Ich sitze eben vor einer Aufnahme der "Dante-Symphonie" von Liszt - Korrektur: Ich saß davor, soeben habe ich den Schlussakkord hinter mich gebracht - und frage mich wieder einmal, wieso so etwas überleben konnte. Instrumentierung einfallslos, Thematik bestenfalls bedingt interessant, Harmonik - lieber nicht darüber reden. Jeder Takt von Berlioz steht über diesem Liszt!
Aber da inspiriert mich dieser Liszt doch zu diesem Thread. Nennt doch bitte die drei in Euren Ohren überschätztesten Komponisten der Musikgeschichte. Aber nicht einfach aufzählen, sondern begründen! Warum könnt Ihr die Musik dieser Kerle einfach nicht verkiefeln?
Ach ja - und bitte nicht irgendwelche Kleinmeister ins Treffen führen. Hier ist Revolution angesagt. Runter vom Sockel mit den Göttern der fünf Linien!
Darf ich den Anfang machen?
Liszt habe ich erwähnt.
Nummer zwei ist bei mir Richard Strauss. Toll instrumentieren konnte er ja. Und seine Begabung, eine nebensächliche Figur aufzuplustern, ist einzigartig. Für mich ist sein charakteristischestes Werk "Schlagobers". Der Titel sagt alles.
Nummer drei ist Brahms. Kopierter Schumann. Ja, ich weiß, handwerklich perfekt. Fabelhaft durchgearbeitet, jedes Tonfragmentlein auf ein Thema bezogen - ich zähl's auf und mich erfasst die Müdigkeit. Es liegt nicht am Frühjahr. Es liegt an Brahms.
Und nun her mit Euren Outings!