Beethoven Klavierkonzerte - Keiner nimmts mit Brendel auf

  • Oder doch ?


    Natürlich, werden einige sagen, da war ja der X und der Y.
    Aber soo einfach werde ich es Euch nicht machen.
    Brendel hat diese Konzerte dreimal für Philips eingespielt,
    unter Colin Davies, John Eliot Gerdiner und unter Simon Rattle.
    Jedesmal hat er andere Akzente gesetzt- jedesmal wurden die Aufnahmen hochgelobt.....


    Mich würde interessieren welchen lebenden Pianisten - vorzugsweise unter 55 ihr Euch als "Brendel-Ersatz" vorstellen könntet.
    Und hier ein weiterer Stolperstein: Es sollte nicht nur jemand sein,
    der das aufnehmen kann (oder bereits aufgenommen hat) -
    sondern auch jemand von dem ihr Euch vorstellen könntet, daß
    er konkurrenzfähig wäre - beim Publikum ankommt - und sich gut verkauft - zudem noch künstlerisch hochwertig ist - Brendel II eben


    LG


    Alfred



    EDIT: Hier ist mir - total übermüdet - ein Fehler unterlaufen,


    Es war Levine - nicht Gardiner - mit dem Brendel seinen zweiten
    Zyklus machte. Ich wusste das, weil ich aus der Serie eine CD hatte,
    war aber ein Flüchtigkeitsfehler. Sorry

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Hallo Alfred,


    das wäre ja ein Gespann, Gardiner und Brendel, es war aber Levine- ein sehr schöner live-Zyklus mit den Chikagoern.
    Alternativen zu Brendel weiss ich durchaus:


    1. Klavierkonzert Vogt mit Rattle oder Richter mit Leinsdorf
    2. Klavierkonzert Argerich mit Abbado
    3. Klavierkonzert Richter ind Prag, Zimerman mit Bernstein,Gould in Stockholm
    4. Klavierkonzert Richter Haaser mit Kertesz, Grimaud mit Eschenbach
    5. Klavierkonzert mit Benedetti Michangeli


    Um keine Missverständnisse aufkommen zu lassen: ich finde Brendel als Beethoveninterpret sehr gut, das vierte mit Levine mit großartigem Anschlag, die beiden ersten mit Rattle wunderbar ironisch.
    Aber singulär finde ich sein Spiel nicht, s.o.


    Schöne Grüsse


    Sagitt

  • Morgen,


    aha, eine neueste Blüte der mitteleuropäischen Brendelmania. Österreicher und Schweizer sind besonders anfällig. Warum? Brendel ist kein Russe - darum.


    Keiner nimmt's mit Brendel auf, weil, dessen Beethoven-Klavierkonzerte mit Rattle sind ein Irrtum. Tupferei - bei Beethoven. Brendel verfällt in den Ton seiner Bücher-Dichtereien. Er wird zum Essayisten = Ein Essay ist mmer eine unverschämte Gestik in mehr oder weniger unfertigen Gedanken. So kommt es dann, wieder und wieder die ... mit Brendel als Pianist.


    Sacra.


    Freundlicher Gruß
    Albus

  • Zitat

    Colin Davies



    Gemeint war wohl Berhard Haitink!




    Ansonsten vielleicht Andras Schiff? Die notwendige - verkaufsfördernde -Popularität hat er ja, zudem beweisen seine jüngsten Beethoveneinspielungen, daß er auch für diesen Komponisten ein überragendes Gespür, jedenfalls nach meinem Höreindruck, hat.

  • Hallo,


    also Rattle gibt es, aber dann weiß ich nur von Einspielungen mit Bernhard Haitink, James Levine und Heinz Wallberg (für Vox).

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


  • Ja, mir ist ein Fehler passiert - hab ich oben bereits berichtigt. Von der alten VOX Aufnahme hab ich zwar gewusst, aber ich kenne sie nicht. Dem Vernehmen nach soll sie kein Klangwunder sein.


    Freundliche Grüße aus Wien


    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Zitat

    Dem Vernehmen nach soll sie kein Klangwunder sein.


    Das waren VOX-Aufnahmen so gut wie nie....


    Und was ist mit Davis?

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


  • Um die Diskussion ein bisschen provozierend anzuheizen:


    Braucht man für die Beethovenklavierkonzerte unbedingt einen Pianisten von Weltruf?
    Wenn Sviatoslav Richter oder ABM versuchen aus den Beethovenkonzerten tiefschürfend mehr rauszuholen, als drin steckt, brauch ich das nicht unbedingt..


    :D :rolleyes: :wacky: :baeh01:

  • Zitat

    Original von Theophilus


    Das waren VOX-Aufnahmen so gut wie nie....


    Und was ist mit Davis?


    Davis hat einen der besten Zyklen dieser Werke (leider aus mir unverständlichen Gründen häufig übersehen) begleitet, nämlich den mit Stephen (Bishop) Kovacevich...


    viele Grüße


    JR
    (der nicht ganz versteht, warum ein weiterer thread zu Beethovenkonzertern not tut. Oder geht es um die überflüssigsten Remakes von Standardwerken durch denselben Künstler? Da zieht Karajan mit seinem digitalen Beethovenzyklus zumindest mit Brendel gleich... :D )

    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)

  • Ich fragte nach Davis-Brendel, von dem ich nichts weiß.


    Für mich ist der bekannteste Davis-Beethoven-KK-Zyklus jener mit Arrau...

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


  • Banner Trailer 2 Gelbe Rose
  • Wie bereits weiter oben von mir angedeutet, liegt hier wahrscheinlich eine Verwechselung mit Haitink vor. Eine Aufnahme mit dem Gespann Davis/Brendel ist mir nicht bekannt.

  • Hallo Beethoven-Freunde,


    dieser Thread hatte durch die falschen Dirigentenangaben in zwei Fällen keinen guten Start.


    Der erste Beethoven-Klavierkonzerte - Zyklus mit Alfred Brendel war dieser auf Philips:
    5024263.jpg
    Klavierkonzerte Nr. 1-5
    +Chorfantasie op. 80

    Brendel, London PO, Haitink
    Philips Aufnahmen 1975 - 1979 ADD


    Um diese Aufnahme noch zu meiner LP-Zeit in den 80er-Jahren zu finden, hatte ich Jahre gebraucht und vorher viele Gesamtaufnahmen getestet. Diese Gesamtaufnahme wurde dann mein Favorit. Zum Glück konnte ich bei CD-Einführung dann diese Brendel/Haitink-Aufnahme auch preiswert auf CD erwerben. Auch die Chorfantasie op.80 habe ich wo anders noch nie besser gehört.
    ;) Ja, auch dieses Werk op.80 schätze ich sehr.


    --
    Als dann die Brendel-Neuaufnahme aus den 80er-Jahren mit James Levine / Chicago SO auf den Markt kam hatte ich diese auch gekauft. Diese ist, wie nicht anders zu erwarten war, ebenfalls pianistisch perfekt, doch wollte sich bei mir nie ein richtiges 100% gefallen einstellen und ich habe diese CD-Box wider verkauft. Brendel hatte hier verschiedene Neuerungen eingeführt, die auch im Textheft der Aufnahme beschrieben wurde, aber bei mir nicht ankamen. Meine persönliche Prägung auf Brendels Erstaufnahme war wohl schon zu stark !

    Klavierkonzerte Nr. 1-5, Chorfant.op.80
    Brendel, Chicago SO, Levine
    Philips Aufnahme 1984 DDD


    ---
    Mit der dritten Gesamtaufnahme, wieder Philips Aufnahme 1994 unter Simon Rattle / Wiener PH habe ich mich noch nicht befaßt.
    :rolleyes:Vielleicht weil ich Rattles Meinung über Karajan´s Beethoven kenne und ihm daher keinen Beethoven zutraue !!!
    Bei den Klavierkonzerten mag es vielleicht noch angehen, aber Beethoven-Sinfonien mit Rattle - no !

    Philips Aufnahme 1994 - 1998 DDD
    Es fehlt auch die Chorfantasie op.80 bei dieser Gesamtaufnahme.


    ----
    Auf dem Label Regis existiert noch eine Aufnahme der Klavierkonzerte Nr. 4 & 5 mit Brendel, SO Wien, Wallberg (Nr. 4),
    Mehta (Nr. 5) aus dem Jahre 1961.
    Es sind vermutlich die gleichen Aufnahmen die in der VOX-Box enthalten sind.


    -----
    Die Vox-Gesamtaufnahme braucht mich eigendlich wegen der schlechten Klangqualität nicht zu interessieren, da Brendel besseres vorgelegt hat.

    Klavierkonzerte Nr. 1-5
    +Chorfantasie op. 80

    Brendel, Stuttgart PO, Orchester der Wiener
    Volksoper, Wien SO, Boettcher, Wallberg,
    Mehta

    VOX Aufnahmen 1960-1966 AAD


    PS.: Es stimmt übrigends nicht, das VOX immer schlechte Klangqualität hat. Ich habe einige VOX-CD mit amerikanischen Komponisten die erste Sahne sind und meine Gerschwin-VOX-CD´s mit den Werken für Klavier und Orchester unter Sltkin sind ebenfalls sehr gut.
    ------------------------------------------------
    Meine Alternative für Brendel ist Leon Fleisher / Cleveland Orchestra / G.Szell auf SONY/CBSvon 1960-1964.
    Aber das ist nicht Gegenstand dieses Thread´s, weil hier aktive Pianisten (vorzugsweise unter 55) für Brendel als Alternative genannt werden sollen - ich kenne im Falle der Beethoven-Klavierkonzerte keinen !!!

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • Sagitt meint:


    Leon Fleisher gestorben ? Wann ?


    Ich will noch eine kleine Begründung schreiben. Beethoven hat mindestens im c-moll und Es-Dur-Konzert etwas Herrisches,Dramatisches.
    Das kann Richter eindeutig besser als Brendel. Der grimmige Beethoven stand ihm zu Gebote. Den finde ich auch bei Zimerman wieder.
    Michelangeli hat eine Attitüde des Heroen, deswegen finde ich sein Es-Dur-Konzert so überzeugend.

  • Also ich habe inzwischen etwas nachgedacht - mir fielen da schon zumindest 3 Pianisten - alles Österreicher - ein, denen ich die Aufgabe zutrauen würde - inklusive des dazugehörigen Erfolges
    Was nicht heißen soll, daß die Herren das auch spielen wollten :P


    Und dann müsste noch ein Dirigent und ein Orchester gefunden werden - (Auch da habe ich mir Gedanken drüber gemacht)


    Also ich verrate Euch MEINE Kandidaten


    (Die Zusammenstellung ist neu - als ich den Thread eröffnete - dachte ich wirklich es wäre nicht möglich Brendel (imagemaäßig) zu erreichen.
    Indes sehe ich das etwas anders



    Markus SCHIRMER


    Aus meiner Sicht im idealen Alter, liebt Wiener Klassik - und spielt sie hervorragend -noch dazu auf einem Fazioli - damit ist er voll konkurrenzfähig -die Zusammenarbeit mit den Wiener Philharmonikern hat ihn IMO imagemäßig im breiten Bewusstsein der Klassikfreunde nach vorne geschoben - Für Kenner stand seit Jahren sein hoher Rang ausser Frage. Die Beethoven Klavierkonzerte hat er komplett im Repertoire.




    Stefan VLADAR


    Er hat diese Konzerte bereits einmal für die CD eingespielt - aber das ist Jahre her, da war er jung und unbekannt - das Orchester, welches Naxos einsetzte - zählt zudem nicht zur Spitzenklasse. Heute ist er ein Wiener Publikumsliebling. Daß es bereits eine Aufnahme in der Vergangenheit mit ihm gab, kann aber durchaus ein Nachteil sein....




    Till FELLNER


    Auch er hat schon zwei Beethoven-Konzerte aufgenommen.
    Nr 2 und 3, wenn ich mich richtig erinnere.
    Wohl fehlt ihm die Pranke, aber die Feinheiten sind wunderbar herausgearbeitet.


    Weitere Kandidaten habe ich noch im Hinterkopf - aber diese drei sind fürs erste genug.


    Liebe Grüße aus Wien


    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Hallo, liebe Beethovenfreunde,


    ich will dieses Thema mal wieder aufgreifen. Mir fällt als erster Michael Korstick ein, obwohl er am 30. April 55 Jahre alt wird, aber noch erfüllt er dieses Kriterium, und, nebenbei wirkt er auch noch nicht so alt.
    Künstlerisch ist er über jeden Zweifel erhaben, wie ich in der vorletzten Saison feststellen konnte, als er in Essen alle fünf Konzerte innerhalb einer Saison aufführte, im Verein mit Christoph Spering und dem Neuen Orchester. Beide passten gut zusammen, und es gab eine interessante Programmgestaltung. Jedem Beethoven-Klavierkonzert, im ersten Konzert gleich zweien (der Nr. 1 und der Nr. 2) folgte nach der Pause eine Brahms-Sinfonie. Live werden ja die Fähigkeiten eines Pianisten noch viel deutlicher als auf CD.
    Anschlagskultur, ein sagenhaftes Pianissimo, ein spannendes Musizieren, eine große dynamische Spannweite, alles Eigenschaften, die auch Brendel auszeichnen, konnte ich bei Michael Korstick feststellen.


    Till Fellner konnte ich auch sch einige male live erleben, mit Schubert und Liszt, im Klavierkonzert mit Mozart, noch nicht mit Beethoven, aber ja, ich würde es ihm auch zutrauen, vielleicht aber auch einem anderen Brendel-Schüler, Paul Lewis, der ja auch mit einem im Wachsen begriffenen Sonatenzyklus von sich reden macht.


    Liebe Grüße aus Rosendahl


    Willi

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

  • Paul Lewis, der ja auch mit einem im Wachsen begriffenen Sonatenzyklus von sich reden macht.

    Paul Lewis hat seinen Sonatenzyklus mittlerweile lange abgeschlossen ....



    ich will dieses Thema mal wieder aufgreifen. Mir fällt als erster Michael Korstick ein, obwohl er am 30. April 55 Jahre alt wird, aber noch erfüllt er dieses Kriterium, und, nebenbei wirkt er auch noch nicht so alt.

    Michael Kosrtsick ist sicher eine gute Empfehlung. Er spielt alle "sieben" Klavierkonzerte Beethovens mit dem RSO ein. Das RSO geriet vor kurzem wegen einer möglichen Auflösung in die Schlagzeilen. Die Einspielung würde ich in jedem Fall der neuen von Krystian Zimerman vorziehen. Sie ist noch erhältlich



    Korstick neigt kaum zur Sentimentalität. Das Zusammenspiel von Orchester und Pianist ist ausgezeichnet und mit dem Jugendwerk des 13-jährigen Beethovens und dem wiederentdeckten Satz des letzten Klavierkonzertes enthält die Box noch ein paar Besonderheiten.

  • Michael Kosrtsick ist sicher eine gute Empfehlung. Er spielt alle "sieben" Klavierkonzerte Beethovens mit dem RSO ein. Das RSO geriet vor kurzem wegen einer möglichen Auflösung in die Schlagzeilen. Die Einspielung würde ich in jedem Fall der neuen von Krystian Zimerman vorziehen. Sie ist noch erhältlich

    Danke für den Hinweis, lieber Axel, diese GA war mir nicht bekannt. Auch wenn ich bei dne Klavierkonzerten nicht so schnell schwach werde wie bei den Klaviersonaten werde ich mir diese GA wohl zulegen. Schon Korsticks Lesart des 32 ist sehr lohnenswert. Ich schätze diesen Pianisten sehr.


    Liebe Grüße vom Thomas :hello:

    Früher ist gottseidank lange vorbei. (TP)
    Wenn ihr werden wollt wie eure Väter waren werdet ihr so wie eure Väter niemals waren.