Liebe Schubertfreunde,
Obwohl der Thread über Schuberts sechste Sinfone, die Sogenannte "Kleine" C-Dur Sinfonie (bisher) nicht gerade ein Renner war, starte ich mutig diesen neuen, der die 9. Sinfonie, die sogenannte "große" C-Dur Sinfonie D 944 zum Inhalt hat.
Kenner mögen einwenden, daß die Numerierung falsch sei, und da haben sie wahrscheinlich sogar recht, aber da die Schallplattengesellschaften mehrheitlich an der alten Numerierung festhalten, mache ich das aus pragmatischen Gründen auch.
Schuberts 9. Sinfonie straft alle jene Lügen die seinerzeit behaupteteten, nach Beethoven könne man keine Sinfonien mehr schreiben, Schubert hätte es gekonnt, leider war ihm die Zeit nicht gegeben. Umso verwunderlicher stimmt mich die Tatsache, daß ausser 8. Sinfonie D 759 ("unvollendete") und der "Großen" Schuberts andere Sinfonien sträflich vernachlässigt wurden und werden.
Die Sinfonie D 944 wird heute als Nr 8 gezählt, es wird auch behauptet, daß es sich hiebei um die als verschollen geführte sogenannte "Gasteiner Sinfonie" handle, jedoch werden die "wissenschaftlichen Erkenntnisse" in etwa alle 10 bis 20 Jahre widerlegt, so daß ich dem keine allzugroße Bedeutung beimesse.
Das genaue Jahr ihres Entstehens ist unbekannt, entgegen ersten Annahmen, die das Werk auf 1828 datierten, scheint es 2-3 Jahre früher entstanden zu sein.
Die Partitur wurde erst 1838 entdeckt, und zwar von Rober Schumann in Wien. Die Uraufführung fand am 21 März 1839 in Leipzig unter Felix Mendellsohn-Bartholdy statt.
Während mein Konzertführer aus Wien (1978 ) die Wiedergabe durch Karl Böhm als "kongeniale Nachschöpfung" rühmt, wird diese Aufnahme im "Harenberg Konzertführer" nicht einmal erwähnt. So ändern sich die Zeiten.
Ich persönlich weigere mich, diese Sinfonie zu deuten, während sie vor ca 30 Jahren als jubelnd-strahlend charakterisiert wurde, wird ihr heute Doppelbödigkeit nachgesagt, sicher auch eine Frage der Interpretation.
Wenngleich das Werk nicht soo oft aufgenommen wurde, wie etwa Beethovens 9. so können wir dennoch auf einen festen Bestand guter Aufnahmen zurückgreifen.
So, und nun könnt Ihr Eure Meinung über das Werk und seine Aufnahmen schreiben.
Freundliche Grüße aus Wien
Alfred