• Sagitt meint:


    Hips,Dirigenten, haben es ja nicht immer leicht- in diesem Forum. Ich möchte eine Diskussioh darüber anstiften,eigentlich nicht, wer ist der beste( weil ich solche Fragestellungen nicht für hilfreich halte),sondern über Vor-und Nachteile der Hips.
    Mein erster HIP war natürlich Harnoncourt. Ich war von ihm gänzlich begeistert. Das war schon eine Offenbarung, gegen all den romantischen Hochglanzkram der fünfziger oder den schwülstigen Barock. Harnncourt hat vieles gemacht, das mich heute noch überzeugt und manches andere, von dem ich ziemlich enttäuscht bin. Ich finde, er ist umso besser, je kleiner seine ensembles sind. Mozart mit dem concentus ist überzeugender als mit concertgebouw.
    Gardiner war ebenfalls einer, den ich sehr früh kennenlernte.Und schätzte. Dann kam eine lange Phase, in der ich ihn wegen seiner Tempi,speziell bei Bach, ziemlich ablehnte. Heute höre ich bei jeder Aufnahme sehr genau hin.
    Pinnock und Hogwood habe ich immer wieder schätzen gelernt,letzteren bei Haydn und auch Beethoven.
    Norrington war ziemlich von Anfang an mein besonderer Favorit. Sein erster Beethoven war für mich lange Zeit Referenz. Auch heute schätze ich ihn noch besonders, bei Opern allerdings deutlich weniger( wieder mal das Tempo)
    Brüggen schätzte ich bereits als Flötist. Er hat als Dirigent sehr schöne Aufnahme gemacht( zB eine h-moll Messe, Musik von Rameau)
    Immerseel, den ich gerade vorstellte, halte ich deutlich für unterschätzt, nicht als Pianist, sondern als Dirigent. Mein live-Erlebnis mit ihm beim Bremer Musikfest war ein highlight.
    Bei Reinhard Goebel bin ich sehr ambivalent. Oftmals neigt auch dieser erheblich zum, Rasen ( Brandenburgische Konzerte), andererseits hat Goebel großartige Musik ausgegraben.
    Christie hat mir viele wunderbare Erlebnisse französischer Musik verschafft.Nachteile wüsste ich gar nicht zu benennen.
    Jacobs wird immer besser,schon als Counter ( sonst kein Freund dieser Gattung hat er mich überzeugt),aber was er inwzischen macht, vor allem sein Haydn, ist Referenz.
    Gleiches gilt für Savall, er hat eine Unmenge mir unbekannter Musik ausgegraben,zeigt aber auch bei Mozart absolute Qualitäten ( mir das spannendste Requiem von ihm dirigiert).
    Wer fehlt ?


    Auf eine Diskussion bin ich gespannt.

  • neben den von Dir schon genannten Dirigenten mag ich besonders noch


    Hervé Niquet, der sich ebenfalls sehr für die frz. Musik stark macht.
    Dann Hugo Reyne der sich insbesondere für die Musik Lullys einsetzt und nicht zu vergessen, Marc Minkowski, ebenfalls ein Vorreiter der frz. Barockmusik.

  • Salut,


    Vorreiter in Sachen HIP war ja meines Wissens Arnold Östman - der alte Schwede. Jedenfalls benutzte er als einer der Ersten Originalinstrumente.


    Zumeist sind Aufnahmen der Mozart-Opern von ihm zu erhalten, leider nicht mehr bzw. noch nicht alle - ich kenne aber alle; diese habe ich:



    DON GIOVANNI



    DIE ZAUBERFLÖTE



    LE NOZZE DI FIGARO


    Seit einigen Wochen sollte auch eine Cosí fan tutte als DVD erschienen sein - ist es aber nicht.


    :motz:


    Zudem habe ich eine [Eigen-]Aufzeichnung von Salieris Falstaff mit Östman; ganz großartig. Die gibt es aber sogar im Handel:



    Cordialement
    Ulli

    Die Oper muss Tränen entlocken, die Menschen schaudern machen und durch Gesang sterben lassen.
    (Vincenzo Geilomato Hundini)

  • Ich möchte mal ein wenig versuchen einige Begriffe - und Zeitströmungen - aus meiner Sicht - zu erklären.


    Ich erinnere mich noch sehr gut, als viele Interpreten stolz darauf waren, beispielsweise Bach "modern" zu spielen - und, wie sie sagten, auf diese Weise für "Menschen ihrer Zeit" erlebbar zu machen....


    Dann gab es plötzlich eine Formation, welche sich "Collegium Aureum" nannte. Sie spielte "auf Originalinstrumenten " für ein Label mit Namen "Harmonia mundi" - wurde aber -so ich mich recht erinnere - weitgehend ignoriert. Auch Nikolaus Harnoncourt mit seinem "Concentus musicus" trat auf den Plan - verfolgte aber ein anderes ästhetisches Ziel.


    In den frühen Achzigern - kurz vor Beginn der CD-Ära entwickelten sich nach und nach Orchester und ander Formationen, die "auf Originalinstrumenten" spielte - beispielsweise "The Academy of Ancient Music" -unter Christopher Hogwood (für L´Oiseau Lyre, einem Tochterlabel der DECCA) oder "The English Concert" - unter (damals noch) Trevor Pinnock (für Archivproduktion der Deutschen Grammophon Gesellschaft) Dazu gab es natürlich immer noch Harnoncourts "Concentus Musicus"(für "Das Alte Werk" ein Sublabel von TELDEC) und natürlich John Eliot Gardiner und seine "English Baroque Solists, bzw später die Nachfolgeformationen, Monteverdi Orchestra und -Chor (anfangs für Erato, damals soweit ich weiß, ein autonomes französisches Label unter den Fittichen der EMI - später nahm Gardiner für Philips auf.) Reinhard Göbel und seine Musica Antiqua Köln (für Archiv) waren eine deutsche Formation dieser Generation


    Beanstandet wurde von Gegnern der "Originalinstrumente" (von HIP war im Sinne des Wortes damals noch keine Rede) immer wieder der blutleere unangenehme Klang, spitz klingende Violinen, und zahlreiche schräg klingenden Bläserklänge. Das wurde immer wieder als besonders reizvoll hingestellt, als "historisch" und ähnlichem.....


    Bald traten Formationen auf den Plan, die zeigten, daß es durchaus anders klingen kann. Zu nennen wären hier vor allem die "Academie für Alte Musik, Berlin" (mein Liebllingsorchester dieser Richtung ) und "Il giardino armonico" Ersteres klingt durchaus wohltönend, zweiteres bricht mindestens ein halbes Dutzend Konventionen - ist aber letztlich musikalisch überzeugend - zumindest bei Vivaldi.


    Man vermarktete nun die neuen CDs mit dem Hinweis, daß eine neue Generation von Interpreten herangewachsen sei, die gelernt habe mit den historischen Instrumenten ädiquat zu muisizieren - was zehn oder fünfzehn Jahre vorher nicht der Fall gewesen sei......


    In dieser Zeit verschwanden viele bisher bekannte Kammerorchester weitgehend von den Produktionsplänen , die bisher eingesetzt wurden um beispielsweise bei Mozart einen schlankeren Klang zu erziehlen.


    Plötzlich kam irgendjemand auf eine neue Idee !(Ich glaube es war sogar Harnoncourt ?)
    NICHT die "Originalinstrumente" seien für "authentischen Klang" verantwortlich - ungleich wichtiger sei die Spielweise.
    Und natürlich könne ein "modernes" Orchester auch "Historisch informiert" spielen. Der Begiff HIP (frei interpretiert in etwa: Historisch informierte Aufführung) entstand.
    Dabei entwicklete sich ein neues Intgerpretationsideal, dessen Grundsätze mich des öffteren frappant an jene des 20./21. Jahrhunderts erinnern: Betonung der Rhytmik zuungunsten von schönem Klang, herausarbeiten von kompositorischen "Brücken" und "hässlichen Stellen.


    Das Geschriebene könnte den Eindruck erwecken ich wäre ein fanatischer Anhänger "romantischer" Interpretationen. Dem ist aber nicht so. Hier mein persönliches Credo:


    Wenn HIP, dann uinbedingt mit "Originalinstrumenten " oder deren Nachbauten - keine Kompromisse


    Zahlreiche Werke des Barock und der Frühklassik Frühlassik (Früheres verbietet ohnedies eine Aufführung mit modernem Instrumentarium) sind aus ihrem Dornröschenschlaf erwacht und sind nun eine echte Bereicherung des Repertoires - an dierser Stelle sei stellvertretend für viele Vivaldi genannt. Bach wurde schon "immer" aufgeführt, hat aber aus meiner Sicht durch HIP gewonnen. (Karl Richter ist irgendwie ein verkannter Vorläufer von HIP, brachte doch er -zahlreichen Gegnern zum Trotz - den "rhytmischen" Bach ins Spiel - Heute wird er als "verzopft" gehandelt)
    Die Frühen Sinfonien von Haydn Mozart und deren Zeitgenossen - all das ist aus meiner Sicht unbedingt in HIP Manier zu interpretieren, jedoch vertrete ich eher die Ansicht, daß man zwar - wo es angebracht erscheint - rhytmisch poibntier - aber nirgentdwo rauh und hässlich spielen soll. So sind die meisten Interpretationen einiger Kölner Ensembles für meine Ohren schlechtweg eine Zumutung - unanhörbar.
    Besonders loben möchte ich jedoch die "Academie für Alte Musik Berlin", The English Concert (Ich kenne sie allerdings nur unter Pinnock)
    und (wenngleich ich deren Authenzität zumindest in Frage stelle) L´gardino armonico.
    Etliche andere wunderbare Formationen habe ich nicht genannt - das wird irgendwo in diesem Forum wieder gutgemacht.


    Kommen wir aber nun zum "späten Mozart, Späten Haydn, Beethoven und Schubert - und ich spreche hier von Sinfonien und Konzerten -und nichts sonst: Hier erscheint mir ein modernes Orchester angebrachter - wenn gleich historisch natürlich nicht korrekt: Was bei Werken des Barock und der Frühklassik (und verwandeter Strömungen) silbrig, gut durchhörbar und schlank klingt, wirkt bei Haydns und Mozarts (von Beethoven und Schubert rede ich erst mal gar nicht) späten "großen" Sinfonien einfach nur - dünn.


    Über Historische Tasteninstrumente werde ich - so der Thread sich dahingehend entwickelt - und ich das hier geschriebene überlebe :stumm: - noch ausführlich Stellung beziehen


    Freundliche Grüße aus Wien


    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Also da fehlen schon noch viele wichtige Namen, die HIP machten, lange bevor es vom Kommerz zum Schlagwort gemacht wurde.


    Es fehlt fast völlig die französische Linie. Etwa Jean-François Paillard mit seinem Orchester, oder Jean-Claude Malgoire mit seiner Grande Écurie. Dann Namen wie Raymond Leppard und Sigiswald Kuijken, oder bei uns Eduard Melkus mit seinem Ensemble. Da haben viele Ausgräber zur relativ großen Bedeutung der alten Musik in unserer Zeit beigetragen.


    Bei den aktuellen Musikern muss auf jeden Fall noch Mark Minkowski genannt werden, der Großmeister der alten (und nicht gar so alten) Oper, der auch schon einige sehr schöne Instrumentaleinspielungen verbrochen hat.

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


  • Banner Trailer Gelbe Rose
  • Sagitt meint:


    Ich füge der wachsenden Sammlung noch Fabio Biondi mit l´europe galante hinzu ( finde ihn noch besser als giardino armonico) und Alessandrini der für das label op. 111 verschiedene großartige Aufnahme italienischer geistlicher Musik gemacht hat.
    Die Italiener kamen deutlich später, haben aber inzwischen einige hochkaratige HIP-per.

  • Salut,


    relativ frisch [MMV] ist diese:



    Antonio Vivaldi [1678-1741]
    TITO MANLIO RV 738


    Im Booklett werden Federico Maria Sardelli mit der Modo Antiquo als absolute Spezialisten auf dem Gebiet bezeichnet. Leider konnte mich die Einspielung nicht überzeugen - klingt öd und leer.


    Cordialement
    Ulli

    Die Oper muss Tränen entlocken, die Menschen schaudern machen und durch Gesang sterben lassen.
    (Vincenzo Geilomato Hundini)

  • Zitat

    Original von sagitt
    Gardiner war ebenfalls einer, den ich sehr früh kennenlernte.Und schätzte. Dann kam eine lange Phase, in der ich ihn wegen seiner Tempi,speziell bei Bach, ziemlich ablehnte. Heute höre ich bei jeder Aufnahme sehr genau hin.


    Ja, die Tempi - das ist wirklich ein Kreuz bei Gardiner. :rolleyes:

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Bisher noch nicht genannt wurde Concerto Köln, ein Garant für gute Laune allemal.


    Nicht so überzeugend aus den früheren Zeiten fand ich:



    Salieri und Steffan: Klavierkonzerte


    Das Steffan-Konzert allerdings war schon verheißungsvoll - deswegen kam:



    Leopold Kozeluch: Sinfonien


    tödlich - :jubel: :jubel: :jubel:


    Damit war das Eis gebrochen.



    Joseph Martin Kraus: Sinfonien


    Hat mich nicht überzeugt. Die Schweden mit Petter Sunkvist gefallen mir wesentlich besser. Dann aber:



    Anton Eberl: Sinfonien


    großartig! :jubel: :jubel:


    Ebenso mitreißend:



    Johann Baptist Vanhal: Sinfonien


    :jubel: :jubel:


    und die Prise de la Bastille ist wirklich zu spüren in:



    z.B. Carl Ditters von Dittersdorf: Sinfonie 'La Prise de la Bastille'


    und sehr froh bin ich über diese:



    François-Joseph Gossec: Sinfonien


    :jubel: :jubel: :jubel:


    Mehr fällt mir gerade nicht ein. Mozart getraue ich mich nicht... :rolleyes:


    Cordialement
    Ulli

    Die Oper muss Tränen entlocken, die Menschen schaudern machen und durch Gesang sterben lassen.
    (Vincenzo Geilomato Hundini)

  • Banner Trailer Gelbe Rose
  • Banner Trailer 2 Gelbe Rose
  • So - und dann müssen noch Boston Baroque und Martin Pearlman genannt werden - ich bin sehr begeistert von:



    W. A. Mozart: Der Schauspieldirektor


    :jubel: :jubel:



    E. Schikaneder et. al: Der Stein der Weisen


    umwerfend
    :jubel: :jubel: :jubel: :jubel:

    Die Oper muss Tränen entlocken, die Menschen schaudern machen und durch Gesang sterben lassen.
    (Vincenzo Geilomato Hundini)

  • Zitat

    Original von Ulli
    Seit einigen Wochen sollte auch eine Cosí fan tutte als DVD erschienen sein - ist es aber nicht.


    Jetzt aber ist sie seit zwei Tagen da:



    :jubel: :jubel: :jubel:

    Die Oper muss Tränen entlocken, die Menschen schaudern machen und durch Gesang sterben lassen.
    (Vincenzo Geilomato Hundini)

  • Hallo Ulli,


    das ist eine gute Nachricht. Ich mag die Drottningholmer Mozartopern besonders gern. Gibt es diese Aufnahme auch als CD oder nur auf DVD? Oder wird sie - Deiner Einschätzung nach - irgendwann als normale CD auf den Markt kommen?


    Danke für einen Hinweis oder eine Vermutung, Andrew

    „Nichts auf Erden ist kräftiger, die Traurigen fröhlich, die Ausgelassenen nachdenklich, die Verzagten herzhaft, die Verwegenen bedachtsam zu machen, die Hochmütigen zur Demut zu reizen, und Neid und Hass zu mindern, als die Musik.“

  • Salut,


    es gab sie als LP und CD... jahrelang [nur ist sie bei mir nie vorbeigekommen]. Kennen tue ich sie und ich WILL sie haben. Ich suche jetzt noch ne Woche nach der CD und dann wird's wohl die DVD...


    :hello:


    Ulli

    Die Oper muss Tränen entlocken, die Menschen schaudern machen und durch Gesang sterben lassen.
    (Vincenzo Geilomato Hundini)

  • Zitat

    Original von Ulli
    ...ich WILL sie haben. Ich suche jetzt noch ne Woche nach der CD und dann wird's wohl die DVD...


    Schau mal um in Internet, dann siehste daß von einer DVD der Schall getrennt worden kann um später als CD zu brennen.


    LG, Paul

  • Banner Trailer Gelbe Rose
  • In diesem Fall will ich ein ORIGINAL.


    :beatnik:

    Die Oper muss Tränen entlocken, die Menschen schaudern machen und durch Gesang sterben lassen.
    (Vincenzo Geilomato Hundini)

  • Hallo Ulli,


    über längere Zeit waren Giovanni,Figaro und Cosi in einer Box zusammengefasst, m.Erinnerung nach sogar bei 2001, sehr preiswert.
    Vielleicht suchst Du mal danach.
    In der Sache finde ich diese Aufnahmen interessant, aber keinesfalls kultmässig. Vor allem die Sänger findest Du andernorts besser,zB Hakegaard als Giovanni. Aber auch Östman ist zB gegen Jacobs fast ein wenig betulich.


    Schöne Grüsse


    Sagitt

  • Salut sagitt,


    von der Dreier- bzw. auch Viererbox [+Zauberflöte] weiß ich. Letztere ist sogar mit um die 80 € als sehr erschwinglich einzustufen - aber die anderen drei Opern habe ich bereits. Ich weiß auch, dass die Cosí bei Ösi etwas schwächer ist [er weicht hier auch m. W. von "seiner Standardbesetzung" ab], aber ich möchte es einfach komplett haben [und nicht doppelt - ich bin so bekloppt, ich würde sogar für die Cosí 81 € ausgeben, nur um sie einzeln zu haben]. :rolleyes:


    Don Giovanni habe ich heute gehört - und nicht gepostet...


    Danke für die Info's.


    Liebe Grüße
    Ulli

    Die Oper muss Tränen entlocken, die Menschen schaudern machen und durch Gesang sterben lassen.
    (Vincenzo Geilomato Hundini)

  • Hallo,


    als Spitzenorchester für alte Musik und dem Dirigat von Rene Jacobs gehört hier einfach dazu, was für
    tolle Einspielungen liegen hier vor:






    Oder Historische Einspielungen von der Rheinischen Kantorei unter der Leitung von Hermann Max.






    Großartige ausgebildete Chorsänger(innen), reifes Barockorchester und gute Gesangssolisten.



    Grüße
    Volker.

    Bach ist so vielfältig, sein Schatten ist ziemlich lang. Er inspirierte Musiker von Mozart bis Strawinsky. Er ist universal ,ich glaube Bach ist der Komponist der Zukunft.
    Zitat: J.E.G.

  • Hallo Reklov,


    das ist sehr interessant. Ich hatte Hermann Max hier nicht erwähnt, ebenso nicht Ralf Otto, weil ich nicht sicher war, das diese HIP´s sind. Richtig ist insbesondere für Hermann Max, das dieser viele Schätze ausgegraben hat. Im klassischen Repertoire würde ich ihn allerdings hinter Ralf Otte einordnen. Beide haben gute bis sehr gute Solisten und jeweils einen sehr guten Chor,ich finde, Ralf Otto hat ein wenig mehr Biss ( Marienvesper,Weihnachtsoratorium).
    Aber : sind sie HIP´s ?


    Schöne GRÜSSE


    Sagitt

  • Banner Trailer Gelbe Rose
  • Tamino Beethoven_Moedling Banner
  • Zitat

    Original von sagitt
    Hermann Max HIP ?


    Auf jeden Fall!


    Vorbild für "Das Kleine Konzert" ist das 1743 in Leipzig gegründete "Das Große Konzert", aus dem später das Gewandhausorchester wurde. Und zur Rheinischen Kantorei steht geschrieben: "...H. M. hat den Chor über Jahre hinweg im Sinne des italienischen Gesangsideals des 17. und 18. Jahrhunderts geformt..."


    H. M. wird gar als eine "Schlüsselfigur" dieser [HIP] Entwicklung in Deutschland betitelt. Und auch die "Verwendung" von Jörg Waschinksi spricht wohl dafür...


    Allerdings ist Max' HIP nicht gar so aggressiv wie manch anderes...


    :hello:


    Ulli

    Die Oper muss Tränen entlocken, die Menschen schaudern machen und durch Gesang sterben lassen.
    (Vincenzo Geilomato Hundini)

  • Schlüsselfigur scheint mir übertrieben, dafür ist er ein bißchen zu jung, oder?
    Ich habe mit Max wohl nur Bachs Johannespassion. Vielleicht nicht direkt aggressiv, aber doch der drahtigeren Variante zuzuordnen.
    Fast alle jüngeren (jung heißt hier 40-50...) Kantoren und Chorleiter scheinen sich HIP angeschlossen zu haben, z.B. noch Frieder Bernius, Peter Neumann ,der in Dresden (Radenann?) usw.


    viele Grüße


    JR

    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)

  • Hallo,


    habe ich hier wirklich den Namen Herreweghe noch nicht gelesen? Ich mag seine etwas "verbindlichere" Herangehensweise: weicher und fließender als Harnoncourt, Pinnock & Co. Ich mag's, wenn Barock-Musik nicht gar so schartig klingt...


    Und Masaaki Suzuki wurde noch nicht erwähnt.


    Freundliche Grüße


    Heinz

  • Salut,


    der Begriff "Schlüsselfigur" wurde genau so im Booklet verwendet.


    Nämlich hier:



    Cordialement
    Ulli

    Die Oper muss Tränen entlocken, die Menschen schaudern machen und durch Gesang sterben lassen.
    (Vincenzo Geilomato Hundini)

  • Ich bin ein Fan von Pinnock. Ich weiß, ziemlich unspektakulär, vielen zu trocken und akademisch, aber ich mag auch Tweedsakkos...


    Ach ja, da fällt mir ein: Eine weitere schöne Begleiterscheinung der HIPS sind die Namen der verschiedenen Ensembles, die an die Vorbilder gemahnen lassen: concert spirituel, la petite bande, etc...

    Einmal editiert, zuletzt von Blackadder ()

  • Banner Trailer Gelbe Rose
  • Hallo Taminos und Paminas,


    die Bezeichnung "Schlüsselfigur" für Hermann Max stammt aus den Booklets und von der Homepage der Rheinischen Kantorei. Die Bezeichnung bezieht sich auf hochwertige Einspielungen von Standartwerken, besonders aber auch auf die Aufnahme vergessener oder fast vergessener Werke und Komponisten deutscher Barockmusik. Vielleicht ist dort die Bezeichnung besonders zutreffend.



    Hermann Max ist Kirchenmusikdirektor der evangelischen Christuskirche in Dormagen. 1977 hat er die Rheinische Kantorei (seit 1985 mit diesem Namen) gegründet, später (1980) kam dann als Orchester Das Kleine Konzert hinzu.


    Hier ein Textauszug aus der Homepage der Rheinischen Kantorei:


    "Hermann Max studierte an der Berliner Musikhochschule Kirchenmusik und an der Kölner Universität Musikwissenschaft, Kunstgeschichte und Archäologie. Ohne seine Arbeit hätte man von einer bedeutenden Epoche der Musikgeschichte, der mitteldeutschen Barockmusik im Umkreis Johann Sebastian Bachs, ein falsches oder zumindest unvollständiges Bild. Die Musik Bachs, seiner Söhne und zahlreichen Verwandten, Musik seiner Vorgänger und Nachfolger im Amt des Thomaskantors, seiner Zeitgenossen, Kollegen und Schüler: eine ganze Musiklandschaft wurde auf diese Weise wiederentdeckt. Wesentlich ermöglicht und getragen wurde diese Arbeit durch zahlreiche Aufnahmen für den Westdeutschen Rundfunk. Preisgekrönte CDs zeugen von diesem ambitionierten, über Jahre hinweg verfolgten Projekt. Intensiv setzte Hermann Max sich auch mit dem Werk Georg Philipp Telemanns auseinander. Dafür erhielt er 1998 den Telemann-Preis der Stadt Magdeburg.




    Neben der Arbeit mit seinen Ensembles und seiner Tätigkeit als Kirchenmusikdirektor war Hermann Max u.a. als Gastdirigent in Kanada, Israel, Frankreich, Polen, auf den Philippinen, in Litauen und Holland tätig. Regelmäßig leitet er dies- und jenseits der deutschen Grenzen Kurse zur Interpretation Alter Musik. 1992 gründete er die "Festlichen Tage Alter Musik", die seither alljährlich im September in der romanischen Klosterbasilika Knechtsteden unter seiner Leitung stattfinden. In der Festschrift zum 70. Geburtstag von Nicolaus Harnoncourt erschien unter dem Titel "Gedanken zur Musik der Bach-Familie nach Johann Sebastian" ein Beitrag von ihm."


    Die wenigen CDs, die ich mit ihm und seinen beiden Ensembles besitze, begeistern mich immer wieder aufs Neue. Jetzt höre ich z.B. seine Kantaten zu Ostern und Himmelfahrt von Carl Pilipp Emauel Bach.


    Auf dem Wunschzettel steht nun für mich die von Ulli empfohlene CD "La Clemenza di Scipione" von Johann Christian Bach. Ich werde dem Osterhasen mal einen Tipp geben.


    Kennt jemand die Matthäuspassion mit Max?


    Grüße von der Nordseeküste, Andrew

    „Nichts auf Erden ist kräftiger, die Traurigen fröhlich, die Ausgelassenen nachdenklich, die Verzagten herzhaft, die Verwegenen bedachtsam zu machen, die Hochmütigen zur Demut zu reizen, und Neid und Hass zu mindern, als die Musik.“

  • Hallo sagitt,
    Zitat:
    Richtig ist insbesondere für Hermann Max, das dieser viele Schätze ausgegraben hat. Im klassischen Repertoire würde ich ihn allerdings hinter Ralf Otte einordnen. Beide haben gute bis sehr gute Solisten und jeweils einen sehr guten Chor,ich finde, Ralf Otto hat ein wenig mehr Biss ( Marienvesper,Weihnachtsoratorium).
    Aber : sind sie HIP´s ?
    -------------------------


    Hier stimme ich meinen Vorrednern zu, dass für mich Martin Max als "HIP" anzusehen ist, er ist eine der Schlüsselfiguren der historischen Aufführungspraxis in Deutschland.
    Ohne seine Arbeit hätte man von einer bedeutenden Epoche der Musikgeschichte, der mitteldeutschen Barockmusik im Umkreis Johann Sebastian Bachs, ein falsches oder zumindest unvollständiges Bild.
    Regelmäßig leitet er im In- und Ausland Kurse zur Interpretation Alter Musik.
    Als Thomas-Kantor trug man ihm den Posten an, aber warum er das abgelehnt hat, kann wahrscheinlich
    nur einen persönlichen Grund gehabt haben.


    Grüsse
    Volker.

    Bach ist so vielfältig, sein Schatten ist ziemlich lang. Er inspirierte Musiker von Mozart bis Strawinsky. Er ist universal ,ich glaube Bach ist der Komponist der Zukunft.
    Zitat: J.E.G.

  • Hallo


    Eigentlich habe ich geglaubt, solch ein Thread würde schon existieren - indes ich habe ihn nicht gefunden.


    Anstoß dafür war der Beitrag von Theophilius, wo er über Michi Gaigg schreibt.


    Ja es ist wahr - auch HIP Formationen (ich benutze das Wort HIP im landläufigen Sinn, also für Orchester mit Originalinstrumenten) können durchaus unterschiedlich klingen.


    Vielleicht wäre es sinnvoll einzelne Orchester kurz bekanntzumachen und eventuell auch ein oder die andere Eigenart zu erwähnen...


    Freundliche Grüße aus Wien


    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Dann fang ich mal an:


    CONCENTUS MUSICUS WIEN


    Der Concentus Musicus Wien ist d a s Originalklangensemble der ersten Stunde.


    Leiter des Orchesters ist Nikolaus Harnoncourt, Konzertmeister ist Erich Höbarth, der damit Alice Harnoncourt in dieser Funktion nachgefolgt ist. Für den Continuo sorgt am Cembalo und an der Orgel Herbert Tachezi. Das umfangreiche Repertoire des Concentus Musicus reicht von der Renaissancemusik bis zu Mozart und Haydn.
    1958 trat das Ensemble erstmals öffentlich auf, 1960 folgte die erste Auslandstournee, 1962 die erste Aufnahme der Brandenburgischen Konzerte mit Originalinstrumenten.
    Eine immense Aufnahmetätigkeit folgte und führte unter anderem zu einem so monumentalen Ergebnis wie der Gesamtaufnahme des Bach‘schen Kantatenwerkes. Durch diese unzähligen Einspielungen und Konzertreisen ist der Concentus Musicus Wien zum Inbegriff des Musizierens auf authentischen Instrumenten geworden.


    ( quelle: http://www.styriarte.com )


    Trotz der, mittlerweile, unzähligen HIP-Ensembles weltweit, kann sich der Concentus ( nicht zuletzt aufgrund des Bekanntheitsgrades von Herrn Harnoncourt ) immer noch an der Weltspitze halten, was ich schon äusserst bewundernswert finde.


    Meine persönlichen Lieblingseinspielungen mit diesem Orchester sind folgende:



    Für mich DIE Aufnahme der Schöpfung, sowohl was die Ausgeglichenheit der Stimmen, als auch den Ausdruck angeht weit über andere mir bekannte Aufnahmen zu stellen ( auch wenn andere vielleicht größere Namen haben :stumm: )



    Lebendiger und, die Empfindungen dieser Stücke, besser Ausdrückend kann ichs mir kaum noch vorstellen.


    LG,
    Michael

  • Zitat

    Original von Alfred_Schmidt



    Eigentlich habe ich geglaubt, solch ein Thread würde schon existieren - indes ich habe ihn nicht gefunden.


    Salut,


    das liegt an der verteufelten Dreibuchstabenfalle der Suchfunktion.


    Hier ist er: HIPS


    :hello:


    Cordialement
    Ulli

    Die Oper muss Tränen entlocken, die Menschen schaudern machen und durch Gesang sterben lassen.
    (Vincenzo Geilomato Hundini)

  • Banner Trailer Gelbe Rose
  • Tamino Beethoven_Moedling Banner