Hallo Taminos,
oft wird die Sonate h-moll als größte Sonatenschöpfung nach Beethoven gerühmt, gilt als größte kompositorische Leistung ihres Schöpfers. Nicht weniger als 6 Themen sind ebenso kunstvoll wie unkonventionell in das Werk eingeflossen. Unbestritten ist wohl ihre aktuelle Repertoirebedeutung: Eines der meist gespielten Soloklavier-Werke im Konzertsaal, und obwohl Liszt die aktive Teilnahme der Künstlerwelt nach Kräften mit vielen Schwierigkeiten wie den entfesselten Presstissimooktaven kurz vor Schluss zu verhindern suchte, findet sie sich doch in fast jeder Künstler-Diskographie. Kaum ein Pianist, der sie nicht aufgenommen hat.
Da die Sonate eines meiner Lieblingswerke ist, besitze ich (für meine Verhältnisse)relativ viele Einspielungen.
Meine liebste ist die mit Emil Gilels live 1970 von den Salzburger Festspielen:
Ein packend gestaltetes Drama mit immenser Spannung vom ersten bis zum letzten Ton. Wundervolle Kantabilität, wahnwitziger "Schlusspurt" ab dem Fugato. Das verzeiht auch manchen pianistischen Fehlgriff unter Live-Bedingungen.
Auf der gleichen Stufe meiner Sympathie - nur klangtechnisch wesentlich besser ( Die Gilelsaufnahme ist leider Mono, da Rundfunkmitschnitt) und allgemein ganz anders geartet geht Krystian Zimerman vor.
Nicht so ungezügelt wie Gilels, aber ungemein darauf bedacht, die Gesamtarchitektur des Werkes sichtbar zu machen, die einzelnen Teile wohl proportioniert darzubieten. Dies verbunden mit einer teils gespenstigen Schroffheit, ja Kälte und einer vollkommen selbstverständlichen Virtuosität machen die CD zu meiner Lieblingseinspielung aus neuerer Zeit. Ich besitze noch einige mehr Aufnahmen. Die späte Horrowitz ist sehr spannend - mit Ihr lernte ich das Stück kennen- , aber ich finde sie mittlerweile überzogen, an einigen Stellen "zerpaukt". Argerich ist beeindruckend, nimmt mich aber irgendwie nicht so mit wie Gilels.
Wie steht Ihr zu dem Werk ?
Welches sind Eure bevorzugten Einspielungen bzw. welche lehnt Ihr ab ?
Auf Feedback freut sich
Anti