte durch „ich harrete des Herrn“ den zweiten markanten Punkt hervorbringt (die Stelle wurde in einem vorigen Beitrag bereits erwähnt). Nach meinen Empfindungen ist das Werk also in drei übergeordneten Spannungsbögen, jeweils ungefähr ein Drittel des Gesamtwerks umfassend, unterteilt. Ich mag diesen Aufbau sehr, hat er doch atmosphärischen Sinn.


    Der erste Gesangsteil „Alles was Odem hat, lobe den Herrn“ beginnt wunderbar angepasst, der Übergang scheint fließend; in meiner Aufnahme finde ich das Tempo zu schnell; nach meinem Geschmack darf dieser Teil nicht eilen. Gehetzter Odem passt hier nicht. Auch die akkordischen Holzbläserstaccati in „Saget es, die ihr erlöset seid“ wirken, wenn sie zu schnell gespielt werden, gehetzt; der Atem geht verloren. Nein, besser etwas gemächlicher.


    Nun noch einmal zu „Ich harrete des Herrn“: Es ist, wie oben bereits gesagt, eine ganz schöne und ruhende Stelle. Paul spricht mit einigem Recht von „Herz des Stücks“.


    Zitat

    MarcCologne schreibt:... lyrisch-beglückendes Werk (hier vor allem der Choral und das von Paul erwähnte Duett "Ich harrete des Herrn"!)


    Da ist was dran. Die Stelle ist auch hinsichtlich des Werkaufbaus ein kräftesammelnder Ruhepunkt. Von da an wird die dieser Sinfonie bisher eigentümliche „seichten Dramatik“ mit den nächsten Vokalstellen noch einmal allmählich angekurbelt.


    Zitat

    Michael Flaschberger schreibt: Ich liebe dieses Werk ( musikalisch ), aber im allgemeinen kann es einem doch ziemlich auf den Wecker gehen. Es ist eine Aneinanderreihung von wunderbaren Stücken, die aber vorne und hinten nicht zusammenpassen, kein Aufbau, irgendwie eine "Liedersammlung" im großen Rahmen mit vorangestellter "Sinfonia" ( absichtlich so geschrieben ). Ich bin kein sonderlich gläubiger Mensch, insofern nervt mich diese Lobhudelei mit der Zeit, aber ich komme doch immer wieder nicht an meiner Abbado-Einspielung vorbei, denn die Musik ist teilweise extrem packend ( "Hüter, ist die Nacht bald hin?" ), teilweise zum weinen schön, aber nach einem durchhören hab ich dann doch wieder für ein paar Wochen genug davon.


    Diesem Eindruck (vielleicht bei mir nicht gerade Liebe, dennoch Zuneigung und eine gewisse Bewunderung), auch der inhaltlichen Schwächen und einigen nervigen Vokalstellen, schließe ich mich an, möchte allerdings ergänzen: Eine wesentliche Stärke dieser Sinfonie ist der logische emotional-dramatische Aufbau.


    Noch eine Anmerkung zu meiner Aufnahme des Gewandhausorchesters Leipzig unter Kurt Masur: Im Tempovergleich mit den von Thomas Bernhard genannten Aufnahmen ist meine ziemlich kurz, nämlich 61:21 Minuten. Da ich die Partitur nicht kenne, weiß ich nicht, ob meine Aufnahme einfach schneller dirigiert, was ich vermute, oder ob sie verkürzt ist.


    Zitat

    Klingsor schreibt: sehr zu empfehlen die 'breit angelegte...'


    Dahin geht auch mein Fazit: ich stelle mir die optimale Wirkung mit breiter Anlage, und zwar durchgehend, vor.


    Uwe

    Ich bin ein Konservativer, ich erhalte den Fortschritt. (Arnold Schönberg)

  • Durch einen Zufall landete die Aufnahme unter Spering in meinem CD-Player. Vorher hatte ich mich eigentlich stets etwas schwer getan mit Mendelssohn. Das könnte sich nunmehr ändern.


    Ich liebe diese Sinfonie und höre sie derzeit mehrmals täglich. Sinfonie im streng genommenen Sinn hin oder her. Es ist in meinen Augen ein wunderschönes Werk. Was mir hier neben vielen Dingen zu allererst auffällt, ist eine Art von Frömmigkeit, die dieser Musik innewohnt, die ich zuletzt so bislang irgendwie nur bei Bach gehört habe. Mein Eindruck kann täuschen, aber ich finde in diesem Werk steckt, neben der frischen Genialität dieses jungen Mannes, sehr viel Bach. Natürlich ist auch - vor allen Dingen in den Vokalteilen - vieles zu hören, was man auch in den Oratorien Mendelssohns in ähnlicher Form hört. "Wer tröstet die Betrübten" erinnert stark an Stellen aus dem Elias. Das ist es, was ich mendelssohnsche Harmonik nenne, mit der ich mich bislang noch nicht wirklich anfreunden konnte, die allerdings bei genauer Betrachtung mir viel mehr Preis gibt, als ich bislang erfasste. Womöglich ist hier ein Knoten geplatzt. Ich werde mich demnächst dem Paulus unter dem gleichen Dirigat zuwenden.


    Ich habe auch nicht den Eindruck, es mit einer etwas zerrissenen Struktur zu tun zu haben. Ich bin mir nicht sicher, ob das dem vielen wiederholten Hören geschuldet ist, aber für mich ist dieses Werk sehr in sich geschlossen. Der Instrumentale Teil leitet vortrefflich den danach folgenden vokalen Teil ein. Am Schluss schließt sich der Kreis wieder.


    Die Aufnahme unter Spering lässt für mich keine Wünsche offen. Auch das "Herz des Werkes" ist wunderschön und ergreifend vorgetragen. Mich verlangt im Moment weniger nach einer Zweitaufnahme, sondern eher nach einem weiteren Werk Mendelssohns unter diesem Dirigat. Ob diese Aufnahme nun HIP ist oder nicht, ist dabei eher zweitrangig. Es ist eine sehr schöne Aufnahme, die das meiner Meinung nach Wesentliche in dieser Sinfonie wunderbar herüberbringt. Ihre Frömmigkeit.



    Da bietet sich z. B. das Oratorium "Paulus" an, welches gewiss sehr bald in meinem CD-Player landen wird.



    Ich bin sehr gespannt.


    LG :hello:

    29.08.1958 - 25.06.2009
    gone too soon

  • Hallo Tilo,


    ich glaube, da tust Du seeeeehr gut daran! Mendelssohn hat einen stillen, aber völlig unumstrittenden Platz auf meinem musikalischen Hausaltar!


    Seine Musik mag nicht die kunstvollste, gelehrteste, genialste sein - davon verstehe ich eh nichts- sie geht mir jedoch stets ins Herz!


    Und auch wenn mir hier nicht viele zustimmen werden - Felix Mendelssohn ist FÜR MICH einer der größten Melodienerfinder, sein gesangliches Tonsetzen kann ich noch Monate nach dem letzten Hören im Kopf reproduzieren.


    Ich probier es mal: Du willst den" Paulus" erforschen: bitte sehr- " Mache Dich auf, werde Licht..." und schon klingt mein ganzer Kopf im Triumph dieses Chores... :jubel::jubel::jubel:


    Gruß
    Stefan

    Psalmen sprechen und Tee trinken kann niemals schaden!

  • Zitat

    Original von MarcCologne
    Für mich ist der absolute Höhepunkt des Werks das Rezitativ des Tenors mit der immer wieder und immer verzweifelter wiederholten Frage "Hüter, ist die Nacht bald hin?", dann die Sopranstimme mit der erlösenden Botschaft: "Die Nacht ist vergangen" und der daraufhin losbrechende Chorjubel - einfach grandios!


    Das ist auch für mich die großartigste Stelle im ganzen Stück. Ich durfte das Werk auch schon mehrfach mitsingen, wobei sich mein Einsatz auf den 2. Sopran des Duetts beschränkte. Komischerweise kann ich die Begeisterung für das Duett nicht ganz teilen. Es ist ganz schön, zugegeben, aber m.E. auf keinen Fall der Höhepunkt des Stücks.


    Ich musste mich mit dem Werk auch erst anfreunden. Die lange Instrumentaleinleitung erschien mir regelrecht störend, quasi die eigentliche Musik verhindernd. Das war wohl eine typische Sängersicht. Mittlerweile kann ich der Einleitung viel schönes abgewinnen und sehe den Gesangsteil als logische Fortsetzung.
    Als "künstlich" oder "unstimmig" empfinde ich allerdings das Duett Sopran/Tenor "Nun singe ich mit meinem Liede", das passt irgendwie nicht rein.


    LG
    Rosenkavalier

  • Zitat

    Original von Rosenkavalier
    Ich durfte das Werk auch schon mehrfach mitsingen, wobei sich mein Einsatz auf den 2. Sopran des Duetts beschränkte. Komischerweise kann ich die Begeisterung für das Duett nicht ganz teilen. Es ist ganz schön, zugegeben, aber m.E. auf keinen Fall der Höhepunkt des Stücks.


    Liebe Rosenkavalier,


    Ich schätze, daß es ungefähr 35 bis 40 Jahre her ist, daß ich dieses Werk gesungen habe. Eine Freundin von mir war Sopran und sang Sopran I. Ich, ein etwas fremder Bariton der Sarastro singen konnte, aber auch sehr hohe Baritonpartien (meine Sanglehrerin vermutete immer, ich könnte mich zum Tenor entwickeln :D) sang also Sopran II.
    Wir sangen es einige Male in der Kirche mit dem Kirchenchor. So um die Weihnachtszeit.


    Und immer hat gerade dieses Duett eine Saite bei mir klingen lassen. Vermutlich kommt das wegen verschiedenen Auffassungen der Religion. Da hat es keinen Zweck darüber zu streiten. Für mich ist dies die Ankündigung vom Geburt Christi. Und so werde ich es dauernd erfahren.
    Und eben darum, weil das Versprechen zwischen Gott und Menschen m.E. hier so wunderbar tongesetzt wurde, bleibt gerade dieses Duett für mich das Herz der Sinfonie.


    LG, Paul

  • Lieber Paul,
    ich streite auch gar nicht. Musik hat viel mit Empfindung zu tun und da sind die Menschen nunmal verschieden.


    Ich gestehe allerdings, dass das Duett unabhängig vom Kirchenjahr immer wieder gerne in Kirchenmusiken eingesetzt wird. Wenn Du es als "weihnachtstauglich" einschätzt, dann sei Dir dies unbenommen.


    LG
    Rosenkavalier

  • Kurze Anmerkungen zum Umfeld:


    Mendelssohn nahm sich dafür die Entwürfe einer fast fertigen Instrumentalsinfonie her und arbeitete offenbar die Skizzen zum ursprünglichen 4. Satz in den Kantaten-Teil ein. Es wäre interessant, sich vorzustellen, wie ein rein instrumentales Finale geklungen hätte.


    Ich habe mit der Bezeichnung "Sinfonie" eigentlich gar kein Problem, auch wenn Mendelssohns eigene Bezeichnung "Sinfonie-Kantate" sicher angemessen ist. Man denke nur an die "Gothic Symphony" von Havergal Brian, die ebenso strukturiert ist -- drei Instrumentalsätze und riesiges, 70minütiges Te Deum als Kantaten-Finale -- oder an Mahlers "Sinfonie der Tausend".
    .
    Für Insider und Zitat-Sucher: Das Motto "Alles, was Odem hat" ist eine Anspielung auf das Scherzo-Thema der Großen C-Dur-Sinfonie von Schubert ...


    Und Bruckner hat im Finale-Beginn der Achten den "Ritt-Muss" aus dem Lobgesang-Finale aufgegriffen...


  • Kann mir jemand etwas über diese Aufnahme sagen?


    Von den Hörproben der hier aufgeführten Aufnahmen gefällt mir diese am besten, obwohl es eigentlich zu kurz ist, um sich ein objektives Urteil bilden zu können.

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  • Zitat

    Original von musica


    Kann mir jemand etwas über diese Aufnahme sagen?


    Von den Hörproben der hier aufgeführten Aufnahmen gefällt mir diese am besten, obwohl es eigentlich zu kurz ist, um sich ein objektives Urteil bilden zu können.


    Liebe Musica,


    meine Aufnahmen stehen nun zu Hause, dass ich nicht gleich gegenhören kann. Aber als ich mal einen Musiknachmittag zur 2. Sinfonie machte, ging die von Masetto empfohlene Einspielung unter Spering eindeutig als Sieger hervor. Leider scheint die Aufnahme im Moment nur über den Marketplace und nicht besonders preiswert zu bekommen zu sein, wenn Dir da nicht ein Tamino aushelfen kann.


    Ich kann aber auch den genannten Sawallisch empfehlen, und den gibt es wahrlich preiswert ...



    Liebe Grüße Peter

  • Vielen Dank Peter,


    vielleicht bekomme ich diese Aufnahme ja irgendwo...


    Eine Empfehlung ist immer besser, man kauft nicht gerne die Katze im Sack.


    Na, schaun wir mal. :hello:


    Liebe Grüße

  • Gerade erschienen ist folgende Aufnahme unter der Leitung von Frieder Bernius:




    Ich bin gespannt!



    Herzliche Grüße,:hello: :hello:


    Christian

    Beherrsche die Sache, die Worte werden folgen! (Cato der Ältere)


  • Gerade habe ich Bernius´Aufnahme ein erstes Mal hören können- und die Eindrücke nach diesem ersten Durchgang sind rundweg positiv. Zwar ist die Einspielung nicht im strengen Sinne HIP, doch kann man deutlich hören, dass sich Bernius mit den Erkenntnissen der historischen Aufführungspraxis auseinandergesetzt hat- insbesondere beim Spiel der Kammerphilharmonie


    Besonders gut gefallen hat mir der Tenor in dieser Aufnahme: Werner Güra, der ja schon unter Bernius einen packenden Elias gegeben hat. Für mich sind die beiden Sätze "Ich harrete des Herrn" und "Stricke des Todes", diejenigen, die mich immer am tiefsten berühren. Im Duett "Ich harrete des Herren" verschmelzen die Stimmen der Soprane unglaublich innig miteinander. Gegenüber diesem eher lyrischen Duett ist der Kontrast des folgenden Tenor-Solos um so schärfer. Ein Kontrast der auch durch das deutlich raschere Tempo nocheinmal akzentuiert wird. Güra artikuliert deutlich und prägnant und verleiht der dreimal wiederholten Frage "Hüter ist die Nacht bald hin?" eine bohrenden Intensität, die sich von mal zu mal steigert- bis der Sopran die bange Frage beantwortet: Die Nacht ist vergangen! Und der Chor diese Antwort aufnimmt. Der Chor entfaltet gerade in diesem Satz eine enorme dramatische Wucht- ohne dass der Chorklang "dick" wirkt. Im Gegenteil. Der Klang ist rund und transparent. Wie "schön" der Chor singen kann zeigt er dann im anschließenden Choral "Nun danket alle Gott". Nach den beiden vorangegangenen Sätzen wirkt der Choral an dieser Stelle wie Intermezzo- eine Atempause für die Solisten, wenn man so will. Ich bin mir nicht ganz sicher, ob der Choral an dieser Stelle dramaturgisch wirklich notwendig ist. Beim Hören dieser Aufnahme empfand ich ihn eher als Füllstück- wenngleich wunderbar musiziert- eine Möglichkeit für den Chor zu brillieren.


    Herzliche Grüße,:hello::hello:


    Christian

    Beherrsche die Sache, die Worte werden folgen! (Cato der Ältere)


  • Hallo,


    dass nach der Reformationssinfonie nun ein Beitrag von mir zur 2. kommt - Lobgesang - ist für mich logisch.


    Wie das Werk von der Gattung her nun bezeichnet wird - ist das wichtig? - (ich sehe das anders als bei der sog. Orgelsymphonie von Saint-Saens, das ist eine Symphonie mit Orgel, weil Orgelsymphonie eine völlig andere Musikgattung bezeichnet).


    I Sinfonia
    a) Maestoso con moto - Allegro - Maestoso con moto: Ein von den Blechbläsern und dann von der Streichern aufgenommenes sehr freudiges, markantes Dur-Thema - aufsteigend, durch die Punktierungen betont, die letzten beiden Töne einen Ton tiefer, wie zur Bestätigung. Im Mittelteil - Allegro - auch zurückgenommene Verarbeitungen des stets sehr präsenten Themas, aber der Jubel setzt sich immer wieder durch.
    b) Im Scherzo, Allegretto un poco agitatto, wird die zurückgenommene Verarbeitung in Moll fortgesetzt, ohne jedoch am Tempo wesentliche Abstriche zu machen, dabei immer wieder Einwürfe der Bläser, wie zur Erinnerung des Jubels.
    c) Adagio religioso: Schon die Satzbezeichnung nimmt den teilweise choralartigen Klang vorweg, was durch die Rhythmisierung auch z. T. verhindert wird.


    II a) Chor "Alles was Atem hat" - das Thema (etwas "versteckt") wird aufgenommen, anfangs sehr machtvoll, später stört mich etwas die Textunterlegung unter den punktierten Rhythmus, das klingt für mich nicht so überzeugend.
    b) Die Sopranstimme ist für diese Arie m. E. wegen des sehr starken Vibrato absolut ungeeignet, das passt für Verdi, Puccini u. ä. Opern, hier nicht - und da beginnt auch schon das für mich eingeschränkte Textverständnis.


    III - VII Die Texte - für mich mit eingeschränktem Textverständnis - sind für mich zu bigott (da wird christl. Glauben mit religiösen Vorstellungen vermischt) und werden hier nun sehr intensiv fortgesetzt. Die Texte und ihre Sprache sind ziemlich überholt und veraltet; man mag einwenden, dass dies auch für manches hochromantische, -geistige Gedicht aus der Aura von Eichendorff, Mörike, Fontane…zutreffen mag, aber da werden auch nicht zweierlei Welten vermischt.




    Wenn nun hier wieder rote oder blaue Texte erschienen, weil weltanschauliche oder religiöse Beiträge nicht erwünscht sind, wäre das für mich nicht nachvollziehbar, weil:
    1: Ich kann bei diesem Text nicht übersehen, dass es sich nicht um ein Gedicht von z. B. W. Busch handelt - es handelt sich einwandfrei um einen überwiegend religiösen Text, zu dem im Rahmen der Umsetzung in Töne Stellung zu nehmen möglich sein muss. Die Drei-Groschen- Oper z. B. ist ohne Textbezug auch nicht musikalisch deutbar.
    2. Wenn schon in einem Musikforum keine Musikbeispiele eingestellt werden sollen, von Notenbeispielen ganz zu schweigen - die sind nicht durchführbar (deswegen große Missverständnisse z. B. im Thread Raukavaara) - ist eine verbale Stellungnahme unverzichtbar.
    3. Bei der verbalen Stellungnahme müsste es sich um die ganz persönliche Meinung des Schreibenden handeln, also keine Kritik im eigentlichen Sinn, wobei dann eben eine sorgfältige Formulierung unabdingbar ist.
    4. Wenn ich manche "gehässige Tiraden" (=Zitat) im Rahmen von Regietheater, Beurteilung von Interpreten/innen lese, da wird massiv Kritik geübt ohne Rücksicht auf die Möglichkeiten der sprachlichen Gestaltung.




    Nach diesem nun nicht zum eigentlichen Thema gehörenden Einwurf (rein vorsorglich!), kann ich nun in meiner "Kritik" am Lobgesang fortfahren. Ich spare mir das "m. E." am Ende jeden 2. Satzes und betone, dass es sich um eine ganz persönliche Meinung von mir handelt, die ich auch zu begründen versuche und von (allgemeiner) Kritik weit entfernt ist, so weit wie das "Morgenrot vom Abendrot".



    III-VII Dieses vermischen in den Texten von christl. Glaubensinhalten mit religiösen Vorstellungen ist hier so massiv - und wirkt sich auch auf die Komposition aus - dass mir die Freude am Hören dieser Teile verdorben ist. Und anders als in anderen Kompositionen, wo ich dann die weiterhin gut gelungene Musik gedanklich vom Text trennen kann, ist mir das hier nicht möglich.
    VIII Choral: Der 1. Vers von "Nun danket alle Gott", A cappella vorgetragen, ist für das Werk sehr stimmig und die leichten harmonischen Veränderungen gegenüber dem Original höre ich wohltuend. Ob die Orchester- und Orgelbegleitung dem 2. Vers des Chorals gut tun…?
    IX - X gilt das zu III-VII Gesagte, ausgenommen die beiden letzten Verszeilen von X, die im Thema vertont sind.



    Viele Grüße
    zweiterbass

    Wer die Musik sich erkiest, hat ein himmlisch Gut bekommen (gewonnen)... Eduard Mörike/Hugo Distler

  • Was ist denn eine Vermischung von "christl. Glauben und religiösen Vorstellungen"?
    Das Stück ist doch offensichtlich eine Art Sinfonie-Kantate mit Choral- und Bibeltexten. Was genau ist an der "Mischung" für Dich so ungewöhnlich? Der Choral "Nun danket alle Gott" wird, soviel ich weiß, nach wie vor mit diesem Text gesungen.


    Hier ist der Text, teils mit Quellen:


    "http://de.wikipedia.org/wiki/2._Sinfonie_%28Mendelssohn%29


    Ich habe das Werk heute früh auch mal gehört (nach BWV 79 und 80) und bin nach wie vor nicht allzu begeistert. Ich finde erstens die Mischung mit drei instrumentalen Sätzen und dann einer länglichen Kantate nicht besonders überzeugend und abgesehen davon packt mich die Musik nur stellenweise. Insgesamt wirkt das Ganze auf mich nicht sehr schlüssig und wenig einheitlich, auch wenn das "Alles, was Odem hat"-Thema gleich zu Beginn auftaucht.
    Die beiden Oratorien Mendelssohns kenne ich zwar auch nicht besonders gut, aber habe sie als erheblich überzeugender in Erinnerung

    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)

  • Hallo Zweiterbass!


    Wie Johannes kann ich das meiste, das du hier kritisierst nicht nachvollziehen, schlicht und einfach, weil ich nicht weiß, was du eigentlich mit deiner Textkritik meinst. Was ich nachvollziehen kann, ist der Vorwurf des Opernhaften, besonders bei "Ich harrete des Herrn", das meistens mit viel zu viel Vibrato niedergesungen wird. Das ist ein sehr heikles Stück, das leicht ins Sentimentale abgleitet, was dann auch in den meisten Einspielungen passiert. Von den Einspielungen, die ich besitze, würde ich daher eindeutig diese als Referenz empfehlen:

    Spering gelingt es vorbildhaft, sowohl die orchestralen Feinheiten als auch die Schönheiten in der Stimmführung herauszuheben, ohne ins Kitschige abzugleiten. Wem der Lobgesang hier nicht gefällt (mir z.B. ;) ), dem gefällt das Werk halt nicht.

  • Der Choral "Nun danket alle Gott" wird, soviel ich weiß, nach wie vor mit diesem Text gesungen.

    Hallo J. R.,


    offensichtlich war ich der falschen Meinung deutlich gemacht zu haben, dass ich gegen den Choraltext keine Einwände habe, ich finde nur die 1. Strophe A-cappella gesungen stimmiger, als die 2. mit Orchester+Orgel.



    Was ist denn eine Vermischung von "christl. Glauben und religiösen Vorstellungen"?

    Beispielhafte Zitate: "Er zählet unsere Tränen in der Zeit der Not...- ...Stricke des Todes hatten uns umfangen, und Angst der Hölle hatte uns getroffen... - ...und anlegen die Waffen des Lichts, und ergreifen die Waffen des Lichts..."


    Diese vorstehenden Texte in Verbindung mit "Alles was Odem hat lobe den Herrn - Nun danket alle Gott" sind für mich, in einem Werk vertont, schwer erträglich.


    Ich hoffe, mich verständlich machen zu können (ich sprach auch von bigott).


    Viele Grüße
    zweiterbass

    Wer die Musik sich erkiest, hat ein himmlisch Gut bekommen (gewonnen)... Eduard Mörike/Hugo Distler


  • Was an einem typisch christlichen Sujet, nämlich durch die Gnade Gottes aus der Finsternis ans Licht geführt zu werden, bigott, also heuchlerisch oder scheinheilig, sein soll, erschließt sich mir nicht ganz. Was dir auch entgangen sein mag, ist, dass Mendelssohn das Werk anlässlich einer Gutenbergfeier komponierte. Der Buchdruck als einer der wichtigsten Katalysatoren für die Reformation war für Mendelssohn ein Moment "des Lichts". Deshalb sind auch die "Waffen des Lichts" mitnichten futuristisches Kriegsgerät wie Laserschwerter oder Photonentorpedos, sondern Buchdruck, Aufklärung und Wissenschaft.

  • Meiner Ansicht nach ist eine solche Kombination aus originalen und paraphrasierten Bibeltexten, Choralstrophe und einigen wenigen freien Zwischentexten ziemlich ähnlich wie bei Bach oder anderer (nicht nur) protestantischer Kirchenmusik, also überhaupt nicht ungewöhnlich. Und die Waffen/Rüstungsmetaphorik kommt schon in der Bibel vor* und zieht sich durch die gesamte Kirchengeschichte, man nehme etwa die Kantaten zum Reformationstag "Ein feste Burg" oder "Gott der Herr ist Sonn und Schild") oder St. Michael, St. Georg usw.


    * "Zuletzt: Seid stark in dem Herrn und in der Macht seiner Stärke. Zieht an die Waffenrüstung Gottes, damit ihr bestehen könnt gegen die listigen Anschläge des Teufels. Denn wir haben nicht mit Fleisch und Blut zu kämpfen, sondern mit Mächtigen und Gewaltigen, nämlich mit den Herren der Welt, die in dieser Finsternis herrschen, mit den bösen Geistern unter dem Himmel. Deshalb ergreift die Waffenrüstung Gottes, damit ihr an dem bösen Tag Widerstand leisten und alles überwinden und das Feld behalten könnt.
    So steht nun fest, umgürtet an euren Lenden mit Wahrheit und angetan mit dem Panzer der Gerechtigkeit und an den Beinen gestiefelt, bereit einzutreten für das Evangelium des Friedens. Vor allen Dingen aber ergreift den Schild des Glaubens, mit dem ihr auslöschen könnt alle feurigen Pfeile des Bösen, und nehmt den Helm des Heils und das Schwert des Geistes, welches ist das Wort Gottes." (Eph., 6, 10-17)

    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)

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