Angeregt durch den Parsifal thread möchte ich hier nochmals zu Empfehlungen aufrufen und mache den Anfang, indem ich teils aus dem Parsifal thread übernehme. Ich selbst erwähne nur Bücher, die ich auch besitze (und gelesen habe).
Neben dem von Parsif erwähnten Band Parsifal sind in der von Pahlen herausgegebenen Reihe Opernführer zu allen 10 in Bayreuth gespielten Werken Wagners erschienen.
Die Bände enthalten eine kurze Übersicht (Besetzung, Instrumente, sonstige Basisdaten); dem vollständigen Libretto auf der jew. rechten Seite sind links musikalische und inhaltliche Anmerkungen mit Notenbeispielen gegegnübergestellt. Es folgen historische Ausführungen, eine kurze und eine ausführliche, nacherzählende Inhaltsangabe, Interpretation in Form ausführlicher Thesen und eine Diskographie. Inhaltlich entspricht vieles evtl. nicht mehr dem aktuellen Stand der Forschung. Lesenswert und sehr informativ sind die Bände aber eine ideale Vorbereitung und Begleitung für das jew. Werk.
Sehr empfehlenswert auch die - leider nur noch antiquarisch (-> ebay!) erhältlichen - rororo Opernbücher ("rororo Opernbuch", Texte, Materialien, Kommentare, Hrsg. Csampai und Holland). Zu Wagner habe ich die Bände Holländer, Parsifal und Meistersinger. Hier liegt der Schwerpunkt auf einer Zusammenstellung von Texten aus der Entstehungs-, Aufführungs- und Rezeptionsgeschichte sowie essayistischen Anmerkungen. Ebenfalls sehr lesenswert, aber wg. der teils sehr originellen Standpunkte (insbesondere auch in der Diskographie) eher für Leser mit Vorkenntnissen.
"Opernführer" (der Ausdruck verfehlt allerdings den Anspruch von Dahlhaus und den Stil von Kaiser), die sich mit Wagner beschäftigen sind insbesondere folgende Bücher, die ich hier wegen der Vollständigkeit nochmal erwähne:
Dahlhaus, leider früh verstorben, war einer der führenden deutschen Musikwissenschaftler (ist trotzdem sehr gut lesbar!); das Buch ist ein "Klassiker" mit sehr instruktiven Ausführungen sowohl zum musikalischen als auch philosophischen Hintergrund der Werke.
Grundlage für Rappls Buch waren seine Werkeinführungen zu den Festspielen in Bayreuth, im Ton teils etwas "altbacken" aber trotzdem sehr lesenswert.
Kaiser dürfte ja ebenso bekannt wie umstritten sein.
Seine Ausführungen, oft basierend auf Kritiken und Artikeln aus der SZ sind kenntnisreich, aber eben eher journalistisch/feuilletonistisch. Sie geben insbes. auch einen lebendigen Eindruck der jüngeren Rezeptionsgeschichte.
Wenn man Kaisers Stil "verträgt" (ich finde ihn amüsant, obwohl oder weil er fast so eitel wie M. R.-R. ist; sein Lieblingswort, um etwas zu beschreiben, was ihm gefällt ist "herb"), sehr unterhaltsam.
Von Kaiser gibt es auch 10 Werkbesprechungen auf 10 CD mit Musikbeispielen (zur Illustration und zum Interpretationsvergleich). Empfehlenswert (obwohl man da zusätzlich seinen salbungsvollen Tonfall ertragen muss), mit teils interessanten Interpretationsansätzen, aber AFAIK z.Zt. auch nicht erhältlich.
Fortsetzung folgt bei Interesse.